z 316 stránek
Titel


Vorrede






































































































Edition






































































































































































Anhang




























Wort- und Sachregister












Erklärung




Inhalt


Název:
Das altprager Stadtrecht aus dem XIV. Jahrhundert
Autor:
Rößler, Emil Franz
Rok vydání:
1845
Místo vydání:
Praha
Česká národní bibliografie:
Počet stran celkem:
316
Počet stran předmluvy plus obsahu:
CVI+210
Obsah:
- Ia: Titel
- I: Vorrede
- CIII: Edition
- 165: Anhang
- 193: Wort- und Sachregister
- 205: Erklärung
- 209: Inhalt
upravit
Strana Ia
Das altprager Stadtrecht aus dem XIV. Jahrhunderte, nach den vorhandenen Handschriften zum ersten Mal herausgegeben und erläutert von Emil Franz Rössler, Doctor der Rechte, Mitgliede der Prager Juristen-Facultät und Sup- plenten der Lehrkanzel für das österreichische Civil-Recht an der Karl-Ferdinands-Hochschule. Mit einer Vorrede von Jacob Grimm. Prag, 1845. J. G. Calve'sche Buchhandlung Friedrich Tempsky.
Das altprager Stadtrecht aus dem XIV. Jahrhunderte, nach den vorhandenen Handschriften zum ersten Mal herausgegeben und erläutert von Emil Franz Rössler, Doctor der Rechte, Mitgliede der Prager Juristen-Facultät und Sup- plenten der Lehrkanzel für das österreichische Civil-Recht an der Karl-Ferdinands-Hochschule. Mit einer Vorrede von Jacob Grimm. Prag, 1845. J. G. Calve'sche Buchhandlung Friedrich Tempsky.
Strana Ib
Deutsche Rechtsdenkmäler aus Böhmen und Mähren, eine Sammlung von Rechtsbüchern, Urkunden und alten Aufzeichnungen zur Geschichte des deutschen Rechtes herausgegeben und erläutert von Emil Franz Rössler, Doctor der Rechte, Mitgliede der Prager Juristen-Facultät und Sup- plenten der Lehrkanzel für das österreichische Civil-Recht an der Karl-Ferdinands-Hochschule. Mit einer Vorrede von Jacob Grimm. I. Band. Das altprager Stadtrecht aus dem XIV. Jahr- hunderte. Prag, 1845. J. G. Calve’sche Buchhandlung. Friedrich Tempsky.
Deutsche Rechtsdenkmäler aus Böhmen und Mähren, eine Sammlung von Rechtsbüchern, Urkunden und alten Aufzeichnungen zur Geschichte des deutschen Rechtes herausgegeben und erläutert von Emil Franz Rössler, Doctor der Rechte, Mitgliede der Prager Juristen-Facultät und Sup- plenten der Lehrkanzel für das österreichische Civil-Recht an der Karl-Ferdinands-Hochschule. Mit einer Vorrede von Jacob Grimm. I. Band. Das altprager Stadtrecht aus dem XIV. Jahr- hunderte. Prag, 1845. J. G. Calve’sche Buchhandlung. Friedrich Tempsky.
Strana I
VORREDE. Wie zwischen deutscher und böhmischer sprache gibt es auch zwischen deutschem und böhmischem recht eine zwiefache berührung, deren beider kunde wünschenswerth erscheinen muss. einmal besteht unter Deutschen und Slaven überhaupt uralte gemeinschaft, die schon auf die wurzeln ihres rechts gewirkt, sicher in dessen ausbildung, wie weit sie sich von einander entfernt haben mögen, manche spur ein- gedrückt hat. dann aber ist späterhin nachbarschaft und wechselseitiger einfluss der herschaft ursache geworden, dass einzelne gesetze und rechtsbräuche von dem einen land übergingen auf das andere. Dies verhältnis ist im allgemeinen weder neu noch bestritten, ich will es aber hier an ein paar neuen beispielen erläutern. Im slavischen recht haben sich die technischen ausdrücke meistentheils besser als im deutschen er- halten, das von der römischen rechtssprache allzuviel begriffe und benennungen entnommen hat; früherhin war dies anders und zumal die altnordischen und angelsächsischen gesetze verbürgen uns den reich- thum deutscher den heimischen vorstellungen genau sich anschliessender wörter und formeln. es lässt a
VORREDE. Wie zwischen deutscher und böhmischer sprache gibt es auch zwischen deutschem und böhmischem recht eine zwiefache berührung, deren beider kunde wünschenswerth erscheinen muss. einmal besteht unter Deutschen und Slaven überhaupt uralte gemeinschaft, die schon auf die wurzeln ihres rechts gewirkt, sicher in dessen ausbildung, wie weit sie sich von einander entfernt haben mögen, manche spur ein- gedrückt hat. dann aber ist späterhin nachbarschaft und wechselseitiger einfluss der herschaft ursache geworden, dass einzelne gesetze und rechtsbräuche von dem einen land übergingen auf das andere. Dies verhältnis ist im allgemeinen weder neu noch bestritten, ich will es aber hier an ein paar neuen beispielen erläutern. Im slavischen recht haben sich die technischen ausdrücke meistentheils besser als im deutschen er- halten, das von der römischen rechtssprache allzuviel begriffe und benennungen entnommen hat; früherhin war dies anders und zumal die altnordischen und angelsächsischen gesetze verbürgen uns den reich- thum deutscher den heimischen vorstellungen genau sich anschliessender wörter und formeln. es lässt a
Strana II
II sich aber auch bei den übrigen stämmen noch viel zerstreutes zusammentragen und erklären. Den Böh- men heisst das darlehen dluh, den Polen dług, den Russen dolg, den Serben dug, durch das ganze slavische volk ist der ausdruck verbreitet, von welchem dann auch das böhm. dlužnjk debitor, poln. dłužniczek debitor, dłužnik creditor u. s. w. her- geleitet wird. Allein die wurzel und abkunft des worts ist noch unermittelt ; zwar verweisen Dobrowskys in— stitutiones s. 128 auf dolgy longus und Jungmann 1,380 meint geradezu, weil das darlehn nicht auf die gegen- wärtige Zeit, sondern eine lange, künftige genommen werde heisse es dluh von dlauhý longus. Wenn nun gleich schulden lange dauern können oder nach unserm altdeutschen sprichwort "liegen und nicht faulen" so ist doch ihr begrif nicht an länge der zeit gebunden, sondern das heute dahin gegebne kann schon morgen und übermorgen zurückgefordert werden. Vor allem aber muss die bereits öfter von mir angezeigte merkwürdige einstimmung des gothi- schen sprachgebrauchs hervorgehoben werden. Ulfilas verdeutscht Luc. 7, 41 xosoqstkévns dulgis skula und Savstovýg dulgaháitja, einige capitel nachher 16, 5 wird dasselbe xosoqstkévns gegeben faihuskula, was deutlich geldschuldner bezeichnet dulgis skula scheint aber etwas bestimmteres, wie schon die unterbliebne zusammensetzung kund gibt. hat der Gothe sein dulgs oder dulg xoéog von dem Slaven oder der Slave sein
II sich aber auch bei den übrigen stämmen noch viel zerstreutes zusammentragen und erklären. Den Böh- men heisst das darlehen dluh, den Polen dług, den Russen dolg, den Serben dug, durch das ganze slavische volk ist der ausdruck verbreitet, von welchem dann auch das böhm. dlužnjk debitor, poln. dłužniczek debitor, dłužnik creditor u. s. w. her- geleitet wird. Allein die wurzel und abkunft des worts ist noch unermittelt ; zwar verweisen Dobrowskys in— stitutiones s. 128 auf dolgy longus und Jungmann 1,380 meint geradezu, weil das darlehn nicht auf die gegen- wärtige Zeit, sondern eine lange, künftige genommen werde heisse es dluh von dlauhý longus. Wenn nun gleich schulden lange dauern können oder nach unserm altdeutschen sprichwort "liegen und nicht faulen" so ist doch ihr begrif nicht an länge der zeit gebunden, sondern das heute dahin gegebne kann schon morgen und übermorgen zurückgefordert werden. Vor allem aber muss die bereits öfter von mir angezeigte merkwürdige einstimmung des gothi- schen sprachgebrauchs hervorgehoben werden. Ulfilas verdeutscht Luc. 7, 41 xosoqstkévns dulgis skula und Savstovýg dulgaháitja, einige capitel nachher 16, 5 wird dasselbe xosoqstkévns gegeben faihuskula, was deutlich geldschuldner bezeichnet dulgis skula scheint aber etwas bestimmteres, wie schon die unterbliebne zusammensetzung kund gibt. hat der Gothe sein dulgs oder dulg xoéog von dem Slaven oder der Slave sein
Strana III
III dolg vom Gothen? es scheint bei allen Slaven vor- handen, unter den Deutschen aber bloss den Gothen in dieser bedeutung bekannt ; doch die übrigen deut- schen stämme besitzen offenbar das wort und legen ihm andern sinn bei, das könnte uns gerade seine eigentliche bedeutung aufschliessen. das althoch- deutsche tolk drückt aus vulnus, livor (Graff 5, 420. 421) und ist neutrum, wogegen Otfried in zwei stellen III. 25, 27 und 26, 29 das masc. dolk ver- wendet und damit offenbar die vorstellung von tod, also todeswunde, tödtung verbindet. Die angelsäch— sische mundart setzt dolg oder dolh überall für wunde (cod. exoniens. 68, 24, 89, 10. Beovulf 1627), Aelfrêdes dômas 23 (Thorpe s. 35) geben dolgbôte compositio vulneris. In den altfriesischen gesetzen erscheint dolg, dulg sehr häufig, immer in der be- deutung von vulnus (Richthofen s. 689), der alt- nordischen dagegen ist dôlg pugna (Snorra edda 2145), dôlgr hostis, bellator, dôlgspor vulnus (Sæm. edda. 1671). Alle diese wörter sind buchstäblich eins mit dem gothischen, dessen abstracter begrif ein ab- geleiteter gegenüber dem sinnlichen von vulnus er- scheint. Und wie sind beide zu vereinigen? mich dünkt, leicht genug. In unserm alten recht war die obligatio e delicto sicher mehr im gebrauch als die obligatio e pacto, der schuldner ist gewöhnlich der, welchem oblag, wunde oder todschlag zu bezahlen, der gläubiger, dulgaháitja (wie sculdheizo gebildet)
III dolg vom Gothen? es scheint bei allen Slaven vor- handen, unter den Deutschen aber bloss den Gothen in dieser bedeutung bekannt ; doch die übrigen deut- schen stämme besitzen offenbar das wort und legen ihm andern sinn bei, das könnte uns gerade seine eigentliche bedeutung aufschliessen. das althoch- deutsche tolk drückt aus vulnus, livor (Graff 5, 420. 421) und ist neutrum, wogegen Otfried in zwei stellen III. 25, 27 und 26, 29 das masc. dolk ver- wendet und damit offenbar die vorstellung von tod, also todeswunde, tödtung verbindet. Die angelsäch— sische mundart setzt dolg oder dolh überall für wunde (cod. exoniens. 68, 24, 89, 10. Beovulf 1627), Aelfrêdes dômas 23 (Thorpe s. 35) geben dolgbôte compositio vulneris. In den altfriesischen gesetzen erscheint dolg, dulg sehr häufig, immer in der be- deutung von vulnus (Richthofen s. 689), der alt- nordischen dagegen ist dôlg pugna (Snorra edda 2145), dôlgr hostis, bellator, dôlgspor vulnus (Sæm. edda. 1671). Alle diese wörter sind buchstäblich eins mit dem gothischen, dessen abstracter begrif ein ab- geleiteter gegenüber dem sinnlichen von vulnus er- scheint. Und wie sind beide zu vereinigen? mich dünkt, leicht genug. In unserm alten recht war die obligatio e delicto sicher mehr im gebrauch als die obligatio e pacto, der schuldner ist gewöhnlich der, welchem oblag, wunde oder todschlag zu bezahlen, der gläubiger, dulgaháitja (wie sculdheizo gebildet)
Strana IV
IV der für wunde oder tödtung zu fordern hatte, die wörter dehnte man hernach aus auf das gelddarlehn und dulgis skula oder dulgaskula kann gleichviel werden mit faihuskula. Wenn also, wie ich nicht zweifle die slavischen wörter identisch sind den deutschen, so entspringt die frage, ob sie aus diesen entlehnt wurden oder in der slavischen sprache mit gleichem recht zu hause waren ? Die sinnliche be- deutung redet für das höhere alter der deutschen form, obgleich auch die abstracte, da sie bereits Ulfilas gebraucht, früh hinaufreicht. vielleicht lässt sich bei näherer aufmerksamkeit auch in altslavischen denkmälern jene aufspüren. Bleibt demnach das eigentliche verhalten des böhmischen dluh zum deutschen tolk im allgemeinen sicher, im einzelnen unentschieden, so wird ein andres beispiel die unmittelbare entlehnung slavischer rechtsbegriffe aus deutschen kaum verleugnen. Unser älteres recht bestimmt männliche oder weibliche bluts— verwandtschaft nach den vorstellungen schwert und spindel; das böhmische přjbuzný po meči, polnische krewny po mieczu scheiden dem deutschen swert- mâge, das böhmische přjbuzný po wřeteně, polnische po wrzecienie oder po kadzieli dem deutschen spindel- mâge deshalb abgesehn, weil diese ausdrucksweise weder im frühen slavischen alterthum noch bei den Russen begegnet, also erst zur zeit unserer rechts-
IV der für wunde oder tödtung zu fordern hatte, die wörter dehnte man hernach aus auf das gelddarlehn und dulgis skula oder dulgaskula kann gleichviel werden mit faihuskula. Wenn also, wie ich nicht zweifle die slavischen wörter identisch sind den deutschen, so entspringt die frage, ob sie aus diesen entlehnt wurden oder in der slavischen sprache mit gleichem recht zu hause waren ? Die sinnliche be- deutung redet für das höhere alter der deutschen form, obgleich auch die abstracte, da sie bereits Ulfilas gebraucht, früh hinaufreicht. vielleicht lässt sich bei näherer aufmerksamkeit auch in altslavischen denkmälern jene aufspüren. Bleibt demnach das eigentliche verhalten des böhmischen dluh zum deutschen tolk im allgemeinen sicher, im einzelnen unentschieden, so wird ein andres beispiel die unmittelbare entlehnung slavischer rechtsbegriffe aus deutschen kaum verleugnen. Unser älteres recht bestimmt männliche oder weibliche bluts— verwandtschaft nach den vorstellungen schwert und spindel; das böhmische přjbuzný po meči, polnische krewny po mieczu scheiden dem deutschen swert- mâge, das böhmische přjbuzný po wřeteně, polnische po wrzecienie oder po kadzieli dem deutschen spindel- mâge deshalb abgesehn, weil diese ausdrucksweise weder im frühen slavischen alterthum noch bei den Russen begegnet, also erst zur zeit unserer rechts-
Strana V
bücher auf das benachbarte Böhmen und Polen über- gegangen sein muss. Bei dem grossen erfolg, welchen die thätigkeit treflicher männer wie Šafařjk, Palacky, Hanka für die böhmischen alterthümer in sprache, recht und geschichte gegenwärtig hat, wird es höchst erwünscht sein, dass der verfasser vorliegender samlung eifrig bemüht gewesen ist, nunmehr auch die lateinisch oder deutsch abgefassten rechtsquellen des deutschen rechts in Böhmen heraus zu geben. Geschähe ein gleiches oder ähnliches auch in Schlesien, Polen, Mähren, Steiermark und Kärnthen, so würde deut- licher, als es bisher gelingen konnte, zu zeigen sein, wie beide völker sich einander näherten und durch- drangen. Böhmen war zumal seit Ottokar, den Pře- mysliden und Luxenburgern unausgesetzt in berüh- rung mit Deutschland. Schon die nothwendigkeit, dass für die böhmische hauptstadt deutsche gesetze abgefasst wurden, und die deutschen eigennamen, welche in den städtischen rechtsbüchern und urkunden allenthalben vortreten, zeigt es, wie wichtig und bedeutsam diese einflüsse waren. Aus der will- kommnen bekanntmachung der bisher zerstreuten oder gänzlich unbenutzten denkmäler wird das deut- sche gleich dem böhmischen recht grossen und viel- seitigen gewinn zu ziehen wissen. Da mir von der samlung erst zwölf bogen zu gesicht gekommen sind, so kann ich nicht wissen,
bücher auf das benachbarte Böhmen und Polen über- gegangen sein muss. Bei dem grossen erfolg, welchen die thätigkeit treflicher männer wie Šafařjk, Palacky, Hanka für die böhmischen alterthümer in sprache, recht und geschichte gegenwärtig hat, wird es höchst erwünscht sein, dass der verfasser vorliegender samlung eifrig bemüht gewesen ist, nunmehr auch die lateinisch oder deutsch abgefassten rechtsquellen des deutschen rechts in Böhmen heraus zu geben. Geschähe ein gleiches oder ähnliches auch in Schlesien, Polen, Mähren, Steiermark und Kärnthen, so würde deut- licher, als es bisher gelingen konnte, zu zeigen sein, wie beide völker sich einander näherten und durch- drangen. Böhmen war zumal seit Ottokar, den Pře- mysliden und Luxenburgern unausgesetzt in berüh- rung mit Deutschland. Schon die nothwendigkeit, dass für die böhmische hauptstadt deutsche gesetze abgefasst wurden, und die deutschen eigennamen, welche in den städtischen rechtsbüchern und urkunden allenthalben vortreten, zeigt es, wie wichtig und bedeutsam diese einflüsse waren. Aus der will- kommnen bekanntmachung der bisher zerstreuten oder gänzlich unbenutzten denkmäler wird das deut- sche gleich dem böhmischen recht grossen und viel- seitigen gewinn zu ziehen wissen. Da mir von der samlung erst zwölf bogen zu gesicht gekommen sind, so kann ich nicht wissen,
Strana VI
VI was sie ausserdem enthält, noch beurtheilen, welche erläuterungen und register der herausgeber ihr bei- zufügen willens ist. Seite 7 wird unter den gegen- ständen, welche nach einer urkunde von 1348 auf der Prager brücke verzollt werden mussten, an- getroffen das vinum quod schawernack dicitur. Auch Ottokar von Hornek cap. 350. s. 310° nennt unter deu starken weinen „claret und schafernakch," in einem älteren Liede Nitharts Ms. 2, 81' ist hin- gegen mit diesem ausdruck ein zu winter getragnes kleidungsstück, etwan eine pelzmütze gemeint: „nû treit man den schavernak für die bluomenhüete,“ und erst danach scheint ein scherzhafter weinname gebildet, der zecher mochte den schabernack auf dem haupt getragen haben ; heutzutage verstehn wir unter schabernak neckische possen, wie es schien bei Leibnitz script. rer. brunsw. 3, 304 heisst "einen hund sande to schavernake,“ Kilian erklärt schaber— nacken parasitari; hessische feldfluren kennen die örtliche bezeichnung „auf dem schabernack, oder auf dem schabenack." Vorher ist vinum bozanicum vel de Rivoli genannt, und nachher werden vinum bo- zanicum, Ryvole und Schawernach im zoll gleich— gestellt; gemeint ist wein von Botzen in Tirol und Rivoli im Veronesischen, anch Ottokar a. a. o. führt Raival auf, was man später entstellte in Rheinfall: „ein loge Rheinfal“ Schweinischens leben 1, 303. „ein stübichen Rheinfall" Luthers briefe 5, 788,
VI was sie ausserdem enthält, noch beurtheilen, welche erläuterungen und register der herausgeber ihr bei- zufügen willens ist. Seite 7 wird unter den gegen- ständen, welche nach einer urkunde von 1348 auf der Prager brücke verzollt werden mussten, an- getroffen das vinum quod schawernack dicitur. Auch Ottokar von Hornek cap. 350. s. 310° nennt unter deu starken weinen „claret und schafernakch," in einem älteren Liede Nitharts Ms. 2, 81' ist hin- gegen mit diesem ausdruck ein zu winter getragnes kleidungsstück, etwan eine pelzmütze gemeint: „nû treit man den schavernak für die bluomenhüete,“ und erst danach scheint ein scherzhafter weinname gebildet, der zecher mochte den schabernack auf dem haupt getragen haben ; heutzutage verstehn wir unter schabernak neckische possen, wie es schien bei Leibnitz script. rer. brunsw. 3, 304 heisst "einen hund sande to schavernake,“ Kilian erklärt schaber— nacken parasitari; hessische feldfluren kennen die örtliche bezeichnung „auf dem schabernack, oder auf dem schabenack." Vorher ist vinum bozanicum vel de Rivoli genannt, und nachher werden vinum bo- zanicum, Ryvole und Schawernach im zoll gleich— gestellt; gemeint ist wein von Botzen in Tirol und Rivoli im Veronesischen, anch Ottokar a. a. o. führt Raival auf, was man später entstellte in Rheinfall: „ein loge Rheinfal“ Schweinischens leben 1, 303. „ein stübichen Rheinfall" Luthers briefe 5, 788,
Strana VII
VII „gleich als wäre er am Schafhauser Rheinfall ge- wachsen;" doch lässt bereits Suchenwirt 4, 116 „chlarn Rainfal" einschenken. Wie in der schrei- bung schawernak W für V oder F gesetzt ist, so geben diese deutschböhmischen denkmäler s. 16 wierzehen für vierzehen, s. 58 walsch für falsch, umgekehrt aber s. 57. Fygolais statt Wygolais; dem böhmischen organ war der F-laut im grunde fremd und es ist geneigt ihn mit W zu verwechseln. Der herausgeber hat, ich weiss nicht ob und in wie fern auf seine Handschriften gestützt, den mittelhoch- deutschen unterschied zwischen z und 3 gerade um- gedreht, nemlich z für z und z für z drucken lassen, was vielleicht besser gemieden worden wäre und beim lesen anstoss gibt. s. 25 sollte getrennt stehn: mit der waren tat. s. 27 auf der untersten zeile war das sic zu sparen, da cheinerlei vollkommen recht ist und in der alten Sprache bedeutet: irgend eine auf der nemlichen seite bedeutet derze zwei- mal: dazu. Den ausdruck totpezleute, d. i. todbettsleute für die am lager des sterbenden testators stehenden, habe ich anderwärts noch nicht gelesen, vielleicht ist er noch heute in böhmischen gegenden gäng und gebe. Die schon aus andern abdrücken bekannten s. 187 bis 191 aufgenommenen jura Teutonicorum in suburbio pragensi, deren erste fassung bereits dem
VII „gleich als wäre er am Schafhauser Rheinfall ge- wachsen;" doch lässt bereits Suchenwirt 4, 116 „chlarn Rainfal" einschenken. Wie in der schrei- bung schawernak W für V oder F gesetzt ist, so geben diese deutschböhmischen denkmäler s. 16 wierzehen für vierzehen, s. 58 walsch für falsch, umgekehrt aber s. 57. Fygolais statt Wygolais; dem böhmischen organ war der F-laut im grunde fremd und es ist geneigt ihn mit W zu verwechseln. Der herausgeber hat, ich weiss nicht ob und in wie fern auf seine Handschriften gestützt, den mittelhoch- deutschen unterschied zwischen z und 3 gerade um- gedreht, nemlich z für z und z für z drucken lassen, was vielleicht besser gemieden worden wäre und beim lesen anstoss gibt. s. 25 sollte getrennt stehn: mit der waren tat. s. 27 auf der untersten zeile war das sic zu sparen, da cheinerlei vollkommen recht ist und in der alten Sprache bedeutet: irgend eine auf der nemlichen seite bedeutet derze zwei- mal: dazu. Den ausdruck totpezleute, d. i. todbettsleute für die am lager des sterbenden testators stehenden, habe ich anderwärts noch nicht gelesen, vielleicht ist er noch heute in böhmischen gegenden gäng und gebe. Die schon aus andern abdrücken bekannten s. 187 bis 191 aufgenommenen jura Teutonicorum in suburbio pragensi, deren erste fassung bereits dem
Strana VIII
VIII jahr 1065 zufällt, enthalten merkwürdiges, unter andern §. 23. „si furtivus equus apud Theutonicum fuerit recognitus, ille qui equum cognoscit prius ju- rabit rem amisisse furtive: postea Theotonicus jurabit stans in circulo facto cum gladio in terra, se non furatum esse equum vel rem illam, sed emisse et se non cognoscere illum venditorem vel domum ejus." Sicher echtdeutscher brauch, weil dem Deutschen sogar in Böhmen gestattet wird, sich nach seinem persönlichen recht gegen die anfahung (vindication) eines pferdes zu vertheidigen: er hat mit seinem theuern schwert, wie der zauberer mit dem stab, einen kreis um sich gezogen, lässt niemand an sich kommen und schwört nun ungehindert. Auch die Salfelder statuten art. 4. verordnen: „ob einem man umme seinen kouf ein verstolen ding versatzt wirt, komt hernach (der) des iz ist, her sal iz anvangen also recht ist. gibet her ime schult, daz her iz ver- stoln habe, her sal da vor richten, ob he ein un- verlumet man ist. Ist iz umme ein vihe, her sal einen kreiz krizen an deme margkete und sal sweren, daz her iz da gekouft habe liechtis tages." Ich wünsche dass der samlung alle theilnahme und dem mühvollen fleiss des herausgebers die an- erkennung widerfahre, welche sie verdienen. Berlin 18 Merz 1845. Jacob Grimmn.
VIII jahr 1065 zufällt, enthalten merkwürdiges, unter andern §. 23. „si furtivus equus apud Theutonicum fuerit recognitus, ille qui equum cognoscit prius ju- rabit rem amisisse furtive: postea Theotonicus jurabit stans in circulo facto cum gladio in terra, se non furatum esse equum vel rem illam, sed emisse et se non cognoscere illum venditorem vel domum ejus." Sicher echtdeutscher brauch, weil dem Deutschen sogar in Böhmen gestattet wird, sich nach seinem persönlichen recht gegen die anfahung (vindication) eines pferdes zu vertheidigen: er hat mit seinem theuern schwert, wie der zauberer mit dem stab, einen kreis um sich gezogen, lässt niemand an sich kommen und schwört nun ungehindert. Auch die Salfelder statuten art. 4. verordnen: „ob einem man umme seinen kouf ein verstolen ding versatzt wirt, komt hernach (der) des iz ist, her sal iz anvangen also recht ist. gibet her ime schult, daz her iz ver- stoln habe, her sal da vor richten, ob he ein un- verlumet man ist. Ist iz umme ein vihe, her sal einen kreiz krizen an deme margkete und sal sweren, daz her iz da gekouft habe liechtis tages." Ich wünsche dass der samlung alle theilnahme und dem mühvollen fleiss des herausgebers die an- erkennung widerfahre, welche sie verdienen. Berlin 18 Merz 1845. Jacob Grimmn.
Strana IX
Die Untersuchung der geschichtlichen Wechselwir- kung des deutschen und slavischen Elementes im Rechte der Böhmen und Mährer ist für beide Nationalitäten gleich wichtig. Den Mangel einer solchen Arbeit beklagend, fühlte ich zu bald, dass nur dann eine gründliche Lösung die- ser Aufgabe gedacht werden kann, wenn die zahlreichen Quellen und Denkmäler, welche noch ungedruckt in Ar- chiven und Bibliotheken zerstreut, theils in wenig zu- gänglichen Sammlungen oft fehlerhaft gedruckt sind, in zweckmässiger Ausgabe der kritischen Würdigung vor- liegen. Darum wurde diese Sammlung unternommen, welche alle wichtigen Urkunden und Denkmäler umfassen soll, die sich über deutsche Colonien, über deutsches Municipalwesen und deutschen Rechtseinfluss erhalten haben. Es wird hier im ersten Bande, wohl nicht ganz chro- nologisch, doch dem Zwecke unnachtheilig, mit der Her- ausgabe des bisher ungedruckten altprager Stadtrechtes aus dem XIV. Jahrhunderte sammt mehreren sich hierauf beziehenden Urkunden begonnen. Den zweiten Band werden die alten Brünner und Iglauer Stadtrechte sammt dem für Böhmens und Mährens Rechtsgeschichte so wichtigen liber decisionum, auch liber sententiarum Otakari (Weisthümer, Sprüche des Brünner Oberhofes und Schöffenstuhls) einnehmen. Diese sich gegenseitig ergänzenden Rechtsquellen beginnen mit dem XIII. Jahrhundert und waren bis zum XVI. von praktischem Einflusse. Für einen fernern Band ist eine Urkundensammlung zur Geschichte des Ursprunges der Städte und der Ein-
Die Untersuchung der geschichtlichen Wechselwir- kung des deutschen und slavischen Elementes im Rechte der Böhmen und Mährer ist für beide Nationalitäten gleich wichtig. Den Mangel einer solchen Arbeit beklagend, fühlte ich zu bald, dass nur dann eine gründliche Lösung die- ser Aufgabe gedacht werden kann, wenn die zahlreichen Quellen und Denkmäler, welche noch ungedruckt in Ar- chiven und Bibliotheken zerstreut, theils in wenig zu- gänglichen Sammlungen oft fehlerhaft gedruckt sind, in zweckmässiger Ausgabe der kritischen Würdigung vor- liegen. Darum wurde diese Sammlung unternommen, welche alle wichtigen Urkunden und Denkmäler umfassen soll, die sich über deutsche Colonien, über deutsches Municipalwesen und deutschen Rechtseinfluss erhalten haben. Es wird hier im ersten Bande, wohl nicht ganz chro- nologisch, doch dem Zwecke unnachtheilig, mit der Her- ausgabe des bisher ungedruckten altprager Stadtrechtes aus dem XIV. Jahrhunderte sammt mehreren sich hierauf beziehenden Urkunden begonnen. Den zweiten Band werden die alten Brünner und Iglauer Stadtrechte sammt dem für Böhmens und Mährens Rechtsgeschichte so wichtigen liber decisionum, auch liber sententiarum Otakari (Weisthümer, Sprüche des Brünner Oberhofes und Schöffenstuhls) einnehmen. Diese sich gegenseitig ergänzenden Rechtsquellen beginnen mit dem XIII. Jahrhundert und waren bis zum XVI. von praktischem Einflusse. Für einen fernern Band ist eine Urkundensammlung zur Geschichte des Ursprunges der Städte und der Ein-
Strana X
X führung und Verbreitung deutscher Colonisten und Rechte in Böhmen und Mähren vorbereitet. Eine Sammlung deutscher Dorf-Weisthümer aus Böh— men und Mähren soll den Inhalt des letzten Bandes aus- machen. Wie es bei dem vorliegenden Bande geschehen ist, sollen auch ferner Einleitungen und übersichtliche Dar- stellungen des Inhaltes, sorgfältige Register die Benützung der Quellen erleichtern. Gewiss kann der deutsche Rechtshistoriker daraus mehrfachen Gewinn ziehen, indem diese Denkmäler gröss- tentheils Colonenrechte sind, welche dem einheimischen Rechte gegenüber in einer bestimmten Form auftreten. Es sind Aeste und Zweige des deutschen Rechtes, welche in den ältesten Uiberlieferungen ihre gemeinschaftliche Wurzel haben. Aber auch dem Forscher im slavischen Rechte wird die Scheidung dessen, was sich auf slavisches Recht zu- rückführen lässt, erleichtert. Endlich hat eine solche Sammlung ein weit allge- meineres Interesse. Die rechtlichen Verhältnisse sind die wichtigsten Momente der Culturgeschichte. Die erhalte- nen Quellen sind fast das einzige Rettbare, welches uns über Sitten und Gebräuche, über Gesinnung und Richtung der Vorzeit ein treues Bild giebt. Möge dieses Unternehmen nach dem sehnlichsten Wunsche des Herausgebers das wissenschaftliche Interesse an den innern Schicksalen seines Vaterlandes erhöhen. Unsere Zeit nimmt ja das Verdienst in Anspruch, die Vergangenheit in ihren Ergebnissen allseitig und unpar- teiisch zu erfassen und den Gang der Begebenheiten un- befangen darzustellen. Nur damit kann unserer Aufgabe, Eintracht zwischen dem Alten und Neuen wieder herzu- stellen, genügt, und dem Studium des vaterländischen Al- terthums Achtung und Würdigung verbürgt werden.
X führung und Verbreitung deutscher Colonisten und Rechte in Böhmen und Mähren vorbereitet. Eine Sammlung deutscher Dorf-Weisthümer aus Böh— men und Mähren soll den Inhalt des letzten Bandes aus- machen. Wie es bei dem vorliegenden Bande geschehen ist, sollen auch ferner Einleitungen und übersichtliche Dar- stellungen des Inhaltes, sorgfältige Register die Benützung der Quellen erleichtern. Gewiss kann der deutsche Rechtshistoriker daraus mehrfachen Gewinn ziehen, indem diese Denkmäler gröss- tentheils Colonenrechte sind, welche dem einheimischen Rechte gegenüber in einer bestimmten Form auftreten. Es sind Aeste und Zweige des deutschen Rechtes, welche in den ältesten Uiberlieferungen ihre gemeinschaftliche Wurzel haben. Aber auch dem Forscher im slavischen Rechte wird die Scheidung dessen, was sich auf slavisches Recht zu- rückführen lässt, erleichtert. Endlich hat eine solche Sammlung ein weit allge- meineres Interesse. Die rechtlichen Verhältnisse sind die wichtigsten Momente der Culturgeschichte. Die erhalte- nen Quellen sind fast das einzige Rettbare, welches uns über Sitten und Gebräuche, über Gesinnung und Richtung der Vorzeit ein treues Bild giebt. Möge dieses Unternehmen nach dem sehnlichsten Wunsche des Herausgebers das wissenschaftliche Interesse an den innern Schicksalen seines Vaterlandes erhöhen. Unsere Zeit nimmt ja das Verdienst in Anspruch, die Vergangenheit in ihren Ergebnissen allseitig und unpar- teiisch zu erfassen und den Gang der Begebenheiten un- befangen darzustellen. Nur damit kann unserer Aufgabe, Eintracht zwischen dem Alten und Neuen wieder herzu- stellen, genügt, und dem Studium des vaterländischen Al- terthums Achtung und Würdigung verbürgt werden.
Strana XI
XI Es ist daher mein Streben, durch eine urkundliche Darstellung eine wissenschaftliche Objectivität zu erzielen, welche durch jedes andere Verfahren ausgeschlossen bleibt. Ob ich mit meiner Arbeit glücklich gewesen bin, mögen Kenner beurtheilen, die mit einem tiefern Blick in die Ver- hältnisse der Vorzeit begünstigt sind. Diese Männer, mit der Schwierigkeit eines solchen Unternehmens vertraut, werden mich auch in manchen Puncten nachsichtig be- urtheilen. Mögen sie es als den ersten, wohl etwas ge- wagten Versuch in einem Fache ansehen, wo ich mich autodidaktisch fortbewegte und wo selbst der redlichste Fleiss eine fast von Jugend erlangte Gewandtheit in archi- varischen Studien nur schwer ersetzt. Es war auch ferner der Mangel an Hilfswerken und dem gesammten literarischen Apparate in Prag nur schwer zu beseitigen, und blieb immer sehr fühlbar. Jüngere Freunde, welchen das Unternehmen oder das hier Gebotene Anlass oder Aufmunterung zu ähnlichen Stu- dien sein mag, ersuche ich, sich von der gewöhnlichen Ungerechtigkeit fern zu halten, mit welcher man in der Freude neuerworbener Ansichten, neu gefundener Belege, auf die Arbeiten jener herabsieht, auf deren Schultern man steht und welche eben die schwierigere erste Grund- lage gewährten. Schliesslich erfülle ich die angenehme Pflicht, die Namen jener verehrten Männer zu nennen, welche mein Unternehmen förderten und unterstützten. Herr Bibliothe- kar Ritter Hanka hat durch Mittheilung einer von ihm selbst gefertigten Abschrift des Statutarrechtes nach dem Archivscodex die Idee zu diesem Unternehmen angeregt und eben mich zu ferneren Forschungen aufgemuntert, und gab so mittelbar Veranlassung zur Auffindung des bisher gänzlich unbekannten Originals. Eben so freundlich und unterstützend betrugen sich
XI Es ist daher mein Streben, durch eine urkundliche Darstellung eine wissenschaftliche Objectivität zu erzielen, welche durch jedes andere Verfahren ausgeschlossen bleibt. Ob ich mit meiner Arbeit glücklich gewesen bin, mögen Kenner beurtheilen, die mit einem tiefern Blick in die Ver- hältnisse der Vorzeit begünstigt sind. Diese Männer, mit der Schwierigkeit eines solchen Unternehmens vertraut, werden mich auch in manchen Puncten nachsichtig be- urtheilen. Mögen sie es als den ersten, wohl etwas ge- wagten Versuch in einem Fache ansehen, wo ich mich autodidaktisch fortbewegte und wo selbst der redlichste Fleiss eine fast von Jugend erlangte Gewandtheit in archi- varischen Studien nur schwer ersetzt. Es war auch ferner der Mangel an Hilfswerken und dem gesammten literarischen Apparate in Prag nur schwer zu beseitigen, und blieb immer sehr fühlbar. Jüngere Freunde, welchen das Unternehmen oder das hier Gebotene Anlass oder Aufmunterung zu ähnlichen Stu- dien sein mag, ersuche ich, sich von der gewöhnlichen Ungerechtigkeit fern zu halten, mit welcher man in der Freude neuerworbener Ansichten, neu gefundener Belege, auf die Arbeiten jener herabsieht, auf deren Schultern man steht und welche eben die schwierigere erste Grund- lage gewährten. Schliesslich erfülle ich die angenehme Pflicht, die Namen jener verehrten Männer zu nennen, welche mein Unternehmen förderten und unterstützten. Herr Bibliothe- kar Ritter Hanka hat durch Mittheilung einer von ihm selbst gefertigten Abschrift des Statutarrechtes nach dem Archivscodex die Idee zu diesem Unternehmen angeregt und eben mich zu ferneren Forschungen aufgemuntert, und gab so mittelbar Veranlassung zur Auffindung des bisher gänzlich unbekannten Originals. Eben so freundlich und unterstützend betrugen sich
Strana XII
XII die Herren Šafařjk und Palacky gegen mich, und haben durch Mittheilungen werthvoller Notizen und Quellen der Sache genützt. Für eine fortwährende belehrende Leitung meiner Studien, für vielfach mündlich ertheilten Rath und Ermun- terung bleibe ich dem hochgeehrten Herrn Jacob Grimm, dem Herrn Professor Homeyer in Berlin, den Herren Pro- fessoren Julius Weiske und Moritz Haupt in Leipzig in- nigst verbunden. Die Herren Bibliothekare Gersdorf in Leipzig und Falkenstein in Dresden haben sich um das Unternehmen durch Zumittlung von Quellen, die entwe- der hier gar nicht vorhanden, oder viel schwerer zu er- halten waren, verdient gemacht. Für die liberale Gestat- tung der freien Benützung der Handschriften sei dem Hrn. Domdechant Waclawjček und Hrn. Domkapitular Pešina, dem Herrn Bürgermeister und Appellationsrath Müller Dank gesagt. Bliebe doch das Beispiel dieser Männer nicht ohne Nachahmung, und mögen alle jene, welche Biblio- theken und Archiven vorstehen, endlich deren Benützung erleichtern und befördern, und so den Bann lösen, unter welchem diese Schätze blos der Zeit zum Raube hin- gegeben, einem andern Zwecke aber verschlossen sind. Endlich muss ich auch öffentlich die thätige und liebe— volle Theilnahme meines Freundes und Mitschülers W. W. Tomek, der von dem ersten Beginne der Arbeit bis zu ihrem Schlusse mir mit Rath und That zur Seite stand, innig und freudig anerkennen. Prag am Ostersonntage des Jahres 1845. Der Herausgeber.
XII die Herren Šafařjk und Palacky gegen mich, und haben durch Mittheilungen werthvoller Notizen und Quellen der Sache genützt. Für eine fortwährende belehrende Leitung meiner Studien, für vielfach mündlich ertheilten Rath und Ermun- terung bleibe ich dem hochgeehrten Herrn Jacob Grimm, dem Herrn Professor Homeyer in Berlin, den Herren Pro- fessoren Julius Weiske und Moritz Haupt in Leipzig in- nigst verbunden. Die Herren Bibliothekare Gersdorf in Leipzig und Falkenstein in Dresden haben sich um das Unternehmen durch Zumittlung von Quellen, die entwe- der hier gar nicht vorhanden, oder viel schwerer zu er- halten waren, verdient gemacht. Für die liberale Gestat- tung der freien Benützung der Handschriften sei dem Hrn. Domdechant Waclawjček und Hrn. Domkapitular Pešina, dem Herrn Bürgermeister und Appellationsrath Müller Dank gesagt. Bliebe doch das Beispiel dieser Männer nicht ohne Nachahmung, und mögen alle jene, welche Biblio- theken und Archiven vorstehen, endlich deren Benützung erleichtern und befördern, und so den Bann lösen, unter welchem diese Schätze blos der Zeit zum Raube hin- gegeben, einem andern Zwecke aber verschlossen sind. Endlich muss ich auch öffentlich die thätige und liebe— volle Theilnahme meines Freundes und Mitschülers W. W. Tomek, der von dem ersten Beginne der Arbeit bis zu ihrem Schlusse mir mit Rath und That zur Seite stand, innig und freudig anerkennen. Prag am Ostersonntage des Jahres 1845. Der Herausgeber.
Strana XIII
I. Einleitung. §. 1. Alteste Municipal-Verfassung Prags. In das Dunkel der Gründung Prags ein Licht zu bringen, wird wie vormals keinem Geschichtsforscher gelingen ; bis in jene Zeit, wohin man gewöhnlich den Beginn der Stadt versetzt, reicht nicht unsere Geschichte, dort bewegen sich nur dunkle unsichere Gestalten der Sage. Gewiss ist es, dass der Wyšehrad und Hradčin, die ersten bewohnten Plätze Prags, zeitlich befestigt als Burgen (castra, munitiones ) wohl auch urbes, die Sitze zweier Landes - Župen waren. Sie werden als solche in Urkunden und von den Chro- nisten häufig erwähnt. Um diese Burgen mochten sich in früher Zeit schon An- siedlungen gebildet und jenen Raum eingenommen haben, worauf sich heute die Altstadt und Kleinseite befindet. Mit grosser Wahrscheinlichkeit kann man die von den Chronisten erwähnten suburbia dahin verstehen. Diese gewan- nen mit der Zeit an Raum und Bedeutung; allein sie haben in dem Sinne des Mittelalters noch keine Stadt gebildet, d. h. eine geschlossene Gemeinde freier Leute mit einer selbstständigen Jurisdiction und Selbstregierung. Die Bewohner der suburbia waren den beiden Landes-Župen unterworfen, und waren Mini- steriale und Zinsleute der Herzoge und Könige (Burgmannen, castrenses, náprawníci). 1) Im Gegensatze zu diesen Bewohnern der suburbia bildete sich durch deutsche Ansiedlungen unter der Regierung König Wrati- 1) Palacky Gesch. II. 31.
I. Einleitung. §. 1. Alteste Municipal-Verfassung Prags. In das Dunkel der Gründung Prags ein Licht zu bringen, wird wie vormals keinem Geschichtsforscher gelingen ; bis in jene Zeit, wohin man gewöhnlich den Beginn der Stadt versetzt, reicht nicht unsere Geschichte, dort bewegen sich nur dunkle unsichere Gestalten der Sage. Gewiss ist es, dass der Wyšehrad und Hradčin, die ersten bewohnten Plätze Prags, zeitlich befestigt als Burgen (castra, munitiones ) wohl auch urbes, die Sitze zweier Landes - Župen waren. Sie werden als solche in Urkunden und von den Chro- nisten häufig erwähnt. Um diese Burgen mochten sich in früher Zeit schon An- siedlungen gebildet und jenen Raum eingenommen haben, worauf sich heute die Altstadt und Kleinseite befindet. Mit grosser Wahrscheinlichkeit kann man die von den Chronisten erwähnten suburbia dahin verstehen. Diese gewan- nen mit der Zeit an Raum und Bedeutung; allein sie haben in dem Sinne des Mittelalters noch keine Stadt gebildet, d. h. eine geschlossene Gemeinde freier Leute mit einer selbstständigen Jurisdiction und Selbstregierung. Die Bewohner der suburbia waren den beiden Landes-Župen unterworfen, und waren Mini- steriale und Zinsleute der Herzoge und Könige (Burgmannen, castrenses, náprawníci). 1) Im Gegensatze zu diesen Bewohnern der suburbia bildete sich durch deutsche Ansiedlungen unter der Regierung König Wrati- 1) Palacky Gesch. II. 31.
Strana XIV
XIV slaw’s II. 1061—1092 die Gemeinde der Deutschen, sie erhielten die Berechtigung 1) vivere secundum legem et justiciam Theutoni- 2) Um dieses Privilegium richtig aufzufassen, vergleiche man es mit jenen der deutschen Colonien in Siebenbürgen und Ungarn (Eder de initiis juribusque primævis Saxonum). Unter König Geysa ( 1141 — 1161) erhielten Deutsche (Hospites nostri Theutonici ultrasilvani . . conquerentes . . quod . . a sua libertate qua vocati fuerunt a piissimo Rege Geysa . . excedissent ..) Rechte, und Immunitäten, vor den Landesbewohnern: Milites.. quingenti infra regnum ad Regis expeditionem servire deputentur (Anh. VII. §. 3.) . . nec regi ultra præfatum numerum postulare li- ceat.. Sacerdotes vero suos libere eligant .. nullus judicet nisi nos vel Comes Cibinensis. (Anh. VII. §. 1.) (Confirmatio Re- gis Andreæ 1224.) Diese Ansiedler werden in der Urkunde des Cardinals Gregorius v. 1189 (Baluz Epp. Innocens III. T. I. L. 1. Epist. 282. p. 141.) Flandrenses genannt und ihrer Freiheit erwähnt (Flandrensibus consessit). Schlötzer hat (G. d. Deutsch. in Siebenbürg. 209.) deutlich dargethan, dass sie keineswegs Sach- sen, sondern Niederländer und Flamländer waren. (Die Grund- verfassung der Sachsen in Siebenb. Hermannstadt 1839, 12.). Vergleicht man diese mit den Freiheiten der Deutschen in Prag, wo deutlich auf bereits mit übertragene Rechtsgebräuche hingewiesen wird, so kann es keinem Zweifel unterliegen, dass die zahlreichen Colonien in Böhmen grossen Theils auch Nieder- länder waren. S. auch die gleichzeitige Urkunde des Bischofs vonMeissen v. 1054. (Schöttgen Geschichte Konrad des Grossen 322) : Notum esse volumus . . qualiter ego strenuos viros ex Flandrensi provincia adventantes . . collocaverim. Bei den ungemein reichen Urkundenschatz, den Schlesien vor uns hat, ist die Nachwirkung der flandrischen Einwanderer nachweisbar; dort erscheinen flämische Hufen, (Böhme Beiträge z. d. R. II. 67.) die Städte Neisse, Kreuzburg, Ottmachau, das Dorf Pogel sind nach flämischem Rechte ausgesetzt; als schon längst bestehend wird um das Jahr 1289 das Dorf Flämschdorf (Fla- mingi villa) erwähnt. Es unterliegt daher keinem Zweifel, dass auch Flamländer und Wallonen sich zeitlich ansiedelten. End- lich enthält die Culmer Handfeste ai. 1233 (Hartknoch Alt- und Neu - Preuss. 668 §. 2) hereditatem flamingicalem. (Stenzel Urkundenb. 141). Auch in Wien bildeten die Fläminger eine eigene Gemeinde; i. J. 1208 gab ihnen Herzog Leopold einen Freiheitsbrief (Hormayr, Wien, II. 2, S. 91, 194, Rauch Scrip-
XIV slaw’s II. 1061—1092 die Gemeinde der Deutschen, sie erhielten die Berechtigung 1) vivere secundum legem et justiciam Theutoni- 2) Um dieses Privilegium richtig aufzufassen, vergleiche man es mit jenen der deutschen Colonien in Siebenbürgen und Ungarn (Eder de initiis juribusque primævis Saxonum). Unter König Geysa ( 1141 — 1161) erhielten Deutsche (Hospites nostri Theutonici ultrasilvani . . conquerentes . . quod . . a sua libertate qua vocati fuerunt a piissimo Rege Geysa . . excedissent ..) Rechte, und Immunitäten, vor den Landesbewohnern: Milites.. quingenti infra regnum ad Regis expeditionem servire deputentur (Anh. VII. §. 3.) . . nec regi ultra præfatum numerum postulare li- ceat.. Sacerdotes vero suos libere eligant .. nullus judicet nisi nos vel Comes Cibinensis. (Anh. VII. §. 1.) (Confirmatio Re- gis Andreæ 1224.) Diese Ansiedler werden in der Urkunde des Cardinals Gregorius v. 1189 (Baluz Epp. Innocens III. T. I. L. 1. Epist. 282. p. 141.) Flandrenses genannt und ihrer Freiheit erwähnt (Flandrensibus consessit). Schlötzer hat (G. d. Deutsch. in Siebenbürg. 209.) deutlich dargethan, dass sie keineswegs Sach- sen, sondern Niederländer und Flamländer waren. (Die Grund- verfassung der Sachsen in Siebenb. Hermannstadt 1839, 12.). Vergleicht man diese mit den Freiheiten der Deutschen in Prag, wo deutlich auf bereits mit übertragene Rechtsgebräuche hingewiesen wird, so kann es keinem Zweifel unterliegen, dass die zahlreichen Colonien in Böhmen grossen Theils auch Nieder- länder waren. S. auch die gleichzeitige Urkunde des Bischofs vonMeissen v. 1054. (Schöttgen Geschichte Konrad des Grossen 322) : Notum esse volumus . . qualiter ego strenuos viros ex Flandrensi provincia adventantes . . collocaverim. Bei den ungemein reichen Urkundenschatz, den Schlesien vor uns hat, ist die Nachwirkung der flandrischen Einwanderer nachweisbar; dort erscheinen flämische Hufen, (Böhme Beiträge z. d. R. II. 67.) die Städte Neisse, Kreuzburg, Ottmachau, das Dorf Pogel sind nach flämischem Rechte ausgesetzt; als schon längst bestehend wird um das Jahr 1289 das Dorf Flämschdorf (Fla- mingi villa) erwähnt. Es unterliegt daher keinem Zweifel, dass auch Flamländer und Wallonen sich zeitlich ansiedelten. End- lich enthält die Culmer Handfeste ai. 1233 (Hartknoch Alt- und Neu - Preuss. 668 §. 2) hereditatem flamingicalem. (Stenzel Urkundenb. 141). Auch in Wien bildeten die Fläminger eine eigene Gemeinde; i. J. 1208 gab ihnen Herzog Leopold einen Freiheitsbrief (Hormayr, Wien, II. 2, S. 91, 194, Rauch Scrip-
Strana XV
XV corum (quam) a prima ipsorum vocatione in Boemiam obtinere per principes meruerunt), bildeten eine Gemeindeverfassung und hatten Gemeinderechte mit einer von den Landesgerichten exemten Eigen- gerichtsbarkeit unter ihrem Richter (judex, Richterius). Ihnen kam die Wahl ihres Seelsorgers zu, ihr Gemeindewesen wird in einem gewissen Sinne civitas genannt (art. 13.), und sie erhielten mehrere städtische Befreiungen; so wurden ihnen die Staats- und Landesfrohnen, welche in der Regel den Landbewohnern oblagen (quæ terræe incolis inferri consveverunt, art. 3. 4.) erlassen; sie waren dem Landesfürsten unmittelbar unterworfen; ihn vertrat der Camerarius, welcher im Namen des erstern später den Blut- bann ausübte. Diese Colonie gewann durch Reichthum und Handel an Macht und Bedeutung und überschritt bald den vicus Theutonicorum am Pořič und erlangte binnen einem halben Jahrhunderte eine solche Ubermacht iu der Stadt, dass unter der Regierung Bořiwoy's II. (1100—1124) die Gäste (hospites) vor einem Richter im Kauf- hause (curia hospitum, später læta curia, Tin, Ungelt), die Bürger (cives) vor dem Richterius vel camerarius zu belangen sind. Daher mussten nun schon um diese Zeit die Deutschen in medio civitatis angesessen sein, und das jus civile (hier Gericht) war bereits in ihren Händen 1). tores rer. Aust. III. 117) : Quod Burgenses nostros qui apud nos Flandrenses nuncupantur . . instituimus . . ut ipsi in officio suo jure fori nostri in civitate et in terra nostra libertate et privile- gio . . gaudeant. . . Ab officio judicis nostri in Wienna eximi- mus. Ob die Bemerknng Hormayrs, dass Flandrenser der allge- meine Name der von Leopold dem Glorreichen hereinberufenen Fremden, und das identische „Hausgenossen" der Gegensatz vom ursprünglichen Bürger der „neu aufgenommene und der Stadt und Land verburgrechtete Fremde" sei, muss dahin gestellt werden Diess geht aus nachfolgender hier zuerst veröffentlichten Urkunde (um d. J. 1101) aus einem Codex der Prager Domcapitular-Bibliothek hervor, sie verbreitet über die städtischen und rechtlichen Ver- hältniss jeener Zeit vielfaches Licht : „Istam donationem dedit ecclesiae Pragensi Boriwoy beatae me- moriæ secundus dux Bohemorum . . . videlicet curiam ho-
XV corum (quam) a prima ipsorum vocatione in Boemiam obtinere per principes meruerunt), bildeten eine Gemeindeverfassung und hatten Gemeinderechte mit einer von den Landesgerichten exemten Eigen- gerichtsbarkeit unter ihrem Richter (judex, Richterius). Ihnen kam die Wahl ihres Seelsorgers zu, ihr Gemeindewesen wird in einem gewissen Sinne civitas genannt (art. 13.), und sie erhielten mehrere städtische Befreiungen; so wurden ihnen die Staats- und Landesfrohnen, welche in der Regel den Landbewohnern oblagen (quæ terræe incolis inferri consveverunt, art. 3. 4.) erlassen; sie waren dem Landesfürsten unmittelbar unterworfen; ihn vertrat der Camerarius, welcher im Namen des erstern später den Blut- bann ausübte. Diese Colonie gewann durch Reichthum und Handel an Macht und Bedeutung und überschritt bald den vicus Theutonicorum am Pořič und erlangte binnen einem halben Jahrhunderte eine solche Ubermacht iu der Stadt, dass unter der Regierung Bořiwoy's II. (1100—1124) die Gäste (hospites) vor einem Richter im Kauf- hause (curia hospitum, später læta curia, Tin, Ungelt), die Bürger (cives) vor dem Richterius vel camerarius zu belangen sind. Daher mussten nun schon um diese Zeit die Deutschen in medio civitatis angesessen sein, und das jus civile (hier Gericht) war bereits in ihren Händen 1). tores rer. Aust. III. 117) : Quod Burgenses nostros qui apud nos Flandrenses nuncupantur . . instituimus . . ut ipsi in officio suo jure fori nostri in civitate et in terra nostra libertate et privile- gio . . gaudeant. . . Ab officio judicis nostri in Wienna eximi- mus. Ob die Bemerknng Hormayrs, dass Flandrenser der allge- meine Name der von Leopold dem Glorreichen hereinberufenen Fremden, und das identische „Hausgenossen" der Gegensatz vom ursprünglichen Bürger der „neu aufgenommene und der Stadt und Land verburgrechtete Fremde" sei, muss dahin gestellt werden Diess geht aus nachfolgender hier zuerst veröffentlichten Urkunde (um d. J. 1101) aus einem Codex der Prager Domcapitular-Bibliothek hervor, sie verbreitet über die städtischen und rechtlichen Ver- hältniss jeener Zeit vielfaches Licht : „Istam donationem dedit ecclesiae Pragensi Boriwoy beatae me- moriæ secundus dux Bohemorum . . . videlicet curiam ho-
Strana XVI
XVI Bei diesem raschen Aufschwung, den die deutsche Gemeinde nahm, wurde von Soběslaw I. (1100 —1140.) eine neue Be- spitum in medio civitatis Pragæ et pondus et tynam et judicium ad curiam pertinens, quatinus ministri ecclesiæ Pragensis ex reditibus curiae annuatim provenientibus singulis septimanis duos solidos percipiant, in hac ordinatione, ut pres- byter xi, dyaconus vii, subdyaconus iiiior campanarii duos in ordine vicis suæ recipiant, reliquum vero usibus canonicorum. De lastone xx denarii et xl allecia, de husone, de luceis, de carpionibus, de scutibus xl part. si husones venduntur pro ar- gento, de qualibet marca iiiior denarii; si pro panno, de quo- libet panno iiiior denarii; de uniformi plaustro humili tyna datur ; de duplicato duæ; mercatores de extraneis partibus, si vendunt cutes sive mel sive ceram sive vinum sive boves pro argento, de qualibet marca iiii denarii; si pro pannis, de quolibet panno duo denarii; quicunque venit cum pecunia pro equis aut aliis rebus emendis, de marca argenti dat iiiior denarios, de auro secundum valorem argenti; si fraudem fecerit, omnibus spoliatur; de quadraginta paribus caligarum unum par, de xl cautibus salis similiter, de peplis similiter, de stamine linei panni duos, mer- catores si extra curiam occultaverint sua praeter licentiam, aut tineos pannos simul per fraudem consverint, pretium, quod dare debuerant, accipiant, et omnibus spolientur. Si quis alium vulnerat, solvit tres marcas, si occidit omnibus spoliatur. Si quis vulneratur, aut qui vulnerat alium, aut perni- ciosus, quorumque modo fuerit in curia, non a camerario aut richterio aut ab alio quocunque invadiatur. Deprehensus in fornicatione solvit lxxii marcas. Quandocun- que cum mercibus vadit extra civitatem, solvit marcam piperis, cyrotecas et calcaria. Nullus extra curiam maneat, nisi per li- centiam, soluta tamen eadem justitia. Si quis in civili jure debet jurare solus, in curia jurat ipsé unus, si ibi ipse unus, in curia ipse xx unus, si ibi ipse xxus unus, in nostro jure ipse lxxiiius. Hospites conveniuntur coram nostro judice, cives ab hospitibus coram richterio vel camerario. Ista sunt jura domestici: de reyfone unum denarium accipit, de tyna unum, de pensa unum, de quolibet equo unum. Dome- stici interest fimum educere et domus tecta et cetera custodire. Radco ista testatus est coram istis, qui subscribuntur, Benesius; Mathaeus presbyteri de S. Maria in Praga, Nicolaus presbyter de
XVI Bei diesem raschen Aufschwung, den die deutsche Gemeinde nahm, wurde von Soběslaw I. (1100 —1140.) eine neue Be- spitum in medio civitatis Pragæ et pondus et tynam et judicium ad curiam pertinens, quatinus ministri ecclesiæ Pragensis ex reditibus curiae annuatim provenientibus singulis septimanis duos solidos percipiant, in hac ordinatione, ut pres- byter xi, dyaconus vii, subdyaconus iiiior campanarii duos in ordine vicis suæ recipiant, reliquum vero usibus canonicorum. De lastone xx denarii et xl allecia, de husone, de luceis, de carpionibus, de scutibus xl part. si husones venduntur pro ar- gento, de qualibet marca iiiior denarii; si pro panno, de quo- libet panno iiiior denarii; de uniformi plaustro humili tyna datur ; de duplicato duæ; mercatores de extraneis partibus, si vendunt cutes sive mel sive ceram sive vinum sive boves pro argento, de qualibet marca iiii denarii; si pro pannis, de quolibet panno duo denarii; quicunque venit cum pecunia pro equis aut aliis rebus emendis, de marca argenti dat iiiior denarios, de auro secundum valorem argenti; si fraudem fecerit, omnibus spoliatur; de quadraginta paribus caligarum unum par, de xl cautibus salis similiter, de peplis similiter, de stamine linei panni duos, mer- catores si extra curiam occultaverint sua praeter licentiam, aut tineos pannos simul per fraudem consverint, pretium, quod dare debuerant, accipiant, et omnibus spolientur. Si quis alium vulnerat, solvit tres marcas, si occidit omnibus spoliatur. Si quis vulneratur, aut qui vulnerat alium, aut perni- ciosus, quorumque modo fuerit in curia, non a camerario aut richterio aut ab alio quocunque invadiatur. Deprehensus in fornicatione solvit lxxii marcas. Quandocun- que cum mercibus vadit extra civitatem, solvit marcam piperis, cyrotecas et calcaria. Nullus extra curiam maneat, nisi per li- centiam, soluta tamen eadem justitia. Si quis in civili jure debet jurare solus, in curia jurat ipsé unus, si ibi ipse unus, in curia ipse xx unus, si ibi ipse xxus unus, in nostro jure ipse lxxiiius. Hospites conveniuntur coram nostro judice, cives ab hospitibus coram richterio vel camerario. Ista sunt jura domestici: de reyfone unum denarium accipit, de tyna unum, de pensa unum, de quolibet equo unum. Dome- stici interest fimum educere et domus tecta et cetera custodire. Radco ista testatus est coram istis, qui subscribuntur, Benesius; Mathaeus presbyteri de S. Maria in Praga, Nicolaus presbyter de
Strana XVII
XVII stattigung dieser Bechle geheischt. Da diese Fassung wahrschein- lich vollständiger und inhaltsreicher als die vorhergehende, oder die später allein erhaltene Urkunde war, so wird das Privilegium vorzugsweise das Soběslaw’sche Privilegium genannt. König Wenzel II. (1191—1192) bestältigte und vermehrte dieses Privilegium, und Art. 26. deutet zweifellos auf eine Verbreitung der Deutschen ausser ihrem Vicus in die Stadt (in suburbio sive in villis). 1) So wurde das Privilegium wichtig und bedeutend wegen der Gewährung der Eigengerichtsbarkeit als die eigentliche Charta magna der Municipalverfassung Prags, gegenüber der Landes- verfassung angeschen, und wurde als solche in ihrer ursprüng- lichen Gestalt bis auf den Zeitpunkt bestättigt, wo die deutsche Bewohnerschaft die unbestrittene Ubermacht in der Stadt und im Rathe erlangt hatte. Dahin ist auch die Bestättigung Otakars (1272) zu ver- stehen. Damals hatten sich die Deutschen schon längst über den Pořič verbreitet, der Inhalt der Urkunde war veraltet, die Be- setzung der Pfarre war schon an den Convent der Kreuzherren übergangen, allein es handelte sich um den Schutz der Gemeinde- verfassung, welche durch die Bestättigung geschützt wurde. Nur in diesem Sinne ist die Bestättigung König Johanns zu nehmen (cives majoris civitatis nostræe Pragensis nobis exhibue- runt quoddam privilegium, postulantes ut privilegium ipsum et singula contenta dignaremur confirmare). Sämmtliche Bürger nahmen Blatna, Iteincz, Moriz, Petrus, Janeck, Gilges, Bohdal, Witek, Jacobus ciuis Pragensis, Radozlaus, Georgius, Andreas, Johannes, amen. Uber die Bedeutung suburbium, so wie über die weitere Aus- führung, verweise ich auf eine Abhandlung, welche in böhm. Sprache von W. Tomek in der Museums-Zeitschrift (1845, II 213 244) über die deutsche und böhm. Nationalität in Prag bis zum Anfang des XV. Jahrh. unter dem Titel „Česká a německá národ- nost w Praze až do začátku 15. stolctí“ eben erscheint und über diesen Gegenstand umständlicher und urkundlicher, als es hier der Raum gestattet, berichtet.
XVII stattigung dieser Bechle geheischt. Da diese Fassung wahrschein- lich vollständiger und inhaltsreicher als die vorhergehende, oder die später allein erhaltene Urkunde war, so wird das Privilegium vorzugsweise das Soběslaw’sche Privilegium genannt. König Wenzel II. (1191—1192) bestältigte und vermehrte dieses Privilegium, und Art. 26. deutet zweifellos auf eine Verbreitung der Deutschen ausser ihrem Vicus in die Stadt (in suburbio sive in villis). 1) So wurde das Privilegium wichtig und bedeutend wegen der Gewährung der Eigengerichtsbarkeit als die eigentliche Charta magna der Municipalverfassung Prags, gegenüber der Landes- verfassung angeschen, und wurde als solche in ihrer ursprüng- lichen Gestalt bis auf den Zeitpunkt bestättigt, wo die deutsche Bewohnerschaft die unbestrittene Ubermacht in der Stadt und im Rathe erlangt hatte. Dahin ist auch die Bestättigung Otakars (1272) zu ver- stehen. Damals hatten sich die Deutschen schon längst über den Pořič verbreitet, der Inhalt der Urkunde war veraltet, die Be- setzung der Pfarre war schon an den Convent der Kreuzherren übergangen, allein es handelte sich um den Schutz der Gemeinde- verfassung, welche durch die Bestättigung geschützt wurde. Nur in diesem Sinne ist die Bestättigung König Johanns zu nehmen (cives majoris civitatis nostræe Pragensis nobis exhibue- runt quoddam privilegium, postulantes ut privilegium ipsum et singula contenta dignaremur confirmare). Sämmtliche Bürger nahmen Blatna, Iteincz, Moriz, Petrus, Janeck, Gilges, Bohdal, Witek, Jacobus ciuis Pragensis, Radozlaus, Georgius, Andreas, Johannes, amen. Uber die Bedeutung suburbium, so wie über die weitere Aus- führung, verweise ich auf eine Abhandlung, welche in böhm. Sprache von W. Tomek in der Museums-Zeitschrift (1845, II 213 244) über die deutsche und böhm. Nationalität in Prag bis zum Anfang des XV. Jahrh. unter dem Titel „Česká a německá národ- nost w Praze až do začátku 15. stolctí“ eben erscheint und über diesen Gegenstand umständlicher und urkundlicher, als es hier der Raum gestattet, berichtet.
Strana XVIII
XVIII dafür sich die anfänglich der deutschen Colonie gewälrten städ- tischen Freiheiten und Vorrechte in Anspruch. Viele dieser Bestimmungen finden sich darum auch im Stadt- rechte selbst verwebt. Dieses Privilegium, fortan das Sobéslaische genannt blieb stets im guten Gedächtnisse. Als im XV. Jahrhunderte die altstädter Bürgerschaft, um mancherlei politische Ubergriffe zu entschuldigen, ein Machwerk vorbrachte, welches ihre Ansprüche begründen sollte, so wurde dieses Falsificat wohl mit gutem Grunde das Sobèslai sche Recht (Práwa Soběslawska) genannt. Wie wir nun auf der Altstadt durch eine lange Reihe von Jahren die Deutschen eine Macht gewinnen sehen und wie sich daraus allmälig das deutsche Municipalwesen gebildet hatte, so geschah diess durch Otakar auf der Kleinseite schneller und energischer. Um das Jahr 1257 begann dort eine völlig neue Be- setzung der Stadt, und bald darauf erscheint die Kleinseite, welche früher nur als Suburbium erwähnt wird, als civitas nova sub castro. Diesen Namen behielt sie noch bis in das XVI. Jahr- hundert. Vielleicht schon zu jener Zeit oder wenige Jahre dar- nach erhielt die Kleinseite Magdeburger Recht 1). Mit dem Ende des XIII. Jahrhundertes verbreiten städtische Urkunden, welche mit jedem Jahre im reicheren Maasse zunehmen, nun über die Verfassung der Altstadt schon deulliches Licht. — Es tritt uns da ein ausgebildetes Gemeindewesen entgegen. Ein Richter und Schöffen stehen der politisch berechtigten Bürgerschaft vor, sie ordnen autonomisch innere und äussere Verhältnisse, sie üben die höchste Gerichtsbarkeit über Gut und Blut. Weit aussehende Handelsverbindungen werden geknüpft, deutscher Kunstfleiss, Handel und Gewerbe haben geschäftig ihren 1) Vergl. hier die Continuat. Cosma I. 390. Dobner. Mon. II. 15. und die weitere Ausführung im Aufsatze Tomeks a. a. 0.
XVIII dafür sich die anfänglich der deutschen Colonie gewälrten städ- tischen Freiheiten und Vorrechte in Anspruch. Viele dieser Bestimmungen finden sich darum auch im Stadt- rechte selbst verwebt. Dieses Privilegium, fortan das Sobéslaische genannt blieb stets im guten Gedächtnisse. Als im XV. Jahrhunderte die altstädter Bürgerschaft, um mancherlei politische Ubergriffe zu entschuldigen, ein Machwerk vorbrachte, welches ihre Ansprüche begründen sollte, so wurde dieses Falsificat wohl mit gutem Grunde das Sobèslai sche Recht (Práwa Soběslawska) genannt. Wie wir nun auf der Altstadt durch eine lange Reihe von Jahren die Deutschen eine Macht gewinnen sehen und wie sich daraus allmälig das deutsche Municipalwesen gebildet hatte, so geschah diess durch Otakar auf der Kleinseite schneller und energischer. Um das Jahr 1257 begann dort eine völlig neue Be- setzung der Stadt, und bald darauf erscheint die Kleinseite, welche früher nur als Suburbium erwähnt wird, als civitas nova sub castro. Diesen Namen behielt sie noch bis in das XVI. Jahr- hundert. Vielleicht schon zu jener Zeit oder wenige Jahre dar- nach erhielt die Kleinseite Magdeburger Recht 1). Mit dem Ende des XIII. Jahrhundertes verbreiten städtische Urkunden, welche mit jedem Jahre im reicheren Maasse zunehmen, nun über die Verfassung der Altstadt schon deulliches Licht. — Es tritt uns da ein ausgebildetes Gemeindewesen entgegen. Ein Richter und Schöffen stehen der politisch berechtigten Bürgerschaft vor, sie ordnen autonomisch innere und äussere Verhältnisse, sie üben die höchste Gerichtsbarkeit über Gut und Blut. Weit aussehende Handelsverbindungen werden geknüpft, deutscher Kunstfleiss, Handel und Gewerbe haben geschäftig ihren 1) Vergl. hier die Continuat. Cosma I. 390. Dobner. Mon. II. 15. und die weitere Ausführung im Aufsatze Tomeks a. a. 0.
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XIX Boden gefunden. Schon treten mächtige Bürger- und Patricier- Geschlechter hervor: Tausentmark, Friedinger, Stuk, Nicolaus de Turri, de La- pide, Wolflinus, Kornbuhel, Roczaner, Phigoles. Sie erlangen eine Ubermacht im Rathe und in der Verwaltung des Gemeinde- wesens. Aus ihnen werden die Richter und Rathsverwandten gewählt. Mit dem Beginne des XIV. Jahrhunderts sehen wir die Bür- gerschaft bereits in die politische Landes -Geschichte eingreifen. Die strittige Königswahl, König Heinrichs von Kärnthen Un- fähigkeit, der anarchische Zustand des Landes, hatte die Bürger von Prag, die sich zeitig mit Kuttenberg, einer gleichfalls be deu- tenden Stadt, geeinigt hatten, zu thätigen Eingriffen genöthigt 1). Den friedlichen Gewerben, dem Handel, dem Genusse des Er- worbenen war dieser gesetzlose Zustand des Landes am unerträg- lichsten, daher regte sich insbesondere im Bürgerthume das kräf- tigste Streben nach Ruhe und Ordnung. Die Bürger Prags erscheinen mit bei dem Landtage, welcher die Abfertigung einer Gesandtschaft an den römischen König Hein- rich beschloss, um dessen einzigen Sohn Johann dem Lande zum Könige zu erbitten. Vier Bürger aus Prag : Konrad Kornbuhel, Otto Phigoles, Eber- hard, Sohn des Popplin, und Eberlin von Stein (de Lapide), zwei aus Kuttenberg Tilman v. Lvna und Konrad der Bruder Heinrichs zogen am 1. Juli 1310 mit den übrigen aus den höheren Ständen gewählten Gesandten aus Prag und erlangten den Prinzen Johann zum Könige von Böhmen. Mit ihm zog Friede, Ordnung und Ruhe in die Städte und in das offene Land Böhmens wieder ein 2). 2) 1) Vergl. Jacobi Codex epist. Nr. 202; er erwähnt ein pactum sive decretum jam dudum ordinatum. Ergreifend sind die Schilderungen des Nothstandes unseres Va- terlandes in jener Zeit. Chronicon aulæ regiæ und Beness de Weitmul entwerfen ein eben so beklagenswerthes als treues Bild. Letzterer sagt (Pelzel Script. II. 218) von 1307: Spolia frequentantur — luget Clerus, ululat populus. — Et hæc mala du-
XIX Boden gefunden. Schon treten mächtige Bürger- und Patricier- Geschlechter hervor: Tausentmark, Friedinger, Stuk, Nicolaus de Turri, de La- pide, Wolflinus, Kornbuhel, Roczaner, Phigoles. Sie erlangen eine Ubermacht im Rathe und in der Verwaltung des Gemeinde- wesens. Aus ihnen werden die Richter und Rathsverwandten gewählt. Mit dem Beginne des XIV. Jahrhunderts sehen wir die Bür- gerschaft bereits in die politische Landes -Geschichte eingreifen. Die strittige Königswahl, König Heinrichs von Kärnthen Un- fähigkeit, der anarchische Zustand des Landes, hatte die Bürger von Prag, die sich zeitig mit Kuttenberg, einer gleichfalls be deu- tenden Stadt, geeinigt hatten, zu thätigen Eingriffen genöthigt 1). Den friedlichen Gewerben, dem Handel, dem Genusse des Er- worbenen war dieser gesetzlose Zustand des Landes am unerträg- lichsten, daher regte sich insbesondere im Bürgerthume das kräf- tigste Streben nach Ruhe und Ordnung. Die Bürger Prags erscheinen mit bei dem Landtage, welcher die Abfertigung einer Gesandtschaft an den römischen König Hein- rich beschloss, um dessen einzigen Sohn Johann dem Lande zum Könige zu erbitten. Vier Bürger aus Prag : Konrad Kornbuhel, Otto Phigoles, Eber- hard, Sohn des Popplin, und Eberlin von Stein (de Lapide), zwei aus Kuttenberg Tilman v. Lvna und Konrad der Bruder Heinrichs zogen am 1. Juli 1310 mit den übrigen aus den höheren Ständen gewählten Gesandten aus Prag und erlangten den Prinzen Johann zum Könige von Böhmen. Mit ihm zog Friede, Ordnung und Ruhe in die Städte und in das offene Land Böhmens wieder ein 2). 2) 1) Vergl. Jacobi Codex epist. Nr. 202; er erwähnt ein pactum sive decretum jam dudum ordinatum. Ergreifend sind die Schilderungen des Nothstandes unseres Va- terlandes in jener Zeit. Chronicon aulæ regiæ und Beness de Weitmul entwerfen ein eben so beklagenswerthes als treues Bild. Letzterer sagt (Pelzel Script. II. 218) von 1307: Spolia frequentantur — luget Clerus, ululat populus. — Et hæc mala du-
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XX Mit diesem Jahre erlangt auch Prags Municipalverfassung eine festere Gestaltung wieder. Vom Jahre 1310 hat sich das älteste Stadtbuch erhalten, wo sich mit dem Jahre 1327 die erste Aufzeichnung der städtischen Statuten und die Aufnahme älterer schon früher erlassener Rechtssatzungen bis an das Ende dieses Jahrhunderts verfolgen lassen. Schon unter König Johann und mehr unter seinem Sohne Karl IV. beginnt die eigentliche Blüthezeit des Prager Municipalwe- sens; die Stadt hatte sich allmälig bedeutende Macht und Reich- thum erworben, da erhob sich auch das Bürgerthum zu einer ei- genthümlichen Grösse und Herrlichkeit. Karl hatte eine besondere Vorliebee für Prag ; er nannte es das Haupt und den Stuhl (caput atque sedes) des Königreiches. Wie viel that er für die Hebung der Stadt, die durch den Glanz des königlichen Hofes ungemein gewann. Das Zuströmen von Fremden aus allen Theilen Europas, das Herbeiziehen von Handwerkern, Künstlern und Kaufleuten überflu- thete den engen Raum der Altstadt und Kleinseite, so dass ein neuer Stadttheil, jedoch unbeschadet der Vorrechte der alten Stadt angelegt werden musste. Handelsverbindungen waren zahlreich. Kaiser Karl suchte diesen Verkehr durch Privilegien und Verträge mit Städten und Ländern zu heben. rant tribus annis continuis quibus istus Carinthianus regnat in Boemia tanta mala fecit et fieri permisit ita quod flagellum Dei ipse fore credebatur; von der Rückkehr der friedlichen Zei- ten unter König Johann (p. 226): Pragam cum bona prosperi- tate reversus est, raptores, fures et turbatores pacis ubique per- sequendo, castra et refugia malorum humo coæquando. Tunc judicia, et ecclesiasticum et seculare seu terræ, reince- perunt habere vigorem, et iustitia de coelo prospexit, reddens vnicuique, quod suum erat. Durantibus enim prædictis gwerris nulli reddebatur iustitia, quia vnusquisque, quod voluit, rapiebat, modica vel nulla usque ad hæc tempora secuta est de malefac- toribus vindicta.
XX Mit diesem Jahre erlangt auch Prags Municipalverfassung eine festere Gestaltung wieder. Vom Jahre 1310 hat sich das älteste Stadtbuch erhalten, wo sich mit dem Jahre 1327 die erste Aufzeichnung der städtischen Statuten und die Aufnahme älterer schon früher erlassener Rechtssatzungen bis an das Ende dieses Jahrhunderts verfolgen lassen. Schon unter König Johann und mehr unter seinem Sohne Karl IV. beginnt die eigentliche Blüthezeit des Prager Municipalwe- sens; die Stadt hatte sich allmälig bedeutende Macht und Reich- thum erworben, da erhob sich auch das Bürgerthum zu einer ei- genthümlichen Grösse und Herrlichkeit. Karl hatte eine besondere Vorliebee für Prag ; er nannte es das Haupt und den Stuhl (caput atque sedes) des Königreiches. Wie viel that er für die Hebung der Stadt, die durch den Glanz des königlichen Hofes ungemein gewann. Das Zuströmen von Fremden aus allen Theilen Europas, das Herbeiziehen von Handwerkern, Künstlern und Kaufleuten überflu- thete den engen Raum der Altstadt und Kleinseite, so dass ein neuer Stadttheil, jedoch unbeschadet der Vorrechte der alten Stadt angelegt werden musste. Handelsverbindungen waren zahlreich. Kaiser Karl suchte diesen Verkehr durch Privilegien und Verträge mit Städten und Ländern zu heben. rant tribus annis continuis quibus istus Carinthianus regnat in Boemia tanta mala fecit et fieri permisit ita quod flagellum Dei ipse fore credebatur; von der Rückkehr der friedlichen Zei- ten unter König Johann (p. 226): Pragam cum bona prosperi- tate reversus est, raptores, fures et turbatores pacis ubique per- sequendo, castra et refugia malorum humo coæquando. Tunc judicia, et ecclesiasticum et seculare seu terræ, reince- perunt habere vigorem, et iustitia de coelo prospexit, reddens vnicuique, quod suum erat. Durantibus enim prædictis gwerris nulli reddebatur iustitia, quia vnusquisque, quod voluit, rapiebat, modica vel nulla usque ad hæc tempora secuta est de malefac- toribus vindicta.
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XXI So mit Nürnberg, Frankfurt, Venedig, Ungarn, Krakau, Baiern, Wien, Regensburg. Iu diese Zeit, wo in Prag Künste und Wissenschaften, Ge- werbe und Handel einen neuen Umschwung erlangt hatten, die Nach— wehen des frühern kriegerischen kampflustigen Geistes nicht ganz verwischt sind, fällt der grössere Theil unseres Statutarrechtes und trägt auch die deutlichen Spuren der ihm zur Grundlage dienen- den Lebensverhältnisse. Finden wir in der Stadtverfassung sehr bezeichnende bis ins Einzelne reichende Ubereinstimmungen mit dem gleichzeitigen Stadtwesen in anderen Theilen Deutschlands: so möge einmal diess zur Erklärung dienen, dass schon zu jener Zeit das deutsche Recht seit den Tagen Otakars I. in Städten und auf dem Lande in Böhmen und Mähren feste Wurzel gefasst hatte. Der Ein- fluss, der schon längst nach deutschem Rechte bewidmeten Städte Brünn und Iglau ist nachweisbar 1). Ferner war bei der Gemeinschaftlichkeit der Grundansichten die intensiv kräftigen Berührungen und Wechselwirkungen der einzelnen deutschen Städte durch Handel, Verkehr, durch Einreihung der übersiedelten Kaufleute in den Rath gewiss von so mächtigem Einffuss, dass Ubereinstimmungen in Rechtsinstituten und Verfassungsformen, nach Namen und Geist, nicht so uner- klärbar sind 2). 1) Vergl. Palacky Geschichte I. p. 340. II. 240. III. 238 u. a. O. 2) Man ist wohl heutzutage von der irrigen Ansicht abgekommen, das in den Städten einst geltende Privatrecht als ein durch Ge- setzbücher erst aufgedrungenes oder verliehenes Recht anzusehen. Alles Recht, was einst in Städten galt, war eine Wirkung der Autonomie, die nicht aus einer blossen Willkühr hervorging, sondern aus localen Veranlassungsgründen entstanden war und sich, durch Sitten und Gewolnheit gestaltet, nach und nach in ein bleibendes Recht verwandelte. So bezeugt für das Augsburger Recht das Privileg. von 1276 selbst, dass das Stadtrecht entstanden sei: ex Sententiis definitivis seu judicialiter latis in unum collectis (Lünig R. A. Pars. Sp. cont. II. 89). Es wurde daher auch das Bedürfniss angeregt, die einzelnen Urkunden, wie sie in speciellen Fällen noch vor-
XXI So mit Nürnberg, Frankfurt, Venedig, Ungarn, Krakau, Baiern, Wien, Regensburg. Iu diese Zeit, wo in Prag Künste und Wissenschaften, Ge- werbe und Handel einen neuen Umschwung erlangt hatten, die Nach— wehen des frühern kriegerischen kampflustigen Geistes nicht ganz verwischt sind, fällt der grössere Theil unseres Statutarrechtes und trägt auch die deutlichen Spuren der ihm zur Grundlage dienen- den Lebensverhältnisse. Finden wir in der Stadtverfassung sehr bezeichnende bis ins Einzelne reichende Ubereinstimmungen mit dem gleichzeitigen Stadtwesen in anderen Theilen Deutschlands: so möge einmal diess zur Erklärung dienen, dass schon zu jener Zeit das deutsche Recht seit den Tagen Otakars I. in Städten und auf dem Lande in Böhmen und Mähren feste Wurzel gefasst hatte. Der Ein- fluss, der schon längst nach deutschem Rechte bewidmeten Städte Brünn und Iglau ist nachweisbar 1). Ferner war bei der Gemeinschaftlichkeit der Grundansichten die intensiv kräftigen Berührungen und Wechselwirkungen der einzelnen deutschen Städte durch Handel, Verkehr, durch Einreihung der übersiedelten Kaufleute in den Rath gewiss von so mächtigem Einffuss, dass Ubereinstimmungen in Rechtsinstituten und Verfassungsformen, nach Namen und Geist, nicht so uner- klärbar sind 2). 1) Vergl. Palacky Geschichte I. p. 340. II. 240. III. 238 u. a. O. 2) Man ist wohl heutzutage von der irrigen Ansicht abgekommen, das in den Städten einst geltende Privatrecht als ein durch Ge- setzbücher erst aufgedrungenes oder verliehenes Recht anzusehen. Alles Recht, was einst in Städten galt, war eine Wirkung der Autonomie, die nicht aus einer blossen Willkühr hervorging, sondern aus localen Veranlassungsgründen entstanden war und sich, durch Sitten und Gewolnheit gestaltet, nach und nach in ein bleibendes Recht verwandelte. So bezeugt für das Augsburger Recht das Privileg. von 1276 selbst, dass das Stadtrecht entstanden sei: ex Sententiis definitivis seu judicialiter latis in unum collectis (Lünig R. A. Pars. Sp. cont. II. 89). Es wurde daher auch das Bedürfniss angeregt, die einzelnen Urkunden, wie sie in speciellen Fällen noch vor-
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XXII §. 2. Verhältniss des altprager Stadtrechts zu den spätern Rechtsbüchern. Wird eine bisher unbekannte Geschichts- oder Rechtsquelle veröffentlicht, so hängt das Urtheil über den Werth derselben insbesondere von der Stellung ab, welche diese zu den bereits vorhandenen und bekannten Uberlieferungen einnimmt. Unter der Regierung Kaiser Rudolfs II. wurden im Jahre 1579 jene Stadtrechte, deren Giltigkeit und Anwendung sich handen waren, zusammenzustellen. Vergl. nur die Entstehung an- derer Stadtrechte, und aus den ältesten Statuten aller Städte zeigt es sích. (Zöpfl Bamb. Recht 46. Puffendorf obs. jur. un. T. III. Nr. 3. Walch über d. Nürnb. R. Beitrag. Mittermaier Z.f. d. R. II. 328). Merkwürdig ist bei Prag nur das, dass zu jener Zeit, wo die meisten Städte schon organische Gesetze hatten, das Stadtrecht noch in einer Form bewahnt ist, wie es andere Städte Deutsch- lands vor Jahren hatten. Die Erklärung dürfte wohl darin liegen, dass auch in jenen berühmten Mutterstädten die syste- matische Abfassung grösstentheils nicht sowohl wegen des un mittelbaren Bedürfnisses des Rathes, sondern aus ganz andern Veranlassungsgründen entstanden ist. So theils, um die Bestät- tigung in ihrer bisherigen Ubung zu erhalten, oder um dem An- suchen fremder Städte, welche nach dem Muster einer berühm- ten Stadt Privilegien erhielten, zu genügen. Die altesten Aufzeichnungen des Magdeburger Rechtes finden sich in den Mittheilungen des in Magdeburg geltenden Rechtes nach Schlesien (Gaupp. d Magd. R. 46); sie lassen bezweifeln, dass es damals ein förmlich anerkanntes geschriebenes Stadtrecht in Magdeburg selbst gab. Ahnliches lassen auch die ältesten Mit- theilungen anderer Städte, deren Rechte weiter verbreitet wur- den, selbst wenn es schon einen festern Kern ihres geschriebe- nen Rechtes gab, vermuthen. (Eichh. R. G. §. 284). Schliesslich muss noch bemerkt werden, dass nicht überall, wo eine Stadt die Jura civitatis einer andern erhielt, auch eine geschriebene Privatrechtssammlung mitgetheilt wurde. In Böhmen, wo so eine grosse Anzahl von Städten mit dem Magdeburger Recht bewidmet war, hat sich bisher eine solche Rechtsmittheilung noch nicht auffinden lassen, wiewohl allenthalben nach dem Mag- deburger Recht gesprochen wurde, wie es insbesondere in Leit- meritz, Königgrätz, Aussig, Brüx u. v. a. nachweisbar ist.
XXII §. 2. Verhältniss des altprager Stadtrechts zu den spätern Rechtsbüchern. Wird eine bisher unbekannte Geschichts- oder Rechtsquelle veröffentlicht, so hängt das Urtheil über den Werth derselben insbesondere von der Stellung ab, welche diese zu den bereits vorhandenen und bekannten Uberlieferungen einnimmt. Unter der Regierung Kaiser Rudolfs II. wurden im Jahre 1579 jene Stadtrechte, deren Giltigkeit und Anwendung sich handen waren, zusammenzustellen. Vergl. nur die Entstehung an- derer Stadtrechte, und aus den ältesten Statuten aller Städte zeigt es sích. (Zöpfl Bamb. Recht 46. Puffendorf obs. jur. un. T. III. Nr. 3. Walch über d. Nürnb. R. Beitrag. Mittermaier Z.f. d. R. II. 328). Merkwürdig ist bei Prag nur das, dass zu jener Zeit, wo die meisten Städte schon organische Gesetze hatten, das Stadtrecht noch in einer Form bewahnt ist, wie es andere Städte Deutsch- lands vor Jahren hatten. Die Erklärung dürfte wohl darin liegen, dass auch in jenen berühmten Mutterstädten die syste- matische Abfassung grösstentheils nicht sowohl wegen des un mittelbaren Bedürfnisses des Rathes, sondern aus ganz andern Veranlassungsgründen entstanden ist. So theils, um die Bestät- tigung in ihrer bisherigen Ubung zu erhalten, oder um dem An- suchen fremder Städte, welche nach dem Muster einer berühm- ten Stadt Privilegien erhielten, zu genügen. Die altesten Aufzeichnungen des Magdeburger Rechtes finden sich in den Mittheilungen des in Magdeburg geltenden Rechtes nach Schlesien (Gaupp. d Magd. R. 46); sie lassen bezweifeln, dass es damals ein förmlich anerkanntes geschriebenes Stadtrecht in Magdeburg selbst gab. Ahnliches lassen auch die ältesten Mit- theilungen anderer Städte, deren Rechte weiter verbreitet wur- den, selbst wenn es schon einen festern Kern ihres geschriebe- nen Rechtes gab, vermuthen. (Eichh. R. G. §. 284). Schliesslich muss noch bemerkt werden, dass nicht überall, wo eine Stadt die Jura civitatis einer andern erhielt, auch eine geschriebene Privatrechtssammlung mitgetheilt wurde. In Böhmen, wo so eine grosse Anzahl von Städten mit dem Magdeburger Recht bewidmet war, hat sich bisher eine solche Rechtsmittheilung noch nicht auffinden lassen, wiewohl allenthalben nach dem Mag- deburger Recht gesprochen wurde, wie es insbesondere in Leit- meritz, Königgrätz, Aussig, Brüx u. v. a. nachweisbar ist.
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XXIII bald über das ganze Land erstreckte, und welche auch später in der Markgrafschaft Mähren eingeführt wurden, kundgemacht und auf dem Landtage als giltig angenommen. Sie hatten in beiden Ländern bis zur Erscheinung der allgemeinen bürgerli- chen Gesetzbücher in den Jahren 1787 und 1811 für den Bür- gerstand gesetzliche Kraft. Der Verfasser jenes Rechtsbuches, Paul Christian von Koldin und auf Martinic (geb. 1530, † 1598), Kanzler und nachher Senator des altstädter Rathes, benützte wohl das ältere Stadtrecht, eine Arbeit des Mag. Brictius v. Liczko1) (Brikcí z Lička), († 1543) vom Jahre 1536. Auch Brictius war früher Kanzler im altstädter Rathe, und beide Gèsetzbücher gingen von dem altstädter Rathe, welcher eben damals eine besondere politische Macht im Lande erlangt hat, aus. Obschon nun diese beiden Gesetzbücher, dem römischen Rechte nachgebildete Reformationen städtischer Gesetzgebung, sich ganz deutlich auf eine ältere, bei ihren Arbeiten benützte Quelle berufen, ja selbst ein auf dem altstädter Rathhause lie- gendes Buch als solche bezeichneten, so wurde dieses doch nicht weiter beachtet 2). 1) Gedruckt zu Leitomischl 1536. Vergl. Jungmann Histor. literat. 238. über die Ausgaben des Koldinischen Stadtrechts ebenda 259. 2) Im Brikcischen Stadtrechte wird ausdrücklich p. 5. erwähnt „dass dieses Stadtrecht von den alten lateinischen am wenigsten dem Sinne (w rozumu) nach unterschieden, vielmehr alles nach bester Möglichkeit ausgelegt (wykládana).“ Die Dedication des Koldinus enthält folgende merkwürdige Stelle: „So begreifen diese Rechte nichts neues oder unerhörtes in sich, denn allein das, was in den Rechten der k. Hauptstadt Prag in lateinischer Sprache auf Per- gament geschrieben auf dem Rathhause liegt und noch bis auf den heutigen Tag allda liegend vorhanden, desgleichen in an- deren löblichen Ordnungen und alt hergebrachten Gewohn- heiten ermessen und begriffen ist." Dass der Liber sententiarum, dessen Grundlage die Brünner Schöffensprüche (liber decisionum forensium; Monse Ub. die älte- sten Municipalrechte Mährens, Olmütz 1788) bilden, von einem
XXIII bald über das ganze Land erstreckte, und welche auch später in der Markgrafschaft Mähren eingeführt wurden, kundgemacht und auf dem Landtage als giltig angenommen. Sie hatten in beiden Ländern bis zur Erscheinung der allgemeinen bürgerli- chen Gesetzbücher in den Jahren 1787 und 1811 für den Bür- gerstand gesetzliche Kraft. Der Verfasser jenes Rechtsbuches, Paul Christian von Koldin und auf Martinic (geb. 1530, † 1598), Kanzler und nachher Senator des altstädter Rathes, benützte wohl das ältere Stadtrecht, eine Arbeit des Mag. Brictius v. Liczko1) (Brikcí z Lička), († 1543) vom Jahre 1536. Auch Brictius war früher Kanzler im altstädter Rathe, und beide Gèsetzbücher gingen von dem altstädter Rathe, welcher eben damals eine besondere politische Macht im Lande erlangt hat, aus. Obschon nun diese beiden Gesetzbücher, dem römischen Rechte nachgebildete Reformationen städtischer Gesetzgebung, sich ganz deutlich auf eine ältere, bei ihren Arbeiten benützte Quelle berufen, ja selbst ein auf dem altstädter Rathhause lie- gendes Buch als solche bezeichneten, so wurde dieses doch nicht weiter beachtet 2). 1) Gedruckt zu Leitomischl 1536. Vergl. Jungmann Histor. literat. 238. über die Ausgaben des Koldinischen Stadtrechts ebenda 259. 2) Im Brikcischen Stadtrechte wird ausdrücklich p. 5. erwähnt „dass dieses Stadtrecht von den alten lateinischen am wenigsten dem Sinne (w rozumu) nach unterschieden, vielmehr alles nach bester Möglichkeit ausgelegt (wykládana).“ Die Dedication des Koldinus enthält folgende merkwürdige Stelle: „So begreifen diese Rechte nichts neues oder unerhörtes in sich, denn allein das, was in den Rechten der k. Hauptstadt Prag in lateinischer Sprache auf Per- gament geschrieben auf dem Rathhause liegt und noch bis auf den heutigen Tag allda liegend vorhanden, desgleichen in an- deren löblichen Ordnungen und alt hergebrachten Gewohn- heiten ermessen und begriffen ist." Dass der Liber sententiarum, dessen Grundlage die Brünner Schöffensprüche (liber decisionum forensium; Monse Ub. die älte- sten Municipalrechte Mährens, Olmütz 1788) bilden, von einem
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XXIV Die Eigenthümlichkeiten des Prager Stadtrechtes sind fer- ner in Böhmen seit dem XVII. Jahrhunderte insbesondere oft- bedeutenden Einfluss auf die Municipalverfassung und Gesetze Prags gewesen sei, kann wohl nicht übersehen werden. Diese Sammlung von Rechtssprüchen findet sich in vielen Handschriften des XV. und XVI. Jahrhundertes in Böhmen und ist gewöhnlich mit Weisthümern anderer Städte Böhmens vermehrt. (Hanka Přehled 152.) Wenn man die böhmischen Ubersetzungen mit dem Brikcischen Stadrechte vergleicht, wird wohl dies am ersichtlich- sten. Doch ist immerhin auch unser Statutarrecht auf das Brik- cische und Koldinische Stadtrecht von besonderem Einflusse ge- wesen. Man möge nur folgende beispielsweise herausgehobene Stellen des Brikcischen Stadtrechtes mit den Bestimmungen un- seres Rechtsbuches vergleichen, so XXIII. 11. Die Erben stehen für Schulden und Bürgschaft des Erblassers ein. XXVII. 18. Erbrecht der Wittwe in das Vermögen des Mannes. XXVII. 20. Erbunfähigkeit unehelicher Kinder. XVI. 14. Uber Spielschulden. XXX. 11. Cumulation mehrere Klagen. XXXVIII. 1. Aufbewahrung des Nachlasses eines Fremden durch Jahr und Tag. XXXI. 1. XLVII. 5. XVIII. LXX. Begriff der Volleist. XX. Begriff der Hollung. LXXII. Vom Finden falscher Schlüssel. LXXII. Vom Finden fremder Münze. Deutsche Rechtstermen kommen an vielen Stellen vor, so: Forwerk LXXII; span, als Einführung eines Erben XXVII. 13; purchrechtnik XXII ; urkund XVIII. 3; hoffzins IX. 3; gemacht wandel XX. 4. abschutten XXVII. 13. unterkauffel. XLVIII. u. s. w. Die Práwa konšelska sind eine getreue Ubersetzung der Sta- tuta consilii. St. 130. Eine genaue Verwandtschaft der Koldinischen Stadtrechte mit un- seren lässt sich bei einem tiefern Eingehen in den Inhalt beider Rechtsbücher sehr genau darthun. Es ist das Koldinische Stadtrecht nur eine nach dem römischen Rechte umgebildete Reformation der alten Statutarrechte. Wenn man die dem römischen Rechte nachgebildeten Eingänge, die darin aufgenommenen Parömien Beweis des Ehebruches und der Entführung mit VI. Consakramentalen.
XXIV Die Eigenthümlichkeiten des Prager Stadtrechtes sind fer- ner in Böhmen seit dem XVII. Jahrhunderte insbesondere oft- bedeutenden Einfluss auf die Municipalverfassung und Gesetze Prags gewesen sei, kann wohl nicht übersehen werden. Diese Sammlung von Rechtssprüchen findet sich in vielen Handschriften des XV. und XVI. Jahrhundertes in Böhmen und ist gewöhnlich mit Weisthümern anderer Städte Böhmens vermehrt. (Hanka Přehled 152.) Wenn man die böhmischen Ubersetzungen mit dem Brikcischen Stadrechte vergleicht, wird wohl dies am ersichtlich- sten. Doch ist immerhin auch unser Statutarrecht auf das Brik- cische und Koldinische Stadtrecht von besonderem Einflusse ge- wesen. Man möge nur folgende beispielsweise herausgehobene Stellen des Brikcischen Stadtrechtes mit den Bestimmungen un- seres Rechtsbuches vergleichen, so XXIII. 11. Die Erben stehen für Schulden und Bürgschaft des Erblassers ein. XXVII. 18. Erbrecht der Wittwe in das Vermögen des Mannes. XXVII. 20. Erbunfähigkeit unehelicher Kinder. XVI. 14. Uber Spielschulden. XXX. 11. Cumulation mehrere Klagen. XXXVIII. 1. Aufbewahrung des Nachlasses eines Fremden durch Jahr und Tag. XXXI. 1. XLVII. 5. XVIII. LXX. Begriff der Volleist. XX. Begriff der Hollung. LXXII. Vom Finden falscher Schlüssel. LXXII. Vom Finden fremder Münze. Deutsche Rechtstermen kommen an vielen Stellen vor, so: Forwerk LXXII; span, als Einführung eines Erben XXVII. 13; purchrechtnik XXII ; urkund XVIII. 3; hoffzins IX. 3; gemacht wandel XX. 4. abschutten XXVII. 13. unterkauffel. XLVIII. u. s. w. Die Práwa konšelska sind eine getreue Ubersetzung der Sta- tuta consilii. St. 130. Eine genaue Verwandtschaft der Koldinischen Stadtrechte mit un- seren lässt sich bei einem tiefern Eingehen in den Inhalt beider Rechtsbücher sehr genau darthun. Es ist das Koldinische Stadtrecht nur eine nach dem römischen Rechte umgebildete Reformation der alten Statutarrechte. Wenn man die dem römischen Rechte nachgebildeten Eingänge, die darin aufgenommenen Parömien Beweis des Ehebruches und der Entführung mit VI. Consakramentalen.
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XXV mal Gegenstand wissenschaftlicher Bearbeitung, ja Gegenstand der Vorlesungen an der Universität gewesen. Noch in der In- scheidet, so bleibt der Text unseres Stadtrechtes als die eigent- liche Quelle, besonders hinsichtlich der wichtigsten Lehren über Vormundschaften, über Testamente, dann die einzelnen polizei- lichen Anordnungen erkennbar. Zum Belege möge nur noch erwähnt werden. a) Die Wiederaufnahme der Práwa konšelska in A. 4 — 32. St. 130. b) Dann vergleiche man nur folgende beispielsweise hervor- gehobene Stellen: A. 52. F. 23. Bestimmung v. Jahr und Tag mit St. p. 15. A. 46. ungesessene Leute nur können gefänglich belangt werden. A. 50. Ehehafte Noth mit St. p. 44. A. 53. Anfang der Klage. A. 58. Geschlechts-Vormundschaft des Mannes. A. 60. Vorrecht des Gastes vor Gericht mit Stat. 108. B. 23. Vorgang gegen Mordbrenner und Räuber an gebun- denen Tagen. Rb. 37. B. 26. Frauen dürfen nicht Vorsprecher sein. Rb. 96. B. 33. Verdienstsätze der Vorsprecher. B. 61. Mündigkeit der Jünglinge und Mädchen. St. 53. 129. C. 42. Erbrecht der Gattin. C. 52. Frist zur Einverleibung des Heirathsbriefes. C. 56. Anspruch des Mannes auf die Morgengabe. C. 58. Beisitz der Frau auf dem Wittwengute. D. 7. Der nächste Schwerdmagen hat Anspruch auf die Vormundschaft. D. 37. Von jungen Leuten eine treue Nachbildung von St. 21. D. 43. Von Testamenten, Geschäftsbriesen. E. 1. An die Saazer wegen Testament; dieses Statut ist im Archivs-Codex enthalten, daher es keinem Zwei- fel unterliegt, dass von Koldinus dieser Codex be- nützt wurde. (A. 261.) E. 37. Von Aufbewahrung der Verlassgüter der Fremden. F. 21. 33. Erlangung der rechten Gewehr durch Besitz von Jahr und Tag. Es möge diese Anzahl von Stellen, welche eine völlige Ver-
XXV mal Gegenstand wissenschaftlicher Bearbeitung, ja Gegenstand der Vorlesungen an der Universität gewesen. Noch in der In- scheidet, so bleibt der Text unseres Stadtrechtes als die eigent- liche Quelle, besonders hinsichtlich der wichtigsten Lehren über Vormundschaften, über Testamente, dann die einzelnen polizei- lichen Anordnungen erkennbar. Zum Belege möge nur noch erwähnt werden. a) Die Wiederaufnahme der Práwa konšelska in A. 4 — 32. St. 130. b) Dann vergleiche man nur folgende beispielsweise hervor- gehobene Stellen: A. 52. F. 23. Bestimmung v. Jahr und Tag mit St. p. 15. A. 46. ungesessene Leute nur können gefänglich belangt werden. A. 50. Ehehafte Noth mit St. p. 44. A. 53. Anfang der Klage. A. 58. Geschlechts-Vormundschaft des Mannes. A. 60. Vorrecht des Gastes vor Gericht mit Stat. 108. B. 23. Vorgang gegen Mordbrenner und Räuber an gebun- denen Tagen. Rb. 37. B. 26. Frauen dürfen nicht Vorsprecher sein. Rb. 96. B. 33. Verdienstsätze der Vorsprecher. B. 61. Mündigkeit der Jünglinge und Mädchen. St. 53. 129. C. 42. Erbrecht der Gattin. C. 52. Frist zur Einverleibung des Heirathsbriefes. C. 56. Anspruch des Mannes auf die Morgengabe. C. 58. Beisitz der Frau auf dem Wittwengute. D. 7. Der nächste Schwerdmagen hat Anspruch auf die Vormundschaft. D. 37. Von jungen Leuten eine treue Nachbildung von St. 21. D. 43. Von Testamenten, Geschäftsbriesen. E. 1. An die Saazer wegen Testament; dieses Statut ist im Archivs-Codex enthalten, daher es keinem Zwei- fel unterliegt, dass von Koldinus dieser Codex be- nützt wurde. (A. 261.) E. 37. Von Aufbewahrung der Verlassgüter der Fremden. F. 21. 33. Erlangung der rechten Gewehr durch Besitz von Jahr und Tag. Es möge diese Anzahl von Stellen, welche eine völlige Ver-
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XXVI corporations-Urkunde unter K. Ferdinand I. wird Jus muni- cipale als Lehrgegenstand erwähnt 1). wandtschaft mit unserem Stadtrechte in Form und Inhalt bewäh- ren, genügen; wir hielten es für überflüssig, sie noch zu vermehren. Dass ich die Práwa Soběslawska, die angeblich dem Herzog Soběslaw zugeschriebenen Gesetze für Prag nicht ferner berührte, dürste mir wohl nicht verargt werden. Diese Rechte von Hayek in das Jahr 1132 versetzt, an deren Echtheit selbst Pubitschka zweifelt, die Dobner (Annal. VI. 237.) monstra legum nennt und von Dobrowsky als ein lächerliches Machwerk des National- hasses (Museum Zt. 1827. Mai. 75—80) gewürdigt sind, rühren ungefähr aus dem Jahre 1450 her. Obschon sie nicht die min- deste Spur der Echtheit an sich haben, so sind sie doch aus dem Grunde rechtshistorisch interessant, als sie selbst deutliche Receptionen aus dem Statutarrechte enthalten. Sie haben sich in mehreren Handschriften erhalten, im Archivs-Codex; in den 2 Handschriften der Universitäts-Bibliothek. XVII. F. 49. XVII. C. 22.; dann in einer Rechtshandschrift der gräfl. Colloredo- Mansfeld'schen Bibliothek. p. 188. In sehr zahlreichen Abschriften findet sich ferner ein Rechts- buch unter dem Titel: „Práwa welikeho města Praškeho." Hanka zählt in seinem Přehled allein an 20 Handschriften auf. Es ist diess lediglich eine Ubersetzung des Schwabenspiegels vom capit. 346. (b. Senkenberg) de usurariis. Es dürfte wohl vorläufig noch nicht an der Zeit sein über diese merkwürdige Erscheinung abzusprechen, doch glauben wir nicht, dass dieses Rechtsbuch eine bedeutende praktische Bedeutung hatte. Einmal war das Bedürfniss nicht vorhanden, denn eben in jener Zeit, wo diese zahlreichen Ubersetzun- gen erschienen (es war sicher nicht früher als in der Mitte des XV. Jahrhundertes), galt noch unser Statutarrecht, wie am allerdeutlichsten der Stadtbuch-Codex, dann der Archivs-Codex nachweist. Ferner tragen die von uns als geltend bezeichneten Quellen auch äussere Merkmale des Gebrauches und der Abnützung an sich, während jene völlig unberührt erscheinen; so haben die Statuten eben durch vielfache Rand-Anmerkungen und Einschie- bungen deutliche Spuren der Benützung. 1) Urkundenbuch zur Ztschft. d. vaterländ. Museums 1827. 21.
XXVI corporations-Urkunde unter K. Ferdinand I. wird Jus muni- cipale als Lehrgegenstand erwähnt 1). wandtschaft mit unserem Stadtrechte in Form und Inhalt bewäh- ren, genügen; wir hielten es für überflüssig, sie noch zu vermehren. Dass ich die Práwa Soběslawska, die angeblich dem Herzog Soběslaw zugeschriebenen Gesetze für Prag nicht ferner berührte, dürste mir wohl nicht verargt werden. Diese Rechte von Hayek in das Jahr 1132 versetzt, an deren Echtheit selbst Pubitschka zweifelt, die Dobner (Annal. VI. 237.) monstra legum nennt und von Dobrowsky als ein lächerliches Machwerk des National- hasses (Museum Zt. 1827. Mai. 75—80) gewürdigt sind, rühren ungefähr aus dem Jahre 1450 her. Obschon sie nicht die min- deste Spur der Echtheit an sich haben, so sind sie doch aus dem Grunde rechtshistorisch interessant, als sie selbst deutliche Receptionen aus dem Statutarrechte enthalten. Sie haben sich in mehreren Handschriften erhalten, im Archivs-Codex; in den 2 Handschriften der Universitäts-Bibliothek. XVII. F. 49. XVII. C. 22.; dann in einer Rechtshandschrift der gräfl. Colloredo- Mansfeld'schen Bibliothek. p. 188. In sehr zahlreichen Abschriften findet sich ferner ein Rechts- buch unter dem Titel: „Práwa welikeho města Praškeho." Hanka zählt in seinem Přehled allein an 20 Handschriften auf. Es ist diess lediglich eine Ubersetzung des Schwabenspiegels vom capit. 346. (b. Senkenberg) de usurariis. Es dürfte wohl vorläufig noch nicht an der Zeit sein über diese merkwürdige Erscheinung abzusprechen, doch glauben wir nicht, dass dieses Rechtsbuch eine bedeutende praktische Bedeutung hatte. Einmal war das Bedürfniss nicht vorhanden, denn eben in jener Zeit, wo diese zahlreichen Ubersetzun- gen erschienen (es war sicher nicht früher als in der Mitte des XV. Jahrhundertes), galt noch unser Statutarrecht, wie am allerdeutlichsten der Stadtbuch-Codex, dann der Archivs-Codex nachweist. Ferner tragen die von uns als geltend bezeichneten Quellen auch äussere Merkmale des Gebrauches und der Abnützung an sich, während jene völlig unberührt erscheinen; so haben die Statuten eben durch vielfache Rand-Anmerkungen und Einschie- bungen deutliche Spuren der Benützung. 1) Urkundenbuch zur Ztschft. d. vaterländ. Museums 1827. 21.
Strana XXVII
XXVII Allein die Rechtslehrer bemühten sich mehr oder minder, das römische Recht, welches seit dem XVI. Jahrhunderte eben in Böhmen recht heimisch geworden war, allgewaltig in das Gebiet der städtischen Rechte zu ziehen und begnügten sich mit einigen höchst einfachen Berufungen der Koldinischen oder Brikcischen Stadtrechte. Es darf daher nicht befrem- den, dass auf ein älteres Recht gar keine Hinweisung zu finden ist, und man mit vollem Grund behaupten kann, dass sie auch keine Ahnung von der Existenz eines solchen Rechtsbuches hat- ten. Mit dem Aufleben des Interesses für historische Wissen- schaften in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts, dürfte wohl unser höchst verdienstvoller Gelasius Dobner (Monu- menta IV. 193.) zuerst am deutlichsten auf eine ältere, den obigen Stadtrechten zu Grunde liegende Quelle hingewiesen ha- ben. Dobner kannte den sogenannten Liber sententiarum, und den Archivs-Codex; in beiden fand er deutliche Spuren einer älteren Municipalgesetzgebung und er weist in mehreren Stellen deutlich darauf hin. Nach ihm haben Adauct. Voigt (Geist d. böhm. Ges. 125.), und J. Gross (Einleitung zu den prakt. Vorlesungen 25) auf eine ältere Municipalgesetzgebung aus der Periode König Johanns hingewiesen, sie behaupteten, dass die ältesten Stadtrechte Prags von König Johann herrühren. Es scheint insbesondere Voigt durch ein im XV. Jahrhunderte entstandenes Falsifikat, das auch Weleslawin kannte, beirrt zu sein. Franz Martin Pelzel, welcher den Archivs-Codex ganz genau kannte und daraus für seine Geschichte Böhmens so viel- fach fördernden Arbeiten Urkunden veröffentlichte, nahm ganz richtig das hier zum erstenmal gedruckte Statutarrecht für ein Ganzes an, nur irrte er hierin, dass er es für ein von König Johann beabsichtigtes Gesetzbuch annahm. Der Grund dieses Irr- thumes wurde durch eine Urkunde im Archivs-Codex selbst, vom 5. October 1341 König Johanns veranlasst; (s. Anhang VIII.) die Schöffen und die Gemeinde zu Prag erklären, dass sie in Folge eines Auftrages des Königs beschlossen haben, ein ge-
XXVII Allein die Rechtslehrer bemühten sich mehr oder minder, das römische Recht, welches seit dem XVI. Jahrhunderte eben in Böhmen recht heimisch geworden war, allgewaltig in das Gebiet der städtischen Rechte zu ziehen und begnügten sich mit einigen höchst einfachen Berufungen der Koldinischen oder Brikcischen Stadtrechte. Es darf daher nicht befrem- den, dass auf ein älteres Recht gar keine Hinweisung zu finden ist, und man mit vollem Grund behaupten kann, dass sie auch keine Ahnung von der Existenz eines solchen Rechtsbuches hat- ten. Mit dem Aufleben des Interesses für historische Wissen- schaften in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts, dürfte wohl unser höchst verdienstvoller Gelasius Dobner (Monu- menta IV. 193.) zuerst am deutlichsten auf eine ältere, den obigen Stadtrechten zu Grunde liegende Quelle hingewiesen ha- ben. Dobner kannte den sogenannten Liber sententiarum, und den Archivs-Codex; in beiden fand er deutliche Spuren einer älteren Municipalgesetzgebung und er weist in mehreren Stellen deutlich darauf hin. Nach ihm haben Adauct. Voigt (Geist d. böhm. Ges. 125.), und J. Gross (Einleitung zu den prakt. Vorlesungen 25) auf eine ältere Municipalgesetzgebung aus der Periode König Johanns hingewiesen, sie behaupteten, dass die ältesten Stadtrechte Prags von König Johann herrühren. Es scheint insbesondere Voigt durch ein im XV. Jahrhunderte entstandenes Falsifikat, das auch Weleslawin kannte, beirrt zu sein. Franz Martin Pelzel, welcher den Archivs-Codex ganz genau kannte und daraus für seine Geschichte Böhmens so viel- fach fördernden Arbeiten Urkunden veröffentlichte, nahm ganz richtig das hier zum erstenmal gedruckte Statutarrecht für ein Ganzes an, nur irrte er hierin, dass er es für ein von König Johann beabsichtigtes Gesetzbuch annahm. Der Grund dieses Irr- thumes wurde durch eine Urkunde im Archivs-Codex selbst, vom 5. October 1341 König Johanns veranlasst; (s. Anhang VIII.) die Schöffen und die Gemeinde zu Prag erklären, dass sie in Folge eines Auftrages des Königs beschlossen haben, ein ge-
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XXVIII schriebenes Recht zu machen, und dass hiezu 4 Männer der Stadt gewählt werden. Gegen die Achtheit dieser Urkunde lässt sich gar nichts einwenden, aber desto mehr gegen die daraus gezo- genen Folgerungen. Es hätte schon einmal der Inhalt des Gan- zen die Ansicht verdächtigen sollen, die lose an einander ge- reihten Statuten für das Resultat einer Gesetzes-Redaction anzu- nehmen 1). Wenn uns auch das Erscheinen derselben Statuten in drei ver- schiedenen Handschriften in derselben Reihenfolge, dann besonders die Vergleichung mit den gleichzeitig geführten Stadt- und Ge- richtsprotokollen, die volle Gewissheit gibt, dass diese Statuten eben in jener Zeit die Grundlage des damals geltenden Rechtes waren, so berechtiget sie uns nicht zu der Annahme, dass die vier von dem Könige bestellten Redactoren nur auf eine Abschrift der einzelnen Statuten ihre Thätigkeit beschränkt hätten. Diese Ansicht findet jedoch, seitdem die Originalaufzeich- nung der Statuten in dem Stadtbuchs-Codex bekannt wurde, ihre völlige Bestätigung. In diesem Stadtbuche, welches noch bis in das XVI. Jahr- hundert zur Aufnahme der Bürgerernennung und zu anderen öffentlichen Zwecken verwendet wurde, daher stets ein wichtiges Buch war, finden sich die einzelnen Statuten nach der Rechts- findung aufgenommen; sie sind mit später erlassenen vermehrt. Da diese Aussprüche noch zu einer Zeit aufgenommen wurden, als bereits das Johannische Rechtsbuch vollendet sein sollte, auch späterer Zeit erwähnen, so muss nunmehr jene Ansicht gänzlich zurückgewiesen werden, und es kann nur unsere Auffassung: das alte Statutarrecht Prags als eine rein autonomische Erscheinung 6) Sehr interessant ist das Vorkommen eines fast gleichzeitigen Auftrags König Johanns im Jahre 1346 fur das Fürstenthum Breslau; auch hier sollten 6 Personen, 3 von den königl. Vasal- len und 3 von den Rathsherren, zusammentreten und die Lücken und Mängel der Gesetze beseitigen. Die Urkunde bei Gaupp. d. schles. Landrecht 63. auch dessen: das deutsche Recht in Schlesien, in Reyscher u. Wilda's Zeitschrift III. 77.
XXVIII schriebenes Recht zu machen, und dass hiezu 4 Männer der Stadt gewählt werden. Gegen die Achtheit dieser Urkunde lässt sich gar nichts einwenden, aber desto mehr gegen die daraus gezo- genen Folgerungen. Es hätte schon einmal der Inhalt des Gan- zen die Ansicht verdächtigen sollen, die lose an einander ge- reihten Statuten für das Resultat einer Gesetzes-Redaction anzu- nehmen 1). Wenn uns auch das Erscheinen derselben Statuten in drei ver- schiedenen Handschriften in derselben Reihenfolge, dann besonders die Vergleichung mit den gleichzeitig geführten Stadt- und Ge- richtsprotokollen, die volle Gewissheit gibt, dass diese Statuten eben in jener Zeit die Grundlage des damals geltenden Rechtes waren, so berechtiget sie uns nicht zu der Annahme, dass die vier von dem Könige bestellten Redactoren nur auf eine Abschrift der einzelnen Statuten ihre Thätigkeit beschränkt hätten. Diese Ansicht findet jedoch, seitdem die Originalaufzeich- nung der Statuten in dem Stadtbuchs-Codex bekannt wurde, ihre völlige Bestätigung. In diesem Stadtbuche, welches noch bis in das XVI. Jahr- hundert zur Aufnahme der Bürgerernennung und zu anderen öffentlichen Zwecken verwendet wurde, daher stets ein wichtiges Buch war, finden sich die einzelnen Statuten nach der Rechts- findung aufgenommen; sie sind mit später erlassenen vermehrt. Da diese Aussprüche noch zu einer Zeit aufgenommen wurden, als bereits das Johannische Rechtsbuch vollendet sein sollte, auch späterer Zeit erwähnen, so muss nunmehr jene Ansicht gänzlich zurückgewiesen werden, und es kann nur unsere Auffassung: das alte Statutarrecht Prags als eine rein autonomische Erscheinung 6) Sehr interessant ist das Vorkommen eines fast gleichzeitigen Auftrags König Johanns im Jahre 1346 fur das Fürstenthum Breslau; auch hier sollten 6 Personen, 3 von den königl. Vasal- len und 3 von den Rathsherren, zusammentreten und die Lücken und Mängel der Gesetze beseitigen. Die Urkunde bei Gaupp. d. schles. Landrecht 63. auch dessen: das deutsche Recht in Schlesien, in Reyscher u. Wilda's Zeitschrift III. 77.
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XXIX des Rathes, der Bürgerschaft und der Schöffen nach den Lokal- bedürfnissen, nach Inhalt und Form anzusehen, die richtige sein. Bei der raschen Entwicklung neuer Lebensverhältnisse des städtischen Wesens Prags wurde wohl auch auf die Rechte an- derer Städte hingesehen, diess lassen die zu häufigen, schon oben angedeuteten Ubereinstimmungen mit andern Stadtrechten mit Grund schliessen, und doch können wir uns nicht bestim- men, dieses Statutarrecht als ein Tochterrecht der beiden gros- sen Hauptfamilien der deutschen Stadtrechte, weder der nördli- chen, der Magdeburg-Hallischen noch der Süddeutschen, welche man die Cöllnische nennen dürfte, zu erklären. Anderseits ist, wie erwähnt, die Einwirkung des Brünner und Iglauer Rechtes auf diese jene des Magdeburger, dessen Giltigkeit und Anwendung zur Zeit des Statutarrechtes der Altstadt nur durch die Brücke, einen Raum von kaum 800 Schritten geschieden war, nachweisbar. In der Verfassung Prags sind aber auch Spu- ren des süddeutschen Stadtrechtes, wenn man es so nennen darf, mit Ubereinstimmungen der Nürnberger, Regensburger, Bamberger und Augsburger Rechte nicht zu verkennen. Es steht daher das Prager Stadtrecht, obgleich mit andern verwandt, in einer ziemlichen Selbstständigkeit in der Mitte zwischen den beiden Hauptgruppen deutscher Stadtrechte 1). 1) Um die Einführung des deutschen Rechtes in Böhmen und Mäh- ren genügend zu verfolgen, sind noch in zu geringem Masse die Urkunden und Quellen bekannt. Nur einzelne Daten sollen hier Platz finden. — Immer bleiben bisher die Jura Theutonicorum (Anh. VII. p. 187) das wichtigste Denkmal für Böhmen. In Mäh- ren fallen die Colonisationen deutscher Ansiedler bereits vor das Jahr 1030. Energischer wurden sie im XIII. Jahrhundert durch die deutschen Herrn, durch die Welehrader Mönche und den Markgrafen Wladislaus Heinrich (geb. 1197, † 1222) fortgeführt. Für die Ausbildung des deutschen Lehnwesens in Mähren that jedoch am meisten Bischof Bruno, ein Graf von Schaumburg, der Liebling Otakars (Boczek Dipl. I. Einleit. XIX.) Ob nun die Deutschen in Mähren auch nach den er- wähnten Juribus Theut. lebten, wollen wir auf die einfache
XXIX des Rathes, der Bürgerschaft und der Schöffen nach den Lokal- bedürfnissen, nach Inhalt und Form anzusehen, die richtige sein. Bei der raschen Entwicklung neuer Lebensverhältnisse des städtischen Wesens Prags wurde wohl auch auf die Rechte an- derer Städte hingesehen, diess lassen die zu häufigen, schon oben angedeuteten Ubereinstimmungen mit andern Stadtrechten mit Grund schliessen, und doch können wir uns nicht bestim- men, dieses Statutarrecht als ein Tochterrecht der beiden gros- sen Hauptfamilien der deutschen Stadtrechte, weder der nördli- chen, der Magdeburg-Hallischen noch der Süddeutschen, welche man die Cöllnische nennen dürfte, zu erklären. Anderseits ist, wie erwähnt, die Einwirkung des Brünner und Iglauer Rechtes auf diese jene des Magdeburger, dessen Giltigkeit und Anwendung zur Zeit des Statutarrechtes der Altstadt nur durch die Brücke, einen Raum von kaum 800 Schritten geschieden war, nachweisbar. In der Verfassung Prags sind aber auch Spu- ren des süddeutschen Stadtrechtes, wenn man es so nennen darf, mit Ubereinstimmungen der Nürnberger, Regensburger, Bamberger und Augsburger Rechte nicht zu verkennen. Es steht daher das Prager Stadtrecht, obgleich mit andern verwandt, in einer ziemlichen Selbstständigkeit in der Mitte zwischen den beiden Hauptgruppen deutscher Stadtrechte 1). 1) Um die Einführung des deutschen Rechtes in Böhmen und Mäh- ren genügend zu verfolgen, sind noch in zu geringem Masse die Urkunden und Quellen bekannt. Nur einzelne Daten sollen hier Platz finden. — Immer bleiben bisher die Jura Theutonicorum (Anh. VII. p. 187) das wichtigste Denkmal für Böhmen. In Mäh- ren fallen die Colonisationen deutscher Ansiedler bereits vor das Jahr 1030. Energischer wurden sie im XIII. Jahrhundert durch die deutschen Herrn, durch die Welehrader Mönche und den Markgrafen Wladislaus Heinrich (geb. 1197, † 1222) fortgeführt. Für die Ausbildung des deutschen Lehnwesens in Mähren that jedoch am meisten Bischof Bruno, ein Graf von Schaumburg, der Liebling Otakars (Boczek Dipl. I. Einleit. XIX.) Ob nun die Deutschen in Mähren auch nach den er- wähnten Juribus Theut. lebten, wollen wir auf die einfache
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XXX §. 3. Beschreibung der Handschriften. I. Handschrift des Prager Stadtbuchamtes. Diese Handschrift des Prager Stadtrechtes ist die älteste und von ganz besonderer Wichtigkeit, indem sich bei Vergleichung Angabe Boczeks nicht annehmen, aber schon im XIII. Jahrhun- dert erscheint in Mähren deutsches, und zwar Magdeburger Recht. Im Jahre 1213 wurde Freudenthal in Mähren mit deut- schem Rechte bewidmet. „Innotescat quod locationem vestræe civitatis secundum jus Theutonicorum quod hactenus in terris Bohemiæ et Moraviæ inconsuetum, inusitatum ex- stiterat sed vobis primum per carissimum fratrem nostrum illu- strem Wladislaum concessum dignoscitur" (Urkunde Otakars von 1213. Boczek Dipl. II. Nr. 60.). Bald darauf wurde auch Neu- stadt (Unčow) mit demselben Rechte begabt. „Eisdem idem jus Maidburgense quod habent nostri cives de Freudenthal volumus indulgere.“ (Urkunde 1223. Boczek II. N. 145.) Von Freuden- thal ging das Magdeburger Recht bald auf andere Städte über. Markgraf Johann bestimmte, dass Ollmütz, welches gleichfalls Magdeburger Recht hatte (Urk. 1228. Bocz. II. Nr. 16), ein Oberhof für Neustadt, Schönberg, Littau und alle übrigen Städte sein solle, welche diese Rechte gebrauchen. (Urk. 1243 Bocz. III. Nr. 43. Dann Urk. 3. März 1352. Fischer Gs. Ollmütz I. 112). Ebenso Bodenstadt (Monse Abhandl. 93), Hodonjn (Gö- ding Urk. 1228. Bocz. II. 189.), Brünn (um 1243) und Iglau (1234 — 1243) erhielten eigene deutsche Stadtrechte, welche bald für Böhmen und Mähren von der höchsten Wichtigkeit wurden. Einzelne Städte erhielten dem Iglauer nachgebildete Stadtrechte, so Deutschbrod (1278. Sternberg Umrisse I. 2, 30.). Das Brünner Recht hatte bedeutenden Einfluss auf das Prager Recht, aber auch andere Städte erhielten Brünner Rechte, so Eger (Jura civilia quæ civitas Brunnensis habet.) (Urk. 1342). Ebenso Raigern in Mähren (Urk. 1234) Nach Iglauer Rechte richtete man sich auch in bürgerlichen Sachen in sehr vielen Berg - und anderen Städten. So Cotiebors, (Jakobi Cod. Regest. 1381). Kollin, (1311. Jakobi a. o.) Bergreichen- stein, Czaslau, Schüttenhofen, Chrudim, (Königsb. Codex N. 13.) Auch in andern Theilen Böhmens hatte das Magdeburger Recht
XXX §. 3. Beschreibung der Handschriften. I. Handschrift des Prager Stadtbuchamtes. Diese Handschrift des Prager Stadtrechtes ist die älteste und von ganz besonderer Wichtigkeit, indem sich bei Vergleichung Angabe Boczeks nicht annehmen, aber schon im XIII. Jahrhun- dert erscheint in Mähren deutsches, und zwar Magdeburger Recht. Im Jahre 1213 wurde Freudenthal in Mähren mit deut- schem Rechte bewidmet. „Innotescat quod locationem vestræe civitatis secundum jus Theutonicorum quod hactenus in terris Bohemiæ et Moraviæ inconsuetum, inusitatum ex- stiterat sed vobis primum per carissimum fratrem nostrum illu- strem Wladislaum concessum dignoscitur" (Urkunde Otakars von 1213. Boczek Dipl. II. Nr. 60.). Bald darauf wurde auch Neu- stadt (Unčow) mit demselben Rechte begabt. „Eisdem idem jus Maidburgense quod habent nostri cives de Freudenthal volumus indulgere.“ (Urkunde 1223. Boczek II. N. 145.) Von Freuden- thal ging das Magdeburger Recht bald auf andere Städte über. Markgraf Johann bestimmte, dass Ollmütz, welches gleichfalls Magdeburger Recht hatte (Urk. 1228. Bocz. II. Nr. 16), ein Oberhof für Neustadt, Schönberg, Littau und alle übrigen Städte sein solle, welche diese Rechte gebrauchen. (Urk. 1243 Bocz. III. Nr. 43. Dann Urk. 3. März 1352. Fischer Gs. Ollmütz I. 112). Ebenso Bodenstadt (Monse Abhandl. 93), Hodonjn (Gö- ding Urk. 1228. Bocz. II. 189.), Brünn (um 1243) und Iglau (1234 — 1243) erhielten eigene deutsche Stadtrechte, welche bald für Böhmen und Mähren von der höchsten Wichtigkeit wurden. Einzelne Städte erhielten dem Iglauer nachgebildete Stadtrechte, so Deutschbrod (1278. Sternberg Umrisse I. 2, 30.). Das Brünner Recht hatte bedeutenden Einfluss auf das Prager Recht, aber auch andere Städte erhielten Brünner Rechte, so Eger (Jura civilia quæ civitas Brunnensis habet.) (Urk. 1342). Ebenso Raigern in Mähren (Urk. 1234) Nach Iglauer Rechte richtete man sich auch in bürgerlichen Sachen in sehr vielen Berg - und anderen Städten. So Cotiebors, (Jakobi Cod. Regest. 1381). Kollin, (1311. Jakobi a. o.) Bergreichen- stein, Czaslau, Schüttenhofen, Chrudim, (Königsb. Codex N. 13.) Auch in andern Theilen Böhmens hatte das Magdeburger Recht
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XXXI mit den andern Handschriften zeigt, dass sie die ursprünglichen zeitlich Fuss gefasst. Leitmeritz hatte schon unter Wenzel (1230 — 1253) Magdeburger Recht. (Confirmamus) privilegia illustrium priusquam Wenzeslai, Ottocari et Wenzeslai soceri — volentes ut — cives — cousuetudinibus Magdeburgensibus quibus ab antiquo freti sunt frui in perpetuo debeant — quæ iisdem utuntur juribus, super dubiis sententiis definiendis (Urk. 1321 Pelzel Kaiser Karl I. 64.) So wurde Leitmeritz Oberhof für viele Städte, wie es von Aussig, Tetschen, Leipa, Kamnitz und vielen Dörfern bisher urkundlich nachweisbar ist. Bereits lange vor König Johann galt auf der Kleinseite das Magdeburger Recht (Urk. v. 1312. D.D. XXV. 219). Auch der Hradčin und manche der Stadt zu liegende Dörfer, Ginonic, Košiř, Botowic richteten sich nach diesem Rechte und erkannten den Kleinseitner Schöppenrath als Oberhof an. Königgratz, Trautenau, Hof, Braunau richteten sich nach dem deutschen Rechte, welches Glatz hatte. (Bienenberg Ges. v. Kö- niggrätz I. 96.) Glatz hatte aber Magdeb. Becht (Stenzel Urk. 115.) Wir wollen uns nicht an die Träumereien eines Goldastus (de privileg. juribus 527. de Bohem. juribus cap. XV.), oder eines Ludwig (de suffragio regis Bohem. Cap. 2. §. 14. und Germania princeps Halle 702. lib. III. c. 5. p. 147.) halten; jedenfalls ist aber die Stelle des Weichbildes art. X. (es sollen die von Polen und Boheim in ir recht zu Magdeburg holen) für die Gepflogenheit wichtig; denn Kaiser Karl IV. verwendete sich selbst vielmals in Rechts-Angelegenheiten nach Magdeburg, insbesondere als Kronprinz. So ersuchte er den Herzog von Sachsen, „ut nuncium suum apud cives Magdeburgenses promo- veat" (Jacobi Codex epistol. 36). Dann ein Schreiben in glei- cher Absicht an den Erzbischof von Magdeburg (consules et jurati) nuncium de hiis in quibus nostro et paterno nomine requirit sumere expediant et informent dentque et assignent eidem informata hujusmodi in scriptis eorum autenticis ad me- moriam duraturam (ebenda Nr. 106 auch N. 34. 36. 37). Papst Gregor XI. schreibt an Kaiser Karl IV. wegen der Verbrei- tung des Sachsenspiegels in Böhmen „qui in partibus imperii et regni tui uti dicebatur.“ Seine Ausbreitung über Deutschland, Liefland und Böhmen wird ausdrücklich erwähnt (Raynaldi An- nales eccles. XIX. 526. N. 12).
XXXI mit den andern Handschriften zeigt, dass sie die ursprünglichen zeitlich Fuss gefasst. Leitmeritz hatte schon unter Wenzel (1230 — 1253) Magdeburger Recht. (Confirmamus) privilegia illustrium priusquam Wenzeslai, Ottocari et Wenzeslai soceri — volentes ut — cives — cousuetudinibus Magdeburgensibus quibus ab antiquo freti sunt frui in perpetuo debeant — quæ iisdem utuntur juribus, super dubiis sententiis definiendis (Urk. 1321 Pelzel Kaiser Karl I. 64.) So wurde Leitmeritz Oberhof für viele Städte, wie es von Aussig, Tetschen, Leipa, Kamnitz und vielen Dörfern bisher urkundlich nachweisbar ist. Bereits lange vor König Johann galt auf der Kleinseite das Magdeburger Recht (Urk. v. 1312. D.D. XXV. 219). Auch der Hradčin und manche der Stadt zu liegende Dörfer, Ginonic, Košiř, Botowic richteten sich nach diesem Rechte und erkannten den Kleinseitner Schöppenrath als Oberhof an. Königgratz, Trautenau, Hof, Braunau richteten sich nach dem deutschen Rechte, welches Glatz hatte. (Bienenberg Ges. v. Kö- niggrätz I. 96.) Glatz hatte aber Magdeb. Becht (Stenzel Urk. 115.) Wir wollen uns nicht an die Träumereien eines Goldastus (de privileg. juribus 527. de Bohem. juribus cap. XV.), oder eines Ludwig (de suffragio regis Bohem. Cap. 2. §. 14. und Germania princeps Halle 702. lib. III. c. 5. p. 147.) halten; jedenfalls ist aber die Stelle des Weichbildes art. X. (es sollen die von Polen und Boheim in ir recht zu Magdeburg holen) für die Gepflogenheit wichtig; denn Kaiser Karl IV. verwendete sich selbst vielmals in Rechts-Angelegenheiten nach Magdeburg, insbesondere als Kronprinz. So ersuchte er den Herzog von Sachsen, „ut nuncium suum apud cives Magdeburgenses promo- veat" (Jacobi Codex epistol. 36). Dann ein Schreiben in glei- cher Absicht an den Erzbischof von Magdeburg (consules et jurati) nuncium de hiis in quibus nostro et paterno nomine requirit sumere expediant et informent dentque et assignent eidem informata hujusmodi in scriptis eorum autenticis ad me- moriam duraturam (ebenda Nr. 106 auch N. 34. 36. 37). Papst Gregor XI. schreibt an Kaiser Karl IV. wegen der Verbrei- tung des Sachsenspiegels in Böhmen „qui in partibus imperii et regni tui uti dicebatur.“ Seine Ausbreitung über Deutschland, Liefland und Böhmen wird ausdrücklich erwähnt (Raynaldi An- nales eccles. XIX. 526. N. 12).
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XXXII gleichzeitigen Aufzeichnungen der Satzungen für den Stadtrath enthalte 1). Der Codex selbst, eines der wichtigsten Schriftdenkmäler des XIV. Jahrhunderts für Böhmens Rechtsgeschichte, ist im Jahre 1310 angelegt (Gross-Folio 17 21/2" hoch, 191/2" breit, auf pergamentartigem Papier, 316 Blätter) noch gegenwärtig in der Verwahrung des Stadtbuchamtes, ohne eine besondere Bezeichnung. Zu welchem Zwecke das Buch ursprünglich bestimmt war, kann nicht genau ermittelt werden. Die ältesten Aufzeichnungen darin sind Stadtrechnungen, es scheint daher, dass das Buch ursprünglich als Liber rationum verwendet worden sei. Später benützte man es zur Aufnahme der einzelnen Schöffensatzungen, welche gegenwärtig von Fol. 175, aber weder in einer chrono- logischen noch systematischen Folge auf gespaltenen Columnen aufgenommen sind, sondern nach Zulass des Raumes bald da, bald dort aufgezeichnet wurden. Hinter den einzelnen Satzungen ist häusig Platz gelassen, und diess schien planmässig zur Auf- nahme späterer Rathsverordnungen geschehen zu sein, so wie ursprünglich fast jedes wichtige Statut auf die vordere Seite eines Blattes geschrieben ist. Nun findet sich auch häufig, dass einzelne Rechtssatzungen durch spätere Erlässe des Rathes aufgehoben, ja gestrichen worden sind. Es kann daher keinem Zweifel unterliegen, dass dieses 1) Mit der Mitte des XV. Jahrhunderts beginnen die ungemein zahlreichen böhmischen Ubersetzungen der deutschen Rechts- bücher, des Sachsenspiegels, des Magdeburger Weichbildes, zum Theil auch des Schwabenspiegels (Hanka Prehled praw. w Čech.) Um das Jahr 1536 hielten sich noch Laun, Schlan, Melnik, Nimburg nach dem Magdeburgischen Rechte. Wie diess eine Anmerkung im Buche selbst fol. 234 besagt: Hæc sunt distributa civitatis anno domini mdecex a festo S. Galli inchoati. Item dedimus tres fertones pro libro presenti. Eine umständlichere Beschreibung dieses Buches unternahm mein Freund W. Tomek für das IV. Heft 1844, 566—588 der böhm. Muscums- zeitschrift. Ich verweise daher über die nähere Bezeichnung der Beschaffenheit und des Inhaltes dieses Buches darauf.
XXXII gleichzeitigen Aufzeichnungen der Satzungen für den Stadtrath enthalte 1). Der Codex selbst, eines der wichtigsten Schriftdenkmäler des XIV. Jahrhunderts für Böhmens Rechtsgeschichte, ist im Jahre 1310 angelegt (Gross-Folio 17 21/2" hoch, 191/2" breit, auf pergamentartigem Papier, 316 Blätter) noch gegenwärtig in der Verwahrung des Stadtbuchamtes, ohne eine besondere Bezeichnung. Zu welchem Zwecke das Buch ursprünglich bestimmt war, kann nicht genau ermittelt werden. Die ältesten Aufzeichnungen darin sind Stadtrechnungen, es scheint daher, dass das Buch ursprünglich als Liber rationum verwendet worden sei. Später benützte man es zur Aufnahme der einzelnen Schöffensatzungen, welche gegenwärtig von Fol. 175, aber weder in einer chrono- logischen noch systematischen Folge auf gespaltenen Columnen aufgenommen sind, sondern nach Zulass des Raumes bald da, bald dort aufgezeichnet wurden. Hinter den einzelnen Satzungen ist häusig Platz gelassen, und diess schien planmässig zur Auf- nahme späterer Rathsverordnungen geschehen zu sein, so wie ursprünglich fast jedes wichtige Statut auf die vordere Seite eines Blattes geschrieben ist. Nun findet sich auch häufig, dass einzelne Rechtssatzungen durch spätere Erlässe des Rathes aufgehoben, ja gestrichen worden sind. Es kann daher keinem Zweifel unterliegen, dass dieses 1) Mit der Mitte des XV. Jahrhunderts beginnen die ungemein zahlreichen böhmischen Ubersetzungen der deutschen Rechts- bücher, des Sachsenspiegels, des Magdeburger Weichbildes, zum Theil auch des Schwabenspiegels (Hanka Prehled praw. w Čech.) Um das Jahr 1536 hielten sich noch Laun, Schlan, Melnik, Nimburg nach dem Magdeburgischen Rechte. Wie diess eine Anmerkung im Buche selbst fol. 234 besagt: Hæc sunt distributa civitatis anno domini mdecex a festo S. Galli inchoati. Item dedimus tres fertones pro libro presenti. Eine umständlichere Beschreibung dieses Buches unternahm mein Freund W. Tomek für das IV. Heft 1844, 566—588 der böhm. Muscums- zeitschrift. Ich verweise daher über die nähere Bezeichnung der Beschaffenheit und des Inhaltes dieses Buches darauf.
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XXXIII Buch zum unmittelbaren Gebrauche des Rathes bestimmt war. Dafür spricht die ganze innere und äussere Beschaffenheit und Einrichtung dieses Codex, selbst der Umstand, dass er auch zur Aufnahme wichtiger städtischer und Privaturkunden benützt wurde, ja später als Liber civitatis die Bürgerrechtsvertheilungen enthält, welche bis an das Jahr 1517 reichen. Mit Grund kann man daher schliessen, dass, da dieses Stadtbuch seit der Zeit des XIV. Jahrhundertes fortwährend in Verwahrung und dem Gebrauche des Stadtrathes blieb, auch die darin enthaltenen Statuten bis ins XVI. Jahrhundert von Wichtigkeit und Einfluss waren. Noch sichtlicher wird diess aus einer näheren Vergleichung der zwei andern Handschriften, welche offenbar nur Abschriften daraus sind und daher sich mehrfach auf dieses Buch berufen1). Von einer spätern Hand ist auf dem ersten Blatte ein Re- gister über die einzelnen Rechtssatzungen beigefügt, welches mit den Worten beginnt: „Incipit registrum Jurium et statutum civi- tatis per numerum ante scriptum", hierauf: 1) de Ungelto civitatis. 2) de igne u. s. w. ungefähr um 1370 entworfen, weil die später zugeschriebenen Satzungen dem Register angefügt oder vorgesetzt sind, z. B. nova statuta. Quamdiu duret annus et dies (Nr. 62) vom Jahre 1370, de expensis faciendis (Nr. 63; Nr. 63) de expeditione; um diese Zeit mag auch die Blattbezeichnung entstanden sein. Die Schriftzüge und die Sprachform lassen mit Grund an- nehmen, dass die Aufnahme der Statuten entweder gleichzeitig oder wenige Jahre darauf erfolgte. Gegenwärtig ist das Stadt- buch in Pergament gebunden, der Einband rührt aus einer weit späteren Zeit her. Mehrere Blätter fehlen, auch ist durch diesen Einband die Reihenfolge gestört, so folgt Fol. 7. auf 34, nach 1) Am auffallendsten aus der Stelle (St. f. 5. unter p. 7.); dort wird vom Brückenzoll gesprochen. Hæ conditiones — quæ notatæ sunt in hoc libro antiquo ubi antiqua jura civitatis conscripta sunt. Es bezeichnet somit der Archiv-Codex die Handschrift des Stadtbuches als die ältere.
XXXIII Buch zum unmittelbaren Gebrauche des Rathes bestimmt war. Dafür spricht die ganze innere und äussere Beschaffenheit und Einrichtung dieses Codex, selbst der Umstand, dass er auch zur Aufnahme wichtiger städtischer und Privaturkunden benützt wurde, ja später als Liber civitatis die Bürgerrechtsvertheilungen enthält, welche bis an das Jahr 1517 reichen. Mit Grund kann man daher schliessen, dass, da dieses Stadtbuch seit der Zeit des XIV. Jahrhundertes fortwährend in Verwahrung und dem Gebrauche des Stadtrathes blieb, auch die darin enthaltenen Statuten bis ins XVI. Jahrhundert von Wichtigkeit und Einfluss waren. Noch sichtlicher wird diess aus einer näheren Vergleichung der zwei andern Handschriften, welche offenbar nur Abschriften daraus sind und daher sich mehrfach auf dieses Buch berufen1). Von einer spätern Hand ist auf dem ersten Blatte ein Re- gister über die einzelnen Rechtssatzungen beigefügt, welches mit den Worten beginnt: „Incipit registrum Jurium et statutum civi- tatis per numerum ante scriptum", hierauf: 1) de Ungelto civitatis. 2) de igne u. s. w. ungefähr um 1370 entworfen, weil die später zugeschriebenen Satzungen dem Register angefügt oder vorgesetzt sind, z. B. nova statuta. Quamdiu duret annus et dies (Nr. 62) vom Jahre 1370, de expensis faciendis (Nr. 63; Nr. 63) de expeditione; um diese Zeit mag auch die Blattbezeichnung entstanden sein. Die Schriftzüge und die Sprachform lassen mit Grund an- nehmen, dass die Aufnahme der Statuten entweder gleichzeitig oder wenige Jahre darauf erfolgte. Gegenwärtig ist das Stadt- buch in Pergament gebunden, der Einband rührt aus einer weit späteren Zeit her. Mehrere Blätter fehlen, auch ist durch diesen Einband die Reihenfolge gestört, so folgt Fol. 7. auf 34, nach 1) Am auffallendsten aus der Stelle (St. f. 5. unter p. 7.); dort wird vom Brückenzoll gesprochen. Hæ conditiones — quæ notatæ sunt in hoc libro antiquo ubi antiqua jura civitatis conscripta sunt. Es bezeichnet somit der Archiv-Codex die Handschrift des Stadtbuches als die ältere.
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XXXIV Fol. 59 folgt 8 bis 33, dann bei Fol. 178 sind 31 Blätter leer ; Fol. 132 folgt auf 248. u. s. w. Dieser für die Stadt- und Rechtsgeschichte Prags und somit des ganzen Städtewesens Böhmens so wichtige Codex war bisher gänzlich unbekannt, er wird daher nirgends citirt 1). Ich nahm ihn als Grundtext an und führe ihn unter der Bezeichnung St. nach den Fol. auf. II. Handschrift im Prager Stadtarchiv. Eine andere Handschrift des Stadtrechtes befindet sich in dem Codex des Prager Stadtarchivs, gewöhnlich nach einer Auf- schrift des XVI. Jahrhunderts: „Liber vetustissimus pri- vilegiorum Statuorum et decretorum" auch zuweilen „Copiarium privilegiorum“ genannt 2). Dieser Codex in Folio, 1/ 3" 6"1 hoch, 11" 5"t breit, enthält erstlich auf 42 Pergamentblättern die wichtigsten Privi- legien Prags, deren Originale sich theilweise nicht mehr vor- 1) Sehr überraschend ist die Vergleichung dieses Codex mit ähn- lichen gleichzeitigen Handschriften anderer deutscher Städte, so z. B. mit Bamberg. Im Jahre 1306 beschloss daselbst der Rath die Anlegung eines eigenen Gerichtsbuches, um die von ihm erlassenen Verordnungen aufzuzeichnen. In dieses Gerichtsbuch wurden aber ausser den eigentlichen Rathsverordnungen, welche meist kriminellen und polizeilichen Inhaltes sind, nur selten das Privatrecht betreffen, noch einge- tragen ein Verzeichniss der Genannten nebst der Bestimmung über die Bürgerbewaffnung, sodann die Bürgeraufnahmen. Dieses Gerichtsbuch wird an einer Stelle selbst „Stadtbuch“ genannt, und von Zöpfl (Das alte bamberger Recht, p. 31) als der Kirchnerische Codex beschrieben, und enthält ganz so wie unser Stadtbuch die ältesten Statuten der Stadt Bamberg, welche die Grundlage des spätern Stadtrechtes bildeten. Ein ganz ähnlicher Vorgang war in Nürnberg ; auch dort ist das Nürnberger älteste Stadtbuch von einer his ins Einzelne über- einstimmend gleichen Einrichtung. 2) Von Pelzel so angeführt in seinem „Leben Kaiser Karls IV.“
XXXIV Fol. 59 folgt 8 bis 33, dann bei Fol. 178 sind 31 Blätter leer ; Fol. 132 folgt auf 248. u. s. w. Dieser für die Stadt- und Rechtsgeschichte Prags und somit des ganzen Städtewesens Böhmens so wichtige Codex war bisher gänzlich unbekannt, er wird daher nirgends citirt 1). Ich nahm ihn als Grundtext an und führe ihn unter der Bezeichnung St. nach den Fol. auf. II. Handschrift im Prager Stadtarchiv. Eine andere Handschrift des Stadtrechtes befindet sich in dem Codex des Prager Stadtarchivs, gewöhnlich nach einer Auf- schrift des XVI. Jahrhunderts: „Liber vetustissimus pri- vilegiorum Statuorum et decretorum" auch zuweilen „Copiarium privilegiorum“ genannt 2). Dieser Codex in Folio, 1/ 3" 6"1 hoch, 11" 5"t breit, enthält erstlich auf 42 Pergamentblättern die wichtigsten Privi- legien Prags, deren Originale sich theilweise nicht mehr vor- 1) Sehr überraschend ist die Vergleichung dieses Codex mit ähn- lichen gleichzeitigen Handschriften anderer deutscher Städte, so z. B. mit Bamberg. Im Jahre 1306 beschloss daselbst der Rath die Anlegung eines eigenen Gerichtsbuches, um die von ihm erlassenen Verordnungen aufzuzeichnen. In dieses Gerichtsbuch wurden aber ausser den eigentlichen Rathsverordnungen, welche meist kriminellen und polizeilichen Inhaltes sind, nur selten das Privatrecht betreffen, noch einge- tragen ein Verzeichniss der Genannten nebst der Bestimmung über die Bürgerbewaffnung, sodann die Bürgeraufnahmen. Dieses Gerichtsbuch wird an einer Stelle selbst „Stadtbuch“ genannt, und von Zöpfl (Das alte bamberger Recht, p. 31) als der Kirchnerische Codex beschrieben, und enthält ganz so wie unser Stadtbuch die ältesten Statuten der Stadt Bamberg, welche die Grundlage des spätern Stadtrechtes bildeten. Ein ganz ähnlicher Vorgang war in Nürnberg ; auch dort ist das Nürnberger älteste Stadtbuch von einer his ins Einzelne über- einstimmend gleichen Einrichtung. 2) Von Pelzel so angeführt in seinem „Leben Kaiser Karls IV.“
Strana XXXV
XXXV finden, nebstdem auch noch andere wichtige Urkunden, Briefe oder Privatverträge. Diese Abschriften auf den Pergamentblättern scheinen aller Wahrscheinlichkeit nach um 1367 gemacht worden zu sein, wie sich aus Vergleichung des Inhaltes und der Hand- schrift ergibt. An diese Pergamentblatter reihen sich an 300 Blätter starkes pergamentartiges Papier, wo auf pag. 175 von einer andern Handschrift das Stadtrecht von Prag anhebt, schon in einer etwas geschlossenern Form ohne Uberschrift auf durch— gehenden Zeilen. Diese Abschrift dürfte zum grossen Theile, ins- besondere bis Art. 129 schon vor dem Jahre 1380 gefertigt sein, oder sie ist aus einer andern um diese Zeit vollendeten entnommen 1). Die Abschrift ist mit Fleiss gemacht, für farbige Initialen Raum gelassen, und ohne Unterbrechung auf einmal gefertigt. Die Statu- ten sind jedoch nicht so vollständig, wie sie der Stadt-Codex hal, es fehlen insbesondere alle jene, welche der Stadt-Codex als aufgehoben bezeichnet. An dieses Statutarrecht reihen sich sodann zahlreiche andere wichtige Privat- und öffentliche Urkunden, die nach und nach darin eingeschrieben wurden. Insbesondere für das XV. Jahrhundert sind höchst wichtige Dokumente enthalten. Diese Be- nützung zur Aufnahme wichtiger städtischer Urkunden währte bis in’s XVII. Jahrhundert. Dieser Codex scheint auch ursprünglich zu einem amtlichen Gebrauche gemacht worden zu sein. Dafür findet man in Form eines Inhaltes einige Belege; gewiss wurde er schon seit dem XVI. Jahrhundert als Liber privilegiorum angesehen. 1) Für die Annahme spricht der Umstand, dass das Statut im Stadt- buche Fol. 271 hier unter Art. 59, obschon nach einer Anmer- kung daselbst im Jahre 1380 aufgehoben wurde, dennoch sowohl im Archivs - Codex, als Domk. Codex noch als geltend auf- genommen ist, da doch aufgehobene und nicht mehr giltige Sta- tuten in den beiden Abschriften in der Regel ausgelassen wur- den, wie es das Statut hier Nr. 44 nachweist, welches im Stadt- buch durchstrichen, in den beiden andern Handschriften nicht mehr aufgenommen ist.
XXXV finden, nebstdem auch noch andere wichtige Urkunden, Briefe oder Privatverträge. Diese Abschriften auf den Pergamentblättern scheinen aller Wahrscheinlichkeit nach um 1367 gemacht worden zu sein, wie sich aus Vergleichung des Inhaltes und der Hand- schrift ergibt. An diese Pergamentblatter reihen sich an 300 Blätter starkes pergamentartiges Papier, wo auf pag. 175 von einer andern Handschrift das Stadtrecht von Prag anhebt, schon in einer etwas geschlossenern Form ohne Uberschrift auf durch— gehenden Zeilen. Diese Abschrift dürfte zum grossen Theile, ins- besondere bis Art. 129 schon vor dem Jahre 1380 gefertigt sein, oder sie ist aus einer andern um diese Zeit vollendeten entnommen 1). Die Abschrift ist mit Fleiss gemacht, für farbige Initialen Raum gelassen, und ohne Unterbrechung auf einmal gefertigt. Die Statu- ten sind jedoch nicht so vollständig, wie sie der Stadt-Codex hal, es fehlen insbesondere alle jene, welche der Stadt-Codex als aufgehoben bezeichnet. An dieses Statutarrecht reihen sich sodann zahlreiche andere wichtige Privat- und öffentliche Urkunden, die nach und nach darin eingeschrieben wurden. Insbesondere für das XV. Jahrhundert sind höchst wichtige Dokumente enthalten. Diese Be- nützung zur Aufnahme wichtiger städtischer Urkunden währte bis in’s XVII. Jahrhundert. Dieser Codex scheint auch ursprünglich zu einem amtlichen Gebrauche gemacht worden zu sein. Dafür findet man in Form eines Inhaltes einige Belege; gewiss wurde er schon seit dem XVI. Jahrhundert als Liber privilegiorum angesehen. 1) Für die Annahme spricht der Umstand, dass das Statut im Stadt- buche Fol. 271 hier unter Art. 59, obschon nach einer Anmer- kung daselbst im Jahre 1380 aufgehoben wurde, dennoch sowohl im Archivs - Codex, als Domk. Codex noch als geltend auf- genommen ist, da doch aufgehobene und nicht mehr giltige Sta- tuten in den beiden Abschriften in der Regel ausgelassen wur- den, wie es das Statut hier Nr. 44 nachweist, welches im Stadt- buch durchstrichen, in den beiden andern Handschriften nicht mehr aufgenommen ist.
Strana XXXVI
XXXVI III. Handschrift in der Prager Domcapitular-Bibliothek. Eine dritte Handschrift des Statutarrechtes enthält ein Codex der Prager Domcapitular-Bibliothek mit der Bezeichnung K. XIX. Die Aufschrift „Jura civitatis pragensis" rührt aus neuerer Zeit her. Dieser Papier-Codex (Quart 8" 6"" hoch, 6" breit) zählt 178 Seiten. Auf dem Vorsatzblatte liest man : In theutonico et latino ex- cerpta Nova (Nota?) Jura civitatis pragensis et registrum Jurium et Statutorum civitatis pragensis in isto libro continentur etc. — pro- xiiii. gros. Diese Bemerkung rührt wahrscheinlich von dem Ab- schreiber her, oder ist wenigstens gleichzeitig mit einer Hand- schrift, von welcher mehrere Anmerkungen, die, wie es häusig bei Privat- Handschriften der Fall ist, häusliche Verhältnisse des Inhabers betreffen, angetroffen werden, als : „Item cingulus latus ad peram in jejunio anno lxxxxiiii et habet in pondere argenteum (sic) duas marcas V quentinos de la- bore dedi vnam gross. summa iv. sch. ix. gross." Diesem folgt von einer andern Hand : „Item notatur quod sta- buli nostri retro sunt disrupti die sabati post margaretham anno do- mini LXXXXIIII." Dann : „Item cingulus argenteus cum marca habet in pondere argen- teum (sic) ii. marcas vi. d. dimidi — latonum et etiam reformavi eodem die ut supra anno lxxxxiiii.“ Ich führe diess hier auf, weil darnach zweifellos anzunehmen ist, dass diese Handschrift um das Jahr 1394 schon vollendet war. Der Codex ist nach seiner Anlage in drei Theile getheilt; der erste Theil beginut mit der Uberschrift: Von briefen vmb Schuld mit einem Rechtshandbuche, welches wir wegen seines Verhältnisses zu den sächsischen Rechtsquellen so wie zu dem Sta- tutarrechte gleichfalls hier aufnahmen. 1) 1) Es ist im Ganzen der Charakter einer Privatarbeit, etwa eines bei der Stadt angestellten Notars leicht erkennbar, und wir halten dafür, dass sein Inhalt als mehr als ein Auszug und Handbuch des damals zu Prag geltenden Rechtes, als ein wirklich zu ämt-
XXXVI III. Handschrift in der Prager Domcapitular-Bibliothek. Eine dritte Handschrift des Statutarrechtes enthält ein Codex der Prager Domcapitular-Bibliothek mit der Bezeichnung K. XIX. Die Aufschrift „Jura civitatis pragensis" rührt aus neuerer Zeit her. Dieser Papier-Codex (Quart 8" 6"" hoch, 6" breit) zählt 178 Seiten. Auf dem Vorsatzblatte liest man : In theutonico et latino ex- cerpta Nova (Nota?) Jura civitatis pragensis et registrum Jurium et Statutorum civitatis pragensis in isto libro continentur etc. — pro- xiiii. gros. Diese Bemerkung rührt wahrscheinlich von dem Ab- schreiber her, oder ist wenigstens gleichzeitig mit einer Hand- schrift, von welcher mehrere Anmerkungen, die, wie es häusig bei Privat- Handschriften der Fall ist, häusliche Verhältnisse des Inhabers betreffen, angetroffen werden, als : „Item cingulus latus ad peram in jejunio anno lxxxxiiii et habet in pondere argenteum (sic) duas marcas V quentinos de la- bore dedi vnam gross. summa iv. sch. ix. gross." Diesem folgt von einer andern Hand : „Item notatur quod sta- buli nostri retro sunt disrupti die sabati post margaretham anno do- mini LXXXXIIII." Dann : „Item cingulus argenteus cum marca habet in pondere argen- teum (sic) ii. marcas vi. d. dimidi — latonum et etiam reformavi eodem die ut supra anno lxxxxiiii.“ Ich führe diess hier auf, weil darnach zweifellos anzunehmen ist, dass diese Handschrift um das Jahr 1394 schon vollendet war. Der Codex ist nach seiner Anlage in drei Theile getheilt; der erste Theil beginut mit der Uberschrift: Von briefen vmb Schuld mit einem Rechtshandbuche, welches wir wegen seines Verhältnisses zu den sächsischen Rechtsquellen so wie zu dem Sta- tutarrechte gleichfalls hier aufnahmen. 1) 1) Es ist im Ganzen der Charakter einer Privatarbeit, etwa eines bei der Stadt angestellten Notars leicht erkennbar, und wir halten dafür, dass sein Inhalt als mehr als ein Auszug und Handbuch des damals zu Prag geltenden Rechtes, als ein wirklich zu ämt-
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XXXVII Dieses Rechtsbuch, welches mit Uberschriften versehen ist, endet auf Seite 57, wo mit: Es scholl ein icleich gast der der da kumpt gegen Prag u. s. w. wieder einzelne Statutarsatzungen beginnen, welche wir p. 70. Nro. 117 gaben. Nach diesem folgt auf p. 56 das Landfriedengesetz König Wenzels von 1389, welches bereits bei Lünig Reichsarchiv Part. Spec. Cont. 1. p. 38. Dumont Corpus diplomat. I. 220. Datt. Volumen rerum germanicarum seu de pace imperii publica. Ulm 1687. lib. I. c. IX. p. 66. abgedruckt ist. Mit Seite 73 beginnt mit der Uberschrift: Incipit regis- trum jurium et stututorum civitatis pragensis per numerum antescriptum, das Register unseres Statutarrechtes, welches mit dem auf der ersten Seite des Stadtbuches angeführten Register ziemlich in der Reihenfolge und dem Inhalte übereinstimmt ; es folgen hierauf die Statuten selbst bis p. 133. An dieser Stelle beginnt der dritte Theil des Codex, welcher ein Copiarium wichtiger städtischer öffentlicher Urkunden und Privilegien enthalten sollte. Diess Unternehmen gedieh jedoch nur bis zur Abschrift eines Registers, welches 50 Urkunden aufführt, grösstentheils aus dem Archiv-Cod.; allein der Abschreiber scheint von diesem Plane abgekommen zu sein, indem auf den nachfol- genden Seiten nicht diese Urkunden, sondern Rechtssatzungen kom- men, welche wir gleichfalls aufnahmen. Der Abschreiber dieses Codex, der wahrscheinlich den Stadt- und Archiv-Codex kannte, verfuhr weit lässiger als seine Vorgänger, indem er sich in der Abschrift eine ganz willkürliche Schreibung zu Schulden kommen liess, sehr oft den Text corrumpirte, bei manchen Satzungen ganz willkührlich abbrach, ja einige Seiten hintereinander oft ein und dasselbe nochmals gedankenlos aufnahm. Doch enthält dieser Co- dex mehrere wichtige Statuten, welche weder im Stadtbuche noch im Archiv-Codex enthalten sind ; daher dem Abschreiber wahr- lichem Gebrauche bestimmter oder verfasster Codex für den Rechtshistoriker von Interesse sei.
XXXVII Dieses Rechtsbuch, welches mit Uberschriften versehen ist, endet auf Seite 57, wo mit: Es scholl ein icleich gast der der da kumpt gegen Prag u. s. w. wieder einzelne Statutarsatzungen beginnen, welche wir p. 70. Nro. 117 gaben. Nach diesem folgt auf p. 56 das Landfriedengesetz König Wenzels von 1389, welches bereits bei Lünig Reichsarchiv Part. Spec. Cont. 1. p. 38. Dumont Corpus diplomat. I. 220. Datt. Volumen rerum germanicarum seu de pace imperii publica. Ulm 1687. lib. I. c. IX. p. 66. abgedruckt ist. Mit Seite 73 beginnt mit der Uberschrift: Incipit regis- trum jurium et stututorum civitatis pragensis per numerum antescriptum, das Register unseres Statutarrechtes, welches mit dem auf der ersten Seite des Stadtbuches angeführten Register ziemlich in der Reihenfolge und dem Inhalte übereinstimmt ; es folgen hierauf die Statuten selbst bis p. 133. An dieser Stelle beginnt der dritte Theil des Codex, welcher ein Copiarium wichtiger städtischer öffentlicher Urkunden und Privilegien enthalten sollte. Diess Unternehmen gedieh jedoch nur bis zur Abschrift eines Registers, welches 50 Urkunden aufführt, grösstentheils aus dem Archiv-Cod.; allein der Abschreiber scheint von diesem Plane abgekommen zu sein, indem auf den nachfol- genden Seiten nicht diese Urkunden, sondern Rechtssatzungen kom- men, welche wir gleichfalls aufnahmen. Der Abschreiber dieses Codex, der wahrscheinlich den Stadt- und Archiv-Codex kannte, verfuhr weit lässiger als seine Vorgänger, indem er sich in der Abschrift eine ganz willkürliche Schreibung zu Schulden kommen liess, sehr oft den Text corrumpirte, bei manchen Satzungen ganz willkührlich abbrach, ja einige Seiten hintereinander oft ein und dasselbe nochmals gedankenlos aufnahm. Doch enthält dieser Co- dex mehrere wichtige Statuten, welche weder im Stadtbuche noch im Archiv-Codex enthalten sind ; daher dem Abschreiber wahr- lichem Gebrauche bestimmter oder verfasster Codex für den Rechtshistoriker von Interesse sei.
Strana XXXVIII
XXXVIII scheinlich eine andere, uns nicht erhaltene Handschrift von fer- neren Schöffensatzungen vorgelegen sein mag, welche dieser be- nützte. Auf dem leeren Raume p. 150, dann von p. 169 bis zu Ende sind die früher erwähnten Rechtsbemerkungen, grössten- theils praktischen Inhaltes, Rechtsfälle, Erläuterungen des Stadt- rechtes, deren Abdruck aus dem Grunde unterblieben ist, weil die Form dieser Aufzeichnungen erkennen lässt, dass es bloss Ge- dächtnisshilfen des Eigenthümers daher von keinem allgemeinen Interesse sind. Der Domcapitular-Codex wird mit D bezeichnet, die Sta- tuten nach der Nr. des Registers, dort, wo dieselbe nicht vor- gesetzt ist, nach der von uns vorgenommenen Paginirung des Codex. §. 4. Grundsätze bei der Herausgabe. Um eine vollständige Idee von der Beschaffenheit der Hand- schrift zu geben, so haben wir den Text des Stadtbuches als des ältesten, der Ausgabe des Statutarrechtes zu Grunde ge- legt, die Reihenfolge der einzelnen Statute nach denselben bei- behalten, und die Schreibung der Worte so treu als möglich wiedergegeben, damit jeder Leser, auch der Sprachforscher, darüber ein selbstständiges Urtheil zu fällen im Stande ist. Die Varianten der beiden andern Handschriften wurden treu angeführt und allenorts auch die Zahlen der Satzungen und Sei- ten der Codices bemerkt. An die Durchführuug einer gleichmässigen Ortographie konnte um so weniger gedacht werden, als der völlig willkürliche Ge- brauch und die oft höchst zwecklose Häufung von Buchstaben einen durchgreifenden Grundsatz nicht erkennen liessen und leicht zu Ubergriffen und Missverständnissen verleitet hätten. Nur insofern erlaubte ich mir eine Anderung, als ich das in den Handschrif- ten ganz willkührlich abweichende cz, tz, čz mit dem zuweilen bei denselben Worten gebrauchten 7 vertreten liess, so z. B. statt datz und dačz, czeugen und tzeugen nur daz und zeugen.
XXXVIII scheinlich eine andere, uns nicht erhaltene Handschrift von fer- neren Schöffensatzungen vorgelegen sein mag, welche dieser be- nützte. Auf dem leeren Raume p. 150, dann von p. 169 bis zu Ende sind die früher erwähnten Rechtsbemerkungen, grössten- theils praktischen Inhaltes, Rechtsfälle, Erläuterungen des Stadt- rechtes, deren Abdruck aus dem Grunde unterblieben ist, weil die Form dieser Aufzeichnungen erkennen lässt, dass es bloss Ge- dächtnisshilfen des Eigenthümers daher von keinem allgemeinen Interesse sind. Der Domcapitular-Codex wird mit D bezeichnet, die Sta- tuten nach der Nr. des Registers, dort, wo dieselbe nicht vor- gesetzt ist, nach der von uns vorgenommenen Paginirung des Codex. §. 4. Grundsätze bei der Herausgabe. Um eine vollständige Idee von der Beschaffenheit der Hand- schrift zu geben, so haben wir den Text des Stadtbuches als des ältesten, der Ausgabe des Statutarrechtes zu Grunde ge- legt, die Reihenfolge der einzelnen Statute nach denselben bei- behalten, und die Schreibung der Worte so treu als möglich wiedergegeben, damit jeder Leser, auch der Sprachforscher, darüber ein selbstständiges Urtheil zu fällen im Stande ist. Die Varianten der beiden andern Handschriften wurden treu angeführt und allenorts auch die Zahlen der Satzungen und Sei- ten der Codices bemerkt. An die Durchführuug einer gleichmässigen Ortographie konnte um so weniger gedacht werden, als der völlig willkürliche Ge- brauch und die oft höchst zwecklose Häufung von Buchstaben einen durchgreifenden Grundsatz nicht erkennen liessen und leicht zu Ubergriffen und Missverständnissen verleitet hätten. Nur insofern erlaubte ich mir eine Anderung, als ich das in den Handschrif- ten ganz willkührlich abweichende cz, tz, čz mit dem zuweilen bei denselben Worten gebrauchten 7 vertreten liess, so z. B. statt datz und dačz, czeugen und tzeugen nur daz und zeugen.
Strana XXXIX
XXXIX Die spätern Fragmente erinnern in den Satz- und Wortbildun- gen schon an eine Verwandtschaft und Berührung mit dem Böh- mischen, und beirren durch ihre Schreibung noch mehr. Doch um leichter citiren zu können, wurden sowohl in dem Texte als Register Zahlen beigefügt. Als die Handschrift des Stadt- buchamtes aufhörte, wurden die übrigen Satzungen aus dem Domcapitular-Codex, so wie aus dem Archivs-Codex in der Rei- henfolge dieser Handschriften wieder gegeben. Um das Verhältniss der Herausgabe zu den Quellen zu be- zeichnen und eine Totalübersicht der einzelnen Theile der Hand- schriften zu haben, diene folgende Tabelle.
XXXIX Die spätern Fragmente erinnern in den Satz- und Wortbildun- gen schon an eine Verwandtschaft und Berührung mit dem Böh- mischen, und beirren durch ihre Schreibung noch mehr. Doch um leichter citiren zu können, wurden sowohl in dem Texte als Register Zahlen beigefügt. Als die Handschrift des Stadt- buchamtes aufhörte, wurden die übrigen Satzungen aus dem Domcapitular-Codex, so wie aus dem Archivs-Codex in der Rei- henfolge dieser Handschriften wieder gegeben. Um das Verhältniss der Herausgabe zu den Quellen zu be- zeichnen und eine Totalübersicht der einzelnen Theile der Hand- schriften zu haben, diene folgende Tabelle.
Strana XL
XL Nr. W Nr. und Seite des D. Reihen- folge und Seite des Datum. A. 1 175 1 2 3 4 5 6 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 2 2 4 27 5 28 28 29 30 30 2 2 2 3 1 2 2 1 1 4 5 6 79 79 79 80 76 76 76 76 76 76 76 76 76 76 76 76 81 83 84 2 2 2 3 4 32 32 33 33 33 33 33 33 33 33 33 33 34 34 34 176 176 176 177 177 187 187 187 187 187 187 187 187 187 187 187 187 188 189 14. Decbr. 1314. 11. August 1348. 8. Septemb. 1327. 15. Juli 1329. сf. A. 56. 58. 16. Juni 1330. 2 2 79 2 176 189 22 34 7 85 5 178 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34 34 34 34 34 34 39 40 40 42 8 10 9 11 12 13 86 86 87 87 87 88 6 7 8 9 10 11 12 14 15 16 178 178 178 170 178 179 179 181 181 182 15. Septbr. 1330. 19. Mai 1332. 13. Jänner 1328. 1. Februar 1337. 19. Novbr. 1328 8. August 1330. 13. Mai 1331. 19. März 1341. 33 43
XL Nr. W Nr. und Seite des D. Reihen- folge und Seite des Datum. A. 1 175 1 2 3 4 5 6 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 2 2 4 27 5 28 28 29 30 30 2 2 2 3 1 2 2 1 1 4 5 6 79 79 79 80 76 76 76 76 76 76 76 76 76 76 76 76 81 83 84 2 2 2 3 4 32 32 33 33 33 33 33 33 33 33 33 33 34 34 34 176 176 176 177 177 187 187 187 187 187 187 187 187 187 187 187 187 188 189 14. Decbr. 1314. 11. August 1348. 8. Septemb. 1327. 15. Juli 1329. сf. A. 56. 58. 16. Juni 1330. 2 2 79 2 176 189 22 34 7 85 5 178 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34 34 34 34 34 34 39 40 40 42 8 10 9 11 12 13 86 86 87 87 87 88 6 7 8 9 10 11 12 14 15 16 178 178 178 170 178 179 179 181 181 182 15. Septbr. 1330. 19. Mai 1332. 13. Jänner 1328. 1. Februar 1337. 19. Novbr. 1328 8. August 1330. 13. Mai 1331. 19. März 1341. 33 43
Strana XLI
XLI Nr. O Nr. und Seite des D. Reihen- folge und Seite des Datum. A. 34 . . . . 45 14 89 17 183 auch fol. 278 S. D. 1331. 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 51 52 53 54 55 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45 46 46 46 46 46 46 47 48 50 50 51 54 54 54 54 54 60 60 60 60 v. 15 16 17 18 19 20 21 22 24 25 26 27 28 29 30 31 31 31 90 90 90 91 91 91 91 93 93 94 94 95 96 96 96 97 97 97 97 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 37 37 37 38 183 183 183 164 164 184 184 184 185 186 186 186 186 187 190 190 190 190 14. Мai 1335. 7. Juni 1335. S. D. 1331. 10. März 1338. 18. Febr. 1318. 30. März 1349. 20. Novbr. 1350. 35 45 15 31. August 1331. 56 24. Octob. 1354. S. 57 58 59 60 61 62 63 64 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 61 115 271 272 272 273 - 273 273 32 33 33 33 31 35 99 101 101 101 106 107 39 40 41 42 42 43 44 45 191 191 192 192 193 194 194 194 15. Febr. 1360. 22. Dec. 1365. 8. August 1364. 2. März 1370. 26. August 1371.
XLI Nr. O Nr. und Seite des D. Reihen- folge und Seite des Datum. A. 34 . . . . 45 14 89 17 183 auch fol. 278 S. D. 1331. 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 51 52 53 54 55 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45 46 46 46 46 46 46 47 48 50 50 51 54 54 54 54 54 60 60 60 60 v. 15 16 17 18 19 20 21 22 24 25 26 27 28 29 30 31 31 31 90 90 90 91 91 91 91 93 93 94 94 95 96 96 96 97 97 97 97 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 37 37 37 38 183 183 183 164 164 184 184 184 185 186 186 186 186 187 190 190 190 190 14. Мai 1335. 7. Juni 1335. S. D. 1331. 10. März 1338. 18. Febr. 1318. 30. März 1349. 20. Novbr. 1350. 35 45 15 31. August 1331. 56 24. Octob. 1354. S. 57 58 59 60 61 62 63 64 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 61 115 271 272 272 273 - 273 273 32 33 33 33 31 35 99 101 101 101 106 107 39 40 41 42 42 43 44 45 191 191 192 192 193 194 194 194 15. Febr. 1360. 22. Dec. 1365. 8. August 1364. 2. März 1370. 26. August 1371.
Strana XLII
XLII Nr. 6 Nr. und Seite des D. Reihen- folge und Seite des Datum. E A. 65 66 67 68 69 70 71 72 73 74 75 76 77 78 79 80 81 83 84 85 86 87 88 89 90 91 92 93 94 95 96 97 98 82 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 275 275 275 276 276 276 276 276 276 276 v 7 277 717 277 717 2 277 77 2 277 7 2 277 77 2 277 278 278 278 278 278 278 278 278 278 278 279 297 37 38 39 40 41 42 42 42 42 42 43 44 45 46 47 48 49 50 51 52 53 54 55 56 57 58 59 60 60 62 63 107 108 109 109 109 109 109 109 109 109 109 110 111 112 112 113 113 113 114 114 114 114 115 115 115 115 116 116 117 118 118 46 46 46 46 46 47 47 47 47 47 47 48 49 49 50 50 50 50 51 52 52 53 54 55 56 57 58 59 60 61 62 63 195 195 195 195 195 195 196 196 196 196 196 196 197 197 197 197 197 198 198 198 199 199 199 199 199 199 199 200 200 200 201 201 66 29. April 1354. 28. August 1359. 11. August 1356. 14. August 1361. 20. Sept. 1339. 275 36 46 28. Febr. 1338. 275 275 279 200 283 119 201 16. Dec. 1340. 15. August 1342.
XLII Nr. 6 Nr. und Seite des D. Reihen- folge und Seite des Datum. E A. 65 66 67 68 69 70 71 72 73 74 75 76 77 78 79 80 81 83 84 85 86 87 88 89 90 91 92 93 94 95 96 97 98 82 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 275 275 275 276 276 276 276 276 276 276 v 7 277 717 277 717 2 277 77 2 277 7 2 277 77 2 277 278 278 278 278 278 278 278 278 278 278 279 297 37 38 39 40 41 42 42 42 42 42 43 44 45 46 47 48 49 50 51 52 53 54 55 56 57 58 59 60 60 62 63 107 108 109 109 109 109 109 109 109 109 109 110 111 112 112 113 113 113 114 114 114 114 115 115 115 115 116 116 117 118 118 46 46 46 46 46 47 47 47 47 47 47 48 49 49 50 50 50 50 51 52 52 53 54 55 56 57 58 59 60 61 62 63 195 195 195 195 195 195 196 196 196 196 196 196 197 197 197 197 197 198 198 198 199 199 199 199 199 199 199 200 200 200 201 201 66 29. April 1354. 28. August 1359. 11. August 1356. 14. August 1361. 20. Sept. 1339. 275 36 46 28. Febr. 1338. 275 275 279 200 283 119 201 16. Dec. 1340. 15. August 1342.
Strana XLIII
XLIII Nr. 6 Nr. und Seite des D. Reihen- folge und Seite des Datum. A. 99 100 101 102 103 104 105 106 107 108 109 110 111 112 113 114 115 116 117 118 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 312 65 65 66 67 68 69 70 71 72 73 74 75 76 77 78 79 120 120 121 22 122 124 125 126 126 126 126 126 126 126 127 128 128 129 51 64 66 67 203 S. D. 1373. 284 201 312 54 312 119 136 137 28. Jan. 1380. 7. Juni 1390. 120 121 122 123 124 125 126 127 128 129 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . u. 163 141 141 u. 166 143 143 73 73 151 152 153 180
XLIII Nr. 6 Nr. und Seite des D. Reihen- folge und Seite des Datum. A. 99 100 101 102 103 104 105 106 107 108 109 110 111 112 113 114 115 116 117 118 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 312 65 65 66 67 68 69 70 71 72 73 74 75 76 77 78 79 120 120 121 22 122 124 125 126 126 126 126 126 126 126 127 128 128 129 51 64 66 67 203 S. D. 1373. 284 201 312 54 312 119 136 137 28. Jan. 1380. 7. Juni 1390. 120 121 122 123 124 125 126 127 128 129 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . u. 163 141 141 u. 166 143 143 73 73 151 152 153 180
Strana XLIV
XLIV Nr. O Nr. und Seite des D. Reihen- folge und Seite des Datum. A. 130 131 132 133 134 135 136 137 138 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 203 205 205 bis 206 206 206 bis 207 207 207 207 207 bis 208 208 Post 25.Martii 1380. 4. Sept. 1380. Sab- bato ante nativita- tis Mariæ. 20. Sept. 1380. 20. Oct. 1380. 21. Jan. 1381. 30. Jul. 1381. 23. Nov. 1381. . . . . 139 140 141 142 143 144 145 146 147 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 208 208 bis 209 209 210 bis 211 211 211 bis 212 212 212 bis 213 20. Dec. 1390. 5. Nov. 1404. c. c. 1400. 27. Aug. 1407. 31. Aug. 1407. 18. Oct. 1407. 12. Febr. 1418.
XLIV Nr. O Nr. und Seite des D. Reihen- folge und Seite des Datum. A. 130 131 132 133 134 135 136 137 138 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 203 205 205 bis 206 206 206 bis 207 207 207 207 207 bis 208 208 Post 25.Martii 1380. 4. Sept. 1380. Sab- bato ante nativita- tis Mariæ. 20. Sept. 1380. 20. Oct. 1380. 21. Jan. 1381. 30. Jul. 1381. 23. Nov. 1381. . . . . 139 140 141 142 143 144 145 146 147 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 208 208 bis 209 209 210 bis 211 211 211 bis 212 212 212 bis 213 20. Dec. 1390. 5. Nov. 1404. c. c. 1400. 27. Aug. 1407. 31. Aug. 1407. 18. Oct. 1407. 12. Febr. 1418.
Strana XLV
XLV Bei der Behandlung des Textes des Rechtsbuches trat aber die Schwierigkeit entgegen, dass bisher nur eine Handschrift, jene in dem Domcapitular-Codex benützt werden konnte. Die schon früher beklagte Nachlässigkeit des Abschreibers erschwerte sehr die Wiedergabe eines genauen Textes. Wir fanden uns veranlasst, diesem Texte Berufungen auf an- dere Rechtsquellen, welche wahrscheinlich die Grundlage der Ar- beit sein konnten, oder aulfallend übereinstimmende Bestimmun- gen enthalten, beizugeben. Rücksichtlich dieser Vergleichungen bedarf es einer weitern Erwähnung und theilweise einer Entschuldigung. Wenn auch be- fürchtet werden muss, dass hier die Vollständigkeit nicht erreicht wird, ja den Forschern des nun so weit entwickelten Studiums gar Bekanntes geboten wird, so glauben wir hiemit insbeson- dere Anfänger berücksichtigen zu müssen und ihnen damit zu dienen, indem sie so bei Lesung dieses Buches auch mit den Quellen des deutschen Rechtes wenigstens in ein äusseres Ver- hältniss gesetzt werden. Darum ist auch an manchen Orten, wo vielleicht eine blosse Berufung genügt hätte, die Parallelstelle selbst angeführt, weil mit Grund vermuthet wird, dass die Quel- lenwerke bei uns nicht jedem Leser zur Hand sind. II. Rechtssystem. §. 5. Stadtverfassung. Den Vorstand der Stadtgemeinde bildeten der Richter (Judex) und die Schöffen (Jurati, consules, scabini), und zwar in einer zweifachen Bedeutung, als Stadtgericht (Judicium), indem sie die Gerichtsbarkeit über Gut und Blut der Insassen der Stadt ausübten, dann als Stadtrath (Consilium) als Verwaltungsbehörde der Bürgergemeinde. Bei der Identität der Rechts- und Gemeinde- verwaltung im Mittelalter stellt sich diese Scheidung erst zu Ende des XIV. und Anfange des XV. Jahrhunderts recht deut- lich hervor, wo auch der Bürgermeister (Magister civium) als
XLV Bei der Behandlung des Textes des Rechtsbuches trat aber die Schwierigkeit entgegen, dass bisher nur eine Handschrift, jene in dem Domcapitular-Codex benützt werden konnte. Die schon früher beklagte Nachlässigkeit des Abschreibers erschwerte sehr die Wiedergabe eines genauen Textes. Wir fanden uns veranlasst, diesem Texte Berufungen auf an- dere Rechtsquellen, welche wahrscheinlich die Grundlage der Ar- beit sein konnten, oder aulfallend übereinstimmende Bestimmun- gen enthalten, beizugeben. Rücksichtlich dieser Vergleichungen bedarf es einer weitern Erwähnung und theilweise einer Entschuldigung. Wenn auch be- fürchtet werden muss, dass hier die Vollständigkeit nicht erreicht wird, ja den Forschern des nun so weit entwickelten Studiums gar Bekanntes geboten wird, so glauben wir hiemit insbeson- dere Anfänger berücksichtigen zu müssen und ihnen damit zu dienen, indem sie so bei Lesung dieses Buches auch mit den Quellen des deutschen Rechtes wenigstens in ein äusseres Ver- hältniss gesetzt werden. Darum ist auch an manchen Orten, wo vielleicht eine blosse Berufung genügt hätte, die Parallelstelle selbst angeführt, weil mit Grund vermuthet wird, dass die Quel- lenwerke bei uns nicht jedem Leser zur Hand sind. II. Rechtssystem. §. 5. Stadtverfassung. Den Vorstand der Stadtgemeinde bildeten der Richter (Judex) und die Schöffen (Jurati, consules, scabini), und zwar in einer zweifachen Bedeutung, als Stadtgericht (Judicium), indem sie die Gerichtsbarkeit über Gut und Blut der Insassen der Stadt ausübten, dann als Stadtrath (Consilium) als Verwaltungsbehörde der Bürgergemeinde. Bei der Identität der Rechts- und Gemeinde- verwaltung im Mittelalter stellt sich diese Scheidung erst zu Ende des XIV. und Anfange des XV. Jahrhunderts recht deut- lich hervor, wo auch der Bürgermeister (Magister civium) als
Strana XLVI
XLVI Vorstand des Gemeinrathes von einer überwiegenden politischen Bedeutung wurde 1). Das Amt das Richters wurde von dem Könige verliehen, und es ist dessen Amtswirksamkeit mit jener des Schultheis (Vogten) in anderen deutschen Städten sehr analog. Der Richter erscheint als Stellvertreter des Königs und unmittelbarer Vorstand aller Functionen städtischer Behörden, er besetzt mit den Schöffen die städtischen Amter, bezieht den Antheil der Gerichtstaxen (St. 74), und der Sühngelder (St. 21. 71. 72. 73. 75. Rb. 52). Ihm scheint insbesondere die Ausübung der Strafjustiz (St. 31) zuzustehen. Er und seine Diener fahen die Verbrecher, (St. 2. 21.) doch ist seine Amtswirksamkeit vielfach an die Mithilfe der Schöffen gebunden. Er sitzt blos dem Gerichte vor und spricht nicht selbst Recht. Zur Handhabung der Gewerbspolizei muss er immer Schöffen zuziehen, und will er einen Bürger aus einem Haus, wohin derselbe geflüchtet, nehmen, so kann das nur in Gegenwart der Schöffen geschehen (St. 34). Sein Verhalten bei Gericht ist vorgezeichnet (Rb. 19.32.), und es können die Parteien gegen dessen gesetzwidriges Benehmen Klage erheben, und er wird von den Schöffen gerichtet (Rb. 135). Ihnen zur Seite standen die Schöffen, anfänglich XII an der Zahl, sie sollten alljährlich erneuert werden; die gewälhten wur- den von Königen bestättigt (St. 36.). Die von dem König zu- gestandene jährliche Rathserneuerung unterblieb häufig, es lag 1) In welcher Zeit diese Würde in Prag entstanden, kann aus dem Stadtrechte nicht entnommen werden. Karl IV. erlaubte der Stadt Breslau, einen Bürgermeister zu wählen. Es dürfte in Prag früher diese Würde entstanden sein; schon unter Johann scheint diese Würde bestanden zu haben (Ja- cobi Codex epist. Nr. 183, 209); indessen ist der Einfluss des Bürgermeisters durch jenen des Richters in Hintergrund gestellt, und die hohe Stellung dieses Amtes, da er an die Spitze der städtischen Verwaltung tritt, Vorstand des Rathes ist, die lau- fenden Geschäfte besorgt und die Rathsschlüsse vollzicht, mäch- tigen politischen Charakter erlangt, gehört einer spätern Pe- riode an.
XLVI Vorstand des Gemeinrathes von einer überwiegenden politischen Bedeutung wurde 1). Das Amt das Richters wurde von dem Könige verliehen, und es ist dessen Amtswirksamkeit mit jener des Schultheis (Vogten) in anderen deutschen Städten sehr analog. Der Richter erscheint als Stellvertreter des Königs und unmittelbarer Vorstand aller Functionen städtischer Behörden, er besetzt mit den Schöffen die städtischen Amter, bezieht den Antheil der Gerichtstaxen (St. 74), und der Sühngelder (St. 21. 71. 72. 73. 75. Rb. 52). Ihm scheint insbesondere die Ausübung der Strafjustiz (St. 31) zuzustehen. Er und seine Diener fahen die Verbrecher, (St. 2. 21.) doch ist seine Amtswirksamkeit vielfach an die Mithilfe der Schöffen gebunden. Er sitzt blos dem Gerichte vor und spricht nicht selbst Recht. Zur Handhabung der Gewerbspolizei muss er immer Schöffen zuziehen, und will er einen Bürger aus einem Haus, wohin derselbe geflüchtet, nehmen, so kann das nur in Gegenwart der Schöffen geschehen (St. 34). Sein Verhalten bei Gericht ist vorgezeichnet (Rb. 19.32.), und es können die Parteien gegen dessen gesetzwidriges Benehmen Klage erheben, und er wird von den Schöffen gerichtet (Rb. 135). Ihnen zur Seite standen die Schöffen, anfänglich XII an der Zahl, sie sollten alljährlich erneuert werden; die gewälhten wur- den von Königen bestättigt (St. 36.). Die von dem König zu- gestandene jährliche Rathserneuerung unterblieb häufig, es lag 1) In welcher Zeit diese Würde in Prag entstanden, kann aus dem Stadtrechte nicht entnommen werden. Karl IV. erlaubte der Stadt Breslau, einen Bürgermeister zu wählen. Es dürfte in Prag früher diese Würde entstanden sein; schon unter Johann scheint diese Würde bestanden zu haben (Ja- cobi Codex epist. Nr. 183, 209); indessen ist der Einfluss des Bürgermeisters durch jenen des Richters in Hintergrund gestellt, und die hohe Stellung dieses Amtes, da er an die Spitze der städtischen Verwaltung tritt, Vorstand des Rathes ist, die lau- fenden Geschäfte besorgt und die Rathsschlüsse vollzicht, mäch- tigen politischen Charakter erlangt, gehört einer spätern Pe- riode an.
Strana XLVII
XLVII diese Umänderung im Interesse der gesammten Bürgerschaft, indem durch längere Verwaltung des Schöffenamtes gewisse Fa- milien zu mächtig wurden 1). Die Richter und Schöffen standen unter dem Unterkämme- rer des Königs, einem der höchsten Hofbeamten. Von den Schöffen wurden die Wählbaren vorgeschlagen; der König selbst oder an dessen Stelle der Unterkämmerer nahm die Rathserneuerung vor. Ein umständliches Statut (St. 130), um das Jahr 1330 ent- standen, setzte die Rechte und Pflichten der Schöffen sowohl beim Rathe als beim Stadtgericht fest; dieses Statut, das ins Böhmische übersetzt, in zahlreichen Handschriften als Prawa 1) Uber die spätere Verfassung des Rathes, so wie über dessen Wahl gibt uns eine Urkunde König Wenzels vom Jahre 1413, A. 114, erwünschten Aufschluss; dort heisst es: Auch seczen wir vnd wellen, das ein yczlich burger, er sey reich oder Arm, bei Irem Statrechten genczlichen bleiben sol, vnd der sol auch vns noch nymandes anders von vnsern Wegen auf iren gerichte gegeben werden, wan wir wellen uff nyman- des keyn arge glawben noch nymandes vor vns beklagen las- sen vmb keynerley missetat. Sunder hat ymandes, es weren wir selber ader unser Amptleute, von vnsern wegen zu burgern ich- tes zu sprechen, das sol vor dem Rat daselbst geschehen vnd der Rat, der die weilen siczen wirt, sol beyde teile besenden vnd klag vnd die antwurt vffnemen vnd dornach vrteylen noch Irem Rechten, als sie gesworen haben vnd was si also teylen werden bey Iren eyden, da bey sol es bleiben, es sey zu Iren helfen ader gutern, als es von alders bis her komen ist. Est ist auch vnserr ernste meynunge vnd vellen das Jezliche gesaczte Schöpſen von vns ein gancz Jar von der czeit als sie gesaczt sein zu Rechten siczen sullen vnd nicht lenger vnd doselb Jar sol sich alweg anheben vierczehen tag vor sent Wenczlaws tag vnd von Ir Jar aufgeet, so sullen sie funfczig gesessen erbere leute vnd Burgere vns geschriben geben ader senden halb be- hem vnd halb dewczen, aus denselben sullen wir Achtczehen schepfen seczen vnd kysen halb Behem vnd halb Dewczen, die uns gevallen werden, di sollen aber ein Jar siczen vnd sulche ordenunge vnd saczunge sol also weren in aller des weis, als oben ist begriffen.
XLVII diese Umänderung im Interesse der gesammten Bürgerschaft, indem durch längere Verwaltung des Schöffenamtes gewisse Fa- milien zu mächtig wurden 1). Die Richter und Schöffen standen unter dem Unterkämme- rer des Königs, einem der höchsten Hofbeamten. Von den Schöffen wurden die Wählbaren vorgeschlagen; der König selbst oder an dessen Stelle der Unterkämmerer nahm die Rathserneuerung vor. Ein umständliches Statut (St. 130), um das Jahr 1330 ent- standen, setzte die Rechte und Pflichten der Schöffen sowohl beim Rathe als beim Stadtgericht fest; dieses Statut, das ins Böhmische übersetzt, in zahlreichen Handschriften als Prawa 1) Uber die spätere Verfassung des Rathes, so wie über dessen Wahl gibt uns eine Urkunde König Wenzels vom Jahre 1413, A. 114, erwünschten Aufschluss; dort heisst es: Auch seczen wir vnd wellen, das ein yczlich burger, er sey reich oder Arm, bei Irem Statrechten genczlichen bleiben sol, vnd der sol auch vns noch nymandes anders von vnsern Wegen auf iren gerichte gegeben werden, wan wir wellen uff nyman- des keyn arge glawben noch nymandes vor vns beklagen las- sen vmb keynerley missetat. Sunder hat ymandes, es weren wir selber ader unser Amptleute, von vnsern wegen zu burgern ich- tes zu sprechen, das sol vor dem Rat daselbst geschehen vnd der Rat, der die weilen siczen wirt, sol beyde teile besenden vnd klag vnd die antwurt vffnemen vnd dornach vrteylen noch Irem Rechten, als sie gesworen haben vnd was si also teylen werden bey Iren eyden, da bey sol es bleiben, es sey zu Iren helfen ader gutern, als es von alders bis her komen ist. Est ist auch vnserr ernste meynunge vnd vellen das Jezliche gesaczte Schöpſen von vns ein gancz Jar von der czeit als sie gesaczt sein zu Rechten siczen sullen vnd nicht lenger vnd doselb Jar sol sich alweg anheben vierczehen tag vor sent Wenczlaws tag vnd von Ir Jar aufgeet, so sullen sie funfczig gesessen erbere leute vnd Burgere vns geschriben geben ader senden halb be- hem vnd halb dewczen, aus denselben sullen wir Achtczehen schepfen seczen vnd kysen halb Behem vnd halb Dewczen, die uns gevallen werden, di sollen aber ein Jar siczen vnd sulche ordenunge vnd saczunge sol also weren in aller des weis, als oben ist begriffen.
Strana XLVIII
XLVIII Konšelska auch in das Brikcische und Koldinische Stadtrecht überging, gebietet Verschwiegenheit in Amtssachen. (St. 130. §. 2. Rb. 80.), die strenge Ahndung jeder Parteilichkeit (St 130.), Ruhe und Anstand bei der Versammlung, Gehorsam gegen den Bürgermeister wurde ihnen besonders empfohlen. Über ihre Beeidigung spricht St. 36. Wie die Schöffen in vielfacher Beziehung bevorzugt waren, so wurden ihre Vergehen auch strenger geahndet, (St. 133. 85. Rb. 73. 79). Die Richter und die Schöffen wurden vorzugsweise die Herren (domini) genannt. Dass neben den Schöffen welche mit dem Richter den en- gen Rath bildeten, noch ein grösserer Ausschuss der Bürger- gemeinde bestand, lasst sich mit ziemlicher Gewissheit anneh- men Wir halten die Altesten (St. 27, 98) Cives majores und Seniores), wahrscheinlich auch die Genannten für solche Raths- verwandte, wir glauben diese nicht blos als Biderbleute, son- dern als geschworene Rathsglieder des grösseren Ausschusses zu nehmen 1). Als solchen kommen ihnen auch mehrfache Befugnisse zu, und die Genannten sind vorzüglich zur Zeugenschaft in Civil- und Strafsachen berufen. 2) 1) Zu dieser Annahme scheinen uns alle Stellen des Rechtsbuches und Stadtrechtes zu berechtigen. Wir sehen daher die Genann- ten nicht wie Zöpfl Bamb. R. 65 bloss als angesessene Ge- schlechter „biderb leut“ an. Genannte erscheinen auch in Nürnberg in einer ämtlichen Würde. Siebenkæs. III. 223. Leider konnte ich die Abhandlung eines Ungenannten über die Genannten in Nürn- berg, Wien 1786, nicht benützen. Diese Auffassung hat auch Hüllmann, Städtw. III. 540. Auch in Wien kommen Genaante vor. Hormayr Wien 144. Die Amtsverrichtungen der Schöffen finden wir in einer bis auf die einzelnen Geschäfte übereinstimmenden Weise in andern deutschen Städten wieder. Man vergleiche insbesondere Frei- burger Stadtr. 1120. Magdeb. Rechte 1261. Grottau Stadtr. bei Stenzel 125, §. 6 — 10. Schweidnitz Handfest. ebend. Nr. 91, §. 3 —10.
XLVIII Konšelska auch in das Brikcische und Koldinische Stadtrecht überging, gebietet Verschwiegenheit in Amtssachen. (St. 130. §. 2. Rb. 80.), die strenge Ahndung jeder Parteilichkeit (St 130.), Ruhe und Anstand bei der Versammlung, Gehorsam gegen den Bürgermeister wurde ihnen besonders empfohlen. Über ihre Beeidigung spricht St. 36. Wie die Schöffen in vielfacher Beziehung bevorzugt waren, so wurden ihre Vergehen auch strenger geahndet, (St. 133. 85. Rb. 73. 79). Die Richter und die Schöffen wurden vorzugsweise die Herren (domini) genannt. Dass neben den Schöffen welche mit dem Richter den en- gen Rath bildeten, noch ein grösserer Ausschuss der Bürger- gemeinde bestand, lasst sich mit ziemlicher Gewissheit anneh- men Wir halten die Altesten (St. 27, 98) Cives majores und Seniores), wahrscheinlich auch die Genannten für solche Raths- verwandte, wir glauben diese nicht blos als Biderbleute, son- dern als geschworene Rathsglieder des grösseren Ausschusses zu nehmen 1). Als solchen kommen ihnen auch mehrfache Befugnisse zu, und die Genannten sind vorzüglich zur Zeugenschaft in Civil- und Strafsachen berufen. 2) 1) Zu dieser Annahme scheinen uns alle Stellen des Rechtsbuches und Stadtrechtes zu berechtigen. Wir sehen daher die Genann- ten nicht wie Zöpfl Bamb. R. 65 bloss als angesessene Ge- schlechter „biderb leut“ an. Genannte erscheinen auch in Nürnberg in einer ämtlichen Würde. Siebenkæs. III. 223. Leider konnte ich die Abhandlung eines Ungenannten über die Genannten in Nürn- berg, Wien 1786, nicht benützen. Diese Auffassung hat auch Hüllmann, Städtw. III. 540. Auch in Wien kommen Genaante vor. Hormayr Wien 144. Die Amtsverrichtungen der Schöffen finden wir in einer bis auf die einzelnen Geschäfte übereinstimmenden Weise in andern deutschen Städten wieder. Man vergleiche insbesondere Frei- burger Stadtr. 1120. Magdeb. Rechte 1261. Grottau Stadtr. bei Stenzel 125, §. 6 — 10. Schweidnitz Handfest. ebend. Nr. 91, §. 3 —10.
Strana XLIX
XLIX Es darf überhaupt nicht übersehen werden, dass in Prag anfänglich das Amt der Schöffen und Genannten nur in den Hän- den der ältesten und reichsten Kaufmannsfamilien war, welche ein Übergewicht über die Handwerker ausübten. Diese Macht ge- staltete sich insbesondere durch die Art der Rathserneuerung, indem die schon bestehenden Schöffen die neuen vorschlugen. Dadurch wurde das Schöffenamt immer in ihren Geschlechtern erhalten1). Am deutlichsten geht dieses aus dem Geiste der einzelnen Statuten hervor; die „mercatores" werden an vielen Stellen den artifices manuales entgegengesetzt. Erstere erschienen als Bürger im engeren Sinne, Geschlechter, Patricier; im Interesse dieser Familien sind die älteren Statuten abgefasst. Auch darf der so oft wiederkehrende Ausdruck „reiche" und „arme" nicht über- sehen werden, und wir stehen nicht an, auch hier den Gegen- salz der Geldaristokratie den Handwerkern gegenüber zu finden 2). Mit dem Ende des XIV. Jahrhunderts war der Einfluss dieser Geschlechter schon sehr geschwunden, zahlreiche Hand- werker erschienen im Schöffenamte und Rathe, und mit ihnen waltet ein mehr demokratisches Element, welches schon eine Reaction gegen das deutsche Wesen erkennen lässt, die mit der ersten Hälfte des XV. Jahrhunderts zum vollen Ausbruch kam. Personen, welchen neben den Schöffen Functionen bei dem Stadtgerichte und Stadtrathe zukamen, waren: 1. der Gerichtsschreiber (Notarius, auch Pronotarius), eine der wichligsten Gerichtspersonen. Er ist, wie die Praxis cancellaria sagt, oculus civitatis ; ihm liegt die Ausfertigung der Gerichtsbriefe, vor allen aber die Führung der Stadtbücher ob. (St. 74. 121.) Zu diesem Behufe führte er ein Manuale, worin die mündlichen Verhandlungen notirt, dann in die ein- 1) Stadtr. II. 41. 2) Vergl. über den Ausdruck Zöpfl Bamberg. 63. uber die Richer- zeche. Wilda Gildewesen 178. Haltaus Glossar. reich. Eichhorn Z. für gesch. R. II. 192.
XLIX Es darf überhaupt nicht übersehen werden, dass in Prag anfänglich das Amt der Schöffen und Genannten nur in den Hän- den der ältesten und reichsten Kaufmannsfamilien war, welche ein Übergewicht über die Handwerker ausübten. Diese Macht ge- staltete sich insbesondere durch die Art der Rathserneuerung, indem die schon bestehenden Schöffen die neuen vorschlugen. Dadurch wurde das Schöffenamt immer in ihren Geschlechtern erhalten1). Am deutlichsten geht dieses aus dem Geiste der einzelnen Statuten hervor; die „mercatores" werden an vielen Stellen den artifices manuales entgegengesetzt. Erstere erschienen als Bürger im engeren Sinne, Geschlechter, Patricier; im Interesse dieser Familien sind die älteren Statuten abgefasst. Auch darf der so oft wiederkehrende Ausdruck „reiche" und „arme" nicht über- sehen werden, und wir stehen nicht an, auch hier den Gegen- salz der Geldaristokratie den Handwerkern gegenüber zu finden 2). Mit dem Ende des XIV. Jahrhunderts war der Einfluss dieser Geschlechter schon sehr geschwunden, zahlreiche Hand- werker erschienen im Schöffenamte und Rathe, und mit ihnen waltet ein mehr demokratisches Element, welches schon eine Reaction gegen das deutsche Wesen erkennen lässt, die mit der ersten Hälfte des XV. Jahrhunderts zum vollen Ausbruch kam. Personen, welchen neben den Schöffen Functionen bei dem Stadtgerichte und Stadtrathe zukamen, waren: 1. der Gerichtsschreiber (Notarius, auch Pronotarius), eine der wichligsten Gerichtspersonen. Er ist, wie die Praxis cancellaria sagt, oculus civitatis ; ihm liegt die Ausfertigung der Gerichtsbriefe, vor allen aber die Führung der Stadtbücher ob. (St. 74. 121.) Zu diesem Behufe führte er ein Manuale, worin die mündlichen Verhandlungen notirt, dann in die ein- 1) Stadtr. II. 41. 2) Vergl. über den Ausdruck Zöpfl Bamberg. 63. uber die Richer- zeche. Wilda Gildewesen 178. Haltaus Glossar. reich. Eichhorn Z. für gesch. R. II. 192.
Strana L
L zelnen Bücher, z. B. liber memorabilium vel autenticum über- tragen wurden 1). 1) Über die ämtlichen Obliegenheiten eines Notars gibt eine bisher ungedruckte und unbenützte Handschrift aus der Mitte des XV. Jahrhunderts in einem Codex der Prager Metropolitan-Bibliothek, unter der Bezeichnung K. xiii., die genügendsten Aufschlüsse. Es ist eine vollständige Anweisung über das Geschäft eines Stadtnotars. Es wird ihm insbesondere zur Pflicht gemacht „quod notarius diligenter ex libris et privilegiis et statutis et consvetudinibus per- scrutare debet jus speciale civitatis suœ.“ Diese höchst interes- sante Handschrift enthält eine grosse Anzahl von Bestimmungen über die Stadtrechte Böhmens, und ist uns nach seinem Inhalte der deutlichste Beleg, dass unser Stadtrecht oder ein ihm völlig nachgebildetes auch noch in jener Zeit in Anwendung war, in- dem die allgemeinen und selbst einzelnen Grundsätze zur Gänze übereinstimmend befunden werden. Es dürfte der gelegenste Ort sein, die Namen und die Be- stimmung der einzelnen Stadtbücher daraus aufzunehmen. Zu der Zeit (1451) des Verfassers, der nach Allem Notar in Prag und wahrscheinlich später in Beraun war, wurden folgende Bücher in den Städten geführt: 1. Liber manualis oder manuale zur unmittelbaren Aufzeich- nung der Gerichtsverhandlungen vor den Schöffen. 2. Liber memorialis sive autenticus, auch autenticum allein, das wichtigste Buch, worin die einzelnen Gerichtsverhandlungen aus dem manuale übertragen und in Reinschrift gebracht wurden. 3. Liber rationum, worin die zwölf Schöffen, einer nach dem andern, die Monatsrechnung eintrugen; auch die Schulden der Stadt wurden darin aufgenommen. 4. Registrum hœreditatum, worin alle liegende Habe (Erbe), das zur Stadt gehörte, Häuser, Höfe alphabetisch behufs der Umlegung der Steuer aufgezeichnet war. 5. Registrum bernarum, ähnlich dem vorerwähnten Buch, ent- hält gleichfalls die steuerbaren Stadtgründe, nur bestand der Unterschied, dass in das R. B. jedes Gut, wenn es auch nicht gefreit, disbrigatum, aufgenommen wurde, und dieses bloss zum Handgebrauche der Losunger bestimmt war, während das Registrum hæreditatis von allgemeiner Beweiskraft ist, und
L zelnen Bücher, z. B. liber memorabilium vel autenticum über- tragen wurden 1). 1) Über die ämtlichen Obliegenheiten eines Notars gibt eine bisher ungedruckte und unbenützte Handschrift aus der Mitte des XV. Jahrhunderts in einem Codex der Prager Metropolitan-Bibliothek, unter der Bezeichnung K. xiii., die genügendsten Aufschlüsse. Es ist eine vollständige Anweisung über das Geschäft eines Stadtnotars. Es wird ihm insbesondere zur Pflicht gemacht „quod notarius diligenter ex libris et privilegiis et statutis et consvetudinibus per- scrutare debet jus speciale civitatis suœ.“ Diese höchst interes- sante Handschrift enthält eine grosse Anzahl von Bestimmungen über die Stadtrechte Böhmens, und ist uns nach seinem Inhalte der deutlichste Beleg, dass unser Stadtrecht oder ein ihm völlig nachgebildetes auch noch in jener Zeit in Anwendung war, in- dem die allgemeinen und selbst einzelnen Grundsätze zur Gänze übereinstimmend befunden werden. Es dürfte der gelegenste Ort sein, die Namen und die Be- stimmung der einzelnen Stadtbücher daraus aufzunehmen. Zu der Zeit (1451) des Verfassers, der nach Allem Notar in Prag und wahrscheinlich später in Beraun war, wurden folgende Bücher in den Städten geführt: 1. Liber manualis oder manuale zur unmittelbaren Aufzeich- nung der Gerichtsverhandlungen vor den Schöffen. 2. Liber memorialis sive autenticus, auch autenticum allein, das wichtigste Buch, worin die einzelnen Gerichtsverhandlungen aus dem manuale übertragen und in Reinschrift gebracht wurden. 3. Liber rationum, worin die zwölf Schöffen, einer nach dem andern, die Monatsrechnung eintrugen; auch die Schulden der Stadt wurden darin aufgenommen. 4. Registrum hœreditatum, worin alle liegende Habe (Erbe), das zur Stadt gehörte, Häuser, Höfe alphabetisch behufs der Umlegung der Steuer aufgezeichnet war. 5. Registrum bernarum, ähnlich dem vorerwähnten Buch, ent- hält gleichfalls die steuerbaren Stadtgründe, nur bestand der Unterschied, dass in das R. B. jedes Gut, wenn es auch nicht gefreit, disbrigatum, aufgenommen wurde, und dieses bloss zum Handgebrauche der Losunger bestimmt war, während das Registrum hæreditatis von allgemeiner Beweiskraft ist, und
Strana LI
LI Es ist auffallend, welche hohe Wichtigkeit das Stadtrecht den Gerichtsbüchern und Stadtbüchern einräumt. Es war daher der Notarius eine ebenso wichtige als einflussreiche Person. Der Notarius war in der Regel ein Literatus, ihm war eine bestimmte Summe als Gehalt ausgesetzt, die Wohnung im Rathhause zum Nutzen und Frommen der ihn suchenden Parteien angewiesen 1). 2. Der Büttel, Fronebote, Præco, welcher in seiner Stel- lung als niedere Gerichtsperson sehr wichtige Amtsverrichtun- gen hatte. Ihm stand die Insinuirung der gerichtlichen Klagen (St. 74.), das Aufwarten bei Gericht, die Vorbietung der Güter im Stadt- worin in Gegenwart der Parteien die gesammten gefreiten Güter eingetragen wurden. 6. Registrum Censuum, ähnlich dem Erbbuch, enthält wie die- ses die Gülten, Ewigzinse. 7. Liber Personarum für die Bürgerrechtsaufnahmen. 8. Liber judicialis, zur Aufnahme der vor Gericht mündlich geschehenen Venditiones, resignationes, impignorationes. 9. Liber Sententiarum, zur Eintragung der Urtheile, welche an die Parteien hinausgegeben wurden. Dieses Buch wurde nur in jenen Städten geführt, welche andere Städte mit ihren Rech- ten bewidmet hatten ; in solchen Städten ist dieses Buch, welches diese Weisthümer und Schöffensprüche enthält, „juris fundamen- tum.“ Es kommt dieses Buch auch unter dem Namen „Ortelbuch liber appellationum“ vor. Die wichtigsten sind das Iglauer, Brünner und Prager Ortelbuch. 10. Liber Proscriptionum seu criminalis, in quo criminosi et maleficii, qui morte digni sunt, annotantur. Von allen diesen Arten Büchern haben sich aus dem XV. Jahr- hundert in Prag mehrere erhalten, und sie sind eine höchst er- giebige Quelle für die Stadt- und Rechtsgeschichte Prags, ja in gewisser Beziehung der Landesgeschichte Böhmens. Später war dem Joannes notarius, welcher sich beklagte: se de reditibus seu proventibus notariæ civitatis — ad victus necessa- riis sustentari non posse, das officium stannifussoriæ mit dem jährlichen Einkommen zugewiesen. Urkunde vom 29. Mai 1328. A. 16.
LI Es ist auffallend, welche hohe Wichtigkeit das Stadtrecht den Gerichtsbüchern und Stadtbüchern einräumt. Es war daher der Notarius eine ebenso wichtige als einflussreiche Person. Der Notarius war in der Regel ein Literatus, ihm war eine bestimmte Summe als Gehalt ausgesetzt, die Wohnung im Rathhause zum Nutzen und Frommen der ihn suchenden Parteien angewiesen 1). 2. Der Büttel, Fronebote, Præco, welcher in seiner Stel- lung als niedere Gerichtsperson sehr wichtige Amtsverrichtun- gen hatte. Ihm stand die Insinuirung der gerichtlichen Klagen (St. 74.), das Aufwarten bei Gericht, die Vorbietung der Güter im Stadt- worin in Gegenwart der Parteien die gesammten gefreiten Güter eingetragen wurden. 6. Registrum Censuum, ähnlich dem Erbbuch, enthält wie die- ses die Gülten, Ewigzinse. 7. Liber Personarum für die Bürgerrechtsaufnahmen. 8. Liber judicialis, zur Aufnahme der vor Gericht mündlich geschehenen Venditiones, resignationes, impignorationes. 9. Liber Sententiarum, zur Eintragung der Urtheile, welche an die Parteien hinausgegeben wurden. Dieses Buch wurde nur in jenen Städten geführt, welche andere Städte mit ihren Rech- ten bewidmet hatten ; in solchen Städten ist dieses Buch, welches diese Weisthümer und Schöffensprüche enthält, „juris fundamen- tum.“ Es kommt dieses Buch auch unter dem Namen „Ortelbuch liber appellationum“ vor. Die wichtigsten sind das Iglauer, Brünner und Prager Ortelbuch. 10. Liber Proscriptionum seu criminalis, in quo criminosi et maleficii, qui morte digni sunt, annotantur. Von allen diesen Arten Büchern haben sich aus dem XV. Jahr- hundert in Prag mehrere erhalten, und sie sind eine höchst er- giebige Quelle für die Stadt- und Rechtsgeschichte Prags, ja in gewisser Beziehung der Landesgeschichte Böhmens. Später war dem Joannes notarius, welcher sich beklagte: se de reditibus seu proventibus notariæ civitatis — ad victus necessa- riis sustentari non posse, das officium stannifussoriæ mit dem jährlichen Einkommen zugewiesen. Urkunde vom 29. Mai 1328. A. 16.
Strana LII
LII gericht zu. Ein Zeugniss über seine Amtsverrichtung hatte Be� weiskraft (Rb. 56.). In Straffällen kam ihm die Ergreifung der Verbrecher (Rb. 52. 56. 74.), auch die unmittelbare Haftausübung zu; Rb. 59. erwähnt der bei ihm übernachteten Gefangenen Er be- zieht für seine Amtsverrichtungen Gerichtstaxen (St. 74.); Ge- schenke anzunehmen ist ihm strenge untersagt. Ob ihm auch die Ausübung der Todesstrafe, oder ob diess wie an andern Or- ten dem jüngsten Rathsherrn zukam, kann aus den uns bekannt gewordenen Quellen nicht beantwortet werden. Als Amtsleute (officiales) der Stadt erscheinen eine Reihe von Personen, welche die Schöffen in ihren polizeilichen Amtsver- richtungen unterstützten, theils selbst aus den Schöffen gewählt wurden. (St. 69.) Die Unterkauffel (Subemptores), welche ganz nach Weise der Mäkler Kaufgeschäfte besorgen; sie sind selbst von Handels- und Wechselgeschäften ausgeschlossen, und vermitteln den Ver- kehr zwischen fremden und einheimischen Kaufherren. In dieser Richtung hin hatten sie einen Amtscharakter, und ihr Zeugniss hatte eine bevorzugte Beweiskraft. Es waren auch den einzelnen Gewerben solche Subemp- tores vorgesetzt. Jährlich wurden sie von dem Richter und Schöffen gewählt, beeidet und in das Stadtbuch eingetragen. Sie mussten Bürgen setzen. So gab es Subemptores institorum, equo- rum, carnificum, in foro fructuum, auri et argenti, pannorum, in leinwat, rauchwar, chupher, wachs, heuter, in cambio (1353) ; ähn- lich sind ihnen die: Messer, Messrer, mensuratores (in tela perverii et wachs, leinwat, salis) Stat-Weger (St. 117, Pon- deratores) die Schauer, Beschauer bei den Handwerken ; für jedes Gewerbe wurden 2 erwählt. (St. 58.) ; affussores vini et cerevisiæ, Schrötter, Weinschrotter, Extracto- res vini. (St. 46.) Zur Uberwachung der Kaufmannswaaren und der fremden Waaren wurden 4 Kaufleute (Stadtpfleger, Stadtpholger, ponde- ratores? Urk. 1311. 1312.) aus dem Rathe von den Schöffen
LII gericht zu. Ein Zeugniss über seine Amtsverrichtung hatte Be� weiskraft (Rb. 56.). In Straffällen kam ihm die Ergreifung der Verbrecher (Rb. 52. 56. 74.), auch die unmittelbare Haftausübung zu; Rb. 59. erwähnt der bei ihm übernachteten Gefangenen Er be- zieht für seine Amtsverrichtungen Gerichtstaxen (St. 74.); Ge- schenke anzunehmen ist ihm strenge untersagt. Ob ihm auch die Ausübung der Todesstrafe, oder ob diess wie an andern Or- ten dem jüngsten Rathsherrn zukam, kann aus den uns bekannt gewordenen Quellen nicht beantwortet werden. Als Amtsleute (officiales) der Stadt erscheinen eine Reihe von Personen, welche die Schöffen in ihren polizeilichen Amtsver- richtungen unterstützten, theils selbst aus den Schöffen gewählt wurden. (St. 69.) Die Unterkauffel (Subemptores), welche ganz nach Weise der Mäkler Kaufgeschäfte besorgen; sie sind selbst von Handels- und Wechselgeschäften ausgeschlossen, und vermitteln den Ver- kehr zwischen fremden und einheimischen Kaufherren. In dieser Richtung hin hatten sie einen Amtscharakter, und ihr Zeugniss hatte eine bevorzugte Beweiskraft. Es waren auch den einzelnen Gewerben solche Subemp- tores vorgesetzt. Jährlich wurden sie von dem Richter und Schöffen gewählt, beeidet und in das Stadtbuch eingetragen. Sie mussten Bürgen setzen. So gab es Subemptores institorum, equo- rum, carnificum, in foro fructuum, auri et argenti, pannorum, in leinwat, rauchwar, chupher, wachs, heuter, in cambio (1353) ; ähn- lich sind ihnen die: Messer, Messrer, mensuratores (in tela perverii et wachs, leinwat, salis) Stat-Weger (St. 117, Pon- deratores) die Schauer, Beschauer bei den Handwerken ; für jedes Gewerbe wurden 2 erwählt. (St. 58.) ; affussores vini et cerevisiæ, Schrötter, Weinschrotter, Extracto- res vini. (St. 46.) Zur Uberwachung der Kaufmannswaaren und der fremden Waaren wurden 4 Kaufleute (Stadtpfleger, Stadtpholger, ponde- ratores? Urk. 1311. 1312.) aus dem Rathe von den Schöffen
Strana LIII
LIII gewählt, „welche aller Kaufmannschaft pflegen und warten" ; ihnen wurden 4 Schreiber beigegeben. Sie hatten alle Waaren, welche von Gästen ein- und ausgeführt wurden, zu be- schreiben ; so wie jeder, der Waaren aus der Stadt führte, sich mit einem Stadtzeichen auszuweisen hatte. Ihnen hatten die Un- terkäufel alle Handelsgeschäfte zu melden. Diese 4 Kaufleute wurden auch den Schöffen beigezogen, bei Berathung über ein- zelne Handelsstatuten. (St. 117. Urk. v. 1351. A. 52.) Die Stadtsteurer, (Losunger, Collectores, Col- lectanei) sind nach den Gattungen der Steuern verschieden. Ur- kunden erwähnen Collectores bernæ, collectores fructuum, collec- tores Thelonei. (Urk. 1398.) Die Rechte und Befugnisse des Richters und der Schöffen als Gesammtheit waren folgende: I. Kam ihnen die Befugniss zu, in Verwaltungs- und Ver- fassungssachen durch Satzungen die Verhältnisse zu ordnen, das geltende Straf- und Civilrecht durch neue Rechtsfindungen zu er- gänzen, das Recht zu Willkühren. Diese Satzungen (Statuta, Aus- tragungen, consvetudines) bilden das Stadtrecht 1) Prags, und wurden in dem Stadtbuche (in libro civitatis, ubi antiqua jura civitatis conscripta sunt) bewahrt. Der Entstehungsgrund dieser Statuten war theilweise das augenblickliche Bedürfniss, in andern Fällen eine Bestätigung und Aufzeichnung eines längst bestandenen Gerichtsgebrauches, zu- weilen die Einführung eines neuen Institutes. In der Regel gin- gen sie nur von dem Richter und den Schöffen aus, in wichti- geren Angelegenheiten wurde auch der grössere Bürgeraus- schuss, die Altesten beigezogen; in Sachen von der grössten Wichtigkeit, so über die Art der Bürgerbewaffnung (St. 64.) sind 1) In einem engern Sinne wird unter dem Ausdrucke „Stadtrecht“ das jus municipale, Weichbild, justitia civitatis verstanden. Ja an einigen Orten subjectiv die Berechtigung hiezu, das Bürgerrecht so genannt. Zuweilen bedeutet aber Stadtrecht ein Inbegriff von Normen St. 50, und das Stadtbuch soviel wie Gesetzbuch. St. 60, 64, 93.
LIII gewählt, „welche aller Kaufmannschaft pflegen und warten" ; ihnen wurden 4 Schreiber beigegeben. Sie hatten alle Waaren, welche von Gästen ein- und ausgeführt wurden, zu be- schreiben ; so wie jeder, der Waaren aus der Stadt führte, sich mit einem Stadtzeichen auszuweisen hatte. Ihnen hatten die Un- terkäufel alle Handelsgeschäfte zu melden. Diese 4 Kaufleute wurden auch den Schöffen beigezogen, bei Berathung über ein- zelne Handelsstatuten. (St. 117. Urk. v. 1351. A. 52.) Die Stadtsteurer, (Losunger, Collectores, Col- lectanei) sind nach den Gattungen der Steuern verschieden. Ur- kunden erwähnen Collectores bernæ, collectores fructuum, collec- tores Thelonei. (Urk. 1398.) Die Rechte und Befugnisse des Richters und der Schöffen als Gesammtheit waren folgende: I. Kam ihnen die Befugniss zu, in Verwaltungs- und Ver- fassungssachen durch Satzungen die Verhältnisse zu ordnen, das geltende Straf- und Civilrecht durch neue Rechtsfindungen zu er- gänzen, das Recht zu Willkühren. Diese Satzungen (Statuta, Aus- tragungen, consvetudines) bilden das Stadtrecht 1) Prags, und wurden in dem Stadtbuche (in libro civitatis, ubi antiqua jura civitatis conscripta sunt) bewahrt. Der Entstehungsgrund dieser Statuten war theilweise das augenblickliche Bedürfniss, in andern Fällen eine Bestätigung und Aufzeichnung eines längst bestandenen Gerichtsgebrauches, zu- weilen die Einführung eines neuen Institutes. In der Regel gin- gen sie nur von dem Richter und den Schöffen aus, in wichti- geren Angelegenheiten wurde auch der grössere Bürgeraus- schuss, die Altesten beigezogen; in Sachen von der grössten Wichtigkeit, so über die Art der Bürgerbewaffnung (St. 64.) sind 1) In einem engern Sinne wird unter dem Ausdrucke „Stadtrecht“ das jus municipale, Weichbild, justitia civitatis verstanden. Ja an einigen Orten subjectiv die Berechtigung hiezu, das Bürgerrecht so genannt. Zuweilen bedeutet aber Stadtrecht ein Inbegriff von Normen St. 50, und das Stadtbuch soviel wie Gesetzbuch. St. 60, 64, 93.
Strana LIV
LIV die Satzungen als Ergebniss der Berathung der ganzen Gemeinde bezeichnet 1). Zur Vermehrung ihrer Glaubwürdigkeit wurden sie als Briefe ausgefertigt, mit dem Siegel der Stadt bekräftigt, (St. 58. 79.), in den Stadtbüchern eingetragen (St. 60. 64.), ja zuweilen dem Landesherrn zur Bestättigung vorgelegt. Diese Statuten und Satzungen, die Grundlage der späteren städtischen Gesetzgebung in ihrer ältesten Form, sind für Böh- mens Rechtsgeschichte um so wichtiger, als sie auf andere Städte Böhmens übertragen und das Mutterrecht für diesel- ben wurden2). Für diese, mit einem Tochterrechte bewidmeten Städte, bleibt das Prager Schöffengericht lange der Oberhof, woher 1) Nebstdem ist wohl noch das Statut über die Verhältnisse der fremden Kaufleute vom 5. Jänner 1351, A. 52, ein Beleg: „Darum haben wir richter und scheffen der genannten Stad mit urlaub rat und geheiss unsers gnädigen vorgenannten herrn mit gemeinen rat der eldesten gemacht und ausgetragen die ge- setz und gebot in sulcher weis ——“ Höchst charakteristisch ist auch folgende Stelle in derselben Urkunde: So globen wir richter und schepphen und die noch uns kumpf- tig werden, alle di gesetze, die wir gemacht, und ausgetragen haben oder noch austragen myt den vier, die von unser wegen czu finden die Gesetze darüber gesaczt; stet, gancz und creftig an alle arglist mit ganczer trewen czu behalten vnd czu vol- furen. — — Auch welle wir das ab wir keyn sach adir gesecz vergessen hetten, wann man alle sache czu ainen mal mit be- denken mak noch kann — — was wir hernach austragen —— di — gesecz — globen wir stette und gancz zu halten. 2) Es lässt sich diess schon im XIV. Jahrhundert von vielen Städ- ten Böhmens nachweisen. Urk. v. 1342 erhält das Städtchen Waczlawicz, quod jure civitatis majoris gaudeat. Um das J. 1360 erhielten Nassaberg, Chrudim, Nimburg auch dasselbe Recht. (Glafey Anect. Nr. 51, 73.) 1383 erhielten es auch Prachatic und Pisek, „juribus et statutis et consuetudinibus gaudere debent — quibus — incolæe Pragenses majoris civitatis.“ Auch in Ho- raždowic galt dieses Recht.
LIV die Satzungen als Ergebniss der Berathung der ganzen Gemeinde bezeichnet 1). Zur Vermehrung ihrer Glaubwürdigkeit wurden sie als Briefe ausgefertigt, mit dem Siegel der Stadt bekräftigt, (St. 58. 79.), in den Stadtbüchern eingetragen (St. 60. 64.), ja zuweilen dem Landesherrn zur Bestättigung vorgelegt. Diese Statuten und Satzungen, die Grundlage der späteren städtischen Gesetzgebung in ihrer ältesten Form, sind für Böh- mens Rechtsgeschichte um so wichtiger, als sie auf andere Städte Böhmens übertragen und das Mutterrecht für diesel- ben wurden2). Für diese, mit einem Tochterrechte bewidmeten Städte, bleibt das Prager Schöffengericht lange der Oberhof, woher 1) Nebstdem ist wohl noch das Statut über die Verhältnisse der fremden Kaufleute vom 5. Jänner 1351, A. 52, ein Beleg: „Darum haben wir richter und scheffen der genannten Stad mit urlaub rat und geheiss unsers gnädigen vorgenannten herrn mit gemeinen rat der eldesten gemacht und ausgetragen die ge- setz und gebot in sulcher weis ——“ Höchst charakteristisch ist auch folgende Stelle in derselben Urkunde: So globen wir richter und schepphen und die noch uns kumpf- tig werden, alle di gesetze, die wir gemacht, und ausgetragen haben oder noch austragen myt den vier, die von unser wegen czu finden die Gesetze darüber gesaczt; stet, gancz und creftig an alle arglist mit ganczer trewen czu behalten vnd czu vol- furen. — — Auch welle wir das ab wir keyn sach adir gesecz vergessen hetten, wann man alle sache czu ainen mal mit be- denken mak noch kann — — was wir hernach austragen —— di — gesecz — globen wir stette und gancz zu halten. 2) Es lässt sich diess schon im XIV. Jahrhundert von vielen Städ- ten Böhmens nachweisen. Urk. v. 1342 erhält das Städtchen Waczlawicz, quod jure civitatis majoris gaudeat. Um das J. 1360 erhielten Nassaberg, Chrudim, Nimburg auch dasselbe Recht. (Glafey Anect. Nr. 51, 73.) 1383 erhielten es auch Prachatic und Pisek, „juribus et statutis et consuetudinibus gaudere debent — quibus — incolæe Pragenses majoris civitatis.“ Auch in Ho- raždowic galt dieses Recht.
Strana LV
LV wichtige Entscheidungen und Weisthümer eingeholt wurden. (St. 137. 144.) II. Eine fernere Amtsverrichtung der Schöffen ist die Be- setzung des Stadtgerichtes. Diess Gericht die vier Bänke wurde in der Regel durch den Richter und die 12 Schöffen gebildet, doch konnten auch 11 Schöffen im ausserordentlichen Falle Recht sprechen. Oben sass der Richter, neben ihm die vier ältesten Schöffen, ihm zur Linken und Rechten auf den 2 Bänken gleichfalls zu 4 Schöffen. Die 4. Bank nahm der Gerichtsschreiber (Notarius) mit der versperrten Truhe ein, worin sich das Stadtsiegel befand. Es gab nur bestimmte ordentliche Gerichtstage (bescheiden Tagen), wo sowohl Straf- als Civilsachen mündlich und öffentlich verhandelt wurden 1). Doch musste in ausserordentlichen Fällen der Richter mit 2 Schöffen, theils für geringe Straffälle, und in geringfügigen Civil- sachen Recht sprechen. (Rb. 22.) III. Von einem sehr grossen Umfang war die Thätigkeit der Schöffen in Hinsicht der Verwaltung des städtischen Ge- meinde - Wesens. Ihnen kam die Einnahme der Stadtgelder zu; auch alle Beiträge der Bürger zu den Kriegslasten, Gesandtschaften, gingen durch ihre Hände. Sie überwachten die Stadtsteuerer (Losunger), die Messerer, und aus ihrer Mitte wurden zur Verwaltung der einzelnen Gegenstände einige Glieder bestimmt. Daher mussten die Schöffen auch nach jedem Verwaltungsjahre über die Em- pfänge Rechnung legen (St. 44.) Sie bewahrten die Schlüssel zum Stadtsiegel. (St. 130. §. 6.) Im Vereine mit diesen Amts- leuten übte der Schöffenrath die gesammte Verwaltung. 1) Neben dem Stadtgerichte gab es noch die Landesgerichte, Judi- cium terræ, Landrechte, dann ein geistliches Gericht und ein Judengericht, v. Anhang. Das geistliche Gericht Rb. 30, 88 war Causalgericht in vielen das canonische Recht berührenden Sa- chen; sonst erschienen alle diese Gerichte als fora privilegiata personarum.
LV wichtige Entscheidungen und Weisthümer eingeholt wurden. (St. 137. 144.) II. Eine fernere Amtsverrichtung der Schöffen ist die Be- setzung des Stadtgerichtes. Diess Gericht die vier Bänke wurde in der Regel durch den Richter und die 12 Schöffen gebildet, doch konnten auch 11 Schöffen im ausserordentlichen Falle Recht sprechen. Oben sass der Richter, neben ihm die vier ältesten Schöffen, ihm zur Linken und Rechten auf den 2 Bänken gleichfalls zu 4 Schöffen. Die 4. Bank nahm der Gerichtsschreiber (Notarius) mit der versperrten Truhe ein, worin sich das Stadtsiegel befand. Es gab nur bestimmte ordentliche Gerichtstage (bescheiden Tagen), wo sowohl Straf- als Civilsachen mündlich und öffentlich verhandelt wurden 1). Doch musste in ausserordentlichen Fällen der Richter mit 2 Schöffen, theils für geringe Straffälle, und in geringfügigen Civil- sachen Recht sprechen. (Rb. 22.) III. Von einem sehr grossen Umfang war die Thätigkeit der Schöffen in Hinsicht der Verwaltung des städtischen Ge- meinde - Wesens. Ihnen kam die Einnahme der Stadtgelder zu; auch alle Beiträge der Bürger zu den Kriegslasten, Gesandtschaften, gingen durch ihre Hände. Sie überwachten die Stadtsteuerer (Losunger), die Messerer, und aus ihrer Mitte wurden zur Verwaltung der einzelnen Gegenstände einige Glieder bestimmt. Daher mussten die Schöffen auch nach jedem Verwaltungsjahre über die Em- pfänge Rechnung legen (St. 44.) Sie bewahrten die Schlüssel zum Stadtsiegel. (St. 130. §. 6.) Im Vereine mit diesen Amts- leuten übte der Schöffenrath die gesammte Verwaltung. 1) Neben dem Stadtgerichte gab es noch die Landesgerichte, Judi- cium terræ, Landrechte, dann ein geistliches Gericht und ein Judengericht, v. Anhang. Das geistliche Gericht Rb. 30, 88 war Causalgericht in vielen das canonische Recht berührenden Sa- chen; sonst erschienen alle diese Gerichte als fora privilegiata personarum.
Strana LVI
LVI 1. Sorge für die öffentliche Sicherheit und Ordnung ; sie leiteten mit den Bürgern die Uberwachung der Stadtbewaffnung, und es kommt ihnen aber insbesondere zu a) die Uberwachung des Verbotes der Sammlungen und Auf- laufe. — In der fehdelustigen Zeit war auch Bekriegung der einzelnen Bürgerfamilien häufig. Nur mit Schwierigkeit konnte der Stadtrath diesen gewal- tigen Reibungen ungebundener Streitlust Schranken setzen. b) Verhinderung und Bestrafung des Waffentragens in der Stadt mit 10 Schock. Nur angesessene Bürger und Landherren durften Waffen tragen; einige Arten der Waffen waren gänzlich ver- boten. (St. 37. 72.) c) Verhinderung aller Excesse in Bierhäusern. Nach dem dritten Schlage der Glocke des Richters durfte kein Bier und Meth oder Wein in den Schenken gereicht werden. Wer ohne Licht nach des Richters Glocke auf der Strasse betroffen wurde, den traf. Gefängniss 1). d) Aufsicht über Spiel. Es durfte nicht höher gespielt werden, nicht mehr als Spielgeld eingesetzt werden, als man im Gürtel Geld hatte. Der Wirth hatte darüber zu wachen 2). 2. Sorge zur Verhütung öffentlicher Gefahren. Eine ziem- lich ausgebildete Feuerordnung enthält St. 2. Jedes Handwerk musste mit Haken erscheinen; den Wagenleuten ist die Wasser- zufuhr, den Zimmerleuten (carpentariis) das Erscheinen mit ihren Werkzeugen, den Baadern das Erscheinen mit Wasserkübeln vorgeschrieben. 3. Die Sorge für eine feuerfeste Bauart der Stadt gibt sich durch die Aufsicht der Schöffen über Bau und die jedes- malige Anzeige jedes neuen Gebäudes kund. (St. 76. Rb. 141. 3) 4. Sorge für die Reinlichkeit der Strassen durch die Stadt- 1) Museums-Zeitschrift, 1827. April. 44. 2) Vergl. Iglau, Brünn. St. R. 3) Schweidnitz, Stadtwillkühr. Stenzel Nr. 91. p. 12. Vergl. Sten- zel 239.
LVI 1. Sorge für die öffentliche Sicherheit und Ordnung ; sie leiteten mit den Bürgern die Uberwachung der Stadtbewaffnung, und es kommt ihnen aber insbesondere zu a) die Uberwachung des Verbotes der Sammlungen und Auf- laufe. — In der fehdelustigen Zeit war auch Bekriegung der einzelnen Bürgerfamilien häufig. Nur mit Schwierigkeit konnte der Stadtrath diesen gewal- tigen Reibungen ungebundener Streitlust Schranken setzen. b) Verhinderung und Bestrafung des Waffentragens in der Stadt mit 10 Schock. Nur angesessene Bürger und Landherren durften Waffen tragen; einige Arten der Waffen waren gänzlich ver- boten. (St. 37. 72.) c) Verhinderung aller Excesse in Bierhäusern. Nach dem dritten Schlage der Glocke des Richters durfte kein Bier und Meth oder Wein in den Schenken gereicht werden. Wer ohne Licht nach des Richters Glocke auf der Strasse betroffen wurde, den traf. Gefängniss 1). d) Aufsicht über Spiel. Es durfte nicht höher gespielt werden, nicht mehr als Spielgeld eingesetzt werden, als man im Gürtel Geld hatte. Der Wirth hatte darüber zu wachen 2). 2. Sorge zur Verhütung öffentlicher Gefahren. Eine ziem- lich ausgebildete Feuerordnung enthält St. 2. Jedes Handwerk musste mit Haken erscheinen; den Wagenleuten ist die Wasser- zufuhr, den Zimmerleuten (carpentariis) das Erscheinen mit ihren Werkzeugen, den Baadern das Erscheinen mit Wasserkübeln vorgeschrieben. 3. Die Sorge für eine feuerfeste Bauart der Stadt gibt sich durch die Aufsicht der Schöffen über Bau und die jedes- malige Anzeige jedes neuen Gebäudes kund. (St. 76. Rb. 141. 3) 4. Sorge für die Reinlichkeit der Strassen durch die Stadt- 1) Museums-Zeitschrift, 1827. April. 44. 2) Vergl. Iglau, Brünn. St. R. 3) Schweidnitz, Stadtwillkühr. Stenzel Nr. 91. p. 12. Vergl. Sten- zel 239.
Strana LVII
LVII pflasterung (St. 76. Rb. 15.), das Verbot des Ausgiessens von Badgefässen , Beschränkung des Haltens von Schweinen (St. 132 1). Am auffallendsten zeigt sich ihr Einfluss auf die Markt- und Gewerbe-Polizeiaufsicht über alle Gegenstände des Handels und Wandels. 1. Aufsicht über Mass und Gewicht. (Rb. 47. 48.) Wein- maass (St. 55. St. 58.). Alle Waaren mussten bei der Stadt- wage gewogen und nach der Prager Elle gemessen werden. 2. Aufsicht über falsche Münze. (Rb. 49.) 3. Anweisung der Verkaufsorte. So Bestimmung des Kohl- marktes (St. 143.), Fischmarktes (St. 122.), der Schmelzhütten (St. 143.), des Obstmarktes. Brodmarkt war täglich. 2) 4. Verhinderung des Vorkaufes bei allen Gattungen von Waaren. Die Verkaufsorte waren an einen bestimmten Zins gebunden, der jedenfalls ursprünglich dem Könige, später aber der Stadt zukam. 5. Aufsicht über die Güte der Waaren, über Schank: dass der Wirth das geöffnete Fass ausschenke. (St. 55.) 6. Bestimmung des Preises, Hankwerkstaxen. Ebenso ausgedehnt war die Aufsicht über die Innungen der Handwerke, deren wir später gedenken. Auffallend ist es gewiss, dass sich bei so zahlreichen poli- zeilichen Anordnungen keine Andeutungen über das Schulwesen, Wohlthätigkeits - und Armen - Anstalten finden. Das war wohl damals Sache der Geistlichkeit, die mit dem Rathe in keine wei- tere Berührung kam. Auch fehlte es nicht an zahlreichen Spi- tälern in der Stadt, so das der Kreuzherren an der Brücke, und mehrerer anderer Klöster. Auch erscheinen in mehreren Höfen die weiblichen Be- guinen 3) welchen die Pflege der Armen und Kranken oblag. 1) Zur Erhaltung der Reinlichkeit der Stadt wurden die Einkünfte des Weinschrottamtes, welches der König der Stadt abgetreten hatte, angewiesen. Urkunde v. 21. Mai 1341. A. p. 8. V. Palacky in Mus. Z. 1827. II. 92. 2) Urk. 25. Jänner 1393. A. 85. 3) Man vergleiche über die Beguinen: E. Hallmann Geschichte des
LVII pflasterung (St. 76. Rb. 15.), das Verbot des Ausgiessens von Badgefässen , Beschränkung des Haltens von Schweinen (St. 132 1). Am auffallendsten zeigt sich ihr Einfluss auf die Markt- und Gewerbe-Polizeiaufsicht über alle Gegenstände des Handels und Wandels. 1. Aufsicht über Mass und Gewicht. (Rb. 47. 48.) Wein- maass (St. 55. St. 58.). Alle Waaren mussten bei der Stadt- wage gewogen und nach der Prager Elle gemessen werden. 2. Aufsicht über falsche Münze. (Rb. 49.) 3. Anweisung der Verkaufsorte. So Bestimmung des Kohl- marktes (St. 143.), Fischmarktes (St. 122.), der Schmelzhütten (St. 143.), des Obstmarktes. Brodmarkt war täglich. 2) 4. Verhinderung des Vorkaufes bei allen Gattungen von Waaren. Die Verkaufsorte waren an einen bestimmten Zins gebunden, der jedenfalls ursprünglich dem Könige, später aber der Stadt zukam. 5. Aufsicht über die Güte der Waaren, über Schank: dass der Wirth das geöffnete Fass ausschenke. (St. 55.) 6. Bestimmung des Preises, Hankwerkstaxen. Ebenso ausgedehnt war die Aufsicht über die Innungen der Handwerke, deren wir später gedenken. Auffallend ist es gewiss, dass sich bei so zahlreichen poli- zeilichen Anordnungen keine Andeutungen über das Schulwesen, Wohlthätigkeits - und Armen - Anstalten finden. Das war wohl damals Sache der Geistlichkeit, die mit dem Rathe in keine wei- tere Berührung kam. Auch fehlte es nicht an zahlreichen Spi- tälern in der Stadt, so das der Kreuzherren an der Brücke, und mehrerer anderer Klöster. Auch erscheinen in mehreren Höfen die weiblichen Be- guinen 3) welchen die Pflege der Armen und Kranken oblag. 1) Zur Erhaltung der Reinlichkeit der Stadt wurden die Einkünfte des Weinschrottamtes, welches der König der Stadt abgetreten hatte, angewiesen. Urkunde v. 21. Mai 1341. A. p. 8. V. Palacky in Mus. Z. 1827. II. 92. 2) Urk. 25. Jänner 1393. A. 85. 3) Man vergleiche über die Beguinen: E. Hallmann Geschichte des
Strana LVIII
LVIII a. Privatrecht. §. 6. Personen- und Familienrecht. Die Bestimmungen über Personen- und Familien- recht sind in unserem Stadtrechte nicht sehr zahlreich. Die Mündigkeit tritt bei Jünglingen mit dem 18., bei Mädchen mit dem 15. Jahre ein. (St. 53. St. 129. p. 87.) Dieses Alter (aetas debita anni discretionis); kann im Zweifel auch erwiesen werden, wozu hier die Aussage von drei bis vier glaubwürdigen Verwandten genügt (St. 56.). Die Minderjährigen stehen unter dem Mundium des Vaters, oder des vom letztern berufenen Vor- mundes, und es scheint hier das Stadtrecht nur die testamenta- rische Vormundschaft gemeint zu haben, indem das vormund- schaftliche Verhältniss mit jenem des Testamentsexecutors iden- tisch ist. Hat der Vater keinen Vormund bestellt, so ist hierzu der nächste Schwerdmagen, der nächste väterliche Verwandte und Erbe (rechter Vormund) berechtigt. Die Vormünder, welche während der Minderjährigkeit die Gewere vertreten, haben bei der Grossjährigkeit das Gut zu übergeben und sich über die Gebahrung desselben auszuweisen. (St. 54. Rb. 105.) Die Verwendung des Waisenvermögens zum Ankauf lie- gender Güter war geboten — die Veräusserung von Waisen- gütern schon an und für sich ungültig. (St. 103. 119.) Ei- genthümlich ist die Bestimmung, dass ein Kind nach zurückge- Ursprunges der belgischen Beguinen, Berlin 1844. Beghinen, Be- guinen wurden um das Jahr 1180 von einem frommen Priester Lambert de Begue zu Lüttich gestiftet. Nach diesem Beispiele bildeten sich in der ersten Hälfte des XIII. Jahrhundertes in den meisten Städten Belgiens Vereine von Witwen und Jungfrauen. Dem Verfasser sind bloss die Beguinenhöfe zu Kaufbeuern und Waldsee bekannt; doch gab es in Prag schon im XIV. Jahr- hunderte mehrere Höfe; der berühmteste ist der sogenannte Tempel. Nach Hallmann's Buch dürfte sich manches nun mehr ergän- zen lassen, was bisher über die Beguinen angenommen war. Vergl. auch Raumer Hohenstauf. VI. 459.
LVIII a. Privatrecht. §. 6. Personen- und Familienrecht. Die Bestimmungen über Personen- und Familien- recht sind in unserem Stadtrechte nicht sehr zahlreich. Die Mündigkeit tritt bei Jünglingen mit dem 18., bei Mädchen mit dem 15. Jahre ein. (St. 53. St. 129. p. 87.) Dieses Alter (aetas debita anni discretionis); kann im Zweifel auch erwiesen werden, wozu hier die Aussage von drei bis vier glaubwürdigen Verwandten genügt (St. 56.). Die Minderjährigen stehen unter dem Mundium des Vaters, oder des vom letztern berufenen Vor- mundes, und es scheint hier das Stadtrecht nur die testamenta- rische Vormundschaft gemeint zu haben, indem das vormund- schaftliche Verhältniss mit jenem des Testamentsexecutors iden- tisch ist. Hat der Vater keinen Vormund bestellt, so ist hierzu der nächste Schwerdmagen, der nächste väterliche Verwandte und Erbe (rechter Vormund) berechtigt. Die Vormünder, welche während der Minderjährigkeit die Gewere vertreten, haben bei der Grossjährigkeit das Gut zu übergeben und sich über die Gebahrung desselben auszuweisen. (St. 54. Rb. 105.) Die Verwendung des Waisenvermögens zum Ankauf lie- gender Güter war geboten — die Veräusserung von Waisen- gütern schon an und für sich ungültig. (St. 103. 119.) Ei- genthümlich ist die Bestimmung, dass ein Kind nach zurückge- Ursprunges der belgischen Beguinen, Berlin 1844. Beghinen, Be- guinen wurden um das Jahr 1180 von einem frommen Priester Lambert de Begue zu Lüttich gestiftet. Nach diesem Beispiele bildeten sich in der ersten Hälfte des XIII. Jahrhundertes in den meisten Städten Belgiens Vereine von Witwen und Jungfrauen. Dem Verfasser sind bloss die Beguinenhöfe zu Kaufbeuern und Waldsee bekannt; doch gab es in Prag schon im XIV. Jahr- hunderte mehrere Höfe; der berühmteste ist der sogenannte Tempel. Nach Hallmann's Buch dürfte sich manches nun mehr ergän- zen lassen, was bisher über die Beguinen angenommen war. Vergl. auch Raumer Hohenstauf. VI. 459.
Strana LIX
LIX legtem 15. Jahre sich selbst einen Vormund wählen durfte. (Rb. 106.) In Hinsicht der Frauenrechte setzt das Stadtrecht, wie an- dere Quellen sächsischen Rechtes, den Grundsatz fest, dass Frauen nicht das Geschäft der Vertretung vor Gericht haben. (Rb. 96.) Die Frau steht unter dem Mundium des Ehegatten, dem sowohl das Recht als die Pflicht zum gerichtlichen und aussergericht- lichen Schutze und Vertretung derselben obliegt (St. 119.), wie der Hausvater auch die gesammte Familie und die damit in Ver- bindung stehenden Commensualen (brodesser) zu vertreten hat. (St. 119.) Ohne des Mannes Willen hat die Frau ein be- schränktes Verfügungsrecht. (St. 59.) Doch wurde sie zu Eiden zugelassen. (St. 105. Rb. 94.) Frauen, welche Handelsgeschäfte betreiben, auch Krämerin- nen, waren in ihrem Verkehr den Männern gleichgestellt. (St. 119.) Was die Güterrechte unter Ehegatten betrifft, so findet man keine Spur einer „Dos" im römischen Sinne; die Bestellung war nicht nothwendig, Gütergemeinschaft war nicht statutarisch; doch haftete in gewissen Fällen die Frau mit ihrem Vermögen für die Schulden des Mannes. Auch hatte der Mann bei unverschuldeter Armuth einen An- spurch auf die Morgengabe 1). Umständlich ist die Anordnung über Verlobungen. Verlo- bungen sollen vor den Heirathsleuten, d. h. vor den näch- sten Verwandten (St. 129.), oder vor den Blutsfreunden beider Theile geschehen. Das Zeugniss zweier derselben hatte durch Jahresfrist Beweiskraft über die Morgengabe ; was aber sonst noch verabredet ist, soll binnen 42 Tagen verbrieft oder in's Gerichts- buch geschrieben werden. Ein charakteristischer Zug jener Zeit ist es übrigens, dass die Wittwe vor Gericht zuerst gehört werden sollte. (St. 130.) Die wechselseitige Haftung der Kinder und Eltern bei Geldschuld und Verbrechen tritt im beschränkten Maasse ein. (Rb. 46. 89. 128.) 1) Vergl. damit Koldinus St. R. C. 37, 38, 58.
LIX legtem 15. Jahre sich selbst einen Vormund wählen durfte. (Rb. 106.) In Hinsicht der Frauenrechte setzt das Stadtrecht, wie an- dere Quellen sächsischen Rechtes, den Grundsatz fest, dass Frauen nicht das Geschäft der Vertretung vor Gericht haben. (Rb. 96.) Die Frau steht unter dem Mundium des Ehegatten, dem sowohl das Recht als die Pflicht zum gerichtlichen und aussergericht- lichen Schutze und Vertretung derselben obliegt (St. 119.), wie der Hausvater auch die gesammte Familie und die damit in Ver- bindung stehenden Commensualen (brodesser) zu vertreten hat. (St. 119.) Ohne des Mannes Willen hat die Frau ein be- schränktes Verfügungsrecht. (St. 59.) Doch wurde sie zu Eiden zugelassen. (St. 105. Rb. 94.) Frauen, welche Handelsgeschäfte betreiben, auch Krämerin- nen, waren in ihrem Verkehr den Männern gleichgestellt. (St. 119.) Was die Güterrechte unter Ehegatten betrifft, so findet man keine Spur einer „Dos" im römischen Sinne; die Bestellung war nicht nothwendig, Gütergemeinschaft war nicht statutarisch; doch haftete in gewissen Fällen die Frau mit ihrem Vermögen für die Schulden des Mannes. Auch hatte der Mann bei unverschuldeter Armuth einen An- spurch auf die Morgengabe 1). Umständlich ist die Anordnung über Verlobungen. Verlo- bungen sollen vor den Heirathsleuten, d. h. vor den näch- sten Verwandten (St. 129.), oder vor den Blutsfreunden beider Theile geschehen. Das Zeugniss zweier derselben hatte durch Jahresfrist Beweiskraft über die Morgengabe ; was aber sonst noch verabredet ist, soll binnen 42 Tagen verbrieft oder in's Gerichts- buch geschrieben werden. Ein charakteristischer Zug jener Zeit ist es übrigens, dass die Wittwe vor Gericht zuerst gehört werden sollte. (St. 130.) Die wechselseitige Haftung der Kinder und Eltern bei Geldschuld und Verbrechen tritt im beschränkten Maasse ein. (Rb. 46. 89. 128.) 1) Vergl. damit Koldinus St. R. C. 37, 38, 58.
Strana LX
LX §. 7. Erbe, Eigen, Zins, Bereitschaft, fahrende Habe. Als Arten der Sachen wird fahrende Habe der unfahrenden Habe entgegengesetzt. (erb und fahrendes hab. Rb. 111, 31.) Beides wird in Bezug auf den Besitzer das „Sein", sua substantia genannt. (St. 138. 102.) Unfahrende habe, auch „Eigen" genannt, jede im vollen Eigenthume befindliche Sache (jus proprietatis, quod vulgariter „Eigen" dicitur) wird dem Lehen, Gedinge entgegengesetzt. (St. 116.) Der Ausdruck „Erbe" ist, so wie in anderen gleichzei- tigen Stadtrechten in verschiedener Bedeutung genommen; einmal ist es gleichbedeutend mit „Eigen", so Erb und Eigen (Rb. 155.) Gewehr an Erb und Eigen (Rb. 8.) Haus und Erbe (St. 108.) Erb und fahrendhe Hab (Rb. 31. St. 116.). Zuweilen ist „Erbe“ in dem Sinne der Spiegler (Sp. I. 6. §. 1. Schwabsp. 260. §. 1.) der Nachlass eines Verstorbenen ohne eine Beschränkung (Rb. 155. §. 2.); auch kömmt unter diesem Ausdrucke das von Blutserben Ererbte dem auf andere Weise erworbenen „Eigen" entgegengesetzt vor. Den unbeweglichen Sachen ist auch der Zins beigezählt. — So Haus und zins (St. 107.); haus, erbe, zins. Von der fahrenden Habe wird insbesondere die Bereitschaft, Baarschaft, Geld (pecunia parata) im Gegensatze zu den übrigen Arten der Habe gebraucht. (St. 18.) Von Gerade Hergewette, Mustheil ist im Erbrechte die Rede. Das Sachenrecht beruht nach dem Stadtrechte auf dem Be- griffe der Gewere. Mit diesem Ausdrucke, ebenso vieldeutig und umfassend wie das Wort Possessio im römischen Sinne, wird zuweilen die blosse Inhabung oder auch der rechtlich geschützte Besitz (Rb. 98.) bezeichnet ; dann aber auch als eigentliche rechte Gewer (Besitz mit Besitzrecht) darunter verstanden, und wird der lediglichen abgeleiteten Gewere (Mitgewer) entgegen-
LX §. 7. Erbe, Eigen, Zins, Bereitschaft, fahrende Habe. Als Arten der Sachen wird fahrende Habe der unfahrenden Habe entgegengesetzt. (erb und fahrendes hab. Rb. 111, 31.) Beides wird in Bezug auf den Besitzer das „Sein", sua substantia genannt. (St. 138. 102.) Unfahrende habe, auch „Eigen" genannt, jede im vollen Eigenthume befindliche Sache (jus proprietatis, quod vulgariter „Eigen" dicitur) wird dem Lehen, Gedinge entgegengesetzt. (St. 116.) Der Ausdruck „Erbe" ist, so wie in anderen gleichzei- tigen Stadtrechten in verschiedener Bedeutung genommen; einmal ist es gleichbedeutend mit „Eigen", so Erb und Eigen (Rb. 155.) Gewehr an Erb und Eigen (Rb. 8.) Haus und Erbe (St. 108.) Erb und fahrendhe Hab (Rb. 31. St. 116.). Zuweilen ist „Erbe“ in dem Sinne der Spiegler (Sp. I. 6. §. 1. Schwabsp. 260. §. 1.) der Nachlass eines Verstorbenen ohne eine Beschränkung (Rb. 155. §. 2.); auch kömmt unter diesem Ausdrucke das von Blutserben Ererbte dem auf andere Weise erworbenen „Eigen" entgegengesetzt vor. Den unbeweglichen Sachen ist auch der Zins beigezählt. — So Haus und zins (St. 107.); haus, erbe, zins. Von der fahrenden Habe wird insbesondere die Bereitschaft, Baarschaft, Geld (pecunia parata) im Gegensatze zu den übrigen Arten der Habe gebraucht. (St. 18.) Von Gerade Hergewette, Mustheil ist im Erbrechte die Rede. Das Sachenrecht beruht nach dem Stadtrechte auf dem Be- griffe der Gewere. Mit diesem Ausdrucke, ebenso vieldeutig und umfassend wie das Wort Possessio im römischen Sinne, wird zuweilen die blosse Inhabung oder auch der rechtlich geschützte Besitz (Rb. 98.) bezeichnet ; dann aber auch als eigentliche rechte Gewer (Besitz mit Besitzrecht) darunter verstanden, und wird der lediglichen abgeleiteten Gewere (Mitgewer) entgegen-
Strana LXI
LXI gesetzt. Bei unbeweglichen Sachen kömmt die ledigliche Gewer ausser der Bauernleihe auch in der Form des Lehen (Gedinge) vor. Die rechte Gewerl), welcher Ausdruck hier das Eigen- thumsrecht selbst bezeichnet an einem unbeweglichen Gute, Erb und Eigen, an einem Stadtgrunde, Hause, Erbe und Zins, kann nur durch die gerichtliche Auflassung, durch Aufgabe vor ge- hegter Bank erworben werden. (Rb. 39. 2) Die Verhandlung wird im Beisein der Schöffen, binnen 3 Gerichtstagen gelautmert, und ins Gerichtsbuch eingetragen. (St. 107. 109. 121. 3) Der Verkäufer musste binnen Jahr und Tag (annus libera- tionis) das Gut gefreyen (disbrigare) d. i. dasselbe binnen die- ser Zeit von allen Ansprüchen der Gläubiger, insbesondere der nächsten Erben, welche diess Geschäft während dieser Zeit ansprechen dürfen, frei machen. (V. Eichh. R. G. §. 360. Sp. III. 83. I. 34.) Bei Gütern auf dem Lande war die Frist auf 3 Jahre und dreimal XIV Tage erweitert. (Rb. 146.) Es wurden daher in der Regel erst nach Jahresfrist die Ge- richtsbriefe in die Stadtbücher eingetragen, und erst nach Erlan- gung dieser rechten Gewere wurde der Besitzer als vollständiger Eigenthümer angesehen. (Rb. 142. St. 107. 106.) Der Besitzer war während dieser Zeit noch nicht in der rechten Gewere, nicht Eigenthümer, wesshalb auch z. B. der Brandschaden bei einem Hause binnen dieser Frist nicht ihn, sondern den Verkäufer traf. (St. 70. Rb. 140.) Gewöhnlich geschah es auch, dass der Kauf- preis erst nach Verlauf dieser Zeit ausgezahlt wurde und bis dahin zu Gericht erlegt ward. 4) 1) Mittermaier P. R. §. 150. Albrecht Gewere p. 140. 2) Vergl. Koldin St. R. F. 24. G. 46. 3) Über die Gerichtsbücher in Böhmen, besonders in Städten, hat- ten sich die in diesem Statutarrechte erhaltenen Grundsätze auch im XVI. Jahrhundert erhalten. Vergl. die Praxis Cancellariæ. Der Gebrauch der Eintragung aller Geschäfte, welche sich auf unbewegliche Güter bezogen, in Bücher (Kauf- und Handels- bücher genannt, weil solche Geschäfte Händel hiessen; in Öster. noch die Gegenhändler als Buchbeamte) ist in Deutschland sehr alt. Vergl. Praxis cancellariæ. 4)
LXI gesetzt. Bei unbeweglichen Sachen kömmt die ledigliche Gewer ausser der Bauernleihe auch in der Form des Lehen (Gedinge) vor. Die rechte Gewerl), welcher Ausdruck hier das Eigen- thumsrecht selbst bezeichnet an einem unbeweglichen Gute, Erb und Eigen, an einem Stadtgrunde, Hause, Erbe und Zins, kann nur durch die gerichtliche Auflassung, durch Aufgabe vor ge- hegter Bank erworben werden. (Rb. 39. 2) Die Verhandlung wird im Beisein der Schöffen, binnen 3 Gerichtstagen gelautmert, und ins Gerichtsbuch eingetragen. (St. 107. 109. 121. 3) Der Verkäufer musste binnen Jahr und Tag (annus libera- tionis) das Gut gefreyen (disbrigare) d. i. dasselbe binnen die- ser Zeit von allen Ansprüchen der Gläubiger, insbesondere der nächsten Erben, welche diess Geschäft während dieser Zeit ansprechen dürfen, frei machen. (V. Eichh. R. G. §. 360. Sp. III. 83. I. 34.) Bei Gütern auf dem Lande war die Frist auf 3 Jahre und dreimal XIV Tage erweitert. (Rb. 146.) Es wurden daher in der Regel erst nach Jahresfrist die Ge- richtsbriefe in die Stadtbücher eingetragen, und erst nach Erlan- gung dieser rechten Gewere wurde der Besitzer als vollständiger Eigenthümer angesehen. (Rb. 142. St. 107. 106.) Der Besitzer war während dieser Zeit noch nicht in der rechten Gewere, nicht Eigenthümer, wesshalb auch z. B. der Brandschaden bei einem Hause binnen dieser Frist nicht ihn, sondern den Verkäufer traf. (St. 70. Rb. 140.) Gewöhnlich geschah es auch, dass der Kauf- preis erst nach Verlauf dieser Zeit ausgezahlt wurde und bis dahin zu Gericht erlegt ward. 4) 1) Mittermaier P. R. §. 150. Albrecht Gewere p. 140. 2) Vergl. Koldin St. R. F. 24. G. 46. 3) Über die Gerichtsbücher in Böhmen, besonders in Städten, hat- ten sich die in diesem Statutarrechte erhaltenen Grundsätze auch im XVI. Jahrhundert erhalten. Vergl. die Praxis Cancellariæ. Der Gebrauch der Eintragung aller Geschäfte, welche sich auf unbewegliche Güter bezogen, in Bücher (Kauf- und Handels- bücher genannt, weil solche Geschäfte Händel hiessen; in Öster. noch die Gegenhändler als Buchbeamte) ist in Deutschland sehr alt. Vergl. Praxis cancellariæ. 4)
Strana LXII
LXII Nachdem Kaiser Karl IV. zur Hebung des Weinbaues be- stimmte, dass alle Gründe 3 Meilen im Umfange der Stadt mit Wein bebaut werden sollten, wurde zur Handhabung dieser Maass- regel in der Person des Nicolaus Rost ein eigener Bergmeister (magister montium et vinearum) bestellt, es wurden mit dessen Siegel, statt jenem der Richter und der Schöffen, die Übergabsur- kunden ausgefertigt und in die Bergbücher eingetragen. (St. 136.) 1) Wie nun überhaupt Immobilien nur durch die gerichtliche Auflassung und die Eintragung in die Stadtbücher erworben werden konnten, so war es auch mit der Erlangung anderer ding- Iicher Rechte auf Immobilien oder ihnen gleichgestellter Sachen. So Verzichte, Erlangung von Servitutsrechten. Zu den Immobilien wurde auch wie erwähnt der Zins, Ewig- zins, Gülte, Census perpetuus gerechnet, er wird mit als lie- gende Habe, Erbe und Eigen der fahrenden habe gegenüber auf- geführt. (haus und zins St. 107.) Da die Darlehensgeschäfte im Mittelalter sehr beschränkt wa- ren, auch das verzinsliche Darleihen, insbesondere seit dem Ein- flusse des kanonischen Rechtes, verboten war, so geschah es häufig, dass gegen ein bestimmtes Capital von einer Liegenschaft eine jährliche Abgabe bezahlt wurde. Man betrachtete das In- stitut des Ewigzinses (Census annui perpetui) als Mittel zur Siche- rung von Darleihen, doch konnte der Gültherr (der Rentenkäufer) den Besitzer der Liegenschaft in dem freien Verkaufe des Gutes nicht hindern (abschutten, abscutere) (St. 65. 119. 108. Rb. 139.). Auch wurde in Böhmen zeitig die Ablösbarkeit des Ewigzinses durch Erlag eines Capitals pr. 10 pCt. bestimmt (St. 134.) und hiedurch der ursprüngliche Grundsatz, dass der Zins von keiner Seite aufkündbar sei, behoben, und so hat das Institut seine Wesenheit zeitlich verloren. Am umständlichsten ist das Stadtrecht in den Bestimmungen in Bezug auf das Verhältniss des Schuldners zu seinem Gläubiger, 1) Vrgl. Rössler Darstellung der vorbestandenen und gegenwärtigen Gerichtsstellen in Prag, p. 48.
LXII Nachdem Kaiser Karl IV. zur Hebung des Weinbaues be- stimmte, dass alle Gründe 3 Meilen im Umfange der Stadt mit Wein bebaut werden sollten, wurde zur Handhabung dieser Maass- regel in der Person des Nicolaus Rost ein eigener Bergmeister (magister montium et vinearum) bestellt, es wurden mit dessen Siegel, statt jenem der Richter und der Schöffen, die Übergabsur- kunden ausgefertigt und in die Bergbücher eingetragen. (St. 136.) 1) Wie nun überhaupt Immobilien nur durch die gerichtliche Auflassung und die Eintragung in die Stadtbücher erworben werden konnten, so war es auch mit der Erlangung anderer ding- Iicher Rechte auf Immobilien oder ihnen gleichgestellter Sachen. So Verzichte, Erlangung von Servitutsrechten. Zu den Immobilien wurde auch wie erwähnt der Zins, Ewig- zins, Gülte, Census perpetuus gerechnet, er wird mit als lie- gende Habe, Erbe und Eigen der fahrenden habe gegenüber auf- geführt. (haus und zins St. 107.) Da die Darlehensgeschäfte im Mittelalter sehr beschränkt wa- ren, auch das verzinsliche Darleihen, insbesondere seit dem Ein- flusse des kanonischen Rechtes, verboten war, so geschah es häufig, dass gegen ein bestimmtes Capital von einer Liegenschaft eine jährliche Abgabe bezahlt wurde. Man betrachtete das In- stitut des Ewigzinses (Census annui perpetui) als Mittel zur Siche- rung von Darleihen, doch konnte der Gültherr (der Rentenkäufer) den Besitzer der Liegenschaft in dem freien Verkaufe des Gutes nicht hindern (abschutten, abscutere) (St. 65. 119. 108. Rb. 139.). Auch wurde in Böhmen zeitig die Ablösbarkeit des Ewigzinses durch Erlag eines Capitals pr. 10 pCt. bestimmt (St. 134.) und hiedurch der ursprüngliche Grundsatz, dass der Zins von keiner Seite aufkündbar sei, behoben, und so hat das Institut seine Wesenheit zeitlich verloren. Am umständlichsten ist das Stadtrecht in den Bestimmungen in Bezug auf das Verhältniss des Schuldners zu seinem Gläubiger, 1) Vrgl. Rössler Darstellung der vorbestandenen und gegenwärtigen Gerichtsstellen in Prag, p. 48.
Strana LXIII
LXIII über die Befestigungsarten der Forderungen durch Bürgschaft und die Geltendmachung der Forderung 1). Bei Forderungen und Schulden wird unterschieden, ob die Schuld um bereit Geld, oder auf eine andere Weise bestehe (St. 119.), weiter, ob die Schuld vor Gericht einbekannt ist, oder nicht. Einer Baarschuld und einer einbekannten Forderung wurde eine schnellere Execution zugesichert. Ferner wurde bei den Schulden Hauptgut und Schaden un- terschieden. Gewisse Gattungen von Schulden hatten keine Klag- barkeit, so Spielschulden (Rb. 44.), Bierschulden gleichfalls, da der Betrag für Trank alsogleich und mit bereitem Gelde bezahlt werden sollte. (St. 55.) Entgeltliche Darlehens-Geschäfte waren anfänglich ganz ver- boten. (St. 13. 14. 15.) Nur Juden waren hiezu berechtigt. (St. 16. Anhang VII.) Selbst Waaren sollten um bereit Geld verkauft werden, und in 4 Wochen war das Klagerecht rück- sichtlich einer geborgten Waare erloschen. Als das gewöhnlichste Befestigungsmittel der Verträge er- scheint die Bürgschaft, auch Gelübde. (Gelobede Rb. 10. 11.) Der Bürge hatte die Exceptio ordinis. (Rb. 131.) Die Bürgschaft übergeht auf die Erben. (St. 91. Rb. 116.) Ferner wurde schon einfache Bürgschaft und Bürgschaft mit gesammter Hand geschieden. (St. 91. Rb. 3. 11.) Aber auch ausser den Schuldverhältnissen ist die Bürgschaft von ausgedehn- tem Gebrauche. Es wurden Bürgen für die Leistung des Eides (Rb. 116.), für das Erscheinen bei Gericht (Rb. 114.), im Vindi- cations-Verfahren bei Thieren (Rb. 115.) bestellt 2). Im Civil- und Strafverfahren konnten Bürgen erst nach An� stellung der Klage bestellt werden (Rb. 60.). Konnte der Kläger keine Bürgen stellen, so wurde der Beklagte gefangen genommen. Schliesslich konnte man sich der Bürgschaft nur vor Gericht ent- ledigen. (St. 94. Rb. 77. 127.) 1) Zöpfl Bamberg. Recht. §. 51. 2) Grimm R. A. 619. Mittermaier P. R. §. 295.
LXIII über die Befestigungsarten der Forderungen durch Bürgschaft und die Geltendmachung der Forderung 1). Bei Forderungen und Schulden wird unterschieden, ob die Schuld um bereit Geld, oder auf eine andere Weise bestehe (St. 119.), weiter, ob die Schuld vor Gericht einbekannt ist, oder nicht. Einer Baarschuld und einer einbekannten Forderung wurde eine schnellere Execution zugesichert. Ferner wurde bei den Schulden Hauptgut und Schaden un- terschieden. Gewisse Gattungen von Schulden hatten keine Klag- barkeit, so Spielschulden (Rb. 44.), Bierschulden gleichfalls, da der Betrag für Trank alsogleich und mit bereitem Gelde bezahlt werden sollte. (St. 55.) Entgeltliche Darlehens-Geschäfte waren anfänglich ganz ver- boten. (St. 13. 14. 15.) Nur Juden waren hiezu berechtigt. (St. 16. Anhang VII.) Selbst Waaren sollten um bereit Geld verkauft werden, und in 4 Wochen war das Klagerecht rück- sichtlich einer geborgten Waare erloschen. Als das gewöhnlichste Befestigungsmittel der Verträge er- scheint die Bürgschaft, auch Gelübde. (Gelobede Rb. 10. 11.) Der Bürge hatte die Exceptio ordinis. (Rb. 131.) Die Bürgschaft übergeht auf die Erben. (St. 91. Rb. 116.) Ferner wurde schon einfache Bürgschaft und Bürgschaft mit gesammter Hand geschieden. (St. 91. Rb. 3. 11.) Aber auch ausser den Schuldverhältnissen ist die Bürgschaft von ausgedehn- tem Gebrauche. Es wurden Bürgen für die Leistung des Eides (Rb. 116.), für das Erscheinen bei Gericht (Rb. 114.), im Vindi- cations-Verfahren bei Thieren (Rb. 115.) bestellt 2). Im Civil- und Strafverfahren konnten Bürgen erst nach An� stellung der Klage bestellt werden (Rb. 60.). Konnte der Kläger keine Bürgen stellen, so wurde der Beklagte gefangen genommen. Schliesslich konnte man sich der Bürgschaft nur vor Gericht ent- ledigen. (St. 94. Rb. 77. 127.) 1) Zöpfl Bamberg. Recht. §. 51. 2) Grimm R. A. 619. Mittermaier P. R. §. 295.
Strana LXIV
LXIV Wegen rückständiger Forderung kömmt auch das Pfand- nehmen vor. Das gerichtlich genommene Pfand wird dreimal vor Gericht aufgeboten, damit Jemand etwas darauf herleihen soll. (Rb. 12. 13.) Löst der Schuldner es nicht ein, und bezahlt er seine Schuld nicht, so wurde es dem Gläubiger eingeantwor- tet (Rb. 23.), dasselbe veräussert, und der Überschuss dem Schuld- ner herausgegeben. Eine eigenthümliche Befriedigung des Gläu- bigers in Forderungssachen bei Geldfordernngen ist die Recep- tio super damna debitoris, Schadennehmen, Gerichteter Schaden. (St. 17. 25. 27.) Konnte der Gläubiger eine verbriefte oder unverbriefte For- derung auf keine andere Weise erhalten, so nahm er von einer dritten Person auf Schaden des Schuldners das Geld auf und trat so aus seinem Verhältnisse als Gläubiger. Doch hatte dieses Geschäft nur dann Kraft, wenn es vor Gericht geschehen und durch den Eid des Gläubigers bekräftigt wurde. Auch das Ein- lager (Leistung, obstagium) führt unser Stadtbuch als Befestigungs- mittel der Schuldverhältnisse an (St. 23. 26.). Es verpflichtet sich der Schuldner im Falle der Nichtleistung seiner Schuld nach dem Verfallstage an einem gewissen Orte entweder allein, oder mit seinem bestimmten Gefolge sich einzufinden, und ihn vor Erfüllung seiner Verbindlichkeit nicht zu verlassen 1). §. 8. Erbrecht. Das Erbrecht nach dem Stadtrechte und dem Rechtsbuche ist ein gesetzliches, vertragsmässiges und ein Erb- recht nach dem Geschäfte (Testamente). Das gesetzliche Erbrecht und Erbfolge ist die Regel und diese muss ver- standen werden, wenn ohne weitere Unterscheidung vom Anfalle (devolutio) die Rede ist. Das ganze Institut beruht auf deutsch- rechtlichen Principien, es ist keine Spur einer besondern Be- sitzergreifung der Erbschaft zu bemerken, daher trat der Erbe sogleich als Nachfolger des verstorbenen Familiengiedes ein, nach 1) Vergl. darüber Mittermaier P. R. §. 279.
LXIV Wegen rückständiger Forderung kömmt auch das Pfand- nehmen vor. Das gerichtlich genommene Pfand wird dreimal vor Gericht aufgeboten, damit Jemand etwas darauf herleihen soll. (Rb. 12. 13.) Löst der Schuldner es nicht ein, und bezahlt er seine Schuld nicht, so wurde es dem Gläubiger eingeantwor- tet (Rb. 23.), dasselbe veräussert, und der Überschuss dem Schuld- ner herausgegeben. Eine eigenthümliche Befriedigung des Gläu- bigers in Forderungssachen bei Geldfordernngen ist die Recep- tio super damna debitoris, Schadennehmen, Gerichteter Schaden. (St. 17. 25. 27.) Konnte der Gläubiger eine verbriefte oder unverbriefte For- derung auf keine andere Weise erhalten, so nahm er von einer dritten Person auf Schaden des Schuldners das Geld auf und trat so aus seinem Verhältnisse als Gläubiger. Doch hatte dieses Geschäft nur dann Kraft, wenn es vor Gericht geschehen und durch den Eid des Gläubigers bekräftigt wurde. Auch das Ein- lager (Leistung, obstagium) führt unser Stadtbuch als Befestigungs- mittel der Schuldverhältnisse an (St. 23. 26.). Es verpflichtet sich der Schuldner im Falle der Nichtleistung seiner Schuld nach dem Verfallstage an einem gewissen Orte entweder allein, oder mit seinem bestimmten Gefolge sich einzufinden, und ihn vor Erfüllung seiner Verbindlichkeit nicht zu verlassen 1). §. 8. Erbrecht. Das Erbrecht nach dem Stadtrechte und dem Rechtsbuche ist ein gesetzliches, vertragsmässiges und ein Erb- recht nach dem Geschäfte (Testamente). Das gesetzliche Erbrecht und Erbfolge ist die Regel und diese muss ver- standen werden, wenn ohne weitere Unterscheidung vom Anfalle (devolutio) die Rede ist. Das ganze Institut beruht auf deutsch- rechtlichen Principien, es ist keine Spur einer besondern Be- sitzergreifung der Erbschaft zu bemerken, daher trat der Erbe sogleich als Nachfolger des verstorbenen Familiengiedes ein, nach 1) Vergl. darüber Mittermaier P. R. §. 279.
Strana LXV
LXV der Parömie: Der Todte erbt den Lebenden, oder der Todte setzt den Lebenden an die Gewer (Mortuus aperit oculos vi- ventis 1). Desshalb war der Erbe noch nicht gehalten, die Erbschaft anzunehmen. Die Erbfolge ist an die Gemeinschaft des Blutes (Verwandtschaft, Magen, cognatio,) und zweitens an die Ehe ge- knüpft. Diess sind die beiden Gründe der gesetzlichen Delation. Die verschiedenen Bestimmungen (St. 98. 103. Rb. 149. 150. 152.) lassen sich auf folgende Grundsätze zurückführen. I. Erbfolgeordnung in das Vermögen des Hausvaters. a) Zunächst berufen erscheinen hierzu dessen Kinder (Busen), fernere Descendenten und die Ehegattin. Die letztere er- hält, wenn Kinder derselben Ehe vorhanden sind, nicht bloss den usus fructus eines Erbtheiles nach der 117. Novelle des römischen Rechtes, sondern das Eigenthum eines Drittheiles des Nachlasses, wenn sie mit Einem Kinde; einen gleichen Kindestheil, wenn sie mit mehreren Kindern zu- sammentrifft. b) Beim Abgange von Abstämmlingen erbt die Gattin mit den männlichen Blutsverwandten (magenschaft, Schwertmagen) väterlicher Seits, so dass sie ein Drittheil des Nachlasses nebst der Gerade erhält. Die anderen zwei Drittheile fallen den Blutsverwandten zu. c) Ist die Gattin nicht am Leben, so erben die männlichen Schwertmagen allein 2). d) In Ermangelung dieser sind erst die Schwestern des Erb- lassers berufen (St. 103). 2) 1) Mittermaier P. R. §. 465. Eichhorn P. R. 20. So erklärt eine Urk. König Wenzels vom 26. Mai 1384. A. 79: Gingen aber Burger oder Burgerinne abe an gescheffte und an eeliche Erben, derselben gut sullen uf den nächsten gebornen freunde swertshalben — mannes oder weibes geslecht gevallen wer aber kein freunde do Swerthalben, so sullen dieselben guter alle auf die nehsten freunde Spinnelhalben gefallen.
LXV der Parömie: Der Todte erbt den Lebenden, oder der Todte setzt den Lebenden an die Gewer (Mortuus aperit oculos vi- ventis 1). Desshalb war der Erbe noch nicht gehalten, die Erbschaft anzunehmen. Die Erbfolge ist an die Gemeinschaft des Blutes (Verwandtschaft, Magen, cognatio,) und zweitens an die Ehe ge- knüpft. Diess sind die beiden Gründe der gesetzlichen Delation. Die verschiedenen Bestimmungen (St. 98. 103. Rb. 149. 150. 152.) lassen sich auf folgende Grundsätze zurückführen. I. Erbfolgeordnung in das Vermögen des Hausvaters. a) Zunächst berufen erscheinen hierzu dessen Kinder (Busen), fernere Descendenten und die Ehegattin. Die letztere er- hält, wenn Kinder derselben Ehe vorhanden sind, nicht bloss den usus fructus eines Erbtheiles nach der 117. Novelle des römischen Rechtes, sondern das Eigenthum eines Drittheiles des Nachlasses, wenn sie mit Einem Kinde; einen gleichen Kindestheil, wenn sie mit mehreren Kindern zu- sammentrifft. b) Beim Abgange von Abstämmlingen erbt die Gattin mit den männlichen Blutsverwandten (magenschaft, Schwertmagen) väterlicher Seits, so dass sie ein Drittheil des Nachlasses nebst der Gerade erhält. Die anderen zwei Drittheile fallen den Blutsverwandten zu. c) Ist die Gattin nicht am Leben, so erben die männlichen Schwertmagen allein 2). d) In Ermangelung dieser sind erst die Schwestern des Erb- lassers berufen (St. 103). 2) 1) Mittermaier P. R. §. 465. Eichhorn P. R. 20. So erklärt eine Urk. König Wenzels vom 26. Mai 1384. A. 79: Gingen aber Burger oder Burgerinne abe an gescheffte und an eeliche Erben, derselben gut sullen uf den nächsten gebornen freunde swertshalben — mannes oder weibes geslecht gevallen wer aber kein freunde do Swerthalben, so sullen dieselben guter alle auf die nehsten freunde Spinnelhalben gefallen.
Strana LXVI
LXVI Ahnlich ist auch die Erbfolge in das Vermögen der Hausfrau. Einen wesentlichen Einfluss auf das Erbfolgerecht der Kinder hatte die Erbabtheilung; abgetheilte, abgesonderte Kinder be- erben die Eltern nicht. II. In das von dem Vater herstammende Vermögen seiner Kinder, welche ohne Descendenten (Busen) abgehen, folgt dieser, nach ihm erst die Geschwister des Erblassers. (Rb. 154.) III. Sterben abgesonderte Kinder ohne Nachkommen, so folgt in dieses Vermögen nicht der Vater, sondern die Geschwister. (Rb. 152. 149. §. 2.) Doch konnte der Vater die Kinder von diesem Erbrechte bei der Abtheilung ausschliessen. Auch die Kinder der abgetheilten Söhne vertreten rücksichtlich des Erb- theiles ihre Altern, nicht so die Kinder der abgetheilten Schwestern. Uberhaupt folgt die ausgeheirathete Schwester erst nach Abgang aller übrigen Geschwister. Sind keine Geschwister vorhanden, so folgen die Schwertmagen. Die Mutter, so wie die Verwandten mütterlicher Seits (Spillmagen und Niftel) sind von der Erb- folge in jenes Vermögen ganz ausgeschlossen. (St. 98.) Als zweite Art des Erbrechtes erscheint die vertragsmäs- sige Erbfolge — Erbfolge durch Geding. (Rb. 149. §. 3. und 4. und 108.) Diese Aufgabe des Gutes und die gewöhnhich in Verbindung stehende Absonderung und Theilung konnte nur vor Gericht giltig gemacht werden1). Die dritte Art des Erbrechtes, das testamentarische, wird im Statutarrechte umständlich erwähnt. Die letztwilligen Ver- fügungen heissen Geschäfte, und in der Randglosse auch Testamente2). 2) 1) Vergl. Runde die erfrühte Erbfolge, Reyscher und Wilda, Z. f. deutsch. Recht, VII. 1, 37. Beseler Lehre v. Erbvertrage, Re- cension in krit. Jahrb. VI. 4. 325. Der Sp. kennt wohl Verfügungen auf den Todesfall über farniss und eigen, aber keine Testamente. Sp. I. 3, §. 9, 14; §. 3, 4, I. 52. Der Schwb. erwähnt Testamente in beschränkter Form. C. 206, 284, 285, Kommen auch unter K. Karl und unter K. Wenzel einzelne Privile- gien vor, wodurch das Recht der freien Anfälle, der Testaments- Errichtung theils einzelnen Städten oder auch Personen zuge
LXVI Ahnlich ist auch die Erbfolge in das Vermögen der Hausfrau. Einen wesentlichen Einfluss auf das Erbfolgerecht der Kinder hatte die Erbabtheilung; abgetheilte, abgesonderte Kinder be- erben die Eltern nicht. II. In das von dem Vater herstammende Vermögen seiner Kinder, welche ohne Descendenten (Busen) abgehen, folgt dieser, nach ihm erst die Geschwister des Erblassers. (Rb. 154.) III. Sterben abgesonderte Kinder ohne Nachkommen, so folgt in dieses Vermögen nicht der Vater, sondern die Geschwister. (Rb. 152. 149. §. 2.) Doch konnte der Vater die Kinder von diesem Erbrechte bei der Abtheilung ausschliessen. Auch die Kinder der abgetheilten Söhne vertreten rücksichtlich des Erb- theiles ihre Altern, nicht so die Kinder der abgetheilten Schwestern. Uberhaupt folgt die ausgeheirathete Schwester erst nach Abgang aller übrigen Geschwister. Sind keine Geschwister vorhanden, so folgen die Schwertmagen. Die Mutter, so wie die Verwandten mütterlicher Seits (Spillmagen und Niftel) sind von der Erb- folge in jenes Vermögen ganz ausgeschlossen. (St. 98.) Als zweite Art des Erbrechtes erscheint die vertragsmäs- sige Erbfolge — Erbfolge durch Geding. (Rb. 149. §. 3. und 4. und 108.) Diese Aufgabe des Gutes und die gewöhnhich in Verbindung stehende Absonderung und Theilung konnte nur vor Gericht giltig gemacht werden1). Die dritte Art des Erbrechtes, das testamentarische, wird im Statutarrechte umständlich erwähnt. Die letztwilligen Ver- fügungen heissen Geschäfte, und in der Randglosse auch Testamente2). 2) 1) Vergl. Runde die erfrühte Erbfolge, Reyscher und Wilda, Z. f. deutsch. Recht, VII. 1, 37. Beseler Lehre v. Erbvertrage, Re- cension in krit. Jahrb. VI. 4. 325. Der Sp. kennt wohl Verfügungen auf den Todesfall über farniss und eigen, aber keine Testamente. Sp. I. 3, §. 9, 14; §. 3, 4, I. 52. Der Schwb. erwähnt Testamente in beschränkter Form. C. 206, 284, 285, Kommen auch unter K. Karl und unter K. Wenzel einzelne Privile- gien vor, wodurch das Recht der freien Anfälle, der Testaments- Errichtung theils einzelnen Städten oder auch Personen zuge
Strana LXVII
LXVII Angesessene Bürger und Hausfrauen können Geschäfte er- richten, und über Güter, welche in ihrer Macht und nicht ver- pfändet sind, letztwillig verfügen. Unser Stadtrecht kennt jedoch keine Beschränkung der Geschäftserrichtung auf dem Siechbette, auch ist die Bedeutung der rechten Erben (St. 135. Rb. 105.) nicht erwähnt (Art. 84.). wie es andere Statutarrechte enthalten 1). Die Erwähnung der Schulden scheint jedoch zur Giltigkeit nothwendig zu sein, auch müssen diese vor allen gezahlt werden. (St. 61.) Als Zeugen der Testamente werden die Totbettleut ge- nannt; sie sollen angesessene Biederleut sein. Verschieden von diesen Zeugen erscheinen die Vormünder als Testamentsvollstrecker, "di fullen dafelbe Geschäft vollführen und handeln." Ihrer Treue hatte der Testator die Vollführung seines letzten Willens überlassen. Sie sind von der Zeugenschaft des Testamentes ausgeschlossen 2). Diese Testamentsvollstrecker, an die die Gewer des Ver- mögens überging, und denen gleichsam die Vertretung des Erb- lassers oblag, hatten besonders die Vollführung der frommen Stiftungen (felgret) 3) und die Aufsicht über die Waisengüter. 1) 2) 3) standen wird, so darf diese Erscheinung nicht zu dem nahe lie- genden Schluss verleiten, dass den beliehenen Personen dieses Recht früher nicht zukam. Wer nur einigermassen mit dem Ver- fassungswesen der Städte des Mittelalters bekannt ist, weiss auch, dass mit der Gewährung des Stadtrechtes auch schon diese Befugnisse ertheilt waren. Am deutlichsten lässt sich eben diess in Prag darthun, wo später derlei landesherrliche Bestätigungen vorhanden sind, während doch die Gerichtsacten nachweisen, dass dieses Recht längst schon geübt wurde. Vergl. Mittermaier P. R. §. 432, auch Koldinus E. 20, 24. Die Vormünder sind den Salmannen, Seelwartel, besonders in West-Deutschland analog. Vergl. Mitt. P. R. §. 464, und die neueste Abhandlung von Scholz: die deutschen Salmannen in Beziehung auf Testamentsvollziehung. Zeitschr. f. Civilrecht und Process XX. 131. S. Mittermaier P. R. §. 459, Augsb. St. 331, Freib. St. R. 188. Urkunde 1300. Altes und Neues aus der Geschichte. I. 558.:
LXVII Angesessene Bürger und Hausfrauen können Geschäfte er- richten, und über Güter, welche in ihrer Macht und nicht ver- pfändet sind, letztwillig verfügen. Unser Stadtrecht kennt jedoch keine Beschränkung der Geschäftserrichtung auf dem Siechbette, auch ist die Bedeutung der rechten Erben (St. 135. Rb. 105.) nicht erwähnt (Art. 84.). wie es andere Statutarrechte enthalten 1). Die Erwähnung der Schulden scheint jedoch zur Giltigkeit nothwendig zu sein, auch müssen diese vor allen gezahlt werden. (St. 61.) Als Zeugen der Testamente werden die Totbettleut ge- nannt; sie sollen angesessene Biederleut sein. Verschieden von diesen Zeugen erscheinen die Vormünder als Testamentsvollstrecker, "di fullen dafelbe Geschäft vollführen und handeln." Ihrer Treue hatte der Testator die Vollführung seines letzten Willens überlassen. Sie sind von der Zeugenschaft des Testamentes ausgeschlossen 2). Diese Testamentsvollstrecker, an die die Gewer des Ver- mögens überging, und denen gleichsam die Vertretung des Erb- lassers oblag, hatten besonders die Vollführung der frommen Stiftungen (felgret) 3) und die Aufsicht über die Waisengüter. 1) 2) 3) standen wird, so darf diese Erscheinung nicht zu dem nahe lie- genden Schluss verleiten, dass den beliehenen Personen dieses Recht früher nicht zukam. Wer nur einigermassen mit dem Ver- fassungswesen der Städte des Mittelalters bekannt ist, weiss auch, dass mit der Gewährung des Stadtrechtes auch schon diese Befugnisse ertheilt waren. Am deutlichsten lässt sich eben diess in Prag darthun, wo später derlei landesherrliche Bestätigungen vorhanden sind, während doch die Gerichtsacten nachweisen, dass dieses Recht längst schon geübt wurde. Vergl. Mittermaier P. R. §. 432, auch Koldinus E. 20, 24. Die Vormünder sind den Salmannen, Seelwartel, besonders in West-Deutschland analog. Vergl. Mitt. P. R. §. 464, und die neueste Abhandlung von Scholz: die deutschen Salmannen in Beziehung auf Testamentsvollziehung. Zeitschr. f. Civilrecht und Process XX. 131. S. Mittermaier P. R. §. 459, Augsb. St. 331, Freib. St. R. 188. Urkunde 1300. Altes und Neues aus der Geschichte. I. 558.:
Strana LXVIII
LXVIII Erfüllten sie nicht des Geschäftes Laut, so konnten sie von dem nächsten Freunde bei den Schöffen verklagt werden. Zur äusseren Förmlichkeit eines Testamentes gehörte, dass das Testament mit des Erblassers und zweier Schöffen, oder des Richters und zweier Schöffen, oder zweier Freunde als Totbettleut und zweier Schöffen Siegel verbrieft sei (St. 61). Ist das Testament nicht so verbrieft, so sollen die Vormünder und die Totbettleut, welche gegenwärtig waren, einen Geschäfts- brief ausfertigen (St. 61.), selben von zwei Schöffen versie- geln lassen, jedoch binnen einer Fallfrist von dreier 14 Ta- gen; nach Verstreichung dieser Frist hat die Aussage der Zeugen ihre Kraft verloren 1). Die Zeugen haben ihre Aussage über den Inhalt des Testa- mentes gerichtlich zu beschwören; bei Ehrlosigkeit ist ihnen Verschwiegenheit über den Inhalt aufgetragen. Ein Testamentum privilegiatum zur Zeit der Pest erwähnt St. 135. Uber den Anfall des erblosen Gutes findet sich im Stadt- rechte eine von gleichzeitigen Rechtsbüchern abweichende Bestim- mung. Es fällt das erblose Gut in drei Theile: Der erste für die Seele des Erblassers. 1 „Der Zins, den er einnimmt, sol nach seinen Tod ewig rollen und bleiben zu einen ewigen Selgeret seiner Sel und seines Vaters." Der Pfarrer, der diese Stiftung zu besorgen hatte, war des Selgerates Lehnherr. Urk. 1346. Testamentum Stukonis A. 18. Wer aber daz der Pfarrer der egenannten Kirche (S. Niclas) des Selgeretes lehenherr ... Dagegen sind Selbäder wirkliche Bäder, welche an Arme verrichtet wurden, und durch welche fromme Anordnung die Testatoren ihr Seelenheil bedachten. Urk. 1339. A. 5.: „Den- noch bescheide ich drittehalb Mark ewiges geldes, domit sal man arme leute verbaden alle jar. Man sehe die Förmlichkeiten bei Testamenten (Koldin. St. R. D. 41. E. 1), welche im Wesentlichen damit übereinstimmen.
LXVIII Erfüllten sie nicht des Geschäftes Laut, so konnten sie von dem nächsten Freunde bei den Schöffen verklagt werden. Zur äusseren Förmlichkeit eines Testamentes gehörte, dass das Testament mit des Erblassers und zweier Schöffen, oder des Richters und zweier Schöffen, oder zweier Freunde als Totbettleut und zweier Schöffen Siegel verbrieft sei (St. 61). Ist das Testament nicht so verbrieft, so sollen die Vormünder und die Totbettleut, welche gegenwärtig waren, einen Geschäfts- brief ausfertigen (St. 61.), selben von zwei Schöffen versie- geln lassen, jedoch binnen einer Fallfrist von dreier 14 Ta- gen; nach Verstreichung dieser Frist hat die Aussage der Zeugen ihre Kraft verloren 1). Die Zeugen haben ihre Aussage über den Inhalt des Testa- mentes gerichtlich zu beschwören; bei Ehrlosigkeit ist ihnen Verschwiegenheit über den Inhalt aufgetragen. Ein Testamentum privilegiatum zur Zeit der Pest erwähnt St. 135. Uber den Anfall des erblosen Gutes findet sich im Stadt- rechte eine von gleichzeitigen Rechtsbüchern abweichende Bestim- mung. Es fällt das erblose Gut in drei Theile: Der erste für die Seele des Erblassers. 1 „Der Zins, den er einnimmt, sol nach seinen Tod ewig rollen und bleiben zu einen ewigen Selgeret seiner Sel und seines Vaters." Der Pfarrer, der diese Stiftung zu besorgen hatte, war des Selgerates Lehnherr. Urk. 1346. Testamentum Stukonis A. 18. Wer aber daz der Pfarrer der egenannten Kirche (S. Niclas) des Selgeretes lehenherr ... Dagegen sind Selbäder wirkliche Bäder, welche an Arme verrichtet wurden, und durch welche fromme Anordnung die Testatoren ihr Seelenheil bedachten. Urk. 1339. A. 5.: „Den- noch bescheide ich drittehalb Mark ewiges geldes, domit sal man arme leute verbaden alle jar. Man sehe die Förmlichkeiten bei Testamenten (Koldin. St. R. D. 41. E. 1), welche im Wesentlichen damit übereinstimmen.
Strana LXIX
LXIX der zweite für Stege und Wege, der dritte fûr die Stadtnothdurft. (Rb. 1071). Der Nachlass eines Gastes wird Jahr und Tag aufbewahrt, und das so durch die Stadtsiegel gesicherte Gut den sich als Erben Legitimirenden herausgegeben. (Rb. 109.) Uber die Beschaffenheit eines Nachlasses und der verschie- denen Gegenstände finden sich im Statutarrechte mannigfache Bestimmungen. Erbe ist alles bewegliche und unbewegliche Gut, welches ein Verstorbener hinterlässt, welches auf seine Ver- wandten, lediglich nach der Sippschaft, abgesehen von anderen Gründen, übergeht. Desshalb gehören Lehn, Zinsgüter, Gerade, Morgengabe, Heergeräthe, Leibgeding und Mustheil der Frau, nicht zum Erbrecht. (St. 98.) Es wird die Gerade der Frau als ferwlicher Hausrath, als der ihr gebührende Theil der ehelichen Errungenschaft bezeich- net, von dem übrigen Hausrath geschieden. St. 60 zählt als Gerade auf: 1. den weiblichen Kopfputz (ihr Gebende), 2. die Kleider der Frau, 3. die Kleider - Truhen, 4. den Ehering (Mehel fingerl), 5. die Ehebetten, welche auch dann zur Gerade gehören, wenn sie nicht von der Frau beigeschafft wurden. Im Gegensatze zu diesen Letzteren werden die Bettgewän- der der Gastgeber als nicht zur Gerade gehörig bezeichnet. Das Heergewäte (Heergeräthe) als Inbegriff gewisser be- weglicher Sachen aus dem Nachlasse des Mannes, welche aus- schliessend dem nächsten Schwertmagen zufallen, wird weder im St. noch im Rb. erwähnt. Des Mustheils, Hofspeise, sonst die Hälfte aller Victualien, welche zur Zeit des Todes des Mannes in dem Hause und Hofe bis zum dreissigsten Tage vorfindig sind, wird nur vorübergehend gedacht. (Rb. 148. 2) 1) Vergl. damit die Anmerkung zu d. Art. d. R. B. 2) Vergl. darüber Grimm. R. A. 466 ff. Eichhorn R. G. §. 373, 451.
LXIX der zweite für Stege und Wege, der dritte fûr die Stadtnothdurft. (Rb. 1071). Der Nachlass eines Gastes wird Jahr und Tag aufbewahrt, und das so durch die Stadtsiegel gesicherte Gut den sich als Erben Legitimirenden herausgegeben. (Rb. 109.) Uber die Beschaffenheit eines Nachlasses und der verschie- denen Gegenstände finden sich im Statutarrechte mannigfache Bestimmungen. Erbe ist alles bewegliche und unbewegliche Gut, welches ein Verstorbener hinterlässt, welches auf seine Ver- wandten, lediglich nach der Sippschaft, abgesehen von anderen Gründen, übergeht. Desshalb gehören Lehn, Zinsgüter, Gerade, Morgengabe, Heergeräthe, Leibgeding und Mustheil der Frau, nicht zum Erbrecht. (St. 98.) Es wird die Gerade der Frau als ferwlicher Hausrath, als der ihr gebührende Theil der ehelichen Errungenschaft bezeich- net, von dem übrigen Hausrath geschieden. St. 60 zählt als Gerade auf: 1. den weiblichen Kopfputz (ihr Gebende), 2. die Kleider der Frau, 3. die Kleider - Truhen, 4. den Ehering (Mehel fingerl), 5. die Ehebetten, welche auch dann zur Gerade gehören, wenn sie nicht von der Frau beigeschafft wurden. Im Gegensatze zu diesen Letzteren werden die Bettgewän- der der Gastgeber als nicht zur Gerade gehörig bezeichnet. Das Heergewäte (Heergeräthe) als Inbegriff gewisser be- weglicher Sachen aus dem Nachlasse des Mannes, welche aus- schliessend dem nächsten Schwertmagen zufallen, wird weder im St. noch im Rb. erwähnt. Des Mustheils, Hofspeise, sonst die Hälfte aller Victualien, welche zur Zeit des Todes des Mannes in dem Hause und Hofe bis zum dreissigsten Tage vorfindig sind, wird nur vorübergehend gedacht. (Rb. 148. 2) 1) Vergl. damit die Anmerkung zu d. Art. d. R. B. 2) Vergl. darüber Grimm. R. A. 466 ff. Eichhorn R. G. §. 373, 451.
Strana LXX
LXX Von dem Schuldwesen gilt der Grundsatz, dass die er- wiesene Schuld aus der Erbmasse bezahlt werden muss (Rb. 4. 5. 6.); doch scheint diese Haftung keine persönliche Ver- bindlichkeit des Erben zu sein, sondern nur die Erbmasse an- gegangen zu haben. (St. 54. Rb. 56. 96.) Dem Gesindelohn war, wie im Sachsenspiegel, ein gleiches Vorrecht eingeräumt. (Rb. 7. 113.) Über die passive Erbfähigkeit sind nur wenige Andeutungen enthalten. Spielleute, Kämpfer, unehelich Geborene sind rechtlos, daher auch erblos. Mönche und Nonnen haben kein Erbrecht. (Rb. 155.) Sie erlangen es jedoch wieder, wenn sie binnen des ersten Jahres austreten. (Rb. 9.) Die Geistlichen haben jedoch, so wie die Nachgeborenen, gleiches Erbrecht. (Rb. 155.) Frauen verlieren durch Unehrbarkeit ihr Erbrecht nicht. (Rb. 155.) Der Nachlass eines Gerichteten kömmt an die Erben. §. 9. Das Verfahren. Das Verfahren in Civilsachen war in der Regel münd- lich und öffentlich, nur wurden bei Gericht von dem Notarius die Verhandlungen aus dem Munde der Parteien notirt, in das Gerichtsbuch eingetragen und darüber Gerichtsbriefe ausge- fertigt 1). Der Bürger konnte seine Klage entweder in Person vorbringen, oder sich eines Vorsprechers (Anwaltes) bedienen 2). 1) 2) Mittermaier P. R. 432—450. Zöpfl R. G. §. 94. Über Gerade Sp. I. 24. Schwsp. 270. Heergeræthe Sp. I. 10, 22, 27. Schw. 267, 270. Mustheil Sp. I. 20, 24. Schwsp. 267. Vergl. damit München St. R. 14. Freising 282. Schwsp. 132. Augsburg. St. R. 415. Hier bemerkt man schon den Übergang aus dem rein mündlichen Verfahren in das schriftliche. Wie überhaupt das kanonische Recht auf das Verfahren von einem weit grösseren Einfluss, als das Jus romanum war, so hat jenes hier die Veranlassung gegeben.
LXX Von dem Schuldwesen gilt der Grundsatz, dass die er- wiesene Schuld aus der Erbmasse bezahlt werden muss (Rb. 4. 5. 6.); doch scheint diese Haftung keine persönliche Ver- bindlichkeit des Erben zu sein, sondern nur die Erbmasse an- gegangen zu haben. (St. 54. Rb. 56. 96.) Dem Gesindelohn war, wie im Sachsenspiegel, ein gleiches Vorrecht eingeräumt. (Rb. 7. 113.) Über die passive Erbfähigkeit sind nur wenige Andeutungen enthalten. Spielleute, Kämpfer, unehelich Geborene sind rechtlos, daher auch erblos. Mönche und Nonnen haben kein Erbrecht. (Rb. 155.) Sie erlangen es jedoch wieder, wenn sie binnen des ersten Jahres austreten. (Rb. 9.) Die Geistlichen haben jedoch, so wie die Nachgeborenen, gleiches Erbrecht. (Rb. 155.) Frauen verlieren durch Unehrbarkeit ihr Erbrecht nicht. (Rb. 155.) Der Nachlass eines Gerichteten kömmt an die Erben. §. 9. Das Verfahren. Das Verfahren in Civilsachen war in der Regel münd- lich und öffentlich, nur wurden bei Gericht von dem Notarius die Verhandlungen aus dem Munde der Parteien notirt, in das Gerichtsbuch eingetragen und darüber Gerichtsbriefe ausge- fertigt 1). Der Bürger konnte seine Klage entweder in Person vorbringen, oder sich eines Vorsprechers (Anwaltes) bedienen 2). 1) 2) Mittermaier P. R. 432—450. Zöpfl R. G. §. 94. Über Gerade Sp. I. 24. Schwsp. 270. Heergeræthe Sp. I. 10, 22, 27. Schw. 267, 270. Mustheil Sp. I. 20, 24. Schwsp. 267. Vergl. damit München St. R. 14. Freising 282. Schwsp. 132. Augsburg. St. R. 415. Hier bemerkt man schon den Übergang aus dem rein mündlichen Verfahren in das schriftliche. Wie überhaupt das kanonische Recht auf das Verfahren von einem weit grösseren Einfluss, als das Jus romanum war, so hat jenes hier die Veranlassung gegeben.
Strana LXXI
LXXI. Diese Vorsprecher (Prolocutores 1) des Stadtgerichtes hatten sowohl in Straf- als Civilsachen das Vertheidigungsrecht der Parteien. Für ihre Geschäfte sind feste Sätze bestimmt. Ausser den Vorsprechern durfte in der Regel Niemand für einen andern eine gerichtliche Handlung führen. Doch wurde die Ehe- frau von ihrem Manne (St. 119.), Waisen von dem Vormunde, Hausinsassen von dem Hausvater giltig vor Gericht vertreten. (St. 42 ) Rücksichtlich der Gerichtszeit unterschied man das ordent- liche Gericht (judicium bannitum), welches nur an einigen Tagen der Woche Nachmittags gehalten wurde 2); und das Ge- richt am Morgen (Morgensprache, maniloquium). (St. 42. 3). Ausser diesem Hauptgerichte waren auch zwei Schöffen, wie erwähnt, zu den laufenden Geschäften berechtiget. In ge- bundenen Tagen (Friedenstagen, befriedeten Tagen) sollte 3) Cap. 11. X. de probat. fordert ausdrücklich, dass der Richter zur Aufnahme der Verhandlung sich eines Schreibers bediene. Diese Notare und Schreiber waren häufig Geistliche, auch soll der Notar ein Literatus sein. Henricus Italus legte im XIII. Jahr- hunderte in Prag eine Schule für Notare an. (Dolliner Codex epist. Ottocar.) Durch sie wurde das römische Recht heimisch. Wie allgemein, wurden auch in Prag die Gerichtsprotokolle und Gerichtsbücher im XIV. Jahrhundert in lateinischer Sprache ge- führt, welche den Inhalt der Klage und Antwort und das Urtheil summarisch verzeichnen (Eich. R. G. §. 462a); schriftliche Klagen waren etwas Seltenes. Uber Vorsprecher vergl. Nietsche de prolocutoribus. Dann aber die andern Quellen Sp. I. 6. §. 2. Schwabsp. 76. Münch. St. R. 5. Freising. L. R. 8. Nürnberg. Siebenkäs. III. 214. 2) Vergl. München St. R. 228. Man sol vormittags nicht richten, nur an einen Fastag. Morgensprache als Versammlung und Beredung der Handwerker kommt gleichfalls in Böhmen vor. Vergl. Schweidnitz. Schöffen- belehr. an d. Stadt Ratibor 1293. §. 7. Stenzel 135. Nota quod — artifices — præter consensum consulum — nec consilium quod dicitur morgensprach habere præsumant.
LXXI. Diese Vorsprecher (Prolocutores 1) des Stadtgerichtes hatten sowohl in Straf- als Civilsachen das Vertheidigungsrecht der Parteien. Für ihre Geschäfte sind feste Sätze bestimmt. Ausser den Vorsprechern durfte in der Regel Niemand für einen andern eine gerichtliche Handlung führen. Doch wurde die Ehe- frau von ihrem Manne (St. 119.), Waisen von dem Vormunde, Hausinsassen von dem Hausvater giltig vor Gericht vertreten. (St. 42 ) Rücksichtlich der Gerichtszeit unterschied man das ordent- liche Gericht (judicium bannitum), welches nur an einigen Tagen der Woche Nachmittags gehalten wurde 2); und das Ge- richt am Morgen (Morgensprache, maniloquium). (St. 42. 3). Ausser diesem Hauptgerichte waren auch zwei Schöffen, wie erwähnt, zu den laufenden Geschäften berechtiget. In ge- bundenen Tagen (Friedenstagen, befriedeten Tagen) sollte 3) Cap. 11. X. de probat. fordert ausdrücklich, dass der Richter zur Aufnahme der Verhandlung sich eines Schreibers bediene. Diese Notare und Schreiber waren häufig Geistliche, auch soll der Notar ein Literatus sein. Henricus Italus legte im XIII. Jahr- hunderte in Prag eine Schule für Notare an. (Dolliner Codex epist. Ottocar.) Durch sie wurde das römische Recht heimisch. Wie allgemein, wurden auch in Prag die Gerichtsprotokolle und Gerichtsbücher im XIV. Jahrhundert in lateinischer Sprache ge- führt, welche den Inhalt der Klage und Antwort und das Urtheil summarisch verzeichnen (Eich. R. G. §. 462a); schriftliche Klagen waren etwas Seltenes. Uber Vorsprecher vergl. Nietsche de prolocutoribus. Dann aber die andern Quellen Sp. I. 6. §. 2. Schwabsp. 76. Münch. St. R. 5. Freising. L. R. 8. Nürnberg. Siebenkäs. III. 214. 2) Vergl. München St. R. 228. Man sol vormittags nicht richten, nur an einen Fastag. Morgensprache als Versammlung und Beredung der Handwerker kommt gleichfalls in Böhmen vor. Vergl. Schweidnitz. Schöffen- belehr. an d. Stadt Ratibor 1293. §. 7. Stenzel 135. Nota quod — artifices — præter consensum consulum — nec consilium quod dicitur morgensprach habere præsumant.
Strana LXXII
LXXII gleichfalls nur in dringenden Fällen verhandelt werden, so wegen Friedbruch; in Sachen der Gäste und bei wahrer That. (Rb. 37.) In solchen Fällen der dringenden Justiz war auch ein schleuniges Verfahren und eine Abkürzung der Formen angeordnet. (Rb. 20.22.) Anfangspunkt des Civilverfahrens ist die Klage (An- sprache). Niemand kann gezwungen werden von der Klage ab- zulassen. (Rb. 29.) Eine muthwillig angestellte Klage wird be- straft. (Rb. 61.) Die Zahl der Klagen, welche vereint vor- gebracht werden konnten, ist auf drei beschränkt. (Rb. 69. 70.) Bei Klagen um Geldschuld muss die Causa debendi angege- ben werden. (Rb. 64.) Eine Form der Widerklage erwähnt Rb. 67. Als Beweismittel vor dem Stadtgerichte erscheinen Zeugen, Urkunden und der Eid. Der gerichtliche Au- genschein wird gleichfalls erwähnt. Was die Zeugen anbetrifft, so konnten regelmässig aus- wärtige Leute nicht Zeugen sein. Vornehmlich sind zur Zeugen- schaft Schöffen oder geschworene Genannte (St. 129.) Rathsglieder berufen. (St. 41.) Ubereinstimmend mit den Quellen des sächsischen Rechtes werden Kämpfer, ihre Kinder, Spiel- leute und Uneheliche oder die in Acht Erklärten, Diebe und Räuber von der Zeugenschaft ausgeschlossen. (Rb. 99.) Es wird insbesondere auch erfordert, dass Zeugen im bür- gerlichen Wesen angesessen, ja ein bestimmtes, der Losung unterzogenes Vermögen besitzen. Zu 100 Schocken angesessen wegen Judenschuld (St. 16.); in der Regel wird eine Ansässig- keit mit 20 Sckock gefordert. (St. 66. 116.) Auch 10 Schock bei Todschlag. (St. 50.) Zum Beweise einer Thatsache sind zwei Zeugen und der Eid des Zeugenführers hinreichend, in Sachen, die vor Gericht verhandelt wurden , genügte die Aussage eines Schöffen. (St. 24.) Einen vollen Beweis wirkte aber auch die Aussage des Richters und eines Schöffen.
LXXII gleichfalls nur in dringenden Fällen verhandelt werden, so wegen Friedbruch; in Sachen der Gäste und bei wahrer That. (Rb. 37.) In solchen Fällen der dringenden Justiz war auch ein schleuniges Verfahren und eine Abkürzung der Formen angeordnet. (Rb. 20.22.) Anfangspunkt des Civilverfahrens ist die Klage (An- sprache). Niemand kann gezwungen werden von der Klage ab- zulassen. (Rb. 29.) Eine muthwillig angestellte Klage wird be- straft. (Rb. 61.) Die Zahl der Klagen, welche vereint vor- gebracht werden konnten, ist auf drei beschränkt. (Rb. 69. 70.) Bei Klagen um Geldschuld muss die Causa debendi angege- ben werden. (Rb. 64.) Eine Form der Widerklage erwähnt Rb. 67. Als Beweismittel vor dem Stadtgerichte erscheinen Zeugen, Urkunden und der Eid. Der gerichtliche Au- genschein wird gleichfalls erwähnt. Was die Zeugen anbetrifft, so konnten regelmässig aus- wärtige Leute nicht Zeugen sein. Vornehmlich sind zur Zeugen- schaft Schöffen oder geschworene Genannte (St. 129.) Rathsglieder berufen. (St. 41.) Ubereinstimmend mit den Quellen des sächsischen Rechtes werden Kämpfer, ihre Kinder, Spiel- leute und Uneheliche oder die in Acht Erklärten, Diebe und Räuber von der Zeugenschaft ausgeschlossen. (Rb. 99.) Es wird insbesondere auch erfordert, dass Zeugen im bür- gerlichen Wesen angesessen, ja ein bestimmtes, der Losung unterzogenes Vermögen besitzen. Zu 100 Schocken angesessen wegen Judenschuld (St. 16.); in der Regel wird eine Ansässig- keit mit 20 Sckock gefordert. (St. 66. 116.) Auch 10 Schock bei Todschlag. (St. 50.) Zum Beweise einer Thatsache sind zwei Zeugen und der Eid des Zeugenführers hinreichend, in Sachen, die vor Gericht verhandelt wurden , genügte die Aussage eines Schöffen. (St. 24.) Einen vollen Beweis wirkte aber auch die Aussage des Richters und eines Schöffen.
Strana LXXIII
LXXIII Wer mit Zeugen angesprochen ward, musste auch den Gegenbeweis mit Zeugen führen. (St. 115. 129.) Als Zeugen bei besonderen Geschäften (St. 116.) wurden beim Kaufe die Leukafleut (litkufer St. 66.), bei Testamenten Todbettleut, bei Verlobungen über Morgengabe Heirathsleut (Heirizleut) erwähnt. Nebst Zeugen erscheinen die Urkunden als Beweismittel und zwar mehrere Gattungen derselben. Sie werden mit dem Aus- drucke Literae, Briefe bezeichnet. Von diesen Briefen, als Beweismittel des Privatrechtes, müssen vorerst andere ämtliche Ausfertigungen (Decrete, z. B. Mahnungen wegen Stadtsteuer St. 112.) geschieden werden; denn diese, so wie die Satzungen der Schöffen autonomischen Inhaltes über Stadtrecht und Ge- meindewohl hiessen zuweilen Briefe. (Rb. 23.) Die Urkunden im engeren Sinne zerfallen: 1. in öffentliche und 2. in Privaturkunden, Als öffentliche Urkunden erscheinen insbesondere : 1. die Stadtbriefe (literae cum magnis sigillis, St. 127.). Sie wurden von den Schöffen ausgefertigt und mit dem Siegel der Stadt versehen. (St. 109. 117.) Solche Briefe wurden über Häuser, Ewigzins ausgefertigt. Auch Schenkungen und fromme Stiftungen sollten mit dem Stadtsiegel bekräftigt werden. (St. 134.). 2. literae cum parvis sigillis (St. 109.), wurden bloss als ämtliche Ausfertigungen über Privatgeschäfte mit den Siegeln der Schöffen bestättigt; so die Geschäftsbriefe. Als Privaturkunden kommen Schuldbriefe (St. 57.), Quitbriefe über Morgengabe, gelöste Briefe (St. 59. 120.) vor. Als besondere Arten werden auch die Hülfebriefe (St. 145.) und Freibriefe (St. 118.) erwähnt. Letztere sind eine Art moratorien, welche von dem Könige bedrängten Schuldnern ertheilt wurden 1). 1) Vergl. über Freibrief Nürnberg. St. R. Siebenkäs. III. 216.
LXXIII Wer mit Zeugen angesprochen ward, musste auch den Gegenbeweis mit Zeugen führen. (St. 115. 129.) Als Zeugen bei besonderen Geschäften (St. 116.) wurden beim Kaufe die Leukafleut (litkufer St. 66.), bei Testamenten Todbettleut, bei Verlobungen über Morgengabe Heirathsleut (Heirizleut) erwähnt. Nebst Zeugen erscheinen die Urkunden als Beweismittel und zwar mehrere Gattungen derselben. Sie werden mit dem Aus- drucke Literae, Briefe bezeichnet. Von diesen Briefen, als Beweismittel des Privatrechtes, müssen vorerst andere ämtliche Ausfertigungen (Decrete, z. B. Mahnungen wegen Stadtsteuer St. 112.) geschieden werden; denn diese, so wie die Satzungen der Schöffen autonomischen Inhaltes über Stadtrecht und Ge- meindewohl hiessen zuweilen Briefe. (Rb. 23.) Die Urkunden im engeren Sinne zerfallen: 1. in öffentliche und 2. in Privaturkunden, Als öffentliche Urkunden erscheinen insbesondere : 1. die Stadtbriefe (literae cum magnis sigillis, St. 127.). Sie wurden von den Schöffen ausgefertigt und mit dem Siegel der Stadt versehen. (St. 109. 117.) Solche Briefe wurden über Häuser, Ewigzins ausgefertigt. Auch Schenkungen und fromme Stiftungen sollten mit dem Stadtsiegel bekräftigt werden. (St. 134.). 2. literae cum parvis sigillis (St. 109.), wurden bloss als ämtliche Ausfertigungen über Privatgeschäfte mit den Siegeln der Schöffen bestättigt; so die Geschäftsbriefe. Als Privaturkunden kommen Schuldbriefe (St. 57.), Quitbriefe über Morgengabe, gelöste Briefe (St. 59. 120.) vor. Als besondere Arten werden auch die Hülfebriefe (St. 145.) und Freibriefe (St. 118.) erwähnt. Letztere sind eine Art moratorien, welche von dem Könige bedrängten Schuldnern ertheilt wurden 1). 1) Vergl. über Freibrief Nürnberg. St. R. Siebenkäs. III. 216.
Strana LXXIV
LXXIV Des häufigen Missbrauches willen, der mit derlei leicht er- wirkbaren Befreiungen verbunden war, bestimmte der Stadtrath, dass, wer einen solchen Freibrief von unserm gnädigen Herrn zum Schaden seiner Gläubiger gewinnt, soll rechtlos und treulos sein. (St. 118.) Der Eid (sweren uf den creuze St. 23. 27. auf den hei- ligen St. 34.) erscheint unter allen Beweismitteln am meisten ausgebildet. An vielen Stellen ist das Wort Recht ganz gleichbedeutend gebraucht. Der Eid ist keine Last der Partei, sondern eine Begünstigung, indem man nur im glücklichen Falle zu dem Eide zugelassen wurde. In allen persönlichen Forde- rungssachen ist der Beklagte zum Schwur berechtigt. Bei der Vindication beweglicher Sachen wird der Vindicant zum Schwure zugelassen. — Bei der Vindication unbeweglicher Sachen hatte dieses Verfahren nicht Statt, weil das Prager Stadt- recht bei Immobilien nur den Beweis durch Stadt- und Gerichts- briefe kennt. Nach der Beschaffenheit der Sache genügt der Eid des Klägers oder Geklagten oder dessen Schwur mit einen oder mehreren Eideshelfern. Nach vollendetem Beweisverfahren erfolgte die Hilfe des Richters, der Spruch, das Urtheil. Den Schöffen war eine schleunige Rechtsfindung zur Pflicht gemacht. Das Urtheil wurde nach Stimmenmehrheit der anwesenden Schöffen auf des Richters Befragen gefunden. Der Spruch umfasste nebst der Hauptsache auch den Schaden und die Unkosten. Die Execution des Urtheiles ge- schieht durch Pfändung; doch kennt das St. auch den Schulden- arrest, ja sogar ein Privatgefängniss. Der Schuldner soll dem Gläubiger bei der Hand antworten. 1) Vergl.: Das geben zu Hand und Halfter des Sp.; auch hier mehr ein Sicherstellungsmittel, wenn der Schuldner weder Bürgen noch Pfand bestellen kann. V. vermehrt. Sp. I. c. 15.
LXXIV Des häufigen Missbrauches willen, der mit derlei leicht er- wirkbaren Befreiungen verbunden war, bestimmte der Stadtrath, dass, wer einen solchen Freibrief von unserm gnädigen Herrn zum Schaden seiner Gläubiger gewinnt, soll rechtlos und treulos sein. (St. 118.) Der Eid (sweren uf den creuze St. 23. 27. auf den hei- ligen St. 34.) erscheint unter allen Beweismitteln am meisten ausgebildet. An vielen Stellen ist das Wort Recht ganz gleichbedeutend gebraucht. Der Eid ist keine Last der Partei, sondern eine Begünstigung, indem man nur im glücklichen Falle zu dem Eide zugelassen wurde. In allen persönlichen Forde- rungssachen ist der Beklagte zum Schwur berechtigt. Bei der Vindication beweglicher Sachen wird der Vindicant zum Schwure zugelassen. — Bei der Vindication unbeweglicher Sachen hatte dieses Verfahren nicht Statt, weil das Prager Stadt- recht bei Immobilien nur den Beweis durch Stadt- und Gerichts- briefe kennt. Nach der Beschaffenheit der Sache genügt der Eid des Klägers oder Geklagten oder dessen Schwur mit einen oder mehreren Eideshelfern. Nach vollendetem Beweisverfahren erfolgte die Hilfe des Richters, der Spruch, das Urtheil. Den Schöffen war eine schleunige Rechtsfindung zur Pflicht gemacht. Das Urtheil wurde nach Stimmenmehrheit der anwesenden Schöffen auf des Richters Befragen gefunden. Der Spruch umfasste nebst der Hauptsache auch den Schaden und die Unkosten. Die Execution des Urtheiles ge- schieht durch Pfändung; doch kennt das St. auch den Schulden- arrest, ja sogar ein Privatgefängniss. Der Schuldner soll dem Gläubiger bei der Hand antworten. 1) Vergl.: Das geben zu Hand und Halfter des Sp.; auch hier mehr ein Sicherstellungsmittel, wenn der Schuldner weder Bürgen noch Pfand bestellen kann. V. vermehrt. Sp. I. c. 15.
Strana LXXV
LXXV (St. 68. 1). Nur Juden sollen den nicht zahlenden Schuldner bei einem ehrsamen Christen in Haft bringen. (St. 78.) Uber Execution wegen Geldschuld spricht am umständlichsten St. 119. Eine Art Concursverfahern trat dann ein, wenn ein Schuldner flüchtig wird, oder mit grossen Schulden stirbt. Das Stadtgericht nahm sich dann der Habe an und befrie- digte daraus die Gläubiger. Die verbriefte Schuld hat gleichfalls eine bessere Classe (St. 133.), als die unverbriefte. Die Gäste gingen den Bürgern mit ihrer Forderung nach. (St. 57.) Die anderen Gläubiger wurden nach der Grösse ihrer For- derung verhältnissmässig befriedigt, doch mussten sie ihre For- derung mit einem Eide bekräftigen. (St. 133.) Obschon wir keine eheliche Güttergemeinschaft kennen, so haftet die Frau in einem solchen Falle für die Schulden ihres Mannes. Sie durfte nur 1 Mantel, 1 Rock, 1 Schleier und 1 Bettgewand ausscheiden. (St. 57.) Jede Partei, auch die Schöffen konnten das Urtheil schelten (strafen, sententiam arguere et appellare) und die Sache zur Entscheidung vor den König bringen. Es war eine Frist, binnen welcher das Urtheil gebracht werden musste, festgesetzt, und zwar 14 Tage, wenn der König im Land ; 6 Wochen, wenn er ausser Landes ist. (St. 81.) Diese gegen das Urtheil eingelegte Berufung hat suspensive Kraft. Wenn aber der Scheltende kein reformatorisches Urtheil erhält, muss er dem Richter Strafe (Wette) und auch die Kosten auf die abgeschickten Boten bezahlen. (Rb. 27. 28. 55.) Ein anderes Rechtsmittel war die Hollung, Holunge, Er- holunge, itineratio causæ; das heisst das Nachholen eines Ver- säumten 1). Eine Anderung und Verbesserung (St. 83. p. 53. Rb. 88. p. 126.), daher auch die mittelalterliche Form: sich Hollung und d. 2. Seine Dienstleistung Sp. II. 39. Verm. Sp. II. 15. Schwabsp. 130, 131, 134. Im Koldin. St. R. wurde es ausdrücklich abgeschafft. 1) Vergl. Jura iglav. art. 13.
LXXV (St. 68. 1). Nur Juden sollen den nicht zahlenden Schuldner bei einem ehrsamen Christen in Haft bringen. (St. 78.) Uber Execution wegen Geldschuld spricht am umständlichsten St. 119. Eine Art Concursverfahern trat dann ein, wenn ein Schuldner flüchtig wird, oder mit grossen Schulden stirbt. Das Stadtgericht nahm sich dann der Habe an und befrie- digte daraus die Gläubiger. Die verbriefte Schuld hat gleichfalls eine bessere Classe (St. 133.), als die unverbriefte. Die Gäste gingen den Bürgern mit ihrer Forderung nach. (St. 57.) Die anderen Gläubiger wurden nach der Grösse ihrer For- derung verhältnissmässig befriedigt, doch mussten sie ihre For- derung mit einem Eide bekräftigen. (St. 133.) Obschon wir keine eheliche Güttergemeinschaft kennen, so haftet die Frau in einem solchen Falle für die Schulden ihres Mannes. Sie durfte nur 1 Mantel, 1 Rock, 1 Schleier und 1 Bettgewand ausscheiden. (St. 57.) Jede Partei, auch die Schöffen konnten das Urtheil schelten (strafen, sententiam arguere et appellare) und die Sache zur Entscheidung vor den König bringen. Es war eine Frist, binnen welcher das Urtheil gebracht werden musste, festgesetzt, und zwar 14 Tage, wenn der König im Land ; 6 Wochen, wenn er ausser Landes ist. (St. 81.) Diese gegen das Urtheil eingelegte Berufung hat suspensive Kraft. Wenn aber der Scheltende kein reformatorisches Urtheil erhält, muss er dem Richter Strafe (Wette) und auch die Kosten auf die abgeschickten Boten bezahlen. (Rb. 27. 28. 55.) Ein anderes Rechtsmittel war die Hollung, Holunge, Er- holunge, itineratio causæ; das heisst das Nachholen eines Ver- säumten 1). Eine Anderung und Verbesserung (St. 83. p. 53. Rb. 88. p. 126.), daher auch die mittelalterliche Form: sich Hollung und d. 2. Seine Dienstleistung Sp. II. 39. Verm. Sp. II. 15. Schwabsp. 130, 131, 134. Im Koldin. St. R. wurde es ausdrücklich abgeschafft. 1) Vergl. Jura iglav. art. 13.
Strana LXXVI
LXXVI Wandel dingen, d.h. die Freiheit zum Gutmachen eines Fehlers oder Vermeiden eines Rechtsnachtheiles sich vorbehalten, be- sonders jenes Nachtheiles, der den Parteien aus einer der Processregeln, z. B. der Eidesform, erwächst; man behält sich die Restitutio in integrum vor. Dieses Recht musste der Vor- sprecher der Partei vorbehalten 1). b. Strafrecht. §. 10. Strafbare Handlungen. Wie in gleichzeitigen Quellen ist auch im Stadtrechte keine genaue Scheidung der einzelnen strafbaren Handlungen in Ver- brechen, Ubertretungen und Vergehen, noch ein höherer Ein- theilungsgrund zu finden. Einzelne Verbrechen und Übertretun- gen sind nach den Vorfällen des Tages, wie diese die Satzungen hervorriefen, hier aufgeführt. Mord und Todschlag stehen hier, wie allerorts, obenan, die Ausdrücke sind gleichbedeutend ge- braucht, und mit einer besonderen Strenge und Nachdruck die 1) Dieser Rechtsnachtheil wurde in deutschen Rechtsbüchern vare, auch gefar, Gefahrde genannt. Vergl. Bamberger Recht §. 274. Zöpfl. Goslar Stat. Göschen 376. Frankfurt Thomas Oberhof 89, Dessen allgemeine Bedeutung bei Graff III. 275. Vergl. auch Nietsche de prolocutoribus p. 15, wo Stellen aus den Statuten von Hamburg, Lübeck, Magdeburg und Soest angeführt sind. Ich führe zum Belege und zur Erläuterung noch eine Stelle aus dem ungedruckten Liber sententiarum an. Nach diesem Rechts- buche kam den Parteien auch Hollung, als Revocatio verborum, bei einer Klage zu. Actor et reus coram judicio per se causas proponentes revo- cationem verborum, quæe vulgariter holung dicitur, non habent, tamen si in principio de hoc caveant, petentes per judicem per hujusmodi revocationem, deliberationem et alia, quæ advocati con- sveverunt — sibi concedi; tunc — habent singula, quæ compe- tunt advocatis. Dieser Widerruf konnte daher nur von den Vorsprechern be- dungen werden, musste aber von den Parteien selbst vorgenom- men werden, wie unser Stadtrecht es kennt.
LXXVI Wandel dingen, d.h. die Freiheit zum Gutmachen eines Fehlers oder Vermeiden eines Rechtsnachtheiles sich vorbehalten, be- sonders jenes Nachtheiles, der den Parteien aus einer der Processregeln, z. B. der Eidesform, erwächst; man behält sich die Restitutio in integrum vor. Dieses Recht musste der Vor- sprecher der Partei vorbehalten 1). b. Strafrecht. §. 10. Strafbare Handlungen. Wie in gleichzeitigen Quellen ist auch im Stadtrechte keine genaue Scheidung der einzelnen strafbaren Handlungen in Ver- brechen, Ubertretungen und Vergehen, noch ein höherer Ein- theilungsgrund zu finden. Einzelne Verbrechen und Übertretun- gen sind nach den Vorfällen des Tages, wie diese die Satzungen hervorriefen, hier aufgeführt. Mord und Todschlag stehen hier, wie allerorts, obenan, die Ausdrücke sind gleichbedeutend ge- braucht, und mit einer besonderen Strenge und Nachdruck die 1) Dieser Rechtsnachtheil wurde in deutschen Rechtsbüchern vare, auch gefar, Gefahrde genannt. Vergl. Bamberger Recht §. 274. Zöpfl. Goslar Stat. Göschen 376. Frankfurt Thomas Oberhof 89, Dessen allgemeine Bedeutung bei Graff III. 275. Vergl. auch Nietsche de prolocutoribus p. 15, wo Stellen aus den Statuten von Hamburg, Lübeck, Magdeburg und Soest angeführt sind. Ich führe zum Belege und zur Erläuterung noch eine Stelle aus dem ungedruckten Liber sententiarum an. Nach diesem Rechts- buche kam den Parteien auch Hollung, als Revocatio verborum, bei einer Klage zu. Actor et reus coram judicio per se causas proponentes revo- cationem verborum, quæe vulgariter holung dicitur, non habent, tamen si in principio de hoc caveant, petentes per judicem per hujusmodi revocationem, deliberationem et alia, quæ advocati con- sveverunt — sibi concedi; tunc — habent singula, quæ compe- tunt advocatis. Dieser Widerruf konnte daher nur von den Vorsprechern be- dungen werden, musste aber von den Parteien selbst vorgenom- men werden, wie unser Stadtrecht es kennt.
Strana LXXVII
LXXVII Strafsanctionen angeführt. Es wird hier unterschieden, ob der Mörder auf handhafter That oder auf der Flucht ergriffen, oder bloss über einfache Anklage vor Gericht gestellt wird, und nur diese Unterscheidung, welche wir beim Verfahren weiter bespre- chen werden, ist ersichtlich. Es ist die Grösse der Strafen nicht nach der Beschaffenheit der That, sondern nach der Art der Uberweisung geschieden. Die Strafen des Mordes und Todt- schlages sind strenger als in den anderen gleichzeitigen Rechts- quellen. Der kriegerische, fehdelustige Geist der Bürgerschaft, der noch wenige Jahre vorher durch den ungebundenen anar- chischen Zustand des Landes an Privatrache gewöhnt war, trägt daran Schuld 1). Eine Satzung beklagt, dass Mord und Tod- schlag in der Stadt viel geschieht; und schwer konnte auch spä- ter diese Privatgewalt gehemmt werden. Von den übrigen Ver- brechen sind uns meistens nur die Namen nnd Strafen bekannt. Brandstiftung wird mit dem Feuer bestraft (Rb. 85. 83.), Nothzucht mit dem Pfahl (Rb. 87. 88.), Diebstahl während dem Brande mit dem Tode im Feuer. (St. 2.) In Übereinstimmung mit den andern Quellen bestimmt Rb. 33. 34. das Rad für Mord, Pflugraub, Kirchenraub; Verbrennen wegen Unglauben 2). Die Mitschuldigen und Theilnehmer an diesen Verbrechen trifft gleiche Strafe, so wie auch einen, welcher Diebe, Räuber beherbergt. (Rb. 34 3). Nur für eine eigenthümliche Mithilfe am Todschlage (Vol- leist) bestimmt St. 52. eine mildere Strafe. Als andere böswillige Handlungen werden aufgeführt: 1. Der Friedbruch, der schon einmal nach der Beschaffen- heit des Friedens strafbar ist 4). Es wird der Königsfriede, der 3) 1) Vergl. Sp. I. 66, §. 1. Weichb. 38. Richtst. 32, 33, 35. 2) In Ubereinstimmung mit den übrigen Rechtsbüchern. Vergl. Sp. III. 13, § 4, §. 5, §. 7. Zöpfl R. G. II. 189. Vergl. Sp. II. 13, §. 6. III. 46, §. 2. 4) Im Sinne der mittelalterlichen Rechtssprache wird zu Vielem
LXXVII Strafsanctionen angeführt. Es wird hier unterschieden, ob der Mörder auf handhafter That oder auf der Flucht ergriffen, oder bloss über einfache Anklage vor Gericht gestellt wird, und nur diese Unterscheidung, welche wir beim Verfahren weiter bespre- chen werden, ist ersichtlich. Es ist die Grösse der Strafen nicht nach der Beschaffenheit der That, sondern nach der Art der Uberweisung geschieden. Die Strafen des Mordes und Todt- schlages sind strenger als in den anderen gleichzeitigen Rechts- quellen. Der kriegerische, fehdelustige Geist der Bürgerschaft, der noch wenige Jahre vorher durch den ungebundenen anar- chischen Zustand des Landes an Privatrache gewöhnt war, trägt daran Schuld 1). Eine Satzung beklagt, dass Mord und Tod- schlag in der Stadt viel geschieht; und schwer konnte auch spä- ter diese Privatgewalt gehemmt werden. Von den übrigen Ver- brechen sind uns meistens nur die Namen nnd Strafen bekannt. Brandstiftung wird mit dem Feuer bestraft (Rb. 85. 83.), Nothzucht mit dem Pfahl (Rb. 87. 88.), Diebstahl während dem Brande mit dem Tode im Feuer. (St. 2.) In Übereinstimmung mit den andern Quellen bestimmt Rb. 33. 34. das Rad für Mord, Pflugraub, Kirchenraub; Verbrennen wegen Unglauben 2). Die Mitschuldigen und Theilnehmer an diesen Verbrechen trifft gleiche Strafe, so wie auch einen, welcher Diebe, Räuber beherbergt. (Rb. 34 3). Nur für eine eigenthümliche Mithilfe am Todschlage (Vol- leist) bestimmt St. 52. eine mildere Strafe. Als andere böswillige Handlungen werden aufgeführt: 1. Der Friedbruch, der schon einmal nach der Beschaffen- heit des Friedens strafbar ist 4). Es wird der Königsfriede, der 3) 1) Vergl. Sp. I. 66, §. 1. Weichb. 38. Richtst. 32, 33, 35. 2) In Ubereinstimmung mit den übrigen Rechtsbüchern. Vergl. Sp. III. 13, § 4, §. 5, §. 7. Zöpfl R. G. II. 189. Vergl. Sp. II. 13, §. 6. III. 46, §. 2. 4) Im Sinne der mittelalterlichen Rechtssprache wird zu Vielem
Strana LXXVIII
LXXVIII gelobte verburgte (St. 46.), der bestallte (St. 48. 51.), ein vom Richter gebotener (Rb. 136.) Friede unterschieden. Dann scheidet sich die Strafbarkeit nach der Art der Ver- letzung des Friedens. Hier gefällt sich das Stadtrecht in einer besonderen Casuistik der einzelnen Verwundungen. Friedbruch mit Worten und Werken. Durch Handabschlagen, Messerrücken Rb. 147.) durch Fussabschlagen, Ohrfeigen (St. 48. 49. 51. 87. Rb. 130.) Auf Bruch eines verburgten Friedens durch Tod- schlag, Lähmung, Verwundung bei handhafter That folgt der Tod. (Rb. 122.) Der Friedbrecher ist rechtlos und kann straflos getödtet werden. (Rb. 123.) Mit einer besondern Strenge wird der Gerichtsfriede auf- recht erhalten, und selbst wörtliche Unbilden an Schöffen und dem Richter, oder auch an andern ehrbaren Männern auf dem Rathhause geahndet. (St. 88. Rb. 57.) 2. Überhaupt Verletzungen und Verwundungen, Abschla- gen der Hand (St. 23. 34.), des Fusses, Auges, Lähmungen (Leme, Lemde, Leimle, Lemen, Leimen, St. 19. 67.), dann offen wunden (plawsleg), Blauschläge (St. 61.), andere thätliche In- jurien, wie Schlagen mit Knitteln, Haarraufen. (St. 6. 90.) Gewöhnlich ist für diese Vergehungen eine Busse (Sühn- geld, Emenda) fesstgesetzt; wer sie nicht zahlen kann oder mag, den trifft der Verlust eines Gliedes, oder Achtung aus der Stadt. 3. Heimsuchung, Störung des Hausfriedens und Störung der Ruhe auf der Strasse durch Zusammenlauf, Krieg, Tumult, (Sammlung) mit Waffen. (St. 41. 92 1). 1) auch in unserem Stadtrechte unter Friedbruch überhaupt jedes Verbrechen verstanden. Vergl. Zöpfl R. G. II. 189, so auch Sp. II. 66 ; daher war auch die Tödtung eines Verbrechers als Noth- wehr und Selbsthilfe straflos. Sp. II. 69. III. 84. Rb. 123. Heimsuchung, Störung des Hausfriedens waren die gewöhnlich- sten Verbrechen des Mittelalters. Vergl. darüber München St. R 13. Schw. 230. Augsb. St. R. 184, 185. Amberg 29.
LXXVIII gelobte verburgte (St. 46.), der bestallte (St. 48. 51.), ein vom Richter gebotener (Rb. 136.) Friede unterschieden. Dann scheidet sich die Strafbarkeit nach der Art der Ver- letzung des Friedens. Hier gefällt sich das Stadtrecht in einer besonderen Casuistik der einzelnen Verwundungen. Friedbruch mit Worten und Werken. Durch Handabschlagen, Messerrücken Rb. 147.) durch Fussabschlagen, Ohrfeigen (St. 48. 49. 51. 87. Rb. 130.) Auf Bruch eines verburgten Friedens durch Tod- schlag, Lähmung, Verwundung bei handhafter That folgt der Tod. (Rb. 122.) Der Friedbrecher ist rechtlos und kann straflos getödtet werden. (Rb. 123.) Mit einer besondern Strenge wird der Gerichtsfriede auf- recht erhalten, und selbst wörtliche Unbilden an Schöffen und dem Richter, oder auch an andern ehrbaren Männern auf dem Rathhause geahndet. (St. 88. Rb. 57.) 2. Überhaupt Verletzungen und Verwundungen, Abschla- gen der Hand (St. 23. 34.), des Fusses, Auges, Lähmungen (Leme, Lemde, Leimle, Lemen, Leimen, St. 19. 67.), dann offen wunden (plawsleg), Blauschläge (St. 61.), andere thätliche In- jurien, wie Schlagen mit Knitteln, Haarraufen. (St. 6. 90.) Gewöhnlich ist für diese Vergehungen eine Busse (Sühn- geld, Emenda) fesstgesetzt; wer sie nicht zahlen kann oder mag, den trifft der Verlust eines Gliedes, oder Achtung aus der Stadt. 3. Heimsuchung, Störung des Hausfriedens und Störung der Ruhe auf der Strasse durch Zusammenlauf, Krieg, Tumult, (Sammlung) mit Waffen. (St. 41. 92 1). 1) auch in unserem Stadtrechte unter Friedbruch überhaupt jedes Verbrechen verstanden. Vergl. Zöpfl R. G. II. 189, so auch Sp. II. 66 ; daher war auch die Tödtung eines Verbrechers als Noth- wehr und Selbsthilfe straflos. Sp. II. 69. III. 84. Rb. 123. Heimsuchung, Störung des Hausfriedens waren die gewöhnlich- sten Verbrechen des Mittelalters. Vergl. darüber München St. R 13. Schw. 230. Augsb. St. R. 184, 185. Amberg 29.
Strana LXXIX
LXXIX Wie wenig der Stadtrath noch im Stande war, den Haus- frieden ganz zu sichern, dafür ist insbesondere St. 74. 76. ein interessanter Beleg, wornach nur die Sammlung und das Eindringen in das Haus seines Feindes mit bewaffneter Hand an die Anzeige bei Gericht gebunden zu sein scheint, nach deren Erfüllung man allerdings die Privatrache befriedigen konnte. In Verbindung mit diesen Anordnungen stehen auch die zahlreichen Verbotsgesetze über Waffentragen, worauf in einzelnen Fällen selbst Verlust der Hand gesetzt ist. (St. 19 1). 1) Eine städtische Urkunde vom 6. Dec. 1342, A. 63, verbreitete sich weitläufig über die Fehden der Bürgerschaft, welche nur schwer beschränkt werden konnten. Darin heisst es, dass „dy gesworn sceppfen der stat . . .angesehen haben dy vngelimphe, czwaivng vnd den krieg, der czwissen den vreunden vnsern mitpurgern, beyde von worten vnd von werken bisher gewest ist, do von sie vnd ire erben vnd auch die stat hernoch ver- derben mocht, vnd daz daz bericht vnd geslicht frevntlich czwis- sen in werde, so haben die selben vnser burger alle gemainlich, wie sie gehaisen sint, die also mit enander krigeten, dez gelau- bet vnd getraut vnd auch gebeten, daz wir daz vnterstehen scholden, vnd sie cze frevnt machen, vnd ewicleichen frevnt an alle argelist bleiben scholden. So habe wir des ersten mit vor- dachtem mut, mit der sechsen, dy czu vns erkoren seint vnd waren, vnd auch mit der eldesten von der stat rat vnd gehais gemachet vnd bestetiget, vnd wellen, daz furbas chain man, her sey arm odir reich, der vnser purger ist, muten schol an seinen widersachen, der auch vnser purger ist, vm welcherlaye sach daz sey, iz sei groz odir clayn, vm totslege, leeme, wunden oder ander sache, wy dy begangen werden, daz man die be- richtigung odir ab clegungen laze czu seinen frevnden cze be- richten. Wer dor vber anders tete, der schol treweloz seyn, vnd ewiclichen vortreiben sein aus der stat, vnd dor czu alle seine recht vnd ansprach seiner sache vorlorn haben. Dornoch schol nyemand vm chainerlaie sache mer man werden vnd manschaft tuen, allein vm totslege, vnd auch nyemand mer man werden schol, danne ainer, den man vmb den totslak beschuldiget hat. Auch schol man niemans mer man werden den des, der an der voderunge des totslages stet, ez en sei danne, daz er mer pru- der von vater vnd von muter habe, swie wil der sie, der aller
LXXIX Wie wenig der Stadtrath noch im Stande war, den Haus- frieden ganz zu sichern, dafür ist insbesondere St. 74. 76. ein interessanter Beleg, wornach nur die Sammlung und das Eindringen in das Haus seines Feindes mit bewaffneter Hand an die Anzeige bei Gericht gebunden zu sein scheint, nach deren Erfüllung man allerdings die Privatrache befriedigen konnte. In Verbindung mit diesen Anordnungen stehen auch die zahlreichen Verbotsgesetze über Waffentragen, worauf in einzelnen Fällen selbst Verlust der Hand gesetzt ist. (St. 19 1). 1) Eine städtische Urkunde vom 6. Dec. 1342, A. 63, verbreitete sich weitläufig über die Fehden der Bürgerschaft, welche nur schwer beschränkt werden konnten. Darin heisst es, dass „dy gesworn sceppfen der stat . . .angesehen haben dy vngelimphe, czwaivng vnd den krieg, der czwissen den vreunden vnsern mitpurgern, beyde von worten vnd von werken bisher gewest ist, do von sie vnd ire erben vnd auch die stat hernoch ver- derben mocht, vnd daz daz bericht vnd geslicht frevntlich czwis- sen in werde, so haben die selben vnser burger alle gemainlich, wie sie gehaisen sint, die also mit enander krigeten, dez gelau- bet vnd getraut vnd auch gebeten, daz wir daz vnterstehen scholden, vnd sie cze frevnt machen, vnd ewicleichen frevnt an alle argelist bleiben scholden. So habe wir des ersten mit vor- dachtem mut, mit der sechsen, dy czu vns erkoren seint vnd waren, vnd auch mit der eldesten von der stat rat vnd gehais gemachet vnd bestetiget, vnd wellen, daz furbas chain man, her sey arm odir reich, der vnser purger ist, muten schol an seinen widersachen, der auch vnser purger ist, vm welcherlaye sach daz sey, iz sei groz odir clayn, vm totslege, leeme, wunden oder ander sache, wy dy begangen werden, daz man die be- richtigung odir ab clegungen laze czu seinen frevnden cze be- richten. Wer dor vber anders tete, der schol treweloz seyn, vnd ewiclichen vortreiben sein aus der stat, vnd dor czu alle seine recht vnd ansprach seiner sache vorlorn haben. Dornoch schol nyemand vm chainerlaie sache mer man werden vnd manschaft tuen, allein vm totslege, vnd auch nyemand mer man werden schol, danne ainer, den man vmb den totslak beschuldiget hat. Auch schol man niemans mer man werden den des, der an der voderunge des totslages stet, ez en sei danne, daz er mer pru- der von vater vnd von muter habe, swie wil der sie, der aller
Strana LXXX
LXXX 4. Diebstahl wird an mehreren Stellen, jedoch nur vor- übergehend erwähnt. Der verwahrte oder gefundene Sachen verbirgt, wird als Dieb behandelt. (Rb. 14.) Diebstahl während des Brandes St. 2. 5. Schliesslich verschiedene streng verpönte Handlungen, als: Verfertigung falscher Schlüssel Rb. 57. Umgehung des Zolles . . . Rb. 24. Fahren auf gebauten Wegen . Rb. 25. Schmähung und Lästerung . . Rb. 58. Ausgeben falscher Münzen. . Rb. 49, 50. Als Strafen sind nebst Tödtung (mit dem Schwerte) auch andere körperliche Strafen, Abschlagen der Hand (St. 37. 31. 51. 88.), mit Tod im Feuer für Brandleger und Diebe beim Feuer, das Rad, Durchstechen der Hand (St. 19. 37.), Gefäng- niss im Thurm (St. 20. 21.), in der Sau (St. 41), Stäupe (Haut und Haar), endlich Geldstrafen gewöhnlich. Diese Geldstrafen, Bussen, Emenda, Pœnæ, auch Ablösung, häufiger als andere Strafen, kamen zuweilen auch als Sühn- geld und nach der Natur des älteren Wergeldes an die Ver- wandten (St. 48.). zu grossem Theil an den Richter, Schöffen, und theilweise auch der Stadt selbst zu 1). Dieses bildete eine bedeutende Einkommenquelle der Schöffen und der Stadt, auch des Königs, dem besonders der Blutbann über grosse Verbrechen in den einzelnen Städten Böhmens vor- behalten war 2). 2) pruder schol nur der ain man werden vnd manschaft tuen, der den toetslag hat getan. Vnd czu eynem vrchund vnd ... 1) Von dem Verhältniss-der Busse zum Wehrgeld. Vergl. Zöpfl. R. G. §. 89. Nr. 10. Vom Strafgeld als Wette ibid. §. 92. Nr. 12. Ein interessanter Beleg dafür findet sich in Jacobi Cod. epist. König Johann ist besonders erfreut, wenn bedeutende Bussen in Städten entstehen; sie werden schleunig und mit Härte ein- getrieben. Nr. 22, 26. Die eigene Schwiegertochter bittet den König, die Emenda eines pannicida von ihr anzunehmen, weil sie dessen Unschuld leichter beweisen könne. Nr. 18.
LXXX 4. Diebstahl wird an mehreren Stellen, jedoch nur vor- übergehend erwähnt. Der verwahrte oder gefundene Sachen verbirgt, wird als Dieb behandelt. (Rb. 14.) Diebstahl während des Brandes St. 2. 5. Schliesslich verschiedene streng verpönte Handlungen, als: Verfertigung falscher Schlüssel Rb. 57. Umgehung des Zolles . . . Rb. 24. Fahren auf gebauten Wegen . Rb. 25. Schmähung und Lästerung . . Rb. 58. Ausgeben falscher Münzen. . Rb. 49, 50. Als Strafen sind nebst Tödtung (mit dem Schwerte) auch andere körperliche Strafen, Abschlagen der Hand (St. 37. 31. 51. 88.), mit Tod im Feuer für Brandleger und Diebe beim Feuer, das Rad, Durchstechen der Hand (St. 19. 37.), Gefäng- niss im Thurm (St. 20. 21.), in der Sau (St. 41), Stäupe (Haut und Haar), endlich Geldstrafen gewöhnlich. Diese Geldstrafen, Bussen, Emenda, Pœnæ, auch Ablösung, häufiger als andere Strafen, kamen zuweilen auch als Sühn- geld und nach der Natur des älteren Wergeldes an die Ver- wandten (St. 48.). zu grossem Theil an den Richter, Schöffen, und theilweise auch der Stadt selbst zu 1). Dieses bildete eine bedeutende Einkommenquelle der Schöffen und der Stadt, auch des Königs, dem besonders der Blutbann über grosse Verbrechen in den einzelnen Städten Böhmens vor- behalten war 2). 2) pruder schol nur der ain man werden vnd manschaft tuen, der den toetslag hat getan. Vnd czu eynem vrchund vnd ... 1) Von dem Verhältniss-der Busse zum Wehrgeld. Vergl. Zöpfl. R. G. §. 89. Nr. 10. Vom Strafgeld als Wette ibid. §. 92. Nr. 12. Ein interessanter Beleg dafür findet sich in Jacobi Cod. epist. König Johann ist besonders erfreut, wenn bedeutende Bussen in Städten entstehen; sie werden schleunig und mit Härte ein- getrieben. Nr. 22, 26. Die eigene Schwiegertochter bittet den König, die Emenda eines pannicida von ihr anzunehmen, weil sie dessen Unschuld leichter beweisen könne. Nr. 18.
Strana LXXXI
LXXXI Nebst den Geldstrafen kömmt häufig die Acht, Ver- festung, Räumen der Stadt, vor. Stadtacht ist Landes- acht (Rb. 39.) ; wer ein Jahr in der Stadtacht ist, ist rechtlos. (Rb. 100.) Acht in Prag gilt auch für alle andere Städte (St. 28. 29.); wer sie bricht, ist des Halses bestanden. (St. 25.35.) Die Acht wurde auf immer (St. 35. Anh. VIII), oder auf einen bestimmten Zeitraum ausgesprochen, 100 Jahre und 1 Tag (St. 80.), auf zehn (St. 37.), vier (St. 87.), zwei Jahre (90. 77.), in St. 20. 33. 41. 52. 89. auf 1/4 Jahr (St. 41.); dann so lange bis er des Verletzten Huld gewinnt (St. 87.); bis zur Wiedergenesung des Verwundeten. (St. 90.) Ebenso auch auf Entfernungen; die Acht erstreckte sich auf zwei (St. 32.), vier (St. 35.), fünf (St. 52.), zehn (St. 90.), zwanzig (St. 87.) Meilen. §. 11. Strafverfahren. Das Stadtgericht war in Prag zugleich das Blutgericht, und wir finden in unseren Quellen keine Erwähnung eines eigenen Gerichtshofes für Straf- und Blutfälle. Die Verhandlungen waren öffentlich und mündlich, nur wurde über das Urtheil ein Gerichtsbrief ausgefertigt, und wichtige Fälle in das Gerichtsbuch (liber proscriptio- num) eingetragen. Die Grundlage des Strafprocesses bildet die Anklage des Beschädigten, oder wenn er nicht selbst klagen kann, die der nächsten Freunde des Erschlagenen oder der Schöffen und des Richters, sobald diese Kunde von der That erhalten haben. Das Verfahren schied sich sodann: ob der Verbrecher mit handhafter, warer That, oder mit beschriener, be- ruffener, oder mit übernächtiger That, oder mit übler Nachrede bezüchtigt wurde. Uber ware, handhafte That (wenn der Beklagte auf der That betreten wurde), folgte ein schleuniges summarisches Ver- fahren. Gegen den Beklagten wurde mit Gefangennehmung vor- gegangen, ihm kein Reinigungseid zugelassen und er mit einer klei-
LXXXI Nebst den Geldstrafen kömmt häufig die Acht, Ver- festung, Räumen der Stadt, vor. Stadtacht ist Landes- acht (Rb. 39.) ; wer ein Jahr in der Stadtacht ist, ist rechtlos. (Rb. 100.) Acht in Prag gilt auch für alle andere Städte (St. 28. 29.); wer sie bricht, ist des Halses bestanden. (St. 25.35.) Die Acht wurde auf immer (St. 35. Anh. VIII), oder auf einen bestimmten Zeitraum ausgesprochen, 100 Jahre und 1 Tag (St. 80.), auf zehn (St. 37.), vier (St. 87.), zwei Jahre (90. 77.), in St. 20. 33. 41. 52. 89. auf 1/4 Jahr (St. 41.); dann so lange bis er des Verletzten Huld gewinnt (St. 87.); bis zur Wiedergenesung des Verwundeten. (St. 90.) Ebenso auch auf Entfernungen; die Acht erstreckte sich auf zwei (St. 32.), vier (St. 35.), fünf (St. 52.), zehn (St. 90.), zwanzig (St. 87.) Meilen. §. 11. Strafverfahren. Das Stadtgericht war in Prag zugleich das Blutgericht, und wir finden in unseren Quellen keine Erwähnung eines eigenen Gerichtshofes für Straf- und Blutfälle. Die Verhandlungen waren öffentlich und mündlich, nur wurde über das Urtheil ein Gerichtsbrief ausgefertigt, und wichtige Fälle in das Gerichtsbuch (liber proscriptio- num) eingetragen. Die Grundlage des Strafprocesses bildet die Anklage des Beschädigten, oder wenn er nicht selbst klagen kann, die der nächsten Freunde des Erschlagenen oder der Schöffen und des Richters, sobald diese Kunde von der That erhalten haben. Das Verfahren schied sich sodann: ob der Verbrecher mit handhafter, warer That, oder mit beschriener, be- ruffener, oder mit übernächtiger That, oder mit übler Nachrede bezüchtigt wurde. Uber ware, handhafte That (wenn der Beklagte auf der That betreten wurde), folgte ein schleuniges summarisches Ver- fahren. Gegen den Beklagten wurde mit Gefangennehmung vor- gegangen, ihm kein Reinigungseid zugelassen und er mit einer klei-
Strana LXXXII
LXXXII nen Zahl der Zeugen überwiesen. Der mit warer That betrof- fene Mörder wurde an der Stätte der That gerichtet. Wird der Thäter mit beruffener, beschriener That beklagt, so war das Verfahren gegen ihn mit jenem auf handhafter That ziemlich gleichgestellt. Dem Zeugnisse der Schreileute, welche das Gerüfte (Geschrei) des Verletzten gehört hatten, war eine besondere Beweiskraft eingeräumt. Wird der Thäter mit übernächtiger That beklagt (hat der Kläger die That übernächtig werden lassen), so tritt bloss eine Uberweisung durch eine grössere oder geringere Anzahl von Eideshelfern, das Ubersiebnen ein. (St. 50.) Dem Beschul- digten wurde jedoch die Reinigung (expurgatio) mit einer grös- seren Anzahl von Eideshelfern zugestanden. Auf eine andere Art gestaltete sich das Verfahren, wenn der Thäter bloss durch üble Nachrede beschuldigt wird. In einem solchen Falle kann er sich durch einen einfachen Eid reinigen. Rücksichtlich der Zeugen ist das meiste bei dem Civilver- fahren Erwähnte auch hierher gehörig, wie überhaupt das ge- richtliche Verfahren in Civil- und Criminalsachen in jenem Zeit- raume hinsichtlich der Form wenig verschieden war. Neben den Zeugen, oder in Ermanglung derselben, wurden zur Verstärkung der Anklage auch Leibzeichen beigebracht, als: blutige zerrissene Gewänder, Werkzeuge, welche mit als redende Zeugen auftraten. Von noch grösserem Gewichte war der gerichtliche Augen- schein, die Besichtigung des Gemordeten zur Sicherstellung der That, der blickende Schein (Augenschein). Die kämpfliche Ansprache (der gerichtliche Kampf), welche zwar in den Judenrechten als einer ältern Quelle er- wähnt ist, scheint später bei dem städtischen Gerichte nicht mehr vorgekommen zu sein, wir haben wenigstens in unseren Quellen keine Spur davon gefunden. Es dürfte wohl auch hier die Ab- neignng städtischer Bewohner gegen dieses Beweismittel daran
LXXXII nen Zahl der Zeugen überwiesen. Der mit warer That betrof- fene Mörder wurde an der Stätte der That gerichtet. Wird der Thäter mit beruffener, beschriener That beklagt, so war das Verfahren gegen ihn mit jenem auf handhafter That ziemlich gleichgestellt. Dem Zeugnisse der Schreileute, welche das Gerüfte (Geschrei) des Verletzten gehört hatten, war eine besondere Beweiskraft eingeräumt. Wird der Thäter mit übernächtiger That beklagt (hat der Kläger die That übernächtig werden lassen), so tritt bloss eine Uberweisung durch eine grössere oder geringere Anzahl von Eideshelfern, das Ubersiebnen ein. (St. 50.) Dem Beschul- digten wurde jedoch die Reinigung (expurgatio) mit einer grös- seren Anzahl von Eideshelfern zugestanden. Auf eine andere Art gestaltete sich das Verfahren, wenn der Thäter bloss durch üble Nachrede beschuldigt wird. In einem solchen Falle kann er sich durch einen einfachen Eid reinigen. Rücksichtlich der Zeugen ist das meiste bei dem Civilver- fahren Erwähnte auch hierher gehörig, wie überhaupt das ge- richtliche Verfahren in Civil- und Criminalsachen in jenem Zeit- raume hinsichtlich der Form wenig verschieden war. Neben den Zeugen, oder in Ermanglung derselben, wurden zur Verstärkung der Anklage auch Leibzeichen beigebracht, als: blutige zerrissene Gewänder, Werkzeuge, welche mit als redende Zeugen auftraten. Von noch grösserem Gewichte war der gerichtliche Augen- schein, die Besichtigung des Gemordeten zur Sicherstellung der That, der blickende Schein (Augenschein). Die kämpfliche Ansprache (der gerichtliche Kampf), welche zwar in den Judenrechten als einer ältern Quelle er- wähnt ist, scheint später bei dem städtischen Gerichte nicht mehr vorgekommen zu sein, wir haben wenigstens in unseren Quellen keine Spur davon gefunden. Es dürfte wohl auch hier die Ab- neignng städtischer Bewohner gegen dieses Beweismittel daran
Strana LXXXIII
LXXXIII Schuld tragen, da insbesondere die nationale Seite desselben dadurch an Ansehen verlor, dass es in jener Zeit schon Leute gab (pugiles), welche aus der Ubernahme dieser Ordale ein Ge- werbe machten 1). Die Tortur, welche erst im 14. Jahrhundert durch die Verbreitung italienischer Praxis in Deutschland Boden gewann, scheint erst zu Ende unserer Zeit in Prag heimisch geworden zu sein, indem wir im Stadtrechte nur an einer einzigen Stelle eine vorübergehende Erwähnung eines Tortor bemèrken, während in den spätern Interpolationen des Liber sententiarum schon zahlreiche Satzungen darüber vorkommen. Das Verfahren ging, wie erwähnt, vor dem Stadtgerichte vor, und zwar in gehegter Bank, bei vollständig besetztem Ge� richte. Nur bei handhafter That soll auch in gebundenen Tagen ausser der Gerichtszeit zum Beweise des Thatbestandes in schleuniger Procedur von Richter und Schöffen gerichtet und vorgegangen werden. In geringfügigen Strafsachen hatten ohne- diess die durch die ganze Woche zu Gericht sitzenden 2 Schöf- fen die Judicatur über Blauschläge und Lemde. Der Beschuldigte, auch der Mörder und Todtschläger konnte sich eines Vertheidigers, Vorsprechers (prolocutor) bedienen. Von besonderem Umfange war bei Verbrechen und im Verfahren das Bürgschaftsverhältniss. Bürgen mussten zu 20 Schock ange- sessen sein (St. 67); es wurden Bürgen für Wunden (Rb. 29. 126. 123. 121), für das Erscheinen des entlassenen Gefan- genen (Rb. 124.), wegen Friedbruch (Rb. 48.) und andern Ver- brechen gestellt. Es haftete jedoch der Bürge für die That. (Rb. 36. 114.) C. Das Bürgerthum. §. 12. Bürger und Gäste. Das Bürgerrecht, im mittelalterlichen Begriffe eine Vereini- gung wichtiger Rechte, die Mitgliedschaft an einer von dem 1) Vergl. hierüber Zöpfl Bamb. Recht p. 143.
LXXXIII Schuld tragen, da insbesondere die nationale Seite desselben dadurch an Ansehen verlor, dass es in jener Zeit schon Leute gab (pugiles), welche aus der Ubernahme dieser Ordale ein Ge- werbe machten 1). Die Tortur, welche erst im 14. Jahrhundert durch die Verbreitung italienischer Praxis in Deutschland Boden gewann, scheint erst zu Ende unserer Zeit in Prag heimisch geworden zu sein, indem wir im Stadtrechte nur an einer einzigen Stelle eine vorübergehende Erwähnung eines Tortor bemèrken, während in den spätern Interpolationen des Liber sententiarum schon zahlreiche Satzungen darüber vorkommen. Das Verfahren ging, wie erwähnt, vor dem Stadtgerichte vor, und zwar in gehegter Bank, bei vollständig besetztem Ge� richte. Nur bei handhafter That soll auch in gebundenen Tagen ausser der Gerichtszeit zum Beweise des Thatbestandes in schleuniger Procedur von Richter und Schöffen gerichtet und vorgegangen werden. In geringfügigen Strafsachen hatten ohne- diess die durch die ganze Woche zu Gericht sitzenden 2 Schöf- fen die Judicatur über Blauschläge und Lemde. Der Beschuldigte, auch der Mörder und Todtschläger konnte sich eines Vertheidigers, Vorsprechers (prolocutor) bedienen. Von besonderem Umfange war bei Verbrechen und im Verfahren das Bürgschaftsverhältniss. Bürgen mussten zu 20 Schock ange- sessen sein (St. 67); es wurden Bürgen für Wunden (Rb. 29. 126. 123. 121), für das Erscheinen des entlassenen Gefan- genen (Rb. 124.), wegen Friedbruch (Rb. 48.) und andern Ver- brechen gestellt. Es haftete jedoch der Bürge für die That. (Rb. 36. 114.) C. Das Bürgerthum. §. 12. Bürger und Gäste. Das Bürgerrecht, im mittelalterlichen Begriffe eine Vereini- gung wichtiger Rechte, die Mitgliedschaft an einer von dem 1) Vergl. hierüber Zöpfl Bamb. Recht p. 143.
Strana LXXXIV
LXXXIV Landesfürsten befreiten und begnadigten Genossenschaft, wurde auch von dem freien Bürgervereine hoch geachtet, und die Auf- nahme eines Fremden als Bürger geschah immer mit besonde- rer Vorsicht. Der Fremde musste ein Zeugniss über sein Wohlverhalten beibringen, 2 Bürgen stellen, dass er 3 Jahr und Tag mit der Stadt gut und übel leiden wolle; er musste den Bürgereid schwören; und hatte er überhaupt die Absicht, das Bürgerrecht zu erlangen, so musste er es binnen 4 Wochen von dem Tage seines Aufenthaltes erwerben. (St. 22. 33.) Eine Erwerbung der Freiheit und des Bürgerrechtes durch einen Aufenthalt von Jahr und Tag kennt unser Stadtrecht nicht; es wird im Gegentheile die ausdrückliche Erwerbung des Bür- gerrechtes gefordert. Wohl ist derjenige Gast, welcher sich über 4 Wochen in der Stadt bleibend aufhält, d. i. wenn er ohne Bürgerrecht zu erlangen hier seinen Wohnsitz genommen hat, zu allen bürger- lichen Lasten verpflichtet, ohne irgend einen Anspruch auf die Berechtigungen zu haben. Jeder Bürger ist verpflichtet, die Lasten der Stadt (onera universitatis), Losung und andere Beschwerung mit zu tragen. Um Bürger zu sein, muss man mit der Stadt täglich übel und gut leiden, die Stadtsteuer zahlen, sich auch den Kriegsdiensten unterziehen. (St. 135. 1) Der Bürger hatte das Recht des städtischen Erbanfalles und Testirungsrechtes, den Anspruch auf Wahl bei städtischen Am- tern, und die ausschliessende Befugniss zur Erlangung des Mei- sterrechtes beim städtischen Gewerbsbetriebe. (St. 111. 139. 2) Nur Bürger konnten anfänglich in der Stadt Erb und Eigen, Zins oder Kirchen Leihe besitzen; Gästen, Herren (Adelichen) Mönchen, Nonnen, Pfaffen und Juden war der Besitz nur aus- nahmsweise gestattet. (St. 129.) 2) 1) Jeder Bürger musste einen eigenen Heerd haben (einen eigenen Rauch. Nürnberg l. c. III, 223.) Völlig übereinstimmend, Nürnberg. II. 214. C. 81.
LXXXIV Landesfürsten befreiten und begnadigten Genossenschaft, wurde auch von dem freien Bürgervereine hoch geachtet, und die Auf- nahme eines Fremden als Bürger geschah immer mit besonde- rer Vorsicht. Der Fremde musste ein Zeugniss über sein Wohlverhalten beibringen, 2 Bürgen stellen, dass er 3 Jahr und Tag mit der Stadt gut und übel leiden wolle; er musste den Bürgereid schwören; und hatte er überhaupt die Absicht, das Bürgerrecht zu erlangen, so musste er es binnen 4 Wochen von dem Tage seines Aufenthaltes erwerben. (St. 22. 33.) Eine Erwerbung der Freiheit und des Bürgerrechtes durch einen Aufenthalt von Jahr und Tag kennt unser Stadtrecht nicht; es wird im Gegentheile die ausdrückliche Erwerbung des Bür- gerrechtes gefordert. Wohl ist derjenige Gast, welcher sich über 4 Wochen in der Stadt bleibend aufhält, d. i. wenn er ohne Bürgerrecht zu erlangen hier seinen Wohnsitz genommen hat, zu allen bürger- lichen Lasten verpflichtet, ohne irgend einen Anspruch auf die Berechtigungen zu haben. Jeder Bürger ist verpflichtet, die Lasten der Stadt (onera universitatis), Losung und andere Beschwerung mit zu tragen. Um Bürger zu sein, muss man mit der Stadt täglich übel und gut leiden, die Stadtsteuer zahlen, sich auch den Kriegsdiensten unterziehen. (St. 135. 1) Der Bürger hatte das Recht des städtischen Erbanfalles und Testirungsrechtes, den Anspruch auf Wahl bei städtischen Am- tern, und die ausschliessende Befugniss zur Erlangung des Mei- sterrechtes beim städtischen Gewerbsbetriebe. (St. 111. 139. 2) Nur Bürger konnten anfänglich in der Stadt Erb und Eigen, Zins oder Kirchen Leihe besitzen; Gästen, Herren (Adelichen) Mönchen, Nonnen, Pfaffen und Juden war der Besitz nur aus- nahmsweise gestattet. (St. 129.) 2) 1) Jeder Bürger musste einen eigenen Heerd haben (einen eigenen Rauch. Nürnberg l. c. III, 223.) Völlig übereinstimmend, Nürnberg. II. 214. C. 81.
Strana LXXXV
LXXXV Eine bedingte Steuerfreiheit geniesst der Bürger durch das erste Jahr nach der Erlangung des Bürgerrechtes. Auch war er binnen der 3 ersten Jahre berechtigt, ohne Abfahrtsgelt aus der Stadt abzuziehen. Ein besonderer Unterschied in der Berechtigung der ein- zelnen Bürger wird hinsichtlich der Ansässigkeit gemacht. Angesessene Bürger sind vornehmlich zur Zeugenschaft be- rechtigt; nur wer 50 Schock versteuertes Erbe besitzt, wird als angesessen betrachtet. (Rb. 138.) Das Bürgerrecht geht verloren durch Entsagung. Man hat aus guten Gründen für diese, dem städtischen Wesen nicht gleich- giltige Handlung bestimmte Förmlichkeiten vorgeschrieben, theils um zu vermeiden, dass Schuldner nicht so ihren Verpflichtungen entweichen, theils auch um zu erschweren, dass Bürger in den Tagen der Gefahr sich ihren Verpflichtungen durch Austritt aus der Gemeinschaft nicht eigenmächtig entziehen 1). Ein sol- cher Austritt musste dreimal vor Gericht gelautmert, dann ebenso oft von Gericht ein Urlaub von 14 Tagen begehrt wer- den. Das Gericht gab dann noch eine Frist von 4 Wochen. (St. 49.) Es wurde eine gerichtliche Abrechnung getroffen, die Güter des Abtretenden beschrieben, die Gläubiger zur Nahmhaftma- chung ihrer Forderung angewiesen. Ein dem Gericht verschwie- genes Gut fiel der Stadt anheim. (St. 116.) Es musste auch ein Abfahrtsgeld 10 von 100 gezahlt werden, und ein gleicher Betrag wurde auch von Erbschaften an Fremde und Geistliche abgenommen. (St. 131. 133.) Will der ausgetretene Bürger ein Haus besitzen, so muss er wie ein anderer Landmann Losung zahlen, das Bürgerrecht konnte er erst nach Ablauf von 3 Jahren wieder erlangen. Das Bürgerrecht geht ferner auch zur Strafe verloren, und zwar in dem Falle, wenn der Bürger die Losung nicht zahlt. (St. 137.) Eine eigenthümliche Stellung den Bürgern gegenüber kömmt 1) Vergl. Nürnberg. St. R. III. 219.
LXXXV Eine bedingte Steuerfreiheit geniesst der Bürger durch das erste Jahr nach der Erlangung des Bürgerrechtes. Auch war er binnen der 3 ersten Jahre berechtigt, ohne Abfahrtsgelt aus der Stadt abzuziehen. Ein besonderer Unterschied in der Berechtigung der ein- zelnen Bürger wird hinsichtlich der Ansässigkeit gemacht. Angesessene Bürger sind vornehmlich zur Zeugenschaft be- rechtigt; nur wer 50 Schock versteuertes Erbe besitzt, wird als angesessen betrachtet. (Rb. 138.) Das Bürgerrecht geht verloren durch Entsagung. Man hat aus guten Gründen für diese, dem städtischen Wesen nicht gleich- giltige Handlung bestimmte Förmlichkeiten vorgeschrieben, theils um zu vermeiden, dass Schuldner nicht so ihren Verpflichtungen entweichen, theils auch um zu erschweren, dass Bürger in den Tagen der Gefahr sich ihren Verpflichtungen durch Austritt aus der Gemeinschaft nicht eigenmächtig entziehen 1). Ein sol- cher Austritt musste dreimal vor Gericht gelautmert, dann ebenso oft von Gericht ein Urlaub von 14 Tagen begehrt wer- den. Das Gericht gab dann noch eine Frist von 4 Wochen. (St. 49.) Es wurde eine gerichtliche Abrechnung getroffen, die Güter des Abtretenden beschrieben, die Gläubiger zur Nahmhaftma- chung ihrer Forderung angewiesen. Ein dem Gericht verschwie- genes Gut fiel der Stadt anheim. (St. 116.) Es musste auch ein Abfahrtsgeld 10 von 100 gezahlt werden, und ein gleicher Betrag wurde auch von Erbschaften an Fremde und Geistliche abgenommen. (St. 131. 133.) Will der ausgetretene Bürger ein Haus besitzen, so muss er wie ein anderer Landmann Losung zahlen, das Bürgerrecht konnte er erst nach Ablauf von 3 Jahren wieder erlangen. Das Bürgerrecht geht ferner auch zur Strafe verloren, und zwar in dem Falle, wenn der Bürger die Losung nicht zahlt. (St. 137.) Eine eigenthümliche Stellung den Bürgern gegenüber kömmt 1) Vergl. Nürnberg. St. R. III. 219.
Strana LXXXVI
LXXXVI den Gästen (advenæ, hospites) zu. Gäste sind ungesessene Leute, die sich in der Stadt ohne eigenen Heerd nur zeitweilig auf- halten. Gäste werden von Insassen geschieden, welche ohne Bürgerrecht zu erlangen, bleibend in der Stadt verweilen. Diese letzteren werden rücksichtlich der Verpflichtungen den Bürgern gleichgehalten ; sie werden zuweilen auch Bürger (cives) im wei- teren Sinne genannt. Der Gast aber zahlt keine Losung oder Bürgersteuer und trägt auch keine Lasten (St. 117.), er geniesst nur das Gastrecht (jus advenarum), welches dem Bürgerrechte (jus civitatis) mehrfach entgegengesetzt wird. Die rechtliche Stellung des Gastes ist den Bürgern gegen- über beschränkt. Er ist von der Zeugenschaft, Vormundschaft ausgeschlossen; er konnte anfänglich gar nicht, später erst unter besonderen Beschränkungen städtische Güter erwerben. (St. 129.) In einer noch nachtheiligern Stellung befinden sich die Gäste als Kauf- und Handelsleute. Eben die Wichtigkeit der Stadt Prag im XIV. Jahrhundert zog eine Unzahl fremder Kauf- leute mit ihren Waaren her, wohl auch Abenteuerer und Glücks- ritter. Der Rath aus Kaufherren und Gewerbsleuten gebildet, suchte eifersüchtig auf seine Macht, durch zahlreiche Saz- zungen jede ihm gefährliche Concurrenz zu beseitigen und das Gemeindewesen vor Betrügereien der Fremden zu wahren. Daher die grosse Anzahl derlei Bestimmungen, die wir nur theilweise aufführen können. Aus Böhmen, Mähren und Polen und aus den Ländern, die zur Krone Böhmens gehören, können Waaren von jedermann eingeführt, hier zum Kaufe gebracht, oder bloss durchgeführt werden. (St. 117. 1) 1) Für die Fortbildung des Gastrechtes, welches wir oben in sei- nen Elementen aus der Urkunde Boriwojs p. XV kennen lern- ten, ist insbesondere nachstehende Urkunde vom Jahre 1304, aus dem Stadtbuch-Codex fol. 62, sehr wichtig. Es ist das Sta- pelrecht der Altstadt und Kleinseite, hier civitas nova sub castro, näher bezeichnet. Wenn man die Bestimmungen des Stadtbuches mit der Urkunde vom 5. Jänner 1351, A. 52 und vom 2. Jänner
LXXXVI den Gästen (advenæ, hospites) zu. Gäste sind ungesessene Leute, die sich in der Stadt ohne eigenen Heerd nur zeitweilig auf- halten. Gäste werden von Insassen geschieden, welche ohne Bürgerrecht zu erlangen, bleibend in der Stadt verweilen. Diese letzteren werden rücksichtlich der Verpflichtungen den Bürgern gleichgehalten ; sie werden zuweilen auch Bürger (cives) im wei- teren Sinne genannt. Der Gast aber zahlt keine Losung oder Bürgersteuer und trägt auch keine Lasten (St. 117.), er geniesst nur das Gastrecht (jus advenarum), welches dem Bürgerrechte (jus civitatis) mehrfach entgegengesetzt wird. Die rechtliche Stellung des Gastes ist den Bürgern gegen- über beschränkt. Er ist von der Zeugenschaft, Vormundschaft ausgeschlossen; er konnte anfänglich gar nicht, später erst unter besonderen Beschränkungen städtische Güter erwerben. (St. 129.) In einer noch nachtheiligern Stellung befinden sich die Gäste als Kauf- und Handelsleute. Eben die Wichtigkeit der Stadt Prag im XIV. Jahrhundert zog eine Unzahl fremder Kauf- leute mit ihren Waaren her, wohl auch Abenteuerer und Glücks- ritter. Der Rath aus Kaufherren und Gewerbsleuten gebildet, suchte eifersüchtig auf seine Macht, durch zahlreiche Saz- zungen jede ihm gefährliche Concurrenz zu beseitigen und das Gemeindewesen vor Betrügereien der Fremden zu wahren. Daher die grosse Anzahl derlei Bestimmungen, die wir nur theilweise aufführen können. Aus Böhmen, Mähren und Polen und aus den Ländern, die zur Krone Böhmens gehören, können Waaren von jedermann eingeführt, hier zum Kaufe gebracht, oder bloss durchgeführt werden. (St. 117. 1) 1) Für die Fortbildung des Gastrechtes, welches wir oben in sei- nen Elementen aus der Urkunde Boriwojs p. XV kennen lern- ten, ist insbesondere nachstehende Urkunde vom Jahre 1304, aus dem Stadtbuch-Codex fol. 62, sehr wichtig. Es ist das Sta- pelrecht der Altstadt und Kleinseite, hier civitas nova sub castro, näher bezeichnet. Wenn man die Bestimmungen des Stadtbuches mit der Urkunde vom 5. Jänner 1351, A. 52 und vom 2. Jänner
Strana LXXXVII
LXXXVII Kein so freundschaftliches Verhältniss scheint mit Österreich damals bestanden zu haben. (p. 73.) 1349, A. 51, nach welcher Bürger und Kaufleute anderer Städte bloss die Jura advenarum geniessen sollen, mit der nachstehen- den Urkunde verbindet, ergibt sich ein so vollständiges Bild der äussern Rechtsverhältnisse bei Handel und Verkehr der Stadt im XIV. Jahrhundert, wie kaum über eine spätere Zeit zu erlan- gen ist. —— — quod „Nos Wencezlaus — — notum esse volumus — universitas civium nostræ antiquæ civitatis Pragensis nec non cives nove civitatis Pragensis sub castro videntes, quod ipsæ ci- vitates multa detrimenta et dampna recipiant et receperint a tem- poribus retroactis propter hospites de quibuscunque terris, sua mercimonia legata et non ligata indictas civitates adducentes de nostra speciali gratia et favore statuerunt, ut quandocunque dicti hospites cum suis mercimoniis ad dictas civitates venerint, in ipsis civitatibus stare debent et sua mercimonia ibidem deponere vel ipsa deducere, si eis placet; et si quinque diebus in dictis civitatibus manserint, tunc debent sua mercimonia disligare co- ram duobus probis viris et notario, qui per cives ad hoc electi fuerint, et tunc dicta mercimonia nullatenus de civitatibus dedu- cere teneantur, quod si non facerent, extunc ad solutionem trium marcarum argenti nomine poenæe sine difficultate qualibet tenéan- tur, et nihilominus disligare dicta mercimonia tenebuntur sub conditionibus superius prænotatis. Item statuerunt, ut dicti hospi- tes sua mercimonia non debeant in ipsa civitate Pragensi aliis hospitibus vendere; sed tantum Pragensibus et aliarum civitatum nostrarum de Boemia et Moravia civibus, qui collectas suas et alia jura civitatum facere et exsolvere consveverunt; quod si non facerent, extunc tam hospes vendens quam emens poenæe sub- jaceat prænotatæ, ita quod quilibet eorum ad solutionem trium marcarum argenti sine difficultate qualibet teneatur, et tam ven- ditio quam emtio mercimoniorum, quæ facta esse dinoscitur, nul- lius roboris habeat firmitatem; et si unus eorum recesserit, et alter remanserit, idem, qui remanserit, poenam solvere tenebitur dupplicatam. Item statuerunt, ut quilibet hospes, recipiens hospites extraneos ad hospitium suum apud eosdem hospites nusquam debet emere aliqua mercimonia; et si hospes tam emens quam vendens secus fecerint, extunc quilibet eorum ad solutionem sex marcarum ar-
LXXXVII Kein so freundschaftliches Verhältniss scheint mit Österreich damals bestanden zu haben. (p. 73.) 1349, A. 51, nach welcher Bürger und Kaufleute anderer Städte bloss die Jura advenarum geniessen sollen, mit der nachstehen- den Urkunde verbindet, ergibt sich ein so vollständiges Bild der äussern Rechtsverhältnisse bei Handel und Verkehr der Stadt im XIV. Jahrhundert, wie kaum über eine spätere Zeit zu erlan- gen ist. —— — quod „Nos Wencezlaus — — notum esse volumus — universitas civium nostræ antiquæ civitatis Pragensis nec non cives nove civitatis Pragensis sub castro videntes, quod ipsæ ci- vitates multa detrimenta et dampna recipiant et receperint a tem- poribus retroactis propter hospites de quibuscunque terris, sua mercimonia legata et non ligata indictas civitates adducentes de nostra speciali gratia et favore statuerunt, ut quandocunque dicti hospites cum suis mercimoniis ad dictas civitates venerint, in ipsis civitatibus stare debent et sua mercimonia ibidem deponere vel ipsa deducere, si eis placet; et si quinque diebus in dictis civitatibus manserint, tunc debent sua mercimonia disligare co- ram duobus probis viris et notario, qui per cives ad hoc electi fuerint, et tunc dicta mercimonia nullatenus de civitatibus dedu- cere teneantur, quod si non facerent, extunc ad solutionem trium marcarum argenti nomine poenæe sine difficultate qualibet tenéan- tur, et nihilominus disligare dicta mercimonia tenebuntur sub conditionibus superius prænotatis. Item statuerunt, ut dicti hospi- tes sua mercimonia non debeant in ipsa civitate Pragensi aliis hospitibus vendere; sed tantum Pragensibus et aliarum civitatum nostrarum de Boemia et Moravia civibus, qui collectas suas et alia jura civitatum facere et exsolvere consveverunt; quod si non facerent, extunc tam hospes vendens quam emens poenæe sub- jaceat prænotatæ, ita quod quilibet eorum ad solutionem trium marcarum argenti sine difficultate qualibet teneatur, et tam ven- ditio quam emtio mercimoniorum, quæ facta esse dinoscitur, nul- lius roboris habeat firmitatem; et si unus eorum recesserit, et alter remanserit, idem, qui remanserit, poenam solvere tenebitur dupplicatam. Item statuerunt, ut quilibet hospes, recipiens hospites extraneos ad hospitium suum apud eosdem hospites nusquam debet emere aliqua mercimonia; et si hospes tam emens quam vendens secus fecerint, extunc quilibet eorum ad solutionem sex marcarum ar-
Strana LXXXVIII
LXXXVIII Strenge verboten war aber jede Verbindung des Wirthes (Gastgebers) mit den Gästen in Hinsicht ihres Geschäftes. Der Gastgeber durfte weder mit den Waaren des Gastes handeln genti nomine poenæ sine difficultate qualibet teneatur, et nihilo- minus emptio et venditio, quæ facta esse dinoscitur, nullius ro- boris habeat firmitatem. Item statuerunt, quod quotienscunque aliquis ex civibus utriusque civitatis per duos viros idoneos, quibus fides adhiberi poterit, inculpatus fuerit, quod societatem in venditione et emptione mercimoniorum habuerit cum hospiti- bus, idem inculpatus debet assumere duos viros idoneos quorum quilibet ad centum marcas argenti habere dinoscitur; et illi duo cum inculpato jurabunt, quod societatem non habuerit cum ho- spitibus prænotatis; et si idem inculpatus se expurgare non po- terit cum duobus viris idoneis, quod dictam societatem cum ho- spitibus non habuerit, extunc ad solutionem decem marcarum argenti poenæ nomine teneatur, et nihilominus jurabit, quod nullam societatem cum hospitibus de cætero exercere debeat vel habere. Item statuerunt, quod nullus civium utriusque civitatis merci- monia aliqua ab aliquo cive de Flandria vel de Venetiis aut de aliis regionibus quibuscunque in pradictas civitates ducere debet ibidem alicui civium assignanda, nisi literam testimonialem ha- beat eandem, quam civis aliquis ex ipsis civitatibus pro merci- moniis hospiti suo ad partes prædictas dinoscitur destinasse; et si aliquis civis prædictarum civitatum aliqua mercimonia sine dicta litera in ipsas civitates de quibuscunque regionibus duxe- rit, ille idem civis tres marcas argenti et quintum denarium de mercimoniis adductis nomine poenæ dare et exsolvere teneatur. Statuerunt etiam ut cum præscriptis poenis muri, turres, pon- tes fracti, viœ, semitæ et alii defectus civitatum, quicunque fue- rint debeant emendari. Præterea volumus, ut prædicta statuta ad Reinherum de Flo- rentia et ad ejus societatem se aliquatenus non extendant. Nos autem prædictorum civium supplicationibus in hac parte favorabiliter inclinati prædicta statuta, prout superius sunt ex- pressa, volumus et mandamus inviolabiliter observari. In quorum omnium testimonium et robur perpetuo valiturum præsentes literas fieri et sigillis majestatis nostra jussimus com- muniri. — —
LXXXVIII Strenge verboten war aber jede Verbindung des Wirthes (Gastgebers) mit den Gästen in Hinsicht ihres Geschäftes. Der Gastgeber durfte weder mit den Waaren des Gastes handeln genti nomine poenæ sine difficultate qualibet teneatur, et nihilo- minus emptio et venditio, quæ facta esse dinoscitur, nullius ro- boris habeat firmitatem. Item statuerunt, quod quotienscunque aliquis ex civibus utriusque civitatis per duos viros idoneos, quibus fides adhiberi poterit, inculpatus fuerit, quod societatem in venditione et emptione mercimoniorum habuerit cum hospiti- bus, idem inculpatus debet assumere duos viros idoneos quorum quilibet ad centum marcas argenti habere dinoscitur; et illi duo cum inculpato jurabunt, quod societatem non habuerit cum ho- spitibus prænotatis; et si idem inculpatus se expurgare non po- terit cum duobus viris idoneis, quod dictam societatem cum ho- spitibus non habuerit, extunc ad solutionem decem marcarum argenti poenæ nomine teneatur, et nihilominus jurabit, quod nullam societatem cum hospitibus de cætero exercere debeat vel habere. Item statuerunt, quod nullus civium utriusque civitatis merci- monia aliqua ab aliquo cive de Flandria vel de Venetiis aut de aliis regionibus quibuscunque in pradictas civitates ducere debet ibidem alicui civium assignanda, nisi literam testimonialem ha- beat eandem, quam civis aliquis ex ipsis civitatibus pro merci- moniis hospiti suo ad partes prædictas dinoscitur destinasse; et si aliquis civis prædictarum civitatum aliqua mercimonia sine dicta litera in ipsas civitates de quibuscunque regionibus duxe- rit, ille idem civis tres marcas argenti et quintum denarium de mercimoniis adductis nomine poenæ dare et exsolvere teneatur. Statuerunt etiam ut cum præscriptis poenis muri, turres, pon- tes fracti, viœ, semitæ et alii defectus civitatum, quicunque fue- rint debeant emendari. Præterea volumus, ut prædicta statuta ad Reinherum de Flo- rentia et ad ejus societatem se aliquatenus non extendant. Nos autem prædictorum civium supplicationibus in hac parte favorabiliter inclinati prædicta statuta, prout superius sunt ex- pressa, volumus et mandamus inviolabiliter observari. In quorum omnium testimonium et robur perpetuo valiturum præsentes literas fieri et sigillis majestatis nostra jussimus com- muniri. — —
Strana LXXXIX
LXXXIX noch seinen Wein schenken (St. 8. 10. 11.), überhaupt keine Gemeinschaft mit Gästen in Handelssachen haben. Der Gast- geber ist übrigens der gesetzliche Bürge für den Gast (St. 117.) ; er ist für dessen Handlungen verantwortlich, und ist ver- pflichtet, dem Gaste die einzelnen Verbotsgesetze der Stadt (St. 8. 13. 38.) mitzutheilen, verdächtige Gäste den Genannten oder dem Rathe anzuzeigen (St. 129.). Den Gästen waren Kaufs- und Verkaufsgeschäfte unter einander, so wie Wechselgeschäfte untersagt (St. 8. 9. 117.). Der Gast selbst musste seine Waaren in das Kaufhaus (Fron- hof) führen und dieselben beschreiben lassen. Dann hat der Gast nach Gattung der Waaren eine Frist von 3 bis 14 Tagen (St. 5. 8.) um sich zu bestimmen, ob er die Waaren aufbinden wolle oder nicht (St. 8. 12. 117.). Die aufgebundene Waare musste auch in Prag verkauft werden (St. 8.). Will der Gast die Waaren bloss durchführen, so musste das Eigenthum an den Waaren nachgewiesen werden. Alle Käufe und Verkäufe der Gäste sind nur mit Zuzie- hung eines geschworenen Unterkäufels giltig; sie dürfen sich nicht eines eigenen Masses oder Gewichtes bedienen, und sind an die Stadt-Wage und das Stadt-Mass gewiesen (St. 117.). §. 13. Die Juden. Die Juden wurden in Prag nicht als ordentliche Mitglieder des gemeinen Wesens, sondern bloss als Schutzverwandte ange- sehen. Die Judengemeinde Prags rühmt sich eines sehr ansehn- lichen Alters. Ein Grabstein des alten Kirchhofes scheint ihren Aufenthalt schon im VIII. Jahrhunderte unserer Zeitrechnung darzuthun ; ihre Anwesenheit im XI. Jahrhundert ist durch die jura teulonica ausser Zweifel gesetzt. Nach dem Rechtsbuche hatten die Juden den Königsfrieden 1), sie standen als königliche 1) Wie auch in andern deutschen Rechtsquellen. Sp. III. 7. Schwab. 346. M. Schöff. b. Stenzel Nr. 105, §. 118.
LXXXIX noch seinen Wein schenken (St. 8. 10. 11.), überhaupt keine Gemeinschaft mit Gästen in Handelssachen haben. Der Gast- geber ist übrigens der gesetzliche Bürge für den Gast (St. 117.) ; er ist für dessen Handlungen verantwortlich, und ist ver- pflichtet, dem Gaste die einzelnen Verbotsgesetze der Stadt (St. 8. 13. 38.) mitzutheilen, verdächtige Gäste den Genannten oder dem Rathe anzuzeigen (St. 129.). Den Gästen waren Kaufs- und Verkaufsgeschäfte unter einander, so wie Wechselgeschäfte untersagt (St. 8. 9. 117.). Der Gast selbst musste seine Waaren in das Kaufhaus (Fron- hof) führen und dieselben beschreiben lassen. Dann hat der Gast nach Gattung der Waaren eine Frist von 3 bis 14 Tagen (St. 5. 8.) um sich zu bestimmen, ob er die Waaren aufbinden wolle oder nicht (St. 8. 12. 117.). Die aufgebundene Waare musste auch in Prag verkauft werden (St. 8.). Will der Gast die Waaren bloss durchführen, so musste das Eigenthum an den Waaren nachgewiesen werden. Alle Käufe und Verkäufe der Gäste sind nur mit Zuzie- hung eines geschworenen Unterkäufels giltig; sie dürfen sich nicht eines eigenen Masses oder Gewichtes bedienen, und sind an die Stadt-Wage und das Stadt-Mass gewiesen (St. 117.). §. 13. Die Juden. Die Juden wurden in Prag nicht als ordentliche Mitglieder des gemeinen Wesens, sondern bloss als Schutzverwandte ange- sehen. Die Judengemeinde Prags rühmt sich eines sehr ansehn- lichen Alters. Ein Grabstein des alten Kirchhofes scheint ihren Aufenthalt schon im VIII. Jahrhunderte unserer Zeitrechnung darzuthun ; ihre Anwesenheit im XI. Jahrhundert ist durch die jura teulonica ausser Zweifel gesetzt. Nach dem Rechtsbuche hatten die Juden den Königsfrieden 1), sie standen als königliche 1) Wie auch in andern deutschen Rechtsquellen. Sp. III. 7. Schwab. 346. M. Schöff. b. Stenzel Nr. 105, §. 118.
Strana XC
XC Kammerknechte (servi cammeræ, cammerae regiæ per Bohemiam serviles 1) unter dem Kämmerer. Von besonderer Wichtigkeit für die Stellung der Juden in Böhmen ist das sogenannte Judenrecht von 1254. Dieses Privi- legium, welches im Wesentlichen mit mehreren ähnlichen Gesetzen in anderen Theilen Deutschlands nach Inhalt und Form überein- stimmt, hatte ein päpstliches Gesetz zur Grundlage 2). Nach diesen Gesetzen haben die Juden der städtischen ge- genüber eine eigene Verfassung. Sie erscheinen als berechtigte Geldmäkler, ihnen war der Wucher (Zinsen von Zinsen) gestattet, welchen canonische Gesetze den Christen strenge untersagten. Sie bewohnen einen eigenen Stadttheil mit einem eigenen Gerichtsver- fahren. Jede Verletzung der Juden ist strenge verboten. Ihr Leben, ihre Häuser und Leichenhöfe haben steten Frieden. 3) Im Verkehre mit Christen ist die Zahl der Zeugen genau bestimmt. 1) Vergl. Jacobi Codex 162. 2) Und zwar die Bulle Innocenz III. vom Jahre 1199. Vergl. Ray naldi annal. ecc. ad ann. Nr. 54. Nicht wie man gewöhnlich annimmt Innocenz IV., der zwar 1247 diese Gesetze erneuerte. Raynaldi a. a. O. Nr. 83. 3) Wir gaben im Anhang Nr. VI die Judenrechte Ottokars, welche in dieser Fassung bisher nicht bekannt sind. Senkenberg (Vision p. 311) gab einen Abdruck der mährischen Judenrechte, welche aus einem Hradischter Codex entnommen sind. Davon gibt auch Hermannsdorf Ges. d. Israel. Wien 1819, 111, und Luka Justiz-Codex I. 73 einen Abdruck. Da diese Edi- tionen alle nur nach einem Codex gemacht sind, glauben wir die Aufnahme dieser neuen Fassung des Rechtes diessmal gerecht- fertigt. Es dürfte hier nicht ganz zulässig sein, über die ver- schiedenen Judenrechte, die im Wesentlichen zusammengehen, sich weiter auszubreiten, und nur die Aufzählung der bekannten möge hier genügen. Österreich: Priv. Friedrichs II. für d. Juden v. 1238. Hor- mayr Wien, Urkb. Nr. 49. Dess. Taschenbuch 1812, p. 69, Kurz O. unt. Ottokar II. 32. Priv. v. 1244. Rauch Script. I. 201.
XC Kammerknechte (servi cammeræ, cammerae regiæ per Bohemiam serviles 1) unter dem Kämmerer. Von besonderer Wichtigkeit für die Stellung der Juden in Böhmen ist das sogenannte Judenrecht von 1254. Dieses Privi- legium, welches im Wesentlichen mit mehreren ähnlichen Gesetzen in anderen Theilen Deutschlands nach Inhalt und Form überein- stimmt, hatte ein päpstliches Gesetz zur Grundlage 2). Nach diesen Gesetzen haben die Juden der städtischen ge- genüber eine eigene Verfassung. Sie erscheinen als berechtigte Geldmäkler, ihnen war der Wucher (Zinsen von Zinsen) gestattet, welchen canonische Gesetze den Christen strenge untersagten. Sie bewohnen einen eigenen Stadttheil mit einem eigenen Gerichtsver- fahren. Jede Verletzung der Juden ist strenge verboten. Ihr Leben, ihre Häuser und Leichenhöfe haben steten Frieden. 3) Im Verkehre mit Christen ist die Zahl der Zeugen genau bestimmt. 1) Vergl. Jacobi Codex 162. 2) Und zwar die Bulle Innocenz III. vom Jahre 1199. Vergl. Ray naldi annal. ecc. ad ann. Nr. 54. Nicht wie man gewöhnlich annimmt Innocenz IV., der zwar 1247 diese Gesetze erneuerte. Raynaldi a. a. O. Nr. 83. 3) Wir gaben im Anhang Nr. VI die Judenrechte Ottokars, welche in dieser Fassung bisher nicht bekannt sind. Senkenberg (Vision p. 311) gab einen Abdruck der mährischen Judenrechte, welche aus einem Hradischter Codex entnommen sind. Davon gibt auch Hermannsdorf Ges. d. Israel. Wien 1819, 111, und Luka Justiz-Codex I. 73 einen Abdruck. Da diese Edi- tionen alle nur nach einem Codex gemacht sind, glauben wir die Aufnahme dieser neuen Fassung des Rechtes diessmal gerecht- fertigt. Es dürfte hier nicht ganz zulässig sein, über die ver- schiedenen Judenrechte, die im Wesentlichen zusammengehen, sich weiter auszubreiten, und nur die Aufzählung der bekannten möge hier genügen. Österreich: Priv. Friedrichs II. für d. Juden v. 1238. Hor- mayr Wien, Urkb. Nr. 49. Dess. Taschenbuch 1812, p. 69, Kurz O. unt. Ottokar II. 32. Priv. v. 1244. Rauch Script. I. 201.
Strana XCI
XCI §. 14. Kaufherren und Handwerker. Im prager Stadtrechte treffen wir auf zahlreiche Andeutun- gen über genossenschaftliche Einigungen der Handwerker. Alle die Stellen lassen schliessen, dass Innungen in Prag schon längst bestanden haben ; es handelte sich daher nur um die Con- firmation und Bestättigung der einzelnen Statuten. In der ersten Periode der Statuten werden die Gewerke den Kaufherren, den Geschlechtern gegenüber gesetzt (artifices mechanici sive operarii et mercatores St. 32. artificium manuale St. 2.). Auch die Krämer und Schenker werden als zünftig bezeichnet. Allen Gewerben voran stehen die Tuchmacher und Tuchhändler (pannifices et pannicidæ), letztere auch Gewandschneider genannt. (St. 29. 30. 58. 94.) Bei einzelnen Handwerken erscheinen geschworne Vormei- ster, welche von den Schöffen gewählt und alljährlich bestättigt wurden. Nebst diesen Vormeistern (Fürmeistern St. 94. 96.) waren Beschauer, so bei den Tuchmachern (St. 96.), Schneidern (St. 58.), Fischern und Müllern (St. 97.). Aus diesem Zunftrathe bildete sich insbesondere bei dem letzten Gewerbe das sogenannte Mühlenrecht (saud mlynářský 1). Die Aufsicht auf Gewerbe bezog sich auf Maass und Gewicht (St. 58. 29. 33.97.), Fest- setzung einer eigenen Taxe (St. 3. 4.), Bestrafung gewerbs- widriger Erzeugnisse (Rb. 93.) und die Kräftigung des Zunft- verbandes durch Beschränkung in dem Alleinbetriebe (St. 30.) und Hemmung aller Streitigkeiten. Polen: Priv. Herzog Boleslaws v. 1264. Hormayr Archiv 1826, Nr. 29, 33. Laski Commune jus Polon. Crac. 1506, f. 168. Konarscii Volum. Legum, Wars. 1732, p. 309. Bandtkie Jus polonicum, Wars. 1831. 1 — 21. Schlesien: Schutzbrief Herzog Heinrichs IV. von Breslau v. 1295. Sommersberg Script. III. 91, 105. Böhme Beiträge II. 2. 187. Andere Theile Deutschlands : Siehe Goldast. const. imp. III. 399. Fabricii annal. misnens. ad annum 1265. 1) Vergl. Rössler die Gerichtsstellen und Nebenrechte Prags, p. 17.
XCI §. 14. Kaufherren und Handwerker. Im prager Stadtrechte treffen wir auf zahlreiche Andeutun- gen über genossenschaftliche Einigungen der Handwerker. Alle die Stellen lassen schliessen, dass Innungen in Prag schon längst bestanden haben ; es handelte sich daher nur um die Con- firmation und Bestättigung der einzelnen Statuten. In der ersten Periode der Statuten werden die Gewerke den Kaufherren, den Geschlechtern gegenüber gesetzt (artifices mechanici sive operarii et mercatores St. 32. artificium manuale St. 2.). Auch die Krämer und Schenker werden als zünftig bezeichnet. Allen Gewerben voran stehen die Tuchmacher und Tuchhändler (pannifices et pannicidæ), letztere auch Gewandschneider genannt. (St. 29. 30. 58. 94.) Bei einzelnen Handwerken erscheinen geschworne Vormei- ster, welche von den Schöffen gewählt und alljährlich bestättigt wurden. Nebst diesen Vormeistern (Fürmeistern St. 94. 96.) waren Beschauer, so bei den Tuchmachern (St. 96.), Schneidern (St. 58.), Fischern und Müllern (St. 97.). Aus diesem Zunftrathe bildete sich insbesondere bei dem letzten Gewerbe das sogenannte Mühlenrecht (saud mlynářský 1). Die Aufsicht auf Gewerbe bezog sich auf Maass und Gewicht (St. 58. 29. 33.97.), Fest- setzung einer eigenen Taxe (St. 3. 4.), Bestrafung gewerbs- widriger Erzeugnisse (Rb. 93.) und die Kräftigung des Zunft- verbandes durch Beschränkung in dem Alleinbetriebe (St. 30.) und Hemmung aller Streitigkeiten. Polen: Priv. Herzog Boleslaws v. 1264. Hormayr Archiv 1826, Nr. 29, 33. Laski Commune jus Polon. Crac. 1506, f. 168. Konarscii Volum. Legum, Wars. 1732, p. 309. Bandtkie Jus polonicum, Wars. 1831. 1 — 21. Schlesien: Schutzbrief Herzog Heinrichs IV. von Breslau v. 1295. Sommersberg Script. III. 91, 105. Böhme Beiträge II. 2. 187. Andere Theile Deutschlands : Siehe Goldast. const. imp. III. 399. Fabricii annal. misnens. ad annum 1265. 1) Vergl. Rössler die Gerichtsstellen und Nebenrechte Prags, p. 17.
Strana XCII
XCII Zum Gewerbsbetriebe war das Bürgerrecht erforderlich (St. 30. 31. 32. 33.); der neue Meister musste Bürgen setzen, dass er 3 Jahre und 1 Tag mit der Stadt leide. (St. 33.) Doch haben wir schon eine Spur des Uberganges des Meisterrech- tes auf Meistersöhne und den Vorrang jenes, der des Meisters Tochter ehelicht. (St. 33.) Ganz eigenthümlich ist die Haftung der Schneider für die Vergehen ihrer Werkgenossen. (St. 33.) Neben den Zünften bestanden bei den Gewerben noch Bru- derschaften, welche nebst den Zunftinteressen noch religiöse und gesellschaftliche Zwecke befolgten. So wird eine Bruderschaft der Schneider erwähnt; anch hatten die Maler und Schilder eine Bruderschaft gestiftet 1). Doch haben wir deutliche Spu- ren, dass nicht alle Gewerbe noch zünftig waren, so wurde das Recht Gold zu schmelzen, als Art eines städtischen Regales einem Heinrich dictus Rauber übertragen. Er musste das geschmolzene Gold mit den Stadtzeichen versehen. Die Silberschmelze wird einem Bürger Conradus auf ähnliche Weise übertragen. Die Preise für die einzelnen Handlungen sind festgesetzt, doch wurde ihnen der Verkauf und Handel mit diesen Gegenständen nicht gestattet. d. Finanz- und Kriegsverfassung. §. 15. Stadtsteuer und Stadteinkünfte. Die Stadt war als Gesammtheit zur Zahlung verschiedener Steuern verpflichtet. In den Tagen, wo der Finanzhaushalt der Fürsten nicht geregelt war, Adel und Geistlichkeit nur freiwillige, oft aber auch willkürlich eingestellte Beiträge leisteten, der Bauernstand durch häufige Kriege verarmte, waren die Städte eine der wichtigsten Geldquellen der Fürsten. Grosse Summen 1) Das Original dieser Statuten, welches noch vor kurzer Zeit auf einem Pergamentblatte vorhanden war, konnte ich leider trotz aller Bemühungen nicht einsehen. Einen Abdruck derselben ent- halten die Materialien zur alten und neuen Statistik von Böhmen, VI. 117, mit einem Facsimile.
XCII Zum Gewerbsbetriebe war das Bürgerrecht erforderlich (St. 30. 31. 32. 33.); der neue Meister musste Bürgen setzen, dass er 3 Jahre und 1 Tag mit der Stadt leide. (St. 33.) Doch haben wir schon eine Spur des Uberganges des Meisterrech- tes auf Meistersöhne und den Vorrang jenes, der des Meisters Tochter ehelicht. (St. 33.) Ganz eigenthümlich ist die Haftung der Schneider für die Vergehen ihrer Werkgenossen. (St. 33.) Neben den Zünften bestanden bei den Gewerben noch Bru- derschaften, welche nebst den Zunftinteressen noch religiöse und gesellschaftliche Zwecke befolgten. So wird eine Bruderschaft der Schneider erwähnt; anch hatten die Maler und Schilder eine Bruderschaft gestiftet 1). Doch haben wir deutliche Spu- ren, dass nicht alle Gewerbe noch zünftig waren, so wurde das Recht Gold zu schmelzen, als Art eines städtischen Regales einem Heinrich dictus Rauber übertragen. Er musste das geschmolzene Gold mit den Stadtzeichen versehen. Die Silberschmelze wird einem Bürger Conradus auf ähnliche Weise übertragen. Die Preise für die einzelnen Handlungen sind festgesetzt, doch wurde ihnen der Verkauf und Handel mit diesen Gegenständen nicht gestattet. d. Finanz- und Kriegsverfassung. §. 15. Stadtsteuer und Stadteinkünfte. Die Stadt war als Gesammtheit zur Zahlung verschiedener Steuern verpflichtet. In den Tagen, wo der Finanzhaushalt der Fürsten nicht geregelt war, Adel und Geistlichkeit nur freiwillige, oft aber auch willkürlich eingestellte Beiträge leisteten, der Bauernstand durch häufige Kriege verarmte, waren die Städte eine der wichtigsten Geldquellen der Fürsten. Grosse Summen 1) Das Original dieser Statuten, welches noch vor kurzer Zeit auf einem Pergamentblatte vorhanden war, konnte ich leider trotz aller Bemühungen nicht einsehen. Einen Abdruck derselben ent- halten die Materialien zur alten und neuen Statistik von Böhmen, VI. 117, mit einem Facsimile.
Strana XCIII
XCIII mussten oft und schnell aufgebracht sein. Es wurden daher ver- schiedene Steuern und Auflagen erdacht, das indirecte Einkom- men durch Vorbehalt mannigfacher Zinsen und Abgaben von Handel und Gewerbe durch Bestimmung zahlreicher Geldstrafen versichert. Nebst der Hauptabgabe (Königssteuer, bernæ, ex- actio collecta) gab es auch noch Hilfsgelder (Beden); dann be- hielten sich die Könige bei gewissen Städten häusig Erb- und Grundzins von gewissen Hofplätzen (areae), weiter einen Antheil an den Gerichtsfällen, Grundzinse von Fleischbänken, Brod� und Schuhbänken. Dann das Ungeld, Hebungen vom Kaufhaus (do- mus forensis, domus mercatoria, Theatrum) und die verschiedenen Brücken- und Kaufzölle, Münzgelder u. s. w. 1) Viele dieser Einnahmsquellen, welche ursprünglich Sache des Königs waren, kamen bald auf entgeltliche oder unentgeltliche Weise an einzelne Bürger oder an die Stadt selbst. 2) Diess war insbesondere schon in jener Zeit der Fall, in welche unser Stadtrecht fällt. ) Eine Urkunde König Wenzels vom Jahre 1410 (im Archivs-Codex 107) enthält eine vollstandige Terminologie von Steuern; darin wird eine Befreiung von allen Steuern, Losung, auf zwei Jahre ausgesprochen und aufgeführt : Losung, gulte, Rente, steuer, berne, hulfe, bete, usseczunge, beschaczunge und sust aller ander beswerunge, wie man die mit sunderlichen wor- ten benennen mochte. — Wichtig ist darin auch folgende Be- stimmung: Alle Landleute, Rittere, Knechte, die uff dem lande czinse, erbe oder äker haben, die irer hülfe begeren in ire stat, und Burger recht einnemen mugen, werden Alle wege uon Hun- dert Schocken czinses ader erbes werte czehen schock grossen derselben — Stat — jerlicher zu geben pflichtig sein — Das sol weren bis zu unsern Widerrufen und als lange, als das der- selben Landleute guter wille ist. Wann so wir das nicht mer gestaten wollen, so mugen wir sie hiesen von der stat czyhen und des gleichen mugen sich auch dieselben Landleute uon der stat einbrechen und frey usczyhen, wen sie wellen, an alle ab- rechnunge und hindernusse. Vergl. Stenzel Urkundenbuch 191.
XCIII mussten oft und schnell aufgebracht sein. Es wurden daher ver- schiedene Steuern und Auflagen erdacht, das indirecte Einkom- men durch Vorbehalt mannigfacher Zinsen und Abgaben von Handel und Gewerbe durch Bestimmung zahlreicher Geldstrafen versichert. Nebst der Hauptabgabe (Königssteuer, bernæ, ex- actio collecta) gab es auch noch Hilfsgelder (Beden); dann be- hielten sich die Könige bei gewissen Städten häusig Erb- und Grundzins von gewissen Hofplätzen (areae), weiter einen Antheil an den Gerichtsfällen, Grundzinse von Fleischbänken, Brod� und Schuhbänken. Dann das Ungeld, Hebungen vom Kaufhaus (do- mus forensis, domus mercatoria, Theatrum) und die verschiedenen Brücken- und Kaufzölle, Münzgelder u. s. w. 1) Viele dieser Einnahmsquellen, welche ursprünglich Sache des Königs waren, kamen bald auf entgeltliche oder unentgeltliche Weise an einzelne Bürger oder an die Stadt selbst. 2) Diess war insbesondere schon in jener Zeit der Fall, in welche unser Stadtrecht fällt. ) Eine Urkunde König Wenzels vom Jahre 1410 (im Archivs-Codex 107) enthält eine vollstandige Terminologie von Steuern; darin wird eine Befreiung von allen Steuern, Losung, auf zwei Jahre ausgesprochen und aufgeführt : Losung, gulte, Rente, steuer, berne, hulfe, bete, usseczunge, beschaczunge und sust aller ander beswerunge, wie man die mit sunderlichen wor- ten benennen mochte. — Wichtig ist darin auch folgende Be- stimmung: Alle Landleute, Rittere, Knechte, die uff dem lande czinse, erbe oder äker haben, die irer hülfe begeren in ire stat, und Burger recht einnemen mugen, werden Alle wege uon Hun- dert Schocken czinses ader erbes werte czehen schock grossen derselben — Stat — jerlicher zu geben pflichtig sein — Das sol weren bis zu unsern Widerrufen und als lange, als das der- selben Landleute guter wille ist. Wann so wir das nicht mer gestaten wollen, so mugen wir sie hiesen von der stat czyhen und des gleichen mugen sich auch dieselben Landleute uon der stat einbrechen und frey usczyhen, wen sie wellen, an alle ab- rechnunge und hindernusse. Vergl. Stenzel Urkundenbuch 191.
Strana XCIV
XCIV Um eine baare Summe aufzubringen, überliess der König das Ungeltum an die Gemeinde selbst. Es ist hier nicht am Orte, eine historische Entwicklung dieser Erscheinungen zu geben. Es muss nur die Thatsache erwähnt werden, dass nach unserem Stadtrechte die meisten indirecten königlichen Einkommensquel- len 1) an die Stadt übergangen waren ; die Gemeinde hatte die Auf- legung und Bestimmung der bürgerlichen Steuer den Bürgern ge- genüber, und nur sie war dem Könige gegenüber verpflichtet. Steuerbefreiungen des Königes trafen daher nicht die einzelnen Bürger, sondern die Bürgerschaft als Gemeinde. 2) Um die von den Königen geheischten Summen als eigent- liche Berna, Königssteuer, aufzubringen, erhob die Stadt die Stadtsteuer (Losung), nebstdem kam ihr das Ungeltum zu und mehrere andere Gefälle. Doch auch diese Einkommensquellen ge- nügten oft nicht den Anforderungen der Könige, daher auch schon zeitlich Schulden (Debita civitatis) erschienen. Zu der directen Steuer gehört vorerst die Losung. Der ordentlichen Stadtsteuer (Losung) unterlag jedes städ- tische Vermögen, sowohl fahrendes als unfahrendes Habe, sie betrug von einem Pflug Acker 40 gr. von einem Schock Zins 4 gr., von einem Schock fahrenden Habe 1 gr. 3) Diese Steuer musste auch von Insassen, welche nicht das Bürgerrecht erlangten, und anderorts Angesessenen, die hier Stadt- güter hatten, bezahlt werden. 3) 1) Doch nicht unbedingt alle. 2) Auch schon früher geschehen solche Ubergaben. Urkunde Jo- hanns von 1359. (Archivs -Codex 61.) Tria ungelta videlicet pannorum, institarum et braxaturas cerevisiæ werden der Stadt übertragen. Urkunde v. 1328 (Archivs-Codex) spricht von: officium Stan- nifussoriæ, Urkunde v. 1342 (ibid. 4) officium fussoriæ ceræ; Ur- kunde v. 1412 (ibid. 113) officium carbonariæ, welche an einzelne Personen vom Könige übertragen wurden. Die Stadtsteuer, Losung, musste nöthigenfalls beschworen werden. Auch in Nürnberg kommt diese Stadtsteuer unter dem Namen Losung vor. Beschweren der Steuer III. 210.
XCIV Um eine baare Summe aufzubringen, überliess der König das Ungeltum an die Gemeinde selbst. Es ist hier nicht am Orte, eine historische Entwicklung dieser Erscheinungen zu geben. Es muss nur die Thatsache erwähnt werden, dass nach unserem Stadtrechte die meisten indirecten königlichen Einkommensquel- len 1) an die Stadt übergangen waren ; die Gemeinde hatte die Auf- legung und Bestimmung der bürgerlichen Steuer den Bürgern ge- genüber, und nur sie war dem Könige gegenüber verpflichtet. Steuerbefreiungen des Königes trafen daher nicht die einzelnen Bürger, sondern die Bürgerschaft als Gemeinde. 2) Um die von den Königen geheischten Summen als eigent- liche Berna, Königssteuer, aufzubringen, erhob die Stadt die Stadtsteuer (Losung), nebstdem kam ihr das Ungeltum zu und mehrere andere Gefälle. Doch auch diese Einkommensquellen ge- nügten oft nicht den Anforderungen der Könige, daher auch schon zeitlich Schulden (Debita civitatis) erschienen. Zu der directen Steuer gehört vorerst die Losung. Der ordentlichen Stadtsteuer (Losung) unterlag jedes städ- tische Vermögen, sowohl fahrendes als unfahrendes Habe, sie betrug von einem Pflug Acker 40 gr. von einem Schock Zins 4 gr., von einem Schock fahrenden Habe 1 gr. 3) Diese Steuer musste auch von Insassen, welche nicht das Bürgerrecht erlangten, und anderorts Angesessenen, die hier Stadt- güter hatten, bezahlt werden. 3) 1) Doch nicht unbedingt alle. 2) Auch schon früher geschehen solche Ubergaben. Urkunde Jo- hanns von 1359. (Archivs -Codex 61.) Tria ungelta videlicet pannorum, institarum et braxaturas cerevisiæ werden der Stadt übertragen. Urkunde v. 1328 (Archivs-Codex) spricht von: officium Stan- nifussoriæ, Urkunde v. 1342 (ibid. 4) officium fussoriæ ceræ; Ur- kunde v. 1412 (ibid. 113) officium carbonariæ, welche an einzelne Personen vom Könige übertragen wurden. Die Stadtsteuer, Losung, musste nöthigenfalls beschworen werden. Auch in Nürnberg kommt diese Stadtsteuer unter dem Namen Losung vor. Beschweren der Steuer III. 210.
Strana XCV
XCV Zur Zahlung der Steuer war eine Frist von 14 Tagen ge- geben. Wer die Stadtsteuer nicht zahlte, verlor das Bürgerrecht, und konnte es nicht mehr erlangen. Die Hebung und Bestimmung der Steuer war von dem Rathe den städtischen Steuereinnehmern (Losunger) 4 an der Zahl übertragen. Sie waren aus den Schöf- fen und der Gemeinde gewählt, hatten anfänglich eine Besoldung von 5 Schock, welche ihnen aber später entzogen und strenge untersagt wurde, sich von dem Stadtgelde zu nähren und zu klei- den. Ihnen kam auch die Eintreibung der rückständigen Steu- ern durch Pfändung des Vermögens zu. (St. 112. 1) Zu der indirecten Besteuerung gehörte in Prag das Ungel- tum, accise 2). Wir finden die im Mittelalter sehr gebräuchliche Steuer auch in Niedersachsen, Rheinlande, Franken, südlichen Bayern und Österreich. Es war eine städtische Abgabe (St. 1.), welche die Stadt durch ihre Abgeordneten einheben liess, sie wurde von verschiedenen Waaren, insbesondere Tüchern, Krä- merwaaren, Fellen, Hölzern, dann von Esswaaren, so Salz, Hopfen, Honig, Vieh, nach dem Werthe der Waaren sowohl vom Käufer als Verkäufer abgenommen, jedoch nur, wenn die Waare den Werth einer Mark überstieg. Esswaaren zum eigenen Gebrauche und Durchfuhrswaaren waren frei. Neben diesen Abgaben finden wir auch in Prag einen Brük- kenzoll (Theloneum in ponte pragensi dando. St. 7.), welcher am 11. August 1348 zur Herstellung der steinernen Brücke er- neuert wurde. 1) Losung als Stadtsteuer kommt nicht in den Städten in Nord- Deutschland, wohl in Süddeutschland, so in Nürnberg, Augsburg vor, in andern Städten trug sie den Namen Geschoss. Stenzel 261. 2) Hüllmann Städtewesen II. 119. Scherz Gloss. Ungelt. Schreiber (Urkundenbuch der Stadt Breisgau I. 96.) will umgeld lesen. Siehe darüber Stenzel 263. Anmerkung. Auch Günther cod. dipl. Mosel. II. 290. Als gehässige Abgaben auch Unrecht genannt, in Frankreich Mala tolta.
XCV Zur Zahlung der Steuer war eine Frist von 14 Tagen ge- geben. Wer die Stadtsteuer nicht zahlte, verlor das Bürgerrecht, und konnte es nicht mehr erlangen. Die Hebung und Bestimmung der Steuer war von dem Rathe den städtischen Steuereinnehmern (Losunger) 4 an der Zahl übertragen. Sie waren aus den Schöf- fen und der Gemeinde gewählt, hatten anfänglich eine Besoldung von 5 Schock, welche ihnen aber später entzogen und strenge untersagt wurde, sich von dem Stadtgelde zu nähren und zu klei- den. Ihnen kam auch die Eintreibung der rückständigen Steu- ern durch Pfändung des Vermögens zu. (St. 112. 1) Zu der indirecten Besteuerung gehörte in Prag das Ungel- tum, accise 2). Wir finden die im Mittelalter sehr gebräuchliche Steuer auch in Niedersachsen, Rheinlande, Franken, südlichen Bayern und Österreich. Es war eine städtische Abgabe (St. 1.), welche die Stadt durch ihre Abgeordneten einheben liess, sie wurde von verschiedenen Waaren, insbesondere Tüchern, Krä- merwaaren, Fellen, Hölzern, dann von Esswaaren, so Salz, Hopfen, Honig, Vieh, nach dem Werthe der Waaren sowohl vom Käufer als Verkäufer abgenommen, jedoch nur, wenn die Waare den Werth einer Mark überstieg. Esswaaren zum eigenen Gebrauche und Durchfuhrswaaren waren frei. Neben diesen Abgaben finden wir auch in Prag einen Brük- kenzoll (Theloneum in ponte pragensi dando. St. 7.), welcher am 11. August 1348 zur Herstellung der steinernen Brücke er- neuert wurde. 1) Losung als Stadtsteuer kommt nicht in den Städten in Nord- Deutschland, wohl in Süddeutschland, so in Nürnberg, Augsburg vor, in andern Städten trug sie den Namen Geschoss. Stenzel 261. 2) Hüllmann Städtewesen II. 119. Scherz Gloss. Ungelt. Schreiber (Urkundenbuch der Stadt Breisgau I. 96.) will umgeld lesen. Siehe darüber Stenzel 263. Anmerkung. Auch Günther cod. dipl. Mosel. II. 290. Als gehässige Abgaben auch Unrecht genannt, in Frankreich Mala tolta.
Strana XCVI
XCVI Auch hier wiederholt sich bei-der Bestimmung der Zollsätze eine Aufzählung der einzelnen Waarengattungen nach Fässern, Centen, Zahl der Stücke mit nicht unbedeutenden Auflagen. Merkwürdig ist es, dass selbst die über die Brücke überzie- henden Bürger iii gr.; jede Braut, welche nach ihrer Vermäh- lung über die Brücke geführt wurde, 1 gr. zahlt. Für die Ab- nahme dieses Zolles waren eigene Beamte bestellt. Die Einnahme des Weinzolles besorgten 2 Weinbeschauer, (Affussores Vini qui juraverint ad hoc quod mensurent vinum portantium), welche gegen jede Umbilde durch Verhängung schwerer Strafen geschützt waren. Es wurde daher eine und dieselbe Waare mit dem Ungeld und dem Brückenzolle belegt. Zum Zwecke der Pflasterung wurde (1331), weil die Einkünfte nicht reichten, auch noch ein Zoll auf Malz und auf Zug- und Wagenpferde gelegt. (St. 43.) Nur Baufuhren waren ausgenommen. Andere Einkünfte: 1. Abgabe an der Stadtwage. 2. Antheil an den Strafgeldern und Gerichtsgefällen, ins- besondere bei den Urtheilfindungen für andere Gerichte. 3. Das bürgerliche Abfahrtsgeld. (St. 131. 133.) §. 16. Städtische Kriegsverfas sung und Gesandt- schaſt. Die Bürger waren ferner zur Stadt- und Landwehr ver- pflichtet ; auch hier übte der Rath die obere Leitung aus, ihm kam es zu, die Bürgerschaft im Kriege anzuführen. Der Schutz der Stadt, die Vertheidigung der Mauern und Thore, war schon längst Sache der Bürgerschaft; es wurde einzelnen Gewerben und Künsten die Bewahrung einzelner Stadt- theile eingeräumt, so den Schildnern, den Genannten, u. s. w. Uber die Heerfahrt ausser dem Lande enthält unser Sta- tutar-Recht eine ausführliche autonomische Bestimmung. Die Stadt war zu diesem Behufe in 4 Viertel, die noch im XVI. Jahrhunderte von Bedeutung sind, getheilt.
XCVI Auch hier wiederholt sich bei-der Bestimmung der Zollsätze eine Aufzählung der einzelnen Waarengattungen nach Fässern, Centen, Zahl der Stücke mit nicht unbedeutenden Auflagen. Merkwürdig ist es, dass selbst die über die Brücke überzie- henden Bürger iii gr.; jede Braut, welche nach ihrer Vermäh- lung über die Brücke geführt wurde, 1 gr. zahlt. Für die Ab- nahme dieses Zolles waren eigene Beamte bestellt. Die Einnahme des Weinzolles besorgten 2 Weinbeschauer, (Affussores Vini qui juraverint ad hoc quod mensurent vinum portantium), welche gegen jede Umbilde durch Verhängung schwerer Strafen geschützt waren. Es wurde daher eine und dieselbe Waare mit dem Ungeld und dem Brückenzolle belegt. Zum Zwecke der Pflasterung wurde (1331), weil die Einkünfte nicht reichten, auch noch ein Zoll auf Malz und auf Zug- und Wagenpferde gelegt. (St. 43.) Nur Baufuhren waren ausgenommen. Andere Einkünfte: 1. Abgabe an der Stadtwage. 2. Antheil an den Strafgeldern und Gerichtsgefällen, ins- besondere bei den Urtheilfindungen für andere Gerichte. 3. Das bürgerliche Abfahrtsgeld. (St. 131. 133.) §. 16. Städtische Kriegsverfas sung und Gesandt- schaſt. Die Bürger waren ferner zur Stadt- und Landwehr ver- pflichtet ; auch hier übte der Rath die obere Leitung aus, ihm kam es zu, die Bürgerschaft im Kriege anzuführen. Der Schutz der Stadt, die Vertheidigung der Mauern und Thore, war schon längst Sache der Bürgerschaft; es wurde einzelnen Gewerben und Künsten die Bewahrung einzelner Stadt- theile eingeräumt, so den Schildnern, den Genannten, u. s. w. Uber die Heerfahrt ausser dem Lande enthält unser Sta- tutar-Recht eine ausführliche autonomische Bestimmung. Die Stadt war zu diesem Behufe in 4 Viertel, die noch im XVI. Jahrhunderte von Bedeutung sind, getheilt.
Strana XCVII
XCVII Unser Frauen-Viertel (Theinkirche). S. Leonardi-Viertel. S. Niklas-Viertel. S. Galli-Viertel. Wenn auf zwei dieser Viertel das Loos fiel, so hatte sich jeder Bürger, arm oder reich, zu bewaffnen und zu folgen; nur im Falle einer erwiesenen Krankheit und anderer Ehaften kann er sich vertreten lassen. Die Heerfahrt unternehmen sie auf eigene Kosten, sie blei- ben aber der Losungen frei, welche von den daheim geblie- benen getragen wurden. Als Anführer erscheinen zwei Hauptleute, einer aus den Schöffen und der andere aus der Gemeinde gewählt. Die Stadt gab ihnen 100 fl Groschen wochentlich zur Aushülfe. Zur Vertretung des Rathes nach Aussen behufs der Ver- mittlung der Stadt mit dem Landesherrn, war das Verhältniss der Botschaften nöthig. Ein anderes umständliches Statut bestimmte den Aufwand, welcher bei einer Gesandtschaft an den König nicht überstiegen werden soll. Jeder Gesandte reitet mit 3 Knechten und 4 Pferden aus , nicht mehr oder minder wegen der Stadtehre. Nur wenn der König sich am Rhein oder in Welschland aufhält, kann die Zahl der Reisigen und Pferde gemindert werden. Jeder Gesandte erhält für sich und seine Leute von der Stadt wo- chentlich im Lande 4 �, wenn es ausser das Land ging, 5 fl. III. Schlusswort. §. 17. Charakter des Rechtsdenkmals, Sitte und Brauch der Zeit, Bild und Leben der Stadt. Wenn man sich eine Rechenschaft über den Gesammtein- druck geben soll, den diese ehrwürdigen Reste aus dem Gebäude der Municipalverfassung Prags bei uns zurücklassen, so muss vor allen das jugendlich frische Leben darin anziehen, und besonders
XCVII Unser Frauen-Viertel (Theinkirche). S. Leonardi-Viertel. S. Niklas-Viertel. S. Galli-Viertel. Wenn auf zwei dieser Viertel das Loos fiel, so hatte sich jeder Bürger, arm oder reich, zu bewaffnen und zu folgen; nur im Falle einer erwiesenen Krankheit und anderer Ehaften kann er sich vertreten lassen. Die Heerfahrt unternehmen sie auf eigene Kosten, sie blei- ben aber der Losungen frei, welche von den daheim geblie- benen getragen wurden. Als Anführer erscheinen zwei Hauptleute, einer aus den Schöffen und der andere aus der Gemeinde gewählt. Die Stadt gab ihnen 100 fl Groschen wochentlich zur Aushülfe. Zur Vertretung des Rathes nach Aussen behufs der Ver- mittlung der Stadt mit dem Landesherrn, war das Verhältniss der Botschaften nöthig. Ein anderes umständliches Statut bestimmte den Aufwand, welcher bei einer Gesandtschaft an den König nicht überstiegen werden soll. Jeder Gesandte reitet mit 3 Knechten und 4 Pferden aus , nicht mehr oder minder wegen der Stadtehre. Nur wenn der König sich am Rhein oder in Welschland aufhält, kann die Zahl der Reisigen und Pferde gemindert werden. Jeder Gesandte erhält für sich und seine Leute von der Stadt wo- chentlich im Lande 4 �, wenn es ausser das Land ging, 5 fl. III. Schlusswort. §. 17. Charakter des Rechtsdenkmals, Sitte und Brauch der Zeit, Bild und Leben der Stadt. Wenn man sich eine Rechenschaft über den Gesammtein- druck geben soll, den diese ehrwürdigen Reste aus dem Gebäude der Municipalverfassung Prags bei uns zurücklassen, so muss vor allen das jugendlich frische Leben darin anziehen, und besonders
Strana XCVIII
XCVIII das vertrauungsvolle und kräftige Gestalten des städtischen We- sens erfreuen. Doch trotz dieser Lebendigkeit, dieser Ursprünglichkeit in Form und Inhalt der autonomischen Erscheinungen, werden auch dem Freunde der Vorzeit viele Schattenseiten nicht entgehen und das Schwanken eines noch unentfalteten Organismus nicht unbemerkt bleiben. Im Privatrechte deutet eine grosse Angstlichkeit in den Normen noch auf die Kindheit der Rechtsentwicklung hin. Bei dem Aufleben des Handels und Verkehres, bei der Erweiterung der bürgerlichen Verhältnisse, wurde mit neuen nur zeitweisen Massregeln den nächsten Bedürfnissen nothdürftig entsprochen. Und doch begegnet man an keiner Stelle des Stadtrechtes einer deutlichen Reception des römischen Rechtes, welches in Obligationenverhältnissen so ausgebildet, hier eine erwünschte Aushülfe hätte bieten können; allenthalben tritt die körnige Bezeichnung der Rechtsverhältnisse in den einfachen selbstgege- benen Formen der Satzungen erfreulich hervor. Im Strafrechte, das ein weit reicheres Materiale bietet, ist noch keine Spur einer allgemeinen Auffassung, überall eine ängstliche Casuistik, Rohheit der Strafen, theils auf physische Abschreckung gegründet, theils auf eine nicht minder rohe Prävention. Nur in äusserst seltenen Fällen tritt die Strafe aus der Idee der Poena publica hervor. Friede innerhalb der vier Pfähle, in der Familie und im Hause, auf Wegen und Strassen, die Grundpfeiler der Verfassung des geselligen Lebens, waren noch vielfach gefährdet. Daher so viele Strafen gegen Heimsuchung, Entführung und Notzog, gegen Sammlung und Friedbruch. Und doch finden wir in der Ein- fachheit und Schleunigkeit des Verfahrens, in der Mündlichkeit und Öffentlichkeit der Verhandlungen, in der Berechtigung der Bürger als Richter und Schöffen, als Rechtfindende und Recht- sprechende die Vorzüge des mittelalterlichen Strafverfahrens, die manchen Ersatz für die angedeuteten Mängel bieten.
XCVIII das vertrauungsvolle und kräftige Gestalten des städtischen We- sens erfreuen. Doch trotz dieser Lebendigkeit, dieser Ursprünglichkeit in Form und Inhalt der autonomischen Erscheinungen, werden auch dem Freunde der Vorzeit viele Schattenseiten nicht entgehen und das Schwanken eines noch unentfalteten Organismus nicht unbemerkt bleiben. Im Privatrechte deutet eine grosse Angstlichkeit in den Normen noch auf die Kindheit der Rechtsentwicklung hin. Bei dem Aufleben des Handels und Verkehres, bei der Erweiterung der bürgerlichen Verhältnisse, wurde mit neuen nur zeitweisen Massregeln den nächsten Bedürfnissen nothdürftig entsprochen. Und doch begegnet man an keiner Stelle des Stadtrechtes einer deutlichen Reception des römischen Rechtes, welches in Obligationenverhältnissen so ausgebildet, hier eine erwünschte Aushülfe hätte bieten können; allenthalben tritt die körnige Bezeichnung der Rechtsverhältnisse in den einfachen selbstgege- benen Formen der Satzungen erfreulich hervor. Im Strafrechte, das ein weit reicheres Materiale bietet, ist noch keine Spur einer allgemeinen Auffassung, überall eine ängstliche Casuistik, Rohheit der Strafen, theils auf physische Abschreckung gegründet, theils auf eine nicht minder rohe Prävention. Nur in äusserst seltenen Fällen tritt die Strafe aus der Idee der Poena publica hervor. Friede innerhalb der vier Pfähle, in der Familie und im Hause, auf Wegen und Strassen, die Grundpfeiler der Verfassung des geselligen Lebens, waren noch vielfach gefährdet. Daher so viele Strafen gegen Heimsuchung, Entführung und Notzog, gegen Sammlung und Friedbruch. Und doch finden wir in der Ein- fachheit und Schleunigkeit des Verfahrens, in der Mündlichkeit und Öffentlichkeit der Verhandlungen, in der Berechtigung der Bürger als Richter und Schöffen, als Rechtfindende und Recht- sprechende die Vorzüge des mittelalterlichen Strafverfahrens, die manchen Ersatz für die angedeuteten Mängel bieten.
Strana XCIX
XCIX Nicht minder mangelhaft war die Finanzverwaltung der Städte. Auch hier eine grosse Scheu bei Neuerungen und ein noch gänzlich unentwickeltes Abgabenverhältniss. Am zahlreichsten sind die polizeilichen Anordnungen, der wichtigste und inhaltreichste Theil des städtischen Rechtslebens, Genossenschaften sind die Seele der Städte, daher auch zahlreiche Anordnungen zu ihrem Schutze; heilig und hehr war das Bür- gerthum, darum die strenge Bewachung seiner Rechte und Aus- schliessung aller Fremden und Gäste von derselben. Das interessanteste Bild gewährt die Stadt unstreitig als die Gesammtheit der Bürger. Die Prager Bürgerschaft steht da, eine markige mittelalterliche Gestalt in kräftigen Mannsjahren in einer würdigen bewusstén Selbstständigkeit. Mit einem aner- kennungswerthen Tacte wurden die Rechte und Freiheiten der Stadt gewahrt und immer nach einer grössern Abgeschlossen- heit gerungen. Wollen wir schliesslich auch einen Blick auf die zahlrei- chen Spuren der mittelalterlichen Gebräuche und Sitten und auf das Bild der Stadt werfen, wie es sich aus unseren Quellen öffnet. Wie eigenthümlich sind hier die Luxusgesetze, das Verbot des Kleider-Luxus — nur zwei Wambse sollen Bürger haben — (St. 45) — das Verbot des Festgesindes — (St. 42), die zahlreichen Ord- nungen wegen Waffentragen, die ganz eigenthümliche Bestra- fung der jungen Bürger (St. 21), das strenge Verbot von Spiel, wie des Richters Glocke Ruhe und Ordnung in Gasse und Haus, Schenke und Keller heischte (St. 5. 40.) ; Wallfahrten wa- ren zahlreich, durften nicht gehindert werden (Rb. 62. 112.). Ein Verzeichniss von Esswaaren und Getränken, Gewürzen und Früchten, Kleidungsstücken und Waaren könnten wir aus den einzelnen Stellen genug bezeichnend für den damaligen Handel und Lebensbrauch zusammenstellen, wenn wir nicht besorgen müssten, hier den Raum einer Einleitung, wo doch vornehmlich auf das rechtliche Element Rücksicht genommen werden soll, zu überschreiten. Doch wollen wir nur noch zum Schluss das Bild unserer
XCIX Nicht minder mangelhaft war die Finanzverwaltung der Städte. Auch hier eine grosse Scheu bei Neuerungen und ein noch gänzlich unentwickeltes Abgabenverhältniss. Am zahlreichsten sind die polizeilichen Anordnungen, der wichtigste und inhaltreichste Theil des städtischen Rechtslebens, Genossenschaften sind die Seele der Städte, daher auch zahlreiche Anordnungen zu ihrem Schutze; heilig und hehr war das Bür- gerthum, darum die strenge Bewachung seiner Rechte und Aus- schliessung aller Fremden und Gäste von derselben. Das interessanteste Bild gewährt die Stadt unstreitig als die Gesammtheit der Bürger. Die Prager Bürgerschaft steht da, eine markige mittelalterliche Gestalt in kräftigen Mannsjahren in einer würdigen bewusstén Selbstständigkeit. Mit einem aner- kennungswerthen Tacte wurden die Rechte und Freiheiten der Stadt gewahrt und immer nach einer grössern Abgeschlossen- heit gerungen. Wollen wir schliesslich auch einen Blick auf die zahlrei- chen Spuren der mittelalterlichen Gebräuche und Sitten und auf das Bild der Stadt werfen, wie es sich aus unseren Quellen öffnet. Wie eigenthümlich sind hier die Luxusgesetze, das Verbot des Kleider-Luxus — nur zwei Wambse sollen Bürger haben — (St. 45) — das Verbot des Festgesindes — (St. 42), die zahlreichen Ord- nungen wegen Waffentragen, die ganz eigenthümliche Bestra- fung der jungen Bürger (St. 21), das strenge Verbot von Spiel, wie des Richters Glocke Ruhe und Ordnung in Gasse und Haus, Schenke und Keller heischte (St. 5. 40.) ; Wallfahrten wa- ren zahlreich, durften nicht gehindert werden (Rb. 62. 112.). Ein Verzeichniss von Esswaaren und Getränken, Gewürzen und Früchten, Kleidungsstücken und Waaren könnten wir aus den einzelnen Stellen genug bezeichnend für den damaligen Handel und Lebensbrauch zusammenstellen, wenn wir nicht besorgen müssten, hier den Raum einer Einleitung, wo doch vornehmlich auf das rechtliche Element Rücksicht genommen werden soll, zu überschreiten. Doch wollen wir nur noch zum Schluss das Bild unserer
Strana C
C Hauptstadt, wenn auch mehr im Nebelbilde als in bestimmten Umrissen vor uns erscheinen lassen. Leider haben bald nach unserer Periode hereinbrechende Stürme dem Zahne der Zeit vorgegriffen und vieles zerstört, was noch in unseren Tagen als sprechender Zeuge da stehen könnte. So viel wir aus unserem Buche und gleichzeitigen Urkun- den erkennen, war das Getriebe des Handels und der Gewerbe hauptsächlich auf den kleinen, damals wohl noch mehr beschränkten Raum der Altstadt, selbst nach Gründung der Neustadt eingeengt. In den engen winklichen Gassen wogte das Leben einer der heu- tigen Bevölkerung wohl gleichkommenden Einwohnerschaft; man denke sich Prag als Sitz des deutschen Kaisers und dessen glänzenden Hofstaates, einer blühenden Universität und als Sta- pelplatz eines bedeutenden Handels. Die Kleinseite, von jeher unbedeutender, wird, sonderbar genug, in den zahlreichen von uns und unseren Freunden durchforschten Urkunden wenig erwähnt. Diese rege Bewegung wurde durch zahlreiche Vorsprünge (Vorbauten) an den Häusern von Holz und Stein gehemmt. Die Häuser, grösstentheils von Holz, klein, nur auf das nächste Bedürfniss berechnet, wurden möglichst zusammen gedrängt, denn mit dem Umfange wuchsen die Kosten der Befestigung, mit dem Umfange wuchs die Schwierigkeit der Vertheidigung. Nur die öffentlichen Gebäude, Kirchen und Klöster waren prächtig und von Stein aufgeführt. Auch erhoben sich bald die Häuser der Herren, Ritter und reicher Abte in grosser Pracht Mächtigere Patricierfamilien blieben nicht zurück. So wie in den Zeiten des Krieges jede Stadt den Charakter einer Festung trug, so wurden auch in den Tagen, wo Privat- fehden ungemein häufig waren, die Häuser der vorzüglichsten Bürgerfamilien einzelne abgeschlossene Vertheidigungspunkte. Uber den hohen Spitz- und Giebeldächern ragten oft Thürme hervor und neben den wohl verwahrten und vergitterten Fen- stern waren Schiessscharten angebracht; denn häufig wurden diese Häuser geschlossen und Fehde geführt. In den Tagen des
C Hauptstadt, wenn auch mehr im Nebelbilde als in bestimmten Umrissen vor uns erscheinen lassen. Leider haben bald nach unserer Periode hereinbrechende Stürme dem Zahne der Zeit vorgegriffen und vieles zerstört, was noch in unseren Tagen als sprechender Zeuge da stehen könnte. So viel wir aus unserem Buche und gleichzeitigen Urkun- den erkennen, war das Getriebe des Handels und der Gewerbe hauptsächlich auf den kleinen, damals wohl noch mehr beschränkten Raum der Altstadt, selbst nach Gründung der Neustadt eingeengt. In den engen winklichen Gassen wogte das Leben einer der heu- tigen Bevölkerung wohl gleichkommenden Einwohnerschaft; man denke sich Prag als Sitz des deutschen Kaisers und dessen glänzenden Hofstaates, einer blühenden Universität und als Sta- pelplatz eines bedeutenden Handels. Die Kleinseite, von jeher unbedeutender, wird, sonderbar genug, in den zahlreichen von uns und unseren Freunden durchforschten Urkunden wenig erwähnt. Diese rege Bewegung wurde durch zahlreiche Vorsprünge (Vorbauten) an den Häusern von Holz und Stein gehemmt. Die Häuser, grösstentheils von Holz, klein, nur auf das nächste Bedürfniss berechnet, wurden möglichst zusammen gedrängt, denn mit dem Umfange wuchsen die Kosten der Befestigung, mit dem Umfange wuchs die Schwierigkeit der Vertheidigung. Nur die öffentlichen Gebäude, Kirchen und Klöster waren prächtig und von Stein aufgeführt. Auch erhoben sich bald die Häuser der Herren, Ritter und reicher Abte in grosser Pracht Mächtigere Patricierfamilien blieben nicht zurück. So wie in den Zeiten des Krieges jede Stadt den Charakter einer Festung trug, so wurden auch in den Tagen, wo Privat- fehden ungemein häufig waren, die Häuser der vorzüglichsten Bürgerfamilien einzelne abgeschlossene Vertheidigungspunkte. Uber den hohen Spitz- und Giebeldächern ragten oft Thürme hervor und neben den wohl verwahrten und vergitterten Fen- stern waren Schiessscharten angebracht; denn häufig wurden diese Häuser geschlossen und Fehde geführt. In den Tagen des
Strana CI
CI Friedens gewann die Stadt ein heiteres und belebtes Bild. Auf allen öffentlichen Plätzen, am Ringe, in den breiteren Strassen, vor der Frauenkirche, auf dem Kohlmarkt vor der Gallikirche, in den Nonnen- und Klosterhöfen hatten sich in den einzelnen Hütten (Huttæ), Krambuden (institæ, apothecæ), welche dem Erbe zugerechnet waren, die Kaufleute eingemiethet, oder sie standen mit ihren Wägen (currus), Tischen (mensæ) da. Jeder Gattung von Waaren war in der Regel das Verkaufs- lokale angewiesen. Vor dem Rathhause, vor dem Thurme standen die Hurdler mit Borden, doch durften sie nicht mit Parchant, Golz, Lein- wand, Zendalt und Seidengewand handeln. Auf dem Ringe vor des Reisenkittels Hause wurden Feigen, Mandeln, Reis, Weinber feilgeboten, doch durfte nicht Wachs und Zucker verkauft werden. Zeitlich gab es einen Holzmarkt am Podskal, einen eigenen Fisch- (St. 127.), Obst- (St. 128.), Kohlenmarkt (St. 126. 143.) mit bestimmten Satzungen. Einzelne Gewerbe waren besonders wegen der polizeilichen Aufsicht bei Lebensmitteln mit ihren Bänken (Bancis) an ein- ander gereiht. So die Brodbänke, Fleischbänke, Weinbänke, Bierbänke; dann auch die Leder- und Schuhbänke. Schon vor unserer Periode waren der Tandelmarkt und das Lederhaus Verkaufslokalitäten, was urkundlich nachzuweisen ist. Auch dürften diese, so wie die altstädter Fleischbänke noch das Bild jener mittelalterlichen Verhältnisse am meisten ver- deutlichen. Prag gab damals wie fast alle deutschen Städte das Bild eines fortwährenden Jahrmarktes, darum auch die Verordnung, dass die Vorbauten der Hütten der Kaufleute so hoch sein sol- len, dass ein Reiter ungehindert darunter fortkommen kann. Sehr häusig waren hei den Häusern am Markte Vorlauben von Stein oder Holz angebracht, welche erst später überbaut und zum Hause selbst gezogen wurden. In diesen Lokalitäten, den gelegensten, hatten die städti-
CI Friedens gewann die Stadt ein heiteres und belebtes Bild. Auf allen öffentlichen Plätzen, am Ringe, in den breiteren Strassen, vor der Frauenkirche, auf dem Kohlmarkt vor der Gallikirche, in den Nonnen- und Klosterhöfen hatten sich in den einzelnen Hütten (Huttæ), Krambuden (institæ, apothecæ), welche dem Erbe zugerechnet waren, die Kaufleute eingemiethet, oder sie standen mit ihren Wägen (currus), Tischen (mensæ) da. Jeder Gattung von Waaren war in der Regel das Verkaufs- lokale angewiesen. Vor dem Rathhause, vor dem Thurme standen die Hurdler mit Borden, doch durften sie nicht mit Parchant, Golz, Lein- wand, Zendalt und Seidengewand handeln. Auf dem Ringe vor des Reisenkittels Hause wurden Feigen, Mandeln, Reis, Weinber feilgeboten, doch durfte nicht Wachs und Zucker verkauft werden. Zeitlich gab es einen Holzmarkt am Podskal, einen eigenen Fisch- (St. 127.), Obst- (St. 128.), Kohlenmarkt (St. 126. 143.) mit bestimmten Satzungen. Einzelne Gewerbe waren besonders wegen der polizeilichen Aufsicht bei Lebensmitteln mit ihren Bänken (Bancis) an ein- ander gereiht. So die Brodbänke, Fleischbänke, Weinbänke, Bierbänke; dann auch die Leder- und Schuhbänke. Schon vor unserer Periode waren der Tandelmarkt und das Lederhaus Verkaufslokalitäten, was urkundlich nachzuweisen ist. Auch dürften diese, so wie die altstädter Fleischbänke noch das Bild jener mittelalterlichen Verhältnisse am meisten ver- deutlichen. Prag gab damals wie fast alle deutschen Städte das Bild eines fortwährenden Jahrmarktes, darum auch die Verordnung, dass die Vorbauten der Hütten der Kaufleute so hoch sein sol- len, dass ein Reiter ungehindert darunter fortkommen kann. Sehr häusig waren hei den Häusern am Markte Vorlauben von Stein oder Holz angebracht, welche erst später überbaut und zum Hause selbst gezogen wurden. In diesen Lokalitäten, den gelegensten, hatten die städti-
Strana CII
CII schen Kaufleute ihre Waaren ausgestellt, daher die hohe Bedeu- tung der Lauben, die Berechtigung der Laubenherren vor andern Kaufleuten und Bürgern. Noch lebhafter ging es in dem Fronhof, dem Theinhofe oder Ungelde zu, der seit dem XI. Jahrhundert das Kaufhaus und der Aufenthaltsort der Fremden war. Da waren die Waaren der Fremden niedergelegt, hier banden sie ihre Waaren auf und verkauften sie. Viele Nationalitäten berührten sich hier. Die Fran- zosen und die Italiener, die Kärnthner und Lützelburger durch die geschichtlichen Verhältnisse unseres Vaterlandes an diesen Boden einmal gewöhnt, kamen auch später als Kaufleute wieder. So wogte allenthalben buntes Leben; die meisten Hand- werker wählten nach Sitte jener Zeit zum Betriebe lieber die Strasse als die finstern Häuser; gab es Händel, so waren die muntern Gesellen auch dabei und warfen ihr Handwerkzeug hin- weg und ergriffen die verpönten, schlecht verborgenen Waf- fen. Nur Bürger und Herren waren waffenfähig, allein man müsste die vielen Satzungen über Waffentragen schlecht ver- stehen, wenn man nicht durch sie die Thatsache bestättigt finden würde, wie das Gebot gehandhabt wurde. Wie schwer wurde es daher dem Richter und seinem Gesinde, Ruhe zu ge- bieten, und kaum konnte des Richters Glocke am Abende das geräuschvolle Leben, auf Strassen und Wegen, das aus den Häu- sern und Hütten und selbst aus den Kellern, denn auch diese waren bewohnt und hatten ihre Ausgänge gegen die Gasse, herausschallte, bis an den Morgen zum Schweigen bringen. So gewinnen wir ein Bild unserer Stadt, das dem gere- gelten und civilisirten Zustande der Jetztzeit wenig gleicht, auch in uns keinen Wunsch des Wechsels erregen wird ; aber gewiss hat es einen vorzüglich malerischen Anflug; die bunte Manigfaltigkeit und eine rührige Lebendigkeit verleiht dem Gan- zen einen eigenen Reiz.
CII schen Kaufleute ihre Waaren ausgestellt, daher die hohe Bedeu- tung der Lauben, die Berechtigung der Laubenherren vor andern Kaufleuten und Bürgern. Noch lebhafter ging es in dem Fronhof, dem Theinhofe oder Ungelde zu, der seit dem XI. Jahrhundert das Kaufhaus und der Aufenthaltsort der Fremden war. Da waren die Waaren der Fremden niedergelegt, hier banden sie ihre Waaren auf und verkauften sie. Viele Nationalitäten berührten sich hier. Die Fran- zosen und die Italiener, die Kärnthner und Lützelburger durch die geschichtlichen Verhältnisse unseres Vaterlandes an diesen Boden einmal gewöhnt, kamen auch später als Kaufleute wieder. So wogte allenthalben buntes Leben; die meisten Hand- werker wählten nach Sitte jener Zeit zum Betriebe lieber die Strasse als die finstern Häuser; gab es Händel, so waren die muntern Gesellen auch dabei und warfen ihr Handwerkzeug hin- weg und ergriffen die verpönten, schlecht verborgenen Waf- fen. Nur Bürger und Herren waren waffenfähig, allein man müsste die vielen Satzungen über Waffentragen schlecht ver- stehen, wenn man nicht durch sie die Thatsache bestättigt finden würde, wie das Gebot gehandhabt wurde. Wie schwer wurde es daher dem Richter und seinem Gesinde, Ruhe zu ge- bieten, und kaum konnte des Richters Glocke am Abende das geräuschvolle Leben, auf Strassen und Wegen, das aus den Häu- sern und Hütten und selbst aus den Kellern, denn auch diese waren bewohnt und hatten ihre Ausgänge gegen die Gasse, herausschallte, bis an den Morgen zum Schweigen bringen. So gewinnen wir ein Bild unserer Stadt, das dem gere- gelten und civilisirten Zustande der Jetztzeit wenig gleicht, auch in uns keinen Wunsch des Wechsels erregen wird ; aber gewiss hat es einen vorzüglich malerischen Anflug; die bunte Manigfaltigkeit und eine rührige Lebendigkeit verleiht dem Gan- zen einen eigenen Reiz.
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Das Statutarrecht.
Das Statutarrecht.
Strana CIV
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1. De Ungelto civitatis. St. folio primo. A. 175. Ungeltum civitatis Pragensis sic debet recipi et dari, si- cut inferius in praesenti libro continetur expressum et primum de vino. Quicunque vinum Revolam aut Bozanicum adduxerit et hoc propinare voluerit, tenetur et debet de quolibet vase hujusmodi dare unam sexagenam gross. denariorum pragensium. Item de quolibet vase australici vini 1/2 1) sexag. gross. Item de quolibet vase vini terræ i fertonem gross. Et quicunque vinum adduxerit quodcunque ad vendendum et infra xiiii dies continuos a die, qua adduxerit, non vendiderit, tene- tur et debet ungeltum dare de quolibet vase sicut superius est expressum. Si vero ante xiiii dierum exitum eduxerit, nullum dare tenetur ungeltum. Item quicunque vinum emerit quodeun- que non ad propinandum sed ad deducendum, tenetur et debet de qualibet marca dare iiii parvos denarios pragenses et ven- ditor similiter. Et quicunque vinum adduxerit quodcunque et vendiderit, tenetur et debet de marca qualibet iiii parvos de- narios dare, emens vero tale vinum ad propinandum tenetur et debet dare de quolibet vase vini ungeltum, sicut superius est expressum. Item quicunque unum vas vel dimidium aut tynam vini cujuscunque pro se emerit ad bibendum, nullum tenetur dare ungeltum. Si vero plures homines quicunque unum vas pro se emerint ad bibendum et diviserint inter se, tenentur et debent de tali vase dare ungeltum sicut superius continetur. Praeterea ungeltum de pannis sic debet recipi atque dari, scilicet: Quicunque pannos cujuscunque maneriei adduxerit, cum tales pannos disligaverit, tenetur et debet de qualibet marca 1) 1. mediam A.
1. De Ungelto civitatis. St. folio primo. A. 175. Ungeltum civitatis Pragensis sic debet recipi et dari, si- cut inferius in praesenti libro continetur expressum et primum de vino. Quicunque vinum Revolam aut Bozanicum adduxerit et hoc propinare voluerit, tenetur et debet de quolibet vase hujusmodi dare unam sexagenam gross. denariorum pragensium. Item de quolibet vase australici vini 1/2 1) sexag. gross. Item de quolibet vase vini terræ i fertonem gross. Et quicunque vinum adduxerit quodcunque ad vendendum et infra xiiii dies continuos a die, qua adduxerit, non vendiderit, tene- tur et debet ungeltum dare de quolibet vase sicut superius est expressum. Si vero ante xiiii dierum exitum eduxerit, nullum dare tenetur ungeltum. Item quicunque vinum emerit quodeun- que non ad propinandum sed ad deducendum, tenetur et debet de qualibet marca dare iiii parvos denarios pragenses et ven- ditor similiter. Et quicunque vinum adduxerit quodcunque et vendiderit, tenetur et debet de marca qualibet iiii parvos de- narios dare, emens vero tale vinum ad propinandum tenetur et debet dare de quolibet vase vini ungeltum, sicut superius est expressum. Item quicunque unum vas vel dimidium aut tynam vini cujuscunque pro se emerit ad bibendum, nullum tenetur dare ungeltum. Si vero plures homines quicunque unum vas pro se emerint ad bibendum et diviserint inter se, tenentur et debent de tali vase dare ungeltum sicut superius continetur. Praeterea ungeltum de pannis sic debet recipi atque dari, scilicet: Quicunque pannos cujuscunque maneriei adduxerit, cum tales pannos disligaverit, tenetur et debet de qualibet marca 1) 1. mediam A.
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2 dare iiii parvos denarios Pragenses, et quicunque tales pannos emerit, hic emptor tenetur et debet etiam de qualibet marca dare iiii parvos denarios. Item quicunque pannos adduxerit et vendere noluerit vel non poterit, potest infra xiiii dies conti- nuos a die, qua adduxit, eosdem pannos abducere sine solu- tione ungelti; si vero hi dies xiiii fuerint elapsi, tenetur et debet solvere ungeltum, sicut superius est expressum. Est autem sciendum, quod quodlibet stamen panni scarleti pro xvi marcis computatur, de quibus quilibet tantummodo tenetur et debet solvere ungeltum; et quodlibet stamen panni Gandaniensis pro viii marcis et quodlibet stamen panni Iprensis pro v mar- cis, et quodlibet stamen panni gravis de Dorn pro v marcis, et duo stamina panni levis de Dorn pro v marcis, et duo sta- mina panni de Popring pro v marcis tantummodo computantur. Insuper quilibet de aliis pannis quibuscunque secundum valorem panni tenetur et debet de qualibet marca dare iiii parvos de- nar. Prag. Praeterea ungeltum de mercibus institorum sic est reci- piendum et dandum: Quilibet emens merces institorum tenetur et debet dare 1) de marca qualibet iiii parvos denarios et ven- dens similiter. Item quicunque civis merces institorum addu- xerit, mox cum eas disligaverit, dabit ungeltum, et quotiens- cunque merces institorum emerit, totiens solvere tenetur un- geltum. Si vero aliquis merces institorum emerit infra marcam absolute aut vendiderit, nullum tenetur dare ungeltum. Item quicunque merces institorum adduxerit et vendiderit ungeltum- que semel de talibus mercibus dederit, sicut dare tenebatur, si cum denariis pro mercibus hujusmodi receptis infra xiiii dies continuos merces quascunque emerit, nullum tenetur dare un- geltum; si vero xiiii diebus a die venditionis elapsis emere vo- luerit, tenetur et debet solvere ungeltum. Hæc sunt pertinen- tia ad merces institorum: lineus pannus, pelliculæ quælibet spectantes ad artem pellipariam, coreum et corrigiæ, lignum fladrinum et buxinum, semina porri, ceparum, papaveris et consimilia ac oleum. Præterea ungeltum de pecoribus sic recipiatur atque de- tur: Quilibet emens bovem aut vaccam tenetur et debet dare de quolibet bove aut vacca vi parvos denarios pragenses et vendens similiter. Item de porco empto pro majori pretio quam pro dimidio fertone emptor tenetur dare iii parvos dena- 1) Deest in A.
2 dare iiii parvos denarios Pragenses, et quicunque tales pannos emerit, hic emptor tenetur et debet etiam de qualibet marca dare iiii parvos denarios. Item quicunque pannos adduxerit et vendere noluerit vel non poterit, potest infra xiiii dies conti- nuos a die, qua adduxit, eosdem pannos abducere sine solu- tione ungelti; si vero hi dies xiiii fuerint elapsi, tenetur et debet solvere ungeltum, sicut superius est expressum. Est autem sciendum, quod quodlibet stamen panni scarleti pro xvi marcis computatur, de quibus quilibet tantummodo tenetur et debet solvere ungeltum; et quodlibet stamen panni Gandaniensis pro viii marcis et quodlibet stamen panni Iprensis pro v mar- cis, et quodlibet stamen panni gravis de Dorn pro v marcis, et duo stamina panni levis de Dorn pro v marcis, et duo sta- mina panni de Popring pro v marcis tantummodo computantur. Insuper quilibet de aliis pannis quibuscunque secundum valorem panni tenetur et debet de qualibet marca dare iiii parvos de- nar. Prag. Praeterea ungeltum de mercibus institorum sic est reci- piendum et dandum: Quilibet emens merces institorum tenetur et debet dare 1) de marca qualibet iiii parvos denarios et ven- dens similiter. Item quicunque civis merces institorum addu- xerit, mox cum eas disligaverit, dabit ungeltum, et quotiens- cunque merces institorum emerit, totiens solvere tenetur un- geltum. Si vero aliquis merces institorum emerit infra marcam absolute aut vendiderit, nullum tenetur dare ungeltum. Item quicunque merces institorum adduxerit et vendiderit ungeltum- que semel de talibus mercibus dederit, sicut dare tenebatur, si cum denariis pro mercibus hujusmodi receptis infra xiiii dies continuos merces quascunque emerit, nullum tenetur dare un- geltum; si vero xiiii diebus a die venditionis elapsis emere vo- luerit, tenetur et debet solvere ungeltum. Hæc sunt pertinen- tia ad merces institorum: lineus pannus, pelliculæ quælibet spectantes ad artem pellipariam, coreum et corrigiæ, lignum fladrinum et buxinum, semina porri, ceparum, papaveris et consimilia ac oleum. Præterea ungeltum de pecoribus sic recipiatur atque de- tur: Quilibet emens bovem aut vaccam tenetur et debet dare de quolibet bove aut vacca vi parvos denarios pragenses et vendens similiter. Item de porco empto pro majori pretio quam pro dimidio fertone emptor tenetur dare iii parvos dena- 1) Deest in A.
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3 rios et vendens similiter. Et quilibet emens ovem tenetur dare de ipsa ove i parvum denarium et vendens similiter et de capra etiam emens eam i parvum denarium et vendens simi- liter. Item quilibet emens pernam tenetur et debet dare iii parvos denarios et vendens similiter. Item quicquid emerit inter alia ad istud ungeltum spectantia pro minori pretio, quam pro dimidio fertone, de hoc nullum debet solvi ungeltum. Præterea ungeltum de sale et humulo recipiatur et detur 1) tali modo: Quilibet emens mensuram salis, quæ vulgariter schedel dicitur, tenetur et debet dare i parvum denarium Prag. et vendens similiter; et de mensura, quæ dicitur stranna 2), emens i parvum denarium et vendens similiter. Item de kuppa salis, quae mensura kufen dicitur, emens i parvum den. et ven- dens similiter solvere tenebitur et debebit. Item quicunque de humulo simul et semel pro una marca emerit aut vendiderit, emens tenetur et debet dare iiii parvos denarios et vendens similiter. Præterea ungeltum de melle recipiatur et detur taliter: Quicunque tynam mellis emerit aut vendiderit, emptor de tyna mellis tenetur et debet dare i fertonem gross. den. Prag. et venditor similiter, de olla vero mellis nemo tenetur solvere ungeltum. Præterea ungeltum de piscibus: Quilibet emens sarcinam allecis, quæ vulgariter maysen dicitur, tenetur et debet dare de ipsa sarcina iiii parv. den. Prag. et vendens similiter. Item quicunque allecia adduxerit et vendere noluerit vel forte non poterit, potest infra xiiii dies continuos a die, qua adduxit, eadem allecia abducere, nullum soluturus ungeltum. Si vero hoc facere neglexerit, tenetur et debet immediate solvere un- geltum. Item de husione et de piscibus curruum emptor horum piscium tenetur et debet solvere de marca qualibet iiii parvos denarios et vendens similiter, si pro marca emerit et vendide- rit si vero pro minori pretio quam pro marca nullum solvat ungeltum. Præterea ungellum de braxaturis cerevisiæ sic debet re- cipi et dari, quod quilibet dequolibet braseo venali tenetur et debet dare duos grossos denarios Pragenses. 1) datur A. 2) scranna.
3 rios et vendens similiter. Et quilibet emens ovem tenetur dare de ipsa ove i parvum denarium et vendens similiter et de capra etiam emens eam i parvum denarium et vendens simi- liter. Item quilibet emens pernam tenetur et debet dare iii parvos denarios et vendens similiter. Item quicquid emerit inter alia ad istud ungeltum spectantia pro minori pretio, quam pro dimidio fertone, de hoc nullum debet solvi ungeltum. Præterea ungeltum de sale et humulo recipiatur et detur 1) tali modo: Quilibet emens mensuram salis, quæ vulgariter schedel dicitur, tenetur et debet dare i parvum denarium Prag. et vendens similiter; et de mensura, quæ dicitur stranna 2), emens i parvum denarium et vendens similiter. Item de kuppa salis, quae mensura kufen dicitur, emens i parvum den. et ven- dens similiter solvere tenebitur et debebit. Item quicunque de humulo simul et semel pro una marca emerit aut vendiderit, emens tenetur et debet dare iiii parvos denarios et vendens similiter. Præterea ungeltum de melle recipiatur et detur taliter: Quicunque tynam mellis emerit aut vendiderit, emptor de tyna mellis tenetur et debet dare i fertonem gross. den. Prag. et venditor similiter, de olla vero mellis nemo tenetur solvere ungeltum. Præterea ungeltum de piscibus: Quilibet emens sarcinam allecis, quæ vulgariter maysen dicitur, tenetur et debet dare de ipsa sarcina iiii parv. den. Prag. et vendens similiter. Item quicunque allecia adduxerit et vendere noluerit vel forte non poterit, potest infra xiiii dies continuos a die, qua adduxit, eadem allecia abducere, nullum soluturus ungeltum. Si vero hoc facere neglexerit, tenetur et debet immediate solvere un- geltum. Item de husione et de piscibus curruum emptor horum piscium tenetur et debet solvere de marca qualibet iiii parvos denarios et vendens similiter, si pro marca emerit et vendide- rit si vero pro minori pretio quam pro marca nullum solvat ungeltum. Præterea ungellum de braxaturis cerevisiæ sic debet re- cipi et dari, quod quilibet dequolibet braseo venali tenetur et debet dare duos grossos denarios Pragenses. 1) datur A. 2) scranna.
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4 2. De Igne. St. f. 2. D. Nr. 2. A. p. 176. Hæc sunt statuta judicis et juratorum pro commodo ci- vitatis. Primo quod quilibet manens in civitate ab ignis incendio sibi caveat et ignem suum custodiat et custodiri faciat dili- genter. Quod si in domo alicujus ignis fuerit succensus ita quod supra ipsam domum incendium visum fuerit per vicinos, tunc hospes domus ejusdem dare debet poenæ nomine pro me- lioratione civitatis iiii sexagenas gross. Prag. Si vero servus vel ancilla hospitis alicujus domum ipsam incenderit, debet in ipso incendio concremari. Item nemo debet armatus aut cuspidatus ad ignis incen- dium currere nisi judex civitatis et familia sua; et si aliquis talis inventus fuerit, debet privari cuspide et etiam armatura (excepto pileo ferreo, securi et cyrotecis ferreis 1). Item nemo debet alicui hominum sub tali incendio quis- quam recipere de sua substantia in domo incensa sive de domo portata, quod si fecerit debet decapitari. Item quodlibet artificium manuale 2) debet habere uncos ignis, et cum ignis fuerit incensus 3), quod artifices ipsius ar- tificii cum suis uncis accurentes domos distrahant incensas; et quodeunque artificium hoc facere non curaverit, illius artificii artifices debent dare poenæ nomine x talenta parvorum denario- rum pro melioratione civitatis. Item omnes carpentarii debent ad ignem succensum 4) ve- nire et ibidem fideliter adjuvare; quodsi aliquis ex ipsis facere non curaveril, debet sibi recipi tota sua substantia, et debet ejici de civitate nunquam perpetuo rediturus 5). Item omnes vectores civitatis vecturas pro pretio facien- tes, quilibet eorum debet aquam ad ignem succensum adducere; cui debet dimidius solidus parvorum denariorum dare de quo- libet vase aquae; et quicunque hoc non fecerit, debet sibi currus cum equis recipi, et de civitate expelli non rediturus 6), sicut prius. 1) In D. 2) D fehlt. 3) successus D. 4) incendium D. 5) Quod si aliquis ex ipsis facere non curaverit, ille unam sex. gross. pro pona dabit pro melioratione civitatis, vel extra civitatem debet manere ad unum integrum annum. Similiter omnes bal neatores familiares suos cum tinis et instrumentis suis ad illum ignem debent dirrigere sub poena præmissa D. 6) perpetuo D.
4 2. De Igne. St. f. 2. D. Nr. 2. A. p. 176. Hæc sunt statuta judicis et juratorum pro commodo ci- vitatis. Primo quod quilibet manens in civitate ab ignis incendio sibi caveat et ignem suum custodiat et custodiri faciat dili- genter. Quod si in domo alicujus ignis fuerit succensus ita quod supra ipsam domum incendium visum fuerit per vicinos, tunc hospes domus ejusdem dare debet poenæ nomine pro me- lioratione civitatis iiii sexagenas gross. Prag. Si vero servus vel ancilla hospitis alicujus domum ipsam incenderit, debet in ipso incendio concremari. Item nemo debet armatus aut cuspidatus ad ignis incen- dium currere nisi judex civitatis et familia sua; et si aliquis talis inventus fuerit, debet privari cuspide et etiam armatura (excepto pileo ferreo, securi et cyrotecis ferreis 1). Item nemo debet alicui hominum sub tali incendio quis- quam recipere de sua substantia in domo incensa sive de domo portata, quod si fecerit debet decapitari. Item quodlibet artificium manuale 2) debet habere uncos ignis, et cum ignis fuerit incensus 3), quod artifices ipsius ar- tificii cum suis uncis accurentes domos distrahant incensas; et quodeunque artificium hoc facere non curaverit, illius artificii artifices debent dare poenæ nomine x talenta parvorum denario- rum pro melioratione civitatis. Item omnes carpentarii debent ad ignem succensum 4) ve- nire et ibidem fideliter adjuvare; quodsi aliquis ex ipsis facere non curaveril, debet sibi recipi tota sua substantia, et debet ejici de civitate nunquam perpetuo rediturus 5). Item omnes vectores civitatis vecturas pro pretio facien- tes, quilibet eorum debet aquam ad ignem succensum adducere; cui debet dimidius solidus parvorum denariorum dare de quo- libet vase aquae; et quicunque hoc non fecerit, debet sibi currus cum equis recipi, et de civitate expelli non rediturus 6), sicut prius. 1) In D. 2) D fehlt. 3) successus D. 4) incendium D. 5) Quod si aliquis ex ipsis facere non curaverit, ille unam sex. gross. pro pona dabit pro melioratione civitatis, vel extra civitatem debet manere ad unum integrum annum. Similiter omnes bal neatores familiares suos cum tinis et instrumentis suis ad illum ignem debent dirrigere sub poena præmissa D. 6) perpetuo D.
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5 3. De cemento et lateribus. St. f. 2. D. Nr. 2. A. 176. Item volunt, ut cementum sic vendatur. Quilibet vendens cementum debet dare centum et decem tinas pro una sexag. gross. Si vero minus dederit, perdet totum cementum, et non cremabit aliud infra unius anni spatium. Item mille lateres murales debent dari pro xxii grossis et mille lateres tectuales 1) debent dari pro xxiv grossis. Si vero pretiosius dederit, perdet lateres et infra unum annum non cremabit alios. 4. De Lapicidis. St. f. 2. D. Nr. 2. A. p. 176. Item, nulli magistro lapicidæ aut carpentario debet dari plus pro die laboranti nisi duo grossi denarii et servitori, qui mereri potest pro die ii grossi. Si vero plus receperit pro die, perdet totam suam substantiam et insuper exibit perpetuo civitatem. Et quicunque plus dederit pro die quam ordinatum est quotiens hoc fecerit, totiens dabit lx. parvos denarios. 5. De campana judicis. St. f. 2. D. Nr. 2. A. p. 176. Item post tertium pulsum campanae judicis nemo debet dare aliqem potum extra domum vel in domo. Si vero facere præsumpserit dabit lx parvos denarios. 6. De combustione auri. (14. Dec. 1314.) St. f. 4. A. p. 177. Nos Wolflinus judex et Henricus dictus de lapide, Ma- theus de Egra, Fridricus de Gallis, Martinus de Egra, Alber- tus Alberti, Betlehem Rudgerer 2) dictus pawer, Chonradus pleyer Pillungvs, Chonradus de Neumburga, Vlricus Snoymeri et Berchtoldus de Beneschaw jurati cives Pragensis civitatis notum facimus universis præsentes literas inspecturis, quod nos 1) tecturales D. A. 2) Rudiger A.
5 3. De cemento et lateribus. St. f. 2. D. Nr. 2. A. 176. Item volunt, ut cementum sic vendatur. Quilibet vendens cementum debet dare centum et decem tinas pro una sexag. gross. Si vero minus dederit, perdet totum cementum, et non cremabit aliud infra unius anni spatium. Item mille lateres murales debent dari pro xxii grossis et mille lateres tectuales 1) debent dari pro xxiv grossis. Si vero pretiosius dederit, perdet lateres et infra unum annum non cremabit alios. 4. De Lapicidis. St. f. 2. D. Nr. 2. A. p. 176. Item, nulli magistro lapicidæ aut carpentario debet dari plus pro die laboranti nisi duo grossi denarii et servitori, qui mereri potest pro die ii grossi. Si vero plus receperit pro die, perdet totam suam substantiam et insuper exibit perpetuo civitatem. Et quicunque plus dederit pro die quam ordinatum est quotiens hoc fecerit, totiens dabit lx. parvos denarios. 5. De campana judicis. St. f. 2. D. Nr. 2. A. p. 176. Item post tertium pulsum campanae judicis nemo debet dare aliqem potum extra domum vel in domo. Si vero facere præsumpserit dabit lx parvos denarios. 6. De combustione auri. (14. Dec. 1314.) St. f. 4. A. p. 177. Nos Wolflinus judex et Henricus dictus de lapide, Ma- theus de Egra, Fridricus de Gallis, Martinus de Egra, Alber- tus Alberti, Betlehem Rudgerer 2) dictus pawer, Chonradus pleyer Pillungvs, Chonradus de Neumburga, Vlricus Snoymeri et Berchtoldus de Beneschaw jurati cives Pragensis civitatis notum facimus universis præsentes literas inspecturis, quod nos 1) tecturales D. A. 2) Rudiger A.
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6 a juratis antecessoribus nostris civibus Pragensibus statuta re- cepimus infra scripta, scilicet ut Henricus dictus Rauber debeat per se vel suum subditum quodlibet aurum, sive civium fuerit vel hospitum conburere et ipsemet non debet emere nec ven- dere aurum. Debet etiam ipse Heinricus testam rivalis auri ad utilitatem illius, cujus est aurum convertere, vel ille solus convertat sibimet ad utilitatem coram Heinrico prædicto. Præ- terea si dictus Henricus conbustum aurum conburit debet gut- tas auri de testa evellere, quam testam pro se reponat. Præ- terea dicto Heinrico debent dari de marca rivalis auri, quæ per eum conburetur, sex parvi denarii Pragenses. Item de marca combusti auri iii parvi denarii, et de marca rivalis auri, quam purgabit et ponderabit, dabuntur ei iii parvi denarii. Item de ponderatione communi, quam facere debet de marca com- busti auri, quæ ad ipsum Heinricum afferetur, emptor dabit 1 parvum denarium. Item de auro ciminato de marca dabitur unus grossus denarius et caligo tamph maneat Heinrico præ- dicto. Item dictus Henricus debet tenere pondus ponderans aurum et argentum et debet sibi dari de quinque marcis ar- genti unus parvus denarius, et si citra fuerit, etiam unus par- vus denarius, et si citra xx marcas ponderabit vel ultra paulo plus debent sibi dari ii parvi denarii et sic deinceps. Præ- terea conbustoria auri debent esse, apud ipsum Henricum vel illum, quem jurati, qui pro tempore fuerint, ad hoc deputabunt et non alibi. Item aurum signari debet per ipsum Henricum vel per alium quem jurati ad hoc constituent, capite leonis, argentum vero medio capite leonis, et quicunque ex civibus vel hospitibus, aut ex præemptoribus auri contra praedictum statutum auri facere, præsumserit, tenetur dare poenæ nomine xxx solidos breves parvor. denar, prima vice, secunda vice decem talenta et si tertia vice excesserit, tenetur exire civita- tem, non rediturus per annum. Item conbustoria argenti debent esse apud Conradum et suum socium in ipsorum conbustorio vel in domo et non alibi. Isti debent conburere purum argen- tum. Si vero accedat quod non fuerit purum de uno quen- tino vel de uno setino, ita quod hoc eis invitis contingat, pro eo non debent ferre ponam. Si vero fuerit deterius, tenetur dare poenæe nomine xxx solidos parvorum denariorum prima vice, secunda vice decem talenta, tertia vice perdent conbusto- rium, si excesserint, sicut in ipsorum privilegio continetur; hortamur igitur et monemus tenore præsentium juratos succes- sores nostros cives Pragenses, qui pro tempore fuerint, eis ni-
6 a juratis antecessoribus nostris civibus Pragensibus statuta re- cepimus infra scripta, scilicet ut Henricus dictus Rauber debeat per se vel suum subditum quodlibet aurum, sive civium fuerit vel hospitum conburere et ipsemet non debet emere nec ven- dere aurum. Debet etiam ipse Heinricus testam rivalis auri ad utilitatem illius, cujus est aurum convertere, vel ille solus convertat sibimet ad utilitatem coram Heinrico prædicto. Præ- terea si dictus Henricus conbustum aurum conburit debet gut- tas auri de testa evellere, quam testam pro se reponat. Præ- terea dicto Heinrico debent dari de marca rivalis auri, quæ per eum conburetur, sex parvi denarii Pragenses. Item de marca combusti auri iii parvi denarii, et de marca rivalis auri, quam purgabit et ponderabit, dabuntur ei iii parvi denarii. Item de ponderatione communi, quam facere debet de marca com- busti auri, quæ ad ipsum Heinricum afferetur, emptor dabit 1 parvum denarium. Item de auro ciminato de marca dabitur unus grossus denarius et caligo tamph maneat Heinrico præ- dicto. Item dictus Henricus debet tenere pondus ponderans aurum et argentum et debet sibi dari de quinque marcis ar- genti unus parvus denarius, et si citra fuerit, etiam unus par- vus denarius, et si citra xx marcas ponderabit vel ultra paulo plus debent sibi dari ii parvi denarii et sic deinceps. Præ- terea conbustoria auri debent esse, apud ipsum Henricum vel illum, quem jurati, qui pro tempore fuerint, ad hoc deputabunt et non alibi. Item aurum signari debet per ipsum Henricum vel per alium quem jurati ad hoc constituent, capite leonis, argentum vero medio capite leonis, et quicunque ex civibus vel hospitibus, aut ex præemptoribus auri contra praedictum statutum auri facere, præsumserit, tenetur dare poenæ nomine xxx solidos breves parvor. denar, prima vice, secunda vice decem talenta et si tertia vice excesserit, tenetur exire civita- tem, non rediturus per annum. Item conbustoria argenti debent esse apud Conradum et suum socium in ipsorum conbustorio vel in domo et non alibi. Isti debent conburere purum argen- tum. Si vero accedat quod non fuerit purum de uno quen- tino vel de uno setino, ita quod hoc eis invitis contingat, pro eo non debent ferre ponam. Si vero fuerit deterius, tenetur dare poenæe nomine xxx solidos parvorum denariorum prima vice, secunda vice decem talenta, tertia vice perdent conbusto- rium, si excesserint, sicut in ipsorum privilegio continetur; hortamur igitur et monemus tenore præsentium juratos succes- sores nostros cives Pragenses, qui pro tempore fuerint, eis ni-
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hilominus consulentes, ut hæc statuta pro bono civitatis pra- gensis et incolarum ejus teneant et observent, ea non pejoran- tes, sed in melius, si potuerint, emendantes. In cujus rei te- stimonium præsentem paginam sigilli civitatis nostrae minimine roboramus. Datum Pragae anno domini meccxiiii xix kal. Januarii. 7. De Theloneo in ponte pragensi dando. (11. Aug. 1348.) St. f. 5. D. Nr. 3. A. 177. Hæ conditiones in thelonei receptione prout inferius continent de rebus universis in ponte ligneo Pragensi pro re- edificatione pontis lapidei sic observabuntur, quæ etiam notatæ sunt in hoc libro 1) anno Domini mecexlviii sequenti die post diem beati Laurentii martiris. Item primo de unaque 2) ligatura pannorum, quae zawm dicitur i gross. Item de quolibet stamine panni, quod educitur i hal. ltem de quolibet stamine panni mixti sive grisei, quod huc illuc ducitur i hal. Item de qualibet ligatura, quæ zawm dicitur de Golz seu gallice vel bavaricalis thele i gros. Item de quolibet vase vini Bozanici vel Rivoli iii gros. Item de quolibet vase vini, quod schawernak3) dicitur ii gros. Item de quolibet vase vini Elsasensis et Franconicensis ii gros. Item de quolibet vase vini Australici i gros. Item de quolibet vase medonis Egrensis 4) i gros. Item de quolibet vase cerevisiae Martialis i gros. Item de quolibet vase vini Luthmiricensis vi hal. Item de qualibet lagena vini Bozanici Ryvole et Schawer- ii hal. Item de quolibet magno vase Olei ii gross. Item de qualibet lagena Olei ii hal. Item de qualibet tunna alecum ii hal. Item de qualibet ligatura, quæ zawm dicitur rerum in- stitalium quarumcunque i gros. nach 1) In libro antiquo ubi antiqua jura civitatis conscripta sunt. A. hoc libro D. 2) unaquaque D. A. 3) Zawernak D. 4) fehlt A.
hilominus consulentes, ut hæc statuta pro bono civitatis pra- gensis et incolarum ejus teneant et observent, ea non pejoran- tes, sed in melius, si potuerint, emendantes. In cujus rei te- stimonium præsentem paginam sigilli civitatis nostrae minimine roboramus. Datum Pragae anno domini meccxiiii xix kal. Januarii. 7. De Theloneo in ponte pragensi dando. (11. Aug. 1348.) St. f. 5. D. Nr. 3. A. 177. Hæ conditiones in thelonei receptione prout inferius continent de rebus universis in ponte ligneo Pragensi pro re- edificatione pontis lapidei sic observabuntur, quæ etiam notatæ sunt in hoc libro 1) anno Domini mecexlviii sequenti die post diem beati Laurentii martiris. Item primo de unaque 2) ligatura pannorum, quae zawm dicitur i gross. Item de quolibet stamine panni, quod educitur i hal. ltem de quolibet stamine panni mixti sive grisei, quod huc illuc ducitur i hal. Item de qualibet ligatura, quæ zawm dicitur de Golz seu gallice vel bavaricalis thele i gros. Item de quolibet vase vini Bozanici vel Rivoli iii gros. Item de quolibet vase vini, quod schawernak3) dicitur ii gros. Item de quolibet vase vini Elsasensis et Franconicensis ii gros. Item de quolibet vase vini Australici i gros. Item de quolibet vase medonis Egrensis 4) i gros. Item de quolibet vase cerevisiae Martialis i gros. Item de quolibet vase vini Luthmiricensis vi hal. Item de qualibet lagena vini Bozanici Ryvole et Schawer- ii hal. Item de quolibet magno vase Olei ii gross. Item de qualibet lagena Olei ii hal. Item de qualibet tunna alecum ii hal. Item de qualibet ligatura, quæ zawm dicitur rerum in- stitalium quarumcunque i gros. nach 1) In libro antiquo ubi antiqua jura civitatis conscripta sunt. A. hoc libro D. 2) unaquaque D. A. 3) Zawernak D. 4) fehlt A.
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8 Item de quolibet centenario cupri stanni et plumbi, quod huc vel illud ducitur i hal. Item de quolibet centenario cerae ii hal. Item de centum cutibus magnis boum vel vaccarum ii gros. Item de quinquaginta cutibus earundem cutium i gros. Item de unaquælidque ligatura, quæ zawm dicitur parvarum cuticularum et etiam pellicularum quarumcunque 1) i gros. Item de medio zawm dictarum cuticularum seu pellicula- rum vi hal. Item de quartali unius zawm dictarum cuticularum et pel- licularum earumdem iii hal. Item de quolibet centenario ligni flader et puchspan et talium rerum i hal. Item de uno quoque curru salis i gros. Item de uno quoque curru ferri i gros. Item de quolibet centenarum lane ii hal 2). Item de quolibet molari, qui per pontem ducitur vi hal. Item de quoque curru lapidum laterum arenæ cimenti et argillæe i hal. Item de quolibet curru bladi cujuscunque grani et de quolibet curru lignorum truncorum et carbonum i hal. Item emptores et venditores pecorum de quolibet bove sive vacca i hal. Item de sex ovibus seu capris i hal. Item de duobus magnis porcis enutritis i hal. Item de sex porcis parvis i hal. Item, quilibet, qui cum rebus suis se per pontem traherit ad aliam mansionem iii gros. Item de qualibet sponsa matrimonialiter copulata et per pontem deducta i gross. Item de usione quantum drum dicitur iiii gros. Praeterea hoc statutum fecerunt cives jurati ejusdem anni, quod quicunque cauponum affusores vini, hoc est, illos duos viros, qui juraverint ad hoc, quod mensurent vinum portantium semel verbis confuditur, tenetur dare i ß gross., si eidem eos secundo similiter verbis confuderit, tenetur dare ii tl gross., si autem idem eos tertia vice verbis confuderit, tenetur x � gross. et non propinare uno anno continuo, si autem eos de facto male tractaverit, hoc est, verberaverit vel vulneraverit, tenetur dare x f" gross. 3). 1) fehlt A. 2) gros. D. 3) fehlt D.
8 Item de quolibet centenario cupri stanni et plumbi, quod huc vel illud ducitur i hal. Item de quolibet centenario cerae ii hal. Item de centum cutibus magnis boum vel vaccarum ii gros. Item de quinquaginta cutibus earundem cutium i gros. Item de unaquælidque ligatura, quæ zawm dicitur parvarum cuticularum et etiam pellicularum quarumcunque 1) i gros. Item de medio zawm dictarum cuticularum seu pellicula- rum vi hal. Item de quartali unius zawm dictarum cuticularum et pel- licularum earumdem iii hal. Item de quolibet centenario ligni flader et puchspan et talium rerum i hal. Item de uno quoque curru salis i gros. Item de uno quoque curru ferri i gros. Item de quolibet centenarum lane ii hal 2). Item de quolibet molari, qui per pontem ducitur vi hal. Item de quoque curru lapidum laterum arenæ cimenti et argillæe i hal. Item de quolibet curru bladi cujuscunque grani et de quolibet curru lignorum truncorum et carbonum i hal. Item emptores et venditores pecorum de quolibet bove sive vacca i hal. Item de sex ovibus seu capris i hal. Item de duobus magnis porcis enutritis i hal. Item de sex porcis parvis i hal. Item, quilibet, qui cum rebus suis se per pontem traherit ad aliam mansionem iii gros. Item de qualibet sponsa matrimonialiter copulata et per pontem deducta i gross. Item de usione quantum drum dicitur iiii gros. Praeterea hoc statutum fecerunt cives jurati ejusdem anni, quod quicunque cauponum affusores vini, hoc est, illos duos viros, qui juraverint ad hoc, quod mensurent vinum portantium semel verbis confuditur, tenetur dare i ß gross., si eidem eos secundo similiter verbis confuderit, tenetur dare ii tl gross., si autem idem eos tertia vice verbis confuderit, tenetur x � gross. et non propinare uno anno continuo, si autem eos de facto male tractaverit, hoc est, verberaverit vel vulneraverit, tenetur dare x f" gross. 3). 1) fehlt A. 2) gros. D. 3) fehlt D.
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9 8. Ne hospes contra hospitem emat merces. St. f. 27. D. Nr. 1. A. p. 187. Der richter vnd di schepfen vnd der rat von Prage, di wellen vnd gebieten daz, daz ein itslich gaft wider einen andern gaft nicht koufen fulle, der da ift uzerhalp der ftat ge- feffen, vnd ouch nicht verchoufen Iz mag ouch wol ein iclich gaft hie ligen fvnf tag vnd fich betrachten, ob er oufge- pinden myge oder nicht. An dem fechften tage foll er vf binden oder er mag ez enwek fvren, ob ez im fuget. Iz aber daz er vf gebindet, fo fol erz ouch hie verkoufen. Iz sol chain gaftgebe feinem gafte koufen wider einen andern gaft. Iz fol auch kein gaftgebe fines gaftes gut nicht ver- kovfen einem andern gafte, noch kein gaft fol ouch fines wirtes gut nicht verkoufen einem andern gafte. Iz schol ouch kein gaftgebe nicht gesellschaft haben mit finem gaste. Iz fol auch iclich gaftgebe finen gaft warnen der buze ; vnd mag aber der gaft finen wirt vber winden, daz er in nicht gewar- ret hat, fo fol der gaftgebe selbe die buze geben. Vber daz fint gesezet zwene man, die dar vmb gesworen haben der stat, daz fi des warten schullen; vnd wen sie dar vmbe besagen vf iren eit, daz hat kraft, vnd die buze dar vber daz fint drew schoch groffer pſennige ; vnd wo fie die buzze beſagen, da fol man nvr pfant nemen an burgen, vnd das phant das behelt man vierzehen tage; vnd loft man iz nicht in den vierzehen tagen, ſo gibt man im darnach nicht recht antwort. Vnd ouch welche furkovflein 1) neuwes kramgewant, welcherleye iz fi veil treit, das fal man ir nemen. De hospitibus. Anno domini mccexxviii factae funt conftitutiones infrafcriptae. St. f. 28. D. Nr. 2. A. p. 187. Diſe geſez haben di purger gemeinlich gemachet durch der stat eren willen. 1) vorkauffelin D.
9 8. Ne hospes contra hospitem emat merces. St. f. 27. D. Nr. 1. A. p. 187. Der richter vnd di schepfen vnd der rat von Prage, di wellen vnd gebieten daz, daz ein itslich gaft wider einen andern gaft nicht koufen fulle, der da ift uzerhalp der ftat ge- feffen, vnd ouch nicht verchoufen Iz mag ouch wol ein iclich gaft hie ligen fvnf tag vnd fich betrachten, ob er oufge- pinden myge oder nicht. An dem fechften tage foll er vf binden oder er mag ez enwek fvren, ob ez im fuget. Iz aber daz er vf gebindet, fo fol erz ouch hie verkoufen. Iz sol chain gaftgebe feinem gafte koufen wider einen andern gaft. Iz fol auch kein gaftgebe fines gaftes gut nicht ver- kovfen einem andern gafte, noch kein gaft fol ouch fines wirtes gut nicht verkoufen einem andern gafte. Iz schol ouch kein gaftgebe nicht gesellschaft haben mit finem gaste. Iz fol auch iclich gaftgebe finen gaft warnen der buze ; vnd mag aber der gaft finen wirt vber winden, daz er in nicht gewar- ret hat, fo fol der gaftgebe selbe die buze geben. Vber daz fint gesezet zwene man, die dar vmb gesworen haben der stat, daz fi des warten schullen; vnd wen sie dar vmbe besagen vf iren eit, daz hat kraft, vnd die buze dar vber daz fint drew schoch groffer pſennige ; vnd wo fie die buzze beſagen, da fol man nvr pfant nemen an burgen, vnd das phant das behelt man vierzehen tage; vnd loft man iz nicht in den vierzehen tagen, ſo gibt man im darnach nicht recht antwort. Vnd ouch welche furkovflein 1) neuwes kramgewant, welcherleye iz fi veil treit, das fal man ir nemen. De hospitibus. Anno domini mccexxviii factae funt conftitutiones infrafcriptae. St. f. 28. D. Nr. 2. A. p. 187. Diſe geſez haben di purger gemeinlich gemachet durch der stat eren willen. 1) vorkauffelin D.
Strana 10
10 9. Quod unus hospes non vendat alteri metalla aliqua ad libram spectantia. (Ibidem.) Item daz erste gesez ift das, daz ein gaft einem andern gafte weder zin, noch pley, noch kuppfer, noch deheinerlei koufmanschaft, di zu der wage gehorent, verkoufen fol, bi der buze, daz ſint drew ſchok grozzer prager pfennige, di er ge- ben sol. 10. Ne hospes ab hospite emat vel ven- dat eidem. (Ibidem.) Item das ander gesez ift, daz dehein wirt feinem gafte deheinerlei koufmanſchaft koufen noch verkoufen fol bi der fel- ben buze. 11. De propinatione vini. (Ibidem.) Item ez schol ouch dehein purger schenken eines gaftes wein; tete er aber das, fo fol er ye von dem vaffe, als ma- nich, vas er aus schenket, drew schok geben zv buze der vor- genanten 1) pfennige. 12. De mercibus comestibilibus. (Ibidem.) Item ez mag ouch ein yetflich 2) gaft feine koufman- schaft von effenden dingen drei tag hie selb verkoufen, vnd nach den drein tagen fol er fi hin geben oder verfuren bei der genanten buze. 13. Ne quis aurum vel argentum det super terminum. (Ibidem.) Item ez fol ouch dehein purger noch dehein gaft weder golt noch filber verkoufen noch hin borgen ouf ein tag ; er sol ez hin geben nvr vmb bereite pfenninge, daz man ez wege, vnd ouch im hin trage bi der buze, di her nach gefezet ift. 1) egenannten D. 2) icleich D.
10 9. Quod unus hospes non vendat alteri metalla aliqua ad libram spectantia. (Ibidem.) Item daz erste gesez ift das, daz ein gaft einem andern gafte weder zin, noch pley, noch kuppfer, noch deheinerlei koufmanschaft, di zu der wage gehorent, verkoufen fol, bi der buze, daz ſint drew ſchok grozzer prager pfennige, di er ge- ben sol. 10. Ne hospes ab hospite emat vel ven- dat eidem. (Ibidem.) Item das ander gesez ift, daz dehein wirt feinem gafte deheinerlei koufmanſchaft koufen noch verkoufen fol bi der fel- ben buze. 11. De propinatione vini. (Ibidem.) Item ez schol ouch dehein purger schenken eines gaftes wein; tete er aber das, fo fol er ye von dem vaffe, als ma- nich, vas er aus schenket, drew schok geben zv buze der vor- genanten 1) pfennige. 12. De mercibus comestibilibus. (Ibidem.) Item ez mag ouch ein yetflich 2) gaft feine koufman- schaft von effenden dingen drei tag hie selb verkoufen, vnd nach den drein tagen fol er fi hin geben oder verfuren bei der genanten buze. 13. Ne quis aurum vel argentum det super terminum. (Ibidem.) Item ez fol ouch dehein purger noch dehein gaft weder golt noch filber verkoufen noch hin borgen ouf ein tag ; er sol ez hin geben nvr vmb bereite pfenninge, daz man ez wege, vnd ouch im hin trage bi der buze, di her nach gefezet ift. 1) egenannten D. 2) icleich D.
Strana 11
11 14. De pannis et pepere. (Ibidem.) Item, ez fol ouch niemand weder gewant noch pfeffer noch deheinerlei koufmanschaft verkoufen noch hin borgen, er enhabe ez den bereit in feiner gewalt; vnd wen er ez verkou- fet, so sol er ez lafsen tragen aus feiner gewalt, vnd wen ez ausgetragen ift, fo enfol er, noch fein broteffe, ez nicht lofen, noch wider koufen. 15. Ne quis concedat pecuniam super terminum. (Ibidem.) Item, ez fol ouch nimant bereite pfenninge hin leihen auf ein tag vm gewin, vnd nimand fol den tag feiner gulde ver- lengen vmb gewin. 16. Ne quis concedat alicui Judo pecunias. (lbidem.) Item, ez fol ouch dehein criften man deheinem Juden leihen pfenninge vm gewin; geschehe aber daz, daz ymant beschuldiget wurde an den dingen oder an deheinen der dinge, der mag sich entschuldigen felbdrit mit feinem eide mit zwen biderben mannen der iezslicher gesezzen sei ze hvndert schocken. Vnd ift daz, daz er ſich alſo nicht entſchuldigen mag, fo fol er geben zehen schok der vorgenanten pfenninge ze buze. Wirt aber einer beschuldiget fulcher dinge ze dem andern mal, vnd mag er sich nicht entschuldigen selb dritte, als vor geschriben ift, ſo ſol er zweinzik ſchok pfeninge geben ze buze. Were aber das, daz er ze dem dritten mal an deheinen der dinge von den scheppfen oder von der grozzern meinge der ſcheppfen beci- gen wurden, so fol fich alles fin gut vervallen ze buze alfo, dem kunige dez gutes ein dritte teil, der ftat der andere dritte teil, feiner haufvrowen vnd seinen kindern daz dritte dritle teil; darzy ſchol er di ftat ravmen ewiclichen. 17. De dampnis. (Ibidem.) Item, ez ift ouch der gefez eines, wen ein man einen globten schaden auf eines andern mannes schaden nemen fol
11 14. De pannis et pepere. (Ibidem.) Item, ez fol ouch niemand weder gewant noch pfeffer noch deheinerlei koufmanschaft verkoufen noch hin borgen, er enhabe ez den bereit in feiner gewalt; vnd wen er ez verkou- fet, so sol er ez lafsen tragen aus feiner gewalt, vnd wen ez ausgetragen ift, fo enfol er, noch fein broteffe, ez nicht lofen, noch wider koufen. 15. Ne quis concedat pecuniam super terminum. (Ibidem.) Item, ez fol ouch nimant bereite pfenninge hin leihen auf ein tag vm gewin, vnd nimand fol den tag feiner gulde ver- lengen vmb gewin. 16. Ne quis concedat alicui Judo pecunias. (lbidem.) Item, ez fol ouch dehein criften man deheinem Juden leihen pfenninge vm gewin; geschehe aber daz, daz ymant beschuldiget wurde an den dingen oder an deheinen der dinge, der mag sich entschuldigen felbdrit mit feinem eide mit zwen biderben mannen der iezslicher gesezzen sei ze hvndert schocken. Vnd ift daz, daz er ſich alſo nicht entſchuldigen mag, fo fol er geben zehen schok der vorgenanten pfenninge ze buze. Wirt aber einer beschuldiget fulcher dinge ze dem andern mal, vnd mag er sich nicht entschuldigen selb dritte, als vor geschriben ift, ſo ſol er zweinzik ſchok pfeninge geben ze buze. Were aber das, daz er ze dem dritten mal an deheinen der dinge von den scheppfen oder von der grozzern meinge der ſcheppfen beci- gen wurden, so fol fich alles fin gut vervallen ze buze alfo, dem kunige dez gutes ein dritte teil, der ftat der andere dritte teil, feiner haufvrowen vnd seinen kindern daz dritte dritle teil; darzy ſchol er di ftat ravmen ewiclichen. 17. De dampnis. (Ibidem.) Item, ez ift ouch der gefez eines, wen ein man einen globten schaden auf eines andern mannes schaden nemen fol
Strana 12
12 oder wil, daz mag er wol tuen in fulcher weife, daz er mit dem manne, zv dem er den schaden genvmen hat, vor daz ge- richte in di vier benke treten fol, vnd fol das belutmern, auf wen er den schaden genvmen habe, vnd waz das sei, daz er gekoufet habe, vnd wem er das gekoufet habe, so hat ez kraft; tete er des nicht, so hat ez nicht kraft. 18. De ludo. (Ibidem.) Item, ouch ift daz der gesez eines, daz nyemant vmb deheine bereitschaft, noch vmb dehein gelt spilen fol. Geschehe aber daz, daz einer einen andern icht an gewunne mit spil; iener, der da verfpilet, mag nymmer verlifen nvr das, daz er vber feiner gurtel hat, vnd daz sullen si beide verbuzen y der man mit fumf schillingen haller; gewinnet aber einer dem andern ein schok an oder mer mit spil, daz sullen si ouch beide ver- buzen y der man mit einem schok grozzer pheninge pregischer gegen den scheppfen der stat*). 19. Ne deferantur armorum defendicula. (De gladiis et cultellis.) (cc. 8. Sept. 1327.) St. f. 29. D. Nr. 4. A. p. 188. Wir richter vnd scheppfen vnd purger gemeinchlich der stat zv Prage bechennen, daz wir mit gemeinem rate geboten haben von vnfers herren des kuniges Johans vnd des haupt- mannes hern Berken wegen von iren geheizze vnd ouch von vnsern wegen durch dez gemachs willen, daz der mort vnd ander vntat in der ftat abge, daz nieman der in der stat zv Prage 1) gesezzen oder wonhaft ift, fol swert noch stechmeffer tragen in der ftat zv Prage, er habe 2) denne zehen march wert erbes, vnd daz er die zehen march verlofunge, wenne der stat lofunge ift, Treit ieman dar vber swert oder ftehmeffer, der richter oder fein gesinde fol im ez nemen, vnde funf schilling haller darzy3) zy pvzze. Wirt 4) aber ymant ſwert oder stechmeffer tragen, der alfo zy zehen marchen nicht gesefsen ift, der schol das verpurgen, vnd trage er swert oder stechmeffer, vnd lo- funge von zehen marchen, darnach vnd 5) lofunge wird gesazt hoch 1) fehlt D. 2) fehlt D. 3) dar vber D. 4) Wil D. 5) die D. *) vnib spilgelt sol man keines rechtes helfen A. D.
12 oder wil, daz mag er wol tuen in fulcher weife, daz er mit dem manne, zv dem er den schaden genvmen hat, vor daz ge- richte in di vier benke treten fol, vnd fol das belutmern, auf wen er den schaden genvmen habe, vnd waz das sei, daz er gekoufet habe, vnd wem er das gekoufet habe, so hat ez kraft; tete er des nicht, so hat ez nicht kraft. 18. De ludo. (Ibidem.) Item, ouch ift daz der gesez eines, daz nyemant vmb deheine bereitschaft, noch vmb dehein gelt spilen fol. Geschehe aber daz, daz einer einen andern icht an gewunne mit spil; iener, der da verfpilet, mag nymmer verlifen nvr das, daz er vber feiner gurtel hat, vnd daz sullen si beide verbuzen y der man mit fumf schillingen haller; gewinnet aber einer dem andern ein schok an oder mer mit spil, daz sullen si ouch beide ver- buzen y der man mit einem schok grozzer pheninge pregischer gegen den scheppfen der stat*). 19. Ne deferantur armorum defendicula. (De gladiis et cultellis.) (cc. 8. Sept. 1327.) St. f. 29. D. Nr. 4. A. p. 188. Wir richter vnd scheppfen vnd purger gemeinchlich der stat zv Prage bechennen, daz wir mit gemeinem rate geboten haben von vnfers herren des kuniges Johans vnd des haupt- mannes hern Berken wegen von iren geheizze vnd ouch von vnsern wegen durch dez gemachs willen, daz der mort vnd ander vntat in der ftat abge, daz nieman der in der stat zv Prage 1) gesezzen oder wonhaft ift, fol swert noch stechmeffer tragen in der ftat zv Prage, er habe 2) denne zehen march wert erbes, vnd daz er die zehen march verlofunge, wenne der stat lofunge ift, Treit ieman dar vber swert oder ftehmeffer, der richter oder fein gesinde fol im ez nemen, vnde funf schilling haller darzy3) zy pvzze. Wirt 4) aber ymant ſwert oder stechmeffer tragen, der alfo zy zehen marchen nicht gesefsen ift, der schol das verpurgen, vnd trage er swert oder stechmeffer, vnd lo- funge von zehen marchen, darnach vnd 5) lofunge wird gesazt hoch 1) fehlt D. 2) fehlt D. 3) dar vber D. 4) Wil D. 5) die D. *) vnib spilgelt sol man keines rechtes helfen A. D.
Strana 13
13 oder nider. Gefchech aver daz, daz der selbe ein vntat tut, daz er einen zy tot flecht oder verwunt oder leint vnd vor- fluchtich wirt, so schol der purgel zehen march den schepfen ouf die stat geben, vnd di vntat oder die geschicht schol ge- vordert werden zv demfelben schol 1) nach der ftat recht. Aber wer ovzzerhalb der stat geseffen oder wonhaft ift, er fei ge- sefsen oder vngeseffen, der schol noh ſwert noh meſfer in der ftat tragen, er fei dann ein lantherre oder ein purger, der mak wol mit feinen khnehten swert vnd mezzer furen vnd tragen. E7 fullen ouch pfaffen khnecht, wi grof ir herren fein, noch ſwert noch meffer in der ftat tragen; vnd wer in di stat reiten, varn oder chomen wil, vnd nicht herberig hat, der schol swert vnd meffer vor der stat lazzen, oder man nimt ez im als den andern, ob er in die stat damit chomet. Ift aber daz, daz er in ein herberig chomt, der wirt schol im fagen, daz er swert und meffer in der herberig lazze vnd nicht da mit auzgee; vnd get er dar vber da mit auz; man schol im ez nemen ; ſagt ez im awer der wirt nicht, fo schol der wirt daz ver- puezzen mit funf schilling haller gegen dem richter vnd den schepfen. Dar vber wer ein meffer treit verporgen in schuhen oder vnder den chleidern; zv wem man daz vindet, dem fol man ez nemen vnd zwainzich groffe pfenning zv puzze. Vindet man ez zu dem felben zu dem andern male, er schol ez alfo ſelbft verpuzzen. Vindet man ez zv dem ſelben zu dem dritten mal, man ſchol im daz meffer durch die hant stechen vnd die stat verpieten. Hat aber der felbe nicht pfenning zu geben zy puzze zv dem erften mal oder zv dem andern mal, er schol ie fur die zwainzich grozze acht tage zv dem richter in einem ſtokch fizen vnd den vreuel da mit puzzen. Daz geseze ift gemachet do man zalt noch Criftes geburde dreuzehen hundert jar in dem siben vnd zwainzigiftem jar vmbe vnfern Vrowen tage der le- geren. 20. Ne sine face post pulsum campanae judicis deambuletur. (De campana judicis D.) (15. Juli 1329.) St. f. 30 D. Nr. 5. A. p. 189. Wir richter vnd schepfen vnd purger gemain in der ftat ze Prage bechennen, das wir durch des vrides vnd des gemaches 1) solt (schuldigen) D.
13 oder nider. Gefchech aver daz, daz der selbe ein vntat tut, daz er einen zy tot flecht oder verwunt oder leint vnd vor- fluchtich wirt, so schol der purgel zehen march den schepfen ouf die stat geben, vnd di vntat oder die geschicht schol ge- vordert werden zv demfelben schol 1) nach der ftat recht. Aber wer ovzzerhalb der stat geseffen oder wonhaft ift, er fei ge- sefsen oder vngeseffen, der schol noh ſwert noh meſfer in der ftat tragen, er fei dann ein lantherre oder ein purger, der mak wol mit feinen khnehten swert vnd mezzer furen vnd tragen. E7 fullen ouch pfaffen khnecht, wi grof ir herren fein, noch ſwert noch meffer in der ftat tragen; vnd wer in di stat reiten, varn oder chomen wil, vnd nicht herberig hat, der schol swert vnd meffer vor der stat lazzen, oder man nimt ez im als den andern, ob er in die stat damit chomet. Ift aber daz, daz er in ein herberig chomt, der wirt schol im fagen, daz er swert und meffer in der herberig lazze vnd nicht da mit auzgee; vnd get er dar vber da mit auz; man schol im ez nemen ; ſagt ez im awer der wirt nicht, fo schol der wirt daz ver- puezzen mit funf schilling haller gegen dem richter vnd den schepfen. Dar vber wer ein meffer treit verporgen in schuhen oder vnder den chleidern; zv wem man daz vindet, dem fol man ez nemen vnd zwainzich groffe pfenning zv puzze. Vindet man ez zu dem felben zu dem andern male, er schol ez alfo ſelbft verpuzzen. Vindet man ez zv dem ſelben zu dem dritten mal, man ſchol im daz meffer durch die hant stechen vnd die stat verpieten. Hat aber der felbe nicht pfenning zu geben zy puzze zv dem erften mal oder zv dem andern mal, er schol ie fur die zwainzich grozze acht tage zv dem richter in einem ſtokch fizen vnd den vreuel da mit puzzen. Daz geseze ift gemachet do man zalt noch Criftes geburde dreuzehen hundert jar in dem siben vnd zwainzigiftem jar vmbe vnfern Vrowen tage der le- geren. 20. Ne sine face post pulsum campanae judicis deambuletur. (De campana judicis D.) (15. Juli 1329.) St. f. 30 D. Nr. 5. A. p. 189. Wir richter vnd schepfen vnd purger gemain in der ftat ze Prage bechennen, das wir durch des vrides vnd des gemaches 1) solt (schuldigen) D.
Strana 14
14 willen fulche geseze gefazet haben vnd gelubt haben pey unferm eid ze halten, als lank als vns gut dunket, das nyman nach des richters glocken, als man ze dem dritte mal gelautet hat, in der stat an licht gen fal. Dar vber wirt yman begriffen vnd auf gehal- ten vom dem richter oder von finem gefinde, der fol ze buzze geben ein schok grozzer pfenninge, vnd fol verlorn habn verpoten wier 1) ob man die bey im vindet; vnd ob er der pfennige nicht gibt oder nicht ze geben hat, fo fol her acht tag in dem turn auf der brucke vor dem spital da ze Prag puzzen die felbe vntat. Wer aber das, das man den felben ze dem ander mal alfo felbeft be- griffe vnd auf hilte, fo fol her zwai schok gebn ze puzze, oder her jol zwo wochen puzzen in dem vorgenannten turn. Wird aber der felbe ze dem dritte mal alfo felbeft begriffen vnd auf gehalten, so ſol er drev ſchok ze buzze gebn. Hat er der nicht ze geben, fo sol er drei wochen in dem genant turn ligen vnd puzzen, vnd sol di ſtat raumen vod aus der ftat fein ein jar an aller ſlachte wi- derred. Der selbe puzze an den pfennigen vnd an dem harnasch gehort 2) dem richter das dritte tail vnd den schepfen di zwei tail. Das ift geschehen nach Criftes geburt vber drevzeln hundert jar in dem nevn vnd zweinzigsten jar an dem heiligen zwelfboten tak, als si verfanten wurden. 21. De juvenibus civibus. (16. Juni 1330) St. f. 30 D. Nr. 6. A. 189. Wir.. richter vnd..fcepfen vnd purger gemeinclich arm vnd reich ze Prag fein des ze rat worden, vnd mit vordachtem myte vber ein chommen mit vnfers hern des chvniges willen vm di jungen vngeraten purgere da ze Prag, fi fein reich oder arm, durch ir gedeinuffe willen, welcher derfelben jungen purger, er fei ledig oder elich, der sines gvtes vngweltig ift, sein gut furbas verziret vnd vertut vnnuzlich, es sei mit ezzen oder mit trinken, oder wi er das anders vertut, den fol der ftat richter vahen, vnd ful in in di venknuffe bringen in den turm vf die brucke vor das spital, vnd fol in da lan sizen virzehen tag; vnd swenn derfelbe vs der venknuffe chomet, wirt er aber vngeraten als vor, in fol aber der ftat richter vahen, vnd fol in an difelbe ftat bringen in die venknuffe, das er da felbef fizet vier wochen; vnd tvt es aber me, als er aus chomet, fo fol er das verbuzzen in der selbe venk- 1) Wehr. 2) gelpit A.
14 willen fulche geseze gefazet haben vnd gelubt haben pey unferm eid ze halten, als lank als vns gut dunket, das nyman nach des richters glocken, als man ze dem dritte mal gelautet hat, in der stat an licht gen fal. Dar vber wirt yman begriffen vnd auf gehal- ten vom dem richter oder von finem gefinde, der fol ze buzze geben ein schok grozzer pfenninge, vnd fol verlorn habn verpoten wier 1) ob man die bey im vindet; vnd ob er der pfennige nicht gibt oder nicht ze geben hat, fo fol her acht tag in dem turn auf der brucke vor dem spital da ze Prag puzzen die felbe vntat. Wer aber das, das man den felben ze dem ander mal alfo felbeft be- griffe vnd auf hilte, fo fol her zwai schok gebn ze puzze, oder her jol zwo wochen puzzen in dem vorgenannten turn. Wird aber der felbe ze dem dritte mal alfo felbeft begriffen vnd auf gehalten, so ſol er drev ſchok ze buzze gebn. Hat er der nicht ze geben, fo sol er drei wochen in dem genant turn ligen vnd puzzen, vnd sol di ſtat raumen vod aus der ftat fein ein jar an aller ſlachte wi- derred. Der selbe puzze an den pfennigen vnd an dem harnasch gehort 2) dem richter das dritte tail vnd den schepfen di zwei tail. Das ift geschehen nach Criftes geburt vber drevzeln hundert jar in dem nevn vnd zweinzigsten jar an dem heiligen zwelfboten tak, als si verfanten wurden. 21. De juvenibus civibus. (16. Juni 1330) St. f. 30 D. Nr. 6. A. 189. Wir.. richter vnd..fcepfen vnd purger gemeinclich arm vnd reich ze Prag fein des ze rat worden, vnd mit vordachtem myte vber ein chommen mit vnfers hern des chvniges willen vm di jungen vngeraten purgere da ze Prag, fi fein reich oder arm, durch ir gedeinuffe willen, welcher derfelben jungen purger, er fei ledig oder elich, der sines gvtes vngweltig ift, sein gut furbas verziret vnd vertut vnnuzlich, es sei mit ezzen oder mit trinken, oder wi er das anders vertut, den fol der ftat richter vahen, vnd ful in in di venknuffe bringen in den turm vf die brucke vor das spital, vnd fol in da lan sizen virzehen tag; vnd swenn derfelbe vs der venknuffe chomet, wirt er aber vngeraten als vor, in fol aber der ftat richter vahen, vnd fol in an difelbe ftat bringen in die venknuffe, das er da felbef fizet vier wochen; vnd tvt es aber me, als er aus chomet, fo fol er das verbuzzen in der selbe venk- 1) Wehr. 2) gelpit A.
Strana 15
15 nuſſe virteil eines iares; ze dem virdmal fol er fizen in der felbe venknuffe ein halp iar, ob er des selben pflege; vnd ift denn vn- geraten ze dem fvmt mal als vor, so fol man in in den sak ſtozzen vnd dertrinken 1). Item wil aber den selben vngeraten jungen feiner frewent deheiner selbe zichtigen, er mag es wol getvn in der wife, als vorgeschriben stet. Item dar vber, wer der were, der demfelben vngeraten jun- gen, er sei criften ader jude, ichteficht borget, der fol das durch- ſlechtes vorlorn haben, vnd fal dar vm nimmer me monen; im ſol ouch dhein recht dar vm geschehen. Dar vber fol der felbe das verbuzzen, er sol drew schok grozzer pfennige geben; vnd ob der felbe furbas dar vm monet, alz oft als er das tvt, ſo fol er ye das verbuzzen mit drin schocken grozzer pfenningen, oder er muge dar vm ein recht tyn, das er ien nicht gemonet hab, vnd fol allewek das verlorn haben, das er jenem porget hat. Item vber das alles, wer des selben vngeraten jungen purgel wirt, den sol man vahen vnd sezen ze dem selb schol in di venk- nuſſe in den turm, das er dar inne als lank fize, als der ſelb schol sizen schol. Item, der buzze aller an den pfennigen fal das dritte teil fein des richters vnd di zwei teil der stat. Item, diſe dink sein beschriben vnd gelautmert an dem neh- ſten tag nach fand Veytes tag, an einem funnabent. 22. De jure civili qualiter debeat con- quiri. St. 34. D. Nr. 7. A. 178. Daz ift der purger 2) geseze vnd ir recht ze Prage, wer sich her ein ze Prage mit wesen halten wil, der schol byn vier wochen purger recht gewinnen; domit ift er der lofunge ledich von derfelben zeit jar vnd tak. Tut er aber des nicht, fo fol er lofungen als ein purger ze hant, ab in der stat lofunge begreift. 23. De obstagiis. St. f. 34 D. Nr. 8. A. p. 178. Wer laiften wil oder inleger gelobt nach der ftat recht zv Prag der schol in eines piderben mannes hovs oder in fein her- 1) ertrenken D. 2) gesworn burger vnd der gemeine D.
15 nuſſe virteil eines iares; ze dem virdmal fol er fizen in der felbe venknuffe ein halp iar, ob er des selben pflege; vnd ift denn vn- geraten ze dem fvmt mal als vor, so fol man in in den sak ſtozzen vnd dertrinken 1). Item wil aber den selben vngeraten jungen feiner frewent deheiner selbe zichtigen, er mag es wol getvn in der wife, als vorgeschriben stet. Item dar vber, wer der were, der demfelben vngeraten jun- gen, er sei criften ader jude, ichteficht borget, der fol das durch- ſlechtes vorlorn haben, vnd fal dar vm nimmer me monen; im ſol ouch dhein recht dar vm geschehen. Dar vber fol der felbe das verbuzzen, er sol drew schok grozzer pfennige geben; vnd ob der felbe furbas dar vm monet, alz oft als er das tvt, ſo fol er ye das verbuzzen mit drin schocken grozzer pfenningen, oder er muge dar vm ein recht tyn, das er ien nicht gemonet hab, vnd fol allewek das verlorn haben, das er jenem porget hat. Item vber das alles, wer des selben vngeraten jungen purgel wirt, den sol man vahen vnd sezen ze dem selb schol in di venk- nuſſe in den turm, das er dar inne als lank fize, als der ſelb schol sizen schol. Item, der buzze aller an den pfennigen fal das dritte teil fein des richters vnd di zwei teil der stat. Item, diſe dink sein beschriben vnd gelautmert an dem neh- ſten tag nach fand Veytes tag, an einem funnabent. 22. De jure civili qualiter debeat con- quiri. St. 34. D. Nr. 7. A. 178. Daz ift der purger 2) geseze vnd ir recht ze Prage, wer sich her ein ze Prage mit wesen halten wil, der schol byn vier wochen purger recht gewinnen; domit ift er der lofunge ledich von derfelben zeit jar vnd tak. Tut er aber des nicht, fo fol er lofungen als ein purger ze hant, ab in der stat lofunge begreift. 23. De obstagiis. St. f. 34 D. Nr. 8. A. p. 178. Wer laiften wil oder inleger gelobt nach der ftat recht zv Prag der schol in eines piderben mannes hovs oder in fein her- 1) ertrenken D. 2) gesworn burger vnd der gemeine D.
Strana 16
16 berg ein varn vnd ein chomen, wo man im daz beſcheit, vnd schol dar inne zwa imal effen an einem tage, als man nicht vaftet, vnd ſchol dar inne fein bi nacht vnd bi tage, vnd schol dar ovs nicht enchommen, daz ez im zu schaden mocht chomen an dem leib oder an dem gut an yens vrlovbe 1), dem er do leiftt. 24. De tabulis judicii. St. f. 34. D. Nr. 9. A. p. 178. Das ift ein recht von des gerichtes tavel. Wem der richter vnd ein schepfe ydermann vf fein eid gefteet, vm was sach das fey, das hat kraft; vnd ein schepfe mac driftunt gelteen um ein sach, daz es kraft hat. Ift aber der schepfen mer wen ein, di ez gesteen mit famt dem richter vf ire eide, daz hat so vil mer kraft. 25. De receptione super dampna debi- toris. (15. Sept. 1330.) St. f. 34. D. Nr. 10 A. p. 178. Wer vf eines schaden sines schuldigers sein gelt nemen fol oder wil, er habe des priefe oder nicht, der fol daz nach der ftat recht tyn; er fol es lutmern2) in den vir benken in dem gericht, daz er daz gelt genumen hab vf dez mannes schaden da ze dem, vnd den selben, ze dem er daz gelt vf schaden genumen hat, fol er bi im lan steen in dem gericht, vnd der selbe fol dez bekennen; vnd als er ez bechant hat, gelavbt man im ez, wol vnd gut ; wol man ez nicht tun, ſo fol der felbe daz behalden mit feinem ayd ; er fol ſweren vf dem cruze, ſo hat ez craft, anders hat ez nicht craft, vnd man gilt dem schaden anders nicht. Do man zalt nach Criftes gepurt dreuzehen hundert jar, dar- nach in dem dreyfigyften jar wierzehen tag vor fand Michels tag ift das gemerket vnd geschriben 3). 26. Demensaseu expensis obstagiantium. St. f. 34 D. Nr. 11. A. p. 170. Wer inleger leiften fol nach dem ftatrecht der fol nacht vnd tag inneligen vnd demfelben fol der wirt nur drei gros 1) Vrlaube A. D. 2) lauthmern D. A. 3) (Do man zalt — geschri- ben) fehlt in D. und A.
16 berg ein varn vnd ein chomen, wo man im daz beſcheit, vnd schol dar inne zwa imal effen an einem tage, als man nicht vaftet, vnd ſchol dar inne fein bi nacht vnd bi tage, vnd schol dar ovs nicht enchommen, daz ez im zu schaden mocht chomen an dem leib oder an dem gut an yens vrlovbe 1), dem er do leiftt. 24. De tabulis judicii. St. f. 34. D. Nr. 9. A. p. 178. Das ift ein recht von des gerichtes tavel. Wem der richter vnd ein schepfe ydermann vf fein eid gefteet, vm was sach das fey, das hat kraft; vnd ein schepfe mac driftunt gelteen um ein sach, daz es kraft hat. Ift aber der schepfen mer wen ein, di ez gesteen mit famt dem richter vf ire eide, daz hat so vil mer kraft. 25. De receptione super dampna debi- toris. (15. Sept. 1330.) St. f. 34. D. Nr. 10 A. p. 178. Wer vf eines schaden sines schuldigers sein gelt nemen fol oder wil, er habe des priefe oder nicht, der fol daz nach der ftat recht tyn; er fol es lutmern2) in den vir benken in dem gericht, daz er daz gelt genumen hab vf dez mannes schaden da ze dem, vnd den selben, ze dem er daz gelt vf schaden genumen hat, fol er bi im lan steen in dem gericht, vnd der selbe fol dez bekennen; vnd als er ez bechant hat, gelavbt man im ez, wol vnd gut ; wol man ez nicht tun, ſo fol der felbe daz behalden mit feinem ayd ; er fol ſweren vf dem cruze, ſo hat ez craft, anders hat ez nicht craft, vnd man gilt dem schaden anders nicht. Do man zalt nach Criftes gepurt dreuzehen hundert jar, dar- nach in dem dreyfigyften jar wierzehen tag vor fand Michels tag ift das gemerket vnd geschriben 3). 26. Demensaseu expensis obstagiantium. St. f. 34 D. Nr. 11. A. p. 170. Wer inleger leiften fol nach dem ftatrecht der fol nacht vnd tag inneligen vnd demfelben fol der wirt nur drei gros 1) Vrlaube A. D. 2) lauthmern D. A. 3) (Do man zalt — geschri- ben) fehlt in D. und A.
Strana 17
17 vor ein mal rechen, vnd der felbe mak ein virteil eines jares inligen, das er die koft nicht bezalt nach dem virteil fo fol er den wirt bezalen mit bereiten pfennigen. 27. Quomodo creditor debet facere cum debet super dampna recipere debitoris 1). (19. Mai 1332.) St. f. 34. D. 12 A. 178. Do man zalt nach Criftes gepurt dreuzehen hundert jar vnd zwai vnd dreifig iar, do feint di gefworn der stat ze Prage Ileinrich der glas, Niclas Rokganer Niklas im turm, Jo- han gewanfneider vnd ander aidgenoffen des ze rat worden mit fampt den elteften purgern, vnd feint des mit in vber ein chumen in der nechften wochen vor der chruzwochen an eim dinstag. Swer der ift, der fein gelt, das man im schuldig ift, auf ienes schaden, der do schuldig ift, nemen wil oder nemen schol, her hab des prief oder nicht, der schol geen vor das gerichte wur di wier benken, do richter vnd schepfen zu gericht fizen, vnd schol das lautmeren, das er das gelt genumen hab2) auf eines schaden, vnd fol den benennen vnd fol ienen bei im lan steen, zu dem er es genumen3) hat, er fei Criften oder Jud, vnd derfelbe ſchol das bechennen. Wil fich dor vber der- selbe, auf den man schaden genumen hat, daran lan genuegen, das ftet da zi im; wil er des nicht, ſo schol der, der vf schaden genumen hat, das mit feim aid behalten, er schol schwern vf dem heiligen cruze, vnd das selbe schol iener auch tun, der auf schaden gegeben hat, fol auch ſwern, wil man im es nicht gelauben. Swer alfo felbeft fein gelt auf schaden nymt vnd den schaden alfo felbft beweift, den schaden gilt man im pillich, vnd swer des nicht entut, vnd ob er des prief habe oder het, welcherlei di prief wern vnd was ingefigel daran hieng, das er des nicht lautmeren folt, vnd das er es nicht tun scholt, als vorgeschriben steet, das fol dhehein crafft haben, das man dem felben dhehein schaden richten fol. 28. Quando unus excredit bona alicujus et postea aufugit, quid eum illo sit fa- ciendum. (13. Jan. 1328.) S. 34. D. Nr. 13. A. 179. Nos Nicolaus judex ceterique jurati et tota communitas 1) creditoris D. und A. 2) D. gewunnen. 3) ebenso.
17 vor ein mal rechen, vnd der felbe mak ein virteil eines jares inligen, das er die koft nicht bezalt nach dem virteil fo fol er den wirt bezalen mit bereiten pfennigen. 27. Quomodo creditor debet facere cum debet super dampna recipere debitoris 1). (19. Mai 1332.) St. f. 34. D. 12 A. 178. Do man zalt nach Criftes gepurt dreuzehen hundert jar vnd zwai vnd dreifig iar, do feint di gefworn der stat ze Prage Ileinrich der glas, Niclas Rokganer Niklas im turm, Jo- han gewanfneider vnd ander aidgenoffen des ze rat worden mit fampt den elteften purgern, vnd feint des mit in vber ein chumen in der nechften wochen vor der chruzwochen an eim dinstag. Swer der ift, der fein gelt, das man im schuldig ift, auf ienes schaden, der do schuldig ift, nemen wil oder nemen schol, her hab des prief oder nicht, der schol geen vor das gerichte wur di wier benken, do richter vnd schepfen zu gericht fizen, vnd schol das lautmeren, das er das gelt genumen hab2) auf eines schaden, vnd fol den benennen vnd fol ienen bei im lan steen, zu dem er es genumen3) hat, er fei Criften oder Jud, vnd derfelbe ſchol das bechennen. Wil fich dor vber der- selbe, auf den man schaden genumen hat, daran lan genuegen, das ftet da zi im; wil er des nicht, ſo schol der, der vf schaden genumen hat, das mit feim aid behalten, er schol schwern vf dem heiligen cruze, vnd das selbe schol iener auch tun, der auf schaden gegeben hat, fol auch ſwern, wil man im es nicht gelauben. Swer alfo felbeft fein gelt auf schaden nymt vnd den schaden alfo felbft beweift, den schaden gilt man im pillich, vnd swer des nicht entut, vnd ob er des prief habe oder het, welcherlei di prief wern vnd was ingefigel daran hieng, das er des nicht lautmeren folt, vnd das er es nicht tun scholt, als vorgeschriben steet, das fol dhehein crafft haben, das man dem felben dhehein schaden richten fol. 28. Quando unus excredit bona alicujus et postea aufugit, quid eum illo sit fa- ciendum. (13. Jan. 1328.) S. 34. D. Nr. 13. A. 179. Nos Nicolaus judex ceterique jurati et tota communitas 1) creditoris D. und A. 2) D. gewunnen. 3) ebenso.
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18 civium civitalis Pragensis recognoscimus tenore præsentium et ad publicam deferimus notionem, quod quia quidam nobiscum manentes apud plures ex nobis pannos et alias merces ex- crediderunt sive in credentia receperunt promittentes bona fide creditoribus suis persolvere debita honorifice in praefixis ter- minis, quæ tenerent, accidit tamen jam pluries, quod tales sui promissi, fidei et honoris immemores se mendaces et fidefragos publice ostenderunt; nam die et termino veniente, in quo sol- vere debent debita suis creditoribus, collectis et receptis bonis et rebus suis aufugiunt et reddunt se profugos, ut debita non persolvant. Nos igitur volentes huic fraudi et malitiæ occur- rere, ne talia nobis vel alicui nostrum dampna contingant, de cetero decrevimus unanimiter, et pro jure sive juris sententia promulgamus, quod quicunque civium vel hospitum pannos vel merces alias apud nos vel aliquem ex nobis excrediderit, et debitis ipsis non persolutis aufugerit, hic vel talis proscriptus et bannitus apud nos Pragæ et alias ubique in regno Bohe- miæ debet esse, ita quod ubicunque talis medio tempore fue- rit detentus, debet in persona sicut fur et falsidicus condem- pnari. In cujus rei memoriam perpetuam praesentes litteras scribi et sigillo nostro communiri et civitatis Pragensis præ- dictæ fecimus roborari. Actum Pragæ anno domini mecexxviii Idus Januarii. 29. Pannificum, et pannicidarum ordi- natio. (1 Febr. 1337.) St. 39. Nos Frenzlinus de Posenpach judex et Pillunger Conradus, de Luthomiriz, Martinus de Egra, Conradus Junossii, Meinhardus Wolframi, Heinricus Theodrici, Nicolaus Albus, Heinricus de Thust, Seidlinus de Pyeska, Nicolaus Rottlinne, Johlinus Jacobi, Nicolaus frater Bohuzlai, Wolflinus de Posenbach, Wenceslaus Alberti et Frenglinus Thusenthmarch jurati cives civitatis Pragensis recogno- scimus tenore praesentium et ad publicam deferimus notionem, quod quia pannicidæ et pannifices concives nostri litigabant ad invicem pro incisura et venditione pannorum, qui fiunt Pragæ. Statuimus et ordinamus, quod ipsi pannifices, magistri et fa- muli debent omnes pannos suos, qui non raduntur, integros vendere ipsis pannicidis vel alteri cuicunque, sed alios pannos suos, qui raduntur, possunt ipsi pannifices, magistri tantum non
18 civium civitalis Pragensis recognoscimus tenore præsentium et ad publicam deferimus notionem, quod quia quidam nobiscum manentes apud plures ex nobis pannos et alias merces ex- crediderunt sive in credentia receperunt promittentes bona fide creditoribus suis persolvere debita honorifice in praefixis ter- minis, quæ tenerent, accidit tamen jam pluries, quod tales sui promissi, fidei et honoris immemores se mendaces et fidefragos publice ostenderunt; nam die et termino veniente, in quo sol- vere debent debita suis creditoribus, collectis et receptis bonis et rebus suis aufugiunt et reddunt se profugos, ut debita non persolvant. Nos igitur volentes huic fraudi et malitiæ occur- rere, ne talia nobis vel alicui nostrum dampna contingant, de cetero decrevimus unanimiter, et pro jure sive juris sententia promulgamus, quod quicunque civium vel hospitum pannos vel merces alias apud nos vel aliquem ex nobis excrediderit, et debitis ipsis non persolutis aufugerit, hic vel talis proscriptus et bannitus apud nos Pragæ et alias ubique in regno Bohe- miæ debet esse, ita quod ubicunque talis medio tempore fue- rit detentus, debet in persona sicut fur et falsidicus condem- pnari. In cujus rei memoriam perpetuam praesentes litteras scribi et sigillo nostro communiri et civitatis Pragensis præ- dictæ fecimus roborari. Actum Pragæ anno domini mecexxviii Idus Januarii. 29. Pannificum, et pannicidarum ordi- natio. (1 Febr. 1337.) St. 39. Nos Frenzlinus de Posenpach judex et Pillunger Conradus, de Luthomiriz, Martinus de Egra, Conradus Junossii, Meinhardus Wolframi, Heinricus Theodrici, Nicolaus Albus, Heinricus de Thust, Seidlinus de Pyeska, Nicolaus Rottlinne, Johlinus Jacobi, Nicolaus frater Bohuzlai, Wolflinus de Posenbach, Wenceslaus Alberti et Frenglinus Thusenthmarch jurati cives civitatis Pragensis recogno- scimus tenore praesentium et ad publicam deferimus notionem, quod quia pannicidæ et pannifices concives nostri litigabant ad invicem pro incisura et venditione pannorum, qui fiunt Pragæ. Statuimus et ordinamus, quod ipsi pannifices, magistri et fa- muli debent omnes pannos suos, qui non raduntur, integros vendere ipsis pannicidis vel alteri cuicunque, sed alios pannos suos, qui raduntur, possunt ipsi pannifices, magistri tantum non
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19 famuli, incidere et vendere ad ulnam vel per ulnam Pragensem. Quodsi aliquis dictorum pannificum aliter vel alio modo pan- nos suos praedictos vendiderit aut inciderit, hic mediam sexag. gross. Prag. poenæ nomine dare tenebitur, videlicet judici et ju- ratis Prag. xv gross. et pannicidis pradictis alios xv gross. contradictione qualibet procul mota. Item ipsi pannicidæ non debent se unire nec conspirare insimul, ex qua unione seu conspiratione dampnum vel nocumentum pannificibus prædictis proveniat in venditione vel incisura ipsorum pannorum suorum ; sed tam ipsi pannicidæ quam pannifices debent sincere et abs- que dolo et malo ingenio se invicem in foro pannorum præe- dictorum fideliter promovere. Quodsi aliquis pannicidarum per dictos pannifices vel aliquem ex ipsis de dampno et nocumento hujus modi fuerit inculpatus, hic dabit mediam sexag. gross. poenæ nomine judici Prag. vel jurabit coram eo in cruce, quod sit innocens hujus rei. Cujus poenæ tertia pars ipsi judici et duæ partes juratis, qui fuerint pro tempore, dari debent. In cujus rei testimonium præsentes literas sigillo civium Pragen- sium et civitalis Pragensis prædictæ fecimus roborari. Actum et datum Pragæ anno domini Millesimo cce tricesimo septimo Ka- lend. Februarii. 30. Torificum (ordinatio). (19. Nov. 1328.) St. f. 40. A. p. 181. Wir Niclas richter vnd ... schepfen, purger der stat zy Prag bechennen an difen gegenwortigen brif, daz wir durch der stat frum willen ze Prag vnd ouch durch der meifter der platner, puchler vnd helmer willen, vnfer purger, di mit vns vnd der stat vbel vnd gut leident, dez ze rat worden fein, vnd wellen, daz dhein wremder man, er fei meifter oder chnecht, fich ze Prag fezen schol, der platner, puchler oder helmer hantwerk ze wurchen, er hab denn der stat recht empfangen vnd wird purger, als recht ift, daz er mit der ftal vnd mit sinen verchgenozzen leid vebel vnd gut; vnd dar umb ze einem vrechund haben wir difen brief mit der purger ingefigel ze Prag gegeben nach chriftes geburd vber dreuzehn hundert jar in dem acht vnd zweinzigsten iar and fand Elifbeten tag.
19 famuli, incidere et vendere ad ulnam vel per ulnam Pragensem. Quodsi aliquis dictorum pannificum aliter vel alio modo pan- nos suos praedictos vendiderit aut inciderit, hic mediam sexag. gross. Prag. poenæ nomine dare tenebitur, videlicet judici et ju- ratis Prag. xv gross. et pannicidis pradictis alios xv gross. contradictione qualibet procul mota. Item ipsi pannicidæ non debent se unire nec conspirare insimul, ex qua unione seu conspiratione dampnum vel nocumentum pannificibus prædictis proveniat in venditione vel incisura ipsorum pannorum suorum ; sed tam ipsi pannicidæ quam pannifices debent sincere et abs- que dolo et malo ingenio se invicem in foro pannorum præe- dictorum fideliter promovere. Quodsi aliquis pannicidarum per dictos pannifices vel aliquem ex ipsis de dampno et nocumento hujus modi fuerit inculpatus, hic dabit mediam sexag. gross. poenæ nomine judici Prag. vel jurabit coram eo in cruce, quod sit innocens hujus rei. Cujus poenæ tertia pars ipsi judici et duæ partes juratis, qui fuerint pro tempore, dari debent. In cujus rei testimonium præsentes literas sigillo civium Pragen- sium et civitalis Pragensis prædictæ fecimus roborari. Actum et datum Pragæ anno domini Millesimo cce tricesimo septimo Ka- lend. Februarii. 30. Torificum (ordinatio). (19. Nov. 1328.) St. f. 40. A. p. 181. Wir Niclas richter vnd ... schepfen, purger der stat zy Prag bechennen an difen gegenwortigen brif, daz wir durch der stat frum willen ze Prag vnd ouch durch der meifter der platner, puchler vnd helmer willen, vnfer purger, di mit vns vnd der stat vbel vnd gut leident, dez ze rat worden fein, vnd wellen, daz dhein wremder man, er fei meifter oder chnecht, fich ze Prag fezen schol, der platner, puchler oder helmer hantwerk ze wurchen, er hab denn der stat recht empfangen vnd wird purger, als recht ift, daz er mit der ftal vnd mit sinen verchgenozzen leid vebel vnd gut; vnd dar umb ze einem vrechund haben wir difen brief mit der purger ingefigel ze Prag gegeben nach chriftes geburd vber dreuzehn hundert jar in dem acht vnd zweinzigsten iar and fand Elifbeten tag.
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20 31. Tabernatorum (ordinatio). (8. Aug. 1330.) St. f. 40. A. p. 181. Wir...richter vnd... schepfen vnd purger gemeinclich der grofferen stat ze Prag bechennen an difen gegenwortigen brif, daz wir wellen, daz das verboten sei, daz niman furbas schen- ken schol in der herren, hofleuten hofen vnd in der pfaffen vnd in der munchen vnd in der nunnen vnd in der Juden ho- fen vnd hevfern, di in vnfer stat ligent, weder pir noch mede noch wein, ez wer denn daz di hofe vnd die heufer mit vns vnd mit vnfer ftat trugen vnd liden, als wir tun. So welle wir ouch, daz niman aus einer andern ftat furen fol furbas ze vns ze Prag in vnfer ftat wegen merzigchpir 1) noch anderlei pier ze schenkenn, vnd wer das vorbas bringet, der schol ez verlorn haben; dez schol sich der ftat richter vnderwinden, des felben pires schol dritte teil dem richter vnd zwei teil fullen der ftat. Ouch welle wir, das das verboten sei, das chein vremder man fich fezen fol in vnfer ftat ze Prag, das er mulze oder schenke, er hab denn der burger recht gewunnen vnd verbur- get, als gewonlich ift. Ez ſchullen ouch di mulzer, di mit vns ze Prag fizent, gute malze machen. Und daz daz als ftete bleibe, ſo habe wir difen prief lazzen schreiben vnd veringefigeln mit vnfer ftat ingefigle, do man zalt nach Criftes geburt dreizehen hundert jar in dem drei- figesten an der nechften mitwochen vor fand Lourenzen tag. 32. De pavimentatione civitatis. (15. Mai 1331.) St. f. 42, A. p. 182. Nos Franciscus de Posenpach judex et Conradus Gynoch- sel, Martinus de Egra, Conradus de Luthomiricz, Meinhardus Wolframi, Henricus Theodrici, Nicolaus Albus, Henricus de Thust, Seydlinus de Pyezka, Johlinus Jacobi, Nicolaus frater Buzlai, Wencezlaus Alberti, Frenzlinus Tusenthmark et Nicolaus Rotinne, jurati et tota communitas civium civitatis Pragensis recognoscimus tenore præsentium et ad publicam deferimus no- tionem, quod diligenti deliberatione et tractatu inter nos præ- habitis in hoc concordavimus et in unum convenimus et in 1) merzisch pir St.
20 31. Tabernatorum (ordinatio). (8. Aug. 1330.) St. f. 40. A. p. 181. Wir...richter vnd... schepfen vnd purger gemeinclich der grofferen stat ze Prag bechennen an difen gegenwortigen brif, daz wir wellen, daz das verboten sei, daz niman furbas schen- ken schol in der herren, hofleuten hofen vnd in der pfaffen vnd in der munchen vnd in der nunnen vnd in der Juden ho- fen vnd hevfern, di in vnfer stat ligent, weder pir noch mede noch wein, ez wer denn daz di hofe vnd die heufer mit vns vnd mit vnfer ftat trugen vnd liden, als wir tun. So welle wir ouch, daz niman aus einer andern ftat furen fol furbas ze vns ze Prag in vnfer ftat wegen merzigchpir 1) noch anderlei pier ze schenkenn, vnd wer das vorbas bringet, der schol ez verlorn haben; dez schol sich der ftat richter vnderwinden, des felben pires schol dritte teil dem richter vnd zwei teil fullen der ftat. Ouch welle wir, das das verboten sei, das chein vremder man fich fezen fol in vnfer ftat ze Prag, das er mulze oder schenke, er hab denn der burger recht gewunnen vnd verbur- get, als gewonlich ift. Ez ſchullen ouch di mulzer, di mit vns ze Prag fizent, gute malze machen. Und daz daz als ftete bleibe, ſo habe wir difen prief lazzen schreiben vnd veringefigeln mit vnfer ftat ingefigle, do man zalt nach Criftes geburt dreizehen hundert jar in dem drei- figesten an der nechften mitwochen vor fand Lourenzen tag. 32. De pavimentatione civitatis. (15. Mai 1331.) St. f. 42, A. p. 182. Nos Franciscus de Posenpach judex et Conradus Gynoch- sel, Martinus de Egra, Conradus de Luthomiricz, Meinhardus Wolframi, Henricus Theodrici, Nicolaus Albus, Henricus de Thust, Seydlinus de Pyezka, Johlinus Jacobi, Nicolaus frater Buzlai, Wencezlaus Alberti, Frenzlinus Tusenthmark et Nicolaus Rotinne, jurati et tota communitas civium civitatis Pragensis recognoscimus tenore præsentium et ad publicam deferimus no- tionem, quod diligenti deliberatione et tractatu inter nos præ- habitis in hoc concordavimus et in unum convenimus et in 1) merzisch pir St.
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21 hoc resedimus omnino volentes, quod pavimentatio, quæe nunc fit civitatis prædictæ procedat. Debent quoque cives jurati ci- vitatis prædictæ, qui fuerint pro tempore, pavimentatorem sive magistrum hujus pavimentationis semper ad unum quartale sive ad unam quartam partem anni tantum eligere, qui pavimentare debeat, ubicunque plus expedit et necessarium est civitati, ad ipsorum juramentorum consilium et mandatum. Et volumus, quod omnia colla celariorum sub tectis et extra tecta, sub te- studinibus et extra testudines, quæ sunt extra muros et extra parietes domorum in ipsa civitate sitarum immediate, cum ma- gistri operis sive pavimentationis hujusmodi ad ea pavimen- tando pervenerint, obstruantur et muro claudantur, sicut jam factum est pluribus ex nobis sub domibus nostris in pavimen- tatis plateis. Quodsi aliquis ex nobis vult habere collum ce- larii ab extrinsecus domus suæ, potest hoc facere sub muro et pariete domus suæ directe in bassum, ita quod nichil de spa- tio vel de loco communitatis extrinsecus proinde usurpet. Vo- lumus etiam, quod omnia tecta sive tecturæ, quæ sunt ante domos, super quæ vel quas non est habitatio, deponantur et removeantur ex toto, exceptis ædificiis testudinatis et ligneis, quæe vulgariter swibogen et vberschus dicuntur, super quæ sunt habitationes et commoda, quibus subsunt columpnæ lapideæ et ligneæ, quæe deponi et removeri non debent; sed ubi sunt li- gneæ columpnæ, hec possunt per inhabitatores domorum mutari et meliorari ibidem columpnis lapideis pro columpnis ligneis con- stitutis. Sub his columpnis et ligneis et lapideis colla celariorum muro claudi debent, nee fiat aliter, nisi eo modo, sicut prædixi- mus, sub pariete domus ligneæ et muratæ. Item volumus, quod ibidem sub columpnas colles, altitudines, elevationes et ædificia quaecunque deponi, conplanari et adæquari areæ communi ci- vitatis prædictæ debeant, et quod clausuræ vel obstacula quæ- cunque ante domum quamlibet, lignea et lapidea, deponantur et removeantur, ita quod fiat undique in plateis civitatis prædictæ patens, communis et directus transitus sub domibus et etiam ante domos. Item volumus, quod artifices, mechanici sive ope- rarii et mercatores quicunque incolæ civitatis et advenæ, qui stant et stare solent sub domibus et ante domos in foro et platea prædictæ civitatis cum suo artificio vel opere vel mer- caturis vel rebus vendibilibus quibuscunque, nullum censum red- dant vel solvant alicui, sed undique ante domos et ante januas domorum, sive illæ domus habeant ante se testudines vel alias supereminentias, stare possunt libere. Ita tamen quod de domi-
21 hoc resedimus omnino volentes, quod pavimentatio, quæe nunc fit civitatis prædictæ procedat. Debent quoque cives jurati ci- vitatis prædictæ, qui fuerint pro tempore, pavimentatorem sive magistrum hujus pavimentationis semper ad unum quartale sive ad unam quartam partem anni tantum eligere, qui pavimentare debeat, ubicunque plus expedit et necessarium est civitati, ad ipsorum juramentorum consilium et mandatum. Et volumus, quod omnia colla celariorum sub tectis et extra tecta, sub te- studinibus et extra testudines, quæ sunt extra muros et extra parietes domorum in ipsa civitate sitarum immediate, cum ma- gistri operis sive pavimentationis hujusmodi ad ea pavimen- tando pervenerint, obstruantur et muro claudantur, sicut jam factum est pluribus ex nobis sub domibus nostris in pavimen- tatis plateis. Quodsi aliquis ex nobis vult habere collum ce- larii ab extrinsecus domus suæ, potest hoc facere sub muro et pariete domus suæ directe in bassum, ita quod nichil de spa- tio vel de loco communitatis extrinsecus proinde usurpet. Vo- lumus etiam, quod omnia tecta sive tecturæ, quæ sunt ante domos, super quæ vel quas non est habitatio, deponantur et removeantur ex toto, exceptis ædificiis testudinatis et ligneis, quæe vulgariter swibogen et vberschus dicuntur, super quæ sunt habitationes et commoda, quibus subsunt columpnæ lapideæ et ligneæ, quæe deponi et removeri non debent; sed ubi sunt li- gneæ columpnæ, hec possunt per inhabitatores domorum mutari et meliorari ibidem columpnis lapideis pro columpnis ligneis con- stitutis. Sub his columpnis et ligneis et lapideis colla celariorum muro claudi debent, nee fiat aliter, nisi eo modo, sicut prædixi- mus, sub pariete domus ligneæ et muratæ. Item volumus, quod ibidem sub columpnas colles, altitudines, elevationes et ædificia quaecunque deponi, conplanari et adæquari areæ communi ci- vitatis prædictæ debeant, et quod clausuræ vel obstacula quæ- cunque ante domum quamlibet, lignea et lapidea, deponantur et removeantur, ita quod fiat undique in plateis civitatis prædictæ patens, communis et directus transitus sub domibus et etiam ante domos. Item volumus, quod artifices, mechanici sive ope- rarii et mercatores quicunque incolæ civitatis et advenæ, qui stant et stare solent sub domibus et ante domos in foro et platea prædictæ civitatis cum suo artificio vel opere vel mer- caturis vel rebus vendibilibus quibuscunque, nullum censum red- dant vel solvant alicui, sed undique ante domos et ante januas domorum, sive illæ domus habeant ante se testudines vel alias supereminentias, stare possunt libere. Ita tamen quod de domi-
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22 nibus ipsis et ad domus ipsas libere exitus et introitus habca- tur. Item volumus, quod in foro sive in plaza civitatis prædictæ nemo forensium sive illorum, qui vendunt sal, pisces, fructus et alias res quascunque aliquam proprietatem habeat, quod cur- rus, mensas, bancos, vel casas aut huttas per noctem stare di- mittat; sed quilibet horum forensium die et tempore fori ea, quæ habet, vendat et hiis venditis currus, mensas, bancos vel casas aut huttas deducat, quod cuilibet forum sive plaza ad standum et vendendum utensilia sit communis. Præterea volu- mus, quod quilibet ex nobis, habens apotecam vel institam ex- tra testudinem, clausuram institae suae, sive fuerit ferrea vel lignea, quae lyd vulgariter dicitur exponat de instita sua ver- sus viam ad unam ulnam Pragensem tantum, ita quod illa clau- sura habeat sustentamentum appendens, et etiam quod tectum sive tectura ipsius institae habeat in latitudine tres ulnas Pra- genses, et in altitudine ad unum equitem, quod possit subtus quilibet equitare. Quodsi est instita sub testudine, nullum ha- bere debet tectum. Praeterea volumus, quod nemo ex nobis emittat aquam de brasiatoria et de balneo suo ad viam vel ad vicum, sed quod aquam ipsam teneat in area domus suæ. Item volumus, quod nemo habeat kanale et dolium ad suum braxa- torium ad extra vel de foris domus suæ. Præterea volumus, quod nemo fabrorum habeat angarium, quod vulgariter dicitur notstal, ante domum suum, sed in area vel in curia domus suæ, si habet tantum de spatio, debet hoc facere et habere. Si autem non habet spatium pro locando et habendo angario in area vel in curia domus suæ, tunc debet hoc ante domum suam habere ad quinque ulnas Pragenses a domo sua remotum, si ibi est ad hoc spatium sufficiens; si autem ibi non est tan- tum de spatio, tunc nullum habere debet angarium faber ille. Præterea de meatibus aquæ, qui vulgariter dicuntur eyzuch, qui habentur intra muros civitatis prædictæ, volumus, quod hii meatus fiant absque dampno muri et fossati civitatis prædictæ; quodsi in muro vel in fossato civitatis prædictæ aliquod dam- pnum propterea acciderit, ille, qui fuerit culpabilis, meliorabit hoc sua pecunia et dabit nomine poenæ decem talenta parvo- rum denariorum Pragensium. Item volumus, quod nullus fene- stram aliquam vel foramen in muro vel in turri civitatis præ- dictæ sub moniis facere debeat vel habere. Insuper volumus, quod nemo habeat privatam super murum et inter muros ci- vitatis prædictæe, nisi de muro vel lateribus factam a fundo usque sursum et hoc circa, si cives jurati facere hanc permit-
22 nibus ipsis et ad domus ipsas libere exitus et introitus habca- tur. Item volumus, quod in foro sive in plaza civitatis prædictæ nemo forensium sive illorum, qui vendunt sal, pisces, fructus et alias res quascunque aliquam proprietatem habeat, quod cur- rus, mensas, bancos, vel casas aut huttas per noctem stare di- mittat; sed quilibet horum forensium die et tempore fori ea, quæ habet, vendat et hiis venditis currus, mensas, bancos vel casas aut huttas deducat, quod cuilibet forum sive plaza ad standum et vendendum utensilia sit communis. Præterea volu- mus, quod quilibet ex nobis, habens apotecam vel institam ex- tra testudinem, clausuram institae suae, sive fuerit ferrea vel lignea, quae lyd vulgariter dicitur exponat de instita sua ver- sus viam ad unam ulnam Pragensem tantum, ita quod illa clau- sura habeat sustentamentum appendens, et etiam quod tectum sive tectura ipsius institae habeat in latitudine tres ulnas Pra- genses, et in altitudine ad unum equitem, quod possit subtus quilibet equitare. Quodsi est instita sub testudine, nullum ha- bere debet tectum. Praeterea volumus, quod nemo ex nobis emittat aquam de brasiatoria et de balneo suo ad viam vel ad vicum, sed quod aquam ipsam teneat in area domus suæ. Item volumus, quod nemo habeat kanale et dolium ad suum braxa- torium ad extra vel de foris domus suæ. Præterea volumus, quod nemo fabrorum habeat angarium, quod vulgariter dicitur notstal, ante domum suum, sed in area vel in curia domus suæ, si habet tantum de spatio, debet hoc facere et habere. Si autem non habet spatium pro locando et habendo angario in area vel in curia domus suæ, tunc debet hoc ante domum suam habere ad quinque ulnas Pragenses a domo sua remotum, si ibi est ad hoc spatium sufficiens; si autem ibi non est tan- tum de spatio, tunc nullum habere debet angarium faber ille. Præterea de meatibus aquæ, qui vulgariter dicuntur eyzuch, qui habentur intra muros civitatis prædictæ, volumus, quod hii meatus fiant absque dampno muri et fossati civitatis prædictæ; quodsi in muro vel in fossato civitatis prædictæ aliquod dam- pnum propterea acciderit, ille, qui fuerit culpabilis, meliorabit hoc sua pecunia et dabit nomine poenæ decem talenta parvo- rum denariorum Pragensium. Item volumus, quod nullus fene- stram aliquam vel foramen in muro vel in turri civitatis præ- dictæ sub moniis facere debeat vel habere. Insuper volumus, quod nemo habeat privatam super murum et inter muros ci- vitatis prædictæe, nisi de muro vel lateribus factam a fundo usque sursum et hoc circa, si cives jurati facere hanc permit-
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23 tent; nec debet aliquis inter ipsos muros civitatis similiter ter- ram, lapides, ligna vel aliud deiicere sub poena decem talento- rum prædicta, nisi tunc construere vel adificare voluerit aliquid pro commodo domus suæ. Quodsi aliquis nostrum alio modo, quam prædiximus, facere præsumpserit, hic dabit decem talenta parvorum denariorum Pragensium poenæ nomine; insuper quicquid fuerit ædificatum vel factum, debet frangi, destrui et deponi; de qua poena dabitur tertia pars judici, et duæ partes civitati debentur. Et ut hæc omnia et singula processum habeant et a nemine possint aut debeant impediri; promittimus bona fide vice et nomine juramenti, quod, quicunque ex nobis hanc no- stram voluntatem et communem ordinationem impedire aut con- tra eam facere rel venire præsumpserit aut forte per dominum nostrum regem vel reginam aut aliam quamcunque personam cujuscunque dignitatis vel excellentiæ revocare vel immutare aut prohibere attemptaverit, hic fidefragus vel perjurus ipso facto existat. In quorum omnium testimonium præsentes literas scribi et sigillo civitatis Pragensis prædictæ fecimus roborari. Actum et datum anno domini Millesimo trecentesimo tricesimo primo Idus Maii. 33. Privilegium sartorum. (19. März 1341.) St. f. 43. p. v. Wir Wenzlav genannt Rokzaner richter, vnd Meinhart hern Wolframs fun, Wenzlay hern Albrechts fun, Niklas Roft, Pe- schil Neumburger, Elbel Wazinger, Mertel hern Mathes fun von Eger, Wolfel von dem Stein, Thomas der Swarz genant, Jaksch Payer, Meinel Rokzaner vnd Vla hern Johans gewantschneiders fun, die gesworn purger der ftat ze Prag bechennen vnd tun chunt offenleich an diefem brief, das wir angesehen haben den gebrechen, den dy ftat ze Prag hat, vnd den di fneider haben darinne gesezzen, die manic vnbehend red sleizzen muzzen da- von, das manic vnchunder vnd vngewiffer chnecht auf irem hantwerk fich von aigener gewalt zv maifter fezet, vnd wenn derfelbe vremder leut gut als vil auf fich geporgt, das ers nicht vergelten mak oder wil, so entrint er do mit von der ftat; des zeicht man denn di fneider in der gemain vnd nicht den schuldigen alain. Wir haben auch angesehen, das vil ver- stolens dinges von afchroten die von sneider auf dem lant vnd in der stat gefezzen vnd auch von manigerlei leuten werdent heimlich verchouft in der ftal, das man des auch zeicht di
23 tent; nec debet aliquis inter ipsos muros civitatis similiter ter- ram, lapides, ligna vel aliud deiicere sub poena decem talento- rum prædicta, nisi tunc construere vel adificare voluerit aliquid pro commodo domus suæ. Quodsi aliquis nostrum alio modo, quam prædiximus, facere præsumpserit, hic dabit decem talenta parvorum denariorum Pragensium poenæ nomine; insuper quicquid fuerit ædificatum vel factum, debet frangi, destrui et deponi; de qua poena dabitur tertia pars judici, et duæ partes civitati debentur. Et ut hæc omnia et singula processum habeant et a nemine possint aut debeant impediri; promittimus bona fide vice et nomine juramenti, quod, quicunque ex nobis hanc no- stram voluntatem et communem ordinationem impedire aut con- tra eam facere rel venire præsumpserit aut forte per dominum nostrum regem vel reginam aut aliam quamcunque personam cujuscunque dignitatis vel excellentiæ revocare vel immutare aut prohibere attemptaverit, hic fidefragus vel perjurus ipso facto existat. In quorum omnium testimonium præsentes literas scribi et sigillo civitatis Pragensis prædictæ fecimus roborari. Actum et datum anno domini Millesimo trecentesimo tricesimo primo Idus Maii. 33. Privilegium sartorum. (19. März 1341.) St. f. 43. p. v. Wir Wenzlav genannt Rokzaner richter, vnd Meinhart hern Wolframs fun, Wenzlay hern Albrechts fun, Niklas Roft, Pe- schil Neumburger, Elbel Wazinger, Mertel hern Mathes fun von Eger, Wolfel von dem Stein, Thomas der Swarz genant, Jaksch Payer, Meinel Rokzaner vnd Vla hern Johans gewantschneiders fun, die gesworn purger der ftat ze Prag bechennen vnd tun chunt offenleich an diefem brief, das wir angesehen haben den gebrechen, den dy ftat ze Prag hat, vnd den di fneider haben darinne gesezzen, die manic vnbehend red sleizzen muzzen da- von, das manic vnchunder vnd vngewiffer chnecht auf irem hantwerk fich von aigener gewalt zv maifter fezet, vnd wenn derfelbe vremder leut gut als vil auf fich geporgt, das ers nicht vergelten mak oder wil, so entrint er do mit von der ftat; des zeicht man denn di fneider in der gemain vnd nicht den schuldigen alain. Wir haben auch angesehen, das vil ver- stolens dinges von afchroten die von sneider auf dem lant vnd in der stat gefezzen vnd auch von manigerlei leuten werdent heimlich verchouft in der ftal, das man des auch zeicht di
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24 sneider in der gemain, si haben ez verstoln, vnd wartet ny- mant darzy, von wan ez her chom vnd wer ſchuldic daran fey. Vnd auf di red, daz an sulchen fachen die stat furbas von schaden vnd der sneider er von vnbehender red werd be- wart, so geben wir vnd vinden in ze einem rechten, das sy vier gesworn maifter vnder in haben vurbaz zv aller zeit; di schullen alle jar die scheppfen chiefen, die des jares gesazet werden, vnd di felben vier maifter schullen daz bewaren mit dez richters vnd der scheppfen hilfe ; vnd wer fich in Prag mit sneidwerc vil generen, der schol mit zwain vnd dreizzic groz- zen pfening purger recht gewinnen gen richter vnd gen schep- pfen, vnd sol darnach geben den maiftern ein schok grozzer Prager pfening in ir bruderschaft vnd recht mit eynander, vnd swer sich dar auz zeicht vnder in, er sei maifter ader werd maifter, der hat fein recht verlorn; vnd derfelbe, der maifter werden wil, fol purgen vor den scheppfen sezen vurzehen schok grozzer Prager pfenning, daz er drei jar vnd drei tag mit der stat leid vbel vnd gut; vnd ob derfelbe di weil ieman in der ftat fins gutes icht empfrumdete, do fol der purg war fteen, als ver di zehen schok gelangen, vnd doch der ftat ir recht gesche; vnd wer ains maifters tochter nimt, der dorf dehein ander pfenning geben, den do mit er purger recht gewint; vnd der felbe, der maifter wirt, fol des sweren vor den maiftern, das er fein hantwerk getrewlich vnd erleich wurche; das felbe fullen auch tun zv difem mal alain alle di maifter, die izvnt in der stat fein. Wirt ieman von vnchunst ein gewant wer- fniten, der trag das vur di maifter, vnd ſwaz puzz di dor vber vinden, die fol der fneider leiden; wirt auch ieman vberwunden mit den gefworn maiftern mit einer halben ellen, die bey ein- ander eins tuchs fey, der hat fein recht verlorn vrd fol ein iar die stat meiden; vnd welcher maifter verstolns chouft, der hat fein recht verloren, als ob erz felb verftoln het, vnd fol ein iar fein auz der stat; diefelbe puzze fol auch leiden der maifter, zv dem man vindet newe vngefrumten dechlachen oder halb recke, dy nicht mit recht dar chomen ſein; vnd zv wem man ein valsch wambeis vindet, daz fol man brennen zym er- ften mal, vnd zum andern mal alfam; begreift man es zv im zvm dritten mal, er hat ſein recht verlorn vnd fol ein jar di ftat meiden. Swo ein mentler newes wercket, als oft er do mit begriffen wirt, fol erz verpuzzen gen richter vnd gen scheppfen mit einem halben schoc grozzer, vnd wo man newes gemach- tes gewant begreift, daz vail ift, ez fei hie oder andreswo
24 sneider in der gemain, si haben ez verstoln, vnd wartet ny- mant darzy, von wan ez her chom vnd wer ſchuldic daran fey. Vnd auf di red, daz an sulchen fachen die stat furbas von schaden vnd der sneider er von vnbehender red werd be- wart, so geben wir vnd vinden in ze einem rechten, das sy vier gesworn maifter vnder in haben vurbaz zv aller zeit; di schullen alle jar die scheppfen chiefen, die des jares gesazet werden, vnd di felben vier maifter schullen daz bewaren mit dez richters vnd der scheppfen hilfe ; vnd wer fich in Prag mit sneidwerc vil generen, der schol mit zwain vnd dreizzic groz- zen pfening purger recht gewinnen gen richter vnd gen schep- pfen, vnd sol darnach geben den maiftern ein schok grozzer Prager pfening in ir bruderschaft vnd recht mit eynander, vnd swer sich dar auz zeicht vnder in, er sei maifter ader werd maifter, der hat fein recht verlorn; vnd derfelbe, der maifter werden wil, fol purgen vor den scheppfen sezen vurzehen schok grozzer Prager pfenning, daz er drei jar vnd drei tag mit der stat leid vbel vnd gut; vnd ob derfelbe di weil ieman in der ftat fins gutes icht empfrumdete, do fol der purg war fteen, als ver di zehen schok gelangen, vnd doch der ftat ir recht gesche; vnd wer ains maifters tochter nimt, der dorf dehein ander pfenning geben, den do mit er purger recht gewint; vnd der felbe, der maifter wirt, fol des sweren vor den maiftern, das er fein hantwerk getrewlich vnd erleich wurche; das felbe fullen auch tun zv difem mal alain alle di maifter, die izvnt in der stat fein. Wirt ieman von vnchunst ein gewant wer- fniten, der trag das vur di maifter, vnd ſwaz puzz di dor vber vinden, die fol der fneider leiden; wirt auch ieman vberwunden mit den gefworn maiftern mit einer halben ellen, die bey ein- ander eins tuchs fey, der hat fein recht verlorn vrd fol ein iar die stat meiden; vnd welcher maifter verstolns chouft, der hat fein recht verloren, als ob erz felb verftoln het, vnd fol ein iar fein auz der stat; diefelbe puzze fol auch leiden der maifter, zv dem man vindet newe vngefrumten dechlachen oder halb recke, dy nicht mit recht dar chomen ſein; vnd zv wem man ein valsch wambeis vindet, daz fol man brennen zym er- ften mal, vnd zum andern mal alfam; begreift man es zv im zvm dritten mal, er hat ſein recht verlorn vnd fol ein jar di ftat meiden. Swo ein mentler newes wercket, als oft er do mit begriffen wirt, fol erz verpuzzen gen richter vnd gen scheppfen mit einem halben schoc grozzer, vnd wo man newes gemach- tes gewant begreift, daz vail ift, ez fei hie oder andreswo
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25 gemachet, des haben richter vnd scheppfen gewalt, wie man in daz verpuzzen fulle. Ob irn ein chnecht in der stat von eim maifter auf ftet vnd net eim hoffneider, den sol dehein ander maifter sezen in eim ganzen iar, wer daz vberuert, der ift dem richter eins vierdungs grozzer pfennig bestanden; das felbe fol man behalten an den chnecht, der vierzehen tag vor einer hochzeit feim maifter auf fteet. Ez fol auch der maifter recht auf ir chinder erben. Dor vber zv einer beftetigung vnd einer ewigen gedechtnusse haben wir difen brif mit der ftat insigel ze Prage versigelt. Der ift gegeben zv Prag noch Cri- ftes gepurt vber dreuzehen hundert iar, darnach in dem. ain vnd vierzigsten iar, des nechften mantags nach dem fvntag noch mitter vaften. 34. De homicidio. (1331.) St. f. 45 D. Nr. 14 A. p. 183 (dasselbe auch fol. 278 p. v.). Do man zalt nach Criftes geburt taufent jar vnd drevhun- dert jar vnd ein vnd drizig jar, do fint der richter vnd di ſche- pfen vnd purgere gemeinclich des ze rat vorden, vnd fint des vberein chumen durch des vrides vnd durch des gemaches wil- len, das di mort abgeen, der laider vil gesiht 1) in der ftat vnd vor der ftat, das fi das ze einem recht haben wellen vnd ha- ben das ze einem recht, wer ein mort begeet, oder das ein einem andern ze tode sleht, er fei rich oder arm, wirt der selb morder mit der warentat vf fluchtigem fus begriffen 2) von dem richter oder von des gerichtes wegen wissentlich zwain schepfen oder zwain getrewen bidermannen, das fi den selben morder beſagen bey irem aid in dem rat von den sche- pfen, man fol vber den felben morder richten vber fein hals an der felben ftat dort, wo der mort gesiht. Ift aber das, das ein mort gefiht oder das ein einen andern ze tode ftelt 3) vnd das der selb, den man iz zahit 4), nicht begriffen wurt mit der warentat, funder das di schepfen das erfaren mugen vnd erfaren vor ein ganz warheit, das er schuldig ift an dem mort oder an dem totflak, der felb morder ift neher ze verwinden, das man in billicher vberfibent als recht ift, den er fich des enschuldigen muge oder geweren muge mit cheinem recht. Ge- fiht aber ein mort oder ein totflak heimlich, vnd das das an 1) gesicht A. 2) gegriffen. ") sleht A. 4) zeihit D.
25 gemachet, des haben richter vnd scheppfen gewalt, wie man in daz verpuzzen fulle. Ob irn ein chnecht in der stat von eim maifter auf ftet vnd net eim hoffneider, den sol dehein ander maifter sezen in eim ganzen iar, wer daz vberuert, der ift dem richter eins vierdungs grozzer pfennig bestanden; das felbe fol man behalten an den chnecht, der vierzehen tag vor einer hochzeit feim maifter auf fteet. Ez fol auch der maifter recht auf ir chinder erben. Dor vber zv einer beftetigung vnd einer ewigen gedechtnusse haben wir difen brif mit der ftat insigel ze Prage versigelt. Der ift gegeben zv Prag noch Cri- ftes gepurt vber dreuzehen hundert iar, darnach in dem. ain vnd vierzigsten iar, des nechften mantags nach dem fvntag noch mitter vaften. 34. De homicidio. (1331.) St. f. 45 D. Nr. 14 A. p. 183 (dasselbe auch fol. 278 p. v.). Do man zalt nach Criftes geburt taufent jar vnd drevhun- dert jar vnd ein vnd drizig jar, do fint der richter vnd di ſche- pfen vnd purgere gemeinclich des ze rat vorden, vnd fint des vberein chumen durch des vrides vnd durch des gemaches wil- len, das di mort abgeen, der laider vil gesiht 1) in der ftat vnd vor der ftat, das fi das ze einem recht haben wellen vnd ha- ben das ze einem recht, wer ein mort begeet, oder das ein einem andern ze tode sleht, er fei rich oder arm, wirt der selb morder mit der warentat vf fluchtigem fus begriffen 2) von dem richter oder von des gerichtes wegen wissentlich zwain schepfen oder zwain getrewen bidermannen, das fi den selben morder beſagen bey irem aid in dem rat von den sche- pfen, man fol vber den felben morder richten vber fein hals an der felben ftat dort, wo der mort gesiht. Ift aber das, das ein mort gefiht oder das ein einen andern ze tode ftelt 3) vnd das der selb, den man iz zahit 4), nicht begriffen wurt mit der warentat, funder das di schepfen das erfaren mugen vnd erfaren vor ein ganz warheit, das er schuldig ift an dem mort oder an dem totflak, der felb morder ift neher ze verwinden, das man in billicher vberfibent als recht ift, den er fich des enschuldigen muge oder geweren muge mit cheinem recht. Ge- fiht aber ein mort oder ein totflak heimlich, vnd das das an 1) gesicht A. 2) gegriffen. ") sleht A. 4) zeihit D.
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26 den richter vnd an di schepfen chomet, vnd das fi des nicht erfaren mugen, wer schuldig sei an dem mort oder an dem totſlag, wirt dar vber ymant darumb beschuldiget, der felbe mag fich bas geweren nach der ftat recht vnd mag bas cho- men ze feinem recht, den man in iz verwinden €) muge. 35. Qualiter unus se expurgare debeat, cumpro amputatione manus alicujus in- culpatur. St. f. 45 D. Nr. 15. A. p. 183. Es haben ouch di schepfen vnd di purgere gemeinclich ze einem recht funden vmb den Peter Tirchen genant, den man beschuldiget hat vmb die hant, di man dem Fridel von Dymu- ten fun abſlagen hat, das der felb Peter Tirch mak sich ent- schuldigen der felben tat er selb driet ouf den heiligen, ob er tar; vnd wen er das getut 2), so fal im di ftat ze Prage ver- boten fein ewiclich, das er bei fier meilen ze der stat nymmer chomen fol ; wirt aber her begriffen in der ftat oder oswen- dik der stat be fier meilen, so fol man uber in richten vber fein hals an aller flacht widerred. 36. De juramento et mutatione3) con- sulum (ipsorum omni anno). (31. Aug. 1331.) St. f. 45. A. p. 183. Do man zalt noch Criftes geburt taufent jar vnd drew- hundyrt jar vnd ain vnd drizzig iar, da haben di hern Niklas Rokzaner, Heinrich Glas, Johan gewantfneyder, Vlrich Hein- burger, Pefold fleishacker, Niklas im turm, Johel Ruprecht, Frenzil Kornpuhel, Henfil Mathes, Elbel Kornpuhel, Ott 4) ge- wantfneider vnd Chunzil von Thuft an Sant Egidius abent am funabent fich des schepfamt vnderwunten von des chunyges geheyss, vnd habem dar vmb geſworn vor dem chunig yeder man mit sein zwain vf gerakten singern alfu 5): wir swern des ain ait Got vnd vnferm hern dem chunich vnd armen vnd richen, das wir wellen an dem schepsampt daz recht sterkin vnd 1) vberwvnden D. 2) entvt D. 3) institutione A. 1) ſehlt in A. 5) alalssuss A.
26 den richter vnd an di schepfen chomet, vnd das fi des nicht erfaren mugen, wer schuldig sei an dem mort oder an dem totſlag, wirt dar vber ymant darumb beschuldiget, der felbe mag fich bas geweren nach der ftat recht vnd mag bas cho- men ze feinem recht, den man in iz verwinden €) muge. 35. Qualiter unus se expurgare debeat, cumpro amputatione manus alicujus in- culpatur. St. f. 45 D. Nr. 15. A. p. 183. Es haben ouch di schepfen vnd di purgere gemeinclich ze einem recht funden vmb den Peter Tirchen genant, den man beschuldiget hat vmb die hant, di man dem Fridel von Dymu- ten fun abſlagen hat, das der felb Peter Tirch mak sich ent- schuldigen der felben tat er selb driet ouf den heiligen, ob er tar; vnd wen er das getut 2), so fal im di ftat ze Prage ver- boten fein ewiclich, das er bei fier meilen ze der stat nymmer chomen fol ; wirt aber her begriffen in der ftat oder oswen- dik der stat be fier meilen, so fol man uber in richten vber fein hals an aller flacht widerred. 36. De juramento et mutatione3) con- sulum (ipsorum omni anno). (31. Aug. 1331.) St. f. 45. A. p. 183. Do man zalt noch Criftes geburt taufent jar vnd drew- hundyrt jar vnd ain vnd drizzig iar, da haben di hern Niklas Rokzaner, Heinrich Glas, Johan gewantfneyder, Vlrich Hein- burger, Pefold fleishacker, Niklas im turm, Johel Ruprecht, Frenzil Kornpuhel, Henfil Mathes, Elbel Kornpuhel, Ott 4) ge- wantfneider vnd Chunzil von Thuft an Sant Egidius abent am funabent fich des schepfamt vnderwunten von des chunyges geheyss, vnd habem dar vmb geſworn vor dem chunig yeder man mit sein zwain vf gerakten singern alfu 5): wir swern des ain ait Got vnd vnferm hern dem chunich vnd armen vnd richen, das wir wellen an dem schepsampt daz recht sterkin vnd 1) vberwvnden D. 2) entvt D. 3) institutione A. 1) ſehlt in A. 5) alalssuss A.
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27 das vnrecht khrenkin vnd daz wir wellen den armen vnd den richen vor fein an aller gerechticheit, das vns Got zu helff vnd alle heiligen. Do hat der chunich gelubt das her allejar di ſche- pfen vorkeren wolle zwiffen den zwain vnfern vrowen, der ere- ren vnd der lezeren. 37. De armis. St. f. 46 D. Nr. 16 A. p. 183. Swert vnd stechmezzer vnd alle vorboten wer vnd har- nasch vnd wapen, wi es alles genant ift, fol vorboten fein den armen vnd richen, den heren vnd lantlevten, den purgern vnd allen gemeinclichen innerhalb der stat, das es nyeman vor- bas tragen fol. Traget dorvber ymant das swert oder das mezzer oder vorboten wer oder harnaſch, das fol der ftat richter nemen vnd buss derze ze eim swert ein fierdung oder funfzehen gros, vnd ze eim mezzer funf gros. Dar vber wient man ze ymant vorboten mezzer, das her das heymlichen trug, der sal das vorbusen, sol geben zehen schok pfennige, vnd hat er der nicht ze geben, so fol man im das mezzer durch di hant stechen vnd fol darze zehen iar ous der ftat fein. Ru- cket aber yemant das mezzer oder das swert ouf ein andern ze stechen oder ze flahen, vnd das das di schepfen erwaren vor ein ganz vorheit, der fol funfzig schok geben ze bus ouf di ftat, vnd hat er des gutes nicht ze geben, fo fol man im dy hant apſlahen. Darvber fol nyemant scheidmezzer tragen, das ſpi- zik fei oder her mus das verlorn haben vnd funf gros derze. 38. Quod quilibet hospes debet suis ho- spitibus prohibitionem armorum nun- tiare. St. 46. D. Nr. 17. A. p. 164. Darvber sol yder wirt fein gesten sagen, das fi swert vnd mezzer vnd vorboten wer vnd harnafch lan ligen in ir herber- gen; tut er des nicht, so fol er das vorbuzzen mit ein schok grofchen pfennigen. 39. De proscriptis. St. f. 46. D. Nr. 18. A. p. 164. Wer da zy Prage in der groffeu stat geecht wirt vmb cheinerlei (sic!) vnlat, der fol in dem lant zu Bechem in allen
27 das vnrecht khrenkin vnd daz wir wellen den armen vnd den richen vor fein an aller gerechticheit, das vns Got zu helff vnd alle heiligen. Do hat der chunich gelubt das her allejar di ſche- pfen vorkeren wolle zwiffen den zwain vnfern vrowen, der ere- ren vnd der lezeren. 37. De armis. St. f. 46 D. Nr. 16 A. p. 183. Swert vnd stechmezzer vnd alle vorboten wer vnd har- nasch vnd wapen, wi es alles genant ift, fol vorboten fein den armen vnd richen, den heren vnd lantlevten, den purgern vnd allen gemeinclichen innerhalb der stat, das es nyeman vor- bas tragen fol. Traget dorvber ymant das swert oder das mezzer oder vorboten wer oder harnaſch, das fol der ftat richter nemen vnd buss derze ze eim swert ein fierdung oder funfzehen gros, vnd ze eim mezzer funf gros. Dar vber wient man ze ymant vorboten mezzer, das her das heymlichen trug, der sal das vorbusen, sol geben zehen schok pfennige, vnd hat er der nicht ze geben, so fol man im das mezzer durch di hant stechen vnd fol darze zehen iar ous der ftat fein. Ru- cket aber yemant das mezzer oder das swert ouf ein andern ze stechen oder ze flahen, vnd das das di schepfen erwaren vor ein ganz vorheit, der fol funfzig schok geben ze bus ouf di ftat, vnd hat er des gutes nicht ze geben, fo fol man im dy hant apſlahen. Darvber fol nyemant scheidmezzer tragen, das ſpi- zik fei oder her mus das verlorn haben vnd funf gros derze. 38. Quod quilibet hospes debet suis ho- spitibus prohibitionem armorum nun- tiare. St. 46. D. Nr. 17. A. p. 164. Darvber sol yder wirt fein gesten sagen, das fi swert vnd mezzer vnd vorboten wer vnd harnafch lan ligen in ir herber- gen; tut er des nicht, so fol er das vorbuzzen mit ein schok grofchen pfennigen. 39. De proscriptis. St. f. 46. D. Nr. 18. A. p. 164. Wer da zy Prage in der groffeu stat geecht wirt vmb cheinerlei (sic!) vnlat, der fol in dem lant zu Bechem in allen
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28 fteten vnd in allen dorfern, si fein des chuniges oder der he- ren oder wes fi fein, geecht fein. 40. De his, qui post pulsum campanae judicis transeunt. St. f. 46. D. Nr. 19. A. p. 184. Wer nach dez richters gloken, als man si ze dem dritten mal gelout hat, er sey weinschenk oder metschenk oder pier- schenk, sein gest sizen let in feim hous vnd in feinen trang ze tringen gybt, der fol das vorbuſen mit funf gros vnd yder gaft ſol di ſelb bus geben. 41. De accurentibus ad conflictum. (Quomodo debent puniri, qui cum armis currunt ad conflictum de die vel de nocte A.) (14. Mai 1335) St. 46. D. Nr. 20. A. 184. Do man zalt nach Criftes geburt drevzehen hundert iar vnd funf vnd dryzzig iar, des feint di schepfen der stat ze Prage Stephan Chramer, Seydel von Piesk, Niklas Rechzer, Hen- ricus Pffeffer, Niklas Znoymer, Frenzel Gepold, Frenzel Nevn- burger, Henricus Melniker, Johel Hiltprant, Henzel Wazinger, Ni- klas Clementer vnd Vla Pleyer des zv rat wurden mit andern purgern arm vnd rich drey wochen vor pfingeften. Wer forbas zv eynem krige oder zu eynem gefechte bey tage oder bey der nacht chvmt gegangen oder geloufen mit einem armbruft an den richter oder an die schepfen, der fol das verpuzen mit x schoken grozz prager pfenning gegen dem richter vnd gegen den schepfen mit einem genanten man oder mit zwain genan- ten manen vor dem richter vnd vor den schepfen der stat ze Prage. Wer aber das, das der felbe der pfening nicht zu ge- ben hat, fo fol er das armbruſt verlorn haben, vnd fol iar vnd tag aus der ftat sein an alle genad. Darvber wer zv sulchen krige mit ayner grellen oder mit ayner glizen oder mit einem sper gegangen oder geloufen chvmt bey tag oder bey nacht, vnd des vberfagt wirt vor dem richter vnd vor den schepfen mit genanten, als vorgeschriben stet von eynem schepsen mit aynem genanten man oder von zwain genanten manen, der fol das puzzen gegen den richter vnd gegen den schepfen mit
28 fteten vnd in allen dorfern, si fein des chuniges oder der he- ren oder wes fi fein, geecht fein. 40. De his, qui post pulsum campanae judicis transeunt. St. f. 46. D. Nr. 19. A. p. 184. Wer nach dez richters gloken, als man si ze dem dritten mal gelout hat, er sey weinschenk oder metschenk oder pier- schenk, sein gest sizen let in feim hous vnd in feinen trang ze tringen gybt, der fol das vorbuſen mit funf gros vnd yder gaft ſol di ſelb bus geben. 41. De accurentibus ad conflictum. (Quomodo debent puniri, qui cum armis currunt ad conflictum de die vel de nocte A.) (14. Mai 1335) St. 46. D. Nr. 20. A. 184. Do man zalt nach Criftes geburt drevzehen hundert iar vnd funf vnd dryzzig iar, des feint di schepfen der stat ze Prage Stephan Chramer, Seydel von Piesk, Niklas Rechzer, Hen- ricus Pffeffer, Niklas Znoymer, Frenzel Gepold, Frenzel Nevn- burger, Henricus Melniker, Johel Hiltprant, Henzel Wazinger, Ni- klas Clementer vnd Vla Pleyer des zv rat wurden mit andern purgern arm vnd rich drey wochen vor pfingeften. Wer forbas zv eynem krige oder zu eynem gefechte bey tage oder bey der nacht chvmt gegangen oder geloufen mit einem armbruft an den richter oder an die schepfen, der fol das verpuzen mit x schoken grozz prager pfenning gegen dem richter vnd gegen den schepfen mit einem genanten man oder mit zwain genan- ten manen vor dem richter vnd vor den schepfen der stat ze Prage. Wer aber das, das der felbe der pfening nicht zu ge- ben hat, fo fol er das armbruſt verlorn haben, vnd fol iar vnd tag aus der ftat sein an alle genad. Darvber wer zv sulchen krige mit ayner grellen oder mit ayner glizen oder mit einem sper gegangen oder geloufen chvmt bey tag oder bey nacht, vnd des vberfagt wirt vor dem richter vnd vor den schepfen mit genanten, als vorgeschriben stet von eynem schepsen mit aynem genanten man oder von zwain genanten manen, der fol das puzzen gegen den richter vnd gegen den schepfen mit
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29 dreyn schoken grozzer prager pfening, vnd fol di grellen oder di glizen oder das sper verlorn haben; hat aber derfelbe der pfening nicht zu geben, so fol er das pvzzen vff dem tvrm bey dem spytal vf der bruken; er fol sigen in der faw acht tag ge- vangen, oder ain vretail ains iars aus der ftat fein. Dar vber wer zv fulchem krige oder zvm gevechte chumt mit einem panzer oder mit einer platen oder mit eynem spizigen swert, mit eynem pugler oder mit (eynem schilt oder mit eyner slappen oder mit eynem eysen 1) hut oder mit plechhantfuchen oder mit eysen hantfochen oder mit verporgen hantfuchen vnd des vberfagt wirt, als vorgeschriben fteet, der fol das panzer oder di pla- ten mit einem halben schok grozzer prager pfenig lofen mit das ſpizig ſwert mit einem pugler oder mit dem schilt vnd einem vierdung 2) vnd di slappen vnd den eyfenhut mit x groz- zen vnd di hantfuchen mit v grozzen fol man lofen oder es fol alles verlorn fein. 42. De familiaribus festivalibus. (De Sunntagsknechten.) (7. Jun. 1335.) St. f. 46. D. Nr. 21. A. p. 184. Wir richter vnd schepfen der 3) stat ze Prage wellen vnd gebieten das, das di funtages knecht einem yetlich purger, er fei reich oder arm, verpoten fein, das chein purger chein zins- man noch dhein wremden man ze dinfte hate 4) oder mit ym fore in der ftat ze Prage, er fei danne fein protezze oder fein mage oder sein geborn wrunt. Es enfol ouch dhein pur- ger sich an nemen vmb dhein man, vm in zv taydingen vor dem gericht noch in der morgenſprach in dem rate, er fei denne fein protezze oder fein geboren wrunt. Tet es aber ye- mant, das er einem anderm nach ginge ze dinft, der fein zins- man oder vremde 5) man wer, vnd nicht fein protezze, noch sein geborn wreunt wer, der fol das verpuzzen mit iii schoken grozzer 6) pfennige gegen dem richter vnd gegen den sche- pfen; hette aber der felbe der pfeninge nicht ze geben, so fol er aus der ftat iar vnd tage fein. Dar vber fol der felbe pur- ger auch das verpuzzen mit iii schocken grofer pfeninge als er fich an neme vmb dhain zinsman oder vmb dhainen vrem- den man, das er in vertaidingen welle in dem gericht oder in 1) deest A. 2) losen D. 3) grozzen D. 4) habe D. 5) frevnde D. 6) prager D.
29 dreyn schoken grozzer prager pfening, vnd fol di grellen oder di glizen oder das sper verlorn haben; hat aber derfelbe der pfening nicht zu geben, so fol er das pvzzen vff dem tvrm bey dem spytal vf der bruken; er fol sigen in der faw acht tag ge- vangen, oder ain vretail ains iars aus der ftat fein. Dar vber wer zv fulchem krige oder zvm gevechte chumt mit einem panzer oder mit einer platen oder mit eynem spizigen swert, mit eynem pugler oder mit (eynem schilt oder mit eyner slappen oder mit eynem eysen 1) hut oder mit plechhantfuchen oder mit eysen hantfochen oder mit verporgen hantfuchen vnd des vberfagt wirt, als vorgeschriben fteet, der fol das panzer oder di pla- ten mit einem halben schok grozzer prager pfenig lofen mit das ſpizig ſwert mit einem pugler oder mit dem schilt vnd einem vierdung 2) vnd di slappen vnd den eyfenhut mit x groz- zen vnd di hantfuchen mit v grozzen fol man lofen oder es fol alles verlorn fein. 42. De familiaribus festivalibus. (De Sunntagsknechten.) (7. Jun. 1335.) St. f. 46. D. Nr. 21. A. p. 184. Wir richter vnd schepfen der 3) stat ze Prage wellen vnd gebieten das, das di funtages knecht einem yetlich purger, er fei reich oder arm, verpoten fein, das chein purger chein zins- man noch dhein wremden man ze dinfte hate 4) oder mit ym fore in der ftat ze Prage, er fei danne fein protezze oder fein mage oder sein geborn wrunt. Es enfol ouch dhein pur- ger sich an nemen vmb dhein man, vm in zv taydingen vor dem gericht noch in der morgenſprach in dem rate, er fei denne fein protezze oder fein geboren wrunt. Tet es aber ye- mant, das er einem anderm nach ginge ze dinft, der fein zins- man oder vremde 5) man wer, vnd nicht fein protezze, noch sein geborn wreunt wer, der fol das verpuzzen mit iii schoken grozzer 6) pfennige gegen dem richter vnd gegen den sche- pfen; hette aber der felbe der pfeninge nicht ze geben, so fol er aus der ftat iar vnd tage fein. Dar vber fol der felbe pur- ger auch das verpuzzen mit iii schocken grofer pfeninge als er fich an neme vmb dhain zinsman oder vmb dhainen vrem- den man, das er in vertaidingen welle in dem gericht oder in 1) deest A. 2) losen D. 3) grozzen D. 4) habe D. 5) frevnde D. 6) prager D.
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30 der morgensprach. Das geseze ift geschehen noch Criftes ge- burt vber Meccxxxy an der mitwochen in der pfingeft wochen 1). 43. De theloneo ad pavimentandum 2). (1331.) St. f. 47. D. Nr. 22 A. 185. Do man zalt nach Criftes geburt dreuzehen hundert iar vnd ein vnd drizzik iar, do fint di 3) purger ze Prage gemein- clich vberein chumen mit des chuniges willen, das man zollen fol vnd das man anheben fol ze zollen an dem nechſten man- tag nach vnfern vrowen tag der legern ze hilfe dem belegen, das man thut in der ftat, als lank als fi das gut dunket, wan das win vngelt nicht so vil getragen mak, als das belegen vor fich gee, vnd haben fi es alfo bescheidenlichen gemacht 4) (das man von eim yzlichen malz, das ze einer muel chumt, das man malen fol, vnd auch von eim izlichen malz, das man furt aus der ftat in einer dorf oder in ein wremde ftat, zwen gross geben fol. Darzy ſo fol man von eim izlichen pferd, das da geet in eim geladen wagen in di ftat, sechs clain pfenige geben, man fur gewant, win, zin, chupfer, wachs, fisch oder anderlei chufmanschaft; das schullen di wagenleut tun, vnd nicht di chufleut, das ein yglich er sei wer er si, oder van er fur, der mit einem geladen vagen in die stat fiert, als oft, als er das tut, er fur gewant, win, getraid, holz, hew oder grass oder anderley, was fei oder wi es genant sei, y von einem pferd, das in dem vagen geet, ain kleinn phenning geben fol vnder der ftat tor an widerred; vnd wer das nicht tut, der fol ge- ben ze buzze funf schilling kleiner pfenning pregischer an als vil 5); wer di stein oder den zigel oder den kalch oder fant oder zimmerholz, welcherlei es sei, von dem Podſkal oder von sand Valentein furt in di ftat, ze einem bew, es fei koufet 6) oder vnkouft, der fol des zolles ledig fein. 44. De rationibus juratorum (10. Mart. 1338.) St. f. 48. Nos Wenceslaus dictus Rokzaner judex et Seidlinus de Piesca, Andreas dictus Goldner, Nicolaus albus , Henricus 1)D. A. 2) pavimentationis D. 3) Die D. 4) von das bis izlichen Pferd fehlt D. und erscheint später unter der Ueberschrift Nr. 23 de pretio brascatorum in molendinis. 5) Jener also vil D. 6) gekoufet D.
30 der morgensprach. Das geseze ift geschehen noch Criftes ge- burt vber Meccxxxy an der mitwochen in der pfingeft wochen 1). 43. De theloneo ad pavimentandum 2). (1331.) St. f. 47. D. Nr. 22 A. 185. Do man zalt nach Criftes geburt dreuzehen hundert iar vnd ein vnd drizzik iar, do fint di 3) purger ze Prage gemein- clich vberein chumen mit des chuniges willen, das man zollen fol vnd das man anheben fol ze zollen an dem nechſten man- tag nach vnfern vrowen tag der legern ze hilfe dem belegen, das man thut in der ftat, als lank als fi das gut dunket, wan das win vngelt nicht so vil getragen mak, als das belegen vor fich gee, vnd haben fi es alfo bescheidenlichen gemacht 4) (das man von eim yzlichen malz, das ze einer muel chumt, das man malen fol, vnd auch von eim izlichen malz, das man furt aus der ftat in einer dorf oder in ein wremde ftat, zwen gross geben fol. Darzy ſo fol man von eim izlichen pferd, das da geet in eim geladen wagen in di ftat, sechs clain pfenige geben, man fur gewant, win, zin, chupfer, wachs, fisch oder anderlei chufmanschaft; das schullen di wagenleut tun, vnd nicht di chufleut, das ein yglich er sei wer er si, oder van er fur, der mit einem geladen vagen in die stat fiert, als oft, als er das tut, er fur gewant, win, getraid, holz, hew oder grass oder anderley, was fei oder wi es genant sei, y von einem pferd, das in dem vagen geet, ain kleinn phenning geben fol vnder der ftat tor an widerred; vnd wer das nicht tut, der fol ge- ben ze buzze funf schilling kleiner pfenning pregischer an als vil 5); wer di stein oder den zigel oder den kalch oder fant oder zimmerholz, welcherlei es sei, von dem Podſkal oder von sand Valentein furt in di ftat, ze einem bew, es fei koufet 6) oder vnkouft, der fol des zolles ledig fein. 44. De rationibus juratorum (10. Mart. 1338.) St. f. 48. Nos Wenceslaus dictus Rokzaner judex et Seidlinus de Piesca, Andreas dictus Goldner, Nicolaus albus , Henricus 1)D. A. 2) pavimentationis D. 3) Die D. 4) von das bis izlichen Pferd fehlt D. und erscheint später unter der Ueberschrift Nr. 23 de pretio brascatorum in molendinis. 5) Jener also vil D. 6) gekoufet D.
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31 Melniker, Pesoldus carnifex, Frenclinus Cornpuhel, Nicolaus Znoi- meri, Nicolaus Clementeri, Vlricus Silberzeiger, Vlricus Pleyer, Jeclinus Ruperti et Johlinus Rokzaner, jurati cives et universi- tas civium civitatis Pragensis recognoscimus, quod diligenti et matura deliberatione inter nos præhabita, ac commune bonum sive utile civitatis in eo considerantes et honestum, quod volu- mus et promittimus sub puritate juramenti nostri de omnibus et singulis perceptis et debitis civitatis prædictæ, cujuscunque conditionis existant, in fine anni nostri reddere juratis succes- soribus nostris rationem, contradictione qualibet non obstante. Id ipsum ab aliis juratis successu temporis, qui fuerint pro tempore, observari firmiter volumus in æternum, sic quod qui- libet consulatus, qui successu temporis pro tunc fuerit, alteri consulatui sibi succedenti coram viris communibus, quotquot ad hoc recipere voluerint, rationem reddere, ut prædicitur, est asstrictus, harum testimonio literarum. Actum et datum anno domini Mill. trecentesimo tricesimo octavo vi Nonas Martii. (Statutum hoc cancellatum est in libro.) 45. De sartoribus. (18. Feb. 1318.) St. f. 50. Wir Frize, gehaisen der Lange, richter ze Prage, vnd di schepfen von der stat Jakob Frenkels fun, Conrad der Pleyer, Jacob der Schon, Pehems fyn, vnd Gynther von Perge, Conrad von Leuthmiriz, Henrich der Negel, Herman der Galm, Dityl der Peke vnd Frize von Perge, Herolt Rechzer, Vlrich von Heynburch, Herman Glas, Vlrich der Puzel, Rudel der fneider vnd Johan des Dytmars pruder vnd di andern schepfen ge- mainclich tun kunt vnd bechennen an diefem gegenwurtigen prief allen den, di in an sehen oder horen lefen, das wir ze hilfe den sneydern in vnfer stat ze Prag gesezzen, wen ſi vbel vnd gut mit vns leiden tag vnd nacht vnd leiden muzen, ze eim rechte fvnden haben, das keiner irer knecht noch nyemant sich nider sezzen fol maifter ze fein an irem hantwerch her en habe vor dem purgermeifter verpurget bei vier schoken grozzer pfenninge, vbel vnd gut mit in ze leiden jar vnd tage nach der ftat recht, vnd gebe auch ein halbe schok ze anlait ein vierdunk des felben habe (sic) schokes den schepfen vnd den andern vierdung den sneydern; vnd ob das gescheh, das der purge der vir schoke beſtanden wurde, ſo fol ein dritteil der-
31 Melniker, Pesoldus carnifex, Frenclinus Cornpuhel, Nicolaus Znoi- meri, Nicolaus Clementeri, Vlricus Silberzeiger, Vlricus Pleyer, Jeclinus Ruperti et Johlinus Rokzaner, jurati cives et universi- tas civium civitatis Pragensis recognoscimus, quod diligenti et matura deliberatione inter nos præhabita, ac commune bonum sive utile civitatis in eo considerantes et honestum, quod volu- mus et promittimus sub puritate juramenti nostri de omnibus et singulis perceptis et debitis civitatis prædictæ, cujuscunque conditionis existant, in fine anni nostri reddere juratis succes- soribus nostris rationem, contradictione qualibet non obstante. Id ipsum ab aliis juratis successu temporis, qui fuerint pro tempore, observari firmiter volumus in æternum, sic quod qui- libet consulatus, qui successu temporis pro tunc fuerit, alteri consulatui sibi succedenti coram viris communibus, quotquot ad hoc recipere voluerint, rationem reddere, ut prædicitur, est asstrictus, harum testimonio literarum. Actum et datum anno domini Mill. trecentesimo tricesimo octavo vi Nonas Martii. (Statutum hoc cancellatum est in libro.) 45. De sartoribus. (18. Feb. 1318.) St. f. 50. Wir Frize, gehaisen der Lange, richter ze Prage, vnd di schepfen von der stat Jakob Frenkels fun, Conrad der Pleyer, Jacob der Schon, Pehems fyn, vnd Gynther von Perge, Conrad von Leuthmiriz, Henrich der Negel, Herman der Galm, Dityl der Peke vnd Frize von Perge, Herolt Rechzer, Vlrich von Heynburch, Herman Glas, Vlrich der Puzel, Rudel der fneider vnd Johan des Dytmars pruder vnd di andern schepfen ge- mainclich tun kunt vnd bechennen an diefem gegenwurtigen prief allen den, di in an sehen oder horen lefen, das wir ze hilfe den sneydern in vnfer stat ze Prag gesezzen, wen ſi vbel vnd gut mit vns leiden tag vnd nacht vnd leiden muzen, ze eim rechte fvnden haben, das keiner irer knecht noch nyemant sich nider sezzen fol maifter ze fein an irem hantwerch her en habe vor dem purgermeifter verpurget bei vier schoken grozzer pfenninge, vbel vnd gut mit in ze leiden jar vnd tage nach der ftat recht, vnd gebe auch ein halbe schok ze anlait ein vierdunk des felben habe (sic) schokes den schepfen vnd den andern vierdung den sneydern; vnd ob das gescheh, das der purge der vir schoke beſtanden wurde, ſo fol ein dritteil der-
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32 selben vier schoke dem richter, vnd ein dritteil den schepfen, vnd den sneydern ein dritteil. Ouch fol nyeman ein neves wambeis noch ein vbertrages feil tragen, es en ſei danne ze- rifen, noch an keiner ftat feil tragen, wen yeder man, do er geſeffen ift, fol haben nur zwai wambeis, ein behemisch vnd ein ſwebiſch, oder nur aines allaine ; di wambeis fullen auch vngefelft fein; findet man aber vber das ein wambeis an einer andern ftat fail, das fol man nemen vnd ein vngerechtes oder ein gefelstes wambeis, wo man das fvnde, das fol man ouch ne- men, vnd des fol halbe dem richter geburn vnd halb den sney- dern; vnd och das kein genecht von seinem maifter fol geen ze einem hoffneider; welcher es dar vber tut, den sol chein maifter in einem iar ze im nemen; welcher maifter aber das dar vber tut, der fol geben ain halbe schok; des haben schokes fol geburen ein dritteil dem richter, ein dritteil den schepfen, vnd den sneidern ein dritteil; vnd ouch, das kein mentler chein nevf gewant fneyden fol; welcher es dar vber tut, der fol auch geben ein halb ſchok; dasſelbe halb ſchok ſol man in drev tailen, dem richter vnd den schepfen vnd den sneydern, als vor geschriben ift. Vnd ze ainer ftetikeit difer rede hab wir difen prief veringesigelt mit vnfer ftat ingesigel. Der prief ift gegeben nach Criftes geburt thufent jar, drevhundert jar in dem achzehend jar an dem nechften svnabent vor fand War- purgen tage. 46. De extractoribus vini. St. f. 50. D. Nr. 24. Nota, quod pro extractoribus vini, qui weinschroter vul- gariter dicuntur, debet cuilibet eorum de quolibet vase vini, cujuscumque generis sit, cum per eos de cellario trahitur, duo grossi Pragenses, et cum imponitur, ii grossi, et cum de uno curru in alium ponitur ant super superficiem terræ locatur, unus tantum grossus prædictus solvi atque dari 1.) 47. De theloneo perverii, puchsbaum et aliis seminibus. St. f. 51. D. Nr. 25. Wir richter vnd schepfen der ftat ze Prage haben gemacht mit verdachtem mute durch der gemein beften willen, das man 1) debet L.
32 selben vier schoke dem richter, vnd ein dritteil den schepfen, vnd den sneydern ein dritteil. Ouch fol nyeman ein neves wambeis noch ein vbertrages feil tragen, es en ſei danne ze- rifen, noch an keiner ftat feil tragen, wen yeder man, do er geſeffen ift, fol haben nur zwai wambeis, ein behemisch vnd ein ſwebiſch, oder nur aines allaine ; di wambeis fullen auch vngefelft fein; findet man aber vber das ein wambeis an einer andern ftat fail, das fol man nemen vnd ein vngerechtes oder ein gefelstes wambeis, wo man das fvnde, das fol man ouch ne- men, vnd des fol halbe dem richter geburn vnd halb den sney- dern; vnd och das kein genecht von seinem maifter fol geen ze einem hoffneider; welcher es dar vber tut, den sol chein maifter in einem iar ze im nemen; welcher maifter aber das dar vber tut, der fol geben ain halbe schok; des haben schokes fol geburen ein dritteil dem richter, ein dritteil den schepfen, vnd den sneidern ein dritteil; vnd ouch, das kein mentler chein nevf gewant fneyden fol; welcher es dar vber tut, der fol auch geben ein halb ſchok; dasſelbe halb ſchok ſol man in drev tailen, dem richter vnd den schepfen vnd den sneydern, als vor geschriben ift. Vnd ze ainer ftetikeit difer rede hab wir difen prief veringesigelt mit vnfer ftat ingesigel. Der prief ift gegeben nach Criftes geburt thufent jar, drevhundert jar in dem achzehend jar an dem nechften svnabent vor fand War- purgen tage. 46. De extractoribus vini. St. f. 50. D. Nr. 24. Nota, quod pro extractoribus vini, qui weinschroter vul- gariter dicuntur, debet cuilibet eorum de quolibet vase vini, cujuscumque generis sit, cum per eos de cellario trahitur, duo grossi Pragenses, et cum imponitur, ii grossi, et cum de uno curru in alium ponitur ant super superficiem terræ locatur, unus tantum grossus prædictus solvi atque dari 1.) 47. De theloneo perverii, puchsbaum et aliis seminibus. St. f. 51. D. Nr. 25. Wir richter vnd schepfen der ftat ze Prage haben gemacht mit verdachtem mute durch der gemein beften willen, das man 1) debet L.
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33 von loden, von perwer vnd von puchzpavm chain gelait ouf der pruken nicht nemen fol, noch von ruben, noch von zwifel, noch von lavch famen auch nicht nemen fol. Auch welle wir, das man von einem zuwer wein, was wein es sei, vnd dar- vnter gein vngelt nicht nemen fol. 48. De treugis homicidii, vulneris vel mutilationis, quam poenamincidunt fide- jussores, si hi, pro quibus fidejubetur, aufugiunt. (30. März 1349.) St. f. 54. D. Nr. 26. A. p. 186. Do man zalt noch Criftus geburt dreyzen hundert iar vnd nevn vnd vyerzig des neheftes mantages nach Judica seyn wir Borfuth der richter, Johil hern Jacobis, Frenzil Thavfettmarg, Ny- colaus 1) Weyze, Vla Negill, Nicolaus de Jornteyn, Vla Pleyer, Merkil Stach, Meynel Dubz, Nicolaus Gevnher, Vla Rogzaner, Albertus hern Wolfels Camerers fon, vnd Seydil hern Otten gewandsnyders fon, gesworen schepfen der groffern stat zv Prag des mit der edelften rat durch der stad eren, frides vnd gemaches willen vberayn komen gemayncleych, daz wer do purgen fez vm ayn vryde aynes totflages, wunden odir le- munge, ift daz der felbe fryde an ymandes geprochen wirt frefeleych, alfo daz her ermort 2), gelemt, gewund odir geſla- gen wirt, vnd wirt der selb schuldig gevangen mit warer tat, er ift des halfes bestanden. Ift obir, daz her seynen rechten nicht getrewen tar, vnd vorfluchtig wirt vnd in dye echte komt, so find die purgen, dye vor den fryde gesprochen ha- ben, vor eyn totslag funzig schog grofer phennynge vorvallen, dye si bezalen schullen in fyerzen tagen vor den scheppen; vnd der selben funfzig schog schullen den nechsten vrunden, zwan- zig schog grofer vor daz hovb 3) vnd avf dye stad zwanzig schok vnd dem richter zehen schog an all widerrede gevallen. Darnach ift daz daz geschecht, daz ymanz pricht eyn bestalten fryde mit freuel, vnd slecht eynem eyne hant odir eynen fvz gar ab odir eyn avge gar auz, ift daz er darym begriffen wirt mit warer tat, her ift des halfes bestanden. Ift abir daz er hyn kommet vnd vorfluchtig wirt, alzo daz her in dye achte 1) Niklas D. 2) gemort D. 3) fehlt D
33 von loden, von perwer vnd von puchzpavm chain gelait ouf der pruken nicht nemen fol, noch von ruben, noch von zwifel, noch von lavch famen auch nicht nemen fol. Auch welle wir, das man von einem zuwer wein, was wein es sei, vnd dar- vnter gein vngelt nicht nemen fol. 48. De treugis homicidii, vulneris vel mutilationis, quam poenamincidunt fide- jussores, si hi, pro quibus fidejubetur, aufugiunt. (30. März 1349.) St. f. 54. D. Nr. 26. A. p. 186. Do man zalt noch Criftus geburt dreyzen hundert iar vnd nevn vnd vyerzig des neheftes mantages nach Judica seyn wir Borfuth der richter, Johil hern Jacobis, Frenzil Thavfettmarg, Ny- colaus 1) Weyze, Vla Negill, Nicolaus de Jornteyn, Vla Pleyer, Merkil Stach, Meynel Dubz, Nicolaus Gevnher, Vla Rogzaner, Albertus hern Wolfels Camerers fon, vnd Seydil hern Otten gewandsnyders fon, gesworen schepfen der groffern stat zv Prag des mit der edelften rat durch der stad eren, frides vnd gemaches willen vberayn komen gemayncleych, daz wer do purgen fez vm ayn vryde aynes totflages, wunden odir le- munge, ift daz der felbe fryde an ymandes geprochen wirt frefeleych, alfo daz her ermort 2), gelemt, gewund odir geſla- gen wirt, vnd wirt der selb schuldig gevangen mit warer tat, er ift des halfes bestanden. Ift obir, daz her seynen rechten nicht getrewen tar, vnd vorfluchtig wirt vnd in dye echte komt, so find die purgen, dye vor den fryde gesprochen ha- ben, vor eyn totslag funzig schog grofer phennynge vorvallen, dye si bezalen schullen in fyerzen tagen vor den scheppen; vnd der selben funfzig schog schullen den nechsten vrunden, zwan- zig schog grofer vor daz hovb 3) vnd avf dye stad zwanzig schok vnd dem richter zehen schog an all widerrede gevallen. Darnach ift daz daz geschecht, daz ymanz pricht eyn bestalten fryde mit freuel, vnd slecht eynem eyne hant odir eynen fvz gar ab odir eyn avge gar auz, ift daz er darym begriffen wirt mit warer tat, her ift des halfes bestanden. Ift abir daz er hyn kommet vnd vorfluchtig wirt, alzo daz her in dye achte 1) Niklas D. 2) gemort D. 3) fehlt D
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34 komt, so seyn dye purgen, dye vor den fride gelobt han, vmb ayn hant, ayn fvz odir ayn oug zwenzig schog grofer phenynge bestanden, vnd vm eyn lemd zehen 1) schog, vnd vm eyn avffen wunden fvnf schog grofer vorvallen, dye si ouch in vyerzen tagen bezalen schullen vor den schephen; vnd des geldes schul- len ie zwen phenynge den geslagen, zwene phenynge avf dye stat vnd ayn phenig dem richter (als vorgeschriben stet 2), gevallen. 49. De treugis pro alapis. St. f. 54 D. Nr. 27. A. p. 186. Dornach ift daz ymand eyn beftalten fryde prycht freue- leichen, alfo daz er eyn eyns an den hals slet odir wunt, vnd wirt er darvm begriffen vnd des vbirwunden, so ift er des hal- fes bestanden. Ift abir, daz her hyn wek komt vnd in dye echte komt, so seyn die purgen, die vor den fryde globit haben, fynf schog grofer phenninge vor vallen, dye fie auch vor den schep- phen bezalen schullen in vyerzen tagen. 50. Qualiter unus alium debet convin- cere de homicidio. St. f. 54. D. Nr. 28. A. p. 186. Dornach ift daz ymand angeſprochen 3) odir beſchuldiget wirt von ymanz vm eyn totflag, fo schol der, der eyn anfprycht, in des vbirwynden mit siben mannen, der ycleicher 4) pey ze- hen schoken habent seyn, vnd dye vorlofvnge. So mag sich ouch der angesprochen odir der beschuldiget 5) her wider mit nowen mannen, der ouch ycleicher pei zehen schoken habent seyn, vnd die verlofvnget, entſchuldigen noch vnſer ſtat rechte. 5 1. De his qui stantibus treugis excedunt verbis. St. f. 54. D. Nr. 29. A. p. 186. Darnach wer eyn beftalten fryde prichet mit worten vnd des vbirwunden wirt mit zwen erfamen mannen, der ycleicher pei zwenzig schoken grofer phenynge gefeffen ift, der ift be- standen der hochften puz, daz ift sibenthalp schog grofer phe- nynge mit fulchir vnderscheid. Ift daz er fich des nicht entschul- 1) zwei D. 2) fehlt D. 3) ansprechen D. 4) izlichen D. A. 5) wird.
34 komt, so seyn dye purgen, dye vor den fride gelobt han, vmb ayn hant, ayn fvz odir ayn oug zwenzig schog grofer phenynge bestanden, vnd vm eyn lemd zehen 1) schog, vnd vm eyn avffen wunden fvnf schog grofer vorvallen, dye si ouch in vyerzen tagen bezalen schullen vor den schephen; vnd des geldes schul- len ie zwen phenynge den geslagen, zwene phenynge avf dye stat vnd ayn phenig dem richter (als vorgeschriben stet 2), gevallen. 49. De treugis pro alapis. St. f. 54 D. Nr. 27. A. p. 186. Dornach ift daz ymand eyn beftalten fryde prycht freue- leichen, alfo daz er eyn eyns an den hals slet odir wunt, vnd wirt er darvm begriffen vnd des vbirwunden, so ift er des hal- fes bestanden. Ift abir, daz her hyn wek komt vnd in dye echte komt, so seyn die purgen, die vor den fryde globit haben, fynf schog grofer phenninge vor vallen, dye fie auch vor den schep- phen bezalen schullen in vyerzen tagen. 50. Qualiter unus alium debet convin- cere de homicidio. St. f. 54. D. Nr. 28. A. p. 186. Dornach ift daz ymand angeſprochen 3) odir beſchuldiget wirt von ymanz vm eyn totflag, fo schol der, der eyn anfprycht, in des vbirwynden mit siben mannen, der ycleicher 4) pey ze- hen schoken habent seyn, vnd dye vorlofvnge. So mag sich ouch der angesprochen odir der beschuldiget 5) her wider mit nowen mannen, der ouch ycleicher pei zehen schoken habent seyn, vnd die verlofvnget, entſchuldigen noch vnſer ſtat rechte. 5 1. De his qui stantibus treugis excedunt verbis. St. f. 54. D. Nr. 29. A. p. 186. Darnach wer eyn beftalten fryde prichet mit worten vnd des vbirwunden wirt mit zwen erfamen mannen, der ycleicher pei zwenzig schoken grofer phenynge gefeffen ift, der ift be- standen der hochften puz, daz ift sibenthalp schog grofer phe- nynge mit fulchir vnderscheid. Ift daz er fich des nicht entschul- 1) zwei D. 2) fehlt D. 3) ansprechen D. 4) izlichen D. A. 5) wird.
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35 digen mag ouch mit zwen manen, der ycleicher pei zwenzig scho- cken 1) geseffen ift, vnd welchir der nicht zu geben hat noch mag, der schol iar vnd tag avz der ftat seyn pey funf meylen, vnd wirt er abir darvbir begriffen in der stat, so flecht man ym eyn glyt an der hant odir an dem fvz abe. 52. De coadjutorio, quod vulgo volleyst nuncupatur. St. f. 54. D. Nr. 30. A. p. 187. Dornach zv dem lezften wirt ymant beschuldiget umb eyn volleyft vnd vbirwunden dez mit zwan pyderfen mannen, die pei zwenzig schocken grofer gefefsen seyn, der ift bestanden der vor- geschriben hochften pvz, odir er entschuldiget sich des mit zwayn erfamen mannen der itwedir pey zwanzig schocken gesefsen sey; vnd welcher der pvz nicht zv geben hat noch in mag, der schol auch pei fynf meylen iar vnd tag avz der ftat ſeyn, odir man flecht ym, wirt er begriffen in der ftat, eyn glit an der hant odir an dem fvz abe. 53. De aetate debita puerorum. (De aetate masculi et femellae.) (20. Nov. 1350.) St. f. 60. D. Nr. 31. A. p. 190. Anno domini millesimo cec quinquagesimo jubilæo. Sabbato post festum Sanctæ Elizabeth Jesco de Borschow, Nicolaus Znoy- mer, Thomas de ferrea platea, Johlinus Praun, Seydlinus insti- tor, Ludlinus carnifex 2), Henricus Morunger, Frowinus auri- faber, Pesoldus pistor, Leo sartor, Nicolaus tuchmacher et Ja- cobus sutor, jurati convocatis omnibus senioribus civitatis hoc pro jure cum eisdem senioribus civitatis adinvenerunt unanimiter, et circa hoc concorditer permanserunt, quod masculus, cum est decem et octo annorum, tunc habet ætatem debitam, et femella, cum est quindecim annorum, tunc habet etiam debitam ætatem. 54. De executoribus testamenti. St. ibid. D. Nr. 31. A. p. 190. Item quando aliquis facit testamentum et commitit suis exe- cutoribus bona et facta sua, illi executores debent tractare bona ) grossen D. 2) institor D.
35 digen mag ouch mit zwen manen, der ycleicher pei zwenzig scho- cken 1) geseffen ift, vnd welchir der nicht zu geben hat noch mag, der schol iar vnd tag avz der ftat seyn pey funf meylen, vnd wirt er abir darvbir begriffen in der stat, so flecht man ym eyn glyt an der hant odir an dem fvz abe. 52. De coadjutorio, quod vulgo volleyst nuncupatur. St. f. 54. D. Nr. 30. A. p. 187. Dornach zv dem lezften wirt ymant beschuldiget umb eyn volleyft vnd vbirwunden dez mit zwan pyderfen mannen, die pei zwenzig schocken grofer gefefsen seyn, der ift bestanden der vor- geschriben hochften pvz, odir er entschuldiget sich des mit zwayn erfamen mannen der itwedir pey zwanzig schocken gesefsen sey; vnd welcher der pvz nicht zv geben hat noch in mag, der schol auch pei fynf meylen iar vnd tag avz der ftat ſeyn, odir man flecht ym, wirt er begriffen in der ftat, eyn glit an der hant odir an dem fvz abe. 53. De aetate debita puerorum. (De aetate masculi et femellae.) (20. Nov. 1350.) St. f. 60. D. Nr. 31. A. p. 190. Anno domini millesimo cec quinquagesimo jubilæo. Sabbato post festum Sanctæ Elizabeth Jesco de Borschow, Nicolaus Znoy- mer, Thomas de ferrea platea, Johlinus Praun, Seydlinus insti- tor, Ludlinus carnifex 2), Henricus Morunger, Frowinus auri- faber, Pesoldus pistor, Leo sartor, Nicolaus tuchmacher et Ja- cobus sutor, jurati convocatis omnibus senioribus civitatis hoc pro jure cum eisdem senioribus civitatis adinvenerunt unanimiter, et circa hoc concorditer permanserunt, quod masculus, cum est decem et octo annorum, tunc habet ætatem debitam, et femella, cum est quindecim annorum, tunc habet etiam debitam ætatem. 54. De executoribus testamenti. St. ibid. D. Nr. 31. A. p. 190. Item quando aliquis facit testamentum et commitit suis exe- cutoribus bona et facta sua, illi executores debent tractare bona ) grossen D. 2) institor D.
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36 ejusdem, qui decessit, quousque pueri sui ad annos discretionis perveniant, et dum perveniunt ad discretionis annos, tunc statim debent ipsis bona eorum per ipsos executores assignari. Si vero aliquibus amicis videretur quod executores in factis et bonis pue- rorum non bene facerent, illud ipsi amici debent proponere do- minis juratis, et ipsi domini jurati secundum deum et justitiam debent hoc judicare. Item cum aliquis moritur cum uxore et relinquit 1) domum et ipsa domus per creditores impetitur, debet justitia fieri ad ipsam domum. 55. De propinatione Vini. St. D. A. ibidem. Item omnis caupo propinet 2) suum vinum; sicut vult, ita tamen, quod nisi unum vas debet aperire, ita eliam, quod sicut incipiet in apercione vini propinare, sic usque ad exitum vini propinet, et non debet deducere vinum initiatum. Si vero secus aliquis fecerit, dabit pro poena vii sexagen. gros. Item tanta mensura debet dari in taberna de vino, quanta datur extra domum ad portandum. Et quicunque voluerit vinum bibere in taberna, ille debet statim dare paratam pecuniam pro ipso vino. Sed nullus debet occulte propinare vinum sub poena prædicta. Item quicunque pecuniam de 3) vino debibitam contra vo- luntatem hospitis propinantis deportaverit, dabit pro poena vii sexagen. gros. quam si dare non poterit, in turri xiii septimanis sedebit. Acta sunt hæc anno domini et die, quibus supra. 56. De probatione legitimae aetatis. (24. Oct. 1354.) St. 60. D. ibid. A. p. 190. Item anno domini millesimo trecentesimo quinquagesimo quarto Reimbote Goldner, Nicolaus de Jurentein, Enderlinus Stuk, Joh- linus Praun, Fridlinus Roll, Habardus pannicida, Johannes Luth- merizer, Nicolaus Gentes, Seyboto de Beneschow 4), Nicolaus Lekscheit et Franciscus Rokzaner jurati consules, Seydlinus de Pieska, Nicolaus Znoimer, Frana Negell et Johlinus Hunel, sca- bini majoris civitatis Pragensis cives in domo consilii simul con- 1) reliquit A. 2) propinat D. 3) in D. A. 4) Bussow A.
36 ejusdem, qui decessit, quousque pueri sui ad annos discretionis perveniant, et dum perveniunt ad discretionis annos, tunc statim debent ipsis bona eorum per ipsos executores assignari. Si vero aliquibus amicis videretur quod executores in factis et bonis pue- rorum non bene facerent, illud ipsi amici debent proponere do- minis juratis, et ipsi domini jurati secundum deum et justitiam debent hoc judicare. Item cum aliquis moritur cum uxore et relinquit 1) domum et ipsa domus per creditores impetitur, debet justitia fieri ad ipsam domum. 55. De propinatione Vini. St. D. A. ibidem. Item omnis caupo propinet 2) suum vinum; sicut vult, ita tamen, quod nisi unum vas debet aperire, ita eliam, quod sicut incipiet in apercione vini propinare, sic usque ad exitum vini propinet, et non debet deducere vinum initiatum. Si vero secus aliquis fecerit, dabit pro poena vii sexagen. gros. Item tanta mensura debet dari in taberna de vino, quanta datur extra domum ad portandum. Et quicunque voluerit vinum bibere in taberna, ille debet statim dare paratam pecuniam pro ipso vino. Sed nullus debet occulte propinare vinum sub poena prædicta. Item quicunque pecuniam de 3) vino debibitam contra vo- luntatem hospitis propinantis deportaverit, dabit pro poena vii sexagen. gros. quam si dare non poterit, in turri xiii septimanis sedebit. Acta sunt hæc anno domini et die, quibus supra. 56. De probatione legitimae aetatis. (24. Oct. 1354.) St. 60. D. ibid. A. p. 190. Item anno domini millesimo trecentesimo quinquagesimo quarto Reimbote Goldner, Nicolaus de Jurentein, Enderlinus Stuk, Joh- linus Praun, Fridlinus Roll, Habardus pannicida, Johannes Luth- merizer, Nicolaus Gentes, Seyboto de Beneschow 4), Nicolaus Lekscheit et Franciscus Rokzaner jurati consules, Seydlinus de Pieska, Nicolaus Znoimer, Frana Negell et Johlinus Hunel, sca- bini majoris civitatis Pragensis cives in domo consilii simul con- 1) reliquit A. 2) propinat D. 3) in D. A. 4) Bussow A.
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37 gregati de unanimi consilio et consensu seniorum ejusdem civi- tatis tunc præsentiam, solempni tractatu et matura deliberatione inter ipsos præhabitis, concorditer ordinaverunt et statuerunt, ut cum aliquo vel aliqua affirmanti vel asserenti, se fore majorem annis et ætatem habere legitimam vel ad illam ætatem pervenisse, tutore suo seu quolibet alio hoc diffitente vel negante, quod idem affirmans et asserens ætatem suam legitimam et se fore majorem annis probare potest et debet per quatuor aut 1) per tres fide dignos consanguineos suos proximiores, qui bona et pura fide ipsorum fateantur et testificentur, se scire eumdem seu eandem affirmantem et asserentem esse majorem annis et ætatem habere legitimam vel pervenisse ad illam. Actum anno quo supra die xxiiii mensis Octobris. 57. De solutione debitorum. (15. Febr. 1360.) St. f. 61. D. fehlt A. p. 191. Do man zalt nach Criftes gepurt dreizenhundert iar vnd ſech- zig iar, an dem nechften funabent nach fan Valenteins tak, fein di gefworn der ftat zu Prag, Niclas Znoymer, Wolflynus Galm, Bohuslaus de Milizin, Vla Zilberzeiger, Jeffel Rotel, Johl Junof- ſii, Frana Seydlini de Pieska, Martinus Waurziconis vnd ander ir aytgenoffen mytfampt den elteften purgern vnd myt der gemeyn feint dez vber eyn chumen wer der purger wer, der do fturbe oder entrune, vnd alz vil guz nicht enlis, daz do vergelten mocht werden peyd den purgern vnd den geften, so fol man von ersten von dem gut gelten den purgern vor allen geften, vnd waz do vberig wer vber di schuld, daz fol man den geften geben; vnd ob di schult den gesten nicht geraichen mocht, fo fol man daz gut ayner mark tayln alz der andern vnter di geft, auzgenomen ob der geft ayner vber di schult ayn prif hette, der get vor dy schult der andern gefte; vnd ift auch auzgetragen, welcher der purger wer, der do fturbe oder entrunne, daz der guz alz vil nicht lis, daz den purgern nicht vergolten mocht werden, vnd ob fein hauzvraw icht hette an gewant oder an chleynoten, di fol leyden mit dem felben, daz fi hett am gewant, an chleynoten vnd am wey daz wer, daz fi hett, myt dem allem fol fi mit irem man leiden, vnd sol di schult vergelten von der hab, auzgenomen ayns mantels vnd ayns roks vnd ayns floyerz, daz ir di gelter 1) vel D.
37 gregati de unanimi consilio et consensu seniorum ejusdem civi- tatis tunc præsentiam, solempni tractatu et matura deliberatione inter ipsos præhabitis, concorditer ordinaverunt et statuerunt, ut cum aliquo vel aliqua affirmanti vel asserenti, se fore majorem annis et ætatem habere legitimam vel ad illam ætatem pervenisse, tutore suo seu quolibet alio hoc diffitente vel negante, quod idem affirmans et asserens ætatem suam legitimam et se fore majorem annis probare potest et debet per quatuor aut 1) per tres fide dignos consanguineos suos proximiores, qui bona et pura fide ipsorum fateantur et testificentur, se scire eumdem seu eandem affirmantem et asserentem esse majorem annis et ætatem habere legitimam vel pervenisse ad illam. Actum anno quo supra die xxiiii mensis Octobris. 57. De solutione debitorum. (15. Febr. 1360.) St. f. 61. D. fehlt A. p. 191. Do man zalt nach Criftes gepurt dreizenhundert iar vnd ſech- zig iar, an dem nechften funabent nach fan Valenteins tak, fein di gefworn der ftat zu Prag, Niclas Znoymer, Wolflynus Galm, Bohuslaus de Milizin, Vla Zilberzeiger, Jeffel Rotel, Johl Junof- ſii, Frana Seydlini de Pieska, Martinus Waurziconis vnd ander ir aytgenoffen mytfampt den elteften purgern vnd myt der gemeyn feint dez vber eyn chumen wer der purger wer, der do fturbe oder entrune, vnd alz vil guz nicht enlis, daz do vergelten mocht werden peyd den purgern vnd den geften, so fol man von ersten von dem gut gelten den purgern vor allen geften, vnd waz do vberig wer vber di schuld, daz fol man den geften geben; vnd ob di schult den gesten nicht geraichen mocht, fo fol man daz gut ayner mark tayln alz der andern vnter di geft, auzgenomen ob der geft ayner vber di schult ayn prif hette, der get vor dy schult der andern gefte; vnd ift auch auzgetragen, welcher der purger wer, der do fturbe oder entrunne, daz der guz alz vil nicht lis, daz den purgern nicht vergolten mocht werden, vnd ob fein hauzvraw icht hette an gewant oder an chleynoten, di fol leyden mit dem felben, daz fi hett am gewant, an chleynoten vnd am wey daz wer, daz fi hett, myt dem allem fol fi mit irem man leiden, vnd sol di schult vergelten von der hab, auzgenomen ayns mantels vnd ayns roks vnd ayns floyerz, daz ir di gelter 1) vel D.
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38 felber geben, auch auzgenomen ir petgewant, do si ouf tegleich gelegen ift mit irm manne, daz fol ir noch volgen. 58. De defectibus pannicidarum et in- stitorum. (De institoribus et pannicidis.) (22. Decemb. 1365.) St. f. 115. D. Nr. 32. A. p. 191. Wir Hana Benefchower richter, Johannes Leutmirizer, Ma- thes Turym (sic), Lew fneyder, Vla Silberzaiger, Fanza Donati, Frowinus aurifaber, Jeffeo Rotonis, Bernhardus Seidlini, Mathias de Turnow, Ainlunugs de Cracovia, Pefflinus de Wiffchegrado, Swachcho pellifex, Johannes de Brunna, Procopius Vlmanni, Jaxo Polkonis, Mathias Kizinger, Hainricus Halbardi et Jeklinus Czwaair gesworn schephen vnd die gemayn der grofferen stat zu Prag be- kennen vnd bezeugen, das di beschayden leut gewant fnayder, dye kromer, vnfer mitpurger, vor vns komen seyn, vnd haben vns vorgeleget ir ehoften gepreftn, den sie haben vnd leiden ain- halben von den, die fur dem rathaus vnd auf dem markt vnz an den turym pey den reychen kremen auf den hurden sizen vnd anderhalben 1) von den, die vor Reyffenkitels 2) vnd..3) Leut- merizers heuffern fizzen, auch wefunder 4) von den, die do vor den kyrchen vnd kloftern oder wo fie fizzen in der stat, wie die selben hurdler ezlich kremerei, vnd kramgewant, die man won aller austragen vnd gewonhayt alainz igleichen nur vndir de steyneynen kremen fayl vnd vorkaufet hat, hawen 5) ny wider die selbe vorgenante alte gewanhayt vnd austragen, mitder ellen vnd mit der wage vorkauffet vnd hyngewegen. Darumbe man fie vbel vnd gut, tag vnd nacht, mit der stat willicleychen vnd gerne leiden, des sey wir zu rat worden, vnd haben darumen mit arm und mit reyehen mit wolwedachtem mute mit der eldeften rothe 6) ausgetragen vnd vberainchomen durch gemaynes nuzes die fach in aller weys, alz hernach ge- schriwen ſtet. Das die vorgenanten hurdler vorm rathaus auswenig 7) der swiwogen vnd auf dem markt vnd vor dem turm oder wo fie sizzent, schullen ir gewicht vnd ir wag also westellen, das sie 1) andelhalben A. anderhalb D. 2) reisselkitel. 3) vor den A. D. *) besunder A. D. 5) haben D. ") rate D. 7) auswendig D.
38 felber geben, auch auzgenomen ir petgewant, do si ouf tegleich gelegen ift mit irm manne, daz fol ir noch volgen. 58. De defectibus pannicidarum et in- stitorum. (De institoribus et pannicidis.) (22. Decemb. 1365.) St. f. 115. D. Nr. 32. A. p. 191. Wir Hana Benefchower richter, Johannes Leutmirizer, Ma- thes Turym (sic), Lew fneyder, Vla Silberzaiger, Fanza Donati, Frowinus aurifaber, Jeffeo Rotonis, Bernhardus Seidlini, Mathias de Turnow, Ainlunugs de Cracovia, Pefflinus de Wiffchegrado, Swachcho pellifex, Johannes de Brunna, Procopius Vlmanni, Jaxo Polkonis, Mathias Kizinger, Hainricus Halbardi et Jeklinus Czwaair gesworn schephen vnd die gemayn der grofferen stat zu Prag be- kennen vnd bezeugen, das di beschayden leut gewant fnayder, dye kromer, vnfer mitpurger, vor vns komen seyn, vnd haben vns vorgeleget ir ehoften gepreftn, den sie haben vnd leiden ain- halben von den, die fur dem rathaus vnd auf dem markt vnz an den turym pey den reychen kremen auf den hurden sizen vnd anderhalben 1) von den, die vor Reyffenkitels 2) vnd..3) Leut- merizers heuffern fizzen, auch wefunder 4) von den, die do vor den kyrchen vnd kloftern oder wo fie fizzen in der stat, wie die selben hurdler ezlich kremerei, vnd kramgewant, die man won aller austragen vnd gewonhayt alainz igleichen nur vndir de steyneynen kremen fayl vnd vorkaufet hat, hawen 5) ny wider die selbe vorgenante alte gewanhayt vnd austragen, mitder ellen vnd mit der wage vorkauffet vnd hyngewegen. Darumbe man fie vbel vnd gut, tag vnd nacht, mit der stat willicleychen vnd gerne leiden, des sey wir zu rat worden, vnd haben darumen mit arm und mit reyehen mit wolwedachtem mute mit der eldeften rothe 6) ausgetragen vnd vberainchomen durch gemaynes nuzes die fach in aller weys, alz hernach ge- schriwen ſtet. Das die vorgenanten hurdler vorm rathaus auswenig 7) der swiwogen vnd auf dem markt vnd vor dem turm oder wo fie sizzent, schullen ir gewicht vnd ir wag also westellen, das sie 1) andelhalben A. anderhalb D. 2) reisselkitel. 3) vor den A. D. *) besunder A. D. 5) haben D. ") rate D. 7) auswendig D.
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39 nicht swerer noch mer wegen, dan pey aym ringgen 1) vierdunk oder pei vier lotten, won fie pay aym vierdunk allerlei kreme- rei hinwegen vnd vorkauffen mugen. Auch schullen fie furwas noch golz noch parchant noch leynwat, cendalt, zendalin noch seyden gewant vorkauffen, ausgenummen der portleyn, fie find swarz oder weifs, filwereyn oder guldeyn, ains finger, breit, die sie mugen wol verkauffen pey der ellen vnd vorsneyden, vnd die fie mochen, die schulen sie peyn stuken verkaufen. Darnach wol- len wir, das die vors Reysenkitels unz Wenzlaw Leutmerizers hevffern, alz ſie mit irem willen dorzu haben gewilkurt, fayl ſchul- len haben feygen, mandel, reys, weynper, ole, swaden vnd an- ders, was sie von alder haben fayl gehabt, ausgenummen zuker vnd wachs vnd ander kremerey, die man phligt mit der wag, vnd mit der ellen verkauffen; auch wollen wir wer der wer, der das, als vorgeschriwen ftet, vbertret, der schol zum erften ain vierdunk geben, zum andermal ain halbes schok, zum dritten mal ain schok, zum vierden mal ften3) zu der herren genaden; wel- cher von den zwayn, die dozu gesaz fint, wurd wesayt 4), das schol krafft haben. Auch schullen die felben zwen weschawen 5) alle kremer- rey ob die phertig oder vnphertig fey, vnd wen fie dorumme we- sagen 6), das schol auch kraft haben; den schol man verpuzen zum erften mal vm ayn ſchok, zum andermal vm zway, zum dritten mal vm drey, vnd zum vierdenmal zu der herren genade, vm ain groffer pus. Auch fei wir zu rat worden von der gewansneyder wegen vnder sneyder: das kayn snayder, der hantwerk treywen wil, der schol kaynerlay gewant nicht schneyden, ausgenummen grobes, gewant oder welcherley forb daz sey, das ym lande gemachet ift zu peheim, vnd allerlay Polanisch7) gewant; vnd wer der wer der ander gewant snyd dan vorgeschriwen ftet, der schol zu puze geben zum erften mal ain schok, zu andern mal zwain schok, zum dritten mal drey schok, zum vierden mal, ſo schol der ſelbe fur bas kain gewant schneyden. So schullen auch dazu zwen vons raths wegen koren 8) werden, vnd wen die selben wesagen, daz schol kraft haben vm die selben puzen, die oben geschriwn sten 9). Auch haben wir ausgetragen, das die gewantſneyder rechte maſe schullen gewen, vnd auch ain gewant pey feym rechten no- 1) geringe D. 2) vnd vor des. 3) her D. 4) werde besagt D. 5) be- schawen. 6) besagen D. 7) Polonisch A. 8) gekorn D. 9) wie dy- selben dye oben gesriben stet. D.
39 nicht swerer noch mer wegen, dan pey aym ringgen 1) vierdunk oder pei vier lotten, won fie pay aym vierdunk allerlei kreme- rei hinwegen vnd vorkauffen mugen. Auch schullen fie furwas noch golz noch parchant noch leynwat, cendalt, zendalin noch seyden gewant vorkauffen, ausgenummen der portleyn, fie find swarz oder weifs, filwereyn oder guldeyn, ains finger, breit, die sie mugen wol verkauffen pey der ellen vnd vorsneyden, vnd die fie mochen, die schulen sie peyn stuken verkaufen. Darnach wol- len wir, das die vors Reysenkitels unz Wenzlaw Leutmerizers hevffern, alz ſie mit irem willen dorzu haben gewilkurt, fayl ſchul- len haben feygen, mandel, reys, weynper, ole, swaden vnd an- ders, was sie von alder haben fayl gehabt, ausgenummen zuker vnd wachs vnd ander kremerey, die man phligt mit der wag, vnd mit der ellen verkauffen; auch wollen wir wer der wer, der das, als vorgeschriwen ftet, vbertret, der schol zum erften ain vierdunk geben, zum andermal ain halbes schok, zum dritten mal ain schok, zum vierden mal ften3) zu der herren genaden; wel- cher von den zwayn, die dozu gesaz fint, wurd wesayt 4), das schol krafft haben. Auch schullen die felben zwen weschawen 5) alle kremer- rey ob die phertig oder vnphertig fey, vnd wen fie dorumme we- sagen 6), das schol auch kraft haben; den schol man verpuzen zum erften mal vm ayn ſchok, zum andermal vm zway, zum dritten mal vm drey, vnd zum vierdenmal zu der herren genade, vm ain groffer pus. Auch fei wir zu rat worden von der gewansneyder wegen vnder sneyder: das kayn snayder, der hantwerk treywen wil, der schol kaynerlay gewant nicht schneyden, ausgenummen grobes, gewant oder welcherley forb daz sey, das ym lande gemachet ift zu peheim, vnd allerlay Polanisch7) gewant; vnd wer der wer der ander gewant snyd dan vorgeschriwen ftet, der schol zu puze geben zum erften mal ain schok, zu andern mal zwain schok, zum dritten mal drey schok, zum vierden mal, ſo schol der ſelbe fur bas kain gewant schneyden. So schullen auch dazu zwen vons raths wegen koren 8) werden, vnd wen die selben wesagen, daz schol kraft haben vm die selben puzen, die oben geschriwn sten 9). Auch haben wir ausgetragen, das die gewantſneyder rechte maſe schullen gewen, vnd auch ain gewant pey feym rechten no- 1) geringe D. 2) vnd vor des. 3) her D. 4) werde besagt D. 5) be- schawen. 6) besagen D. 7) Polonisch A. 8) gekorn D. 9) wie dy- selben dye oben gesriben stet. D.
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40 men, als es vom recht genannt ift, vorkauffen, pey den obge- nannten puzen 1) vnd zum vierdenmal aus der ſtat. Auch wollen wir, das alle kromer eysneyn ellen vnd ge- wicht, payde gezeychet mit der stat zaychen; welcher der wer der zu kurz mess, oder vnrecht wug, der ſchol zu puze ge- wen zum erften ain schok, zum andermal zway, zum dritten mal drew, zum vierdenmal ſo ſchol der ſelbe furbas keynerley kremerey wegen noch mesfen noch vorkauffen. Sub anno domini Millesimo ccclxv feria secunda post fe- stum beati Thomæ apostoli proxima supradicta 2) fecisse nos ju- dex et jurati ac communitas civitatis præmissæ dinoscimur con- stituta, per nos et omnes, quos concernunt, inviolabiter obser- vanda. 59. De viduis et virginibus desponsan- dis et testimoniis ac ceteris condepen- dentibus. (8. August 1364.) St. f. 271. D. Nr. 33. A. p. 192. Do man zalt nach Crifti gepurt drevzehen hundert iar vnd in dem vier vnd sechziftem iar an dem nechften donerstag vor fant Lorenz tag, do fein wir Seidel Kramer, Johannes Roft, Mei- nel Dubz, Mathes Ress, Niklas Payer kursner, Peffel Buflaw, Hainel Stach, Wenzlaw Borschowſky, Niklos vom Neumhaus, Eli- gaft schuchfter, Ditel Falkenstayn, Wenzlaw meffrer mit dem kolwleyn, Pefsek Byeli, Niklas Gentes vnd Bernhart Pecke, die schepfen vnd die gefwornen der groffern ftat zu Prage, dez mit den elteften mit gemaynlichem rat, durch gemaynes nuzzes ar- mer vnd reicher sein zu rat wurden vnd vberain komen, daz die geseze, die hernach geschriwen steen, schullen vurgank haben vnd bei allermenikleychen ewicleichen schullen werden gehalten. Zum erften, wen daz ift, daz ain man ain jungfrawn oder vittewen nemen wil, so schol er vnd sie von paiden tailen ir frunt bitten 3) oder ander piderb gefeffen leute zu heirez leuten, vnd daz fint recht heyrez leute, vor den daz gelub geschicht. Auch waz mit namen mit in befazt wirt, daz hat kraft in fulcher weis, daz zwen heirezman die mugen zeugen vm morgengab ain iar vnd ain tag vnd nicht lenger. Wolt aber yemanz, daz die morgengab lenger ftund vnd daz 1) Briefen D. 2) supra scripta D. 3) A. 1) D. A.
40 men, als es vom recht genannt ift, vorkauffen, pey den obge- nannten puzen 1) vnd zum vierdenmal aus der ſtat. Auch wollen wir, das alle kromer eysneyn ellen vnd ge- wicht, payde gezeychet mit der stat zaychen; welcher der wer der zu kurz mess, oder vnrecht wug, der ſchol zu puze ge- wen zum erften ain schok, zum andermal zway, zum dritten mal drew, zum vierdenmal ſo ſchol der ſelbe furbas keynerley kremerey wegen noch mesfen noch vorkauffen. Sub anno domini Millesimo ccclxv feria secunda post fe- stum beati Thomæ apostoli proxima supradicta 2) fecisse nos ju- dex et jurati ac communitas civitatis præmissæ dinoscimur con- stituta, per nos et omnes, quos concernunt, inviolabiter obser- vanda. 59. De viduis et virginibus desponsan- dis et testimoniis ac ceteris condepen- dentibus. (8. August 1364.) St. f. 271. D. Nr. 33. A. p. 192. Do man zalt nach Crifti gepurt drevzehen hundert iar vnd in dem vier vnd sechziftem iar an dem nechften donerstag vor fant Lorenz tag, do fein wir Seidel Kramer, Johannes Roft, Mei- nel Dubz, Mathes Ress, Niklas Payer kursner, Peffel Buflaw, Hainel Stach, Wenzlaw Borschowſky, Niklos vom Neumhaus, Eli- gaft schuchfter, Ditel Falkenstayn, Wenzlaw meffrer mit dem kolwleyn, Pefsek Byeli, Niklas Gentes vnd Bernhart Pecke, die schepfen vnd die gefwornen der groffern ftat zu Prage, dez mit den elteften mit gemaynlichem rat, durch gemaynes nuzzes ar- mer vnd reicher sein zu rat wurden vnd vberain komen, daz die geseze, die hernach geschriwen steen, schullen vurgank haben vnd bei allermenikleychen ewicleichen schullen werden gehalten. Zum erften, wen daz ift, daz ain man ain jungfrawn oder vittewen nemen wil, so schol er vnd sie von paiden tailen ir frunt bitten 3) oder ander piderb gefeffen leute zu heirez leuten, vnd daz fint recht heyrez leute, vor den daz gelub geschicht. Auch waz mit namen mit in befazt wirt, daz hat kraft in fulcher weis, daz zwen heirezman die mugen zeugen vm morgengab ain iar vnd ain tag vnd nicht lenger. Wolt aber yemanz, daz die morgengab lenger ftund vnd daz 1) Briefen D. 2) supra scripta D. 3) A. 1) D. A.
Strana 41
41 gelub, der bewar sich furbas mit guten briefen oder mit dez gerichtes puch der ftat. Daruber ob daz ver, daz ain man ain morgengab vor iar vnd vor tag bezalet, der schol nemen ain gu- ten quitbrief mit dez felbs figel, dem man die morgengab be- zalet; hat er aber kein figel, ſo ſchol er dez richters sigel an seines sigels ftat haben vnd dazu zwayer schepfen. Wer aber daz getan, daz vor den vorgenannten heirez- leuten keynerley ander gelub geschehen vm erbtail oder vm ander sache, ausgenummen der morgengab alz vorgeſchriben ftet, der felben gelub ſchol fich ain man oder fraw bewarn, daz daz vor- brift werd inwennik dreyn vierzehen tagen, oder geschriwen werd in dez gerichtes puch der ftat in gehegter pank. Wo aber die bewarnuffe nicht geschecht in dreinvierzehen tagen, als vorge- schriben stet, so schol der vorgenannten heyrezleuten zeuknuffe kayn kraft haben vm die ſelben fach 1). Kain fraw die mag nichz vorschaffen kaynerlay fach, clain noch gross, es fei claynet, gewant oder gut, an irs mannes willen; zu bew er aber seynen willen geb, daz mag fie wol vorschaffen; ausgenummen het ain fraw gut oder claynet, daz ir aygen gut ver, vnd auch daz fie ausgenummen het, da fie im wart gelubt, daz fie beweifen mocht mit briefen oder mit des ge- richtes puch der ftat, als da vorgeschriwen ftet, daz selbe gut daz mag fie schaffen, wem fie wil, an alle hindernuffe. Sturbe fie aber an gescheft, oder daz sie daz felbe gut nicht vorgewen het, ſo schol es gevallen an iren virt mit vollem rechten. (Domini consules et communitas jusserunt illud deleri anno domini mecclxxx in vigilia beati Mathœi apostoli et evangelistœ.) 60. Von dem frewlichen hausrat. St. p. 272. D. ibid. A. p. 292. Auch wen ain man ftirbet, der ain eleiche hausfrawn let, der schol nachvolgen ir frevleicher hausrat ; vnd daz ift ir frevlei- cher hausrat, des erften ir gepent als 2) als vil als fein do ift noch feim tod, dornach alle ire clayder vnd auch die truhen, dorinnen fie hat gehapt ire clayder, vnd ain mehel fengerl, daz er ir hat gegewen, ob ers nicht vertan hat, vnd ir petgewant, dor- auf fie mit fampt im gelegen ift; daz schol ir nachfolgen, fie habs zu im procht oder nicht, daz mag er ir nicht vorschaffen ; vnd was anders havsraz3) da ift anvam 4) das fei, er fterb an 1) Das Folgende bis zum Absatz 60 fehlt sowohl in der Handschrift A. und D. 2) gepett D. gebent A. 3) hausrates D. 1) woran D.
41 gelub, der bewar sich furbas mit guten briefen oder mit dez gerichtes puch der ftat. Daruber ob daz ver, daz ain man ain morgengab vor iar vnd vor tag bezalet, der schol nemen ain gu- ten quitbrief mit dez felbs figel, dem man die morgengab be- zalet; hat er aber kein figel, ſo ſchol er dez richters sigel an seines sigels ftat haben vnd dazu zwayer schepfen. Wer aber daz getan, daz vor den vorgenannten heirez- leuten keynerley ander gelub geschehen vm erbtail oder vm ander sache, ausgenummen der morgengab alz vorgeſchriben ftet, der felben gelub ſchol fich ain man oder fraw bewarn, daz daz vor- brift werd inwennik dreyn vierzehen tagen, oder geschriwen werd in dez gerichtes puch der ftat in gehegter pank. Wo aber die bewarnuffe nicht geschecht in dreinvierzehen tagen, als vorge- schriben stet, so schol der vorgenannten heyrezleuten zeuknuffe kayn kraft haben vm die ſelben fach 1). Kain fraw die mag nichz vorschaffen kaynerlay fach, clain noch gross, es fei claynet, gewant oder gut, an irs mannes willen; zu bew er aber seynen willen geb, daz mag fie wol vorschaffen; ausgenummen het ain fraw gut oder claynet, daz ir aygen gut ver, vnd auch daz fie ausgenummen het, da fie im wart gelubt, daz fie beweifen mocht mit briefen oder mit des ge- richtes puch der ftat, als da vorgeschriwen ftet, daz selbe gut daz mag fie schaffen, wem fie wil, an alle hindernuffe. Sturbe fie aber an gescheft, oder daz sie daz felbe gut nicht vorgewen het, ſo schol es gevallen an iren virt mit vollem rechten. (Domini consules et communitas jusserunt illud deleri anno domini mecclxxx in vigilia beati Mathœi apostoli et evangelistœ.) 60. Von dem frewlichen hausrat. St. p. 272. D. ibid. A. p. 292. Auch wen ain man ftirbet, der ain eleiche hausfrawn let, der schol nachvolgen ir frevleicher hausrat ; vnd daz ift ir frevlei- cher hausrat, des erften ir gepent als 2) als vil als fein do ift noch feim tod, dornach alle ire clayder vnd auch die truhen, dorinnen fie hat gehapt ire clayder, vnd ain mehel fengerl, daz er ir hat gegewen, ob ers nicht vertan hat, vnd ir petgewant, dor- auf fie mit fampt im gelegen ift; daz schol ir nachfolgen, fie habs zu im procht oder nicht, daz mag er ir nicht vorschaffen ; vnd was anders havsraz3) da ift anvam 4) das fei, er fterb an 1) Das Folgende bis zum Absatz 60 fehlt sowohl in der Handschrift A. und D. 2) gepett D. gebent A. 3) hausrates D. 1) woran D.
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42 gescheft, fo pleybt ir ain dritteil des vbrigen hausraz mit ful- cher vnterschayde. Hat er nicht kinder, so gevallen zwaitail des hausraz, wo- hin ers schicket; sturbe er aber an gescheft, so gevallen die sel- ben zwaytail auf fein nechften frunt swerzhalben; wer obir er lis ain kint oder zway, dorauf gefilen die zway tail dez haus- raz ; wern aber der kinder mer den zway, ſo schol ir nachuol- gen gleichertail als der kinder aim an dem vberigen hausrat. Abir der gaftgeben petgewant, da die gefte auf ligen, daz mag er geben, ftirbt er mit gescheft, wem er wil ; ftirbt er abir an gescheft, fo gevelt es obir auf feine kindere, ob er fi hat ; hat er si nicht, so gevelt es auf die nechften frunde swerzhalben; was dez vberigen hausraz ift, daz gevelt an die vorgenante feine kinder, als vorgeschriwen ift. Ausgenumen der austragung, die da geschriwen ftet in der stat puch von der schult wegen, ob ain man fturb, der do nichz zu gelten het, so schol ir auch nichz nachvolgen den noch der ftat puch laut in aller weis, als darinnen geschriwen ftet. 61. De testamentis ordinandis. St. f. 272. D. ibid. A. p. 193. Ain man der mag ain gescheft tun, er sei gefunt oder sich, mit guter vornuft. Wem er daz enphilhet, es fei aim oder mer, daz fint recht furmunden, vnd die felben furmunden die mugen in nichz felben bezeugen, funder die, die zu gezeuknuss des- selben geschefz fein geruft, diefelben fint recht tot pezleut, alfo daz sie schullen sein geseffen piderbleut. Vnd die selben egenan- ten furmunden die schullen daz selbe gescheft volfuren vnd han- deln, als es in enpholhen wer zu irem trewen, an aller leut hin- dernuss, ausgenumen ob der oder die daz gescheft nicht alfo han- delten, als vorgeschriwen ftet, oder ob der oder die furmunden alfo vnweislichen mit ir felbs gut vmgiengen, daz man fich des verfecht, daz daz gut vurd€) vertan, daz in enpholhen wer, ez fie an felgret oder an vaysen gut, noch dez gefcheftes laut, fo mag ain frunt oder ain ander piderbman vor die schephen gen vnd in daz kunt tun, oder ob die schepfen daz felbe innen vur- den, so schullen sie ſenten noch den selben furmund, oder fur- munden, daz sie das gut vorpurgen, daz daz sicher fei vnd nicht abhendik werde. 1) wurd A. D.
42 gescheft, fo pleybt ir ain dritteil des vbrigen hausraz mit ful- cher vnterschayde. Hat er nicht kinder, so gevallen zwaitail des hausraz, wo- hin ers schicket; sturbe er aber an gescheft, so gevallen die sel- ben zwaytail auf fein nechften frunt swerzhalben; wer obir er lis ain kint oder zway, dorauf gefilen die zway tail dez haus- raz ; wern aber der kinder mer den zway, ſo schol ir nachuol- gen gleichertail als der kinder aim an dem vberigen hausrat. Abir der gaftgeben petgewant, da die gefte auf ligen, daz mag er geben, ftirbt er mit gescheft, wem er wil ; ftirbt er abir an gescheft, fo gevelt es obir auf feine kindere, ob er fi hat ; hat er si nicht, so gevelt es auf die nechften frunde swerzhalben; was dez vberigen hausraz ift, daz gevelt an die vorgenante feine kinder, als vorgeschriwen ift. Ausgenumen der austragung, die da geschriwen ftet in der stat puch von der schult wegen, ob ain man fturb, der do nichz zu gelten het, so schol ir auch nichz nachvolgen den noch der ftat puch laut in aller weis, als darinnen geschriwen ftet. 61. De testamentis ordinandis. St. f. 272. D. ibid. A. p. 193. Ain man der mag ain gescheft tun, er sei gefunt oder sich, mit guter vornuft. Wem er daz enphilhet, es fei aim oder mer, daz fint recht furmunden, vnd die felben furmunden die mugen in nichz felben bezeugen, funder die, die zu gezeuknuss des- selben geschefz fein geruft, diefelben fint recht tot pezleut, alfo daz sie schullen sein geseffen piderbleut. Vnd die selben egenan- ten furmunden die schullen daz selbe gescheft volfuren vnd han- deln, als es in enpholhen wer zu irem trewen, an aller leut hin- dernuss, ausgenumen ob der oder die daz gescheft nicht alfo han- delten, als vorgeschriwen ftet, oder ob der oder die furmunden alfo vnweislichen mit ir felbs gut vmgiengen, daz man fich des verfecht, daz daz gut vurd€) vertan, daz in enpholhen wer, ez fie an felgret oder an vaysen gut, noch dez gefcheftes laut, fo mag ain frunt oder ain ander piderbman vor die schephen gen vnd in daz kunt tun, oder ob die schepfen daz felbe innen vur- den, so schullen sie ſenten noch den selben furmund, oder fur- munden, daz sie das gut vorpurgen, daz daz sicher fei vnd nicht abhendik werde. 1) wurd A. D.
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43 Dornach ain izleich man der mag vorſchaffen ſein gut, wem er wil, des er geweldik ift, vnd daz nicht anderwo vor- kummert 1) ift, ausgenumen der schult, die er schuldig ift, die schol vor allen fachen 2) vorgolden wern; vnd sein lezt gescheft, daz er mit guter vernuft tut, daz hat kraft; ift daz er daz vor- prieft pei seim lebendigen leib mit seim sigel vnd mit zwayer schepfen sigel, so hat daz selbe geschepht volle kraft. Wer abir daz getan, daz er sein figel nicht so gehleich haben mocht oder nicht figels het, so schol er des richters vnd zwyer schepfen figel haben; wil er abir des richters figel nicht piten, so mag er zwayer schepfen vnd zwayer frunt figel, die recht totpezleut fint, hengen an den brief. Wer abir, daz ain man ain gescheft tet, vnd daz nicht vor- brift vurde pei feim lebentigen leybe, ſo schol der furmund ayner odir ob ir mer weren, den er die furmuntschaft hat empholhen, mit den totpezleuten, als vil als er ir gepeten het zu gezevknuffe seins geschefz, ain gescheft brief machchen mit der totpezleuten sigel; den schullen sie tragen inwennik dreyn vierzehen tagen zu zwayn schepfen, die die furmunden lazen schreiben in der brief; den felben brief die vorgenanten schepfen schullen sigeln, ob die totpezleute nemen zu iren ayden, daz daz gescheft alfo gesche- hen wer, als der brief laut; vurd abir der gescheft brief von dem tag, als er tot wer, in wennik dreyn vierzehen tagen nicht vorfigelt, so het der totpezleuten zeuknuffe keine kraft. Auch totpezleut die mugen nicht lenger bezeugen von dem tag, als er tot ift, der daz gescheft hat getan, den dreyn vier- zehen tage, vnd auch die schepfen vnd die totpezleut, was sie gehort haben von des geschefz wegen, daz schullen sie an aydes stat vnd pei trewen vnd pei eren vorswigenleichen pei in behal- den vnd nindar daz melden an kayner stat, daz dem geschefte schad were; wurd abir daz gemelt von schepfen, von furmunden oder von totpezleuten, der figel an dem brief hingen, die fint mayned vnd trewloz vnd erloz, die schol man offenbaren in ge- hegtter pank. Auch schullen zwen schephen durch dwochen vnder zehen schoken gericht sizen vnd da vor zu antworten schol man aim gefeffen drei stund furpiten; auch phant vnder zehen schoken mag man wol aufpieten, vnd vm freuel, bofer red vnd plaw ſleg, nicht offen vunden mag man clagen vnd auch richten. 1) A. D. 2) sachchen.
43 Dornach ain izleich man der mag vorſchaffen ſein gut, wem er wil, des er geweldik ift, vnd daz nicht anderwo vor- kummert 1) ift, ausgenumen der schult, die er schuldig ift, die schol vor allen fachen 2) vorgolden wern; vnd sein lezt gescheft, daz er mit guter vernuft tut, daz hat kraft; ift daz er daz vor- prieft pei seim lebendigen leib mit seim sigel vnd mit zwayer schepfen sigel, so hat daz selbe geschepht volle kraft. Wer abir daz getan, daz er sein figel nicht so gehleich haben mocht oder nicht figels het, so schol er des richters vnd zwyer schepfen figel haben; wil er abir des richters figel nicht piten, so mag er zwayer schepfen vnd zwayer frunt figel, die recht totpezleut fint, hengen an den brief. Wer abir, daz ain man ain gescheft tet, vnd daz nicht vor- brift vurde pei feim lebentigen leybe, ſo schol der furmund ayner odir ob ir mer weren, den er die furmuntschaft hat empholhen, mit den totpezleuten, als vil als er ir gepeten het zu gezevknuffe seins geschefz, ain gescheft brief machchen mit der totpezleuten sigel; den schullen sie tragen inwennik dreyn vierzehen tagen zu zwayn schepfen, die die furmunden lazen schreiben in der brief; den felben brief die vorgenanten schepfen schullen sigeln, ob die totpezleute nemen zu iren ayden, daz daz gescheft alfo gesche- hen wer, als der brief laut; vurd abir der gescheft brief von dem tag, als er tot wer, in wennik dreyn vierzehen tagen nicht vorfigelt, so het der totpezleuten zeuknuffe keine kraft. Auch totpezleut die mugen nicht lenger bezeugen von dem tag, als er tot ift, der daz gescheft hat getan, den dreyn vier- zehen tage, vnd auch die schepfen vnd die totpezleut, was sie gehort haben von des geschefz wegen, daz schullen sie an aydes stat vnd pei trewen vnd pei eren vorswigenleichen pei in behal- den vnd nindar daz melden an kayner stat, daz dem geschefte schad were; wurd abir daz gemelt von schepfen, von furmunden oder von totpezleuten, der figel an dem brief hingen, die fint mayned vnd trewloz vnd erloz, die schol man offenbaren in ge- hegtter pank. Auch schullen zwen schephen durch dwochen vnder zehen schoken gericht sizen vnd da vor zu antworten schol man aim gefeffen drei stund furpiten; auch phant vnder zehen schoken mag man wol aufpieten, vnd vm freuel, bofer red vnd plaw ſleg, nicht offen vunden mag man clagen vnd auch richten. 1) A. D. 2) sachchen.
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44 Auch vnfer dyner vnd der lofunger diner vnd putel dye ſchullen 1) ewiclaichen kayn jar zu weynachtenzu noch oberig- sten 2) golden gen. 62. Quamdiu duret annus et dies. (2. März 1370.) St. f. 273. D. Nr. 31. A. p. 194. Wir Mathes in dem Turm, Fanza Donat 3), Vla Silberzeiger, Hainl Stach, Vla Rokzaner, Mirco von Eylow, Eligaft der schue- fter, Jax Polk, Wenzlav Leuthmirizer, Fridel Roll, Henfil Zeifel- meifter, Fanza Nuemburger, Pesco 4) Budener, Walther Gabler, Wenzlav Negel, Johil Slingel, Pecha Kotko, Procop Seidel, Wern- her Fullengaft 5) Nikil Virfing 6), Frana Terkler, Wenzlav Zur- ni 7), Nikil Dirnda, Wernher tuchmacher, Mertein Zalaz, Jurſik Hoholsky, Jeſſke 8) Podwinsky9), Maske Krazmer 10), Doske auf dem rosmarkt vnd Jurfik der pek, gefworne purger vnd sche- pfen zu der zeit der grozern stat zu Prage, bekennen offenlich vnd tun kunt, daz wir durch gemeines nuzes willen mit den el- deften gemeineclich zu rate fein wurden, alfo, alz vor vns lan- geft 11) ift ausgetragen das furbas mer ewiclich ein jar vnd ein tag fullen fein sechs wochen vnd ein jar vnd wider minner noch mer. Das ift gescheen, do man zalte von Crifti gepurde dreizeen hundert jar in dem sibenzigiften jare am funabent vor dem funtag alz man finget invocavit in der vaften. 63. De expensis faciendis in legationi- bus civitatis. St. 273. D. Nr. 35 A. p. 194. Darnach in dem felben jare am montag vor vnfer vrawen tage, alz ſy zu himmel fur, haben wir ausgetragen, das vnſer ftat mit grozer zerunge, dy an reisen ift ofte gescheen vnd vil, werde geringert, vnd in ein rechte vnd gewiffe ordnunge chome, so ma- che wir vnd sezen mit der eldeften rat, wenne das geschiet, das man durch notdurft willen fendet zu vnferm hern dem kunige schepfen oder ander gemeine leute einen 12) oder mer, aus vnſer 1) nimmer A. D. 2) oberisten D. 3).Franza D. 4) Rudener A. 5) Vol- lengast D. 6) Virinf D. 7) Czerni A. 8) Jessko A. 9) Pudinsky D. 10) Krezmer D. u. A. ) lang D. 12) ander D.
44 Auch vnfer dyner vnd der lofunger diner vnd putel dye ſchullen 1) ewiclaichen kayn jar zu weynachtenzu noch oberig- sten 2) golden gen. 62. Quamdiu duret annus et dies. (2. März 1370.) St. f. 273. D. Nr. 31. A. p. 194. Wir Mathes in dem Turm, Fanza Donat 3), Vla Silberzeiger, Hainl Stach, Vla Rokzaner, Mirco von Eylow, Eligaft der schue- fter, Jax Polk, Wenzlav Leuthmirizer, Fridel Roll, Henfil Zeifel- meifter, Fanza Nuemburger, Pesco 4) Budener, Walther Gabler, Wenzlav Negel, Johil Slingel, Pecha Kotko, Procop Seidel, Wern- her Fullengaft 5) Nikil Virfing 6), Frana Terkler, Wenzlav Zur- ni 7), Nikil Dirnda, Wernher tuchmacher, Mertein Zalaz, Jurſik Hoholsky, Jeſſke 8) Podwinsky9), Maske Krazmer 10), Doske auf dem rosmarkt vnd Jurfik der pek, gefworne purger vnd sche- pfen zu der zeit der grozern stat zu Prage, bekennen offenlich vnd tun kunt, daz wir durch gemeines nuzes willen mit den el- deften gemeineclich zu rate fein wurden, alfo, alz vor vns lan- geft 11) ift ausgetragen das furbas mer ewiclich ein jar vnd ein tag fullen fein sechs wochen vnd ein jar vnd wider minner noch mer. Das ift gescheen, do man zalte von Crifti gepurde dreizeen hundert jar in dem sibenzigiften jare am funabent vor dem funtag alz man finget invocavit in der vaften. 63. De expensis faciendis in legationi- bus civitatis. St. 273. D. Nr. 35 A. p. 194. Darnach in dem felben jare am montag vor vnfer vrawen tage, alz ſy zu himmel fur, haben wir ausgetragen, das vnſer ftat mit grozer zerunge, dy an reisen ift ofte gescheen vnd vil, werde geringert, vnd in ein rechte vnd gewiffe ordnunge chome, so ma- che wir vnd sezen mit der eldeften rat, wenne das geschiet, das man durch notdurft willen fendet zu vnferm hern dem kunige schepfen oder ander gemeine leute einen 12) oder mer, aus vnſer 1) nimmer A. D. 2) oberisten D. 3).Franza D. 4) Rudener A. 5) Vol- lengast D. 6) Virinf D. 7) Czerni A. 8) Jessko A. 9) Pudinsky D. 10) Krezmer D. u. A. ) lang D. 12) ander D.
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45 ftat, das ein iclicher fol ausreiten felbe vierde mit drein knechten vnd vier pferden. Ift dy fart do er hin sol oder hin ſullen in dem lande, oder in dem das zu der kron zu Behem gehort, ſo fol man itlichen mit feinen knechten geben alle wochen vier schok grofer zu zerunge vnd nicht mer ; ift aber dy reife aus dem lande, alfo das vnfer herre der kunig nicht in dem lande were, ſo fol man ielichen funf schok grofer mit feinen knechten vnd pherden zu zerunge geben, vnd aber nicht mer. Auch meinen wir, das welde einer mit minner knechten vnd pherden aus reiten oder zihen, das fal man im nicht geftaten, durch der ftat ere willen, ausgenu- men ob vnfer herre in welifschen landen were oder an dem Reyne, fo mochte man dy knechte vnd dy pherde wol ringern darnach, das man mit der egenannten wochentliche zerunge mochte zu chomen. Auch meinen wir, das ab ein man dohin zuge, do er nicht ein woche dorfte aus fein, do wolde man im geben zerunge zu rechen noch den tagen, als fich noch der wochen geburt vnd nicht mer. 64. De forma in expeditionibus obser- vanda. (26. August 1371.) St. f. 273. A. p. 1941). Darnach do man zalte nach Crifti gepurd dreizen hundert jar vnd darnach in dem ein vnd ſibenzigiftem jare am dinstage noch fend Bartholomeen tage, wir der egenannte rat, Mathes im turm etc. mit der ganzen gemeine der grofern stat zu Prage bekennen offenlich vnd tun kunt, das wir durch ehaftiger not von vnſers gnedigen herren wegen des keyfers vnd kuniges zu Beheim, dy in vnd fein land vnd vns mit herfarten von kriges wegen ofte an trit, zwelfe erbern mannen, vier von dem rate vnd achte von der gemeine, aus vns erkoren haben, dy dife artikel vnd fachen mit gutem rate ausgetragen haben, alz hernach geschriben ftet. Von erften das vnfer vrauwen virteil vnd fend Leonardes vierteil an den felben sachen fullen beinander bleiben vnd fend Niclas virteil vnd fend Gallen virteil auch beinander bleiben mit fulcher beiſchendenheit (sic), vff welche zwei virteil das los ge- fellet aus zu zihen in dy herfart auswendig des landes, aus den ſelben virteiln sal yderman gemeineclich zihen, er ſei arm oder reich mit feinem eigen leibe an wider rede auf sein eigen ze- 1) fehlt in D.
45 ftat, das ein iclicher fol ausreiten felbe vierde mit drein knechten vnd vier pferden. Ift dy fart do er hin sol oder hin ſullen in dem lande, oder in dem das zu der kron zu Behem gehort, ſo fol man itlichen mit feinen knechten geben alle wochen vier schok grofer zu zerunge vnd nicht mer ; ift aber dy reife aus dem lande, alfo das vnfer herre der kunig nicht in dem lande were, ſo fol man ielichen funf schok grofer mit feinen knechten vnd pherden zu zerunge geben, vnd aber nicht mer. Auch meinen wir, das welde einer mit minner knechten vnd pherden aus reiten oder zihen, das fal man im nicht geftaten, durch der ftat ere willen, ausgenu- men ob vnfer herre in welifschen landen were oder an dem Reyne, fo mochte man dy knechte vnd dy pherde wol ringern darnach, das man mit der egenannten wochentliche zerunge mochte zu chomen. Auch meinen wir, das ab ein man dohin zuge, do er nicht ein woche dorfte aus fein, do wolde man im geben zerunge zu rechen noch den tagen, als fich noch der wochen geburt vnd nicht mer. 64. De forma in expeditionibus obser- vanda. (26. August 1371.) St. f. 273. A. p. 1941). Darnach do man zalte nach Crifti gepurd dreizen hundert jar vnd darnach in dem ein vnd ſibenzigiftem jare am dinstage noch fend Bartholomeen tage, wir der egenannte rat, Mathes im turm etc. mit der ganzen gemeine der grofern stat zu Prage bekennen offenlich vnd tun kunt, das wir durch ehaftiger not von vnſers gnedigen herren wegen des keyfers vnd kuniges zu Beheim, dy in vnd fein land vnd vns mit herfarten von kriges wegen ofte an trit, zwelfe erbern mannen, vier von dem rate vnd achte von der gemeine, aus vns erkoren haben, dy dife artikel vnd fachen mit gutem rate ausgetragen haben, alz hernach geschriben ftet. Von erften das vnfer vrauwen virteil vnd fend Leonardes vierteil an den felben sachen fullen beinander bleiben vnd fend Niclas virteil vnd fend Gallen virteil auch beinander bleiben mit fulcher beiſchendenheit (sic), vff welche zwei virteil das los ge- fellet aus zu zihen in dy herfart auswendig des landes, aus den ſelben virteiln sal yderman gemeineclich zihen, er ſei arm oder reich mit feinem eigen leibe an wider rede auf sein eigen ze- 1) fehlt in D.
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46 runge, alfo doch, das dy felben dy aus denfelben virteiln zihen wer- den vnd fulln, dy felben fullen ledig vnd los fein zweier ganzen lo- fungen, dy man noch dyfen lofungen, dy izunt fein, aller schireft fezen wirt, mit fulcher vnderscheit, wenne fy aus zihen aus der ftat vnd fein auſen zwen tage minner oder mer, oder wy lange fy aus bleiben, kurz oder lang, so fullen sy zu hant der zweier lo- funge ledig sein alz izunt gesprochen ift; geschee aber das, wenne fy nu auswendig weren gewefen, das vnfer herre der kunig etliche der ſelben, life wider hin heim zihen vnd behilde etliche bei im oder hies sy fuft bleiben, dy felben, dy alfo bleiben von dem tage zu rechen alz dy andern von in gezogen fein, alz manch menet sy bleiben, dy fullen alz ofte einer lofunge ledig sein mit den ege- nannten zwein lofungen; doch alfo dy zwei virteil, dy alfo do- heime bleiben werden, dy fullen dy zwei lofunge richten vnd bezalen zu der ftat notdurft. Auch aus den felben zwein virteiln, dy auszihen werden, fal man kyfen zwene hauptmanne, aus eim virteil einen schepfen vnd aus dem andern einen gemeinen man, vnd dy selben sullen auch vf ire eigen gerunge aus zihen, vnd iullen auch der zweier lofunge ledig sein, vnd dy stat dy fal den- ielben auch zu hulfe geben icliches menet hundert schok grofer, das ift iclichen funfzig schok grofer, alz oft sy ein menet aufen bleiben. Dar nach dife gegenwortige austragunge dy fal alfo be- schriben ligen in der ftat buche auf dy rede; wenne ez aber not geschiet furbas in zukumftigen zeiten, das man von vnfers her- ren des kuniges wegen aber folde aus zihen in dy herfart aus- wendig des landes, fo fullen dy zwey virteil, dy izunt do heime bleiben, denne auch aus zihen gemeineclich alle mittennander in alle der austragunge vnd rechten, dy vorbegriffen sein; wurde aber dy felbe nehefte herfart noch difer inwendig des landes, fo fal der rat mit der gemeine dar vber fizen vnd zu rate wer- den vnd austragen, das ein billichs vnd ein bescheidens sey aber in den fachen. Wer aber der were, der von gebrechen wegen oder fuft, von ehaftiger not nicht mit seinem eigen leibe mochte auszihen, der solde das beweifen vor dem rate, vnd wy denne der rat den selben hife vor sich aussenden, das folde er tun an wi- derrede. Vnd mer vff dy selben zwey virteil, dy das los izunt gevellet (sic), get dy gegenwertigen herfart abe, alfo das sy nicht aus zihen vnd sich dor zu bereiten, do mite fullen sy nicht ledig fein, funder sy fullen aus zihen in dy herfart, dy aller neheft wirt auswendig des landes.
46 runge, alfo doch, das dy felben dy aus denfelben virteiln zihen wer- den vnd fulln, dy felben fullen ledig vnd los fein zweier ganzen lo- fungen, dy man noch dyfen lofungen, dy izunt fein, aller schireft fezen wirt, mit fulcher vnderscheit, wenne fy aus zihen aus der ftat vnd fein auſen zwen tage minner oder mer, oder wy lange fy aus bleiben, kurz oder lang, so fullen sy zu hant der zweier lo- funge ledig sein alz izunt gesprochen ift; geschee aber das, wenne fy nu auswendig weren gewefen, das vnfer herre der kunig etliche der ſelben, life wider hin heim zihen vnd behilde etliche bei im oder hies sy fuft bleiben, dy felben, dy alfo bleiben von dem tage zu rechen alz dy andern von in gezogen fein, alz manch menet sy bleiben, dy fullen alz ofte einer lofunge ledig sein mit den ege- nannten zwein lofungen; doch alfo dy zwei virteil, dy alfo do- heime bleiben werden, dy fullen dy zwei lofunge richten vnd bezalen zu der ftat notdurft. Auch aus den felben zwein virteiln, dy auszihen werden, fal man kyfen zwene hauptmanne, aus eim virteil einen schepfen vnd aus dem andern einen gemeinen man, vnd dy selben sullen auch vf ire eigen gerunge aus zihen, vnd iullen auch der zweier lofunge ledig sein, vnd dy stat dy fal den- ielben auch zu hulfe geben icliches menet hundert schok grofer, das ift iclichen funfzig schok grofer, alz oft sy ein menet aufen bleiben. Dar nach dife gegenwortige austragunge dy fal alfo be- schriben ligen in der ftat buche auf dy rede; wenne ez aber not geschiet furbas in zukumftigen zeiten, das man von vnfers her- ren des kuniges wegen aber folde aus zihen in dy herfart aus- wendig des landes, fo fullen dy zwey virteil, dy izunt do heime bleiben, denne auch aus zihen gemeineclich alle mittennander in alle der austragunge vnd rechten, dy vorbegriffen sein; wurde aber dy felbe nehefte herfart noch difer inwendig des landes, fo fal der rat mit der gemeine dar vber fizen vnd zu rate wer- den vnd austragen, das ein billichs vnd ein bescheidens sey aber in den fachen. Wer aber der were, der von gebrechen wegen oder fuft, von ehaftiger not nicht mit seinem eigen leibe mochte auszihen, der solde das beweifen vor dem rate, vnd wy denne der rat den selben hife vor sich aussenden, das folde er tun an wi- derrede. Vnd mer vff dy selben zwey virteil, dy das los izunt gevellet (sic), get dy gegenwertigen herfart abe, alfo das sy nicht aus zihen vnd sich dor zu bereiten, do mite fullen sy nicht ledig fein, funder sy fullen aus zihen in dy herfart, dy aller neheft wirt auswendig des landes.
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47 65. De residentia civium 1). (28. Febr. 1338) St. 275. D. Nr. 36. A. p. 195. Wir Andres Goldner, Nyclas der weys, Seydel vom Pyesek, Peſold flayſhaccer, Hainreych Melniker, Frenzel Cornpuhel, Nyclas Znoimer, Nyclas Clementer, Vlreych Silberzeiger, Vla Pleyer, Jecyl 2) Ruprecht vnd Johyl Rokzaner, gefworn schepfen der stat ze 3) Prage haben das mit den elteften mit verdachtem 4) mut ze einem echten funden, wer der sey, der do ain erb hat in der ftat oder vor der ftat, das zinshaft sey, ift das, das es peffer ift funfzig schok, den der zins, der do auf dem erb ift, der ift gezeffen, vnd anders nicht, nach der stat recht. Das ift ge- schehen nach Criftes geburt vber 5) dreuzehen hundert jar vnd in dem acht vnd dreizzigiften jar an dem funnabent vor kottem- per in der faften. Dar nach habe vir auch funden, das ein ycleyher vnfer pur- ger der zinshaft erbe habe, mag das erbe verchoufen, wem er wil, an ienes hindernufſe, des der zins ift. 66. De testibus. St. A. ibidem D. Nr. 37. Wir fein auch mit den eltiften des vber ain chumen auf ein iar oder di weyl man nicht beffers fent, wer der ift, der da zeugen furn wil oder schol, der schol schulch zeugen furn, dy da bey zwainzig schoken grozzer Pregizzer pfenning geseſſen fein an erb oder 6) aigen vber den zins, ob her yemant zinft, es ſei vmb gelt, vmb vunden 7) oder vmb welcherlai fach das fei, es fey leukaftleut, totpetleut oder heratleut oder welcherlai zeug- nuſſe das ſei. 67. De fidejussoribus pro mutilacione. St. A. ibid. D. Nr. 38. Dar nach habe wir funden, wer da vmb vunden oder vmb leme purg wil fein, der schol auch bei zwanzig schoken geseffen ſein, als vorgeschriben ftet, also beschaidenlichen, ob der vunde ze kirchen vnd ze ſtraze gen mag. 1) De bonis operatis censibus ac debitoribus et fidejussoribus ipso- rum ist in A. das Summarium für Nr. 67 bis 71. 2) Jekil D. u. A. 3) zu D. 4) vorbedachten D. 5) fehlt im D. 6) an D. u. A. 7) avunden D. u. A.
47 65. De residentia civium 1). (28. Febr. 1338) St. 275. D. Nr. 36. A. p. 195. Wir Andres Goldner, Nyclas der weys, Seydel vom Pyesek, Peſold flayſhaccer, Hainreych Melniker, Frenzel Cornpuhel, Nyclas Znoimer, Nyclas Clementer, Vlreych Silberzeiger, Vla Pleyer, Jecyl 2) Ruprecht vnd Johyl Rokzaner, gefworn schepfen der stat ze 3) Prage haben das mit den elteften mit verdachtem 4) mut ze einem echten funden, wer der sey, der do ain erb hat in der ftat oder vor der ftat, das zinshaft sey, ift das, das es peffer ift funfzig schok, den der zins, der do auf dem erb ift, der ift gezeffen, vnd anders nicht, nach der stat recht. Das ift ge- schehen nach Criftes geburt vber 5) dreuzehen hundert jar vnd in dem acht vnd dreizzigiften jar an dem funnabent vor kottem- per in der faften. Dar nach habe vir auch funden, das ein ycleyher vnfer pur- ger der zinshaft erbe habe, mag das erbe verchoufen, wem er wil, an ienes hindernufſe, des der zins ift. 66. De testibus. St. A. ibidem D. Nr. 37. Wir fein auch mit den eltiften des vber ain chumen auf ein iar oder di weyl man nicht beffers fent, wer der ift, der da zeugen furn wil oder schol, der schol schulch zeugen furn, dy da bey zwainzig schoken grozzer Pregizzer pfenning geseſſen fein an erb oder 6) aigen vber den zins, ob her yemant zinft, es ſei vmb gelt, vmb vunden 7) oder vmb welcherlai fach das fei, es fey leukaftleut, totpetleut oder heratleut oder welcherlai zeug- nuſſe das ſei. 67. De fidejussoribus pro mutilacione. St. A. ibid. D. Nr. 38. Dar nach habe wir funden, wer da vmb vunden oder vmb leme purg wil fein, der schol auch bei zwanzig schoken geseffen ſein, als vorgeschriben ftet, also beschaidenlichen, ob der vunde ze kirchen vnd ze ſtraze gen mag. 1) De bonis operatis censibus ac debitoribus et fidejussoribus ipso- rum ist in A. das Summarium für Nr. 67 bis 71. 2) Jekil D. u. A. 3) zu D. 4) vorbedachten D. 5) fehlt im D. 6) an D. u. A. 7) avunden D. u. A.
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48 68. De debitoribus. St. et A. ibidem D. Nr. 39. Dar nach habe wir funden, welch man schuldig ift vnd fein prief vber fich gibt vnd nicht helt, als fein prief 1) louten, vnd darvmb treulos wirt, dem clager fol man helfen ze feinem gut farent vnd vnfarent, vnd het her des gutes nicht, fo fol man in dem clager antworten bei der hant, vnd mag in halten als lang, als er wil; vnd stirbt her die weil in der gewangenufse von gotes gewalt, so fol der clager nyemant antworten dar vmb. Welcher man aber helt vnd layft, als fein prief lauten, di weil er das beweifen mak mit feinem 2) gut, das des als wil ift, das er houptgut vnd schaden verrichten mag, di weil fol man in nicht hoher treiben. 69. De subemptoribus. St. u. A. ibid. D. Nr. 40. Dar nach habe wir funden vmb di vntercoufel, welcher vn- tercoufel, der gesworn hat, entrint vnd enpfurt den leuten ir gut, man mag in vnd fein purgen bas vberwinden vmb das felb gelt, do her purgen geschazet 3) hat, den her oder 4) si sich weren mugen. 70. De combustione domus. St. u. A. ibid. D. Nr. 41. Dar nach habe wir funden, welch man ain hous wider ainen andern chouft, vnd das es verprint 5), e der zeit, ee den her ims aufgibt vor den wier penchen, er geb im darumb gelt oder nicht, ſo ift es dem verprunnen, ders verchouft hat, es fei dan, das hers mit genanten vorten ausgenumen habe. 71. De juribus judicis et emendis consu- lum. St. 276. D. Nr. 42. A. p. 192. Wir Wenzlav richter, Niclas der weys, Andres Goldner, Seidil von Piesk, Henricus Melniker 6) vnd ander vnfer aidgenos scheppfen der ftat ze Prage fein des mit den eltiften vmb des richters vnd der scheppen puze mit verdachtem mut vber ein chumen, vnd haben das ausgetrogen als hernacher geschriben steet. 1) fehlt im D. 2) erb und mit seinem. 3) gesazt D. 4) oder fehlt im A. 5) e der zeit ze den her ims aufgibt D. 6) Henricus Mel- niker fehlt in A.
48 68. De debitoribus. St. et A. ibidem D. Nr. 39. Dar nach habe wir funden, welch man schuldig ift vnd fein prief vber fich gibt vnd nicht helt, als fein prief 1) louten, vnd darvmb treulos wirt, dem clager fol man helfen ze feinem gut farent vnd vnfarent, vnd het her des gutes nicht, fo fol man in dem clager antworten bei der hant, vnd mag in halten als lang, als er wil; vnd stirbt her die weil in der gewangenufse von gotes gewalt, so fol der clager nyemant antworten dar vmb. Welcher man aber helt vnd layft, als fein prief lauten, di weil er das beweifen mak mit feinem 2) gut, das des als wil ift, das er houptgut vnd schaden verrichten mag, di weil fol man in nicht hoher treiben. 69. De subemptoribus. St. u. A. ibid. D. Nr. 40. Dar nach habe wir funden vmb di vntercoufel, welcher vn- tercoufel, der gesworn hat, entrint vnd enpfurt den leuten ir gut, man mag in vnd fein purgen bas vberwinden vmb das felb gelt, do her purgen geschazet 3) hat, den her oder 4) si sich weren mugen. 70. De combustione domus. St. u. A. ibid. D. Nr. 41. Dar nach habe wir funden, welch man ain hous wider ainen andern chouft, vnd das es verprint 5), e der zeit, ee den her ims aufgibt vor den wier penchen, er geb im darumb gelt oder nicht, ſo ift es dem verprunnen, ders verchouft hat, es fei dan, das hers mit genanten vorten ausgenumen habe. 71. De juribus judicis et emendis consu- lum. St. 276. D. Nr. 42. A. p. 192. Wir Wenzlav richter, Niclas der weys, Andres Goldner, Seidil von Piesk, Henricus Melniker 6) vnd ander vnfer aidgenos scheppfen der ftat ze Prage fein des mit den eltiften vmb des richters vnd der scheppen puze mit verdachtem mut vber ein chumen, vnd haben das ausgetrogen als hernacher geschriben steet. 1) fehlt im D. 2) erb und mit seinem. 3) gesazt D. 4) oder fehlt im A. 5) e der zeit ze den her ims aufgibt D. 6) Henricus Mel- niker fehlt in A.
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49 71. De magnis poenis juratorum. St. D. A. ibidem. Des erften vmb di grozzen puzen, di da gevallen von den, di da gegen dem richter oder chen den schepfen mit red freweln in den vier penchen oder in dem rat, das seint vii schok groffer pregiffe pfennig ; der fol dem richter xxx schyllink, vnd ye dem scheppen xxx schilling gevallen der vorgenanten pfennige. 72 De minoribus poenis. (Ibidem.) Dar nach vmb di andern puzen nach den grozzen, di von den scheppfen gesazt sein, di von fuer, von verpoten gepew, von welcherlai harnaſch oder von welcherlei gepot oder geseze der scheppfen gefallen, der puze fol dem richter ein dritteil vnd den scheppfen zwaytail der genannten puze gefallen; das fol der rich- ter kein red wider gehabn. 73. De denario juramenti, aidpfennig. (Ibidem.) Dar nach vmb di aidpfennig, wer do swert in dem gericht, als er gesworn hat, fol er fur das zrewz 1) zwen haller pregiſ- fer 2) legen vnd in ehaften dignen (sic) iiii haller vnd nicht mer. Dar nach ven 3) man des aides vber hebt in dem gerichte, des fol iiii haller geben, vnd in ehaften dingen acht haller vnd nicht mer. 74. De praeconum denario. (Ibidem.) Dar nach vmb der putel lon, ven ein putel einem vergepeut in das gericht, dem fol man geben einen haller ze lon vnd in ehaften dingen zwen vnd nicht mer. 75. De denariis judicis et notarii de pu- blicatione. (Ibidem.) Dar nach wer ein erb oder ein hous in dem gericht an- gibt, der fol dom richter xxxii haller vnd dem schreywer 4) iiii haller vom schreiben geben vnd nicht mer. 1) kurz A. 2) pregisscher. 3) wen A. 4) schreiber A.
49 71. De magnis poenis juratorum. St. D. A. ibidem. Des erften vmb di grozzen puzen, di da gevallen von den, di da gegen dem richter oder chen den schepfen mit red freweln in den vier penchen oder in dem rat, das seint vii schok groffer pregiffe pfennig ; der fol dem richter xxx schyllink, vnd ye dem scheppen xxx schilling gevallen der vorgenanten pfennige. 72 De minoribus poenis. (Ibidem.) Dar nach vmb di andern puzen nach den grozzen, di von den scheppfen gesazt sein, di von fuer, von verpoten gepew, von welcherlai harnaſch oder von welcherlei gepot oder geseze der scheppfen gefallen, der puze fol dem richter ein dritteil vnd den scheppfen zwaytail der genannten puze gefallen; das fol der rich- ter kein red wider gehabn. 73. De denario juramenti, aidpfennig. (Ibidem.) Dar nach vmb di aidpfennig, wer do swert in dem gericht, als er gesworn hat, fol er fur das zrewz 1) zwen haller pregiſ- fer 2) legen vnd in ehaften dignen (sic) iiii haller vnd nicht mer. Dar nach ven 3) man des aides vber hebt in dem gerichte, des fol iiii haller geben, vnd in ehaften dingen acht haller vnd nicht mer. 74. De praeconum denario. (Ibidem.) Dar nach vmb der putel lon, ven ein putel einem vergepeut in das gericht, dem fol man geben einen haller ze lon vnd in ehaften dingen zwen vnd nicht mer. 75. De denariis judicis et notarii de pu- blicatione. (Ibidem.) Dar nach wer ein erb oder ein hous in dem gericht an- gibt, der fol dom richter xxxii haller vnd dem schreywer 4) iiii haller vom schreiben geben vnd nicht mer. 1) kurz A. 2) pregisscher. 3) wen A. 4) schreiber A.
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50 76. De structura domorum. (Ibidem.) Dar nach welle wir, wer da wider der schepfen gebot an einem hous bouet oder muert, das der v 1) ſchillink ze bus ge- ben fol ; vnd bouet er ze dem andern mal, fo fol er geben 1/2 schok, ze dem driften mal iii schok, vnd bout er ze dem vierden mal wider der scheppfen gebot, ſo fol er geben vii ſchok ze puze ; die schullen dem richter vnd den scheppfen gevallen, als vor ge- schriben ſteet. 77. De solario prolocutorum. (De prolocutoribus.) (29. Apr. 1354.) St. 276. D. Nr. 44. A. p. 197. Wir Borzuth richter, Reinboth Goldner, Nikolaus von Juren- tein, Enderl Stuk, Johel Praun, Fridel Roll, Cunzlinus Rotlew, Habart gewantsneider, Johannes Leutmirizer, Seyboth von Bene- schaw 2), Nickel Gentes, Franziscus Rokzaner vnd Niko Lek- scheit ratherren 3), Seydlinus 4) von Piesk, Nikel Znoimer, Johel Hunel, Frana Negell vnd Albrecht Camarer, schepphen, gefworn burger der groffer stat zu Prage, fein des vberein komen vnd mit wolbedachtem mut haben aufgetragen durch der stat gemein gutes vnd nuzis willen, das vurbas die vursprech vnfer stat ge- reichtes vnd rates von den sachen, die man in dem gericht vnd auch in dem rat handelt, vor ire mue vnd arbeit ir lon fullen vifsen. Item des erften swelch vursprech eins mannes wort vmb ein houpt oder vmb totſlag reden wil oder reden wirt, dem fol man xiiii groffer Prager pfenning geben. Dar nach von einer lemunge siben gros, darnach von einer offen wunde zwen groffer vnd als vil von eim volleifte; vnd swelch vursprech sich derselben sachen einer vnderwindet, die fol her in dem gerichte oder in dem rat auf ein ende bringen nicht me da von eyschende. Item dar nach von der schult vnder zehen schoken ein gros vnd von der schult vnder 5) eym schok vi haller; was aber der schult ift vber zehen schoken, da sal man geben zwen grofer. Dar nach von den andern gemain loutmerungen, die in dem ge- richt geschen, vnd auch von den gemainen clagen fol man ein 1) fünf A. 2) Seibot von Beneschaw fehlt im A. 3) ratherren fehlt im A. 4) Seidel A. ) und A.
50 76. De structura domorum. (Ibidem.) Dar nach welle wir, wer da wider der schepfen gebot an einem hous bouet oder muert, das der v 1) ſchillink ze bus ge- ben fol ; vnd bouet er ze dem andern mal, fo fol er geben 1/2 schok, ze dem driften mal iii schok, vnd bout er ze dem vierden mal wider der scheppfen gebot, ſo fol er geben vii ſchok ze puze ; die schullen dem richter vnd den scheppfen gevallen, als vor ge- schriben ſteet. 77. De solario prolocutorum. (De prolocutoribus.) (29. Apr. 1354.) St. 276. D. Nr. 44. A. p. 197. Wir Borzuth richter, Reinboth Goldner, Nikolaus von Juren- tein, Enderl Stuk, Johel Praun, Fridel Roll, Cunzlinus Rotlew, Habart gewantsneider, Johannes Leutmirizer, Seyboth von Bene- schaw 2), Nickel Gentes, Franziscus Rokzaner vnd Niko Lek- scheit ratherren 3), Seydlinus 4) von Piesk, Nikel Znoimer, Johel Hunel, Frana Negell vnd Albrecht Camarer, schepphen, gefworn burger der groffer stat zu Prage, fein des vberein komen vnd mit wolbedachtem mut haben aufgetragen durch der stat gemein gutes vnd nuzis willen, das vurbas die vursprech vnfer stat ge- reichtes vnd rates von den sachen, die man in dem gericht vnd auch in dem rat handelt, vor ire mue vnd arbeit ir lon fullen vifsen. Item des erften swelch vursprech eins mannes wort vmb ein houpt oder vmb totſlag reden wil oder reden wirt, dem fol man xiiii groffer Prager pfenning geben. Dar nach von einer lemunge siben gros, darnach von einer offen wunde zwen groffer vnd als vil von eim volleifte; vnd swelch vursprech sich derselben sachen einer vnderwindet, die fol her in dem gerichte oder in dem rat auf ein ende bringen nicht me da von eyschende. Item dar nach von der schult vnder zehen schoken ein gros vnd von der schult vnder 5) eym schok vi haller; was aber der schult ift vber zehen schoken, da sal man geben zwen grofer. Dar nach von den andern gemain loutmerungen, die in dem ge- richt geschen, vnd auch von den gemainen clagen fol man ein 1) fünf A. 2) Seibot von Beneschaw fehlt im A. 3) ratherren fehlt im A. 4) Seidel A. ) und A.
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51 gros geben, vnd die selben loutmerungen vnd clag fullen die ver- ſprech ouch uff ein ende bringen nicht me da von eischende. Item ſwelcher vber das vurſprech von eim man me neme, den als vor geſchriben ftet, vnd des mit eim biderman 1) vber- wunden wirt, der schol zehen schok groffer pfenninge uff die ftat geben, oder schol zway ganze jar aus der ftat ſein. Anno domini mece quinquageſimo quarto feria tertia poſt dominicam miſericordia domini factum est istud. 78. Quando debent teneri debitores in capite. (28. Aug. 1359.) St. f. 277. p. v. D. Nr. 45. A. p. 197. Wir Niclas Reinbots fun der richter, Johannes Luthmirizer, Vlrich Czotter, Wolfel Galm 2), Johannes Roft 3) vnd dy ander vnfer eydgenoss gesworn purger der ftat ze 4) Prage beken- nen, das wir mit den eltiften von der stat zu Prage haben das zu eim recht gefunden, wen ein man dem ander ein gelt schul- dig ift vnd nicht mag noch en hat zu gelten, fo fol man in, dem er schuldig ift, bey der hant antworten, vnd wen das geschie- het, ſo fol er in halten noch kalt noch warm, aber in kein fef- fern, noch in keinen panten, vnd fol im nor wasfer vnd prot 5) zeffen geben, es wer den das er im icht mer von gnaden geben wolt, oder ob er geftaten wolt, das im fein freunt icht mer ge- ben, das ftet zu im. Entrint er aber aus der fenknuss, ſo fol man in echten auf das hoft recht; stirbt er aber in der felb fenk- nuss, der, der in helt, fol dar vmb nyemant antworten. Vnd ob einer eim Jud schuldig wer vnd im nicht zu gelten hett, so fol der Jud ein ersamen chriften haben, der im sein schuldigen halt in aller der weis, als da for geſchriben ftet. Actum in die sancti Augustini anno domini millesimo ccc quinquagesimo nono. 79. Quomodo solvere debeat debitum is, qui recognoscit. St. A. ibid. D. p. 46. Auch wen das ift, das vnfer einer purger bechennet 6), das er eim gaft schuldig ift, dy schult fol er im gelten in xiiii tage. Datum et actum ut supra. 1) biderbiman A. 2) Golm A. 3) Rossth A. 4) zu. 5) proth A. 6) be- kennet.
51 gros geben, vnd die selben loutmerungen vnd clag fullen die ver- ſprech ouch uff ein ende bringen nicht me da von eischende. Item ſwelcher vber das vurſprech von eim man me neme, den als vor geſchriben ftet, vnd des mit eim biderman 1) vber- wunden wirt, der schol zehen schok groffer pfenninge uff die ftat geben, oder schol zway ganze jar aus der ftat ſein. Anno domini mece quinquageſimo quarto feria tertia poſt dominicam miſericordia domini factum est istud. 78. Quando debent teneri debitores in capite. (28. Aug. 1359.) St. f. 277. p. v. D. Nr. 45. A. p. 197. Wir Niclas Reinbots fun der richter, Johannes Luthmirizer, Vlrich Czotter, Wolfel Galm 2), Johannes Roft 3) vnd dy ander vnfer eydgenoss gesworn purger der ftat ze 4) Prage beken- nen, das wir mit den eltiften von der stat zu Prage haben das zu eim recht gefunden, wen ein man dem ander ein gelt schul- dig ift vnd nicht mag noch en hat zu gelten, fo fol man in, dem er schuldig ift, bey der hant antworten, vnd wen das geschie- het, ſo fol er in halten noch kalt noch warm, aber in kein fef- fern, noch in keinen panten, vnd fol im nor wasfer vnd prot 5) zeffen geben, es wer den das er im icht mer von gnaden geben wolt, oder ob er geftaten wolt, das im fein freunt icht mer ge- ben, das ftet zu im. Entrint er aber aus der fenknuss, ſo fol man in echten auf das hoft recht; stirbt er aber in der felb fenk- nuss, der, der in helt, fol dar vmb nyemant antworten. Vnd ob einer eim Jud schuldig wer vnd im nicht zu gelten hett, so fol der Jud ein ersamen chriften haben, der im sein schuldigen halt in aller der weis, als da for geſchriben ftet. Actum in die sancti Augustini anno domini millesimo ccc quinquagesimo nono. 79. Quomodo solvere debeat debitum is, qui recognoscit. St. A. ibid. D. p. 46. Auch wen das ift, das vnfer einer purger bechennet 6), das er eim gaft schuldig ift, dy schult fol er im gelten in xiiii tage. Datum et actum ut supra. 1) biderbiman A. 2) Golm A. 3) Rossth A. 4) zu. 5) proth A. 6) be- kennet.
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52 80. Qui damnum civitatis laborant!). (11. Aug. 1356.) St. f. 277. D. Nr. 47. A. p. 197. Do man zalt nach Criftes gepurt taufend jar drewhundert jar vnd in dem sechs vnd funfzigiften jar an eim dunerftag nach fant Lorenz tage, so haben dy ratherren mit den eltiften von der ftat mit gemaym rat austragen, wer der wer, der der stat schad wurb , wo oder wi das wer, der felb fol der stat funfzig schok grozzer zu puss geben; hat er aber dez gelz nicht zu geben, ſo sol im dye ftat zu Prage verpoten werden hundert jar vnd ein tag. §1. De appellatione ad dominum regem. St. f. 277. D. Nr. 48. A. p. 197. Dor nach 2) wer der wèr, der sich von der ratherren vnd scheppfen orteil an vnfern herren den kunig berufet, der selb fol zehen schok grozzer bereyter pfenninge den ratherren vnd den scheppfen an alle wider red vmb dy berufunge zuhant ge- ben, vnd sol dar zu das orteil von unferm vorgesprochen herren kunig, ift das er im land ift, in vierzehen tag pringen. Ift er aber aus wendig des landes, so fol er in dreyn vierzehen tagen das orteil pringen. Teet er aber des nicht, ſo verleuft er fein recht. 82. Quomodo unus in judicio vel consi- lio pro aliqua causa juramentum suum facit. (14. Aug. 1361.) St. f. 277. D. Nr. 49. A. p. 198. Do man zalt nach Crifti gepurd xiii hundert jar vnd in dem ein vnd sechzigsten jar an dem abent vnser vrawen als fi in hi- mel fur, do fein wir scheppfen der Mathes Ress, Seyboth von Beneſchaw, Frana Negell, Busslaw vom Milizin, Niclas der jung Clementer, Hana von Kleyss, Vla Zilberzeiger 3) vnd di ander vnfer aidgenoss der stat zu Prage, mit den eltiften von derfelb ftat vber ein chomen, vnd haben das zu eim recht gefunden, wer der ift, der in dem gericht oder im rat fein recht tut, vmb 1) Quam pœnam incurrere debet aliquid in damnum civitatis re- ferens aut appellans ad dominum regem A. Nr. 27. 2) Darnach A. 3) Silberzeiger A.
52 80. Qui damnum civitatis laborant!). (11. Aug. 1356.) St. f. 277. D. Nr. 47. A. p. 197. Do man zalt nach Criftes gepurt taufend jar drewhundert jar vnd in dem sechs vnd funfzigiften jar an eim dunerftag nach fant Lorenz tage, so haben dy ratherren mit den eltiften von der ftat mit gemaym rat austragen, wer der wer, der der stat schad wurb , wo oder wi das wer, der felb fol der stat funfzig schok grozzer zu puss geben; hat er aber dez gelz nicht zu geben, ſo sol im dye ftat zu Prage verpoten werden hundert jar vnd ein tag. §1. De appellatione ad dominum regem. St. f. 277. D. Nr. 48. A. p. 197. Dor nach 2) wer der wèr, der sich von der ratherren vnd scheppfen orteil an vnfern herren den kunig berufet, der selb fol zehen schok grozzer bereyter pfenninge den ratherren vnd den scheppfen an alle wider red vmb dy berufunge zuhant ge- ben, vnd sol dar zu das orteil von unferm vorgesprochen herren kunig, ift das er im land ift, in vierzehen tag pringen. Ift er aber aus wendig des landes, so fol er in dreyn vierzehen tagen das orteil pringen. Teet er aber des nicht, ſo verleuft er fein recht. 82. Quomodo unus in judicio vel consi- lio pro aliqua causa juramentum suum facit. (14. Aug. 1361.) St. f. 277. D. Nr. 49. A. p. 198. Do man zalt nach Crifti gepurd xiii hundert jar vnd in dem ein vnd sechzigsten jar an dem abent vnser vrawen als fi in hi- mel fur, do fein wir scheppfen der Mathes Ress, Seyboth von Beneſchaw, Frana Negell, Busslaw vom Milizin, Niclas der jung Clementer, Hana von Kleyss, Vla Zilberzeiger 3) vnd di ander vnfer aidgenoss der stat zu Prage, mit den eltiften von derfelb ftat vber ein chomen, vnd haben das zu eim recht gefunden, wer der ift, der in dem gericht oder im rat fein recht tut, vmb 1) Quam pœnam incurrere debet aliquid in damnum civitatis re- ferens aut appellans ad dominum regem A. Nr. 27. 2) Darnach A. 3) Silberzeiger A.
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53 welcherley fach das sey, der fol ledig sein vnd schol enprochen sein, ob man ym sein recht mit keyner gewifsen hohen wolt. §4. De hollunge post primum jura- mentum. St. A. ibidem D. Nr. 50. Auch yderman vmb allerlay fach, vmb dy man yn anſprichet nach faim erften ayd, fol vnd mag zweier holunge haben, ob ym das fein furſprech dinget. Wir Wenzlaw Rokzaner, richter, vnd Heinzil, hern 1) Dit- reichs fun, Niklas Rokzaner, Johel hern Jacobs fun, Ditel 2) Hopfner vnd di andern vnfer aidgenoz, schepfen der stat ze Prage, fein des mit den eltiften vnd mit einem gemainem rat des vber ain kumen, das di geseze, di her nach geschriben steen vnd sein der ftat ze ere vnd ze gemach, wurgank schullen ha- ben beid arem vnd reich. 84. De testamentis. St. f. 278. D. Nr. 51. A. p. 198. Des ersten welle wir, das yeder man, der vnfer purger ift, der in seinen vnchreften in feim fiche pette ligt, das der felbe mit guter 3) vernunft mag fein gut, das im got geben hat, ver- schaffen oder geben, wem er wil, an alle hindernusche feiner chinder oder feiner freunde. 85. De his qui contra judicem vel jura- tos in judicio, vel in consilio frivolis verbis excedunt. St. f. 278. D. Nr. 52. A. p. 199. Dar nach welle wir, welcher man in dem gericht oder im rat gegen dem richter oder gegen den scheppfen mit rede fre- welt, das der ſelbe ſchol vii ſchok ze puze geben; der ſelbe puze schol dem richter xxx schillink vnd ye dem scheppfen xxx fcbil- link gevallen. 1) herren A. 2) Ditil A. 3) gutis A.
53 welcherley fach das sey, der fol ledig sein vnd schol enprochen sein, ob man ym sein recht mit keyner gewifsen hohen wolt. §4. De hollunge post primum jura- mentum. St. A. ibidem D. Nr. 50. Auch yderman vmb allerlay fach, vmb dy man yn anſprichet nach faim erften ayd, fol vnd mag zweier holunge haben, ob ym das fein furſprech dinget. Wir Wenzlaw Rokzaner, richter, vnd Heinzil, hern 1) Dit- reichs fun, Niklas Rokzaner, Johel hern Jacobs fun, Ditel 2) Hopfner vnd di andern vnfer aidgenoz, schepfen der stat ze Prage, fein des mit den eltiften vnd mit einem gemainem rat des vber ain kumen, das di geseze, di her nach geschriben steen vnd sein der ftat ze ere vnd ze gemach, wurgank schullen ha- ben beid arem vnd reich. 84. De testamentis. St. f. 278. D. Nr. 51. A. p. 198. Des ersten welle wir, das yeder man, der vnfer purger ift, der in seinen vnchreften in feim fiche pette ligt, das der felbe mit guter 3) vernunft mag fein gut, das im got geben hat, ver- schaffen oder geben, wem er wil, an alle hindernusche feiner chinder oder feiner freunde. 85. De his qui contra judicem vel jura- tos in judicio, vel in consilio frivolis verbis excedunt. St. f. 278. D. Nr. 52. A. p. 199. Dar nach welle wir, welcher man in dem gericht oder im rat gegen dem richter oder gegen den scheppfen mit rede fre- welt, das der ſelbe ſchol vii ſchok ze puze geben; der ſelbe puze schol dem richter xxx schillink vnd ye dem scheppfen xxx fcbil- link gevallen. 1) herren A. 2) Ditil A. 3) gutis A.
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54 86. De consulibus homines communes in platea maletractantibus. St. f. 278. D. Nr. 53. A. p. 199. Ist aber, das ein scheppfe ein gemain man mit rede auff dem markt oder in der gassen vbel handelt, vnd wirt er dar vmb vor den scheppfen beclagt 1), der mag fich der clag mit feinem aid entschuldigen, oder er gebe ein schok ze puze auf di stat; das selbe schol der gemain man her wider tun. 87. De eo qui aliquem in praetorio ala- pizat. St. (fehlt) D. Nr. 54. A. p. 199. Darnach wollen wir, wer der ift, der ain bidermann im rothaus mit verdochtem mut oder mit frevel ans maul oder an hals flecht, oder rauffet, oder mit cutellen, ob er das vber- wunde wirt, als vor geschriben stet, der schol aus der stat fein als longe, biz er des hulde gewint, den er alfo wetriwet vnd geſlahen hat. Darnach fo schol er auf die ftat zwainzik schok zu puzze geben, oder er ſei vier iar aus der ſtat bei zwainzik mei- len von der stat; vnd wer ain fulchen freffler, der vnfer pur- ger ift, auff feind gut hegt oder helt, der schol auch auff die ſtat zwainzik ſchok zu puze geben 2). 88. De his vel eo, qui aliquem in judi- cio alapizat. St. 278. D. Nr. 55. A. p. 199. Dar nach welle wir, wer dem andern in dem gericht ein maulflak gibt, das dem scheppfen wiffentlich sey, der schol dy hant dar vmb verlorn haben, oder er gebe i ſchok grozzer ze puze auff di ſtat. 89. De his qui congregatis amicis suis eurrit (sic) super inimicos vel inimicum suum. St. f. 278. D. Nr. 56. A. p. 199. Dar nach welle wir, wer der ift, der ein sampnung ze wege pringet vnd louft da mit auf fein wider fache, ob er des 1) klagt. 2) Vergleich. 80 p. 55.
54 86. De consulibus homines communes in platea maletractantibus. St. f. 278. D. Nr. 53. A. p. 199. Ist aber, das ein scheppfe ein gemain man mit rede auff dem markt oder in der gassen vbel handelt, vnd wirt er dar vmb vor den scheppfen beclagt 1), der mag fich der clag mit feinem aid entschuldigen, oder er gebe ein schok ze puze auf di stat; das selbe schol der gemain man her wider tun. 87. De eo qui aliquem in praetorio ala- pizat. St. (fehlt) D. Nr. 54. A. p. 199. Darnach wollen wir, wer der ift, der ain bidermann im rothaus mit verdochtem mut oder mit frevel ans maul oder an hals flecht, oder rauffet, oder mit cutellen, ob er das vber- wunde wirt, als vor geschriben stet, der schol aus der stat fein als longe, biz er des hulde gewint, den er alfo wetriwet vnd geſlahen hat. Darnach fo schol er auf die ftat zwainzik schok zu puzze geben, oder er ſei vier iar aus der ſtat bei zwainzik mei- len von der stat; vnd wer ain fulchen freffler, der vnfer pur- ger ift, auff feind gut hegt oder helt, der schol auch auff die ſtat zwainzik ſchok zu puze geben 2). 88. De his vel eo, qui aliquem in judi- cio alapizat. St. 278. D. Nr. 55. A. p. 199. Dar nach welle wir, wer dem andern in dem gericht ein maulflak gibt, das dem scheppfen wiffentlich sey, der schol dy hant dar vmb verlorn haben, oder er gebe i ſchok grozzer ze puze auff di ſtat. 89. De his qui congregatis amicis suis eurrit (sic) super inimicos vel inimicum suum. St. f. 278. D. Nr. 56. A. p. 199. Dar nach welle wir, wer der ift, der ein sampnung ze wege pringet vnd louft da mit auf fein wider fache, ob er des 1) klagt. 2) Vergleich. 80 p. 55.
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55 vber wunden wurde, vnd ift das sein wider fache von im an ſchaden chumet, der ſelbe ſchol der ſampnung ſol vii ſchok ze puze geben auf di stat vnd ye der man, der wolleift, ein schok, oder er fei ein jar aus der stat. 90. De his, qui aliquem deliberato ani- mo capillant vel percutiunt cum pun- gno, cultello, baculo, vel alio ligno. (20. Sept. 1339.) St. f. 278. D. Nr. 57. A. p. 199. Dar nach welle wir, wer der ift, der ein biderben man 1) mit verdachtem mut roufft oder slecht mit fuften 2), mit knutte- len oder mit mezzer 3), vnd ob er des vberwunden wirt, als vor- geschriben fteet, er fol aus der ftat fein als lange, bis er genes hulde gewint, den er also betrubet vnd geslagen hat. Dar nach ſo fol er auff di ſtat x4) schok ze puze geben, oder er fey zway jar bei x 5) meilen von der ftat, vnd wer ein fulchen frewler, der vnser purger ift, auff seim gut helt oder hegt, der fol auch auff di ftat x ſchok ze puze geben. Actum anno domini mecexxxix in vigilia sancti Mathei apoſtoli. 91. De promissis in solidum. St. f. 278. D. 58. A. 199. Wir Wenzlaw genannt Rokganer richter, vnd Meinhart hern Wolframs fun , Wenzlaw hern Albrechts fun, Niclas der Roft 6) , Peſchel 7) Neumburger vnd di andern vnfer aidgenos, schepfen der ftat ze Prage, sein des mit den eltiften vnd mit einem gemainen rat des vber ein chomen, welcher man, der vn- fer purger ift mit ainem lanthern oder mit ainem andern man mit gesampter hant vnverscheiden vmb gelt purg wirt, vnd gilt der lanther nicht, oder laift, als ier prief lautent, der purger, der do zv vns gesessen ist, schol halten vnd laiften, als sein prief lauten; vnd stirbt der purger di weil, so schullen des felben purgers erben von seinem gut halten vnd laiften, als ir vater sich verſchriben hat. 1) biderbman A. 2) Fausten A. 3) messer A. 4) zehen A. 5) zehen A. 6) Rossth A. 7) Pessil A.
55 vber wunden wurde, vnd ift das sein wider fache von im an ſchaden chumet, der ſelbe ſchol der ſampnung ſol vii ſchok ze puze geben auf di stat vnd ye der man, der wolleift, ein schok, oder er fei ein jar aus der stat. 90. De his, qui aliquem deliberato ani- mo capillant vel percutiunt cum pun- gno, cultello, baculo, vel alio ligno. (20. Sept. 1339.) St. f. 278. D. Nr. 57. A. p. 199. Dar nach welle wir, wer der ift, der ein biderben man 1) mit verdachtem mut roufft oder slecht mit fuften 2), mit knutte- len oder mit mezzer 3), vnd ob er des vberwunden wirt, als vor- geschriben fteet, er fol aus der ftat fein als lange, bis er genes hulde gewint, den er also betrubet vnd geslagen hat. Dar nach ſo fol er auff di ſtat x4) schok ze puze geben, oder er fey zway jar bei x 5) meilen von der ftat, vnd wer ein fulchen frewler, der vnser purger ift, auff seim gut helt oder hegt, der fol auch auff di ftat x ſchok ze puze geben. Actum anno domini mecexxxix in vigilia sancti Mathei apoſtoli. 91. De promissis in solidum. St. f. 278. D. 58. A. 199. Wir Wenzlaw genannt Rokganer richter, vnd Meinhart hern Wolframs fun , Wenzlaw hern Albrechts fun, Niclas der Roft 6) , Peſchel 7) Neumburger vnd di andern vnfer aidgenos, schepfen der ftat ze Prage, sein des mit den eltiften vnd mit einem gemainen rat des vber ein chomen, welcher man, der vn- fer purger ift mit ainem lanthern oder mit ainem andern man mit gesampter hant vnverscheiden vmb gelt purg wirt, vnd gilt der lanther nicht, oder laift, als ier prief lautent, der purger, der do zv vns gesessen ist, schol halten vnd laiften, als sein prief lauten; vnd stirbt der purger di weil, so schullen des felben purgers erben von seinem gut halten vnd laiften, als ir vater sich verſchriben hat. 1) biderbman A. 2) Fausten A. 3) messer A. 4) zehen A. 5) zehen A. 6) Rossth A. 7) Pessil A.
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56 92. De discordantibus simul, quomodo debeant juratis et judici praesignificare, antequam se ad domum cum amicis suis congregabunt. St. f. 278. D. Nr. 59. A. p. 200. Dar nach welle wier, wer der ift, der ein vnfug oder ein vntat tut, oder es wird im getan, er schol das dem richter vnd den scheppfen kunt tun, ee dem er sich mit feinen frevnden in fein haus fampt, das sy im fred vnd genad schaffen vnd ein recht tun, vnd mugen ſy im nicht frid und genad machen, als er geren sehe, vnd das er das beweysen mit dem richter vnd den schep— pfen mag, sampt sich dor vber der, dem der schad getan ift, in seinem hous mit seinen frewnden durch gemachs willen, vnd das man in nichtvb erlauf, er fol dar vmb dhein pus nicht geben ; sampt er sich aber, ee dan hers dem richter vnd den scheppfen chunt tut, vnd wirt her des mit dem richter vnd scheppfen oder mit zwain biderben mannen vberwunden, er schol geben ein pus, als geſchriben fteet. 93. Qualiter unus de homicidio debeat convinci. St. f. 278. D. Nr. 60. A. p. 200. Wir Wenzlav genant Rokzaner richter, vnd Meinhard hern 1 Wolframs fun, Wenzlav hern Albrechts fun, Niclas 2) der Roft, Peſchyl 3) Neumburger, Elbil Wazinger, Mertyl 4) hern Mathes fun von Eger, Wolfil 5) von dem Stein, Thomas der Swarz 6) genannt, Jaksch 7) Payer, Meinlinus 8) Rokizaner vnd Vla hern Johanns 9) gewantfneiders fun di scheppen vnd purger gemainlich der stat zu Prag, die hernach geschriben steen, Johan hern Wolf- leins fun, Heinzil hern Ditreichs fun, Andres Goldner, Seidel vom Piesk, Niklas Weis, Niklas Rokzaner, Pefold von Eger, Buſſlaw hern Wolframs fun, Polk hern Jakobs fun, Frenzil Gepold, Reim- bot Goldner, Henzel Mathes, Niklas Rechzer, Peter Glas, Hein- reich Glas, Frenzil Hopfner, Frenzil von Pofenbach, Otto ge- wantsneider, Frenzel Cornpuhel, Heinreich Rokzaners schreiber, 10), Heinreich Bartha Kokot, Dytil Hopfner, Peſold Fleishaccer 1) fehlt im A. 2) Nicklas A. 3) Pessil A. 4) Merlit A. 5) Wolfil A. 6) Suarz A. 7) Jakess A. 8) Meinlin A. 2) und Vla hern Johans, 10 gewantsneiders A. 19) Hanrich von Cadan, Vlricus Silberzeiger A.
56 92. De discordantibus simul, quomodo debeant juratis et judici praesignificare, antequam se ad domum cum amicis suis congregabunt. St. f. 278. D. Nr. 59. A. p. 200. Dar nach welle wier, wer der ift, der ein vnfug oder ein vntat tut, oder es wird im getan, er schol das dem richter vnd den scheppfen kunt tun, ee dem er sich mit feinen frevnden in fein haus fampt, das sy im fred vnd genad schaffen vnd ein recht tun, vnd mugen ſy im nicht frid und genad machen, als er geren sehe, vnd das er das beweysen mit dem richter vnd den schep— pfen mag, sampt sich dor vber der, dem der schad getan ift, in seinem hous mit seinen frewnden durch gemachs willen, vnd das man in nichtvb erlauf, er fol dar vmb dhein pus nicht geben ; sampt er sich aber, ee dan hers dem richter vnd den scheppfen chunt tut, vnd wirt her des mit dem richter vnd scheppfen oder mit zwain biderben mannen vberwunden, er schol geben ein pus, als geſchriben fteet. 93. Qualiter unus de homicidio debeat convinci. St. f. 278. D. Nr. 60. A. p. 200. Wir Wenzlav genant Rokzaner richter, vnd Meinhard hern 1 Wolframs fun, Wenzlav hern Albrechts fun, Niclas 2) der Roft, Peſchyl 3) Neumburger, Elbil Wazinger, Mertyl 4) hern Mathes fun von Eger, Wolfil 5) von dem Stein, Thomas der Swarz 6) genannt, Jaksch 7) Payer, Meinlinus 8) Rokizaner vnd Vla hern Johanns 9) gewantfneiders fun di scheppen vnd purger gemainlich der stat zu Prag, die hernach geschriben steen, Johan hern Wolf- leins fun, Heinzil hern Ditreichs fun, Andres Goldner, Seidel vom Piesk, Niklas Weis, Niklas Rokzaner, Pefold von Eger, Buſſlaw hern Wolframs fun, Polk hern Jakobs fun, Frenzil Gepold, Reim- bot Goldner, Henzel Mathes, Niklas Rechzer, Peter Glas, Hein- reich Glas, Frenzil Hopfner, Frenzil von Pofenbach, Otto ge- wantsneider, Frenzel Cornpuhel, Heinreich Rokzaners schreiber, 10), Heinreich Bartha Kokot, Dytil Hopfner, Peſold Fleishaccer 1) fehlt im A. 2) Nicklas A. 3) Pessil A. 4) Merlit A. 5) Wolfil A. 6) Suarz A. 7) Jakess A. 8) Meinlin A. 2) und Vla hern Johans, 10 gewantsneiders A. 19) Hanrich von Cadan, Vlricus Silberzeiger A.
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57 vom Cadan, Vlricus Silberzeiger, Heinreich Czigler, Vlrich vom Slan, Johl Ruprecht, Jaksch 1) Ruprecht, Otto Rollo2), Heinzil Wazinger, Vla Player, Niclas Planer, Otto Planer, Polk Rokza- ner, Johel Thasner 3), Conrad Kokot, Heinel Negel, Johel Hil- prant, Peter Fygolais 4), Wenzell von Tuft 5), Pesco Harrer, Jakſch 6) Stuk, Endrlin Stuk 7), Hannus vom Meyfen, Leutyl 8) Weinſchroter, Johel Rokzaner, Jesco Payer, Cunradus Leuthmi- rizer, Nico Bohusslai, Hannus von Crachaw, Henzel hern Mein- hards fun, Wenzlav Imprech vnd Jurgel des Gozleins Pleyers aydem fein des mit vordachtem mute mit guten villen vnge- twungen ze rate wurden vnd vber ein komen, vnd das das ewikckleichen alfo beleyb, durch des frides vnd gemaches villen, das dy mort ab geen, der leyder vil geschicht in der stat vnd vor der ftat, das wir zu einem rechten haben wellen, wer ein mord begeet oder ein zu tot flecht, das man den vbirvinden vnd vbirzeugen fol nach der stat recht, als vor langer zeit gewon- lich ift gewesen, als das die gesez vmb di mord vnd totflege, das man ein morder noch der gewissen foll vberwunden, als in vnfer ſtat puch geschriben ftund, abe sullen geen, vnd furbas dhain 9) chraft nicht fullen haben. 94. De his, qui se volunt de fidejussis eximere cautione. St. f. 279. D. Nr. 60. A. p. 200. Auch welle wir, wer do purg vor ein wirt, vmb welcher- lei fach das sey vnd wil do won ledig sein, er sol den selben, wur den er purg wurden ift, ftellen wur das gericht in dy vier benchen vnd sol dem richter vnd zwein scheppsen an pi- ten, das er sich aus der purgschaft geledigt habe. Gesche aber das hernach, das der richter des selben an piten von wergesfen- heit nicht gedenkt, vnd ym des nicht geftund, vnd zwen schep- pfen des gestunden vnd gedechten, er sol aber der purgschaft ledig fein; wer aber das, daz der zwayer scheppfen ainer ſturb vnd der lebendig schepf des im geftund, daz er het dem rich- ter vnd zwain scheppfen angepeten, das er fich aus der purg- schaft het gezogen, er fol aber der purgschaft ledig fein, er fol aber ein aid ſwerin, ob man in des nicht vberheben wil, daz 1) Jakess A. 2) Rollo A. 3) Thassner. 4) Sigeleis A. 5) Fust A. 8) Jakez A. 7) Endlin Stulz A. ) leutil A. 2) dheine.
57 vom Cadan, Vlricus Silberzeiger, Heinreich Czigler, Vlrich vom Slan, Johl Ruprecht, Jaksch 1) Ruprecht, Otto Rollo2), Heinzil Wazinger, Vla Player, Niclas Planer, Otto Planer, Polk Rokza- ner, Johel Thasner 3), Conrad Kokot, Heinel Negel, Johel Hil- prant, Peter Fygolais 4), Wenzell von Tuft 5), Pesco Harrer, Jakſch 6) Stuk, Endrlin Stuk 7), Hannus vom Meyfen, Leutyl 8) Weinſchroter, Johel Rokzaner, Jesco Payer, Cunradus Leuthmi- rizer, Nico Bohusslai, Hannus von Crachaw, Henzel hern Mein- hards fun, Wenzlav Imprech vnd Jurgel des Gozleins Pleyers aydem fein des mit vordachtem mute mit guten villen vnge- twungen ze rate wurden vnd vber ein komen, vnd das das ewikckleichen alfo beleyb, durch des frides vnd gemaches villen, das dy mort ab geen, der leyder vil geschicht in der stat vnd vor der ftat, das wir zu einem rechten haben wellen, wer ein mord begeet oder ein zu tot flecht, das man den vbirvinden vnd vbirzeugen fol nach der stat recht, als vor langer zeit gewon- lich ift gewesen, als das die gesez vmb di mord vnd totflege, das man ein morder noch der gewissen foll vberwunden, als in vnfer ſtat puch geschriben ftund, abe sullen geen, vnd furbas dhain 9) chraft nicht fullen haben. 94. De his, qui se volunt de fidejussis eximere cautione. St. f. 279. D. Nr. 60. A. p. 200. Auch welle wir, wer do purg vor ein wirt, vmb welcher- lei fach das sey vnd wil do won ledig sein, er sol den selben, wur den er purg wurden ift, ftellen wur das gericht in dy vier benchen vnd sol dem richter vnd zwein scheppsen an pi- ten, das er sich aus der purgschaft geledigt habe. Gesche aber das hernach, das der richter des selben an piten von wergesfen- heit nicht gedenkt, vnd ym des nicht geftund, vnd zwen schep- pfen des gestunden vnd gedechten, er sol aber der purgschaft ledig fein; wer aber das, daz der zwayer scheppfen ainer ſturb vnd der lebendig schepf des im geftund, daz er het dem rich- ter vnd zwain scheppfen angepeten, das er fich aus der purg- schaft het gezogen, er fol aber der purgschaft ledig fein, er fol aber ein aid ſwerin, ob man in des nicht vberheben wil, daz 1) Jakess A. 2) Rollo A. 3) Thassner. 4) Sigeleis A. 5) Fust A. 8) Jakez A. 7) Endlin Stulz A. ) leutil A. 2) dheine.
Strana 58
58 er dem richter vnd den scheppfen angepoten habe, daz er sich aus der purgschaft gezogen habe, als vorgeſchriben fteet. 95. De consulibus morientibus. St. f. 297. D. Nr. 62. A. p. 201. Auch welle wir vnd haben das funden ze einem rechten, in welchem jar ainer schef aus den xii schepfen, dy ze der ſel- ben zeit scheppfen fein, von gotes verhenknufse ob fturb vnd ob ginc, das dy andern xi scheppfen lebentig den gewalt vnd die chraft haben schullen, was fi fagen oder gezeugen bey irm aid, vmb welch fach das sey, daz daz chraft haben fol gleicher weyz sam sy alle xii von aim ganzen rat gesagt vnd gezeugt hetten. 96. De pannificibus. St. f. 279. D. Nr. 63. A. p. 201. Auch welle wir, das dy vier gesworn maifter aus den tuch- machern di macht vnd das recht haben fullen, wen das ift, daz fi in eines bidermans hous, ez fei in der ftat oder aus der ftat ir hantwerk vnd der ſtat err, als in bey irm aid enpholhen ift, beworen wellen geen, so fullen sy noch dem fronpoten fen- den, ob si den gehaben mugen, vnd mugen si des nicht geha- ben, ſo mugen fi felber da hin geen an alles mannes hinder- nusch vnd wider rede vnd sinden si da selbeft dhein walsch oder vnflat an irm hantwerk an alle arglift, so fullen si abir fenden noch des richters poten; mugen si den gehaben, wol vnd gut; mugen ſi in nicht gehaben, fo fullen fi di felbe walſche habe ſelber nemen vnd ze dem richter oder ze dem purgermeifter oder vor dy scheppfen tragen auch an alles mannes hindernuſ- sche vnd wider rede. 97. Qualiter transgressores mensurae molendinarum debeant puniri. (16. Dec. 1340.) St. f. 200. D. (fehlt) A. p. 66. Wir Johannes, von gotes gnaden chunik ze Behem vnd grof ze Luzelburg, tun chunt offenleich an difem brief, das vur vns fint chomen vnfer lieben getrewen richter vnd scheppfen vn- fer stat ze Prag, den si durch gemainen nuz haben lazzen schrei-
58 er dem richter vnd den scheppfen angepoten habe, daz er sich aus der purgschaft gezogen habe, als vorgeſchriben fteet. 95. De consulibus morientibus. St. f. 297. D. Nr. 62. A. p. 201. Auch welle wir vnd haben das funden ze einem rechten, in welchem jar ainer schef aus den xii schepfen, dy ze der ſel- ben zeit scheppfen fein, von gotes verhenknufse ob fturb vnd ob ginc, das dy andern xi scheppfen lebentig den gewalt vnd die chraft haben schullen, was fi fagen oder gezeugen bey irm aid, vmb welch fach das sey, daz daz chraft haben fol gleicher weyz sam sy alle xii von aim ganzen rat gesagt vnd gezeugt hetten. 96. De pannificibus. St. f. 279. D. Nr. 63. A. p. 201. Auch welle wir, das dy vier gesworn maifter aus den tuch- machern di macht vnd das recht haben fullen, wen das ift, daz fi in eines bidermans hous, ez fei in der ftat oder aus der ftat ir hantwerk vnd der ſtat err, als in bey irm aid enpholhen ift, beworen wellen geen, so fullen sy noch dem fronpoten fen- den, ob si den gehaben mugen, vnd mugen si des nicht geha- ben, ſo mugen fi felber da hin geen an alles mannes hinder- nusch vnd wider rede vnd sinden si da selbeft dhein walsch oder vnflat an irm hantwerk an alle arglift, so fullen si abir fenden noch des richters poten; mugen si den gehaben, wol vnd gut; mugen ſi in nicht gehaben, fo fullen fi di felbe walſche habe ſelber nemen vnd ze dem richter oder ze dem purgermeifter oder vor dy scheppfen tragen auch an alles mannes hindernuſ- sche vnd wider rede. 97. Qualiter transgressores mensurae molendinarum debeant puniri. (16. Dec. 1340.) St. f. 200. D. (fehlt) A. p. 66. Wir Johannes, von gotes gnaden chunik ze Behem vnd grof ze Luzelburg, tun chunt offenleich an difem brief, das vur vns fint chomen vnfer lieben getrewen richter vnd scheppfen vn- fer stat ze Prag, den si durch gemainen nuz haben lazzen schrei-
Strana 59
59 ben, als wir oft geboten haben, das man das folt haben getan, vnd der brief loutet von wort zu wort alfo 1) : Wir Wenzlav genant Rokzaner richter, Meinhart hern Wol- frams ſvn, Wenzlay hern Albrechts ſvn, Nyclas Roft, Peschyl Neumburger, Elbel Wazinger, Mertil hern Mathes svn von Eger, Wolfel von dem Stein, Thomas der Swarz genant, Jaksch Payer, Meynel Rokzaner vnd Vla hern Johans gewantfneiders svn, ge- sworn purger der ftat ze Prag bechennen vnd tvn chunt offen- fich an difem prief, das wir gesehen vnd gepruft haben, das di lelbe vnser stat grozzen gebrechen leidet vnd geliden hat von ful- chen sachen, das alle dy mvlen, dy vmb di stat gelegen fein, von der oberften vng an dy nidersten nieren ein mazz haben oder ein gemeffen recht dor an 2) in genugen schol vnd dor vber nymant greiffen geturre, vnd das dem armen als vol vug als dem reichen, vnd nach dem ein iglich man gepowen mug auf daz feyn alles, das er recht hat. Dor vmb als vnfer herre der chunik vnd vnfer herre der marchraf oft geboten habent vor bey andern scheppfen vnd auch bey vns, vnd als vns des vnfer aid vnd gewifsen ermonent, so seyn wir mit den eldiften von der stat ze rat wurden, das als schir weter tage chomen, die scheppfen, dy ze der felben zeit sein, sullen chyefen vier aus in oder ander gemainen purger vier von der stat, vnd di selben fullen chiefen ze in vier maifter mul- ner, von wan fi wellen, vnd dy alle schullen sweren ze dem hey- ligen, das sy an alle argelift einer iglichen mul geben ir mazz, di ſi zv recht haben schol, alſo das nymant do von erblos werde, vnd das dy vor genant ftat auch in fulchen schaden icht chom, als layder vor oft ift gescheen, funder das ein igleich man, er sey reich oder arem, noch der selben mazz muge gepawen alles, des er recht hat, vnd das das selbe ewiclichen steet beleib 3). Vnd ob yemant wer, der vber di selbe maz, dy ym bey gesworm aid zv recht gegeben wirt, greifen geturft 4), chomt das yemant ze schaden, der sol es clagen in dem rat vor den scheppfen; so schullen di selben scheppfen senten dar zv zwen gefworn maifter, die di warheit dor an besehen; vnd sagent di felben, das di maz vber varen ſey, ſo ſol der ſchuldig zehen ſchok grozzer zvm er- sten mal zv puz geben an dy ſtat; chumt ein fulch clag zvm andern mal auf den schuldigen, vnd wirt besehen vnd besaget, als vor geschriben ift, so sol er zwainzig schok geben an die stat; geschiht das zvm dritten mal, so sol er dreizzik schok geben an di stat, vnd schol sein myl dem selben ganzen jar vngemalen steen. 1) in A. fehlt dieser Eingang. 2) A. 3) bleibe A. 4) gtorst A.
59 ben, als wir oft geboten haben, das man das folt haben getan, vnd der brief loutet von wort zu wort alfo 1) : Wir Wenzlav genant Rokzaner richter, Meinhart hern Wol- frams ſvn, Wenzlay hern Albrechts ſvn, Nyclas Roft, Peschyl Neumburger, Elbel Wazinger, Mertil hern Mathes svn von Eger, Wolfel von dem Stein, Thomas der Swarz genant, Jaksch Payer, Meynel Rokzaner vnd Vla hern Johans gewantfneiders svn, ge- sworn purger der ftat ze Prag bechennen vnd tvn chunt offen- fich an difem prief, das wir gesehen vnd gepruft haben, das di lelbe vnser stat grozzen gebrechen leidet vnd geliden hat von ful- chen sachen, das alle dy mvlen, dy vmb di stat gelegen fein, von der oberften vng an dy nidersten nieren ein mazz haben oder ein gemeffen recht dor an 2) in genugen schol vnd dor vber nymant greiffen geturre, vnd das dem armen als vol vug als dem reichen, vnd nach dem ein iglich man gepowen mug auf daz feyn alles, das er recht hat. Dor vmb als vnfer herre der chunik vnd vnfer herre der marchraf oft geboten habent vor bey andern scheppfen vnd auch bey vns, vnd als vns des vnfer aid vnd gewifsen ermonent, so seyn wir mit den eldiften von der stat ze rat wurden, das als schir weter tage chomen, die scheppfen, dy ze der felben zeit sein, sullen chyefen vier aus in oder ander gemainen purger vier von der stat, vnd di selben fullen chiefen ze in vier maifter mul- ner, von wan fi wellen, vnd dy alle schullen sweren ze dem hey- ligen, das sy an alle argelift einer iglichen mul geben ir mazz, di ſi zv recht haben schol, alſo das nymant do von erblos werde, vnd das dy vor genant ftat auch in fulchen schaden icht chom, als layder vor oft ift gescheen, funder das ein igleich man, er sey reich oder arem, noch der selben mazz muge gepawen alles, des er recht hat, vnd das das selbe ewiclichen steet beleib 3). Vnd ob yemant wer, der vber di selbe maz, dy ym bey gesworm aid zv recht gegeben wirt, greifen geturft 4), chomt das yemant ze schaden, der sol es clagen in dem rat vor den scheppfen; so schullen di selben scheppfen senten dar zv zwen gefworn maifter, die di warheit dor an besehen; vnd sagent di felben, das di maz vber varen ſey, ſo ſol der ſchuldig zehen ſchok grozzer zvm er- sten mal zv puz geben an dy ſtat; chumt ein fulch clag zvm andern mal auf den schuldigen, vnd wirt besehen vnd besaget, als vor geschriben ift, so sol er zwainzig schok geben an die stat; geschiht das zvm dritten mal, so sol er dreizzik schok geben an di stat, vnd schol sein myl dem selben ganzen jar vngemalen steen. 1) in A. fehlt dieser Eingang. 2) A. 3) bleibe A. 4) gtorst A.
Strana 60
60 Dar vber zv einer gewissen vrchund haben wir diſen prief laz- zen schreiben vnd mit der ftat infigel ze Prag verfigeln; der ift gegeben nach Criftes geburt vber dreizehen hundert jar dar nach in dem vierzigsten 1) jar 2) des nechften vreitages noch fant Merteins tag. Vnd haben vns gepeten, das wir den selben prief geruchen mit vnfern chuniclichen briefen vnd infigelen bestetigen. So haben wir an gesehen, das der felbe prief zevcht auf eines gemaines beftes der stat vnd vug dem armen als dem reichen, vnd bewart di ſtat von swinlichen schaden, dye ofte vor fint wi- der waren. Dar vmb so wollen wir, das der felbe brief vnd al- les, das dor inne beſchriben ift, volle chraft habe, vnd ganz vnd fteet ewiclich beleib, vnd das wider nyemant getur icht getun. Wer aber da wider icht tut, der leid di puze, dy dor nach gehort vnd dor auf ift gefazt. Wir wellen auch, das man dy felben sach an greiff vnd vol wur als in dem genanten brief fteet beschri- ben. Dor vber zv einem gewiffen wurchunde haben wir difen brief gehaizzen mit vnferm grozzen infigel verfigeln; der ift ge- geben ze Prag nach Criftes geburt vber drewzehen hvndert iar dar nach in dem vierzigiften iar des ſvnabendes in der quatem- per vor weynachten. 98. De his qui decedunt, bona, relictas et pueros seu heredes relinquentes. (15. Aug. 1342.) St. f. 283. (D. fehlt) A. p. 201. Wir Wenzlay genant Rokzaner richter, Andres Goldner, Seydl von Piesk, Ott gewantsneider, vnd dy andern, di do vor geschri- ben ften, schepfen, bechennen, das wir mit den eltiften dorvber ain chumen vnd das schol eviclich dem reychen als dem armen ze eim rechten fein. Ift das ain man, der vnfer purger ift, ftirbt vnd hausfraw vnd kinder mit gut leet, vnd fterben di kinder, man gibt der muter ire morgengabe vnd nicht mer; vnd das gut, das dy kinder laffen, schol an dy nechften freunt ires fa- ters vnd nicht an ir muter vrevnt gevallen, an alles manes vi- derred. Gegeben nach Criftes gepurt vber dreyzehenhundert iar in dem zway vnd vierzigisten iar an den nechften tag nach fand Bartol. zwelſpot tag. 1) vierundsechzigestin A. 2) fehlt bis zum Schlusse im A.
60 Dar vber zv einer gewissen vrchund haben wir diſen prief laz- zen schreiben vnd mit der ftat infigel ze Prag verfigeln; der ift gegeben nach Criftes geburt vber dreizehen hundert jar dar nach in dem vierzigsten 1) jar 2) des nechften vreitages noch fant Merteins tag. Vnd haben vns gepeten, das wir den selben prief geruchen mit vnfern chuniclichen briefen vnd infigelen bestetigen. So haben wir an gesehen, das der felbe prief zevcht auf eines gemaines beftes der stat vnd vug dem armen als dem reichen, vnd bewart di ſtat von swinlichen schaden, dye ofte vor fint wi- der waren. Dar vmb so wollen wir, das der felbe brief vnd al- les, das dor inne beſchriben ift, volle chraft habe, vnd ganz vnd fteet ewiclich beleib, vnd das wider nyemant getur icht getun. Wer aber da wider icht tut, der leid di puze, dy dor nach gehort vnd dor auf ift gefazt. Wir wellen auch, das man dy felben sach an greiff vnd vol wur als in dem genanten brief fteet beschri- ben. Dor vber zv einem gewiffen wurchunde haben wir difen brief gehaizzen mit vnferm grozzen infigel verfigeln; der ift ge- geben ze Prag nach Criftes geburt vber drewzehen hvndert iar dar nach in dem vierzigiften iar des ſvnabendes in der quatem- per vor weynachten. 98. De his qui decedunt, bona, relictas et pueros seu heredes relinquentes. (15. Aug. 1342.) St. f. 283. (D. fehlt) A. p. 201. Wir Wenzlay genant Rokzaner richter, Andres Goldner, Seydl von Piesk, Ott gewantsneider, vnd dy andern, di do vor geschri- ben ften, schepfen, bechennen, das wir mit den eltiften dorvber ain chumen vnd das schol eviclich dem reychen als dem armen ze eim rechten fein. Ift das ain man, der vnfer purger ift, ftirbt vnd hausfraw vnd kinder mit gut leet, vnd fterben di kinder, man gibt der muter ire morgengabe vnd nicht mer; vnd das gut, das dy kinder laffen, schol an dy nechften freunt ires fa- ters vnd nicht an ir muter vrevnt gevallen, an alles manes vi- derred. Gegeben nach Criftes gepurt vber dreyzehenhundert iar in dem zway vnd vierzigisten iar an den nechften tag nach fand Bartol. zwelſpot tag. 1) vierundsechzigestin A. 2) fehlt bis zum Schlusse im A.
Strana 61
61 99. De jure civili. (Jus de purgerrecht.) (15. März 1344.) St. f. 284. (D. fehlt) A. p. 201. Wir Wenzlav genant Rokzaner der richter, vnd der Dytel Hopfner, Niclas der Weis, Niclas der Planer, Wenzlav etwen herren Albrechtes fun, Reynboth Goldner, Pesold von Eger, Jo- hil Ruprecht, Conrad von Thauft, Johil Rokzaner, Niclas Korn- puhil, Meynl Dubz vnd der Johel Eberhard, geschworn scheppfen vnd die gemain der stat ze Prag bechennen, das wir mit vor- dachten mut das zu einem recht funden haben, welcher vnfer pur- ger von vns ziehen will vnd sein purchrecht auf gewen wil, der schol drey vierzehen tag in dem gericht vrlaup nemen; vnd wen er hat das getan, so schol er darnach aber vier wochen frift von hin ze ziehen haben, vnd schol sich von hin mit wefen an- ders wo ziehen vnd halten, vnd bey dreyn iarn kain purchrecht ſchul enpfahen, noch her zu vns fich mit weſen halten noch zie- hen, vnd quem dar vber chainer, der also vrlaup hat genumen, vnter einem, vnter zwain oder in dem drittiftem iar her ein ze vns mit wesen, er schol lofung geben, als ein purger; der pey vns geseffen ift, vnd kain helfrede da wider haben schol, vnd alle dye schult, dy in begriffen hat, ee danne er vrlaup hat genumen, schol er auch mit leiden vnd tragen, als einer der do vnfer pur- ger ift; vnd noch den dreyn iarn mag er wol purchrecht en- phahen, vn drey iar schol er mit der ftat vbel vnd gut leiden, vnd von dem tag, als er purchrecht hat genumen, ſchol er ein iar der lofunge vrey vnd ledig fein. Dar nach als oft in di lo- fung begreifet, di schol er geben vnd berichten an wider rede. Actum anno domini Milles. trecent. quadrag. quarto secunda fe- ria post dominicam lætare proxima. 100. Ista pertinent ad pondus civitatis. St. 312. D. Nr. 54. A. p. 312. Primo, mandel vnd reis lorber 1) vnd flachs. Item quecsilber vnd messing vnd pecken. Item zwifal samen, lauch samen vnd svaden. Item gros wachs, was vnder eim centen ift. 1) larber A.
61 99. De jure civili. (Jus de purgerrecht.) (15. März 1344.) St. f. 284. (D. fehlt) A. p. 201. Wir Wenzlav genant Rokzaner der richter, vnd der Dytel Hopfner, Niclas der Weis, Niclas der Planer, Wenzlav etwen herren Albrechtes fun, Reynboth Goldner, Pesold von Eger, Jo- hil Ruprecht, Conrad von Thauft, Johil Rokzaner, Niclas Korn- puhil, Meynl Dubz vnd der Johel Eberhard, geschworn scheppfen vnd die gemain der stat ze Prag bechennen, das wir mit vor- dachten mut das zu einem recht funden haben, welcher vnfer pur- ger von vns ziehen will vnd sein purchrecht auf gewen wil, der schol drey vierzehen tag in dem gericht vrlaup nemen; vnd wen er hat das getan, so schol er darnach aber vier wochen frift von hin ze ziehen haben, vnd schol sich von hin mit wefen an- ders wo ziehen vnd halten, vnd bey dreyn iarn kain purchrecht ſchul enpfahen, noch her zu vns fich mit weſen halten noch zie- hen, vnd quem dar vber chainer, der also vrlaup hat genumen, vnter einem, vnter zwain oder in dem drittiftem iar her ein ze vns mit wesen, er schol lofung geben, als ein purger; der pey vns geseffen ift, vnd kain helfrede da wider haben schol, vnd alle dye schult, dy in begriffen hat, ee danne er vrlaup hat genumen, schol er auch mit leiden vnd tragen, als einer der do vnfer pur- ger ift; vnd noch den dreyn iarn mag er wol purchrecht en- phahen, vn drey iar schol er mit der ftat vbel vnd gut leiden, vnd von dem tag, als er purchrecht hat genumen, ſchol er ein iar der lofunge vrey vnd ledig fein. Dar nach als oft in di lo- fung begreifet, di schol er geben vnd berichten an wider rede. Actum anno domini Milles. trecent. quadrag. quarto secunda fe- ria post dominicam lætare proxima. 100. Ista pertinent ad pondus civitatis. St. 312. D. Nr. 54. A. p. 312. Primo, mandel vnd reis lorber 1) vnd flachs. Item quecsilber vnd messing vnd pecken. Item zwifal samen, lauch samen vnd svaden. Item gros wachs, was vnder eim centen ift. 1) larber A.
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62 Item tafel wachs, wi vil dez ift, daz gehort an der ftat wage vnder den kramen. Item, pſeffer, ingver, muscat, negel, faffran vnd alle ſpe- zerei, wi di genant ift, mit allen varben, wi vil der ift, daz gehort zu der stat wage vnder den kramen. Item weinper, feigen, faifen, swefel vnd kumel 1) mit gan- zen lagen oder tunen, laquariz, alavn vnd kumel mit ganzen secken gehort in den vron hof zu wegen; wil daz selbe gut dar nach ymant teilen, daz schol nymant tuen denne mit weger vnder den kramen. 101. Ista pertinent ad pondus (civita- tis) in Laeta Curia. St. f. 312. D. 65. A. 203. Primo weinper, feigen, saifen vnd swefel mit ganzen lagen oder tunnen, laquariz, alavn vnd kumel mit ganzen fecken; vnd wil daz felbe gut dar nach ymant teilen, daz schol nuer tuen der stat vnder den kramen gesworn weger oder fein diener. Item zuckermel, oel daz gehort in den vron hof. Item wachz daz gehort auch an den vron hof, allez daz ift vber ein centen, funder tafel wachz vz genumen, wi vil dez ift, daz gehort an di clain wagen vnder den kramen. Item laquariz mit ganzen secken. Item pley, cyn, ſmer, vnſlicht, chupher, hanf, werk, wein- stein, lamp wol, leder, pallen daz gehort alz in den vron hof. Item calizenſtain, cuppherwaffer auch in den vron hof. 102. De subemptoribus. D. Nr. 65 2). 1. Ein iclicher underkeufel der fol keinerley kaufmanschaft treiben, noch fol keinerley kaufmanschaft feyl haben. 2. Dy underkauffel sullen keinen schaden kauffen gesten, und die underkaufel fullen keinen kauf einem nemen denn sie einem ander geben wellen. 3. Vnd das die underkauffel gesten kauffen und vorkauffen in das wider, das sullen sie nicht tun; funder was sie den gesten kaufen, das fullen di gefte von hinne furen. 1) kumel fehlt im A. 2) das Folgende ist blos in D. enthalten.
62 Item tafel wachs, wi vil dez ift, daz gehort an der ftat wage vnder den kramen. Item, pſeffer, ingver, muscat, negel, faffran vnd alle ſpe- zerei, wi di genant ift, mit allen varben, wi vil der ift, daz gehort zu der stat wage vnder den kramen. Item weinper, feigen, faifen, swefel vnd kumel 1) mit gan- zen lagen oder tunen, laquariz, alavn vnd kumel mit ganzen secken gehort in den vron hof zu wegen; wil daz selbe gut dar nach ymant teilen, daz schol nymant tuen denne mit weger vnder den kramen. 101. Ista pertinent ad pondus (civita- tis) in Laeta Curia. St. f. 312. D. 65. A. 203. Primo weinper, feigen, saifen vnd swefel mit ganzen lagen oder tunnen, laquariz, alavn vnd kumel mit ganzen fecken; vnd wil daz felbe gut dar nach ymant teilen, daz schol nuer tuen der stat vnder den kramen gesworn weger oder fein diener. Item zuckermel, oel daz gehort in den vron hof. Item wachz daz gehort auch an den vron hof, allez daz ift vber ein centen, funder tafel wachz vz genumen, wi vil dez ift, daz gehort an di clain wagen vnder den kramen. Item laquariz mit ganzen secken. Item pley, cyn, ſmer, vnſlicht, chupher, hanf, werk, wein- stein, lamp wol, leder, pallen daz gehort alz in den vron hof. Item calizenſtain, cuppherwaffer auch in den vron hof. 102. De subemptoribus. D. Nr. 65 2). 1. Ein iclicher underkeufel der fol keinerley kaufmanschaft treiben, noch fol keinerley kaufmanschaft feyl haben. 2. Dy underkauffel sullen keinen schaden kauffen gesten, und die underkaufel fullen keinen kauf einem nemen denn sie einem ander geben wellen. 3. Vnd das die underkauffel gesten kauffen und vorkauffen in das wider, das sullen sie nicht tun; funder was sie den gesten kaufen, das fullen di gefte von hinne furen. 1) kumel fehlt im A. 2) das Folgende ist blos in D. enthalten.
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63 4. Ein underkauffel sol vor nymandes purge werden. 5. Abe einem gafte bleibet ein neyge an feiner kaufman- schaft, dy fol kein underkauffel vorkauffen, es sey denne der gaft gegenwertig. 6. Das di underkauffel ain guldein wechfel, cheinen wechsel machen sullen von einem gafte zu dem andern. 7. Ein iclicher underkauffel fol ein purger furdern vor einem gaft; vnd abe zwenne erbar manne chomen und sprechen, das sich ein underkauffel nicht redlich gehalten hette, den fol man gelauben vnd sol den von den vnderkauffe sezen. (1373.) Do man zalte noch Crifti gepurd dreigenhundert jar vnd in dem drei vnd sibentzigisten jar am nechsten Donnerstag noch send Paulstag, als er bekert vort, ſo ſein wir Peffel Bufflab, Bernhard Sedel, Lew Sneider, Hensel Freyberger, Bernhart von Muhlhausen, Hanfa Leutmerizer, Jesco Rotell, Friz Neugruner, Procop Buſſlaw, Jaxo Meinhart, Nikel von Neunhaus, Hanna Beneffawer, Johann von Ach, Franciscus Glafer, Matess Kizinger, Peffel Neumburger, Mathes von Turnaw, Mertein Wawrzik, Johl Golzſmid, Nikel Sla- ner, Mixo von Kadan, Busko Myſſka, Mikat fischer, Hasco der Lang, Michel Lederer, Velyk Trubacz, Cunſſo Quafſka, Henſlinus Rauber, Peſſfel Turſſmid, Henglik vom fand, Ambrofius di geſworne purger und scheppfen der groffern stat zu Prag des mit den el- deften mit gemeinlichen rat durch gemeines nuz villen arm und reich vber ein komen, daz di gefeze di hernach gescriben fteen, sullen vorgank haben vnd von almeinclich ewicleich fulden be- halten werden. 103. De testamentis decedentibus inte- statis de tutoribus et aliis. D. Nr. 66. Von ersten ab ein man an seinem totpet ligt, der mag fein gut schicken vnd geben, wem er vil vnd vie er vil angehindert. Gieng aber derfelbe ab an gescheft vnd lyes ein hausfraw vnd ein kint, ſo fal dy fraw an feinem gute haben ein dritteil vnd das kinde zwey teil ; lyess aber derfelbe mer kinder den ains vnd ein hausfraw, vnd ginge ab an geschefte, ſo fol di fraw haben an dem gute mit dem kind ein gleichteil, als vil als der kinder eins. Gieng er aber ab an geschefte vnd lyess ein hausfrawe vnd nicht kinder, fo fol haben an feinem gut di fraw ein dritteil vnd
63 4. Ein underkauffel sol vor nymandes purge werden. 5. Abe einem gafte bleibet ein neyge an feiner kaufman- schaft, dy fol kein underkauffel vorkauffen, es sey denne der gaft gegenwertig. 6. Das di underkauffel ain guldein wechfel, cheinen wechsel machen sullen von einem gafte zu dem andern. 7. Ein iclicher underkauffel fol ein purger furdern vor einem gaft; vnd abe zwenne erbar manne chomen und sprechen, das sich ein underkauffel nicht redlich gehalten hette, den fol man gelauben vnd sol den von den vnderkauffe sezen. (1373.) Do man zalte noch Crifti gepurd dreigenhundert jar vnd in dem drei vnd sibentzigisten jar am nechsten Donnerstag noch send Paulstag, als er bekert vort, ſo ſein wir Peffel Bufflab, Bernhard Sedel, Lew Sneider, Hensel Freyberger, Bernhart von Muhlhausen, Hanfa Leutmerizer, Jesco Rotell, Friz Neugruner, Procop Buſſlaw, Jaxo Meinhart, Nikel von Neunhaus, Hanna Beneffawer, Johann von Ach, Franciscus Glafer, Matess Kizinger, Peffel Neumburger, Mathes von Turnaw, Mertein Wawrzik, Johl Golzſmid, Nikel Sla- ner, Mixo von Kadan, Busko Myſſka, Mikat fischer, Hasco der Lang, Michel Lederer, Velyk Trubacz, Cunſſo Quafſka, Henſlinus Rauber, Peſſfel Turſſmid, Henglik vom fand, Ambrofius di geſworne purger und scheppfen der groffern stat zu Prag des mit den el- deften mit gemeinlichen rat durch gemeines nuz villen arm und reich vber ein komen, daz di gefeze di hernach gescriben fteen, sullen vorgank haben vnd von almeinclich ewicleich fulden be- halten werden. 103. De testamentis decedentibus inte- statis de tutoribus et aliis. D. Nr. 66. Von ersten ab ein man an seinem totpet ligt, der mag fein gut schicken vnd geben, wem er vil vnd vie er vil angehindert. Gieng aber derfelbe ab an gescheft vnd lyes ein hausfraw vnd ein kint, ſo fal dy fraw an feinem gute haben ein dritteil vnd das kinde zwey teil ; lyess aber derfelbe mer kinder den ains vnd ein hausfraw, vnd ginge ab an geschefte, ſo fol di fraw haben an dem gute mit dem kind ein gleichteil, als vil als der kinder eins. Gieng er aber ab an geschefte vnd lyess ein hausfrawe vnd nicht kinder, fo fol haben an feinem gut di fraw ein dritteil vnd
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64 di andern zwey teil sullen gevallen auf desselben nechften frund swertes halben, vnd der frawen sol steticklichen folgen ir freu- lich hausrat, als der im ftat puch gescriben ftet. Vnd ab ein man abget vnd left kinder, die nicht ir iar ha- ben, vnd die von einander geteilt seyn, gieng derfelben kinder eins ab, di nicht ir iar haben, so fullen di abgeteilt kinder alſo gut recht haben zv dem selben anfallen, als der vngeteillen kin- dern eins; ez wer den das der water, der di geteilte kinder ains oder mer von dem anfalle genummen hatte funder ein tochter, di einen manne hat vnd abgeteilt ift, di fol nicht rechtes an dem anfalle haben vor dem kinde, das alfo abgegangen wer, das nicht sein iar hette, es were denne, das di kinder gar abgegan- gen weren, so sol der kinder gut an di tochter fallen mit gan- zem rechte oc. Wer aber das ein man abginge, vnd ein gescheffte tet, vnd kinder lyess, vnd vormunden het gemacht feines geschefftes vnd feiner guter, wer denne ymand, der do sprech, das ym der tot man schuldig wer, der selbe mag di vormunden vmb di ſchuld anſprechen ; vnd wenne fie mit iren rechte behalten, das sie do von nicht viffen, so seinen sie vnd di kinder, dy in enpholhen fint, ledig; welden fi is aber nicht behalden mit iren rechte, so muste der selbe peiten also lang, vnz di kindern zi iren iaren kumen, vnd di selben kinder mag er ansprechen vmb di schuld. Wer aber, das ein man ab gieng, vnd vormunde machte feines geschefftes vnd kinder left, di nicht ir iar haben, kompt der kinder ains zu feinen iaren, das ein fun ift, der felbe fun ift feiner geswiftret gut naher, wenn der den vormunde vorpur- get das gut feiner geſwiftret, das er do mit vor sey, vnz das sy zu iren iaren kumen, er sey vngeraten oder geraten. Auch kein vormunde fol den veyfen, die im enpholhen fint, weder erb noch zinffe nicht vorkauffen noch vorkumern, es sey denne mit des rates vnd mit der stat vissen. Vnd wenn ein man seinen kindern bereiz gelt left, das felbe sullen di vormunden nicht legen auf kaufmanschaft, funder man fol in zins oder erb dorumb kauffen. Vnd ob ein man abgeef, der nicht pruder hat an erben vnd an geschefte, das der selbe gut fol vallen an sein swester oc. 104. De collectione et collectoribus. D. Nr. 67. Wenne ein man vor di losung kompt, der fol fein lofung richten als er gescriben ftet. Ilat er fich peffert an gut, so fol
64 di andern zwey teil sullen gevallen auf desselben nechften frund swertes halben, vnd der frawen sol steticklichen folgen ir freu- lich hausrat, als der im ftat puch gescriben ftet. Vnd ab ein man abget vnd left kinder, die nicht ir iar ha- ben, vnd die von einander geteilt seyn, gieng derfelben kinder eins ab, di nicht ir iar haben, so fullen di abgeteilt kinder alſo gut recht haben zv dem selben anfallen, als der vngeteillen kin- dern eins; ez wer den das der water, der di geteilte kinder ains oder mer von dem anfalle genummen hatte funder ein tochter, di einen manne hat vnd abgeteilt ift, di fol nicht rechtes an dem anfalle haben vor dem kinde, das alfo abgegangen wer, das nicht sein iar hette, es were denne, das di kinder gar abgegan- gen weren, so sol der kinder gut an di tochter fallen mit gan- zem rechte oc. Wer aber das ein man abginge, vnd ein gescheffte tet, vnd kinder lyess, vnd vormunden het gemacht feines geschefftes vnd feiner guter, wer denne ymand, der do sprech, das ym der tot man schuldig wer, der selbe mag di vormunden vmb di ſchuld anſprechen ; vnd wenne fie mit iren rechte behalten, das sie do von nicht viffen, so seinen sie vnd di kinder, dy in enpholhen fint, ledig; welden fi is aber nicht behalden mit iren rechte, so muste der selbe peiten also lang, vnz di kindern zi iren iaren kumen, vnd di selben kinder mag er ansprechen vmb di schuld. Wer aber, das ein man ab gieng, vnd vormunde machte feines geschefftes vnd kinder left, di nicht ir iar haben, kompt der kinder ains zu feinen iaren, das ein fun ift, der felbe fun ift feiner geswiftret gut naher, wenn der den vormunde vorpur- get das gut feiner geſwiftret, das er do mit vor sey, vnz das sy zu iren iaren kumen, er sey vngeraten oder geraten. Auch kein vormunde fol den veyfen, die im enpholhen fint, weder erb noch zinffe nicht vorkauffen noch vorkumern, es sey denne mit des rates vnd mit der stat vissen. Vnd wenn ein man seinen kindern bereiz gelt left, das felbe sullen di vormunden nicht legen auf kaufmanschaft, funder man fol in zins oder erb dorumb kauffen. Vnd ob ein man abgeef, der nicht pruder hat an erben vnd an geschefte, das der selbe gut fol vallen an sein swester oc. 104. De collectione et collectoribus. D. Nr. 67. Wenne ein man vor di losung kompt, der fol fein lofung richten als er gescriben ftet. Ilat er fich peffert an gut, so fol
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65 er ſich auch peffern an der lofung. Vil aber ein man fein lo- fung nicht richten, fo fol er mit feinem gute mit den lofungnern rechen; fint man mynner an feinen gutern, er geb mynner ; fin- det man aber mer, wen sein losung gescriben ift, das felbe fol man der stat nemen, vnd der stat domit von der schuld helffen. Vnd wen ein man vor di lofunger kompt, der fein lofung, mit de (sic) er gescriben ift, richten vnd bezalen vil, hatte der felbe ein erb kouffet, der felbe fol das gelt, dorvmb er das erb kauft hat, das dritteil vorlofungen in der erften lofung zu der vordern lo- fung ; aber zu der andern lofung fol er lofung geben, als ein ander von ſeinem erb gibt. Auch fol ein iclicher man geben von eime phflugs acker zu lofung vierzk groffer, vnd von einem ſchok ewi- ges zins iiii gr. vnd einem schok varund hab i gr. zu lofung. Vnd ein iderman, wen er vor di lofungner kompt, der fol sagen, wie vil er ingefins habe, oder ob ymand mit im in feiner koft fey, das di losunger beyfcreiben. Vorsweiget der felbe ymand, das man des gewor were, der felbe ſchol drey schok zu puſſe ge- ben, vnd dennoch fullen di selben, di also vorswigen sein, ir lofung richten. Versweigt aber ein man veyfen gelt oder felgret, das er innen hat, oder feines gefellen, mit dem er gemeinschaft hat, der felbe fol ach drei schok zu puss gebin, vnd darzu ful- len ſie auch ir loſung richten. Wen ain man vor di lofunger kumpt, der fein lofung richten sol, vnd ab rechnet mit den lo- sungner, der selb fol sein losung richten vnd bezallen an dem dritten tag; tut er des nicht, fo fol er des dritten pfennigs mer geben, denn fein lofung ift; vnd wer di lofungner bit vmb einen, der ſein loſung richten fol, der ſelbe ſol auch drei ſchok zu pufse geben etc. Vnd wenne ein man vor di lofunger kumpt, der vor nye cheine lofunge geben hat, dem felben fullen di lofunger vragen, was er zu losunge geben vil. Sehen denne di lofunger, das er meynet von ſeinem gute genuk zu tun, ſo fullen das di lofunger von im ne- men; volde er aber nicht tun von feinem gute, das den lofungern gevil, ſo fullen di loſunger auf in ſezen ſeine loſunge : vil aber der selben losunge nicht geben, so fol er lofunge geben bei fei- nen ayde. 105. Quando aliquis ducit virginem et viduam in uxorem, quae annos habent. D. Nr. 68. Auch wenne man ein frawe, di wittib ift odir iuncfrawe ift, anſpricht mit einem rechten, es sey vmb schuld odir vmb an-
65 er ſich auch peffern an der lofung. Vil aber ein man fein lo- fung nicht richten, fo fol er mit feinem gute mit den lofungnern rechen; fint man mynner an feinen gutern, er geb mynner ; fin- det man aber mer, wen sein losung gescriben ift, das felbe fol man der stat nemen, vnd der stat domit von der schuld helffen. Vnd wen ein man vor di lofunger kompt, der fein lofung, mit de (sic) er gescriben ift, richten vnd bezalen vil, hatte der felbe ein erb kouffet, der felbe fol das gelt, dorvmb er das erb kauft hat, das dritteil vorlofungen in der erften lofung zu der vordern lo- fung ; aber zu der andern lofung fol er lofung geben, als ein ander von ſeinem erb gibt. Auch fol ein iclicher man geben von eime phflugs acker zu lofung vierzk groffer, vnd von einem ſchok ewi- ges zins iiii gr. vnd einem schok varund hab i gr. zu lofung. Vnd ein iderman, wen er vor di lofungner kompt, der fol sagen, wie vil er ingefins habe, oder ob ymand mit im in feiner koft fey, das di losunger beyfcreiben. Vorsweiget der felbe ymand, das man des gewor were, der felbe ſchol drey schok zu puſſe ge- ben, vnd dennoch fullen di selben, di also vorswigen sein, ir lofung richten. Versweigt aber ein man veyfen gelt oder felgret, das er innen hat, oder feines gefellen, mit dem er gemeinschaft hat, der felbe fol ach drei schok zu puss gebin, vnd darzu ful- len ſie auch ir loſung richten. Wen ain man vor di lofunger kumpt, der fein lofung richten sol, vnd ab rechnet mit den lo- sungner, der selb fol sein losung richten vnd bezallen an dem dritten tag; tut er des nicht, fo fol er des dritten pfennigs mer geben, denn fein lofung ift; vnd wer di lofungner bit vmb einen, der ſein loſung richten fol, der ſelbe ſol auch drei ſchok zu pufse geben etc. Vnd wenne ein man vor di lofunger kumpt, der vor nye cheine lofunge geben hat, dem felben fullen di lofunger vragen, was er zu losunge geben vil. Sehen denne di lofunger, das er meynet von ſeinem gute genuk zu tun, ſo fullen das di lofunger von im ne- men; volde er aber nicht tun von feinem gute, das den lofungern gevil, ſo fullen di loſunger auf in ſezen ſeine loſunge : vil aber der selben losunge nicht geben, so fol er lofunge geben bei fei- nen ayde. 105. Quando aliquis ducit virginem et viduam in uxorem, quae annos habent. D. Nr. 68. Auch wenne man ein frawe, di wittib ift odir iuncfrawe ift, anſpricht mit einem rechten, es sey vmb schuld odir vmb an-
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66 dir sache, di do mundig ift vud ire yare hat, diefelbe, wenn man ir ein recht teilet, mag wol fallen an irem rechten als ein man etc. Vnd wenne ein man ein vitib nymt zu der ee, di vormun- dig ift gewesen, di ſelbe in iar vnd tag, ſpricht man fi an, di mag vol fallen an iren rechten, alfo das fie das felbe richten ſol, doran fi geuallen ift mit irem gute eigem, der noch denne noch iar vnd tag, di veil sy denn man hat, ſpricht man sy an vnd fellet sy an irem rechtem, das felbe richten vnd bezalen noch ires mannes tode, ab sy icht eigens gutes haben wert etc. 106. Quando aliquis domum vendit, quam non potest disbrigare. D. Nr. 69. Auch wer ein erbe oder ein haus vorkauft vnd das nicht gefreyen mag, alfo das man dorauf furt mit einem rechten in iar vnd in tag, derfelbe fol des dritteils mer geben der fummen geldes, dorumb er das erbe oder haus vorkauft hat, oder er frey das felbe haus oder erbe. 107. Quod literae civitatis super domi- bus ante annum liberationis dari non debeant. D. Nr. 70. Vnd auch nymand fol man cheinen ftatbrief geben, es fey vbir haus oder zins, es sey denne jar vnd tag vorgangen. 108. Quod ille, qui habet super aliqua domo censum, emptorem illius domus abseutere non potest, et aliis. D. Nr. 71. Vnd ab ein man ein haus oder ein erbe hat, vnd ein an- dir man zins hat auf demfelbe erbe oder haufe, vnd wolde der fein haus oder erbe vorkauffen eim andern, vnd der felbe, der zins darauf hat, wolde den, der das erbe oder haus vorkaufft, abe- schuten von feines zinses wegen, das mag nicht gesein, funder
66 dir sache, di do mundig ift vud ire yare hat, diefelbe, wenn man ir ein recht teilet, mag wol fallen an irem rechten als ein man etc. Vnd wenne ein man ein vitib nymt zu der ee, di vormun- dig ift gewesen, di ſelbe in iar vnd tag, ſpricht man fi an, di mag vol fallen an iren rechten, alfo das fie das felbe richten ſol, doran fi geuallen ift mit irem gute eigem, der noch denne noch iar vnd tag, di veil sy denn man hat, ſpricht man sy an vnd fellet sy an irem rechtem, das felbe richten vnd bezalen noch ires mannes tode, ab sy icht eigens gutes haben wert etc. 106. Quando aliquis domum vendit, quam non potest disbrigare. D. Nr. 69. Auch wer ein erbe oder ein haus vorkauft vnd das nicht gefreyen mag, alfo das man dorauf furt mit einem rechten in iar vnd in tag, derfelbe fol des dritteils mer geben der fummen geldes, dorumb er das erbe oder haus vorkauft hat, oder er frey das felbe haus oder erbe. 107. Quod literae civitatis super domi- bus ante annum liberationis dari non debeant. D. Nr. 70. Vnd auch nymand fol man cheinen ftatbrief geben, es fey vbir haus oder zins, es sey denne jar vnd tag vorgangen. 108. Quod ille, qui habet super aliqua domo censum, emptorem illius domus abseutere non potest, et aliis. D. Nr. 71. Vnd ab ein man ein haus oder ein erbe hat, vnd ein an- dir man zins hat auf demfelbe erbe oder haufe, vnd wolde der fein haus oder erbe vorkauffen eim andern, vnd der felbe, der zins darauf hat, wolde den, der das erbe oder haus vorkaufft, abe- schuten von feines zinses wegen, das mag nicht gesein, funder
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67 er mag fein haus oder erbe vorkauffen, wem er vil, in dem rechte, als ers gehabt hat oder noch hat durch des villen, das sy leuthe icht eygen oder gedrungen werden. Vnd abe ein man einen zins hat auf einem erbe oder haufe, vnd der selbe volde den felben zins vorkauffen, des selben zu kau- fen vnd ab zu lofen ift der neher, (des) das haus oder erbe ift, denne ymand anders. 109. De registratione literarum cum parvis sigillis. D. Nr. 72. Auch haben wir ausgetragen, das alle di purger vnd pur- gerinne oder anderley leuthe, wy di genannt fein, in vnfer stat zu Prage, di briffe haben mit dem ftatfigel oder mit scheppfen figel vmb zins, er ſey ewig oder nicht, auf heufern oder auf hofffteten, di in vnser stat zu Prag gelegen fint, das di felben in iar vnd tag zu rechen noch difer leuthmerunge chomen ful- len mit iren briffen auf das rothaus, vnd den zins da felbeft ful- len lassen bescreiben in der stat zu Prag regifter noch ir brieffe laute ; vnd wer das nicht entet in iar vnd tag, vnd ſeine briff alſo nicht vmb feinen zins life beyfcreiben, des felben briffe di furbas mer kein craft haben fullen. Auch meinen wir das, daz cheine man, der da zins, erbe oder haufer in unfer ftat zu Prag hat, dy im in gehegter pank vorzicht sein, vorliefen muge mit cheiner andern lauthmerunge, di gewonlich in den fachen in unferm gerichte zu tun ift, es sey denne, das der felbe, der den zins, erbe eygen oder haus hat, dy wider vorreithe in gehegter pank, do er difelben empfangen hat. 110. De collectoribus, quod non bibant neque comedant de pecunia collecta et aliis. D. Nr. 73. Auch das furbas mer in der ftat zu Prag fullen fein vier lofunger vnd nicht mer, zwen scheppfen vnd zwen von der ge- mein, vnd di selben sullen di losunge ein nemen ganz vnd gar in einem halben iar; vnd vo fi des nicht teten, so fullen ſy ir gelt vorlorn haben, das man yn gibt von der lofunge, das ift
67 er mag fein haus oder erbe vorkauffen, wem er vil, in dem rechte, als ers gehabt hat oder noch hat durch des villen, das sy leuthe icht eygen oder gedrungen werden. Vnd abe ein man einen zins hat auf einem erbe oder haufe, vnd der selbe volde den felben zins vorkauffen, des selben zu kau- fen vnd ab zu lofen ift der neher, (des) das haus oder erbe ift, denne ymand anders. 109. De registratione literarum cum parvis sigillis. D. Nr. 72. Auch haben wir ausgetragen, das alle di purger vnd pur- gerinne oder anderley leuthe, wy di genannt fein, in vnfer stat zu Prage, di briffe haben mit dem ftatfigel oder mit scheppfen figel vmb zins, er ſey ewig oder nicht, auf heufern oder auf hofffteten, di in vnser stat zu Prag gelegen fint, das di felben in iar vnd tag zu rechen noch difer leuthmerunge chomen ful- len mit iren briffen auf das rothaus, vnd den zins da felbeft ful- len lassen bescreiben in der stat zu Prag regifter noch ir brieffe laute ; vnd wer das nicht entet in iar vnd tag, vnd ſeine briff alſo nicht vmb feinen zins life beyfcreiben, des felben briffe di furbas mer kein craft haben fullen. Auch meinen wir das, daz cheine man, der da zins, erbe oder haufer in unfer ftat zu Prag hat, dy im in gehegter pank vorzicht sein, vorliefen muge mit cheiner andern lauthmerunge, di gewonlich in den fachen in unferm gerichte zu tun ift, es sey denne, das der felbe, der den zins, erbe eygen oder haus hat, dy wider vorreithe in gehegter pank, do er difelben empfangen hat. 110. De collectoribus, quod non bibant neque comedant de pecunia collecta et aliis. D. Nr. 73. Auch das furbas mer in der ftat zu Prag fullen fein vier lofunger vnd nicht mer, zwen scheppfen vnd zwen von der ge- mein, vnd di selben sullen di losunge ein nemen ganz vnd gar in einem halben iar; vnd vo fi des nicht teten, so fullen ſy ir gelt vorlorn haben, das man yn gibt von der lofunge, das ift
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68 yderman funf schok gr. Were es aber yn zu vbirſwenke, ſo ful- len fie das dem rate kunt tun, das er derzu tu vnd in helfe. Auch die felben lofunger sullen nich effen noch trinken bey irem eyde auf der ftat pfennig, es fey in der lofunge oder aus- wendik, funder was in von pufsen wirt, das mugen sy vol vol- zeren. Auch di lofunger sullen nymand cheine trinkpfennig geben, es sey iren knechten oder andern. Vnd mer di felben lofunger, wenne ymand vor ſy kumpt, dem sullen sy vmb fein losunge, di er geben fol, nicht lenger tag geben, denne vierzen tag, das er bereit gelt bringe. Auch wenne zwen lofuuger mit an ander fizen, dy selben fullen nymand sein lo- funge minnern noch meren, sy fein denne alle vier mit enander. Geschee abir, das ir nur drey weren, di felben fullen treten in einen rat vnd fullen das kunt tun, ob ſy ymand fein lofunge vellen mynneren oder meren. 111. Qui appellentur cives et sint capa- ces devolutionum. D. Nr. 74. Das heiffen purger vnd purgerinne, an di anfelle mochten geuollen, vnd di teglich leyden vbil vnd gut mit der stat zu Prage, die ir losung geben vnd vorrichten, wenn man sy von yn for- dert; vnd alſo lange ſeint ſi purger vnd purgerinne, die weil sy nicht aberechen mit der ftat vnd vrlaub nemen. Wer aber der were, der nicht lofunge volde geben, wen man in manet, vnd si vol hette, den selben fol man darzu halden, das er si geben ſol, di er vorſefsen hat; vnd volde er ſey denne furbas mer nymer geben, ſo fol er abrechen mit der ftat, fo wirt er nim- mer purger. Wer aber einer, der nicht zu geben hette lofunge, dem selben fol man vrlaub geben von der stat, ab er sol von erften ftellen vor gehegte pank, vnd fol sich lauthmeren drei vierzehen tag vnd da vorantwurten, was man zu ym zu ſpre- chen hat. 112. De civibus residentibus in terra. D. Nr. 75. Aber di purger oder purgerinne, die auf dem lande sizen, den selben fol man der statbrieffe fenden, das sie ir lofunge rich- ten auf einen gewisfen tag ; vnd (wan ?) fi auf den tag nicht kommen,
68 yderman funf schok gr. Were es aber yn zu vbirſwenke, ſo ful- len fie das dem rate kunt tun, das er derzu tu vnd in helfe. Auch die felben lofunger sullen nich effen noch trinken bey irem eyde auf der ftat pfennig, es fey in der lofunge oder aus- wendik, funder was in von pufsen wirt, das mugen sy vol vol- zeren. Auch di lofunger sullen nymand cheine trinkpfennig geben, es sey iren knechten oder andern. Vnd mer di felben lofunger, wenne ymand vor ſy kumpt, dem sullen sy vmb fein losunge, di er geben fol, nicht lenger tag geben, denne vierzen tag, das er bereit gelt bringe. Auch wenne zwen lofuuger mit an ander fizen, dy selben fullen nymand sein lo- funge minnern noch meren, sy fein denne alle vier mit enander. Geschee abir, das ir nur drey weren, di felben fullen treten in einen rat vnd fullen das kunt tun, ob ſy ymand fein lofunge vellen mynneren oder meren. 111. Qui appellentur cives et sint capa- ces devolutionum. D. Nr. 74. Das heiffen purger vnd purgerinne, an di anfelle mochten geuollen, vnd di teglich leyden vbil vnd gut mit der stat zu Prage, die ir losung geben vnd vorrichten, wenn man sy von yn for- dert; vnd alſo lange ſeint ſi purger vnd purgerinne, die weil sy nicht aberechen mit der ftat vnd vrlaub nemen. Wer aber der were, der nicht lofunge volde geben, wen man in manet, vnd si vol hette, den selben fol man darzu halden, das er si geben ſol, di er vorſefsen hat; vnd volde er ſey denne furbas mer nymer geben, ſo fol er abrechen mit der ftat, fo wirt er nim- mer purger. Wer aber einer, der nicht zu geben hette lofunge, dem selben fol man vrlaub geben von der stat, ab er sol von erften ftellen vor gehegte pank, vnd fol sich lauthmeren drei vierzehen tag vnd da vorantwurten, was man zu ym zu ſpre- chen hat. 112. De civibus residentibus in terra. D. Nr. 75. Aber di purger oder purgerinne, die auf dem lande sizen, den selben fol man der statbrieffe fenden, das sie ir lofunge rich- ten auf einen gewisfen tag ; vnd (wan ?) fi auf den tag nicht kommen,
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69 so fullen dy lofunger reiten auf das land vnd si pfenden, vnd was di stat schaden nympt, den di lofunger sprechen, es sey an pfenden oder an andern schachen, di fullen si der stat ausrich- ten; were aber ymand, der seine lofunge nicht geben volde oder nicht enhette, dem selben fol man tun als vorgefcriben ftet. 113. Quod consilium se a modo non de- beat vestire. D. Nr. 76. Auch haben die schepfen mit einer gemeine ausgetragen, das fich furbas mer ewicleich chein rat mer cleideren fol auf der ſtat gelt. Auch di lofunger vnd di scheppfen fullen nymmer trinkpfennig aus der lofung nemen, vnd fullen auch iren dineren nyemer von der stat trinkgelt geben; funder wil ymand effen, trinken oder sich cleideren, der do ift in dem rate oder in der loſunge, das fol er tun auf ſein aigen gelt, vnd also als icleich lofunger vormals von der lofunge vor feine arbeit gehabt hat funf schok groffer, di fullen in nu abgen vnd furbas nyemer geben werden. 114. Quando alicui fit justitia pro parata pecunia. D. Nr. 77. Dornach haben fi ausgetragen, ob einem man rechs wer ge- holfen auf einen anderm noch feiner briff laut umb bereit gelt, und di varende habe wer im zugezeigent, nu quem ein andern mit elderen prieffen, vnd volde der varenden habe neher fein, sprechen sy, das der, dem di varende habe ift eingeben, neher ift derselben, den der mit den eldern briefen. Anno lxxviii in vigilia sancti Bartholomei. 115. Quando unus cum testibus impetitur. D. Nr. 78. Wen ein man den anderen anspricht mit zeugen, so mag sich der antwurt bas mit zeugen weren, denne yn der clager mit zeugen muge vbirwinden.
69 so fullen dy lofunger reiten auf das land vnd si pfenden, vnd was di stat schaden nympt, den di lofunger sprechen, es sey an pfenden oder an andern schachen, di fullen si der stat ausrich- ten; were aber ymand, der seine lofunge nicht geben volde oder nicht enhette, dem selben fol man tun als vorgefcriben ftet. 113. Quod consilium se a modo non de- beat vestire. D. Nr. 76. Auch haben die schepfen mit einer gemeine ausgetragen, das fich furbas mer ewicleich chein rat mer cleideren fol auf der ſtat gelt. Auch di lofunger vnd di scheppfen fullen nymmer trinkpfennig aus der lofung nemen, vnd fullen auch iren dineren nyemer von der stat trinkgelt geben; funder wil ymand effen, trinken oder sich cleideren, der do ift in dem rate oder in der loſunge, das fol er tun auf ſein aigen gelt, vnd also als icleich lofunger vormals von der lofunge vor feine arbeit gehabt hat funf schok groffer, di fullen in nu abgen vnd furbas nyemer geben werden. 114. Quando alicui fit justitia pro parata pecunia. D. Nr. 77. Dornach haben fi ausgetragen, ob einem man rechs wer ge- holfen auf einen anderm noch feiner briff laut umb bereit gelt, und di varende habe wer im zugezeigent, nu quem ein andern mit elderen prieffen, vnd volde der varenden habe neher fein, sprechen sy, das der, dem di varende habe ift eingeben, neher ift derselben, den der mit den eldern briefen. Anno lxxviii in vigilia sancti Bartholomei. 115. Quando unus cum testibus impetitur. D. Nr. 78. Wen ein man den anderen anspricht mit zeugen, so mag sich der antwurt bas mit zeugen weren, denne yn der clager mit zeugen muge vbirwinden.
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70 116. Wie ein manne sol abrechen mit der stat. D. Nr. 79. Wer abrechen wil, der fol von alle feine gute abrechen, vnd sol di guter lafsen bescreiben, von den er vil abrechen. Sprech abir ymand, das er von feinen gutern schuldig were, das fol er redlich beweyfen; mag er das nicht getun, fo fol der die schult mit seinem eyde behalden, daz er die schuldig sey, vnd der, dem er schuldig ift, der fol auch das mit feinem eide behalden, das der, der abrechen vil, ym also vil schuldig sey an gewerde oc. Vnd fol abrechen von varunder habe ganz vnd von erben, zinſen, hewferen auch ganz ; finde man aber mer in iar vnd in tage, denne er abrechent hette, das fol vorloren fein vnd an di stat gevallen. Wer gefeffen ift in einem gedinge, wil der selbe des lehens nicht geben, fo fol er des ledig fein, vnd fol zihen, wo er hin wil ; wil er aber purger fein, so fol er mit der ftat leiden, als ein ander purger. Wil abir ein man noch der abrechnung ein haus in der ftat bauen, ſo fol er das verlofung als ein ander lanthman, vnd fol den furbas chein begenknuffe mer dor in treiben. 117. (Von den gästen vnd vremder Kauf- manschaft.) D. f. 51 s. Nr. Es schol ein icleich gaft, der da kumpt gen Prag in di alten groffen stat odir in dy newe mit feiner kaufmanschaft, velcherley di fei, furen in den fronhoff, vnd nicht aus furen, fy wert den be- fcriben von dem, der da zu gefazt ift von des rates wegen. Wer des nicht tet, der vorbeft an den eines schoks groffen zu pus. Welcher wirt fich keins gafz gut vnderwunt, gepunden oder vngepunden, ee den es yn dem fronhoff befcriben wirt, der ift ein schok groffen zu pus beftanden. Es schol ein igleych gaft sein gepunden kaufmanschaft nicht aufpinden an ein gefworn vnterkaufel oder an den, der darzu gesazt ift, bei der vorgefcriben pus. Es schol auch kein gaft sein kaufmanschaft vorkauffen an ein gesworn vnterkaufel noch keinem anderem gaft nicht vorkauffen bei dreyn ſchoken gr. zu pus. Es schol auch kein gaft fein gul nyndert aufpinden in den
70 116. Wie ein manne sol abrechen mit der stat. D. Nr. 79. Wer abrechen wil, der fol von alle feine gute abrechen, vnd sol di guter lafsen bescreiben, von den er vil abrechen. Sprech abir ymand, das er von feinen gutern schuldig were, das fol er redlich beweyfen; mag er das nicht getun, fo fol der die schult mit seinem eyde behalden, daz er die schuldig sey, vnd der, dem er schuldig ift, der fol auch das mit feinem eide behalden, das der, der abrechen vil, ym also vil schuldig sey an gewerde oc. Vnd fol abrechen von varunder habe ganz vnd von erben, zinſen, hewferen auch ganz ; finde man aber mer in iar vnd in tage, denne er abrechent hette, das fol vorloren fein vnd an di stat gevallen. Wer gefeffen ift in einem gedinge, wil der selbe des lehens nicht geben, fo fol er des ledig fein, vnd fol zihen, wo er hin wil ; wil er aber purger fein, so fol er mit der ftat leiden, als ein ander purger. Wil abir ein man noch der abrechnung ein haus in der ftat bauen, ſo fol er das verlofung als ein ander lanthman, vnd fol den furbas chein begenknuffe mer dor in treiben. 117. (Von den gästen vnd vremder Kauf- manschaft.) D. f. 51 s. Nr. Es schol ein icleich gaft, der da kumpt gen Prag in di alten groffen stat odir in dy newe mit feiner kaufmanschaft, velcherley di fei, furen in den fronhoff, vnd nicht aus furen, fy wert den be- fcriben von dem, der da zu gefazt ift von des rates wegen. Wer des nicht tet, der vorbeft an den eines schoks groffen zu pus. Welcher wirt fich keins gafz gut vnderwunt, gepunden oder vngepunden, ee den es yn dem fronhoff befcriben wirt, der ift ein schok groffen zu pus beftanden. Es schol ein igleych gaft sein gepunden kaufmanschaft nicht aufpinden an ein gefworn vnterkaufel oder an den, der darzu gesazt ift, bei der vorgefcriben pus. Es schol auch kein gaft sein kaufmanschaft vorkauffen an ein gesworn vnterkaufel noch keinem anderem gaft nicht vorkauffen bei dreyn ſchoken gr. zu pus. Es schol auch kein gaft fein gul nyndert aufpinden in den
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71 zwein landen Behem vnd Merheren, nur in der stat zu Prag vor- kaufen bey dreyn ſchoken zu pus. Es schol auch kein gaft fein kaufmanschaft nicht vorkauffen nur vmb bereit gelt oder zu dem lengiftem beyten drey menod; wer da vider tet dem hulff man furbas keins rechten, ob ym ſein not geſech. Welich gaft sein kaufmanschaft brengt gen Prag, der mag fich wol besehen viergehen tag, ob er auf pinden wil oder nicht. Pint er dornoch auf, so fol er sein gut ganz vnd gar vorkauf- fen zu Prag. Ift aber daz er ganz durch wil furen, das schol er betidigen, das es seyn sey vnd nymanz anders, vnd vil is ge- richt furen aus den zwein landen Behem vnd Merheren; vnd wo er an dem veld vnd des vbirwunden wurd, der schol geben sechz ſchok zu pus. Es mag ein icleich man gaft von Behem, Polan vnd Mer- heren die vnd die zu der kron gehoren gen Behem sein gut durch furen zu Prag hin heym in fein ftat vnd dy vorkauffen, wem er vil an alle argelift, funder das er es betidigen mus, das kein arg dor an sey wider di gesez, di da vorgefcriben fein. Welch gaft der vorgeschriben gesez eyns vbirtret, oder mer vnd zu der felben zeit hin qwem mit seinem gut vnvorpuft, ven er denn herwider kom oder sein gut, fo fol man derfelben pus bekummen an ym oder an feinem gut, an alle viderrede. Es schol auch kein gaftgeb kein kaufmanschaft vider fein gaft kauffen bey dreyn schocken gr. zu pus, vnd der gaft alfo vill. Es schol auch kein gaftgeb mit feinem gaft gemainschaft nicht haben bey x ſchok gros. zu pus. Ab sich keiner vnfer purger eins gaft gut vnterwunt yn frem- den landen, oder halt hye in der ftat, vnd nicht domit tet ga- ftes recht, der ift bestanden zehen schok zu pus. Es fol auch keiner vnfer purger mit keinem gaft yn aller- ley kaufmanschaft, noch gemainschaft, noch geselschaft haben bey funfzig schoken gros. zu pus. Es schol auch ein icleich gaftgeb fein gaft varen der pus an allen ftucken, odir er mus fie felber gebin. Ob auch ymant vnfer purger oder gaft kein gewant vor- kauft, vnd nennet es aus eynner ander ftat, wen do es gemacht ift, odir ein ander zeichen dor auf macht, den dor auf gehort zu recht, vnd wirt der vbirwunden mit einem vnderkeufel vnd mit frumen lewten, den zu gelauben ift, der verleuft das felbe gut an vider rede vnd auch fol er eynem icleichen tuch fein vol- lige lenge gebin, als ym dort worden ift bey der vorgefcriben pus.
71 zwein landen Behem vnd Merheren, nur in der stat zu Prag vor- kaufen bey dreyn ſchoken zu pus. Es schol auch kein gaft fein kaufmanschaft nicht vorkauffen nur vmb bereit gelt oder zu dem lengiftem beyten drey menod; wer da vider tet dem hulff man furbas keins rechten, ob ym ſein not geſech. Welich gaft sein kaufmanschaft brengt gen Prag, der mag fich wol besehen viergehen tag, ob er auf pinden wil oder nicht. Pint er dornoch auf, so fol er sein gut ganz vnd gar vorkauf- fen zu Prag. Ift aber daz er ganz durch wil furen, das schol er betidigen, das es seyn sey vnd nymanz anders, vnd vil is ge- richt furen aus den zwein landen Behem vnd Merheren; vnd wo er an dem veld vnd des vbirwunden wurd, der schol geben sechz ſchok zu pus. Es mag ein icleich man gaft von Behem, Polan vnd Mer- heren die vnd die zu der kron gehoren gen Behem sein gut durch furen zu Prag hin heym in fein ftat vnd dy vorkauffen, wem er vil an alle argelift, funder das er es betidigen mus, das kein arg dor an sey wider di gesez, di da vorgefcriben fein. Welch gaft der vorgeschriben gesez eyns vbirtret, oder mer vnd zu der felben zeit hin qwem mit seinem gut vnvorpuft, ven er denn herwider kom oder sein gut, fo fol man derfelben pus bekummen an ym oder an feinem gut, an alle viderrede. Es schol auch kein gaftgeb kein kaufmanschaft vider fein gaft kauffen bey dreyn schocken gr. zu pus, vnd der gaft alfo vill. Es schol auch kein gaftgeb mit feinem gaft gemainschaft nicht haben bey x ſchok gros. zu pus. Ab sich keiner vnfer purger eins gaft gut vnterwunt yn frem- den landen, oder halt hye in der ftat, vnd nicht domit tet ga- ftes recht, der ift bestanden zehen schok zu pus. Es fol auch keiner vnfer purger mit keinem gaft yn aller- ley kaufmanschaft, noch gemainschaft, noch geselschaft haben bey funfzig schoken gros. zu pus. Es schol auch ein icleich gaftgeb fein gaft varen der pus an allen ftucken, odir er mus fie felber gebin. Ob auch ymant vnfer purger oder gaft kein gewant vor- kauft, vnd nennet es aus eynner ander ftat, wen do es gemacht ift, odir ein ander zeichen dor auf macht, den dor auf gehort zu recht, vnd wirt der vbirwunden mit einem vnderkeufel vnd mit frumen lewten, den zu gelauben ift, der verleuft das felbe gut an vider rede vnd auch fol er eynem icleichen tuch fein vol- lige lenge gebin, als ym dort worden ift bey der vorgefcriben pus.
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72 Es schol auch kein gaft gegen dem andern gafte kein vech- fel nicht treiben bein drein schok gros. zu pus dem hingeber als dem kauffer. Es schol auch kein gaft kein kaufmanſchaft nicht vorkauf- fen bei der ellen, noch pei der wag, nur was der ftat wegar vnd messer hinwegt vnd mift, vnd schol auch nicht haben weder ellen, noch wag, noch gewicht in feiner gewalt bei drein scho- ken zu pus. Es mag ein icleicher purger oder purgerin kaufen vider einen gaft ir nothdurft, das sie nicht vider hingeben vellen an einen vnderkauffel. Vnd velcher wirt vurd vorpuſt zu einem mal zwir dreyftund, zu dem virdemal gibt er x schok zu pus, vnd zu dem funftemal stet er in der scheppen gnaden; vnd welcher vnfer purger den zu legen volt, die der pus wirdigen veren, vor dem fursten, lant- herren, geiftlichen leuten oder vor dem rat mit vorte odir mit verken odir mit beſchuzung, vnd wurd des vbirvunden mit zwen schepfen, der verleuft zwenzig schok gr. zu pus an viderred, oder er fol fein iar vnd tag aus der ftat fein (sic). Es schol auch ein icleich man keinerley koufmanschaft, al- lerley war, die er hie gekauft hat, nicht vorkauffen, er breng fie des ersten hin heym in fein gewer, pey einem schok zu pus. Es ſchol auch ein ycleich man, er fey burger oder gaft, kein kaufmanschaft aus der ftat furen, er hab denn ein zeich von der stat pholger. Es fchol auch ein icleich kauffman, er sey purger oder gaft, was kaufmanſchaft er kaufft, nicht aus dem haus tragen, dorvmb er sey kauft, es sey den ein gesworn vnderkauffel dabei, der darzu gesazt ift von des rates wegen. Welcher vnderkauffel kauffmanschaft oder wechfel ym felber treibt, oder keinerley fach tet wider dy gesez des brieffs, vnd des vberwunden wurd, der leidet di pusse, das er fizen fol einen langen tag auf dem pranger vnd fol fein iar vnd tag aus der stat, vnd ym kein ampt nymmermer kumen; vnd ob der vnder- kauffel worſwyg keinerley freykauff vnd die nicht meldet, die vor- poten fein, der schol leyden die selbe pus; wer das der vnder- kauffel dy fach meldet vnd ym es chein purger auff haus, das es ym geschaden mocht, der purger sol bestanden fein zehen ſchok gros. Es schol auch ein iclicher kauffmann, er sey purger oder gaft, der wein in lagen her furt, nicht vorkauffen bey der la- gil, funder bey dem zuber, pey einem ſehok zu puſſe.
72 Es schol auch kein gaft gegen dem andern gafte kein vech- fel nicht treiben bein drein schok gros. zu pus dem hingeber als dem kauffer. Es schol auch kein gaft kein kaufmanſchaft nicht vorkauf- fen bei der ellen, noch pei der wag, nur was der ftat wegar vnd messer hinwegt vnd mift, vnd schol auch nicht haben weder ellen, noch wag, noch gewicht in feiner gewalt bei drein scho- ken zu pus. Es mag ein icleicher purger oder purgerin kaufen vider einen gaft ir nothdurft, das sie nicht vider hingeben vellen an einen vnderkauffel. Vnd velcher wirt vurd vorpuſt zu einem mal zwir dreyftund, zu dem virdemal gibt er x schok zu pus, vnd zu dem funftemal stet er in der scheppen gnaden; vnd welcher vnfer purger den zu legen volt, die der pus wirdigen veren, vor dem fursten, lant- herren, geiftlichen leuten oder vor dem rat mit vorte odir mit verken odir mit beſchuzung, vnd wurd des vbirvunden mit zwen schepfen, der verleuft zwenzig schok gr. zu pus an viderred, oder er fol fein iar vnd tag aus der ftat fein (sic). Es schol auch ein icleich man keinerley koufmanschaft, al- lerley war, die er hie gekauft hat, nicht vorkauffen, er breng fie des ersten hin heym in fein gewer, pey einem schok zu pus. Es ſchol auch ein ycleich man, er fey burger oder gaft, kein kaufmanschaft aus der ftat furen, er hab denn ein zeich von der stat pholger. Es fchol auch ein icleich kauffman, er sey purger oder gaft, was kaufmanſchaft er kaufft, nicht aus dem haus tragen, dorvmb er sey kauft, es sey den ein gesworn vnderkauffel dabei, der darzu gesazt ift von des rates wegen. Welcher vnderkauffel kauffmanschaft oder wechfel ym felber treibt, oder keinerley fach tet wider dy gesez des brieffs, vnd des vberwunden wurd, der leidet di pusse, das er fizen fol einen langen tag auf dem pranger vnd fol fein iar vnd tag aus der stat, vnd ym kein ampt nymmermer kumen; vnd ob der vnder- kauffel worſwyg keinerley freykauff vnd die nicht meldet, die vor- poten fein, der schol leyden die selbe pus; wer das der vnder- kauffel dy fach meldet vnd ym es chein purger auff haus, das es ym geschaden mocht, der purger sol bestanden fein zehen ſchok gros. Es schol auch ein iclicher kauffmann, er sey purger oder gaft, der wein in lagen her furt, nicht vorkauffen bey der la- gil, funder bey dem zuber, pey einem ſehok zu puſſe.
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73 Es schol auch keiner gaft von purgeren von Oftrreich nicht durch faren weder hin durch noch her durch mit feiner kauff- manschaft; wer das vber fure, der verleuft alles, das er furt. Ob das wer, das die von Krokaw oder die von dem Berk sich an nemen ander leut gut vnd yns durch furten oder prech- ten, dy das rechten nicht haben, wes di bestunden fein, das fint felber (sic). 118. De literis supra debita. (28. Jan. 1389.) D. f. 136. p. v. s. Nr. Als man zalte nach Crifti gepurd dreizehen hundert iar vnd dor noch in dem neun vnd achzigiften yar am dem neheften donerstag fur vnfer frawen tag lichtmeffe, von (sic-wir ?) Berenhard vom Piesk, Johan von Ach, Reynhart von Mullenhausen, Otto quantschneider, Johannes Player, Kryſch Cramerer, Franciscus Rokizaner, Hanfa Roft, Wenzlav Otto, Franz Steubll, Johannes Gosler, Hrzko vom Brodez, Conrad von Markpurg, Criftan Leythner, Franz Hawer, Cunzil Dibiſch vnd Franz Hopfner, zu den zeiten schepfen, be- kennen offenlich vnd tun kunt, das wir mit der ganzen gemeine groffen vnd merklichen schaden wir vnd vnfer stat von sulchen vnſern mitpurgern, die yn freybriffe von vnferm genedigen herre dem kunig vmb schulde, die sie den lewten beyde burgern vnd gesten schuldig sein vnd bleyben, gewinnen vnd beheffen sich da- mit, das man zu yn vnd zu iren gutern nicht rechtes helfen fol, da von wir denne hye vnd anderswo in den landen swere ge- fuchet werden von iren gelaubigern, di da sprechen, wir vollen in noch gueter kuntschaft briefen vnd beweyfung cheins rechten helfen vnd mit fampt der ganze gemeine, die noch gefcriben, aus- tragung getan haben, das alle die, die alfo freybriff vmb schult, die fie schuldig fein, das man zu yn vnd iren gutern nicht rech- tes helfen sol von vnferm genedigen herren dem kunig oder an- derm herren gevinnen, das sie felben vnd irr izlicher fvllen treu- loss fein vnd erloz fein, noch cheines bidermannes ftat nymmer vorsteen vnd vortreten mugen furbas mer ewiclich in cheiner weis.
73 Es schol auch keiner gaft von purgeren von Oftrreich nicht durch faren weder hin durch noch her durch mit feiner kauff- manschaft; wer das vber fure, der verleuft alles, das er furt. Ob das wer, das die von Krokaw oder die von dem Berk sich an nemen ander leut gut vnd yns durch furten oder prech- ten, dy das rechten nicht haben, wes di bestunden fein, das fint felber (sic). 118. De literis supra debita. (28. Jan. 1389.) D. f. 136. p. v. s. Nr. Als man zalte nach Crifti gepurd dreizehen hundert iar vnd dor noch in dem neun vnd achzigiften yar am dem neheften donerstag fur vnfer frawen tag lichtmeffe, von (sic-wir ?) Berenhard vom Piesk, Johan von Ach, Reynhart von Mullenhausen, Otto quantschneider, Johannes Player, Kryſch Cramerer, Franciscus Rokizaner, Hanfa Roft, Wenzlav Otto, Franz Steubll, Johannes Gosler, Hrzko vom Brodez, Conrad von Markpurg, Criftan Leythner, Franz Hawer, Cunzil Dibiſch vnd Franz Hopfner, zu den zeiten schepfen, be- kennen offenlich vnd tun kunt, das wir mit der ganzen gemeine groffen vnd merklichen schaden wir vnd vnfer stat von sulchen vnſern mitpurgern, die yn freybriffe von vnferm genedigen herre dem kunig vmb schulde, die sie den lewten beyde burgern vnd gesten schuldig sein vnd bleyben, gewinnen vnd beheffen sich da- mit, das man zu yn vnd zu iren gutern nicht rechtes helfen fol, da von wir denne hye vnd anderswo in den landen swere ge- fuchet werden von iren gelaubigern, di da sprechen, wir vollen in noch gueter kuntschaft briefen vnd beweyfung cheins rechten helfen vnd mit fampt der ganze gemeine, die noch gefcriben, aus- tragung getan haben, das alle die, die alfo freybriff vmb schult, die fie schuldig fein, das man zu yn vnd iren gutern nicht rech- tes helfen sol von vnferm genedigen herren dem kunig oder an- derm herren gevinnen, das sie felben vnd irr izlicher fvllen treu- loss fein vnd erloz fein, noch cheines bidermannes ftat nymmer vorsteen vnd vortreten mugen furbas mer ewiclich in cheiner weis.
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74 119. De debitis, emptionibus et aliis. (7. Jun. 1390.) D. p. 137. s. Nr. nochmals p. 163. Do man zalte nach Crifti gepurd dreizehen hundert iar vnd denne 1) in deme neunzigiften iar am neheften montag noch go- tes leichnam tag, fein wir Simon Canler (sic), zu den zeiten purger- meiſter, Pesko Drobnizie 2), Engel apoteker, Fridel Kussenpfen- nig, Jesco Dompze, Frana Bifcholf, Herdegen, Falzner 3), Velis- laus Melzer, Henslinus 4) Lazina, Jesco Kotko, Henslinus Gobell, Jesco Smatlan, Thomas Melzer, Simon von Plzen, Andres Ha- barth, Mertein Schram, Michel Satler 5) vnd Vanik 6) Melzer, gesworne purger vnd schepfen der groffen stat zu Prag, des mit den eldeften, die wir zu vns aus der gemeine mit der felben ganzen gemein villen vnd rat gekorn 7) haben, vnd auch mit iren gemeinclichen rat durch gemeines nuzes villen armer vnd reicher zu rat wurden vnd vbir ein komen, das die geseze, die hernoch gefcriben steen, furgang haben fullen, vnd von aller meniclichen ewiclichen gehalden 8) werden. Von erften vorwilkuret odir vorschreibeth fich ymand vmb bereit gelde, bezallet er nicht auf den tag, als er sich vorſcri- ben hat oder vorvilkuret hat, wirt zu feiner vnuarender habe, einem haufe oder erbe, alfo das man feine varende habe nicht findet, ein recht geholfen, denne so fol der, dem das recht ge- holfen ift vorden 9), die felbe im antwortet 10) vnuarunde habe zu dreyn malen in dreyen gehegten dingen aufbieten, vnd dar- noch allererft fol im der ſchuldig das haus oder erbe zu hant vnd nicht eer raumen 11). Noch dem fol auch der gelaubiger 1 2) das haus oder erbe dem schuldiger anpieten mit der gewiffen, das ift vor zwen schep— pfen oder1 3) genannten oder vor dem rat; wil oder mag er denne das nicht wider zu im ledigen, so mag der gelaubiger das haus oder erbe vorkaufen mit der gewiffen, als vor ift begriffen 14). Wirt 15) aber ein recht zu vnuarender habe geholfen vmb slechte schult vnd nicht vmb bereit gelt, fo fol der gelaubiger das haus oder erbe, das ym geantwurt wird vnd 16) dem rech- Varianten derselben Stelle D. p. 163: 1) dar noch. 2) Drobnize. 3) Pfalzner. 4) Henzlin. 5) Sellator. 6) Wanik. 7) geboten. 8) behalden. 9) werden. 1°) geantwortet. 11) rawen. 12) globiger. 13) di. 14) gescriben. 15) Wer. 16) mit dem.
74 119. De debitis, emptionibus et aliis. (7. Jun. 1390.) D. p. 137. s. Nr. nochmals p. 163. Do man zalte nach Crifti gepurd dreizehen hundert iar vnd denne 1) in deme neunzigiften iar am neheften montag noch go- tes leichnam tag, fein wir Simon Canler (sic), zu den zeiten purger- meiſter, Pesko Drobnizie 2), Engel apoteker, Fridel Kussenpfen- nig, Jesco Dompze, Frana Bifcholf, Herdegen, Falzner 3), Velis- laus Melzer, Henslinus 4) Lazina, Jesco Kotko, Henslinus Gobell, Jesco Smatlan, Thomas Melzer, Simon von Plzen, Andres Ha- barth, Mertein Schram, Michel Satler 5) vnd Vanik 6) Melzer, gesworne purger vnd schepfen der groffen stat zu Prag, des mit den eldeften, die wir zu vns aus der gemeine mit der felben ganzen gemein villen vnd rat gekorn 7) haben, vnd auch mit iren gemeinclichen rat durch gemeines nuzes villen armer vnd reicher zu rat wurden vnd vbir ein komen, das die geseze, die hernoch gefcriben steen, furgang haben fullen, vnd von aller meniclichen ewiclichen gehalden 8) werden. Von erften vorwilkuret odir vorschreibeth fich ymand vmb bereit gelde, bezallet er nicht auf den tag, als er sich vorſcri- ben hat oder vorvilkuret hat, wirt zu feiner vnuarender habe, einem haufe oder erbe, alfo das man feine varende habe nicht findet, ein recht geholfen, denne so fol der, dem das recht ge- holfen ift vorden 9), die felbe im antwortet 10) vnuarunde habe zu dreyn malen in dreyen gehegten dingen aufbieten, vnd dar- noch allererft fol im der ſchuldig das haus oder erbe zu hant vnd nicht eer raumen 11). Noch dem fol auch der gelaubiger 1 2) das haus oder erbe dem schuldiger anpieten mit der gewiffen, das ift vor zwen schep— pfen oder1 3) genannten oder vor dem rat; wil oder mag er denne das nicht wider zu im ledigen, so mag der gelaubiger das haus oder erbe vorkaufen mit der gewiffen, als vor ift begriffen 14). Wirt 15) aber ein recht zu vnuarender habe geholfen vmb slechte schult vnd nicht vmb bereit gelt, fo fol der gelaubiger das haus oder erbe, das ym geantwurt wird vnd 16) dem rech- Varianten derselben Stelle D. p. 163: 1) dar noch. 2) Drobnize. 3) Pfalzner. 4) Henzlin. 5) Sellator. 6) Wanik. 7) geboten. 8) behalden. 9) werden. 1°) geantwortet. 11) rawen. 12) globiger. 13) di. 14) gescriben. 15) Wer. 16) mit dem.
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75 ten, auch drei ftund in dreien gehegten dingen aufbieten vnd lauth- meren, vnd das denne iar vnd tag halden noch der ftat recht alfo das der schuldiger nicht dorff das haus oder erbe noch der lauthmerungen zu hant, als gescriben ift, raumen, vnd auch der gelaubiger mag vorkauffen oc. Hilfet man aber zu varunder habe, es sey vmb bereit gelde oder funft flecht schult, ein recht, fo fol man die pfant dreiftund in dreien gehegten dingen aufbieten, die felben dem schuldiger dornoch anbieten mit der gewiffen; lofet er denne zu hant die ſelbe varunde habe zu im nicht, ſo mag der glaubiger die pfande vorkauffen mit der gewissen, ausgenommen effende pfant, die mag man vorkauffen an dem dritten tag alleweg, doch mit der gewif- sen, als vor ift gescriben. Dornoch vorkauff ymand ein erbe oder haus, dorauff zins 1 ) eins anderen, vnd vil des vorlanken 2) vnd in damit abehendig machen, der fol feins hoeften rechten 3), das ift das (sic) hilfes 4) bestanden sein vnd vorvallen. Vorkaufft auch ymand eines veysen, der fein iar nicht hat, haus, erbe, zins oder eygen an der scheppfen rat, villen vnd gunft; das fol chein crafft haben ; wer aber fache, das er alfo an der schepfen 5) vorkauffet wurde, gelauthmert, gefreyet noch der stat recht vnd brieff mit dem ftatfigel dar uber geben, fo fol, der das haus 6), erb oder zins vorkauffet, vnd nicht der, der es kouffet hat, mit seinem spravzen dem veyfen das vor aus worten7) vnd sagen, mit velichem rechten fie das vorkauft haben. Bewayfent 8) er oder fie 9), das fie das 10) erbe, zins, haus mit rechte ver- kauffet haben, das sullen sie gevisfen; mugen sie aber des nicht beweifung haben, so fullen sie vor allen sachen dem waysen vmb fein1 1) vorchaufft erbe genuk tun, vnd dorvmb, daz fie an vif- sen der scheppfen an recht es vorkaufft haben, schullen die schep- pfen 12), die zu der zeit werden fein, mit in tun vnd auch in das keren, nach deme als fie des zu rate werden noch irem eyde. Vere auch fache, das einen wayſen, der sein iar nicht zu enhette, sein erb, haus, zins vorkauft wurde, gelautmert, statbrieffe daruber geben vnd nach der ftat recht bewaret, als vor ift ge- scriben, vnd der vorkauffer mit fampt feinen spravzen nichtes het- ten, damit fie dem waysen vm feines vorkaufftes gut genug tun mochte, oder op fie alle tot weren, vnd hetten nich alfo vil guter 1) Varianten derselben Stelle D. p. 163: ist vnd vorsweiget dann zinz. 2) vorlangen. 3) rechten hoften. 4) holses. 5) rat. 6) pfand, haus. 7) vorantworten. 8) bewey- sen. 2) er oder sic fehlt. 10) gut. 11) idr. 12) fehlt.
75 ten, auch drei ftund in dreien gehegten dingen aufbieten vnd lauth- meren, vnd das denne iar vnd tag halden noch der ftat recht alfo das der schuldiger nicht dorff das haus oder erbe noch der lauthmerungen zu hant, als gescriben ift, raumen, vnd auch der gelaubiger mag vorkauffen oc. Hilfet man aber zu varunder habe, es sey vmb bereit gelde oder funft flecht schult, ein recht, fo fol man die pfant dreiftund in dreien gehegten dingen aufbieten, die felben dem schuldiger dornoch anbieten mit der gewiffen; lofet er denne zu hant die ſelbe varunde habe zu im nicht, ſo mag der glaubiger die pfande vorkauffen mit der gewissen, ausgenommen effende pfant, die mag man vorkauffen an dem dritten tag alleweg, doch mit der gewif- sen, als vor ift gescriben. Dornoch vorkauff ymand ein erbe oder haus, dorauff zins 1 ) eins anderen, vnd vil des vorlanken 2) vnd in damit abehendig machen, der fol feins hoeften rechten 3), das ift das (sic) hilfes 4) bestanden sein vnd vorvallen. Vorkaufft auch ymand eines veysen, der fein iar nicht hat, haus, erbe, zins oder eygen an der scheppfen rat, villen vnd gunft; das fol chein crafft haben ; wer aber fache, das er alfo an der schepfen 5) vorkauffet wurde, gelauthmert, gefreyet noch der stat recht vnd brieff mit dem ftatfigel dar uber geben, fo fol, der das haus 6), erb oder zins vorkauffet, vnd nicht der, der es kouffet hat, mit seinem spravzen dem veyfen das vor aus worten7) vnd sagen, mit velichem rechten fie das vorkauft haben. Bewayfent 8) er oder fie 9), das fie das 10) erbe, zins, haus mit rechte ver- kauffet haben, das sullen sie gevisfen; mugen sie aber des nicht beweifung haben, so fullen sie vor allen sachen dem waysen vmb fein1 1) vorchaufft erbe genuk tun, vnd dorvmb, daz fie an vif- sen der scheppfen an recht es vorkaufft haben, schullen die schep- pfen 12), die zu der zeit werden fein, mit in tun vnd auch in das keren, nach deme als fie des zu rate werden noch irem eyde. Vere auch fache, das einen wayſen, der sein iar nicht zu enhette, sein erb, haus, zins vorkauft wurde, gelautmert, statbrieffe daruber geben vnd nach der ftat recht bewaret, als vor ift ge- scriben, vnd der vorkauffer mit fampt feinen spravzen nichtes het- ten, damit fie dem waysen vm feines vorkaufftes gut genug tun mochte, oder op fie alle tot weren, vnd hetten nich alfo vil guter 1) Varianten derselben Stelle D. p. 163: ist vnd vorsweiget dann zinz. 2) vorlangen. 3) rechten hoften. 4) holses. 5) rat. 6) pfand, haus. 7) vorantworten. 8) bewey- sen. 2) er oder sic fehlt. 10) gut. 11) idr. 12) fehlt.
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76 noch in gelafſen, da man dem waysen vmb feine vorkauffle gu- ter genug gescheen mochte, so sol vnd mag der wayse nach vn- ferm gemeinen rechte von dem tage, als er zu feinen iaren ku- men ift, sein gut vnd erben ansprechen inwending iar vnd tag, das ift sechs wochen, das ym der besizer vnd kauffer zu hant raumen fol an viderrede, vnd des felben erbes kauffer oder be- fizer fol ſich denne furbas an die, dy im das erbe, zins oder gut vorkaufft haben, halden vmb feinen schaden, vnd sich des an fei- nem leybe, hat er des gutes nicht, derholen, alfo das der weyse alleweg das fein nicht in cheiner weys fol vorliefen. Spricht aber der weyse sein vorkaufftes gut von dem tag, als er fein iar hat, in eine iar vnd sechs wochenn dasfelb iar zu rechen nicht1) an mit dem rechtem, vnd ift zu lande, denne ſo fol ym weder der befizer 2) noch der vorkauffler 3) feines 4) gutes mit feinen spravzen darvmb furbas mer nicht antwurten vnd des (sic) 5) weys, fint dem male das er 6) in iar vnd tag, als er fein iar gehabt hat, gefwigen hat, fol auch denne furbas mer ſwei- gen vnd sie vngemuhet 7) Iaffen. ltem weren vngeteilt bruder, denn ir water abgangen were an gescheffte, der eldefte bruder fol noch mag denn jungern bru- dern vnd andern seinen gesweftredenn nichtes zu schaden vort- nen (sic) noch vorkauffenn, funder alleine feinem teile fol er zeren, damit er tuen mag, was er wil. Burget ymand, er fey purger oder gaft, einer kramerinne, gewandsneiderinne 8) oder andern veiben 9), die manne haben, vnd teglich zu marke fizen, vnd beclaget man fie vmb schult vor gerichte; ir man mag sie darvmb vortreten vnd zu feinem rech- tem komen: auch bekennet fie ymandes vor gericht der schult; die felbe bekentnus fol dem manne, dem fie fein gut nicht vor- geben mag, vnschedlich sein an feinem rechte. Hat aber das weip ir eigene guter, ſo fol fie die schult, der sie bekennet, gleicherweis als ein man bezallen; hat sie aber nicht eygene guter vnd vbirlebt denn man, denne von denn gu- tern, die fie zu irem teyle angepuren, fol fie dy schult, der fie vormals bey mannes zeiten bekant hat, bezallen, vnd darumb fol ein yderman auffehen, wie vnd wem er borge. Spricht man aber man vnd weip mit ein andir 10) vor ge- richte vmb ſchult oder vmb 11) ander fache, daruber der clager Varianten derselben Stelle p. 164: vnd fordert das nicht. 2) beisizer. 3) vorkauffer. 4) desselben. 5) der. 6) das in jaren vnd tagen. 7) vngehindert. 8) leigwadene. 2) ander weiber. 10) an. 11) fehlt.
76 noch in gelafſen, da man dem waysen vmb feine vorkauffle gu- ter genug gescheen mochte, so sol vnd mag der wayse nach vn- ferm gemeinen rechte von dem tage, als er zu feinen iaren ku- men ift, sein gut vnd erben ansprechen inwending iar vnd tag, das ift sechs wochen, das ym der besizer vnd kauffer zu hant raumen fol an viderrede, vnd des felben erbes kauffer oder be- fizer fol ſich denne furbas an die, dy im das erbe, zins oder gut vorkaufft haben, halden vmb feinen schaden, vnd sich des an fei- nem leybe, hat er des gutes nicht, derholen, alfo das der weyse alleweg das fein nicht in cheiner weys fol vorliefen. Spricht aber der weyse sein vorkaufftes gut von dem tag, als er fein iar hat, in eine iar vnd sechs wochenn dasfelb iar zu rechen nicht1) an mit dem rechtem, vnd ift zu lande, denne ſo fol ym weder der befizer 2) noch der vorkauffler 3) feines 4) gutes mit feinen spravzen darvmb furbas mer nicht antwurten vnd des (sic) 5) weys, fint dem male das er 6) in iar vnd tag, als er fein iar gehabt hat, gefwigen hat, fol auch denne furbas mer ſwei- gen vnd sie vngemuhet 7) Iaffen. ltem weren vngeteilt bruder, denn ir water abgangen were an gescheffte, der eldefte bruder fol noch mag denn jungern bru- dern vnd andern seinen gesweftredenn nichtes zu schaden vort- nen (sic) noch vorkauffenn, funder alleine feinem teile fol er zeren, damit er tuen mag, was er wil. Burget ymand, er fey purger oder gaft, einer kramerinne, gewandsneiderinne 8) oder andern veiben 9), die manne haben, vnd teglich zu marke fizen, vnd beclaget man fie vmb schult vor gerichte; ir man mag sie darvmb vortreten vnd zu feinem rech- tem komen: auch bekennet fie ymandes vor gericht der schult; die felbe bekentnus fol dem manne, dem fie fein gut nicht vor- geben mag, vnschedlich sein an feinem rechte. Hat aber das weip ir eigene guter, ſo fol fie die schult, der sie bekennet, gleicherweis als ein man bezallen; hat sie aber nicht eygene guter vnd vbirlebt denn man, denne von denn gu- tern, die fie zu irem teyle angepuren, fol fie dy schult, der fie vormals bey mannes zeiten bekant hat, bezallen, vnd darumb fol ein yderman auffehen, wie vnd wem er borge. Spricht man aber man vnd weip mit ein andir 10) vor ge- richte vmb ſchult oder vmb 11) ander fache, daruber der clager Varianten derselben Stelle p. 164: vnd fordert das nicht. 2) beisizer. 3) vorkauffer. 4) desselben. 5) der. 6) das in jaren vnd tagen. 7) vngehindert. 8) leigwadene. 2) ander weiber. 10) an. 11) fehlt.
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77 keine beweyfung hat; beyde, man vnd weip vnd man, fullen dor- auff antworten ; wil aber der man fein weip mit dem 1) ayde, der ir geteilt wirt, vortreten, das mag er vol tun alleweg vn- schedelich dem eyde, dem 2) wirt im geteilt, denne er darzu tun fol, als werre man in des nicht wil vbirheben. 120. De vino. D. p. 141. s. Nr. Item welſchen wein schol man vmb drey groffen, Romanye vmb iiii gr., Reywol vmb iii gr., Malvaſie vmb funf gr., Elzaſ- fer vmb ii gr., Ungerische vnd Ofterwein vmb 11/2 gr. vnd nicht tewrer fol man in schenken oc. 121. Von dem richter. D. p. 141 nochmals p. 166 s. Nr. Venne ymand im gerichte ein erb, haus oder zins auf- nympt, der fol dem richter drei gr. vnd feinem schreiber vier haller vnd dornoch von aller ander beschreibung wier haller, dem putel von izlichen lavtmerungen zwen haller (von der aufgebung des eydes vier haller allein) 3) vnd nicht mer geben, vnd in ehaf- tigen teydingen zweyer als vil fol man dem fcreiber, dem pu- tell vnd auch eyd pfennige 4) dem richter geben. Auch wer ein 5) mit einem putell vorpieten wil, der felbe 6) fol dem putel nur allein zwen haller geben. Hilfet ymandes der richter ein recht vmb schult vnd vmb7) gelte vbir zehen schok gros. davon fol man ym geben funf gr. vnder zehen schoken zwei vnd ein halb 8) gros. vnd von einem schoke 9) darunder nicht mer denne einen gros. Auch vochet der richter einen vmb redliche fache, der ge- fangen fol im zu ftockrecht iii gr. vnd 10) den puteln dreizehen haller allein vnd nicht mer gebin, ausgenomen wer bey noch an schawb get, vnd gefangen wirt, der fol dem richter funf gros. als das vormals ausgetragen ift, vnd als werre die scheppfen nicht anders austragen vnd bot tun werden. 1) Varianten derselben Stelle D. 166: mit drei ayde. 2) der im wirt geteilet. 3) fehlt. 4) pfennig. 5) einen. 6) selbe fehlt. 7) fehlt. 3) dritthalben. 9) vnd dar- wider. 10) hier bricht die Abschrift D. 166 ab; es ist auch der Schluss der Handschrift D. selbst, das Ubrige v. p. 169—178 sind blosse Privatanmerkungen von einer andern Hand.
77 keine beweyfung hat; beyde, man vnd weip vnd man, fullen dor- auff antworten ; wil aber der man fein weip mit dem 1) ayde, der ir geteilt wirt, vortreten, das mag er vol tun alleweg vn- schedelich dem eyde, dem 2) wirt im geteilt, denne er darzu tun fol, als werre man in des nicht wil vbirheben. 120. De vino. D. p. 141. s. Nr. Item welſchen wein schol man vmb drey groffen, Romanye vmb iiii gr., Reywol vmb iii gr., Malvaſie vmb funf gr., Elzaſ- fer vmb ii gr., Ungerische vnd Ofterwein vmb 11/2 gr. vnd nicht tewrer fol man in schenken oc. 121. Von dem richter. D. p. 141 nochmals p. 166 s. Nr. Venne ymand im gerichte ein erb, haus oder zins auf- nympt, der fol dem richter drei gr. vnd feinem schreiber vier haller vnd dornoch von aller ander beschreibung wier haller, dem putel von izlichen lavtmerungen zwen haller (von der aufgebung des eydes vier haller allein) 3) vnd nicht mer geben, vnd in ehaf- tigen teydingen zweyer als vil fol man dem fcreiber, dem pu- tell vnd auch eyd pfennige 4) dem richter geben. Auch wer ein 5) mit einem putell vorpieten wil, der felbe 6) fol dem putel nur allein zwen haller geben. Hilfet ymandes der richter ein recht vmb schult vnd vmb7) gelte vbir zehen schok gros. davon fol man ym geben funf gr. vnder zehen schoken zwei vnd ein halb 8) gros. vnd von einem schoke 9) darunder nicht mer denne einen gros. Auch vochet der richter einen vmb redliche fache, der ge- fangen fol im zu ftockrecht iii gr. vnd 10) den puteln dreizehen haller allein vnd nicht mer gebin, ausgenomen wer bey noch an schawb get, vnd gefangen wirt, der fol dem richter funf gros. als das vormals ausgetragen ift, vnd als werre die scheppfen nicht anders austragen vnd bot tun werden. 1) Varianten derselben Stelle D. 166: mit drei ayde. 2) der im wirt geteilet. 3) fehlt. 4) pfennig. 5) einen. 6) selbe fehlt. 7) fehlt. 3) dritthalben. 9) vnd dar- wider. 10) hier bricht die Abschrift D. 166 ab; es ist auch der Schluss der Handschrift D. selbst, das Ubrige v. p. 169—178 sind blosse Privatanmerkungen von einer andern Hand.
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78 Auch sullen di brieff mit scheppfen infigeln vff leyp gedin- gen lawuten, beyde geiftliche vnd wertliche, vnd nicht fint regi- strirt gleicherweis crafft haben recht, als sie geregiftirt werden. Item wurde ymand den andern mit einem gelofte brieff an- sprechen oder manen, dem selben fol man recht nach des felben brieffs laut lafsen viderfaren, vnd das gescheen ift ; wurde den der- felbe mit einem rate, dem das viſfentlich wer, oder mit quitt- briffen vberwunden, fo fol der, der das gelt mit vnrecht hat genumen, denne, von dem ers genomen hat, vor allen fachen wi- der keren, vnd darumb die scheppfen fullen in darumb an feinem gelde vol vorpuſfen; hat er aber des geldes nicht, so fullen dye yn an feinen leip beffern nach dem, als fie zu rate werden. 122. De foro piscium. D. p. 143. s. Nr. Item vmb den fischmark fein wir mit den aus der Neunftat vber ein komen, das cleyne fisch allerley, auch forchen vnd kreu- sen, die man allein vnder dem pranger fol feyl haben, vnd nyn- dert andersvo vorkauffen, nymandes furkauffen fol, die weil wifch fteet vber fumer vnd vinter, es sey denne zu ftunden fur mittage, vnd der visch abgenommen wirt, alererft mag man die vorkauffen vnd nicht er. Vber trete das nyemand, wer der ift, der fol als offte das geschiet, den scheppfen funf gros. zu puſse geben vnd sein an viderrede vorvallen oc. Wolde aber ymand nicht vnder denn pranger fteen, dem sol man alle scheine vische, die er veile hat, nemen. Auch wurde ymand von der egenannten vorpietung wegen die fifch nicht frue oder zu rechter zeit zu marke tragen, es fey purger oder gaft, vnd vorhalden bis auf dy zeit, das man die vor- kauffen mochte, denne fol man die wifche alle nemen, die er zu marke bringt, vnd furbas mer nymmer zu markte steen vnd sisch vorkauffen. Alle vorgescribene austragung schaden fullen allein von dem heutigen tag an zu heben furbas mer ewicleichen craft haben vnd gehalden werden. 123. De propinatione vini et cerevisiae. D. p. 143. s. Nr. Ein icleich weinschenke ſchol nur aus einem vaffe vnd zap- pen einerley wein schenken, vnd das selbe was sol vorsigelt wer-
78 Auch sullen di brieff mit scheppfen infigeln vff leyp gedin- gen lawuten, beyde geiftliche vnd wertliche, vnd nicht fint regi- strirt gleicherweis crafft haben recht, als sie geregiftirt werden. Item wurde ymand den andern mit einem gelofte brieff an- sprechen oder manen, dem selben fol man recht nach des felben brieffs laut lafsen viderfaren, vnd das gescheen ift ; wurde den der- felbe mit einem rate, dem das viſfentlich wer, oder mit quitt- briffen vberwunden, fo fol der, der das gelt mit vnrecht hat genumen, denne, von dem ers genomen hat, vor allen fachen wi- der keren, vnd darumb die scheppfen fullen in darumb an feinem gelde vol vorpuſfen; hat er aber des geldes nicht, so fullen dye yn an feinen leip beffern nach dem, als fie zu rate werden. 122. De foro piscium. D. p. 143. s. Nr. Item vmb den fischmark fein wir mit den aus der Neunftat vber ein komen, das cleyne fisch allerley, auch forchen vnd kreu- sen, die man allein vnder dem pranger fol feyl haben, vnd nyn- dert andersvo vorkauffen, nymandes furkauffen fol, die weil wifch fteet vber fumer vnd vinter, es sey denne zu ftunden fur mittage, vnd der visch abgenommen wirt, alererft mag man die vorkauffen vnd nicht er. Vber trete das nyemand, wer der ift, der fol als offte das geschiet, den scheppfen funf gros. zu puſse geben vnd sein an viderrede vorvallen oc. Wolde aber ymand nicht vnder denn pranger fteen, dem sol man alle scheine vische, die er veile hat, nemen. Auch wurde ymand von der egenannten vorpietung wegen die fifch nicht frue oder zu rechter zeit zu marke tragen, es fey purger oder gaft, vnd vorhalden bis auf dy zeit, das man die vor- kauffen mochte, denne fol man die wifche alle nemen, die er zu marke bringt, vnd furbas mer nymmer zu markte steen vnd sisch vorkauffen. Alle vorgescribene austragung schaden fullen allein von dem heutigen tag an zu heben furbas mer ewicleichen craft haben vnd gehalden werden. 123. De propinatione vini et cerevisiae. D. p. 143. s. Nr. Ein icleich weinschenke ſchol nur aus einem vaffe vnd zap- pen einerley wein schenken, vnd das selbe was sol vorsigelt wer-
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79 den wenn (sic?— von) den screiber, der darzu gefazt ift, und ful geben ein volle maſſe ym haus vnd aus dem haus. Wil ein man aber in dem lanthaus trinken, vnd pringet man fein gefes mit im dar, fo fal man ym do wein ein rechte masse geben; heifchet aber ein man von dem schenken trank in glas oder in einer kanel, der wirt oder schenk mag ym das vol geben, vnd den trank darin vor- tragen ; wold im aber der schenk dorumbe nicht fruuort oder koft geben, so mag yms der gaft kauffen oder mit im darpringen; alden welischen wein ein pint vmb iii gr., Romanie vmb iiii gr., Schawernak vmb iiii gr., Malwafie vmb funf gr. Vnd einen zuber weins fol man nicht geben tewer aus- schenken oder ausfullen, den das fich ein pint gepur als tewr, als der selbe wein gesazet ift. Vnd wer denn abgenanter gefez eines vbirtut, der fol zu puſſe gebin zum erſten iii ſchok gr., zum andern mal vi1 ſchok gr., zum dritten mal xiii schok gr. vnd zu dem vierden mall sol der felbe ein ganz iar nicht wein schenken noch nyemant von feinen entwegen an alles geverde. Man fol ein pint ofterwein schenken vmb einen gr. vnd nicht tewer, eine volle maſſe vnd nur aus einem faffe, vnd einem iz- lichen fass, das man will auftun, das fol vorsygelt werden ; vnd wer das gesez eines vbirtrit, als aben gescriben ftet, der fol zum dem ersten zu pufse geben ein schok gr. vnd zum andern mall iii ſchok gr., zu dem dritten mall vi1 ſchok gr., zu dem vierden mall ein ganz iar nicht schenken, als oben gefcriben steet. Vnd wenn man vorpussen will, denn schol man vor erften heiſen einen eyd ſweren, das er die puſſe leyde, die im dy her- ren werden aufflegen, vnd dy yzunt ift ausgetragen oder hernoch wirt begriffen. Dennoch fol man Sittawer pier schenken eine pint vmb vi haller, Sweydnizer vmb viii haller, vnd alle pier prager zu vi hal- lern vnd nicht tewer, ein rechte maſſe vnd nur aus einem vaffe, vnd wer der eines vbirtritt, der fol zu erftem zu puſse geben einen vierdung, zu dem anderm mal ein 1/2 schok gr., zu dem drit- ten mal ein schok gr. vnd zu dem vierden mal ein ganz iar nicht schenken, als oben von weinschenken stet gescriben. Item wenn ein man feinen boten noch wein fendet, vel- cherley das wein fey, noch Sweydnizer, noch Sittawer pier ; ift denn das der schenke den boten nicht vill geben ein rechte moſſe noch der ftat recht, so fol der poten sein gevaffe laffen vor dem wasfe steen, vnd fol das dem purgermeifter oder ſeinen schep- pfen, denn neheftenn, den er vindet, kunt tun oder dem rate, so
79 den wenn (sic?— von) den screiber, der darzu gefazt ift, und ful geben ein volle maſſe ym haus vnd aus dem haus. Wil ein man aber in dem lanthaus trinken, vnd pringet man fein gefes mit im dar, fo fal man ym do wein ein rechte masse geben; heifchet aber ein man von dem schenken trank in glas oder in einer kanel, der wirt oder schenk mag ym das vol geben, vnd den trank darin vor- tragen ; wold im aber der schenk dorumbe nicht fruuort oder koft geben, so mag yms der gaft kauffen oder mit im darpringen; alden welischen wein ein pint vmb iii gr., Romanie vmb iiii gr., Schawernak vmb iiii gr., Malwafie vmb funf gr. Vnd einen zuber weins fol man nicht geben tewer aus- schenken oder ausfullen, den das fich ein pint gepur als tewr, als der selbe wein gesazet ift. Vnd wer denn abgenanter gefez eines vbirtut, der fol zu puſſe gebin zum erſten iii ſchok gr., zum andern mal vi1 ſchok gr., zum dritten mal xiii schok gr. vnd zu dem vierden mall sol der felbe ein ganz iar nicht wein schenken noch nyemant von feinen entwegen an alles geverde. Man fol ein pint ofterwein schenken vmb einen gr. vnd nicht tewer, eine volle maſſe vnd nur aus einem faffe, vnd einem iz- lichen fass, das man will auftun, das fol vorsygelt werden ; vnd wer das gesez eines vbirtrit, als aben gescriben ftet, der fol zum dem ersten zu pufse geben ein schok gr. vnd zum andern mall iii ſchok gr., zu dem dritten mall vi1 ſchok gr., zu dem vierden mall ein ganz iar nicht schenken, als oben gefcriben steet. Vnd wenn man vorpussen will, denn schol man vor erften heiſen einen eyd ſweren, das er die puſſe leyde, die im dy her- ren werden aufflegen, vnd dy yzunt ift ausgetragen oder hernoch wirt begriffen. Dennoch fol man Sittawer pier schenken eine pint vmb vi haller, Sweydnizer vmb viii haller, vnd alle pier prager zu vi hal- lern vnd nicht tewer, ein rechte maſſe vnd nur aus einem vaffe, vnd wer der eines vbirtritt, der fol zu erftem zu puſse geben einen vierdung, zu dem anderm mal ein 1/2 schok gr., zu dem drit- ten mal ein schok gr. vnd zu dem vierden mal ein ganz iar nicht schenken, als oben von weinschenken stet gescriben. Item wenn ein man feinen boten noch wein fendet, vel- cherley das wein fey, noch Sweydnizer, noch Sittawer pier ; ift denn das der schenke den boten nicht vill geben ein rechte moſſe noch der ftat recht, so fol der poten sein gevaffe laffen vor dem wasfe steen, vnd fol das dem purgermeifter oder ſeinen schep- pfen, denn neheftenn, den er vindet, kunt tun oder dem rate, so
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80 sol man den noch dem selben schenker fenden, das er vor die scheppfen kome, do fol man in fragen. Tar er denne nicht fein recht tun vm das, das man ym ſchult gibt, vſ dem kreuze, man fol ym ein fulche puſfe auflegen, als aben vmb izlichen trank sunderlichen ift ausgetragen. Auch fol man ir einen als offte vor- pufsen, als er das vordinet, noch dem als vor auch ift gescriben. Wenne abir einen, zweinen oder dreien schepfen vifsent ist vmb die fache, vor die der wil schweren, ſo fol man in nicht lafsen sweren, funder man fol an alle viderrede die puſse von ym nemen, die er vor vurwercht hat. Vnd ein iclich kanel sol haben einen nagell, als von alder negell vnd zeichenn an denn gevallen gewefen fein oc. Auch fol man cheinerley pier laffen her furen von fremden fteten, ausgenomen Sweydnizer vnd Sitawer pier. 124. De consulum sigillis. D. f. 73. p. v. sin. Nr. Auch ift ausgetragen, das man zins brieffe mit scheppfen fi- geln nymmer fol mer ſcreiben fol (sic) lofung frey, noch vor- sigeln. 125. De pecunia civitatis. D. f. 73 p. v. s. Nr. Auch ift ausgetragen, das zwen scheppfen sullen ftetes farg haben vmb der stat gelt, vnd des selb gelt ausgeben, wem es der rat heift; vnd als lang ein rat wert, alfo lange fullen einerley lofunger sein, das man nicht ftetes bedurffte newe lofunger kyfen vnd sie felben lofunger ein fume machen des, das sie haben eine genomen, vnd des, das sie ausgeben haben. Vnd alle, die teglich mit vns ein fizen, vnd fich bey vns teglich neren, die fullen allerley lofung, ftewern vnd ander be- swerung mit vns leyden, als offte allo vil als wir. Item wen vormund vor die lofunger kommen vnd sweren fol- len vor die waysen, die yn empfolhen fint, so fol einer vnder in sweren, alfo das die andern gegenwertig sein vnd sprechen, das das ir wort fey. Vnd wer einem Juden fein haus vorkauft, der fol im das ausgeben ausgenomen der stat lofunger vnd mit namen ein schult has (sic), das vor nye chein juden haus ift gewesen. Vnd wen eyn man weysen gut kauffet mit des rates wey- ſen vnd nyemand vil ſpravz werden, so ſullen die ſchuldigen
80 sol man den noch dem selben schenker fenden, das er vor die scheppfen kome, do fol man in fragen. Tar er denne nicht fein recht tun vm das, das man ym ſchult gibt, vſ dem kreuze, man fol ym ein fulche puſfe auflegen, als aben vmb izlichen trank sunderlichen ift ausgetragen. Auch fol man ir einen als offte vor- pufsen, als er das vordinet, noch dem als vor auch ift gescriben. Wenne abir einen, zweinen oder dreien schepfen vifsent ist vmb die fache, vor die der wil schweren, ſo fol man in nicht lafsen sweren, funder man fol an alle viderrede die puſse von ym nemen, die er vor vurwercht hat. Vnd ein iclich kanel sol haben einen nagell, als von alder negell vnd zeichenn an denn gevallen gewefen fein oc. Auch fol man cheinerley pier laffen her furen von fremden fteten, ausgenomen Sweydnizer vnd Sitawer pier. 124. De consulum sigillis. D. f. 73. p. v. sin. Nr. Auch ift ausgetragen, das man zins brieffe mit scheppfen fi- geln nymmer fol mer ſcreiben fol (sic) lofung frey, noch vor- sigeln. 125. De pecunia civitatis. D. f. 73 p. v. s. Nr. Auch ift ausgetragen, das zwen scheppfen sullen ftetes farg haben vmb der stat gelt, vnd des selb gelt ausgeben, wem es der rat heift; vnd als lang ein rat wert, alfo lange fullen einerley lofunger sein, das man nicht ftetes bedurffte newe lofunger kyfen vnd sie felben lofunger ein fume machen des, das sie haben eine genomen, vnd des, das sie ausgeben haben. Vnd alle, die teglich mit vns ein fizen, vnd fich bey vns teglich neren, die fullen allerley lofung, ftewern vnd ander be- swerung mit vns leyden, als offte allo vil als wir. Item wen vormund vor die lofunger kommen vnd sweren fol- len vor die waysen, die yn empfolhen fint, so fol einer vnder in sweren, alfo das die andern gegenwertig sein vnd sprechen, das das ir wort fey. Vnd wer einem Juden fein haus vorkauft, der fol im das ausgeben ausgenomen der stat lofunger vnd mit namen ein schult has (sic), das vor nye chein juden haus ift gewesen. Vnd wen eyn man weysen gut kauffet mit des rates wey- ſen vnd nyemand vil ſpravz werden, so ſullen die ſchuldigen
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81 spravzen werden, die das gelt vmb das selbe gut nemen vollen, ein izlicher vmb alfo wil ausheben. Item denne das weysen werden angesprochen vor gerichte, di nicht vormund haben, so mag der nehefter freunt der felben weyfen, der vor in beytund ift anfals, sie vor treten vnd vorant- wurten; vnd wenne kinder oder weyfen sweren follen vor ires waters schult, so fullen sie sweren, das ir water dem clager nichz sey schuldig bliben. Dornoch ift das ein witib wirt angesprochen vmb schult, vnd nu hat einen man, so mag fie ir man vol vortreten; hat fie aber funderlichen gut oder hab an denne man, so fol sie won dem felben gut schult begallen, die man zu ir pringen mag ; hat fie aber nicht eygen gut, fo sol der schuldiger beyten alfo lange, biz die frawe eygen gut gewinnet oder gewinnen mag. Ab man vmb die selbe frawe muge aufhalten, die weil sie den man hat, das ift noch nicht ausgetragen. Noch toder hant sol man schult weisen redlich mit gesigel- ten brieffen mit der statpuch, mit dem rate, mit schepfen vnd mit genanten vmb alfo vil, als die krafft haben vnd gezeugen mugen. Vnd wen sich mer person vmb schult vorscreiben in einem briff mit gesampter hant, vnvorscheidenlich, so fullen fie alle hal- den noch des brieffs laut, es sey vmb haupgelt oder vmb leift- gelt, oder vmb schaden, also das fich cheiner von dem anderm mit seinem teile muge laffen an der andern wille. Vnd zwene mit einander kriegen oder teydingen vnd der clager furt zeugen, vnd der antworter furt auch feine zeugen, vnd dy zweyeley zeugen tragen nicht vbir ein, funder fint wider- wertig an iren gezeugknuffen, so fol man des clagers zeugen nemen vnd des antwurters zeugen vorwerffen. Dornoch ift gescheen, das vnfer mitpurger einer schuldig was gefteen, vnd het sich gen yn vorscriben mit brieffen, do tra- ten die gefte do vor den ratt vnd boten in rechts helfen noch irs briffes lauth, do quamen andir vnser purger vnd sprachen, der purger wer in auch schuldig vnd der purger bekant in auch der schult, das word geworffen auf die gemein; do sprach dy ge- mein mit fampt dem rat zu einem rechte, das vnfer mitpurger teglich mit der stat leyden wil vnd gut neher fullen sein zu der schult den quemen geft, vnd fullen vorgeen, vnd was dornoch vberplib, von demfelben sullen geft, gericht vnd bezallen wer- den; wolt aber der gaft, eime purger nicht gelauben des, vnd ſprech er tez dem schuldiger zu lib, so fol er fein recht dor vmb un, das er fein eigen schult fei.
81 spravzen werden, die das gelt vmb das selbe gut nemen vollen, ein izlicher vmb alfo wil ausheben. Item denne das weysen werden angesprochen vor gerichte, di nicht vormund haben, so mag der nehefter freunt der felben weyfen, der vor in beytund ift anfals, sie vor treten vnd vorant- wurten; vnd wenne kinder oder weyfen sweren follen vor ires waters schult, so fullen sie sweren, das ir water dem clager nichz sey schuldig bliben. Dornoch ift das ein witib wirt angesprochen vmb schult, vnd nu hat einen man, so mag fie ir man vol vortreten; hat fie aber funderlichen gut oder hab an denne man, so fol sie won dem felben gut schult begallen, die man zu ir pringen mag ; hat fie aber nicht eygen gut, fo sol der schuldiger beyten alfo lange, biz die frawe eygen gut gewinnet oder gewinnen mag. Ab man vmb die selbe frawe muge aufhalten, die weil sie den man hat, das ift noch nicht ausgetragen. Noch toder hant sol man schult weisen redlich mit gesigel- ten brieffen mit der statpuch, mit dem rate, mit schepfen vnd mit genanten vmb alfo vil, als die krafft haben vnd gezeugen mugen. Vnd wen sich mer person vmb schult vorscreiben in einem briff mit gesampter hant, vnvorscheidenlich, so fullen fie alle hal- den noch des brieffs laut, es sey vmb haupgelt oder vmb leift- gelt, oder vmb schaden, also das fich cheiner von dem anderm mit seinem teile muge laffen an der andern wille. Vnd zwene mit einander kriegen oder teydingen vnd der clager furt zeugen, vnd der antworter furt auch feine zeugen, vnd dy zweyeley zeugen tragen nicht vbir ein, funder fint wider- wertig an iren gezeugknuffen, so fol man des clagers zeugen nemen vnd des antwurters zeugen vorwerffen. Dornoch ift gescheen, das vnfer mitpurger einer schuldig was gefteen, vnd het sich gen yn vorscriben mit brieffen, do tra- ten die gefte do vor den ratt vnd boten in rechts helfen noch irs briffes lauth, do quamen andir vnser purger vnd sprachen, der purger wer in auch schuldig vnd der purger bekant in auch der schult, das word geworffen auf die gemein; do sprach dy ge- mein mit fampt dem rat zu einem rechte, das vnfer mitpurger teglich mit der stat leyden wil vnd gut neher fullen sein zu der schult den quemen geft, vnd fullen vorgeen, vnd was dornoch vberplib, von demfelben sullen geft, gericht vnd bezallen wer- den; wolt aber der gaft, eime purger nicht gelauben des, vnd ſprech er tez dem schuldiger zu lib, so fol er fein recht dor vmb un, das er fein eigen schult fei.
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82 Dornoch ift gescheen das, unfer mitpurger hat ein redliche geschaft hat getan, vnd ift tot, vnd hat sein gut geschaft, wem er vold; nu seinen des selben toden geswiftred zugefaren, vnd haben die ansgesprochen vor gerichte, den das gut geschafft ift wor- den, alfo das fie, davon geteilet werden mit einem rechten. Noch dem haben die, den das gut geschafft ift, das selbe gut vor- kauft vnd die lanthtafeln (sic) geleget. Nu fint zugefuren die vor- genanten geswiftred, den vor ein recht ift vidersaren von dem rat vnd ein vrteil gesprochen, do wyder fich nyemant gerufft hat, vnd sprechen das felbe guet von news an in der lanthtafeln, vnd trei- ben den ein, der es vorkaufft hat vnd dem is vorkauft; ob fi das getan mochten, das wart geworfen an die gemeine. Nu hat der rat mit fampt der gemein ausgetragen zu einem rechtem, das der rat fol dar zu tun, was redlich geschefft ift, das das vor- gang hab, vnd das es bey dem vrteil bleib, das vor geteilt ift, vnd da vider sich nyemant beruffet hat, vnd das die felben teil ir recht fuchenn vor dem rate, fint dem male vnd sie beyderset unfer mit purger feint ; haben fie den cheinerley beweyfung, es fey lanthtafel odir andir beweyfung, das fullen fie vor dem rate weyfen; vnd das nyemant vider tun folle, das fol ein rat vntersteen. Es ift ein vnderkeufel zu gefaren, vnd ift komen zu einem purger vnd gesprochen, ob er icht gutes hab zu vorkauffen, vnd der purger hat ym sein gut geben zu vorkauffen, do hat der vn- terkauffel ym genant einen gaft, vnd er fey feines gelz wol ge- wiffen, vnd hat das guet alfo angetragen, vnd hat das gut zu fei- nem nuz kort, alfo das der purger nicht mochte bekennen vmb fein gut, war ym der vnterkeufel gefangen vnd auf das rathaus gesazt, alſo das fie fache wort der gemein vorgelegt. Nu ſprach dy ge- meine zu einem rechtem mit dem rate, wer des felben vnter- kauffels purge gewefen ift zu der felben zeit, da die fache ge- scheen, der fol vmb das gelt antwurten vnd fol lich mit dem purger richten; wirt der purge woderen ein recht zu dem vn- terkeuffel, fo fol man ym auch zu ym eines rechten helfen Sab- bato ante exurge. Item di gemeine, ift das ein man hat ein frey erbe auf dem lande vnd vorkaufft das felbe in der lanthtafel, vnd der felbe vorkanffer ift schuldig, ſo ſol man in iar vnd tag nicht dem zu sprechen, der das erb zu kaufft hat, funder der, dem der es vor- kaufft hat, vnd was man zu ym mag prengen, das fol er leyden von feinem andirm gut vnd vorantworten ; hat aber der selbe nicht mer gutes, so fol man in anhalten, als lange das dem genuk egſech die zu ym haben zu ſprechen.
82 Dornoch ift gescheen das, unfer mitpurger hat ein redliche geschaft hat getan, vnd ift tot, vnd hat sein gut geschaft, wem er vold; nu seinen des selben toden geswiftred zugefaren, vnd haben die ansgesprochen vor gerichte, den das gut geschafft ift wor- den, alfo das fie, davon geteilet werden mit einem rechten. Noch dem haben die, den das gut geschafft ift, das selbe gut vor- kauft vnd die lanthtafeln (sic) geleget. Nu fint zugefuren die vor- genanten geswiftred, den vor ein recht ift vidersaren von dem rat vnd ein vrteil gesprochen, do wyder fich nyemant gerufft hat, vnd sprechen das felbe guet von news an in der lanthtafeln, vnd trei- ben den ein, der es vorkaufft hat vnd dem is vorkauft; ob fi das getan mochten, das wart geworfen an die gemeine. Nu hat der rat mit fampt der gemein ausgetragen zu einem rechtem, das der rat fol dar zu tun, was redlich geschefft ift, das das vor- gang hab, vnd das es bey dem vrteil bleib, das vor geteilt ift, vnd da vider sich nyemant beruffet hat, vnd das die felben teil ir recht fuchenn vor dem rate, fint dem male vnd sie beyderset unfer mit purger feint ; haben fie den cheinerley beweyfung, es fey lanthtafel odir andir beweyfung, das fullen fie vor dem rate weyfen; vnd das nyemant vider tun folle, das fol ein rat vntersteen. Es ift ein vnderkeufel zu gefaren, vnd ift komen zu einem purger vnd gesprochen, ob er icht gutes hab zu vorkauffen, vnd der purger hat ym sein gut geben zu vorkauffen, do hat der vn- terkauffel ym genant einen gaft, vnd er fey feines gelz wol ge- wiffen, vnd hat das guet alfo angetragen, vnd hat das gut zu fei- nem nuz kort, alfo das der purger nicht mochte bekennen vmb fein gut, war ym der vnterkeufel gefangen vnd auf das rathaus gesazt, alſo das fie fache wort der gemein vorgelegt. Nu ſprach dy ge- meine zu einem rechtem mit dem rate, wer des felben vnter- kauffels purge gewefen ift zu der felben zeit, da die fache ge- scheen, der fol vmb das gelt antwurten vnd fol lich mit dem purger richten; wirt der purge woderen ein recht zu dem vn- terkeuffel, fo fol man ym auch zu ym eines rechten helfen Sab- bato ante exurge. Item di gemeine, ift das ein man hat ein frey erbe auf dem lande vnd vorkaufft das felbe in der lanthtafel, vnd der felbe vorkanffer ift schuldig, ſo ſol man in iar vnd tag nicht dem zu sprechen, der das erb zu kaufft hat, funder der, dem der es vor- kaufft hat, vnd was man zu ym mag prengen, das fol er leyden von feinem andirm gut vnd vorantworten ; hat aber der selbe nicht mer gutes, so fol man in anhalten, als lange das dem genuk egſech die zu ym haben zu ſprechen.
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83 126. D. p. 151. Vud (sic) die Colen ift auch der scheppfen meinunge, wer der Coler, der cleiner secke haben wirt, denn die masse ift, vnd dor- mit begriffen wirt, dem selben sol man zum ersten mal die selben fecke aller vorprennen; zum andern mal wirt er aber domit ge- griffen, fol man ym die fecke verprennen, vnd Colen halb geben den meiftren, die das weten, vnd das ander teil den gefangen; zum dritten mall, ob der felbe wirt aber clein fecke haben, dem fol man fie abir nemen, vnd die secke prennen, vnd die Colen teylen als vorgesprochen ift; vnd darzu sol man von ym nemen v gr. zu puſſe, vnd die selben v gr. aber halp denn meiftern, die das gewarten, vnd aber halp dem vorwesner der gefangen leuten; zum wirdem mal ab ein fulcher wirt aber begriffen mit cleinen sekken ein oder mer, dem felben fol man dem wagen mittayll nemen vnd fol denn dem rate oder dem purgermeifter antwurten, vnd die mugen damit tun, wes fie zu rate werdenn. Item es foll keiner Coller, der herkumpt, lenger fteen zu marke, den an dem dritten tag; vnd wen man findet an dem drit- ten tag, wenn man vesper leutet, des Collen aber fullen aber ganz vorloren ſein vnd fol auch die dreytag mit pferden vnd mit allem gerete hie liegen. Item es sol nyemant kein Collen furkauffen, vnd wer der ift, der Collen vorkauffen wirt, vnd furbas zu marcket bringet bey secken, bey fudern, in wegen oder in korben, die fullen auch als vor dem rate vorfallen fein. ltem ein jeder man, der colen her pringet zu markt, der sol sein colen vor felber vorkauffen bey fecken oder bey fudern, vnd keiner koler knecht sol mer bey im fteen, funder die knecht fullen alle funderlichen steen bey ein ander, vnd velchen knecht der colmeifter dar gibt, der sol die secke tragen, vnd nyemant anders wenne der colmeifter fol fein eigene knecht haben, die das vorwesen mugen, vnd den er selben lonen sol, vnd sol dem colmeifter von einem facke zollen zwen haller, als offt man denn tragen wirt in die stat, vnd von einem ganzen wagen ii gr. zu lone geben, vnd der aldenn knechte fol der kolmeifter furbas kei- nen halden; vnd wenne der gaft eyne mane feine colen furbas heymfirt, die fol der colmeifter laffen ab tragen vnd nemen von einem wagen ii gr., als vor ift bescriben, zu lone. Auch fol der colmeifter haben ein bechwagen, dor an fol man wegen alles bech, das in der ftat gekaufft, denn worten, das ydem manne
83 126. D. p. 151. Vud (sic) die Colen ift auch der scheppfen meinunge, wer der Coler, der cleiner secke haben wirt, denn die masse ift, vnd dor- mit begriffen wirt, dem selben sol man zum ersten mal die selben fecke aller vorprennen; zum andern mal wirt er aber domit ge- griffen, fol man ym die fecke verprennen, vnd Colen halb geben den meiftren, die das weten, vnd das ander teil den gefangen; zum dritten mall, ob der felbe wirt aber clein fecke haben, dem fol man fie abir nemen, vnd die secke prennen, vnd die Colen teylen als vorgesprochen ift; vnd darzu sol man von ym nemen v gr. zu puſſe, vnd die selben v gr. aber halp denn meiftern, die das gewarten, vnd aber halp dem vorwesner der gefangen leuten; zum wirdem mal ab ein fulcher wirt aber begriffen mit cleinen sekken ein oder mer, dem felben fol man dem wagen mittayll nemen vnd fol denn dem rate oder dem purgermeifter antwurten, vnd die mugen damit tun, wes fie zu rate werdenn. Item es foll keiner Coller, der herkumpt, lenger fteen zu marke, den an dem dritten tag; vnd wen man findet an dem drit- ten tag, wenn man vesper leutet, des Collen aber fullen aber ganz vorloren ſein vnd fol auch die dreytag mit pferden vnd mit allem gerete hie liegen. Item es sol nyemant kein Collen furkauffen, vnd wer der ift, der Collen vorkauffen wirt, vnd furbas zu marcket bringet bey secken, bey fudern, in wegen oder in korben, die fullen auch als vor dem rate vorfallen fein. ltem ein jeder man, der colen her pringet zu markt, der sol sein colen vor felber vorkauffen bey fecken oder bey fudern, vnd keiner koler knecht sol mer bey im fteen, funder die knecht fullen alle funderlichen steen bey ein ander, vnd velchen knecht der colmeifter dar gibt, der sol die secke tragen, vnd nyemant anders wenne der colmeifter fol fein eigene knecht haben, die das vorwesen mugen, vnd den er selben lonen sol, vnd sol dem colmeifter von einem facke zollen zwen haller, als offt man denn tragen wirt in die stat, vnd von einem ganzen wagen ii gr. zu lone geben, vnd der aldenn knechte fol der kolmeifter furbas kei- nen halden; vnd wenne der gaft eyne mane feine colen furbas heymfirt, die fol der colmeifter laffen ab tragen vnd nemen von einem wagen ii gr., als vor ift bescriben, zu lone. Auch fol der colmeifter haben ein bechwagen, dor an fol man wegen alles bech, das in der ftat gekaufft, denn worten, das ydem manne
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84 ein billichs widerfare, vnd wer das kauff, der fol geben von wier stainen pechs oder dar vnder ein haller zu wegen. 127. De foro piscium. D. p. 152. Vff dem grun sischmark ift ausgetragen, das kein purger, der da geste haldet fischer mit iren sischen, sol mit den geben seinen gesten einen kauff machen in der herberge vmb die selben fische. Wurde aber gaft oder der wirt vberwunden mit zwein oder mit drein gesworen, so fol der gaft die felbe fische aller vor- liesen, vnd der kauffet, geben alfo vil geldes, als die sische wert sein. Geschee abir ein fulches vf dem markte, ee man das zei- chen hat abgenomen, so fol der, der kaufet, vnd der furkauffer ein sulche pufse leyden vnd geben, als oben stet gescriben. Auch fol izlicher gaft mit seinen fischen ften zu marck biz an den dritten tag, vnd an dem dritten tag noch effens fol man den sischen, die bleiben sein, ire zegel abſlahen, das man fie fur- bas nicht muge feyl haben. Auch sullen die hiegen sischer sunderlichen fteen vnd die gefte funderliche mit iren fischen das man muge vnderscheid haben zwif- sen in beyden. Auch fullen alle fischer, es sey weip oder man, ab iren sischen zu markte steen, vnd nicht sizen, vnz zu der ftund, die der rat wirt ausgetragen vnd der wisch noch fteket, pey einer puzze ii gr. Wer auch den fischer enkegen geet, die sische zu markte vellen tragen vnd die selben sische vorkauft, ee fie zu marckt komen, fo fol der kauffer alfo vil gelz, vnd der vorkauffer die fisch gar vorliefen zu puffe oc. In capite secundi folii. Auch fol nyemant, ut ibi continentur. 128. De foro fructuum. D. p. 153. Vmb den obsmark ift der schepfen meinung, von ersten das man das ampt einen bidermanne, des der felben warten mag, laf- ſen fol vmb ein genannte fumme gelder in fulcher weyfe, als der Hermel das wor gehabt hat ; vnd dar zu haben wir vns der faren, das groffe vnterkauffe fein auf dem obsemargk, vnd das diefelben abzeler felber vorkaufel fein ; dorumbe neme wir, das der felbe cheiner me abzelen fol, funder der biderman, der das ampt haben vnd befteen wirt, felber knecht nemen fol, als vil er der bederffen wirt vnd ym fugen werden, die auch keinen fur-
84 ein billichs widerfare, vnd wer das kauff, der fol geben von wier stainen pechs oder dar vnder ein haller zu wegen. 127. De foro piscium. D. p. 152. Vff dem grun sischmark ift ausgetragen, das kein purger, der da geste haldet fischer mit iren sischen, sol mit den geben seinen gesten einen kauff machen in der herberge vmb die selben fische. Wurde aber gaft oder der wirt vberwunden mit zwein oder mit drein gesworen, so fol der gaft die felbe fische aller vor- liesen, vnd der kauffet, geben alfo vil geldes, als die sische wert sein. Geschee abir ein fulches vf dem markte, ee man das zei- chen hat abgenomen, so fol der, der kaufet, vnd der furkauffer ein sulche pufse leyden vnd geben, als oben stet gescriben. Auch fol izlicher gaft mit seinen fischen ften zu marck biz an den dritten tag, vnd an dem dritten tag noch effens fol man den sischen, die bleiben sein, ire zegel abſlahen, das man fie fur- bas nicht muge feyl haben. Auch sullen die hiegen sischer sunderlichen fteen vnd die gefte funderliche mit iren fischen das man muge vnderscheid haben zwif- sen in beyden. Auch fullen alle fischer, es sey weip oder man, ab iren sischen zu markte steen, vnd nicht sizen, vnz zu der ftund, die der rat wirt ausgetragen vnd der wisch noch fteket, pey einer puzze ii gr. Wer auch den fischer enkegen geet, die sische zu markte vellen tragen vnd die selben sische vorkauft, ee fie zu marckt komen, fo fol der kauffer alfo vil gelz, vnd der vorkauffer die fisch gar vorliefen zu puffe oc. In capite secundi folii. Auch fol nyemant, ut ibi continentur. 128. De foro fructuum. D. p. 153. Vmb den obsmark ift der schepfen meinung, von ersten das man das ampt einen bidermanne, des der felben warten mag, laf- ſen fol vmb ein genannte fumme gelder in fulcher weyfe, als der Hermel das wor gehabt hat ; vnd dar zu haben wir vns der faren, das groffe vnterkauffe fein auf dem obsemargk, vnd das diefelben abzeler felber vorkaufel fein ; dorumbe neme wir, das der felbe cheiner me abzelen fol, funder der biderman, der das ampt haben vnd befteen wirt, felber knecht nemen fol, als vil er der bederffen wirt vnd ym fugen werden, die auch keinen fur-
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85 kauf treiben fullen, funder nur alleine bezallen; der felbe der denne den obesmarckt befteen wil, der fol nicht mer nemen von allerley obes, denn von alder her kommen ift vnd auch her- noch gefcriben fteet. Von erften von einem fuder nuſſe zu abezallen iii gros., von einem fuder epfel zu abezallen ii gr. Auch nemen wir, das ein izlicher kauffman, der das obs her prenget, nicht lenger mit dem obs ligen fol, denne vff den dritten tag zu vesper zeit, vnd das obs fol er nicht ob schutten; schutet er das aber ab, denne so fol das obs sein vorloren vff der herren der scheppen gnade. Auch meinen wir, wer der were, der das obes vorkaufft oder vnder precht vff denn mark vff wegen, carren, fecken oder kor- ben, vnd das vider kauffen volde mit dem hauffen, was man des findet, das sol aber verloren fein vff der herren gnade; aber bey pfennig werden 1) mugen sie das wol vorkauffen, vnd wer der were, der obs vorkauffen wurde auff wegen, carren, korben oder secken das er das zu hant vor dem markt furen vnd tra- gen fol, vnd nicht anderweit vorkauffen fol in feinem noch im des gaftes namen ; wurde ymand dorvber begriffen, denne das obs sulle aber vorloren fein vff der herren gnade; vnd in denn vor- genannten buffen, fal der der das ampt ynne hat oder haben wirt, ein teil haben, noch deme als die heren zu rat werden. Auch fol chein abzeler von leuten, die obs kauffen, gelt ein ne- men, funder der gaft, der das vorkauffet, der fol sein gelt felber ein nemen. Auch fol nyemand fifche zu marckt pringen nach der ftund, die dar zu genant ift, vnd noch dem vnd der wisch abgenomen ift, als lieb ym fein die fische zu behalden ; brenget aber ymand sische zu der felben zeit, die fol fie behalden vnd des marges vorkauffen. Auch fol chein fifcher feinen lachs vff das eys legen vnd behaldenn an dem geswer; ab er das tete, der fol denn felben lachs gar zu pufſe vorlieſen. 129. Daz sein die artikel, die genanten angehoren. А. р. 180. Des erften schol ein iclicher genanter wersweigen fein bei feinem aid, was er hort in dem rat bey den schepfen. 1) wert?
85 kauf treiben fullen, funder nur alleine bezallen; der felbe der denne den obesmarckt befteen wil, der fol nicht mer nemen von allerley obes, denn von alder her kommen ift vnd auch her- noch gefcriben fteet. Von erften von einem fuder nuſſe zu abezallen iii gros., von einem fuder epfel zu abezallen ii gr. Auch nemen wir, das ein izlicher kauffman, der das obs her prenget, nicht lenger mit dem obs ligen fol, denne vff den dritten tag zu vesper zeit, vnd das obs fol er nicht ob schutten; schutet er das aber ab, denne so fol das obs sein vorloren vff der herren der scheppen gnade. Auch meinen wir, wer der were, der das obes vorkaufft oder vnder precht vff denn mark vff wegen, carren, fecken oder kor- ben, vnd das vider kauffen volde mit dem hauffen, was man des findet, das sol aber verloren fein vff der herren gnade; aber bey pfennig werden 1) mugen sie das wol vorkauffen, vnd wer der were, der obs vorkauffen wurde auff wegen, carren, korben oder secken das er das zu hant vor dem markt furen vnd tra- gen fol, vnd nicht anderweit vorkauffen fol in feinem noch im des gaftes namen ; wurde ymand dorvber begriffen, denne das obs sulle aber vorloren fein vff der herren gnade; vnd in denn vor- genannten buffen, fal der der das ampt ynne hat oder haben wirt, ein teil haben, noch deme als die heren zu rat werden. Auch fol chein abzeler von leuten, die obs kauffen, gelt ein ne- men, funder der gaft, der das vorkauffet, der fol sein gelt felber ein nemen. Auch fol nyemand fifche zu marckt pringen nach der ftund, die dar zu genant ift, vnd noch dem vnd der wisch abgenomen ift, als lieb ym fein die fische zu behalden ; brenget aber ymand sische zu der felben zeit, die fol fie behalden vnd des marges vorkauffen. Auch fol chein fifcher feinen lachs vff das eys legen vnd behaldenn an dem geswer; ab er das tete, der fol denn felben lachs gar zu pufſe vorlieſen. 129. Daz sein die artikel, die genanten angehoren. А. р. 180. Des erften schol ein iclicher genanter wersweigen fein bei feinem aid, was er hort in dem rat bey den schepfen. 1) wert?
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86 Darnach das fie der ftat eer vnd ir recht vnd ir geseze furn vnde beholfen sein mit worten vnd mit wercken, als ver als sie mugen, vnd den schepfen gehorsam fein zu irm gepoten, wor an fie ir bedorfen. Darnach fol kein der genanten da bey fein, do aynunge oder fundere rat gefezt oder gesworn wirt, wan die felben winkelret vnd aynunge fint vordamt vnd vorpoten in einem iclichen rech- ten vnd in einer iclicher gemain, als ein vorretnuzze dez ge- meinen rechten vnd dez offen rates, davon daz sprichwort geet: die worheit fucht nicht winkel. Dor vmb fol ein iclicher genan- ter bei seinem aid rat vnd weg geben, daz die felbe aynunge, die wider gemain beftes ift erdacht, geftort vnd vortilget werde; vnd swer sulchen winkelrat vnd aynunge swert, der swert ein gemains recht zu hindern. Darnach fol nyemant den andern furm gericht mit kein ge- zeugen an sprechen, nur mit den genanten. Darnach fol kein genanter zwiffchen nyemant gezeuge sein vmb gelt oder schult 1), welcherley die sei, oder vmb ander fache, in bite den, der do schuldig ift, vnd gener, dem daz gelt schol, daz er der oder der red mit auzgenomen worten, die er von in beden hort, gezeug fei. Darnach ob ymant den andern anſpricht vmb xxv schok oder dorvnder mit zwayn genanten, die fol er zu hant do benennen, wer die fein, daz man sie wol erkenne; wes die gesteen, do gehort kein lougen gegen. Mag aber difer, der angesprochen wirt, zwen genanten do gegen haben, die er auch nenen schol zuhant, als do gesprochen ift, das man wiffe, wer sie sein; er wert sein leyp vnd fein gut baz mit zwain genanten, den yms yemant ab mug erzeugen. Vnd wenne diefelben genannten gezeu- gen fullen, so fullen fie treten vorn richter vnd schepfen vz gericht, vnd fol in der richter gepiten, daz fie auf den ait, den sie gesworn haben, sagen die ganze worheit, waz in zwischen dem vnd dem, die er do nennen wirt, wiffentlich fei: fo fullen fie den sprechen: her richter, wir nemen daz uff vnfern aid, daz vnd (sic) daz wiſſentlich ift, vnd ſullen die fache do be- nenen; vnd swes fie gesteen, daz hat chrafft. Sie mugen auch in irem bekantnuffe nicht gefelen noch gefallen, wan es ift ganz an geverde. Darnach ein iclicher wirt oder gaftgeber, wer gesefsen ift in der stat, der fol keynen gaft halden, er wiffe den, daz er 1) sult A.
86 Darnach das fie der ftat eer vnd ir recht vnd ir geseze furn vnde beholfen sein mit worten vnd mit wercken, als ver als sie mugen, vnd den schepfen gehorsam fein zu irm gepoten, wor an fie ir bedorfen. Darnach fol kein der genanten da bey fein, do aynunge oder fundere rat gefezt oder gesworn wirt, wan die felben winkelret vnd aynunge fint vordamt vnd vorpoten in einem iclichen rech- ten vnd in einer iclicher gemain, als ein vorretnuzze dez ge- meinen rechten vnd dez offen rates, davon daz sprichwort geet: die worheit fucht nicht winkel. Dor vmb fol ein iclicher genan- ter bei seinem aid rat vnd weg geben, daz die felbe aynunge, die wider gemain beftes ift erdacht, geftort vnd vortilget werde; vnd swer sulchen winkelrat vnd aynunge swert, der swert ein gemains recht zu hindern. Darnach fol nyemant den andern furm gericht mit kein ge- zeugen an sprechen, nur mit den genanten. Darnach fol kein genanter zwiffchen nyemant gezeuge sein vmb gelt oder schult 1), welcherley die sei, oder vmb ander fache, in bite den, der do schuldig ift, vnd gener, dem daz gelt schol, daz er der oder der red mit auzgenomen worten, die er von in beden hort, gezeug fei. Darnach ob ymant den andern anſpricht vmb xxv schok oder dorvnder mit zwayn genanten, die fol er zu hant do benennen, wer die fein, daz man sie wol erkenne; wes die gesteen, do gehort kein lougen gegen. Mag aber difer, der angesprochen wirt, zwen genanten do gegen haben, die er auch nenen schol zuhant, als do gesprochen ift, das man wiffe, wer sie sein; er wert sein leyp vnd fein gut baz mit zwain genanten, den yms yemant ab mug erzeugen. Vnd wenne diefelben genannten gezeu- gen fullen, so fullen fie treten vorn richter vnd schepfen vz gericht, vnd fol in der richter gepiten, daz fie auf den ait, den sie gesworn haben, sagen die ganze worheit, waz in zwischen dem vnd dem, die er do nennen wirt, wiffentlich fei: fo fullen fie den sprechen: her richter, wir nemen daz uff vnfern aid, daz vnd (sic) daz wiſſentlich ift, vnd ſullen die fache do be- nenen; vnd swes fie gesteen, daz hat chrafft. Sie mugen auch in irem bekantnuffe nicht gefelen noch gefallen, wan es ift ganz an geverde. Darnach ein iclicher wirt oder gaftgeber, wer gesefsen ift in der stat, der fol keynen gaft halden, er wiffe den, daz er 1) sult A.
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87 ein wol gehalten man fey ; ift er fein nicht gewiss, er tu is den genanten kunt den neften, die er gehaben mag; die fullen zu im geen bey der puz funf gros. pfenning, vnd fullen sie besehen; mugen fie fich gewifse vnd gerecht vor in machen, sie genyef- ſen fein. Ift des nicht, fich vnterwind fein richter vnd halt in, pis er sich gerecht macht; man fol in auch vragen, von won er sey, oder von wan sein geschepht sey, vnd sol sein antwurt vor den schepfen oder vor den genanten beschreiben. Mag er doran volvaren, daz er gerecht ift, er genis sein; ift dez nicht, er leid darvmb ein recht. Helt aber ein wirt ein sulchen schedlichen man oder gaft, den er den genanten nicht kunt tut, wird er gevan- gen oder entrint er, der wirt leyd darvmb, was im die schepfen teylen, di als gefcriben wirt hernach. Darnach keyn genanter fol auch dabey fein bei feinem aid, noch mage gezeug fein, do kinder, die nicht achtzehen iar alt fein, hin geben ir gut oder sich des vorzihen an der vreunt rat, den sie bevolhen sein, oder die sie zu gewalt haben, oder do ein mensch, daz nicht guter wiz hat, hingibt fein gut an vreunde rat, als vorgesprochen ift. Darnach kein man, er sei schepfe oder genannter oder ge- mainer, ful do bey sein, do sich maid oder knecht an vater vnd muter villen oder der, den sie befolhen seynd, ich vroluben zu der ee; ez fol auch nyemand des felben antrager oder antrage- rin seyn bey der bus, die dor vber hernach geschriben wirt. Ez fol auch kein genannter do bey sein, daz man geften, herrn, munchen, nunnen, pfaffen oder juden erb oder aygen, zins oder selgret in der stat inwendig der mower vorkauf oder schafe oder gebe, darvmb daz der stat ir rechte davon nicht abgee. Ez sol auch kein man genanter werden, der vor gesworen gelter ift gewesen; vnd swer ein gesworn gelter wirt, der sol nimmer vurbas genanter fein. Swer auch der genanter einen maynait swert, oder der ar- tikel, die hie gefcriben fint, ein vberfurt, wird er des vberwun- den mit dem meren teyl der schepffen, der ift von der genanter ampt, vnd fol dor an nymmer mer komen, wan er ift maynaid vnd recht loz worden. Darnach wenn der purgermeifter vnd di schepfen haifen vnd gepiten aus der genannten zwen, drey oder vir, oder wy vil man ir bedorff, die schiltwach halden, so fullen fie an alle wi- der rede gereit sein, in der stat bei der nacht in irm wappen vmb zgeen vnd die selb schiltwach, als recht ift, halden; fie ful- len auch die felbe nacht, als sie werden vmb geen, vollen gevalt
87 ein wol gehalten man fey ; ift er fein nicht gewiss, er tu is den genanten kunt den neften, die er gehaben mag; die fullen zu im geen bey der puz funf gros. pfenning, vnd fullen sie besehen; mugen fie fich gewifse vnd gerecht vor in machen, sie genyef- ſen fein. Ift des nicht, fich vnterwind fein richter vnd halt in, pis er sich gerecht macht; man fol in auch vragen, von won er sey, oder von wan sein geschepht sey, vnd sol sein antwurt vor den schepfen oder vor den genanten beschreiben. Mag er doran volvaren, daz er gerecht ift, er genis sein; ift dez nicht, er leid darvmb ein recht. Helt aber ein wirt ein sulchen schedlichen man oder gaft, den er den genanten nicht kunt tut, wird er gevan- gen oder entrint er, der wirt leyd darvmb, was im die schepfen teylen, di als gefcriben wirt hernach. Darnach keyn genanter fol auch dabey fein bei feinem aid, noch mage gezeug fein, do kinder, die nicht achtzehen iar alt fein, hin geben ir gut oder sich des vorzihen an der vreunt rat, den sie bevolhen sein, oder die sie zu gewalt haben, oder do ein mensch, daz nicht guter wiz hat, hingibt fein gut an vreunde rat, als vorgesprochen ift. Darnach kein man, er sei schepfe oder genannter oder ge- mainer, ful do bey sein, do sich maid oder knecht an vater vnd muter villen oder der, den sie befolhen seynd, ich vroluben zu der ee; ez fol auch nyemand des felben antrager oder antrage- rin seyn bey der bus, die dor vber hernach geschriben wirt. Ez fol auch kein genannter do bey sein, daz man geften, herrn, munchen, nunnen, pfaffen oder juden erb oder aygen, zins oder selgret in der stat inwendig der mower vorkauf oder schafe oder gebe, darvmb daz der stat ir rechte davon nicht abgee. Ez sol auch kein man genanter werden, der vor gesworen gelter ift gewesen; vnd swer ein gesworn gelter wirt, der sol nimmer vurbas genanter fein. Swer auch der genanter einen maynait swert, oder der ar- tikel, die hie gefcriben fint, ein vberfurt, wird er des vberwun- den mit dem meren teyl der schepffen, der ift von der genanter ampt, vnd fol dor an nymmer mer komen, wan er ift maynaid vnd recht loz worden. Darnach wenn der purgermeifter vnd di schepfen haifen vnd gepiten aus der genannten zwen, drey oder vir, oder wy vil man ir bedorff, die schiltwach halden, so fullen fie an alle wi- der rede gereit sein, in der stat bei der nacht in irm wappen vmb zgeen vnd die selb schiltwach, als recht ift, halden; fie ful- len auch die felbe nacht, als sie werden vmb geen, vollen gevalt
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88 haben der schepfen, geleycher weis, als die schephen felben do bey gegenworticlichen weren. 130. Statuta consilli. А. p. 203. Das fein die gefeze vnd ordnunge, die ein iclicher schepfe, der an einem rate ift, mit fleifse halden sal. 1. Von erften, das ein iclicher schepfe fal gehorfam fein dem burgermeifter; vnd der burgermeifter fal mit fleiffe merken, das er einen iclichen schepfen an reden, an botschephten vnd an andern sachen, die den rat angeen mugen, alfo vil muhe als den andern, das er nicht einen vor zihe vor den andern, fundern das einer alfo vil arbeit vnd muhe habe, als der ander. 2. Darnach kein schepfe in der rat ftuben, wenne leute die nicht den rat angehoren, vor in sein, fal reden vor dem burgermeifter, es fei denne das, das im der burgermeifter gepeutet zu reden, oder das er in zu reden hette gepeten; wer aber alfo reden wurde in einem rat an gepot vnd an bete des burgermeifters, der fal vii haller zu busse geben dem burgermeifter vnd andern schepfen; vnd wurde der burgermeifter der felben buſsen nicht fordern, fo fal er sie felber geben. 3. Auch fal kein schepfe mit einem gemeinen manne in der rat stuben nicht reden, funder hat er mit ymande icht zu reden, er fal vrlaub nemen zu dem burgermeifter, vnd fal aus der rat stuben geen vnd fal mit dem felben reden, vnd denne wider in den rat komen; wurde aber ymand alfo in der rat stuben reden, der ſal ſechs haller zu buſſe geben. 4. Auch fal kein schepfe aus dem rate hin heim geen oder anderswo hin an des burgermeifters vrlaub, bei der bufſe fechs haller. 5. Geschee aber das, das ein stoz vnd ein widerwertigkeit oder ein krig zwischen zweien schepfen in einem rate wurde, denne fal in der burgermeifter gepiten, das fie austreten aus der rat ftuben, und die fullen denne nicht hinwek geen; vnd was der burgermeifter mit andern schepfen zwischen den zweien sprechen vnd machen wurde, das fullen sie bede volgen an alle widerrede; wer aber, das ir einer frewlichen also hinwek ginge an des burgermeifters willen, vnd der felbe wurde geheifen zu bleiben, vnd blibe nicht, der fal geben den nechften tag darnach allen herren des rates ein mal zu buffe, vnd darzu fol er fie mit fleise biten, das sie im den frewel vorgeben.
88 haben der schepfen, geleycher weis, als die schephen felben do bey gegenworticlichen weren. 130. Statuta consilli. А. p. 203. Das fein die gefeze vnd ordnunge, die ein iclicher schepfe, der an einem rate ift, mit fleifse halden sal. 1. Von erften, das ein iclicher schepfe fal gehorfam fein dem burgermeifter; vnd der burgermeifter fal mit fleiffe merken, das er einen iclichen schepfen an reden, an botschephten vnd an andern sachen, die den rat angeen mugen, alfo vil muhe als den andern, das er nicht einen vor zihe vor den andern, fundern das einer alfo vil arbeit vnd muhe habe, als der ander. 2. Darnach kein schepfe in der rat ftuben, wenne leute die nicht den rat angehoren, vor in sein, fal reden vor dem burgermeifter, es fei denne das, das im der burgermeifter gepeutet zu reden, oder das er in zu reden hette gepeten; wer aber alfo reden wurde in einem rat an gepot vnd an bete des burgermeifters, der fal vii haller zu busse geben dem burgermeifter vnd andern schepfen; vnd wurde der burgermeifter der felben buſsen nicht fordern, fo fal er sie felber geben. 3. Auch fal kein schepfe mit einem gemeinen manne in der rat stuben nicht reden, funder hat er mit ymande icht zu reden, er fal vrlaub nemen zu dem burgermeifter, vnd fal aus der rat stuben geen vnd fal mit dem felben reden, vnd denne wider in den rat komen; wurde aber ymand alfo in der rat stuben reden, der ſal ſechs haller zu buſſe geben. 4. Auch fal kein schepfe aus dem rate hin heim geen oder anderswo hin an des burgermeifters vrlaub, bei der bufſe fechs haller. 5. Geschee aber das, das ein stoz vnd ein widerwertigkeit oder ein krig zwischen zweien schepfen in einem rate wurde, denne fal in der burgermeifter gepiten, das fie austreten aus der rat ftuben, und die fullen denne nicht hinwek geen; vnd was der burgermeifter mit andern schepfen zwischen den zweien sprechen vnd machen wurde, das fullen sie bede volgen an alle widerrede; wer aber, das ir einer frewlichen also hinwek ginge an des burgermeifters willen, vnd der felbe wurde geheifen zu bleiben, vnd blibe nicht, der fal geben den nechften tag darnach allen herren des rates ein mal zu buffe, vnd darzu fol er fie mit fleise biten, das sie im den frewel vorgeben.
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89 6. Vnd alle die herren, die do fluffele haben zu der truhe, darinne der ftat figel vorfloffen ift, die fullen ire fluffele halden mit fleife; verlure aber ymand aus den selben feinen fluffel, der fal darvmb auch allen hern des rates geben ein mal zu effen. 7. Auch fal nyemand offenbarn vnd kunt tun die heimlich— keit des rates, vnd alles, das heimlichen in einem rate gehandelt wirt, noch chein andere fache, da mite ein rat mochte gemel- det werden. 8. Vnd die schepfen alle die schollen beinander bleiben vnd steen getrewlichen bey dem eyde, den sie gesworen haben in allen den fachen, die den rat angeen vnd antreffen mugen, die weile, das sie an dem schepfampt fein vnd auch darnach, wenne sie davon chomen fein. 9. Auch fal chein schepfe fein freund oder ein andern in den rat furen an des burgermeifters vrlaub, bei der buffe eines groffen pfeninges den, den herren zu buſe geben fal, der alzo einen furet in den rat; vnd der also hin ein gefurt ift, der fal zu hant wider hinaus geen an alle widerrede. 10. Auch fal kein schepfe in keinen teidingen oder in fa- chen in dem rate offenbarlichen steen vor feinen freund; tete er aber das, so sal man in von den teydingen vnd sachen heifen austreten. 11. Vnd ein izlicher ſchepfe der fal keine gabe nemen bei feinem eyde von einem, der zu teidingen hat, dem andern zu schaden. 12. Auch fal kein schepfe burge werden wider ein rat vnd wider ein recht; vnd ein izlicher schepfe fal zu keinem tage geen; es sei denne mit des rates villen vnd wiffen. 13. Vnd alle die schepfen, die in einem rate an einem rech- ten sizen, fullen mit fleife vnd eigentlichen merken, was einer claget, vnd was der ander vff die clage antworteden uorten, das fie die clage oder die antwort hinnach icht vorwandeln. Vnd ein iclicher schepfe, der in der stat ift, der fal alle tage in den rat geen bei der buſſe vi haller, es ſei denne, das er des burger- meifters vrlaub habe, das er durch notorft willen da heime muge bleiben. 14. Vnd wer der ift zum erften vff das rathaus kumpt, den fal man zum erften ausrichten, ausgenomen witiben, weiſen, ge- sten, priftern, munchen, nunen vnd der stat sachen vnd andern notlichen teidingen, die fol man von ersten richten. Vnd wenne das ift, das sich die schepfen einer fachen vnterwinden haben
89 6. Vnd alle die herren, die do fluffele haben zu der truhe, darinne der ftat figel vorfloffen ift, die fullen ire fluffele halden mit fleife; verlure aber ymand aus den selben feinen fluffel, der fal darvmb auch allen hern des rates geben ein mal zu effen. 7. Auch fal nyemand offenbarn vnd kunt tun die heimlich— keit des rates, vnd alles, das heimlichen in einem rate gehandelt wirt, noch chein andere fache, da mite ein rat mochte gemel- det werden. 8. Vnd die schepfen alle die schollen beinander bleiben vnd steen getrewlichen bey dem eyde, den sie gesworen haben in allen den fachen, die den rat angeen vnd antreffen mugen, die weile, das sie an dem schepfampt fein vnd auch darnach, wenne sie davon chomen fein. 9. Auch fal chein schepfe fein freund oder ein andern in den rat furen an des burgermeifters vrlaub, bei der buffe eines groffen pfeninges den, den herren zu buſe geben fal, der alzo einen furet in den rat; vnd der also hin ein gefurt ift, der fal zu hant wider hinaus geen an alle widerrede. 10. Auch fal kein schepfe in keinen teidingen oder in fa- chen in dem rate offenbarlichen steen vor feinen freund; tete er aber das, so sal man in von den teydingen vnd sachen heifen austreten. 11. Vnd ein izlicher ſchepfe der fal keine gabe nemen bei feinem eyde von einem, der zu teidingen hat, dem andern zu schaden. 12. Auch fal kein schepfe burge werden wider ein rat vnd wider ein recht; vnd ein izlicher schepfe fal zu keinem tage geen; es sei denne mit des rates villen vnd wiffen. 13. Vnd alle die schepfen, die in einem rate an einem rech- ten sizen, fullen mit fleife vnd eigentlichen merken, was einer claget, vnd was der ander vff die clage antworteden uorten, das fie die clage oder die antwort hinnach icht vorwandeln. Vnd ein iclicher schepfe, der in der stat ift, der fal alle tage in den rat geen bei der buſſe vi haller, es ſei denne, das er des burger- meifters vrlaub habe, das er durch notorft willen da heime muge bleiben. 14. Vnd wer der ift zum erften vff das rathaus kumpt, den fal man zum erften ausrichten, ausgenomen witiben, weiſen, ge- sten, priftern, munchen, nunen vnd der stat sachen vnd andern notlichen teidingen, die fol man von ersten richten. Vnd wenne das ift, das sich die schepfen einer fachen vnterwinden haben
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90 zu richten, die fullen sie enden, vnd sullen die weile sich nicht einer andern fachen, sie sei denne gar not, vnderwinden. 15. Vnd wenne das ift, das man noch einen schepfen von des fursten hoffe vnfers herren des kuniges fendet; vraget man denne den felben schepfen ichz, das den rat antriffet, das fol er felber nicht vorantworten, funder er sal das brengen an feine eidgeuofsen. Vraget man aber den selben ichz vmb seine eigen fachen, die mag er felber wol vorantworten, vnd alzo mag ein iclicher schepfe vmb fein eigen sachen wol zu des fursten hofe geen, vnd die selben seine fachen vorantworten, noch deme als im aller nuzlicheft ſein wirdet. 16. Auch wenne das ift, das ein schepfe aus der rat stuben trit in feiner notorft, der fal nicht hinabe von dem rathaufe geen bei fechs hallern zu buffe an des burgermeifters vrlaub. 17. Auch wenne dasift, das die schepfen zwen oder me zu eime bekentnuffe aus dem rate gefendet werden, die fullen nicht mee denne vmb die fach, darvmb sie gesant werden, macht ha- ben als der ganze rat zu bezeugen, vnd die sache, vmb die fie gesant werden sein, die fal man in dem rate melden vnd offenbaren. 18. Item alle fache, die ein rat angehoren, nindert anders- wo austragen, vnd darzu famen geen fullen in kein haus, weder in die gemeche, wie die genannt mochten sein, funder auff das rothaus, di schol man austragen, vrteile vnd alle facheu richten, die stat vnd die gemein angehoren. 131. Ne precones aliquid recipiant ab hominibus in foro. (1380 post 25. Mart.) А. p. 205. Tota communitas dictavit, quod precones nihil debent reci- pere ab hominibus in foro, nec res nec pecuniam, et positi sunt super prangenium gratiose; et si ammodo fuerint reperti reci- pientes, debent suspendi in patibulum. Anno ccclxxx post Pa- scha fuit factum. 132. (4. Sept. 1380.) А. p. 205 — 206. Sabbato ante nativitatis Mariae. Qui male dederunt lozungam et sunt jam mortui, ubicunque illud scitur pro veritate, debet esse perditum.
90 zu richten, die fullen sie enden, vnd sullen die weile sich nicht einer andern fachen, sie sei denne gar not, vnderwinden. 15. Vnd wenne das ift, das man noch einen schepfen von des fursten hoffe vnfers herren des kuniges fendet; vraget man denne den felben schepfen ichz, das den rat antriffet, das fol er felber nicht vorantworten, funder er sal das brengen an feine eidgeuofsen. Vraget man aber den selben ichz vmb seine eigen fachen, die mag er felber wol vorantworten, vnd alzo mag ein iclicher schepfe vmb fein eigen sachen wol zu des fursten hofe geen, vnd die selben seine fachen vorantworten, noch deme als im aller nuzlicheft ſein wirdet. 16. Auch wenne das ift, das ein schepfe aus der rat stuben trit in feiner notorft, der fal nicht hinabe von dem rathaufe geen bei fechs hallern zu buffe an des burgermeifters vrlaub. 17. Auch wenne dasift, das die schepfen zwen oder me zu eime bekentnuffe aus dem rate gefendet werden, die fullen nicht mee denne vmb die fach, darvmb sie gesant werden, macht ha- ben als der ganze rat zu bezeugen, vnd die sache, vmb die fie gesant werden sein, die fal man in dem rate melden vnd offenbaren. 18. Item alle fache, die ein rat angehoren, nindert anders- wo austragen, vnd darzu famen geen fullen in kein haus, weder in die gemeche, wie die genannt mochten sein, funder auff das rothaus, di schol man austragen, vrteile vnd alle facheu richten, die stat vnd die gemein angehoren. 131. Ne precones aliquid recipiant ab hominibus in foro. (1380 post 25. Mart.) А. p. 205. Tota communitas dictavit, quod precones nihil debent reci- pere ab hominibus in foro, nec res nec pecuniam, et positi sunt super prangenium gratiose; et si ammodo fuerint reperti reci- pientes, debent suspendi in patibulum. Anno ccclxxx post Pa- scha fuit factum. 132. (4. Sept. 1380.) А. p. 205 — 206. Sabbato ante nativitatis Mariae. Qui male dederunt lozungam et sunt jam mortui, ubicunque illud scitur pro veritate, debet esse perditum.
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91 Item quando legatur extraneis vel personis ecclesiasticis, debet computari cum civitate de x sex. una. Item quilibet debet porcos suos servare in domo sua, quod non ambulant per totum in plateis, propter fotorem. Item a tunc solvebat unus grossus xiiii parvos. Item domini et communitas permiserunt propinare Sittawer per viii parvos et Swidnicense per decem Hallenses. 133. (20. Sept. 1380.) А. р. 206. Item in vigilia S. Mathæi ewangelistæ communitas dictavit, si mulier contraxerit cum viro, et mulier illa habet propria bona immobilia, tunc mariti non sunt illa bona, nisi mulier sibi resigna- verit, videlicet bona immobilia. Item si vnus vendit census super domo sua, et plus erit ibi de censu, quam domus possit portare aut solvere, tunc pro re- siduo ad omnia alia ipsins bona est facienda justitia, si habet; si vero non habet alia bona, tunc in corpore detineatur. Item ubi duo scabini fuerint cum scriptore civitatis juxta te- stamentum jam in pestilentia, et unus scabinorum mortuus est, unus scabinus cum scriptore habent vigorem; et de cetero, si duo scabini fuerint præsentes, et unus mortuus est ante recogni- tionem, tunc vnus superstes non poterit solus testificare. Item vmb den weingarten fal einer dem andern zu sprechen vmb den anfal, do sie bederfeit gesefsen sein, wiewol das gut anderswo ligt oder der weingarten. Vmb die cramer von vnſer frawen fal man nicht do laffen ſizen, vnd ſal ſie aus den fronhoff treiben. Item illi, quibus legatum est in testamentis, puta extraneis et personis ecclesiasticis, debent computare cum civitate de cen- tum sexagenis x sex, de x sex. i sex. Item quando plures sunt debitores super vnum, et nullus eorum habet literas seu testimonium, et ille debitor est extra ci- vitatem fugitivus, detur sibi certus terminus, infra quem si non venerit, detur vni cuique (de) bonis secundum taxam marcæ, vni tantum sicut alteri, ita quod quilibet obtineat suo juramento, quan- tum dicit sibi obligari. Ein derftanden recht sal man in jar vnd tag einbrengen; stirbet aber der, vff den es erstanden ift, so fal man den befizer feiner guter von newes angreiffen vnd vortreiben vor gerichte,
91 Item quando legatur extraneis vel personis ecclesiasticis, debet computari cum civitate de x sex. una. Item quilibet debet porcos suos servare in domo sua, quod non ambulant per totum in plateis, propter fotorem. Item a tunc solvebat unus grossus xiiii parvos. Item domini et communitas permiserunt propinare Sittawer per viii parvos et Swidnicense per decem Hallenses. 133. (20. Sept. 1380.) А. р. 206. Item in vigilia S. Mathæi ewangelistæ communitas dictavit, si mulier contraxerit cum viro, et mulier illa habet propria bona immobilia, tunc mariti non sunt illa bona, nisi mulier sibi resigna- verit, videlicet bona immobilia. Item si vnus vendit census super domo sua, et plus erit ibi de censu, quam domus possit portare aut solvere, tunc pro re- siduo ad omnia alia ipsins bona est facienda justitia, si habet; si vero non habet alia bona, tunc in corpore detineatur. Item ubi duo scabini fuerint cum scriptore civitatis juxta te- stamentum jam in pestilentia, et unus scabinorum mortuus est, unus scabinus cum scriptore habent vigorem; et de cetero, si duo scabini fuerint præsentes, et unus mortuus est ante recogni- tionem, tunc vnus superstes non poterit solus testificare. Item vmb den weingarten fal einer dem andern zu sprechen vmb den anfal, do sie bederfeit gesefsen sein, wiewol das gut anderswo ligt oder der weingarten. Vmb die cramer von vnſer frawen fal man nicht do laffen ſizen, vnd ſal ſie aus den fronhoff treiben. Item illi, quibus legatum est in testamentis, puta extraneis et personis ecclesiasticis, debent computare cum civitate de cen- tum sexagenis x sex, de x sex. i sex. Item quando plures sunt debitores super vnum, et nullus eorum habet literas seu testimonium, et ille debitor est extra ci- vitatem fugitivus, detur sibi certus terminus, infra quem si non venerit, detur vni cuique (de) bonis secundum taxam marcæ, vni tantum sicut alteri, ita quod quilibet obtineat suo juramento, quan- tum dicit sibi obligari. Ein derftanden recht sal man in jar vnd tag einbrengen; stirbet aber der, vff den es erstanden ift, so fal man den befizer feiner guter von newes angreiffen vnd vortreiben vor gerichte,
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92 vnd der fal es vorantworten auch nach einem oder nach zwein jaren oder mer. 134. ( 20. Oct. 1380.) А. p. 206—207. In octava Sancti Galli communitas. Die gemein wil nicht den Newstetern geben anfal, wan es wer wider vnfer brieff. Item die purkmeifter fullen das iar vmb fuft des amptes warten. Item der pfaffen brieff fal man sigelen mit der stat figel, die in felber louten, wan ein man der mag den zins mit x sex. ablaſen. Item ab ein man mug schaffen den anfal, des er peit, vnd im noch nicht worden ift; die gemein spricht neyn, er tung nich geschaffen, wen er ift noch nicht fein. Item die gemein wil, das man die Newfteter nicht vberheb des vngelz, noch der brief laut. Item in causa Hiltprandi Kusmid fal es fein, als es ift ge- wesen vor der nehften austragung, als in der ftat puch ftet ge- schriben dem alten, vnd in andern fachen der gleich. Auch hat man einer frawen geteilt hinder sich om iren kin- dern anfal, darvmb das fuft nyemant neher was; das was Weli- kin schufterin des dieners der vngelter weip. Item simile Johanconis Vettreich. Item simile mulieris, cujus literam habuit Lazina sutor. Item simile der Gothardin ift anfal bliben. 135. (21. Jan. 1381.) А: р. 207. Item die gemein hat ausgetragen an f. Agnesen tag, anno Ixxxi. Wen ein man ein geschefft tut oder getan hat, vnd stirbt nicht zuhant, funder darnach vber ein iar oder zwei, wen das ift, fo get alles fein gut in demfelben geſchepfte mit, das er het, di weil er schafft, oder das er hernach gewunnen hat vnz an seinen tod, wan das geschefft wirt nur dem tod allererft bestetigt. Item eines anfals fint vetlein kinder neher den vater oder muter, wan der anfal vellet vor fich, es wer denne, das nye-
92 vnd der fal es vorantworten auch nach einem oder nach zwein jaren oder mer. 134. ( 20. Oct. 1380.) А. p. 206—207. In octava Sancti Galli communitas. Die gemein wil nicht den Newstetern geben anfal, wan es wer wider vnfer brieff. Item die purkmeifter fullen das iar vmb fuft des amptes warten. Item der pfaffen brieff fal man sigelen mit der stat figel, die in felber louten, wan ein man der mag den zins mit x sex. ablaſen. Item ab ein man mug schaffen den anfal, des er peit, vnd im noch nicht worden ift; die gemein spricht neyn, er tung nich geschaffen, wen er ift noch nicht fein. Item die gemein wil, das man die Newfteter nicht vberheb des vngelz, noch der brief laut. Item in causa Hiltprandi Kusmid fal es fein, als es ift ge- wesen vor der nehften austragung, als in der ftat puch ftet ge- schriben dem alten, vnd in andern fachen der gleich. Auch hat man einer frawen geteilt hinder sich om iren kin- dern anfal, darvmb das fuft nyemant neher was; das was Weli- kin schufterin des dieners der vngelter weip. Item simile Johanconis Vettreich. Item simile mulieris, cujus literam habuit Lazina sutor. Item simile der Gothardin ift anfal bliben. 135. (21. Jan. 1381.) А: р. 207. Item die gemein hat ausgetragen an f. Agnesen tag, anno Ixxxi. Wen ein man ein geschefft tut oder getan hat, vnd stirbt nicht zuhant, funder darnach vber ein iar oder zwei, wen das ift, fo get alles fein gut in demfelben geſchepfte mit, das er het, di weil er schafft, oder das er hernach gewunnen hat vnz an seinen tod, wan das geschefft wirt nur dem tod allererft bestetigt. Item eines anfals fint vetlein kinder neher den vater oder muter, wan der anfal vellet vor fich, es wer denne, das nye-
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93 mant nehers wer den vater oder muter, als vor auch ift aus- getragen. Item wer ein ding anspricht in der stat puch, pringet er die anſprach nicht ein in jar vnd tag, als das ding ift gesprochen, ſo ſal man die anſprach auftun, vnd der anſprecher fal dem von newes zu sprechen mit einem rechten, ab er wil, in hinder den ehaffte not; die felbe fal er kunt tun vnd lautmeren. Item wer nicht teglich mit der stat leidet vbel vnd gut in allen fachen, lofung vnd ander beswerung, der ift nicht burger, vnd hat kein burgerrecht; vnd was ein man gutes hat, das er nicht vorlofungt, vmb das felbe gut fal man fich nicht vm in annemen, ob des not geschiet. Item wer eines geschepftes fich vnderwindet an des raz wiſfen, was er alfo tut vnd hingibt, das fal er widerlegen; vnd wes er laugent, vmb das fal gericht werden. 136. А. р. 207. Wer einen weingarten anfeht von rauher wurz, der fal daruber nemen des perges figel; aber darnach vorkaufft man ein weingarten oder zins darvff, man fol in ausgeben vor ge- richt in vnfer ftat vnd lautmeren vnd ſtattbrieff daruber nemen, way es ift auch erbe. Item es waren zwen bruder vngeteilt; einer het kinder vnd starb, der ander het nicht kinder vnd lebt; nu fturben die kin- der alle vnz an ein fraw der kinder swefter; die was ausgericht; di wolt neher fein des anfals ir geswiftred, den der, der vnge- teilt, bruder. Der rat hat ir den anfal geteilt, vnd nicht dem vn- geteilten bruder, als vil als des gutes der kinder ift gewesen, die tot ſein. 137. (30. Jul. 1381.) А. p. 207. Feria tertia ante vincula Petri anno lxxxi. Wie vil lozunge ein man muge versizen, das er fein burger- recht vorliese, die gemein spricht, man sal in so darzu halden, das er geb mit phenden oder mit einheifschen, oder er rechen ab. Ein man hat pfant gefazt, vnd stirbet vnd let weisen, die nicht jar haben, vnd an geschepfft, oder ein man ift lang in
93 mant nehers wer den vater oder muter, als vor auch ift aus- getragen. Item wer ein ding anspricht in der stat puch, pringet er die anſprach nicht ein in jar vnd tag, als das ding ift gesprochen, ſo ſal man die anſprach auftun, vnd der anſprecher fal dem von newes zu sprechen mit einem rechten, ab er wil, in hinder den ehaffte not; die felbe fal er kunt tun vnd lautmeren. Item wer nicht teglich mit der stat leidet vbel vnd gut in allen fachen, lofung vnd ander beswerung, der ift nicht burger, vnd hat kein burgerrecht; vnd was ein man gutes hat, das er nicht vorlofungt, vmb das felbe gut fal man fich nicht vm in annemen, ob des not geschiet. Item wer eines geschepftes fich vnderwindet an des raz wiſfen, was er alfo tut vnd hingibt, das fal er widerlegen; vnd wes er laugent, vmb das fal gericht werden. 136. А. р. 207. Wer einen weingarten anfeht von rauher wurz, der fal daruber nemen des perges figel; aber darnach vorkaufft man ein weingarten oder zins darvff, man fol in ausgeben vor ge- richt in vnfer ftat vnd lautmeren vnd ſtattbrieff daruber nemen, way es ift auch erbe. Item es waren zwen bruder vngeteilt; einer het kinder vnd starb, der ander het nicht kinder vnd lebt; nu fturben die kin- der alle vnz an ein fraw der kinder swefter; die was ausgericht; di wolt neher fein des anfals ir geswiftred, den der, der vnge- teilt, bruder. Der rat hat ir den anfal geteilt, vnd nicht dem vn- geteilten bruder, als vil als des gutes der kinder ift gewesen, die tot ſein. 137. (30. Jul. 1381.) А. p. 207. Feria tertia ante vincula Petri anno lxxxi. Wie vil lozunge ein man muge versizen, das er fein burger- recht vorliese, die gemein spricht, man sal in so darzu halden, das er geb mit phenden oder mit einheifschen, oder er rechen ab. Ein man hat pfant gefazt, vnd stirbet vnd let weisen, die nicht jar haben, vnd an geschepfft, oder ein man ift lang in
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94 fremden landen; wen sal man di phant anschiben? Die gemein ſpricht: Den rat fal man fie unschiben, vnd mit feiner gewiſ- ſen vorkaufen. Auch hat die gemein austragen, man fal furbas aus den fte- ten von iclichen vrteil nemen fuffzig grofsen; ein teil dem stat- ſchreiber, vnd zwei teil dem rate. Auch spricht die gemein, das man einen vladeken mag vor- pieten vnd hindern an ein loth vmb funff mark vmb allerlai ſchult. 138. (23. Nov. 1381.) А. p. 207—208. Anno lxxxi sabbato ante Katherinæ. Wer ein haus oder zins nicht mag gefreyen, das er vor- kaufft hat, der sal geben des dritten pfenniges mer, es sei denne, das ein andre wilkur zwifschen in gescheen sey. Auch hat die gemein ausgetragen, das man von izlichem wagen mit mesfaly sal nemen funff groffen vnd messhaller darzu vnd ein ſchaufel falz. Item von einem wagen kuffensalz, ift der ganz, sal man nemen v gr.; ift er nicht ganz, ſo ſal man nemen iiii gr. iii ader ii gr. Item ſo fal der, wer den markt ynne hat, alle iar dem stat- schreiber drei schedel falz in die kuchen geben, den worten, das er des bas zu kummen mag, wenne die schepfen, losunger oder ander herren vff dem rathaus effen. Man teilt nymant schaden nach briffs laut, es wer den, das dy schaden nach dem ftat recht bewart vurden, ader das im briff ftund sein schlechten vurten zu gelauben. Wen einer das sein vorleuft ader das im vorprint mit fei- ner hab, ſo fal er es bevarn nach der stat recht, das ift, das er zuhant, wen im der schad geschit, mit zwein nachbauren oder mit zwein gefworn bezezen vnd lautmern fal, so darff er das nicht gelten. 139. А. p. 208. Qui recipit jus civile, tres prærogativas habet, quas non habet ille, qui est civis, seu qui sedet iiii septimanis cum pro- prio igne. Primo quod recipiens jus civile per primum annum est liber
94 fremden landen; wen sal man di phant anschiben? Die gemein ſpricht: Den rat fal man fie unschiben, vnd mit feiner gewiſ- ſen vorkaufen. Auch hat die gemein austragen, man fal furbas aus den fte- ten von iclichen vrteil nemen fuffzig grofsen; ein teil dem stat- ſchreiber, vnd zwei teil dem rate. Auch spricht die gemein, das man einen vladeken mag vor- pieten vnd hindern an ein loth vmb funff mark vmb allerlai ſchult. 138. (23. Nov. 1381.) А. p. 207—208. Anno lxxxi sabbato ante Katherinæ. Wer ein haus oder zins nicht mag gefreyen, das er vor- kaufft hat, der sal geben des dritten pfenniges mer, es sei denne, das ein andre wilkur zwifschen in gescheen sey. Auch hat die gemein ausgetragen, das man von izlichem wagen mit mesfaly sal nemen funff groffen vnd messhaller darzu vnd ein ſchaufel falz. Item von einem wagen kuffensalz, ift der ganz, sal man nemen v gr.; ift er nicht ganz, ſo ſal man nemen iiii gr. iii ader ii gr. Item ſo fal der, wer den markt ynne hat, alle iar dem stat- schreiber drei schedel falz in die kuchen geben, den worten, das er des bas zu kummen mag, wenne die schepfen, losunger oder ander herren vff dem rathaus effen. Man teilt nymant schaden nach briffs laut, es wer den, das dy schaden nach dem ftat recht bewart vurden, ader das im briff ftund sein schlechten vurten zu gelauben. Wen einer das sein vorleuft ader das im vorprint mit fei- ner hab, ſo fal er es bevarn nach der stat recht, das ift, das er zuhant, wen im der schad geschit, mit zwein nachbauren oder mit zwein gefworn bezezen vnd lautmern fal, so darff er das nicht gelten. 139. А. p. 208. Qui recipit jus civile, tres prærogativas habet, quas non habet ille, qui est civis, seu qui sedet iiii septimanis cum pro- prio igne. Primo quod recipiens jus civile per primum annum est liber
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95 de losungis et aliis rebus mobilibus; sed qui est civis sine jure civili, statim, quando monetur, oportet, quod det losungam, et ad bellum recedat, sicut alter civis. Secundo quod lapsis tribus annis potest de civitate recedere sine computatione rerum suarum, quod civis per se non potest, quin opportet eum computare, quando vult recedere. Tertio quod potest testari, quando vult, et quod post mor- tem suam nullus de bonis suis se poterit intromittere, quin civitas se pro eo interponat. Item qui sedet in civitate quatuor septimanis cum proprio igne, reputatur statim pro cive. Item qui ducit filiam civis alicujus, etiam reputatur pro cive. 140. (20. Dez. 1390.) А. p. 208. In vigilia Sancti Thomæ apostoli. Communitas dictavit anno xc, quod qui vult civis esse in civitate Pragensi, debet sedere in civitate et pati cum civitate bo- num et malum, et de aliis bonis extra civitatem habentibus debet computare cum civitate, secundum quod protunc civitas est debita; sed si vult, bene potest extra civitatem habitare cum heredibus suis, sed debet pati de omnibus bonis suis cum civitate. Item eodem die dictavit, quôd in vigilia nativitatis Chrifti nec famuli civitatis nec famuli judicis nec precones nec tortor nec famuli braxatores nec ductores aquarum ad braseas debent transire colendisatum, nec etiam meretrices aliquo tempore de- bent transire colendisatum; et duo consules debent mitti ad novam civitatem et petere illos consules, ne meretrices de nova civitate huc transirent in festo nativitatis Christi propter festum magnum, et ne pauperes aggraventur per famulos civitatis et tortorem et alios. Hoc notari debet ad librum civitatis, ut perpetuo habeatur et in futurum teneatur. 141. (5. Novemb. 1404.) А. p. 208—209. Nota anno domini millesimo ccec quarto feria iiii post onmium sanctorum communitas invenit, quod judex debet ha-
95 de losungis et aliis rebus mobilibus; sed qui est civis sine jure civili, statim, quando monetur, oportet, quod det losungam, et ad bellum recedat, sicut alter civis. Secundo quod lapsis tribus annis potest de civitate recedere sine computatione rerum suarum, quod civis per se non potest, quin opportet eum computare, quando vult recedere. Tertio quod potest testari, quando vult, et quod post mor- tem suam nullus de bonis suis se poterit intromittere, quin civitas se pro eo interponat. Item qui sedet in civitate quatuor septimanis cum proprio igne, reputatur statim pro cive. Item qui ducit filiam civis alicujus, etiam reputatur pro cive. 140. (20. Dez. 1390.) А. p. 208. In vigilia Sancti Thomæ apostoli. Communitas dictavit anno xc, quod qui vult civis esse in civitate Pragensi, debet sedere in civitate et pati cum civitate bo- num et malum, et de aliis bonis extra civitatem habentibus debet computare cum civitate, secundum quod protunc civitas est debita; sed si vult, bene potest extra civitatem habitare cum heredibus suis, sed debet pati de omnibus bonis suis cum civitate. Item eodem die dictavit, quôd in vigilia nativitatis Chrifti nec famuli civitatis nec famuli judicis nec precones nec tortor nec famuli braxatores nec ductores aquarum ad braseas debent transire colendisatum, nec etiam meretrices aliquo tempore de- bent transire colendisatum; et duo consules debent mitti ad novam civitatem et petere illos consules, ne meretrices de nova civitate huc transirent in festo nativitatis Christi propter festum magnum, et ne pauperes aggraventur per famulos civitatis et tortorem et alios. Hoc notari debet ad librum civitatis, ut perpetuo habeatur et in futurum teneatur. 141. (5. Novemb. 1404.) А. p. 208—209. Nota anno domini millesimo ccec quarto feria iiii post onmium sanctorum communitas invenit, quod judex debet ha-
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96 bere annuatim solum decem sexagenas grossorum de civitate, el in poenis non debet habere partem, in quibus consilium homines poenisat, nisi in illis poenis, quas quis incurreret in judicio sedendo. Item quod non sedeat in judicio, nisi habeat duos juratos, nec de nocte debet transire sine juratis. Item quod judex debet recipere, cui juvat justitiam vel ar restat aliquem, quod de x sex. gr. et supra non plus nisi quin- que grossos, et de illo, quod est infra x sex. gr. non plus nisi iii gr. et sub i sex. gr. nisi vnus gr. Communitas invenit, si quis fugit criminosus ad domum alicujus civis, illum judex non debet extra domum recipere, nisi habeat duos juratos apud se: furem autem bene polest recipere sine juratis extra domum; sed ubi se percutiunt in domo vel extra domum, ibi potest judex currere et interripere, sicut potest. Exportaverunt consules cum communitate, quod hospites servent sua celaria pro celariis et non pro commodis, ita quod nullus habeat in celariis cameras, stubas vel alia reservaeula, vbi occultantur malefici, ita quod foci et stubæ et cameræ ef- frangantur, sub poena vii sexagenorum grossorum, nec hospites debent tenere in domo sua lusores taxillorum, latrones vel alios homines. Prima vice dent hospites vnam sexagenam pro pona, vice altera vi1 sexag. grossorum, præter ludum honestum aleæ. Item alba cerevisia debet propinari. 142. А. р. 209. Nota. Das fein die recht, die zu der smelzhutten geheren, die in dem Fronhoffe fteet. Item gibt der gaft dem wirte, der die hutten inne hat, von der ftat wegen von einem zenten kleyns zins vi haller. ltem von dem groben zyn iiii haller von einem zenten. Item mussen die gefte geben den smelzern von einem zen- ten ii haller. Item mussen die geste geben ii haller den vnderkewffel, als verre als die gefte das kreze behalden, so muſſen sie das gelt geben, wann ein wirt hat das kreze von gnaden von den zinern. Item wer das fache, das der wirt, der die hutten inne hat von der stat wegen zeichent grob zyn, das nicht gerecht ift, vnd wirt das zyn beklaget oder wider bracht gen Prage, so ift der wirt vorvallen fuffzig schok gr. der stat, vnd darvmb so mus der, der die hutten inne hat, gar eben zusehen, das das zin gerecht fei, das er zeichent mil der stat zeichen.
96 bere annuatim solum decem sexagenas grossorum de civitate, el in poenis non debet habere partem, in quibus consilium homines poenisat, nisi in illis poenis, quas quis incurreret in judicio sedendo. Item quod non sedeat in judicio, nisi habeat duos juratos, nec de nocte debet transire sine juratis. Item quod judex debet recipere, cui juvat justitiam vel ar restat aliquem, quod de x sex. gr. et supra non plus nisi quin- que grossos, et de illo, quod est infra x sex. gr. non plus nisi iii gr. et sub i sex. gr. nisi vnus gr. Communitas invenit, si quis fugit criminosus ad domum alicujus civis, illum judex non debet extra domum recipere, nisi habeat duos juratos apud se: furem autem bene polest recipere sine juratis extra domum; sed ubi se percutiunt in domo vel extra domum, ibi potest judex currere et interripere, sicut potest. Exportaverunt consules cum communitate, quod hospites servent sua celaria pro celariis et non pro commodis, ita quod nullus habeat in celariis cameras, stubas vel alia reservaeula, vbi occultantur malefici, ita quod foci et stubæ et cameræ ef- frangantur, sub poena vii sexagenorum grossorum, nec hospites debent tenere in domo sua lusores taxillorum, latrones vel alios homines. Prima vice dent hospites vnam sexagenam pro pona, vice altera vi1 sexag. grossorum, præter ludum honestum aleæ. Item alba cerevisia debet propinari. 142. А. р. 209. Nota. Das fein die recht, die zu der smelzhutten geheren, die in dem Fronhoffe fteet. Item gibt der gaft dem wirte, der die hutten inne hat, von der ftat wegen von einem zenten kleyns zins vi haller. ltem von dem groben zyn iiii haller von einem zenten. Item mussen die gefte geben den smelzern von einem zen- ten ii haller. Item mussen die geste geben ii haller den vnderkewffel, als verre als die gefte das kreze behalden, so muſſen sie das gelt geben, wann ein wirt hat das kreze von gnaden von den zinern. Item wer das fache, das der wirt, der die hutten inne hat von der stat wegen zeichent grob zyn, das nicht gerecht ift, vnd wirt das zyn beklaget oder wider bracht gen Prage, so ift der wirt vorvallen fuffzig schok gr. der stat, vnd darvmb so mus der, der die hutten inne hat, gar eben zusehen, das das zin gerecht fei, das er zeichent mil der stat zeichen.
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97 143. Kohlmarktstatuten. (сc. 1400.) А. p. 210 — 211. Nota. Es ward ausgetragen zu dem Drobnize, der zu der zeit burgermeister war, do bei auch ein ander schepfe war, und vier gesworen, und zwene schepfen mit iren gefworen aus der newen stat, di aus beiden reten darzu gegeben wurden. Von erften, das nymandes koln fal furkauffen, als ein fur- kauffel, der die furbas tewerer der der armut der stat vorkauffen wolde, bey der buſe, als die herren finden. Item ein izlicher koler, der coln zu markte brenget, der sall sie felber vorkauffen; und kein knecht sal da bei fein, und kein knecht sal kein kolen kauffen, es ſei denne, das der do bei ſei, der die kolen kauffen will. Auch sal der kolrichter xxx secke haben, da man die kolen an messen fal; und die sullen mit der stat zeichen gegeichent sein; alfo, wenne ein koler fein koln in die ftat vorkaufft, das denne diefelben koln nymands abetragen fal, denn der knechte einer, den er darzu geben wirt; und der fal derfelben secke einen oder mer haben, daran er die koln abmessen fal. Item das kein koler fein koln in der ftat umfure, funder die allein uff dem markte vorkausfen sal; vnd ob ein koler fein colen einem manne in die ftat vorkauffte, und das derfelbe mann, der sie kauffte, nicht gar die koln neme, denne ſo ſal der kohler diefelben ubrigen koln niemanden tewerer vorkauffen, denn er fie vor vorkaufft hatte; funder er mag fie wol bas feiler vorkauffen; und fal fie nicht in der stat umbfuren, funder er fal fie wider ufl den mark furen, ab er fie einem andern nicht vorkauffte, als vor ift geschriben. Item, so mag der kolrichter in die hutten einen, zwene oder drei etc. oder zehen steyne pechs vif das meyſte kauffen, also doch das er kein pech an keinem markt tage vorkauffen fal, fun- der das vorkauffen, wenne nicht markt hinne fein fal, den wor- ten, das man die tege, so hinne nicht markt ift, kein gebrechen an peche leide. Item die drei tage, als die koler hinne zu markte ſteen, ſo sal der kolrichter kein koln feil haben, allein in den hutten mag er haller werd und pfennig werd zu einzel vorkaufleu, und fuft durch die ganze wochen. Auch mag er miteinander xx ſecke koln kauffen in die hut- ten und nicht mer.
97 143. Kohlmarktstatuten. (сc. 1400.) А. p. 210 — 211. Nota. Es ward ausgetragen zu dem Drobnize, der zu der zeit burgermeister war, do bei auch ein ander schepfe war, und vier gesworen, und zwene schepfen mit iren gefworen aus der newen stat, di aus beiden reten darzu gegeben wurden. Von erften, das nymandes koln fal furkauffen, als ein fur- kauffel, der die furbas tewerer der der armut der stat vorkauffen wolde, bey der buſe, als die herren finden. Item ein izlicher koler, der coln zu markte brenget, der sall sie felber vorkauffen; und kein knecht sal da bei fein, und kein knecht sal kein kolen kauffen, es ſei denne, das der do bei ſei, der die kolen kauffen will. Auch sal der kolrichter xxx secke haben, da man die kolen an messen fal; und die sullen mit der stat zeichen gegeichent sein; alfo, wenne ein koler fein koln in die ftat vorkaufft, das denne diefelben koln nymands abetragen fal, denn der knechte einer, den er darzu geben wirt; und der fal derfelben secke einen oder mer haben, daran er die koln abmessen fal. Item das kein koler fein koln in der ftat umfure, funder die allein uff dem markte vorkausfen sal; vnd ob ein koler fein colen einem manne in die ftat vorkauffte, und das derfelbe mann, der sie kauffte, nicht gar die koln neme, denne ſo ſal der kohler diefelben ubrigen koln niemanden tewerer vorkauffen, denn er fie vor vorkaufft hatte; funder er mag fie wol bas feiler vorkauffen; und fal fie nicht in der stat umbfuren, funder er fal fie wider ufl den mark furen, ab er fie einem andern nicht vorkauffte, als vor ift geschriben. Item, so mag der kolrichter in die hutten einen, zwene oder drei etc. oder zehen steyne pechs vif das meyſte kauffen, also doch das er kein pech an keinem markt tage vorkauffen fal, fun- der das vorkauffen, wenne nicht markt hinne fein fal, den wor- ten, das man die tege, so hinne nicht markt ift, kein gebrechen an peche leide. Item die drei tage, als die koler hinne zu markte ſteen, ſo sal der kolrichter kein koln feil haben, allein in den hutten mag er haller werd und pfennig werd zu einzel vorkaufleu, und fuft durch die ganze wochen. Auch mag er miteinander xx ſecke koln kauffen in die hut- ten und nicht mer.
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98 Item die drei tage, als die koler in der newen ftat zu markte steen, so mag er zwene ganze secke koln auslegen vor die hutten, und die bei ganzen secken ader fuft wi er mag, vor- kauffen; und wenne er die vorkaulft, so mag er andere zwene auslegen, das man hinne notdurfft an koln habe, durch armer lewte willen, die nicht bei ganzen wegen mugen kauffen. Auch fal kein vetel bey hallerwerd coln vorkauffen, es fei denne mit des kolrichters willen. Auch wer pech her zu markte bringet, der fal das uff dem markte vorkauffen, und ab er das pech an dem markt tage nicht mochte vorkauffen, so fal er das pech nicht in die herberge fu- ren, funder er fal das uff dem kolmarkte vor der hutten nyder legen; und das sal auch nyemand vorkauffen; und was man pechs kauffen wirt, das sal an der stat wage, die der kolrichter haben sal, gewogen werden; und fal je von zweyen steynen ein haller zu wegen geben, der, der das pech kaufen wirt. Auch fal der kohlrichter fein eigen knechte haben , die das vorwesen mugen, und sal der alden knechte keinen halden. 144. (27. Aug. 1407.) А. р. 211. Nota. Communitas invenit, quod judex, qui juvat jus extra civitatem, debet recipere unum fertonem, sit prope vel remote; et expenfa debent sibi solvi, quando per noctem extra civitatem permanet; et illas expensas et inpensas solvat ille, super quo ducitur. Anno domini Mccecvii sabbato post Bartholomaei. 145. (31. Aug. 1407.) А. р. 211—212. Vmb hulffe brief, die die burger haben vff ander lewt bur- ger, vnd helfen domit denfelben gegen den andern aus dem gefenknufse, so ift die gemein dar an bliben, das man dem selben helfe noch feines brifes laute, als ſein briff laut, zu feinen gutern varenden. Hat er nicht varende hab, ſo helfe ym zu feinem haufe, vnd halte das haus jar vnd tag, vnd eygen ym das zu, das noch jar vnd tag die andern auch zu demfelben, hat er ichte, mochten greifen; hat er aber nicht guter, so helfe ym rechtes zu feinem leibe, als ftat recht ift. Left er denne den selben gen, vnd helt yn nicht gefangen,
98 Item die drei tage, als die koler in der newen ftat zu markte steen, so mag er zwene ganze secke koln auslegen vor die hutten, und die bei ganzen secken ader fuft wi er mag, vor- kauffen; und wenne er die vorkaulft, so mag er andere zwene auslegen, das man hinne notdurfft an koln habe, durch armer lewte willen, die nicht bei ganzen wegen mugen kauffen. Auch fal kein vetel bey hallerwerd coln vorkauffen, es fei denne mit des kolrichters willen. Auch wer pech her zu markte bringet, der fal das uff dem markte vorkauffen, und ab er das pech an dem markt tage nicht mochte vorkauffen, so fal er das pech nicht in die herberge fu- ren, funder er fal das uff dem kolmarkte vor der hutten nyder legen; und das sal auch nyemand vorkauffen; und was man pechs kauffen wirt, das sal an der stat wage, die der kolrichter haben sal, gewogen werden; und fal je von zweyen steynen ein haller zu wegen geben, der, der das pech kaufen wirt. Auch fal der kohlrichter fein eigen knechte haben , die das vorwesen mugen, und sal der alden knechte keinen halden. 144. (27. Aug. 1407.) А. р. 211. Nota. Communitas invenit, quod judex, qui juvat jus extra civitatem, debet recipere unum fertonem, sit prope vel remote; et expenfa debent sibi solvi, quando per noctem extra civitatem permanet; et illas expensas et inpensas solvat ille, super quo ducitur. Anno domini Mccecvii sabbato post Bartholomaei. 145. (31. Aug. 1407.) А. р. 211—212. Vmb hulffe brief, die die burger haben vff ander lewt bur- ger, vnd helfen domit denfelben gegen den andern aus dem gefenknufse, so ift die gemein dar an bliben, das man dem selben helfe noch feines brifes laute, als ſein briff laut, zu feinen gutern varenden. Hat er nicht varende hab, ſo helfe ym zu feinem haufe, vnd halte das haus jar vnd tag, vnd eygen ym das zu, das noch jar vnd tag die andern auch zu demfelben, hat er ichte, mochten greifen; hat er aber nicht guter, so helfe ym rechtes zu feinem leibe, als ftat recht ift. Left er denne den selben gen, vnd helt yn nicht gefangen,
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99 so folden ym nicht dar nach noch feines brifes laute halden, sun- der man fol denne den selben briff haben vor hulfe briff, vnd nicht vor ein rechten schuld briff. Actum anno domini Meccevii, feria iiii Felicis et Aucti. 146. (18. Oct. 1407.) А. р. 212. Anno domini millesimo cecevii feria tertia in die santi Lu- cae communitas invenit, quod census, quem habent homines in domibus, quae domus retinent ipsorum collectas, illi census re- tenti debent transire ante collectas, et collectanei debent reci- pere collectas, et nemini debent exspectare, et ille, qui habet census, si apparet sibi, quod dampnificetur in censibus, ille in- tromittat se de domo. Item invenerunt, quod nullus debet propinare in domibus, quae non patiuntur in civitate, nec in Laeta curia, nec in do- mibus baronum vel monachorum aut plebanorum aut alibi, quae non patiuntur cum civitate. Item communitas invenit, quod hospes in Laeta curia et hospites in dombus domnorum et alii servitores et officiales non debent fieri jurati, et si sunt jurati, non debet pro eis dirigi ad communitatem. Item communitas invenit, quando quis moritur intestatus, et dimittit bona et orphanos, prout consilium sunt supremi tu- tores, quoscumque consilium elegerit in tutores illorum orpha- norum, illi debent permanere vigorose, et aliud consilium hoc non debet immutare. 147. (12. Febr. 1418.) А. р. 212—213. Nos magister civium, consules et scabini majoris civitatis Pragensis recognoscimus publice et testamur, quia communitatis nostrae accedente assensu pariter et consensu, decrevimus et decernimus vigore praesentis scripti perpetue valituro, ut omnes et singuli concives nostri, habentes proprias in suis domibus seu alibi conventuales testudines, in quibus vendunt res perti- nentes ad institas, puta crocum, flores et nuces muscatas, ga- langam, cinamonium, canellam, gariofolos, zedoarium, cubebas, grana paradisi, cardamonium, piper longum, easdem in pondere
99 so folden ym nicht dar nach noch feines brifes laute halden, sun- der man fol denne den selben briff haben vor hulfe briff, vnd nicht vor ein rechten schuld briff. Actum anno domini Meccevii, feria iiii Felicis et Aucti. 146. (18. Oct. 1407.) А. р. 212. Anno domini millesimo cecevii feria tertia in die santi Lu- cae communitas invenit, quod census, quem habent homines in domibus, quae domus retinent ipsorum collectas, illi census re- tenti debent transire ante collectas, et collectanei debent reci- pere collectas, et nemini debent exspectare, et ille, qui habet census, si apparet sibi, quod dampnificetur in censibus, ille in- tromittat se de domo. Item invenerunt, quod nullus debet propinare in domibus, quae non patiuntur in civitate, nec in Laeta curia, nec in do- mibus baronum vel monachorum aut plebanorum aut alibi, quae non patiuntur cum civitate. Item communitas invenit, quod hospes in Laeta curia et hospites in dombus domnorum et alii servitores et officiales non debent fieri jurati, et si sunt jurati, non debet pro eis dirigi ad communitatem. Item communitas invenit, quando quis moritur intestatus, et dimittit bona et orphanos, prout consilium sunt supremi tu- tores, quoscumque consilium elegerit in tutores illorum orpha- norum, illi debent permanere vigorose, et aliud consilium hoc non debet immutare. 147. (12. Febr. 1418.) А. р. 212—213. Nos magister civium, consules et scabini majoris civitatis Pragensis recognoscimus publice et testamur, quia communitatis nostrae accedente assensu pariter et consensu, decrevimus et decernimus vigore praesentis scripti perpetue valituro, ut omnes et singuli concives nostri, habentes proprias in suis domibus seu alibi conventuales testudines, in quibus vendunt res perti- nentes ad institas, puta crocum, flores et nuces muscatas, ga- langam, cinamonium, canellam, gariofolos, zedoarium, cubebas, grana paradisi, cardamonium, piper longum, easdem in pondere
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100 duarum librarum et supra vendere possunt, infra pondus vero duarum librarum nullus audeat ibidem in dictis testudinibus prae- dictas species ponderare, piper vero commune, zinziber, cimi- num, amigdala, ficus, uvas, passeras risivii, ceram, smigma et bombicem in pondere medii quartalis centenarii et supra, quan- tum placuerit ; infra pondus autem medii quartalis similiter non debeat in praefatis testudinibus cuipiam venum dari; licitum tamen erit cuilibet, habenti propriam seu conventualem testu- dinem, etiam habere et institam in locis ab antiquo consuetis, et ibidem in qualicumque pondere quivis voluerit, parvo seu magno, omnes et singulas res institales praedictas vendere po- terit omni impedimento procul moto. Adjecimus denique, ne aliquis praesumat in domibus extra testudines aut ante domos seu ante ecclesias vel in plateis res praedictas venales exponere, sed duntaxat circum et circa prae- torium ac alias domos ibi vicinas, ubi ab antiquo sunt locatae institae et constructae. Ut autem ista decreta in sui roboris firmitate permaneant, statuimus ad hoc duos vel plures juratos eligendos, qui singula supra dicta bis in ebdomada deligenter conspiciant, ne aliquis audeat hiis decretis aliquatenus contraire. Si vero aliquis repertus fuerit contraveniens alicui ex ar- ticulis supradictis, noverit, se poenam trium sexagenarum gros- sorum bonorum monetæ Pragensis totiens, quotiens secus fecerit, irremissibiliter incursurum; cujus poenæ duæ partes nobis consu- libus præsentibus seu futuris, et tertia pars zechæe institorum de- bebunt cedere in emendam. Ceterum de aliis omnibus rebus institalibus, quomodo seu a quibus personis vendi debeant, juxta tenorem duarum antiquarum literarum desuper confectarum, quarum unius data est de anno incarnationis Christi millesimo trecentesimo vicesimo sabbato ante festum sancti Georgii, alterius vero sub anno domini millesimo trecentesimo sexagesimo quinto feria secunda post festum sancti Thomæ apostoli, volumus institores nostros concives conservare ; quas literas et singula in eisdem contenta, omnes quoque arti- culos super hiis prius in libro civitatis nostræ habitos et con- scriptos etiam præsentibus confirmamus. Acta sunt hæc anno a nalivitate domini millesimo ccecxviii sabbato ante festum Sancti Valentini.
100 duarum librarum et supra vendere possunt, infra pondus vero duarum librarum nullus audeat ibidem in dictis testudinibus prae- dictas species ponderare, piper vero commune, zinziber, cimi- num, amigdala, ficus, uvas, passeras risivii, ceram, smigma et bombicem in pondere medii quartalis centenarii et supra, quan- tum placuerit ; infra pondus autem medii quartalis similiter non debeat in praefatis testudinibus cuipiam venum dari; licitum tamen erit cuilibet, habenti propriam seu conventualem testu- dinem, etiam habere et institam in locis ab antiquo consuetis, et ibidem in qualicumque pondere quivis voluerit, parvo seu magno, omnes et singulas res institales praedictas vendere po- terit omni impedimento procul moto. Adjecimus denique, ne aliquis praesumat in domibus extra testudines aut ante domos seu ante ecclesias vel in plateis res praedictas venales exponere, sed duntaxat circum et circa prae- torium ac alias domos ibi vicinas, ubi ab antiquo sunt locatae institae et constructae. Ut autem ista decreta in sui roboris firmitate permaneant, statuimus ad hoc duos vel plures juratos eligendos, qui singula supra dicta bis in ebdomada deligenter conspiciant, ne aliquis audeat hiis decretis aliquatenus contraire. Si vero aliquis repertus fuerit contraveniens alicui ex ar- ticulis supradictis, noverit, se poenam trium sexagenarum gros- sorum bonorum monetæ Pragensis totiens, quotiens secus fecerit, irremissibiliter incursurum; cujus poenæ duæ partes nobis consu- libus præsentibus seu futuris, et tertia pars zechæe institorum de- bebunt cedere in emendam. Ceterum de aliis omnibus rebus institalibus, quomodo seu a quibus personis vendi debeant, juxta tenorem duarum antiquarum literarum desuper confectarum, quarum unius data est de anno incarnationis Christi millesimo trecentesimo vicesimo sabbato ante festum sancti Georgii, alterius vero sub anno domini millesimo trecentesimo sexagesimo quinto feria secunda post festum sancti Thomæ apostoli, volumus institores nostros concives conservare ; quas literas et singula in eisdem contenta, omnes quoque arti- culos super hiis prius in libro civitatis nostræ habitos et con- scriptos etiam præsentibus confirmamus. Acta sunt hæc anno a nalivitate domini millesimo ccecxviii sabbato ante festum Sancti Valentini.
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Das Rechtsbuch.
Das Rechtsbuch.
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1. Von verbriefter Schuld. Ob man nicht leyftet. D. p. 1. Wer der ſei, der briff ubr fich geyt, und nicht helt, als ſein briff lautent, und dorumb trewloz wirt, fo fol man den clager rechtes helfen zu feinez gutes, warent und unwarent. 2. Rechtswirkungen der Einhaltung. Ob man leyſtet. Vnd welcher man helt und leyft, als fein briff lautent, dy veile er das beveysen mak mit feinem erb und mit feinem gut, das das als vill ift, das er haupgut und schaden vorrichten mag, dy veil fal man in nicht ubrtreyben. 3. Von Bürgschaft mit gesammter Hand. Ob man mit gefampter hant gelobit. Welch purger mit einem lantherren, oder mit ein andern man mit gesampter hant vnvorschaideu umgelt purgen wirt vnd gilt der lanther nicht, oder leift er als ir briff lautent, und ftirbt der purger, dy weil so sullen deffelben purgers erben von fei- nez gut halden und leiften als ir vatir vorfcriben hat. 1. Den Beweis durch briefliche Urkunden bei Schuldsachen kennt der Sachsenspiegel nicht. Vergleiche Sp. I. 7. Richtst. 6. Weichbild. 67. Stadtrechte kennen Schuldbriefe zöpfl. Bamberg. 232; dort über die ver- schiedenen Formen derselben. Übereinstimmend mit Prag. Stat. art. 68. p. 48. Ubereinstimmend mit Prag Stat. art. 68. in fine. 2. 3. Ubereinstimmend mit Prag Stat. art. 91. p. 55.
1. Von verbriefter Schuld. Ob man nicht leyftet. D. p. 1. Wer der ſei, der briff ubr fich geyt, und nicht helt, als ſein briff lautent, und dorumb trewloz wirt, fo fol man den clager rechtes helfen zu feinez gutes, warent und unwarent. 2. Rechtswirkungen der Einhaltung. Ob man leyſtet. Vnd welcher man helt und leyft, als fein briff lautent, dy veile er das beveysen mak mit feinem erb und mit feinem gut, das das als vill ift, das er haupgut und schaden vorrichten mag, dy veil fal man in nicht ubrtreyben. 3. Von Bürgschaft mit gesammter Hand. Ob man mit gefampter hant gelobit. Welch purger mit einem lantherren, oder mit ein andern man mit gesampter hant vnvorschaideu umgelt purgen wirt vnd gilt der lanther nicht, oder leift er als ir briff lautent, und ftirbt der purger, dy weil so sullen deffelben purgers erben von fei- nez gut halden und leiften als ir vatir vorfcriben hat. 1. Den Beweis durch briefliche Urkunden bei Schuldsachen kennt der Sachsenspiegel nicht. Vergleiche Sp. I. 7. Richtst. 6. Weichbild. 67. Stadtrechte kennen Schuldbriefe zöpfl. Bamberg. 232; dort über die ver- schiedenen Formen derselben. Übereinstimmend mit Prag. Stat. art. 68. p. 48. Ubereinstimmend mit Prag Stat. art. 68. in fine. 2. 3. Ubereinstimmend mit Prag Stat. art. 91. p. 55.
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104 4. Uebergang der Schuld auf den Erben. Von eynſeydeger ſchult. D. 2. Was ein man dem andern schuldig ift oder zu im nymt, das muffen fein erben vor antwurten, ift daz gener stirbt oder fein nechften frunt. 5. Uebergang der Klagen auf die Erben. Ob der ftirbt, auf dem man umb ſchult claget. Stirbt aber der, auf den die clage get, fein erben antwur- ten dorumb nicht. Si haben den daz gut zu gewer, darumbe gener waz beclaget. 6. Uebergang der Schuld auf den Be- sitzer des Gutes. De debito. Stirbt ein man, der ymand schuldig ift, let er guet, wer das befizet, der fol dye schult gelten. 7. Ablohnung des Gesindes des Verstor- benen. Schuldt umb verdinte lone. Ein izleich dinft mag behalden feins vordinten lones auf funf ſchilinge auf dem crevze. 4. Vergl. Sp. I. 6. §. 2. Richtst. 10. 45. M. Sch. U. II. 2. D. 6. 11. III. D. 2. 3. Kaiserrecht, II. 49. 5. Vergl. Sp. III. 31. §. 2. Ubereinstimmend. Stirbr aber jene uffe, den die clage get, sine erben en ant- worten davor nicht, sie en habn daz gut vnter in, darumbe jene beclaget was. Schwab. 284. 6. Geht wohl aus dem Grundsatze im Sp. 1. 6. §. 2. hervor. 7. Vergl. Sp. I. 22. §. 2. Richtst. 45. Weichb. 78. Kaiserrecht. I. 28. 30.
104 4. Uebergang der Schuld auf den Erben. Von eynſeydeger ſchult. D. 2. Was ein man dem andern schuldig ift oder zu im nymt, das muffen fein erben vor antwurten, ift daz gener stirbt oder fein nechften frunt. 5. Uebergang der Klagen auf die Erben. Ob der ftirbt, auf dem man umb ſchult claget. Stirbt aber der, auf den die clage get, fein erben antwur- ten dorumb nicht. Si haben den daz gut zu gewer, darumbe gener waz beclaget. 6. Uebergang der Schuld auf den Be- sitzer des Gutes. De debito. Stirbt ein man, der ymand schuldig ift, let er guet, wer das befizet, der fol dye schult gelten. 7. Ablohnung des Gesindes des Verstor- benen. Schuldt umb verdinte lone. Ein izleich dinft mag behalden feins vordinten lones auf funf ſchilinge auf dem crevze. 4. Vergl. Sp. I. 6. §. 2. Richtst. 10. 45. M. Sch. U. II. 2. D. 6. 11. III. D. 2. 3. Kaiserrecht, II. 49. 5. Vergl. Sp. III. 31. §. 2. Ubereinstimmend. Stirbr aber jene uffe, den die clage get, sine erben en ant- worten davor nicht, sie en habn daz gut vnter in, darumbe jene beclaget was. Schwab. 284. 6. Geht wohl aus dem Grundsatze im Sp. 1. 6. §. 2. hervor. 7. Vergl. Sp. I. 22. §. 2. Richtst. 45. Weichb. 78. Kaiserrecht. I. 28. 30.
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105 8. Gewere aus dem unangefochtenen Besitz. Von erbe. Wer erbe und eigen hat iar und tage besezzen an anfpruch, der behaldet is furbas miten gemache. 9. Erbrecht des Mönchs. Von erben und von monſchaft. Munchet ein man ein kint und wert is aus idem erften ior, das kind hat fein erbtail nicht vorloren. 10. Von gemeinsamen Schuldnern vnd Bürgen. De debito, umb ſchuld. Vo vil leute globen mit einander ein gelt zu geben, gibt iclicher fein tayl, fi find ledig, gildet einer und der andere nicht, dye golden haben, dy find ledig. 11. Von Bürgschaft mit gesammter Hand. Umb ſchuld. Geloben aber vil leut ein gelt einem manne mit gefampter hant zu gebir, gelden sie alle biz auf einen oder auf zwen, si find doch nicht ledig, iz fey alles gegolden, wenne glübde bricht alles recht. 8. Vergl. Sp. II. 44. §. 1 Swilch man gut in geweren. hat jar und tac ane rechte wider- sprache, der hat dar an eine rechte gewere. Richtst. 27. 9. Vergl. Sp. I. 25. §. 2. Munechet man aber ein kint binnen seinen iaren, ez muz wol binnen sinen iaren, uz varen, und beheldet lehenrecht und land- recht. M. Sch. U. I. 10. D. 1. Wirt aber ein Man ein Munich, vnd feret bei tag vnd jar wi- der aus ... der mag darnach erbe namen. Culm. V. 50. 10. Vergl. Sp. III. 85. §. 1. Weichb. 128. 11. Vergl. Sp. III. 85 §. 2. auch Prag. Stat. art. 125, p. 81.
105 8. Gewere aus dem unangefochtenen Besitz. Von erbe. Wer erbe und eigen hat iar und tage besezzen an anfpruch, der behaldet is furbas miten gemache. 9. Erbrecht des Mönchs. Von erben und von monſchaft. Munchet ein man ein kint und wert is aus idem erften ior, das kind hat fein erbtail nicht vorloren. 10. Von gemeinsamen Schuldnern vnd Bürgen. De debito, umb ſchuld. Vo vil leute globen mit einander ein gelt zu geben, gibt iclicher fein tayl, fi find ledig, gildet einer und der andere nicht, dye golden haben, dy find ledig. 11. Von Bürgschaft mit gesammter Hand. Umb ſchuld. Geloben aber vil leut ein gelt einem manne mit gefampter hant zu gebir, gelden sie alle biz auf einen oder auf zwen, si find doch nicht ledig, iz fey alles gegolden, wenne glübde bricht alles recht. 8. Vergl. Sp. II. 44. §. 1 Swilch man gut in geweren. hat jar und tac ane rechte wider- sprache, der hat dar an eine rechte gewere. Richtst. 27. 9. Vergl. Sp. I. 25. §. 2. Munechet man aber ein kint binnen seinen iaren, ez muz wol binnen sinen iaren, uz varen, und beheldet lehenrecht und land- recht. M. Sch. U. I. 10. D. 1. Wirt aber ein Man ein Munich, vnd feret bei tag vnd jar wi- der aus ... der mag darnach erbe namen. Culm. V. 50. 10. Vergl. Sp. III. 85. §. 1. Weichb. 128. 11. Vergl. Sp. III. 85 §. 2. auch Prag. Stat. art. 125, p. 81.
Strana 106
106 12. Vom Pfandrechte. Von erbes pfande, von erftanden schuld. Vo der man fein recht erftanden hat, und mug nemen erbe zu psande, der richter vnd schepphen schullen dem clager helfen nach allen rechten pfandes, do sich gener laz genugen. 13. Wirkung der Verpfändung. Von erbe, das man zu pfande ſezet. Ob ymant dem andern schuldig ift und hat im nicht zu gel- den, denne mit seinem erb und ob er im das selb erb vor sezet vor gerichte umb dye felbe schuld, ſo fol iz zu pfande haben iar vnd tag, ob iz der schuldiger denne nicht lazzet, so sal iz gener vff bieten drey ftunt vor gerichte, vnd ab is gener darnoch nicht lofet, so is der richter vor etlichen scheppfen difem ledicleychen antwurten; das er is vorsezen und vorkauffen muge und feines geldes doran bekommen. 14. Verhehlen gefundener Sachen. Von vinden, de inveniendis. D. p. 3. Was der man vindet, leukent er sein, so man dornoch vra- get und vindet man is in feiner besloffen wer, so ift is deube. 15. Busse wegen Feuer und Bau. Von des Richters buzen und der Stat. Von wem ein fuer aus chumpt oder ver pawet vider der scheppfen gebot, dy puz fal dem richter. 13. Vergl. Sp. I. 70. 1. 2. Theilweise auch I. 53. Schwabs. 95. 130. Richtst. 7. 42. Görlitz L. R. 46. Kaiserrecht. I. 26. Culm. R. III. 100. 14. Vergl. Sp. II. 37. §. 1. Swas so man vnder iemanne vint, versachet erz, so man dar- nach vraget. so ist ez dube. Richtst. 12. Kaiserrecht. II. 40. 41. Görlitz. L. R. 47. 15. Vergleich. Prag. Stat. Vergleich. Sp. III. 66. §. 4.
106 12. Vom Pfandrechte. Von erbes pfande, von erftanden schuld. Vo der man fein recht erftanden hat, und mug nemen erbe zu psande, der richter vnd schepphen schullen dem clager helfen nach allen rechten pfandes, do sich gener laz genugen. 13. Wirkung der Verpfändung. Von erbe, das man zu pfande ſezet. Ob ymant dem andern schuldig ift und hat im nicht zu gel- den, denne mit seinem erb und ob er im das selb erb vor sezet vor gerichte umb dye felbe schuld, ſo fol iz zu pfande haben iar vnd tag, ob iz der schuldiger denne nicht lazzet, so sal iz gener vff bieten drey ftunt vor gerichte, vnd ab is gener darnoch nicht lofet, so is der richter vor etlichen scheppfen difem ledicleychen antwurten; das er is vorsezen und vorkauffen muge und feines geldes doran bekommen. 14. Verhehlen gefundener Sachen. Von vinden, de inveniendis. D. p. 3. Was der man vindet, leukent er sein, so man dornoch vra- get und vindet man is in feiner besloffen wer, so ift is deube. 15. Busse wegen Feuer und Bau. Von des Richters buzen und der Stat. Von wem ein fuer aus chumpt oder ver pawet vider der scheppfen gebot, dy puz fal dem richter. 13. Vergl. Sp. I. 70. 1. 2. Theilweise auch I. 53. Schwabs. 95. 130. Richtst. 7. 42. Görlitz L. R. 46. Kaiserrecht. I. 26. Culm. R. III. 100. 14. Vergl. Sp. II. 37. §. 1. Swas so man vnder iemanne vint, versachet erz, so man dar- nach vraget. so ist ez dube. Richtst. 12. Kaiserrecht. II. 40. 41. Görlitz. L. R. 47. 15. Vergleich. Prag. Stat. Vergleich. Sp. III. 66. §. 4.
Strana 107
107 16. Von aidpfennig. Von den eyden in dem gerichte. Wer in dem gericht swert, von er der gesworen hat, fo sal dar zu deme creuz zwen haller prageriffer legen und in ehaften dingen wier haller vnd wen man des eides vber hibet, der sol vier haller geben und in ehaften acht vnd nicht mer. 17. Von Lohn des Fronboten. Von der putell lon. Dornach umb der putel lon wenn ein putell ein fur gebo- ten in das gericht, der fol im geben einen haller zu lon, in ehaften dingen zwen und nicht mer. 18. Aufgaben in Gericht. Von den haufern und erben in dem gericht vi zu geben. Wer ein haus in dem gericht auf gebit oder ein erb, der fal dem richter xxxii haller vnd nicht mer, vnd dem fcreiber wier haller vnd nicht mer. 19. Verhalten des Richters bei Gericht. Wie fich ein richter halden fulle in dem Gericht. Der richter fol nicht mer fragen, wen ab einer an feines versprochen vort yche und zwiffen zwen mannen eins rechten vr- teils, hilfet er eym mer, wen dem anderem an der frage; er tut vnrecht. 20. Gästen soll immer Recht gesprochen werden. Wen der richter rechtes helfen scholl. D. p. 4. Der richter mag alle tage wol richten vmb gelt gesten vnd vngeſefſen leuten. 16. Vergl. Prag. Stat. oben art. 73. p. 49. Vergl. Iglau St. R. art. 12. p. 211. de remissione juramenti. §. 9. 17. Vergl. Oben Prag. Stat. art. 74. p. 49. 18. Vergl. ibidem Art. 75. auch Iglau St. R. art. 10. p. 212. de re- signationo heredilatum. 19. Vergl. Sp. 1. 62. §. 11. Richtst. 23. 20. M. Sch. U. II. 11. D. 13. Weichbild. 68. Culm. II. 51.
107 16. Von aidpfennig. Von den eyden in dem gerichte. Wer in dem gericht swert, von er der gesworen hat, fo sal dar zu deme creuz zwen haller prageriffer legen und in ehaften dingen wier haller vnd wen man des eides vber hibet, der sol vier haller geben und in ehaften acht vnd nicht mer. 17. Von Lohn des Fronboten. Von der putell lon. Dornach umb der putel lon wenn ein putell ein fur gebo- ten in das gericht, der fol im geben einen haller zu lon, in ehaften dingen zwen und nicht mer. 18. Aufgaben in Gericht. Von den haufern und erben in dem gericht vi zu geben. Wer ein haus in dem gericht auf gebit oder ein erb, der fal dem richter xxxii haller vnd nicht mer, vnd dem fcreiber wier haller vnd nicht mer. 19. Verhalten des Richters bei Gericht. Wie fich ein richter halden fulle in dem Gericht. Der richter fol nicht mer fragen, wen ab einer an feines versprochen vort yche und zwiffen zwen mannen eins rechten vr- teils, hilfet er eym mer, wen dem anderem an der frage; er tut vnrecht. 20. Gästen soll immer Recht gesprochen werden. Wen der richter rechtes helfen scholl. D. p. 4. Der richter mag alle tage wol richten vmb gelt gesten vnd vngeſefſen leuten. 16. Vergl. Prag. Stat. oben art. 73. p. 49. Vergl. Iglau St. R. art. 12. p. 211. de remissione juramenti. §. 9. 17. Vergl. Oben Prag. Stat. art. 74. p. 49. 18. Vergl. ibidem Art. 75. auch Iglau St. R. art. 10. p. 212. de re- signationo heredilatum. 19. Vergl. Sp. 1. 62. §. 11. Richtst. 23. 20. M. Sch. U. II. 11. D. 13. Weichbild. 68. Culm. II. 51.
Strana 108
108 21. Pflicht des Gastes. Von der gaftes. Der gaft schol auch ſwern das er ein fremder gaft sey vnd alzo werre gefeffen sie das er zu rechten tage zeit nicht ko- men muge. 22. Besetzung des Gerichts. Wie der richter rechtes helfen ſcholl. Idoch foll der richter zwen schepphen zum minnyftem pey ym haben, wen er vil richten, alzo vorgefcriben sted, wen auch der richter pfandes helfen scholl, zo schol er zwen schepphen bey ym haben, ob er nicht mer gehaben mag. 23. Verfahren bei bestellten Faustpfand. Von varrenden pfanden vmb ſchuld. Welcher man dem andern pfant sezt varendes gutes, wel- cherley das fey, das fol ein man auf pieten dreu gericht oder in ehaftem dinge zu einem mall. Zum wirden mall fall ers iem an pieten, das is geweft ift mit den gewissen, loft ers den nicht, so mag is vorkauffen vnd bleybet im icht vber das fol er genen vider keren, gepricht im aber daran ichtes, das fol er im erfullen zu hant, kompt aber ein ander vnd ſpricht im das pfant an, vnd gevint mit rechte, es fall der gelten, der is gefazt hat. 24. Umgehung des Zolles. Von zollen. Wer en zoll vor furt, der geb vierftund, alfo vill vnd sey do mit ledig. 22. Vergl. Prag. Stat. R. Art. 119. p. 74. 23. Eben daselbst. p. 75. 24. Vergl. Sp. II. 27. §. 1. Swer so brucken zol oder wazzer zoll entvuret, der sal in vir- vald gelden Rechtsabschied vom Jahr 1235. Cap. 10. §. 2. Görlitz. L. R. 34. 44. Schwabsp. 214. — M. Sch. U. I. 21. D. 12. Culm Recht, V, 20.
108 21. Pflicht des Gastes. Von der gaftes. Der gaft schol auch ſwern das er ein fremder gaft sey vnd alzo werre gefeffen sie das er zu rechten tage zeit nicht ko- men muge. 22. Besetzung des Gerichts. Wie der richter rechtes helfen ſcholl. Idoch foll der richter zwen schepphen zum minnyftem pey ym haben, wen er vil richten, alzo vorgefcriben sted, wen auch der richter pfandes helfen scholl, zo schol er zwen schepphen bey ym haben, ob er nicht mer gehaben mag. 23. Verfahren bei bestellten Faustpfand. Von varrenden pfanden vmb ſchuld. Welcher man dem andern pfant sezt varendes gutes, wel- cherley das fey, das fol ein man auf pieten dreu gericht oder in ehaftem dinge zu einem mall. Zum wirden mall fall ers iem an pieten, das is geweft ift mit den gewissen, loft ers den nicht, so mag is vorkauffen vnd bleybet im icht vber das fol er genen vider keren, gepricht im aber daran ichtes, das fol er im erfullen zu hant, kompt aber ein ander vnd ſpricht im das pfant an, vnd gevint mit rechte, es fall der gelten, der is gefazt hat. 24. Umgehung des Zolles. Von zollen. Wer en zoll vor furt, der geb vierftund, alfo vill vnd sey do mit ledig. 22. Vergl. Prag. Stat. R. Art. 119. p. 74. 23. Eben daselbst. p. 75. 24. Vergl. Sp. II. 27. §. 1. Swer so brucken zol oder wazzer zoll entvuret, der sal in vir- vald gelden Rechtsabschied vom Jahr 1235. Cap. 10. §. 2. Görlitz. L. R. 34. 44. Schwabsp. 214. — M. Sch. U. I. 21. D. 12. Culm Recht, V, 20.
Strana 109
109 25. Strafe des Fahrens auf vnrechten Wegen. Von vnrechten vegen. Wer vnrecht vog wert vber gebauwet lant, der gibt von iclichen rad ein pfennig, der zwelfe gelten einen grofen; wert er sich aber das pfandes ob ein geruffe vber in chumt, ſo gib vierſtunt alfo vill vnd sey ledig. 26. Rechtspruch wegen Schuld. Ven ein man ſein recht erlanget hat vor gerichte. D. p. 5. Waz schult ein man erlanget in elichen dingen, do scholl man ein rechtes helfen an dem dritten tag. 27. Vom Urtheilschelten. Von vrteiln. Wer vrteil straffen vill, der straffe is vol der volgen. — 28. Fortsetzung. Von vrteil ſtraffen. Wer vrteil straffen vil, der mag furpaz nicht gestraffen, piz an das puch.— 25. Vergl. Sp. II. 27. §. 4. Swer so unrechten wek slet vber gewunnen lant, vor ieclich rat sal her geben einen pfenning .... davor myz man si wol phanden; veren sie daz phand wider recht, man bestetiget sie mit deme geruchte, so muzzen sie bezzern das geruchte mit drin schillingen. Vergl. Reichtst. 42. Görlitz. L. R. 44. Grim. R. A. 553. 27. Uber Urtheilschelten vergl. Sp. II. 12. §. 3. 4. Richtst. 49. 50. Weichb. 11. M. Sch. U. I. 4. D. 3. Hier hat wahrscheinlich der Abschreiber die Formel des Ur- theilschaltens ausgelassen. Siche hierüb. Freiberg St. A. 174. Ist dar ein man ein unrechtes urtheil schalten wil, das mag ein ukluherman wol strafen er steh auf und spreche also, Herr rich- ter das Urtheil ist unrecht u. s. w. auch der Art. 175. 28. Auch dieser Artikel scheint unvollständig.
109 25. Strafe des Fahrens auf vnrechten Wegen. Von vnrechten vegen. Wer vnrecht vog wert vber gebauwet lant, der gibt von iclichen rad ein pfennig, der zwelfe gelten einen grofen; wert er sich aber das pfandes ob ein geruffe vber in chumt, ſo gib vierſtunt alfo vill vnd sey ledig. 26. Rechtspruch wegen Schuld. Ven ein man ſein recht erlanget hat vor gerichte. D. p. 5. Waz schult ein man erlanget in elichen dingen, do scholl man ein rechtes helfen an dem dritten tag. 27. Vom Urtheilschelten. Von vrteiln. Wer vrteil straffen vill, der straffe is vol der volgen. — 28. Fortsetzung. Von vrteil ſtraffen. Wer vrteil straffen vil, der mag furpaz nicht gestraffen, piz an das puch.— 25. Vergl. Sp. II. 27. §. 4. Swer so unrechten wek slet vber gewunnen lant, vor ieclich rat sal her geben einen pfenning .... davor myz man si wol phanden; veren sie daz phand wider recht, man bestetiget sie mit deme geruchte, so muzzen sie bezzern das geruchte mit drin schillingen. Vergl. Reichtst. 42. Görlitz. L. R. 44. Grim. R. A. 553. 27. Uber Urtheilschelten vergl. Sp. II. 12. §. 3. 4. Richtst. 49. 50. Weichb. 11. M. Sch. U. I. 4. D. 3. Hier hat wahrscheinlich der Abschreiber die Formel des Ur- theilschaltens ausgelassen. Siche hierüb. Freiberg St. A. 174. Ist dar ein man ein unrechtes urtheil schalten wil, das mag ein ukluherman wol strafen er steh auf und spreche also, Herr rich- ter das Urtheil ist unrecht u. s. w. auch der Art. 175. 28. Auch dieser Artikel scheint unvollständig.
Strana 110
110 29. Zwang zur Ablassung von der Klage. Vom abweiſen der clage. Der richter noch schepphen noch kein man keinen man ewin- gen fullen, das er las von der clage er tu es den gerne. 30. Strafe des Verklagens vor einem ungehörigen Gerichte. Is fol kein lay den andern in geiftlich recht laden. Welcher lei dem andern beclaget vor geiftlichem gerichte vmb ſvgetane fache, die der weltliche richter zu recht richten ſcholl vnd pringet er in in schaden und wirt er dorvmbe be- claget von dem richter, er schol is vor puzen gegen dem rich- ter vnd yeme schaden aus richten. 31. Anmassung fremder Sachen. Es fol niemant mit vnrecht erb oder anders gutes vndervinden. Was sich ein mit vnrecht vndervindet, es sey erb oder va- rende habe vnd wirt is im mit rechte angewonnen er muz dem richter vnd den schepphen puzen vnd yeme fein schaden ausrichten. 32. Rechtsverweigerung durch den Richter. Ob die clag vor im kumpt und nicht vil brichte. Welcher richter vngerichte nicht richten vil, der ift des felben gerichtes schuldig zu leyden, daz vber gen scholde vbergen. 29. Sp. I. 62. §. 1. Regeln vom Versahren bey Gericht: Man en sal niemanne twingen zu einer clage, der her nicht begunt en hat. Richtst. 33. Schwabsp. 92. M. R. v. 1261. §. 46. Görlitz. L. R. 46. Münch. St. 1. Freising 1. Kaiserrecht. I. 13. 14. 30. Ubereinstimmend. Sp. III. 87. III. 30. §. 1. Weichb. 28. M Sch. U. I. 1. D. 23. Görlitz. L. R. 47. 31. Ganz ubereinstimmend; Sp. II. 13. §. 8. Richtst. 34 Weichbild 17. Görlitz L. R. 40.
110 29. Zwang zur Ablassung von der Klage. Vom abweiſen der clage. Der richter noch schepphen noch kein man keinen man ewin- gen fullen, das er las von der clage er tu es den gerne. 30. Strafe des Verklagens vor einem ungehörigen Gerichte. Is fol kein lay den andern in geiftlich recht laden. Welcher lei dem andern beclaget vor geiftlichem gerichte vmb ſvgetane fache, die der weltliche richter zu recht richten ſcholl vnd pringet er in in schaden und wirt er dorvmbe be- claget von dem richter, er schol is vor puzen gegen dem rich- ter vnd yeme schaden aus richten. 31. Anmassung fremder Sachen. Es fol niemant mit vnrecht erb oder anders gutes vndervinden. Was sich ein mit vnrecht vndervindet, es sey erb oder va- rende habe vnd wirt is im mit rechte angewonnen er muz dem richter vnd den schepphen puzen vnd yeme fein schaden ausrichten. 32. Rechtsverweigerung durch den Richter. Ob die clag vor im kumpt und nicht vil brichte. Welcher richter vngerichte nicht richten vil, der ift des felben gerichtes schuldig zu leyden, daz vber gen scholde vbergen. 29. Sp. I. 62. §. 1. Regeln vom Versahren bey Gericht: Man en sal niemanne twingen zu einer clage, der her nicht begunt en hat. Richtst. 33. Schwabsp. 92. M. R. v. 1261. §. 46. Görlitz. L. R. 46. Münch. St. 1. Freising 1. Kaiserrecht. I. 13. 14. 30. Ubereinstimmend. Sp. III. 87. III. 30. §. 1. Weichb. 28. M Sch. U. I. 1. D. 23. Görlitz. L. R. 47. 31. Ganz ubereinstimmend; Sp. II. 13. §. 8. Richtst. 34 Weichbild 17. Görlitz L. R. 40.
Strana 111
111 33. Strafen für verschiedene Verbrechen. Von morden. Alle morder vnd pſlugrauber, kirchenprecher oder vorrater oder mortprenner vnd dye, die ir potschaft werben, die schol man alle rad prechen. 34. Strafe des Unglaubens. Von unglauben. D. p. 6. Wer vngeloubig ift, der nicht criften ift oder mit zawber vmb get, den schol man verbrennen. 35. Strafe der Hilfeleistung des Raubes und Diebstahls. Von deube. Wer dyebe oder rawber behaldet oder ymant dorzu fter- ket, vber den schol man richten, als vber genen, der fie tut. 36. Bürgschaft wegen Unthat. De fide. Heysent scheppfen den riehter, das er etwen vorpurge vm vnrat nymt er oder fein ſcreiber, folche purgen, das yener mit vor fwuret wirt, is schol der richter pefferen, wes yener an den purger abget. 37. Gerichtliche Handlungen in gebun- denen Tagen. Von gebunden tagen. In gebunden tagen fchol nymant sweren den vmbfrid vnd vmb einen gaft einen purger oder ein purger einen gaft, oder 33. Vergl. Sachsp. II. 13 §. übereinstimmend. Grim. R. A. 682. 626. Reichsabschied. 1187. 34. Swilch cristen man vngeloubig ist oder mit zeauberi umme get oder mit vergifnisse, vnde des verwunden wird, den hat man uf der hurt burnen. Sp. II. 13. §. 7. 35. Ubereinstimmend. Sp. I. 13. §. 6. Gorlitz. L. R. 47 Grim. R. A. 699. 37. Vergl. Sp. II. 10. §. 3. Binnen gebundenen tagen muz man nicht
111 33. Strafen für verschiedene Verbrechen. Von morden. Alle morder vnd pſlugrauber, kirchenprecher oder vorrater oder mortprenner vnd dye, die ir potschaft werben, die schol man alle rad prechen. 34. Strafe des Unglaubens. Von unglauben. D. p. 6. Wer vngeloubig ift, der nicht criften ift oder mit zawber vmb get, den schol man verbrennen. 35. Strafe der Hilfeleistung des Raubes und Diebstahls. Von deube. Wer dyebe oder rawber behaldet oder ymant dorzu fter- ket, vber den schol man richten, als vber genen, der fie tut. 36. Bürgschaft wegen Unthat. De fide. Heysent scheppfen den riehter, das er etwen vorpurge vm vnrat nymt er oder fein ſcreiber, folche purgen, das yener mit vor fwuret wirt, is schol der richter pefferen, wes yener an den purger abget. 37. Gerichtliche Handlungen in gebun- denen Tagen. Von gebunden tagen. In gebunden tagen fchol nymant sweren den vmbfrid vnd vmb einen gaft einen purger oder ein purger einen gaft, oder 33. Vergl. Sachsp. II. 13 §. übereinstimmend. Grim. R. A. 682. 626. Reichsabschied. 1187. 34. Swilch cristen man vngeloubig ist oder mit zeauberi umme get oder mit vergifnisse, vnde des verwunden wird, den hat man uf der hurt burnen. Sp. II. 13. §. 7. 35. Ubereinstimmend. Sp. I. 13. §. 6. Gorlitz. L. R. 47 Grim. R. A. 699. 37. Vergl. Sp. II. 10. §. 3. Binnen gebundenen tagen muz man nicht
Strana 112
112 ein man gewangen wird mit varer tat als dys mortbrinner vnd morder vnd cherchenprecher, do mag man wol vmb sweren. 38. Gewaltausübung an den Beklagten. Frefil vnd gewalt. Wer einen beclagten man aus dem gericht mit gewalt furt, der schol yenen gleich pein leiden. 39. Erwerb der rechten gewere. Von gab in den wier benchen. Was der man gibt ingehegetin dingen in den wier benchen vor richter vnd vor scheppfen beholt er das iar, vnd tat an recht ausprach, er ift der neher zu behalden, den is ym ymant muge an gevinnen gezugt, er das als recht ift. 40. Von der morgengabe. Von morgengab. Wold man der frawen ir morgengab brechen an bereyten gut, das man ir gelobit zu der zeit, do man sye zu ee gab, fy behaldet is mit rechte, vas den er is yenen geloben muge, felbe fibende mit man vnd mit wrawen, die do gegenwortis waren sahen vnd horten. 41. Bemächtigung fremden Eigenthums. Von vorwirken. D. p. 7. Nyemant mag vorwirken eins andern mannes gut, das er bey im hat, ob er wol feinen leybe vorwirket. sweren, wen den vrede, vnd ouch uffe den man, der mit der hanthaften tat gevanhen ist. Reichst. 29. M. Sch. U. III. 3. D. 1—5. 39. Vergl. Culm. R. IV. 1. Ubereinstimmend. Sp. II. 44. Sachsp. III. 83. §. 3. Richst. 27. 40. Vergl. Culm. R. IV. 11. 41. Vergl. Culm. R. V. 32. Nymant der mag eynes andern mannes gut vorwirken, der is in syner gewalt hat —Syn lyep vnd gut mag her wol vorwirken. Schwabsp. 311. Mag. Sch. U. III. c. 4. D. 3.
112 ein man gewangen wird mit varer tat als dys mortbrinner vnd morder vnd cherchenprecher, do mag man wol vmb sweren. 38. Gewaltausübung an den Beklagten. Frefil vnd gewalt. Wer einen beclagten man aus dem gericht mit gewalt furt, der schol yenen gleich pein leiden. 39. Erwerb der rechten gewere. Von gab in den wier benchen. Was der man gibt ingehegetin dingen in den wier benchen vor richter vnd vor scheppfen beholt er das iar, vnd tat an recht ausprach, er ift der neher zu behalden, den is ym ymant muge an gevinnen gezugt, er das als recht ift. 40. Von der morgengabe. Von morgengab. Wold man der frawen ir morgengab brechen an bereyten gut, das man ir gelobit zu der zeit, do man sye zu ee gab, fy behaldet is mit rechte, vas den er is yenen geloben muge, felbe fibende mit man vnd mit wrawen, die do gegenwortis waren sahen vnd horten. 41. Bemächtigung fremden Eigenthums. Von vorwirken. D. p. 7. Nyemant mag vorwirken eins andern mannes gut, das er bey im hat, ob er wol feinen leybe vorwirket. sweren, wen den vrede, vnd ouch uffe den man, der mit der hanthaften tat gevanhen ist. Reichst. 29. M. Sch. U. III. 3. D. 1—5. 39. Vergl. Culm. R. IV. 1. Ubereinstimmend. Sp. II. 44. Sachsp. III. 83. §. 3. Richst. 27. 40. Vergl. Culm. R. IV. 11. 41. Vergl. Culm. R. V. 32. Nymant der mag eynes andern mannes gut vorwirken, der is in syner gewalt hat —Syn lyep vnd gut mag her wol vorwirken. Schwabsp. 311. Mag. Sch. U. III. c. 4. D. 3.
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113 42. Vom Nachlass des Gerichteten. Von vorwirken. Wer von gerichtes wegen vorleuft seinen leib fein erben vder ſein frund befizent mit recht fein gut, vnd fal in kein ge- walt daran geschen. 43. Uebergabe des Erbe vor Gericht. Von erbe. Welch man ein gut empfangen hat vor gericht. — 44. Von Würfelspiel. Topilſpill. Vmb topilfpill schol der richter noch die scheppfen nyemant rechtes helfen. 45. Morgengabe der geschiedenen Frau. Von morgengab. Wirt ein weip mit rechte von irem man gescheiden, sie beholdet doch morgengab, die sy bezeugen mag. 46. Haftung des Sohnes. Vor ſchuld vor dem water. Der fon bedorf nicht antworten vor den water als der ge- stirbt, was er vngerechtes hat getan das nicht zu gloge komen ift, vor sein schuld sol er antworten. 42. Vergl. Sp. II. 31. §. 1. Swer von gerichtes halben sinen lib verluset, oder tut her ime selben den tot, sin nehste getelinc nimt sin erbe. Magb. R. v. 1304. 135. M. Sch. U. III. 6. D. 1—3. 44. Vergl. Sp. I. 6. §. 2. Culm. R. III. 77. Magb. R. 1304. 6. Gaupp. 107. Richtst. 10. 45. M. Sch. U. II. 2. D. 6. 11. 46. Vergl. Sp. II. 17. §. 1.
113 42. Vom Nachlass des Gerichteten. Von vorwirken. Wer von gerichtes wegen vorleuft seinen leib fein erben vder ſein frund befizent mit recht fein gut, vnd fal in kein ge- walt daran geschen. 43. Uebergabe des Erbe vor Gericht. Von erbe. Welch man ein gut empfangen hat vor gericht. — 44. Von Würfelspiel. Topilſpill. Vmb topilfpill schol der richter noch die scheppfen nyemant rechtes helfen. 45. Morgengabe der geschiedenen Frau. Von morgengab. Wirt ein weip mit rechte von irem man gescheiden, sie beholdet doch morgengab, die sy bezeugen mag. 46. Haftung des Sohnes. Vor ſchuld vor dem water. Der fon bedorf nicht antworten vor den water als der ge- stirbt, was er vngerechtes hat getan das nicht zu gloge komen ift, vor sein schuld sol er antworten. 42. Vergl. Sp. II. 31. §. 1. Swer von gerichtes halben sinen lib verluset, oder tut her ime selben den tot, sin nehste getelinc nimt sin erbe. Magb. R. v. 1304. 135. M. Sch. U. III. 6. D. 1—3. 44. Vergl. Sp. I. 6. §. 2. Culm. R. III. 77. Magb. R. 1304. 6. Gaupp. 107. Richtst. 10. 45. M. Sch. U. II. 2. D. 6. 11. 46. Vergl. Sp. II. 17. §. 1.
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114 47. Aufsicht über Maas. Von ordnungen moze. Richter vnd scheppfen sullen von kaufmanschaft noch der mozze orden alle dinge nach gemeyner nuze pey der buffe. 48. Von vnrechten Maase. Von puzze. Wer mit vngerechte moze oder wag oder ellen ir funden wirt, trucner oder nozer dinge; der scholl des erften ein mark vorpuzzen, zu dem anderen mol zwo, zu dem dritten mal x mark oder ein hant. 49. Falsche Münze. Von falschen pfennig. D. p. 8. Ob falfch pfennig bey einem erfamen menschen, der nie be- ziget wort bozer dinge, funden worden vnd das der yene, das im dy selben pfennig gegeben weren von ein andern als woll ein erhaft wort hete, so sal vnd mag der beschuldigte fich felber sibent paz entschuldigent, den yn der erfte selb sibente vber vinden mug. 47. Magb. R. v. 1304. 1. Weichbild. 42. M. Sch. U. I. 1. D. 7. Culm R I. 6. Weichbild. 43. M. Sch. U. 1. 1. D. 8. Culm. R. I. 9. Vergl. Iglau St. R. art. 3 p. 208. Item volumns ut quicumque hominum vel virorum vel mulie- rum cum injusta mensura inventus fuerit contra mensuram statutam aridorum vel humidorum, vel cum injusta ulna pondere vel libra, unum marcam dabit Judici et juratis, si secundario inventus fuerit dabit II. Marcas si tertio manu carebit vel si eam re- dimere voluerit det x marcas de quibus duae partes cedent ju- dici et tertia juratis, si reus misericordiam non consequatur. 49. Vergl. Stat. fast ganz nachgebildet dem Iglauer St. R. art. 5 p. 209. Si falsi denarii apud aliquem honestum virum inventi fuerint et idem dixerit sibi tales denarios esse datos ab alio viro ille se fame respondens metseptimus se melius potest expurgare quam actor cum vincere metseptimus, si autem professus fuerit se re- cepisse a Monetario se possit metseptimus expurgare. 48.
114 47. Aufsicht über Maas. Von ordnungen moze. Richter vnd scheppfen sullen von kaufmanschaft noch der mozze orden alle dinge nach gemeyner nuze pey der buffe. 48. Von vnrechten Maase. Von puzze. Wer mit vngerechte moze oder wag oder ellen ir funden wirt, trucner oder nozer dinge; der scholl des erften ein mark vorpuzzen, zu dem anderen mol zwo, zu dem dritten mal x mark oder ein hant. 49. Falsche Münze. Von falschen pfennig. D. p. 8. Ob falfch pfennig bey einem erfamen menschen, der nie be- ziget wort bozer dinge, funden worden vnd das der yene, das im dy selben pfennig gegeben weren von ein andern als woll ein erhaft wort hete, so sal vnd mag der beschuldigte fich felber sibent paz entschuldigent, den yn der erfte selb sibente vber vinden mug. 47. Magb. R. v. 1304. 1. Weichbild. 42. M. Sch. U. I. 1. D. 7. Culm R I. 6. Weichbild. 43. M. Sch. U. 1. 1. D. 8. Culm. R. I. 9. Vergl. Iglau St. R. art. 3 p. 208. Item volumns ut quicumque hominum vel virorum vel mulie- rum cum injusta mensura inventus fuerit contra mensuram statutam aridorum vel humidorum, vel cum injusta ulna pondere vel libra, unum marcam dabit Judici et juratis, si secundario inventus fuerit dabit II. Marcas si tertio manu carebit vel si eam re- dimere voluerit det x marcas de quibus duae partes cedent ju- dici et tertia juratis, si reus misericordiam non consequatur. 49. Vergl. Stat. fast ganz nachgebildet dem Iglauer St. R. art. 5 p. 209. Si falsi denarii apud aliquem honestum virum inventi fuerint et idem dixerit sibi tales denarios esse datos ab alio viro ille se fame respondens metseptimus se melius potest expurgare quam actor cum vincere metseptimus, si autem professus fuerit se re- cepisse a Monetario se possit metseptimus expurgare. 48.
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115 50. Fortsetzung. Idem. Ob eins mannes hausfraw uf gehalden wirt mit falschen pfen- ning, ir man pot dy willekor, ob er vor sye in dem gericht antworten welle, fleucht ober der man, dy hausfraw wirt ledig. 51. Vom Richter. Von gerichte. Is schol nicht mer richter in einer stat fein denne einer, vnd wer richter wesen will, der foll ein purger sein vnd das fein dor- umb, daz er der ftat from befte fleyffickleiche werben vnd wol- fur vnd durch eins yars willen oder durch zwayer dy purger icht reyffe (sic) vnd die armut der ftat. 52. Die Frist zur Zahlung der Busse des Richters. Von friſt des richters puze. So dem gerichte getailt wirt ein puz groffe oder kleine, der sol vorzihen vnd auf schiben wierzehen tag, so mag er dye puzze wol nemen oder pfenden dor umb. 53. Klagen gegen den Richter. Von urteil der scheppfen. D. p. 9. Ob ymant uber der richter claget vor gerichte vnd er gegen- wertig ift, so sol der richter ein anderen an sein ftat sezen vnd fal antworten zu aller clage als ein andern man, vil er abir nicht antworten, so fullen in dy scheppfen bedrowen dor vber einer besage vor einem groffen gerichte nach dem gebote fal er leyden das recht, das er felben gibt. 51. Vergl. Iglau St. R. art. 6. p. 209. 84. Nobis civibus expedire videtur ne in aliqua civitate regni plu- res sint judices quam unus. — 52. Ubereinstimmend mit Iglau. St. R. Art. 7. p. 210. Modus reci- piendi emendam. Emenda — induciare debet reum quatuordecim diebus spacio quibus finitis — accipiat emendam suam. 53. Giebt Iglau St. R. art. 8. p. 211 de obediencia judicis fast wört- lich wieder. Si contingat aliquem hominem de aliquo querimoniam facere 1. S. W.
115 50. Fortsetzung. Idem. Ob eins mannes hausfraw uf gehalden wirt mit falschen pfen- ning, ir man pot dy willekor, ob er vor sye in dem gericht antworten welle, fleucht ober der man, dy hausfraw wirt ledig. 51. Vom Richter. Von gerichte. Is schol nicht mer richter in einer stat fein denne einer, vnd wer richter wesen will, der foll ein purger sein vnd das fein dor- umb, daz er der ftat from befte fleyffickleiche werben vnd wol- fur vnd durch eins yars willen oder durch zwayer dy purger icht reyffe (sic) vnd die armut der ftat. 52. Die Frist zur Zahlung der Busse des Richters. Von friſt des richters puze. So dem gerichte getailt wirt ein puz groffe oder kleine, der sol vorzihen vnd auf schiben wierzehen tag, so mag er dye puzze wol nemen oder pfenden dor umb. 53. Klagen gegen den Richter. Von urteil der scheppfen. D. p. 9. Ob ymant uber der richter claget vor gerichte vnd er gegen- wertig ift, so sol der richter ein anderen an sein ftat sezen vnd fal antworten zu aller clage als ein andern man, vil er abir nicht antworten, so fullen in dy scheppfen bedrowen dor vber einer besage vor einem groffen gerichte nach dem gebote fal er leyden das recht, das er felben gibt. 51. Vergl. Iglau St. R. art. 6. p. 209. 84. Nobis civibus expedire videtur ne in aliqua civitate regni plu- res sint judices quam unus. — 52. Ubereinstimmend mit Iglau. St. R. Art. 7. p. 210. Modus reci- piendi emendam. Emenda — induciare debet reum quatuordecim diebus spacio quibus finitis — accipiat emendam suam. 53. Giebt Iglau St. R. art. 8. p. 211 de obediencia judicis fast wört- lich wieder. Si contingat aliquem hominem de aliquo querimoniam facere 1. S. W.
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116 54. Verschiebung des Vrtheils. Von urteil der scheppfen. Ob ymant under den scheppfen vrteils gefraget wirt, vnd das vrteil vorschiben will in dy morgenſprach, ſo fal in der richter wragen bey feinem eyde, ob er das vrteil nicht vinden kunde mit feinem aytgenozen, dy bey ym fizent, so mag er is wol schieben in dy morgenſprach. 55. Beruffung vom Vrtheil der Schöffen. Von vorſuchen der rechtes der ſcheppen. Won richter vnd von scheppfen ein volleges recht geschicht vnd er das vorschmocht vnd fich berufft an den konig vnpilleich er boftet x h. an die stat; ob im aber richter vnd ſcheppfen nicht rechtes helfen vollen, so beruffe er fich wreylich an den kunig felber. 56. Vom Zeugnisse des Buttels. Von putell. Ein iclicher putel mag bezeugnize des geben, ob er yman- des gut in eins anderen haus vorspricht, oder ob er ymant fur geboten hat, fein gebot hat craft; idoch mag sich ein piderman oder ein frowe do von nemen mit einem rechten, das in vnge- wiſfentlich dorvmb fye. 57. Strafe für Verfertigung falscher Schlüssel. Von fmiden falſchen. Ob ein ſmid ymant walsch fluffel, holfen oder negell macht, ob der smid mit dreyen gezeugen vbir winden wirt, er hat dy 55. Vergl. Iglauer St. Art. 17. p. 214. De appellatione. Quicumque coram judicio et Juratis habundans juxtitia facta fuerit et illam contemnens appellet indebite ad dominum regem stabit in poena x talentorum si autem judex et jurati sibi non satisfecerint ex tunc libere ad alium judicium appellabit postquam justicia sibi denegata, de predicto autem pecunia due partes ce- dunt judici vel tertia juratis. 57. Vergl. Iglauer S. R. art. 23. p. 215. Expedit etiam ut quicumque fabrorum viro alicui vel mulieri falsas claves vel uncos fecerit si cum tribus victus fuerit testibus
116 54. Verschiebung des Vrtheils. Von urteil der scheppfen. Ob ymant under den scheppfen vrteils gefraget wirt, vnd das vrteil vorschiben will in dy morgenſprach, ſo fal in der richter wragen bey feinem eyde, ob er das vrteil nicht vinden kunde mit feinem aytgenozen, dy bey ym fizent, so mag er is wol schieben in dy morgenſprach. 55. Beruffung vom Vrtheil der Schöffen. Von vorſuchen der rechtes der ſcheppen. Won richter vnd von scheppfen ein volleges recht geschicht vnd er das vorschmocht vnd fich berufft an den konig vnpilleich er boftet x h. an die stat; ob im aber richter vnd ſcheppfen nicht rechtes helfen vollen, so beruffe er fich wreylich an den kunig felber. 56. Vom Zeugnisse des Buttels. Von putell. Ein iclicher putel mag bezeugnize des geben, ob er yman- des gut in eins anderen haus vorspricht, oder ob er ymant fur geboten hat, fein gebot hat craft; idoch mag sich ein piderman oder ein frowe do von nemen mit einem rechten, das in vnge- wiſfentlich dorvmb fye. 57. Strafe für Verfertigung falscher Schlüssel. Von fmiden falſchen. Ob ein ſmid ymant walsch fluffel, holfen oder negell macht, ob der smid mit dreyen gezeugen vbir winden wirt, er hat dy 55. Vergl. Iglauer St. Art. 17. p. 214. De appellatione. Quicumque coram judicio et Juratis habundans juxtitia facta fuerit et illam contemnens appellet indebite ad dominum regem stabit in poena x talentorum si autem judex et jurati sibi non satisfecerint ex tunc libere ad alium judicium appellabit postquam justicia sibi denegata, de predicto autem pecunia due partes ce- dunt judici vel tertia juratis. 57. Vergl. Iglauer S. R. art. 23. p. 215. Expedit etiam ut quicumque fabrorum viro alicui vel mulieri falsas claves vel uncos fecerit si cum tribus victus fuerit testibus
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117 hant vorloren oder zehen schok, vnd ob er sich entschuldigen vil, er foll selb dritte mit eyden in dem stotke sein vnſchult be- weren, der x schok gevelt, dem clager ein teil, dem richter eins, das dritte an die stat. 58. Von Lästerung und Schmähen. Ven ein purger dem andern schent. D. p. 10. Ob ein purger dem anderen ein kezer heifet oder ein verreter oder leftert fuft mit frechen worten, der leyde dy puzz, tut is abir ein pub gegen dem andern, den sal man slagen an dy feul oder treyben aus der ftat. 59. Vom Lohn des Buttel. Von putel lon. Welch gewangener zu dem putel vbirnechtig, der fal dem putell geben vi haller zu lon vnd der putell fol fein hab nicht mer nemen. 60. Von Bestellung der Burgen bey Klagen. Von clage. Kein clager dorf purgen fezent ee dy clage geoffenwart wirt, wer purgen nicht gehaben mag, den foll der richter behalden ift das er beclaget wirt vmb vngerichte vnd auch gevisheit neme von dem clager. manu privetur, vel eam redimet cum decem marcis sed si se expurgare voluerit met tertius in cruce praestabit juramentum de ista poena cedat tertia pars actori tertia judici tertia juratis. Vergl. Münch. St. R. 355. 59. Vergleiche Iglau St. R. art. 26 p. 216 de acusatione Spolii. Si quis Preconi presentatus fuerit et apud eum pernoctaverit dabit pre- coni XIV. halenses et nihil de rebus suis amplius recipiet preco; si autem non pernoctaverit dabit ei 6 halenses et liber erit nullam in rebus suis sustinens lesionem. 60. Sp. I. 61. §. 1. Giebt denselben Grundsatz so : Nichein clegere darf burgen seczen e di clage gedagt wirt. Swer cheinen bur- gen haben mag, da her auch chein erve hat, den sol di vrone- gewalt behalden ob her umbe ungerichte claget oder die clage uf in get. Vgl. damit Richtst. 3. 33. Weichb. 27.
117 hant vorloren oder zehen schok, vnd ob er sich entschuldigen vil, er foll selb dritte mit eyden in dem stotke sein vnſchult be- weren, der x schok gevelt, dem clager ein teil, dem richter eins, das dritte an die stat. 58. Von Lästerung und Schmähen. Ven ein purger dem andern schent. D. p. 10. Ob ein purger dem anderen ein kezer heifet oder ein verreter oder leftert fuft mit frechen worten, der leyde dy puzz, tut is abir ein pub gegen dem andern, den sal man slagen an dy feul oder treyben aus der ftat. 59. Vom Lohn des Buttel. Von putel lon. Welch gewangener zu dem putel vbirnechtig, der fal dem putell geben vi haller zu lon vnd der putell fol fein hab nicht mer nemen. 60. Von Bestellung der Burgen bey Klagen. Von clage. Kein clager dorf purgen fezent ee dy clage geoffenwart wirt, wer purgen nicht gehaben mag, den foll der richter behalden ift das er beclaget wirt vmb vngerichte vnd auch gevisheit neme von dem clager. manu privetur, vel eam redimet cum decem marcis sed si se expurgare voluerit met tertius in cruce praestabit juramentum de ista poena cedat tertia pars actori tertia judici tertia juratis. Vergl. Münch. St. R. 355. 59. Vergleiche Iglau St. R. art. 26 p. 216 de acusatione Spolii. Si quis Preconi presentatus fuerit et apud eum pernoctaverit dabit pre- coni XIV. halenses et nihil de rebus suis amplius recipiet preco; si autem non pernoctaverit dabit ei 6 halenses et liber erit nullam in rebus suis sustinens lesionem. 60. Sp. I. 61. §. 1. Giebt denselben Grundsatz so : Nichein clegere darf burgen seczen e di clage gedagt wirt. Swer cheinen bur- gen haben mag, da her auch chein erve hat, den sol di vrone- gewalt behalden ob her umbe ungerichte claget oder die clage uf in get. Vgl. damit Richtst. 3. 33. Weichb. 27.
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118 6 1. Busse wegen muthwillig angestellter Klage. Von clag vmb gut. Claget einer auf gut vnd wirt er dar abegeweyfet mit rech- ten pleybt in puze die veil er fich nicht des gutes vndervin- den hat. 62. Von Wallfart und Kauffart. Petfart. Ift das ein man petfart oder feines kaufes varen vill aus dem lande, der mag niemant gehinderen, er schol recht von ym zu hant nemen. 63. Von Zins. Von zinſe. Ider man mak selben ym helfen vmb ſein zins an pufſe. 64. Vom Beweis der Klagen wegen Geld. Von wrag, worumme einer den ander beclage. Wetch man vmb gelt claget vor gerichte auf den andern, wroget gener, worumme er is ym schuldig sey, das fol er be- nennen, ob es ym gelubt ſey oder vmb ander fache. 65. Vom Schaden an aufbewahrtem Gut. Ob einer dem andern gut zu halden gibt. D. p. 11. Welch man dem andern gut zu halden gibt, wirt is ym vorftollen oder abgeraubt oder ftirbt is fyech ift, er fal kein not dorvmb leyden, tar er fein recht dorumb tun, das is an feine schuld gescheen sey. 61. Vergl. d. Gründe d. Sp. I. 58. §. 1. 62. Vergl. Weichbild 56. 63. Giebt nicht so deutlich wie der Sp. III. 41. §. 4 dieselbe Grund- Ansicht wieder. Dort heisst es: Swilch man vor dem gerichte gelt vorderet uf einen andern, vraget jene war ab erz ime schul- dic sie her sal durch recht sagen, weder erz von gelobede schul- dic si oder von erbe, daz her entphangen habe. 65. Giebt den Grundsatz des Sp. III. 5, §. 3. fast wörtlich wieder.
118 6 1. Busse wegen muthwillig angestellter Klage. Von clag vmb gut. Claget einer auf gut vnd wirt er dar abegeweyfet mit rech- ten pleybt in puze die veil er fich nicht des gutes vndervin- den hat. 62. Von Wallfart und Kauffart. Petfart. Ift das ein man petfart oder feines kaufes varen vill aus dem lande, der mag niemant gehinderen, er schol recht von ym zu hant nemen. 63. Von Zins. Von zinſe. Ider man mak selben ym helfen vmb ſein zins an pufſe. 64. Vom Beweis der Klagen wegen Geld. Von wrag, worumme einer den ander beclage. Wetch man vmb gelt claget vor gerichte auf den andern, wroget gener, worumme er is ym schuldig sey, das fol er be- nennen, ob es ym gelubt ſey oder vmb ander fache. 65. Vom Schaden an aufbewahrtem Gut. Ob einer dem andern gut zu halden gibt. D. p. 11. Welch man dem andern gut zu halden gibt, wirt is ym vorftollen oder abgeraubt oder ftirbt is fyech ift, er fal kein not dorvmb leyden, tar er fein recht dorumb tun, das is an feine schuld gescheen sey. 61. Vergl. d. Gründe d. Sp. I. 58. §. 1. 62. Vergl. Weichbild 56. 63. Giebt nicht so deutlich wie der Sp. III. 41. §. 4 dieselbe Grund- Ansicht wieder. Dort heisst es: Swilch man vor dem gerichte gelt vorderet uf einen andern, vraget jene war ab erz ime schul- dic sie her sal durch recht sagen, weder erz von gelobede schul- dic si oder von erbe, daz her entphangen habe. 65. Giebt den Grundsatz des Sp. III. 5, §. 3. fast wörtlich wieder.
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119 66. Vom Schaden an geliehenem Gut. Ob ymant dem anderen lihet oder ſezet. 1. Was man ymande icht liehet oder fezet, das fal man vnvorderbet vider geben oder gelden noch feinen wirden. 2. Stirbt pferd oder ander vych bey der fazung an yenes schuld, dem ift is vorfazt, beweyfet er das vnd der tar darvmb fey recht tun, er gilt fein nicht, er hat ober vorloren fein gelt, das ym ftunde, jr gelubde ftee zwiffen in den anders. 67. Von Widerklagen. Von clage. Welch man auf den andern claget vnd gener vider auf in der erfte clager hat ym nicht zu antwurten, er fey allerft von ym entbrochen. 68. Beantwortung der Klage. Antwort. Ob einem man vorgepoten wirt von manchen manne. 69. Von mehreren Klagen. Von clage. Ob zweyer manne clag in die hant gegeben wirt vor ge- richte mit ir beyder ville, das man sye vorrichten fulle mit gan- zen rat nymmer mer zu clagen vold ir ainer das mer clagen, der ander het ym vmb nicht zu antworten vmb die fache, ob ers gezeugen mag als gesprochen ift. 66.1) Aus Sp. III. 5, §. 4; 2) ebendaselbst aus §. 5 entnommen ; findet sich auch M. Sch. U. I. 6. D. 6. 67. Stimmt mit Sp. III. 12. §. 1 wörtlich überein. 68. Dieser Artikel ist wie viele andere unvollständig. Vielleicht dürfte sich die Ergänzung dieses wie des folgenden durch eine Vergleichung mit Sp. III. 12, §. 2 angeben: Clagen vil lute uf einen man ungerichte, her en hat den andern nicht zu antwur- ten, e her des ersten ledig ist. Wirt ouch die clage gedagel, her en darf nicht burgen seczen, denne vor sin weregeld, al si der clage vile.
119 66. Vom Schaden an geliehenem Gut. Ob ymant dem anderen lihet oder ſezet. 1. Was man ymande icht liehet oder fezet, das fal man vnvorderbet vider geben oder gelden noch feinen wirden. 2. Stirbt pferd oder ander vych bey der fazung an yenes schuld, dem ift is vorfazt, beweyfet er das vnd der tar darvmb fey recht tun, er gilt fein nicht, er hat ober vorloren fein gelt, das ym ftunde, jr gelubde ftee zwiffen in den anders. 67. Von Widerklagen. Von clage. Welch man auf den andern claget vnd gener vider auf in der erfte clager hat ym nicht zu antwurten, er fey allerft von ym entbrochen. 68. Beantwortung der Klage. Antwort. Ob einem man vorgepoten wirt von manchen manne. 69. Von mehreren Klagen. Von clage. Ob zweyer manne clag in die hant gegeben wirt vor ge- richte mit ir beyder ville, das man sye vorrichten fulle mit gan- zen rat nymmer mer zu clagen vold ir ainer das mer clagen, der ander het ym vmb nicht zu antworten vmb die fache, ob ers gezeugen mag als gesprochen ift. 66.1) Aus Sp. III. 5, §. 4; 2) ebendaselbst aus §. 5 entnommen ; findet sich auch M. Sch. U. I. 6. D. 6. 67. Stimmt mit Sp. III. 12. §. 1 wörtlich überein. 68. Dieser Artikel ist wie viele andere unvollständig. Vielleicht dürfte sich die Ergänzung dieses wie des folgenden durch eine Vergleichung mit Sp. III. 12, §. 2 angeben: Clagen vil lute uf einen man ungerichte, her en hat den andern nicht zu antwur- ten, e her des ersten ledig ist. Wirt ouch die clage gedagel, her en darf nicht burgen seczen, denne vor sin weregeld, al si der clage vile.
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120 70. Von der Vereinigung der Klagen. Von clage. D. p. 12. Ain mensche auf den andern mag nicht mer clagen die clag einem gerichte den drey clag. 71. Von der Vorladung eines Weibes. Von ein veyp geloden wirt. Ob ein weyp vor gerichte geloden wirt, dy einen eelichen man hat, das ftet an yres mannes wilkur, ob er vor ſy antwor- ten wil oder nicht, wer abir der wirt do heim nicht fi hat den ſchub an iren wirt. 72. Vorzug bey Anstellung der Klagen. Von wunden. Ob zwey gleich clagen vor dem gericht, wem der richter bey ftet, der hat dy vorclag, is hab denne der erfte den groffe- ren smerzen, wer ober der richter do heym nicht, funder ſein hausfraw oder der schreiber, er behaldet mit yn dy erfte clage. 73. Wen ein scheppfe übel gehandelt. Von vnzucht. Handelt ein scheppfe einen gemeinen man oder yemandes anders vbel mit red auf dem mark oder in der gafsen vnd wirt er dorvmb vor den schepfen beclaget, er mag sich der clage mit seinem ayd entschuldigen oder er geb ein schok an dy stat, daz selb tu einer gemeiner man wider. 70. Igl. St. R. art. 18 p. 214 de numero causarum. Volumus ut nullus coram aliquo judicio de pluribus causis incusari possit quam de tribus. Ahnliches Bamberg St. §. 60. 72. Vergl. Weichbild 82. Görlitz R. 1304 Art. 30. Görlitz Land. Recht. 47. §. 11. Diese Bestimmungen treffen in ihrem Grund- satze ziemlich überein. 73. Vergl. Stat. 86.
120 70. Von der Vereinigung der Klagen. Von clage. D. p. 12. Ain mensche auf den andern mag nicht mer clagen die clag einem gerichte den drey clag. 71. Von der Vorladung eines Weibes. Von ein veyp geloden wirt. Ob ein weyp vor gerichte geloden wirt, dy einen eelichen man hat, das ftet an yres mannes wilkur, ob er vor ſy antwor- ten wil oder nicht, wer abir der wirt do heim nicht fi hat den ſchub an iren wirt. 72. Vorzug bey Anstellung der Klagen. Von wunden. Ob zwey gleich clagen vor dem gericht, wem der richter bey ftet, der hat dy vorclag, is hab denne der erfte den groffe- ren smerzen, wer ober der richter do heym nicht, funder ſein hausfraw oder der schreiber, er behaldet mit yn dy erfte clage. 73. Wen ein scheppfe übel gehandelt. Von vnzucht. Handelt ein scheppfe einen gemeinen man oder yemandes anders vbel mit red auf dem mark oder in der gafsen vnd wirt er dorvmb vor den schepfen beclaget, er mag sich der clage mit seinem ayd entschuldigen oder er geb ein schok an dy stat, daz selb tu einer gemeiner man wider. 70. Igl. St. R. art. 18 p. 214 de numero causarum. Volumus ut nullus coram aliquo judicio de pluribus causis incusari possit quam de tribus. Ahnliches Bamberg St. §. 60. 72. Vergl. Weichbild 82. Görlitz R. 1304 Art. 30. Görlitz Land. Recht. 47. §. 11. Diese Bestimmungen treffen in ihrem Grund- satze ziemlich überein. 73. Vergl. Stat. 86.
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121 74. Verboth des bewaffneten Volksauf- laufes. Von ſaumunge der leute zu krige. D. p. 13. Wer der ift, der ein faumenunge zu vege pringet vnd lauf domit auf fein viderfacher, ob er des vbervunden wirt vnd komt ſein viderfach von im an schaden dy felbe faumnunge fol vii schok zu puzze geben an dy stat, vnd yder man verluſt ein schok oder er sye ein iar von der ftat. 75. Strafe der Misshandlungen eines ehrbaren Mannes. Von vbel handelunge eins pidermann. Wen ein pider man mit vordachtem mute rauft oder flecht mit feuften oder mit knitteln oder mit meffern, vnd ob er das vbervunden wirt, der sal als lang aus der stat fein, piz er genz huld gevint, den er also betrubt vnd geſlagen hat, dernach fol er auf dy ftat x schok zu puz geben oder er fey zwey yar pie zehen meil von der stat, vnd ver vnser purger zu solchen fref- ler auf fein gut behalt oder hegit, der geb auch zehen schok auf dy ſtat. 76. Pflicht zur Anzeige eines Ueberfalls. Von faumungen vm vntal, dy einer tut oder ym geſchicht. Wer der ift, der ein vnfug oder ein vntat tut oder is wirt ym getan, er fol is dem richter vnd den scheppfen chund tun, ee den er fich mit feinen frunden in fein haus fampt, das sy ym frid vnd gnad schaffen vnd im recht tun, vnd mogen sye ym nicht frid vnd gnad machen, als er gene fach vnd das er das beweyfen mit dem richter vnd mit den schepfen mac. Saumet sich darvber der, dem der schad ift getan in feinen haus mit feinen frunden durch gemachs villen vnd man in ich. vberlaufe, er fal dar vmb kein puz geben. Samet er ſich aber, ee den er is dem richter vnd den scheppfen kunt tut vnd wirt 74 Vergl. Prag. Stat. art. 89. 75. Vergl. Prag Stat. art. 87, 90, p. 54, 55. 76. Vergl. Stat. art. 92, p. 56.
121 74. Verboth des bewaffneten Volksauf- laufes. Von ſaumunge der leute zu krige. D. p. 13. Wer der ift, der ein faumenunge zu vege pringet vnd lauf domit auf fein viderfacher, ob er des vbervunden wirt vnd komt ſein viderfach von im an schaden dy felbe faumnunge fol vii schok zu puzze geben an dy stat, vnd yder man verluſt ein schok oder er sye ein iar von der ftat. 75. Strafe der Misshandlungen eines ehrbaren Mannes. Von vbel handelunge eins pidermann. Wen ein pider man mit vordachtem mute rauft oder flecht mit feuften oder mit knitteln oder mit meffern, vnd ob er das vbervunden wirt, der sal als lang aus der stat fein, piz er genz huld gevint, den er also betrubt vnd geſlagen hat, dernach fol er auf dy ftat x schok zu puz geben oder er fey zwey yar pie zehen meil von der stat, vnd ver vnser purger zu solchen fref- ler auf fein gut behalt oder hegit, der geb auch zehen schok auf dy ſtat. 76. Pflicht zur Anzeige eines Ueberfalls. Von faumungen vm vntal, dy einer tut oder ym geſchicht. Wer der ift, der ein vnfug oder ein vntat tut oder is wirt ym getan, er fol is dem richter vnd den scheppfen chund tun, ee den er fich mit feinen frunden in fein haus fampt, das sy ym frid vnd gnad schaffen vnd im recht tun, vnd mogen sye ym nicht frid vnd gnad machen, als er gene fach vnd das er das beweyfen mit dem richter vnd mit den schepfen mac. Saumet sich darvber der, dem der schad ift getan in feinen haus mit feinen frunden durch gemachs villen vnd man in ich. vberlaufe, er fal dar vmb kein puz geben. Samet er ſich aber, ee den er is dem richter vnd den scheppfen kunt tut vnd wirt 74 Vergl. Prag. Stat. art. 89. 75. Vergl. Prag Stat. art. 87, 90, p. 54, 55. 76. Vergl. Stat. art. 92, p. 56.
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122 er des mit dem richter oder mit den scheppfen oder mit zwen pidermannen vbervunden, er sol geben ein pus alfo wor. 77. Entledigung der Bürgschaft. Von purgſchaft vmb untat, wye man der ledig wirt. D. p. 14. Wer des anderen purg wirt vmb vntat, welcherley dy fey, vnd wil er do von ledig werden, er sal den selben, vor den er purger worden ift, ftellen vor das gericht in dye wyer ponk, vnd sal den richter vnd zwen scheppfen an piten, das er sich aus der purgfchaft geledigt hat, geschee aber das hernach, das der richter des felben von vergeffenheit nicht gedenkt, vnd ym das nicht geftund vnd zwen scheppfen das gestunden vnd gedech- ten, er fal der purgschaft ledig fein, wer aber das, das der zweyer scheppfen einer fterbe vnd der lebendige scheppf ym das geftunde, das er hott den richter vnd zwen scheppfen angebo- ten, das er fich aus der burgschaft hat enzogen, er fold der purgschaft ledig fein, er fal aber ein ayd sweren, ob man in das nicht vberheben vil; das er den richter vnd den scheppfen angeboten hab, das er fich aus der purgschaft gezogen habe, als vor gescriben stet. 78. Beweiskraft der Schöffenzeugnisse. Von xi ſcheppfen craft. Was dye xi scheppfen, ob der zwelfte obftirbt nemen fy auf iren ayd das, das craft hab. 79. Verfahren gegen strafbare Schöffen. Von ſcheppfen. D. p. 15. Ob ein ſcheppfe muſſe tut, der ſal von dem richter vnd vor gericht, als ein ander man vor antworten, was man zu ym ſprechen wil. 77. Vergl. Prag. Stat. R. art. 94. 78. Ubereinstimmend Prag. Stat. art. 95, 79. Giebt den Grundsatz des Iglau. St. R. art. 15 p. 213 de Juratis wieder. Si quis Juratorum in aliqua causa deviaverit aut deliquerit vel
122 er des mit dem richter oder mit den scheppfen oder mit zwen pidermannen vbervunden, er sol geben ein pus alfo wor. 77. Entledigung der Bürgschaft. Von purgſchaft vmb untat, wye man der ledig wirt. D. p. 14. Wer des anderen purg wirt vmb vntat, welcherley dy fey, vnd wil er do von ledig werden, er sal den selben, vor den er purger worden ift, ftellen vor das gericht in dye wyer ponk, vnd sal den richter vnd zwen scheppfen an piten, das er sich aus der purgfchaft geledigt hat, geschee aber das hernach, das der richter des felben von vergeffenheit nicht gedenkt, vnd ym das nicht geftund vnd zwen scheppfen das gestunden vnd gedech- ten, er fal der purgschaft ledig fein, wer aber das, das der zweyer scheppfen einer fterbe vnd der lebendige scheppf ym das geftunde, das er hott den richter vnd zwen scheppfen angebo- ten, das er fich aus der burgschaft hat enzogen, er fold der purgschaft ledig fein, er fal aber ein ayd sweren, ob man in das nicht vberheben vil; das er den richter vnd den scheppfen angeboten hab, das er fich aus der purgschaft gezogen habe, als vor gescriben stet. 78. Beweiskraft der Schöffenzeugnisse. Von xi ſcheppfen craft. Was dye xi scheppfen, ob der zwelfte obftirbt nemen fy auf iren ayd das, das craft hab. 79. Verfahren gegen strafbare Schöffen. Von ſcheppfen. D. p. 15. Ob ein ſcheppfe muſſe tut, der ſal von dem richter vnd vor gericht, als ein ander man vor antworten, was man zu ym ſprechen wil. 77. Vergl. Prag. Stat. R. art. 94. 78. Ubereinstimmend Prag. Stat. art. 95, 79. Giebt den Grundsatz des Iglau. St. R. art. 15 p. 213 de Juratis wieder. Si quis Juratorum in aliqua causa deviaverit aut deliquerit vel
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123 80. Verschwiegenheit in Amtssachen. Idem. Kein scheppfe ift des gebunden, ob er vmb ymant gewregt wirt, bey dem eyd oder bey feinem trewen, das er antwurt, nu ob er von dem richter vmb eine fach, dy das gericht angehoret, oder auch in den rat vmb ein schache dy dahin gehoret, wirt gefraget. 81. Verboth der Begünstigung der ein- zelnen Parteien. Idem. Is fal kein schepfe veder vor gericht noch in dem rat sich aus schifſen vor dy andern, der er ymant zu oder ab lege an fei- nen sachen den mit gemeinen rat, do von ym alleine ein gunft enstund vnd anderen leuten ein vngunft enftund. 82. Zeugeneide der Schöffen. Von den ſcheppfen. Ob ein scheppfe vor dem gericht mit seinen ayd ymand hel- sen wil, so fol der richter zwen anderen scheppfen zu poten dar zu geben, dy do horen wye er befte an feinen bekentnuffe bey dem ayde. 83. Ueberweisung der Brandleger. Von mortprennen. D. p. 16. Wer vmb ein anzunden wirt begriffen mit der vorheyt er vorget mit dem wewr ob aber der entrint vnd wirt dornoch, ob excesserit coram judicio et judici sicut alter homo respondeat — nec amplius. — 80. Damit ist übereinstimmend Iglau St. R. de juratis a. a. O. Item nul- lus juratorum interrogatus per suum juramentum respondere tenetur. 83. Vergl. Iglau. St. R. Art. 27. p. 216. Pro incenso alias pro incendio si quis fuerit captus igne per- ibit. Si vero incendium fecerit et effugerit et postea deprehendi- tur et si minas incensionis antefecit cum septem viris convin- citur si autem judicio voluntarie astiterit met septimus expur- gabitur; sed si in fuga detentus fuerit iterum cum septem viris convincetur. München St. R. 189.
123 80. Verschwiegenheit in Amtssachen. Idem. Kein scheppfe ift des gebunden, ob er vmb ymant gewregt wirt, bey dem eyd oder bey feinem trewen, das er antwurt, nu ob er von dem richter vmb eine fach, dy das gericht angehoret, oder auch in den rat vmb ein schache dy dahin gehoret, wirt gefraget. 81. Verboth der Begünstigung der ein- zelnen Parteien. Idem. Is fal kein schepfe veder vor gericht noch in dem rat sich aus schifſen vor dy andern, der er ymant zu oder ab lege an fei- nen sachen den mit gemeinen rat, do von ym alleine ein gunft enstund vnd anderen leuten ein vngunft enftund. 82. Zeugeneide der Schöffen. Von den ſcheppfen. Ob ein scheppfe vor dem gericht mit seinen ayd ymand hel- sen wil, so fol der richter zwen anderen scheppfen zu poten dar zu geben, dy do horen wye er befte an feinen bekentnuffe bey dem ayde. 83. Ueberweisung der Brandleger. Von mortprennen. D. p. 16. Wer vmb ein anzunden wirt begriffen mit der vorheyt er vorget mit dem wewr ob aber der entrint vnd wirt dornoch, ob excesserit coram judicio et judici sicut alter homo respondeat — nec amplius. — 80. Damit ist übereinstimmend Iglau St. R. de juratis a. a. O. Item nul- lus juratorum interrogatus per suum juramentum respondere tenetur. 83. Vergl. Iglau. St. R. Art. 27. p. 216. Pro incenso alias pro incendio si quis fuerit captus igne per- ibit. Si vero incendium fecerit et effugerit et postea deprehendi- tur et si minas incensionis antefecit cum septem viris convin- citur si autem judicio voluntarie astiterit met septimus expur- gabitur; sed si in fuga detentus fuerit iterum cum septem viris convincetur. München St. R. 189.
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124 er vorgetrewet hat dy felben prunft zu tun mag, man in mit siben mannen vbervinden. Stelt er fich abir vor gericht er ent- schuldigt sich felb sibent; wirt er aber an der vluchte begriffen, ſo ſullen in abir siben vber vinden. 84. Ueberweisung der Branddrohung. Von prinnen. Ob einer vor erberen leuten drowet zu prinnen ainen ande- ren, vnd sy das horen, so mag der, dem gedrowet ift, genen vbirvinden felb dritte ; will er abir nicht, wan er fein nicht hat gehoret, er mag in mit anderen drein mannen, dy is gehort ha- ben vbirvinden. 85. Ueberweisung bei Ohrfeigen. Von vnzucht vnd maulflegen. Ob yman, den anderen in unwirde ein maulslag gibt oder in dy zen slocht, wirt er des vberwunden mit drein erberen man- nen, er gibt seinen ansprecher ein marg, dem richter ein marg vnd der ſtat ein margk zu puzz. 86. Strafe der Nothzucht. Von nozoge. Ob ymant ein juncfrawen oder ein veyp gewaldycleich vbir- drucket, der hat den hals vorloren, abir alfo fol er vbirwunden werde, ob die mait oder das veyp clage, das sy auf dem velde genozigit sey, sy hat an einen gezeugen genuch, der gezeug sye der herte oder ain ander. 84. Von Mordbrennen wird in Sp. II. 13. §. 3 erwähnt. Ahnliche Erweiterung enthält auch Görlitz L. R. 47. §. 11. 86. Dieselbe Bestimmung findet sich Iglau St. R de violacione mu- lieris et Stupro art. 33. als : Districte volumus ut si quis mulierem vel virginem violenter oppresserit decollitur tali autem modo convincitur si mulier vel virgo u. s. W. Vergl. Sp. II. 64. §. 1, II. 13. §. 5. Magd. 1253. §. 10. 1304. §. 13, 17. Leobsch. §. 17. Brünn. §. 24.
124 er vorgetrewet hat dy felben prunft zu tun mag, man in mit siben mannen vbervinden. Stelt er fich abir vor gericht er ent- schuldigt sich felb sibent; wirt er aber an der vluchte begriffen, ſo ſullen in abir siben vber vinden. 84. Ueberweisung der Branddrohung. Von prinnen. Ob einer vor erberen leuten drowet zu prinnen ainen ande- ren, vnd sy das horen, so mag der, dem gedrowet ift, genen vbirvinden felb dritte ; will er abir nicht, wan er fein nicht hat gehoret, er mag in mit anderen drein mannen, dy is gehort ha- ben vbirvinden. 85. Ueberweisung bei Ohrfeigen. Von vnzucht vnd maulflegen. Ob yman, den anderen in unwirde ein maulslag gibt oder in dy zen slocht, wirt er des vberwunden mit drein erberen man- nen, er gibt seinen ansprecher ein marg, dem richter ein marg vnd der ſtat ein margk zu puzz. 86. Strafe der Nothzucht. Von nozoge. Ob ymant ein juncfrawen oder ein veyp gewaldycleich vbir- drucket, der hat den hals vorloren, abir alfo fol er vbirwunden werde, ob die mait oder das veyp clage, das sy auf dem velde genozigit sey, sy hat an einen gezeugen genuch, der gezeug sye der herte oder ain ander. 84. Von Mordbrennen wird in Sp. II. 13. §. 3 erwähnt. Ahnliche Erweiterung enthält auch Görlitz L. R. 47. §. 11. 86. Dieselbe Bestimmung findet sich Iglau St. R de violacione mu- lieris et Stupro art. 33. als : Districte volumus ut si quis mulierem vel virginem violenter oppresserit decollitur tali autem modo convincitur si mulier vel virgo u. s. W. Vergl. Sp. II. 64. §. 1, II. 13. §. 5. Magd. 1253. §. 10. 1304. §. 13, 17. Leobsch. §. 17. Brünn. §. 24.
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125 Abir in der stat ift an zwain gezeugen genuck, ift abir das, daz dy mait oder das veyp zurifſenen gewande oder plu- tigen ir clag tut vnd kein gezeug habe, der befagt, mag er sich vor gericht mit zwen zeugen entschuldigen. Ift aber das fie noch mit zuriffen gewande noch plutigen ir clag furet, der besage mag er sich allein entschuldigen. Ift das ein gemeines veyp claget, das sy genozogit sie vnd das sy mit gewaltiger hab beweyfet, der richter vorgelt im das, noch etclycher rat. 87. Entführung der Ehefrauen. Wen einer bey einer elichen frawen begriffen wirt. D. p. 17. Ob ymant dem anderen fein elich weip entfuret, er fol mit siben zeugen vbirwunden werden vnd sol vnderligen dem papft- lichen vrteyll, vnd ob ymant dem anderen bey feinen eelichen veip erwiſcht, ift das er sye payde totten vil, er ruff den richter vnd en scheppfen darzu vnd ſlach durch ſy payde einen pfall, alſo man sye toten geschee, abir das der menſchen nur ainer ermor- det werden, ez wer das veyp oder der man vnd das ander ent- rinne der der sye gemordet hat, der beweret das felbe dritte auf dem creuze, vnd leydet dorumb kein puzze, ob obir weip oder man dornoch fo iz ein wunden oder mer wunden empfahet ent- rinnet vnd mit siben gezeuge vbir wunden wirt, es fey veyp oder man, ſlecht im den hals ab. 88. Beweis der Nothzucht. Von nozog. Ift das ein frawe oder ein juncfrawe genozogit wirt vnd clagit fie sye genozogit, mag fie das bezeugen mit man mit fra- 87. Giebt das Igl. St. de adulteratione alicujus art. 34 p.217 fast wörtlich wieder. Si quis alteri uxorem suam legitimam deduxerit, si cum septem testibus convictus fuerit sententiæ pali (?) subjacebit u. s. w. Vergl. Jura original §. 19. Haller Schöffen Recht. 1235, §. 13. Magd. 1304, §. 17. Jura original §. 26. Si vero mulier communis conqueritur se vi oppressam esse et si constiterit judex ei satisfaciet de oppressione juxta consilium et sententiam juratorum, in potestate quoque judicis erit si vo- luerit illam puniendi. 88. Vergl. damit: Sp. III. 1.
125 Abir in der stat ift an zwain gezeugen genuck, ift abir das, daz dy mait oder das veyp zurifſenen gewande oder plu- tigen ir clag tut vnd kein gezeug habe, der befagt, mag er sich vor gericht mit zwen zeugen entschuldigen. Ift aber das fie noch mit zuriffen gewande noch plutigen ir clag furet, der besage mag er sich allein entschuldigen. Ift das ein gemeines veyp claget, das sy genozogit sie vnd das sy mit gewaltiger hab beweyfet, der richter vorgelt im das, noch etclycher rat. 87. Entführung der Ehefrauen. Wen einer bey einer elichen frawen begriffen wirt. D. p. 17. Ob ymant dem anderen fein elich weip entfuret, er fol mit siben zeugen vbirwunden werden vnd sol vnderligen dem papft- lichen vrteyll, vnd ob ymant dem anderen bey feinen eelichen veip erwiſcht, ift das er sye payde totten vil, er ruff den richter vnd en scheppfen darzu vnd ſlach durch ſy payde einen pfall, alſo man sye toten geschee, abir das der menſchen nur ainer ermor- det werden, ez wer das veyp oder der man vnd das ander ent- rinne der der sye gemordet hat, der beweret das felbe dritte auf dem creuze, vnd leydet dorumb kein puzze, ob obir weip oder man dornoch fo iz ein wunden oder mer wunden empfahet ent- rinnet vnd mit siben gezeuge vbir wunden wirt, es fey veyp oder man, ſlecht im den hals ab. 88. Beweis der Nothzucht. Von nozog. Ift das ein frawe oder ein juncfrawe genozogit wirt vnd clagit fie sye genozogit, mag fie das bezeugen mit man mit fra- 87. Giebt das Igl. St. de adulteratione alicujus art. 34 p.217 fast wörtlich wieder. Si quis alteri uxorem suam legitimam deduxerit, si cum septem testibus convictus fuerit sententiæ pali (?) subjacebit u. s. w. Vergl. Jura original §. 19. Haller Schöffen Recht. 1235, §. 13. Magd. 1304, §. 17. Jura original §. 26. Si vero mulier communis conqueritur se vi oppressam esse et si constiterit judex ei satisfaciet de oppressione juxta consilium et sententiam juratorum, in potestate quoque judicis erit si vo- luerit illam puniendi. 88. Vergl. damit: Sp. III. 1.
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126 wen, die ir geschrey hort haben, vol pringen fie das als recht ift, man flecht inn ab das haup, let fi is vbernachtig werden vnd den richter wol doch gehaben mochte, vnd let is clage loz ir schol nicht gericht werden durch das daz fis is vbirnachtig hat geloffen werden. Ift abir das fy des tages zu der ftat chumen mag vnd auſ dem felde die not an ir ergangen ift vnd der hirte das geſchrey gehort hat vnd dar zu ein veip oder man mit den mag sie wen si zu der stat komt vor den richter mit den leuten, di ir geschrey gehort haben vbir in vol gezeugen, irzeuget sy is als recht ift, man ſlecht im das haup ab. Inhat abir sy der geclagten fache kein gezeugnuss, ſo ge- richt er ir felb ix, hat er der eytgenozen nicht, die im von den noten helfen, so fol er alleine sweren ix ayde den ersten an holung, die andern mit holung, gerichtet er als recht ift, er fol ſein ledig von ir vnd von dem richter ; wirt im aber prucht an den eyden, man flecht im das haup. 89. Entführung einer verlobten Jung frau. Wenn man ein juncfraw entfurt wirt. D. p. 18. Wo ein man ein tochter hat, dy er vorlobt hat, vnd das gelubd vorburget wirt mit xxx marken oder wie das sey zwif- sen in gescheen vnd sey ein ander hin furt, vnd man noch im wert vnd sye begriffent mit ein ander, man fol zu rechtem rich- tem vbir in, wenn er dy ee vnd dy fruntschaft der zweyer ehaf- ten man von einander hat gescheyden. 90. Verantwortlichkeit des Vaters für sein Kind. D. p. 19. Von einem vngerotem kinde vrteil. Tut eines mannes kint einen schaden, das zu feinen iaren nicht kumen ift, der water sol antwurten vor das kint zu einem Weichb. 38. 88. M. Sch. V. III. 6. Culm. III. 32. Schwab. 201. Grim. R. A. Münch. 189. 89. Ganz ähnliche Bestimmungen enthalten auch die Brünn. Schoff.
126 wen, die ir geschrey hort haben, vol pringen fie das als recht ift, man flecht inn ab das haup, let fi is vbernachtig werden vnd den richter wol doch gehaben mochte, vnd let is clage loz ir schol nicht gericht werden durch das daz fis is vbirnachtig hat geloffen werden. Ift abir das fy des tages zu der ftat chumen mag vnd auſ dem felde die not an ir ergangen ift vnd der hirte das geſchrey gehort hat vnd dar zu ein veip oder man mit den mag sie wen si zu der stat komt vor den richter mit den leuten, di ir geschrey gehort haben vbir in vol gezeugen, irzeuget sy is als recht ift, man ſlecht im das haup ab. Inhat abir sy der geclagten fache kein gezeugnuss, ſo ge- richt er ir felb ix, hat er der eytgenozen nicht, die im von den noten helfen, so fol er alleine sweren ix ayde den ersten an holung, die andern mit holung, gerichtet er als recht ift, er fol ſein ledig von ir vnd von dem richter ; wirt im aber prucht an den eyden, man flecht im das haup. 89. Entführung einer verlobten Jung frau. Wenn man ein juncfraw entfurt wirt. D. p. 18. Wo ein man ein tochter hat, dy er vorlobt hat, vnd das gelubd vorburget wirt mit xxx marken oder wie das sey zwif- sen in gescheen vnd sey ein ander hin furt, vnd man noch im wert vnd sye begriffent mit ein ander, man fol zu rechtem rich- tem vbir in, wenn er dy ee vnd dy fruntschaft der zweyer ehaf- ten man von einander hat gescheyden. 90. Verantwortlichkeit des Vaters für sein Kind. D. p. 19. Von einem vngerotem kinde vrteil. Tut eines mannes kint einen schaden, das zu feinen iaren nicht kumen ift, der water sol antwurten vor das kint zu einem Weichb. 38. 88. M. Sch. V. III. 6. Culm. III. 32. Schwab. 201. Grim. R. A. Münch. 189. 89. Ganz ähnliche Bestimmungen enthalten auch die Brünn. Schoff.
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127 male vnd zu dem anderen male allein, zu dem dritten mal muz das kint vor fich felber antwurten ob is der water nicht tun will. 91. Strafe der Knittel- und Stockschläge. Von knittel ſlegen. Wenn ein purger mit knitteln oder mit ftecken flecht oder mit dem har wider die erden wirfet vnd in in tret, wirt er fein vbirwunden, er vorleuft das haup. 92. Anzeige der Branddrohung. Von prinnern. Wo man einen man drewit zu prinnen mit boten oder mit brieffen oder ein brant vor dy tor henget, das sal er kunt tun dem richter vnd den purgern, vorswiget er is, geschiet der stat do von, das fol er peffern mit leybe vnd mit gut, wenn fein manch man hat enkolden, hat er abir is kunt getan dem richter vnd zu der kirchen den leuten, das er gerne volde den man pef- feren vnd geb im frid zu im vnd von ym, ob er ſich mit im muge voreben, komt er der vber nicht vnd tut den schaden, wo man an komt, do fol man vber in richten. Gebt man abir einen volko- ganten man schult vmb prant, vnd der felbe man vngerne tete solchen schaden, wil er der do clogit in des nicht vorbiſſen er muz do vor richten mit zwey fingern, wirt ein man dor vmb befait, der sich nicht vol gehalden hat vnd auch ee pofer dinge gezigen ift, der clager swert auf in felb ix er felbe an holung. 93. Verfahren gegen Tuchmacher wegen schlechter Waare. Von walſch. D. p. 20. Wier wollen, daz dy wier gesworen meifter aus den tuch- machern, di mach vnd das recht haben fullen, wen das ift, daz U. und der nachmalige Liber Sententiarum unter der Aufschrift: De raptu virginum. 91. Stimmt in der Aufzählung der einzelnen Misshandlungen völlig mit dem Iglau. St. R. Art. 32 überein, dort ist bloss eine Geld- strafe festgesetzt. 92. Giebt so ziemlich den Grundsatz in Iglau. St. R. de incen- soribus art. 27, auch : Si quis alteri minatus incendium coram ho- nestis viris qui audiunt u. s. w. 93. Vergl. Prag. Stat. A. 96.
127 male vnd zu dem anderen male allein, zu dem dritten mal muz das kint vor fich felber antwurten ob is der water nicht tun will. 91. Strafe der Knittel- und Stockschläge. Von knittel ſlegen. Wenn ein purger mit knitteln oder mit ftecken flecht oder mit dem har wider die erden wirfet vnd in in tret, wirt er fein vbirwunden, er vorleuft das haup. 92. Anzeige der Branddrohung. Von prinnern. Wo man einen man drewit zu prinnen mit boten oder mit brieffen oder ein brant vor dy tor henget, das sal er kunt tun dem richter vnd den purgern, vorswiget er is, geschiet der stat do von, das fol er peffern mit leybe vnd mit gut, wenn fein manch man hat enkolden, hat er abir is kunt getan dem richter vnd zu der kirchen den leuten, das er gerne volde den man pef- feren vnd geb im frid zu im vnd von ym, ob er ſich mit im muge voreben, komt er der vber nicht vnd tut den schaden, wo man an komt, do fol man vber in richten. Gebt man abir einen volko- ganten man schult vmb prant, vnd der felbe man vngerne tete solchen schaden, wil er der do clogit in des nicht vorbiſſen er muz do vor richten mit zwey fingern, wirt ein man dor vmb befait, der sich nicht vol gehalden hat vnd auch ee pofer dinge gezigen ift, der clager swert auf in felb ix er felbe an holung. 93. Verfahren gegen Tuchmacher wegen schlechter Waare. Von walſch. D. p. 20. Wier wollen, daz dy wier gesworen meifter aus den tuch- machern, di mach vnd das recht haben fullen, wen das ift, daz U. und der nachmalige Liber Sententiarum unter der Aufschrift: De raptu virginum. 91. Stimmt in der Aufzählung der einzelnen Misshandlungen völlig mit dem Iglau. St. R. Art. 32 überein, dort ist bloss eine Geld- strafe festgesetzt. 92. Giebt so ziemlich den Grundsatz in Iglau. St. R. de incen- soribus art. 27, auch : Si quis alteri minatus incendium coram ho- nestis viris qui audiunt u. s. w. 93. Vergl. Prag. Stat. A. 96.
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128 fi in eines pidermannes haus es fei in der ftat oder aus der ftat, ir hantwerg vnd der ftat ere, als in bey iren aid empfolhen ift, bewaren wollen gehen, so fullen noch dem fronpoten fenden, ab si den haben mugen, mugen sy den nicht gehaben, so mugen sy selber do hin gen an alles mannes hindernuffe vnd viderrede vnd vinden sy felbeft kein walsch oder vnflat an irem hantwerg an alle argelift; fy fulten fie vbir fenden noch des richters bo- ten mugen fi den haben wol vnd gut mugen fi in nicht geha- ben, ſo ſullen sy die selben walsch hab selber nemen vnd zu dem richter oder purgermeifter oder vor dy scheppfen tragen an alles mannes hindernuffe vnd viderrede. 94. Geschlechtsvormundschaft der Frauen. Von vormunden. Meyde vnd weip fullen vormunden haben an allen clagen, wan man sy nicht vberzeugen mag, das sye vor gerichte komen, selben sullen sy sweren vnd nicht ir vormunden. 95. Frist bey Leugniss durch die genanten. xii tag wriſt. Wer mit genanten gezeugen sol, der fol wierzehen tag tak (sic) haben, das er fie geftelle, will er fie abir zu hant ftillen, das mag er woll tun vnd yener schol sye nemen. 96. Von den Versprechen der Frauen. Vmb vorſprechen. D. p. 21. Is mag kein weip an vorsprechen fein noch ane vorspre- chen clagen, das vor vorchten mein (sic) weip, di hiess Cale- forma (sic), die vor gerichte miſſebarte vor zorne, do ir wille an vorſprechene nicht mochte ange. 94. Sp. I. 46. dann 47. §. 1. 96. Giebt die Geschichte des Sp. II. 63. §. 1. Dort heisst es: Ezen muz nichein wib vorspreche sin noch ane vormunden cla- gen: daz verlos in allen calefurnia, die vor deme riche misse- barte von zorne, da ir wile ane vorsprechen nicht muste volgen. Vergl. 1. §. 5. D. de postulando III. 1. Recht. 2. Görlitz. L. R. 47. p. 74. Schwabs. 245.
128 fi in eines pidermannes haus es fei in der ftat oder aus der ftat, ir hantwerg vnd der ftat ere, als in bey iren aid empfolhen ift, bewaren wollen gehen, so fullen noch dem fronpoten fenden, ab si den haben mugen, mugen sy den nicht gehaben, so mugen sy selber do hin gen an alles mannes hindernuffe vnd viderrede vnd vinden sy felbeft kein walsch oder vnflat an irem hantwerg an alle argelift; fy fulten fie vbir fenden noch des richters bo- ten mugen fi den haben wol vnd gut mugen fi in nicht geha- ben, ſo ſullen sy die selben walsch hab selber nemen vnd zu dem richter oder purgermeifter oder vor dy scheppfen tragen an alles mannes hindernuffe vnd viderrede. 94. Geschlechtsvormundschaft der Frauen. Von vormunden. Meyde vnd weip fullen vormunden haben an allen clagen, wan man sy nicht vberzeugen mag, das sye vor gerichte komen, selben sullen sy sweren vnd nicht ir vormunden. 95. Frist bey Leugniss durch die genanten. xii tag wriſt. Wer mit genanten gezeugen sol, der fol wierzehen tag tak (sic) haben, das er fie geftelle, will er fie abir zu hant ftillen, das mag er woll tun vnd yener schol sye nemen. 96. Von den Versprechen der Frauen. Vmb vorſprechen. D. p. 21. Is mag kein weip an vorsprechen fein noch ane vorspre- chen clagen, das vor vorchten mein (sic) weip, di hiess Cale- forma (sic), die vor gerichte miſſebarte vor zorne, do ir wille an vorſprechene nicht mochte ange. 94. Sp. I. 46. dann 47. §. 1. 96. Giebt die Geschichte des Sp. II. 63. §. 1. Dort heisst es: Ezen muz nichein wib vorspreche sin noch ane vormunden cla- gen: daz verlos in allen calefurnia, die vor deme riche misse- barte von zorne, da ir wile ane vorsprechen nicht muste volgen. Vergl. 1. §. 5. D. de postulando III. 1. Recht. 2. Görlitz. L. R. 47. p. 74. Schwabs. 245.
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129 97. Gewehrleistung beim Kaufe. von kouffen. Wer kouffes bekennet, der fchol des recht gewer fein, das er vorkauft hat, wenn er ift ein dip oder fein genoz, der des kouffes bekennet, vnd der gewere laukent, er habe is denne an- gescheiden mit gezeugen, do er iz vorkauffte. 98. Rechtsfolgen aus der Gewehr. von werunge. Wer die gewere hat an eyme gute, do wider muss in yener mit mer rechte vberzeugen; der hat peffer recht mit zeugen fich weren den yener, der der gewer darbit. 99. Eidunfähigkeit der Rechtlosen. von leuten di nyemant rechtes mugen helfen oder gezeugen. Chempfen vnd ir kinder spillevt, vnd die vnelich fint, vnd ir leib geloft haben von haut vnd von har, oder die deup vnd roube abgelegt haben, mogen keinem man an feinen rechten ge- helfen. 100. Königsacht und Stadtacht. von echten. Wer in des chuniges echt wirt getan oder in der ftat echt, bleybet er ein yar darinne, er ſchol rechtlos fein. 97. Sp. III. 4. §. 2. Ubereinstimm. hier mit dem Schlusse des Spiegels: her en habe sie uz gescheiden mit gezuge, da her si vorkoufte. Richst. 25. Eichhorn deut. P. R. §. 171. 98. Vergl. Sp. II. 34. 99. Folgt wörtlich dem Sp. I. 38. §. 1. Vergl. Schwabsp. §. 41. Richst. 34. Görlitz. L. R 41. §. 1, 44. §. 1 Magd. Sch. U. I. 14. D. 1 17. D. 2. Eich. R. G. §. 349. Grimm. R. A. 681. Kraut. §. 66. 100. Vergl. Sp. I. 38. §. 2. Eine Umbildung des darin enthalte- nen Grundsatzes: Die ouch iar vnd tag in des riches achte sin,
129 97. Gewehrleistung beim Kaufe. von kouffen. Wer kouffes bekennet, der fchol des recht gewer fein, das er vorkauft hat, wenn er ift ein dip oder fein genoz, der des kouffes bekennet, vnd der gewere laukent, er habe is denne an- gescheiden mit gezeugen, do er iz vorkauffte. 98. Rechtsfolgen aus der Gewehr. von werunge. Wer die gewere hat an eyme gute, do wider muss in yener mit mer rechte vberzeugen; der hat peffer recht mit zeugen fich weren den yener, der der gewer darbit. 99. Eidunfähigkeit der Rechtlosen. von leuten di nyemant rechtes mugen helfen oder gezeugen. Chempfen vnd ir kinder spillevt, vnd die vnelich fint, vnd ir leib geloft haben von haut vnd von har, oder die deup vnd roube abgelegt haben, mogen keinem man an feinen rechten ge- helfen. 100. Königsacht und Stadtacht. von echten. Wer in des chuniges echt wirt getan oder in der ftat echt, bleybet er ein yar darinne, er ſchol rechtlos fein. 97. Sp. III. 4. §. 2. Ubereinstimm. hier mit dem Schlusse des Spiegels: her en habe sie uz gescheiden mit gezuge, da her si vorkoufte. Richst. 25. Eichhorn deut. P. R. §. 171. 98. Vergl. Sp. II. 34. 99. Folgt wörtlich dem Sp. I. 38. §. 1. Vergl. Schwabsp. §. 41. Richst. 34. Görlitz. L. R 41. §. 1, 44. §. 1 Magd. Sch. U. I. 14. D. 1 17. D. 2. Eich. R. G. §. 349. Grimm. R. A. 681. Kraut. §. 66. 100. Vergl. Sp. I. 38. §. 2. Eine Umbildung des darin enthalte- nen Grundsatzes: Die ouch iar vnd tag in des riches achte sin,
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130 101. Vom Zeugniss um Erbe. von gezeugen vm erbe. Sol ein man vmb erbe gezeugen, das mus er tun mit erb genozzen. 102. Vom Zeugniss um Kaufmannschaft. von kauffmanſchaft gezeugnuſſe. D. p. 22. Ein igleich man mag sein kauffemanschaft mit zeugen gehal- den selbe dritte vmb gelt vf den heiligen oder vmb varende hab vnd nicht vmb erb vnd aigen, die is gehort vnd gesehen haben. 103. Vom Zeugniss um Morgengabe. von morgengab gezeugnuſſe. Wold man der frawen ir morgengab prechen an gereytem gut, das man ir gelobit zu der zeit, do man fie zu ee gab, fie beheldet es mit rechte bas, den ir is yeman gelauken mug, selb sibend mit man vnd mit frowen, dy do gegenwortig waren, horten vnd sahen. 104. Von der ehelichen Gütergemein- schaft. idem. Komt ein man vnd ein frowe mit ein andir zu samen an gut vnd an erb ir, arbeiten fie dornoch gut, erb vnd aigen mit ein ander, vnd hat fie wol kinder vnd hat ir der man nicht oc. die teilet man rechtelos vnd verteilt in eigen vnd len, daz.... Richst. 24. 33 Schwabsp. 46. Weichb. §. 5. Swelch man in des konigs acht bleibt Jar vnd tag, der hat verlorn seine Ehre seine Lehn sein recht vnd seine frei- heit. Görlitz. L. R. 32. §. 2. 36, §. 2. 103. Uber den Beweis des Rechtes auf der Morgengabe. Vergleiche Sp. 1. 20. §. 89. I. 21. §. 1. Görlitz L. R. 47. §. 6. 104. Dieser Satz ist wohl unvollständig. Vergl. Magd. R. 1261. §. 18, 1304, §. 24.
130 101. Vom Zeugniss um Erbe. von gezeugen vm erbe. Sol ein man vmb erbe gezeugen, das mus er tun mit erb genozzen. 102. Vom Zeugniss um Kaufmannschaft. von kauffmanſchaft gezeugnuſſe. D. p. 22. Ein igleich man mag sein kauffemanschaft mit zeugen gehal- den selbe dritte vmb gelt vf den heiligen oder vmb varende hab vnd nicht vmb erb vnd aigen, die is gehort vnd gesehen haben. 103. Vom Zeugniss um Morgengabe. von morgengab gezeugnuſſe. Wold man der frawen ir morgengab prechen an gereytem gut, das man ir gelobit zu der zeit, do man fie zu ee gab, fie beheldet es mit rechte bas, den ir is yeman gelauken mug, selb sibend mit man vnd mit frowen, dy do gegenwortig waren, horten vnd sahen. 104. Von der ehelichen Gütergemein- schaft. idem. Komt ein man vnd ein frowe mit ein andir zu samen an gut vnd an erb ir, arbeiten fie dornoch gut, erb vnd aigen mit ein ander, vnd hat fie wol kinder vnd hat ir der man nicht oc. die teilet man rechtelos vnd verteilt in eigen vnd len, daz.... Richst. 24. 33 Schwabsp. 46. Weichb. §. 5. Swelch man in des konigs acht bleibt Jar vnd tag, der hat verlorn seine Ehre seine Lehn sein recht vnd seine frei- heit. Görlitz. L. R. 32. §. 2. 36, §. 2. 103. Uber den Beweis des Rechtes auf der Morgengabe. Vergleiche Sp. 1. 20. §. 89. I. 21. §. 1. Görlitz L. R. 47. §. 6. 104. Dieser Satz ist wohl unvollständig. Vergl. Magd. R. 1261. §. 18, 1304, §. 24.
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131 105. Von den Testamenten und Vor- mundschaften. von dem letzten geſcheft. D. p. 23. 1. Wen ein igleich purger, der in feinen vncreften in sichbette leit, der mag mit guter vernuft fein gut, das im got gegeben hat, vorschaffen oder geben, wem er will, an alles hin- dernuss feiner kinder oder feiner hausfraw. 2. Stirbt aber ein man an geschaft, der kinder let, di zu iren iaren nicht komen fein, ir neftr frunt nach dem swert fal ir vormunde fein zu recht, piz das sie zu iren iaren komen. Ha- ben sie erb vnd aigen, er fol is in pefferen vnd nicht ergeren, und alle iar vor denn neften frunten rechnung do von haben; haben fi aber forundes kut, das kaufmanschaft heiffet, erbeitet er do mit, er fal aber alle iar do von haben, als do vor ge- scriben ift, vnd sol den kinden ir gut meren vnd nicht mynne- ren, is sei den das daz vnglucke dorzu flach, das ehaftnot hei- set, das fol er beweifen. Beweifet er des nicht, er fol den kin- dern ir ganze zall, irs gutes vider geben, den gewin darzu. 106. Wahl der Vormünder durch die Mündel. von kinde ven ſie vormund mugen kiezen. Wenn ein kint funfzehen yar alt wirt, so mag is einen frund kyzen vnd den frunden, wen is wil, is in sey den, das sein water an feinen ende anders hab gemacht vnd geschaft. 105. 1. Vergl. Prag. St. R. Nr. 84, 61. 2. Vergl. Weichbild 49. Stirbt ein Mann, der Kinder hat, die zu ihren Jahren nicht ko- men sein, ir nächster ebenburtiger Schwertmag soll ir Vor- mund sein, bis sie zu ihren Jahren kommen. Richst. 93. Sp. I. 23. §. 1. Görlitz L. R. 37. Eich. R. G. §. 372. Grimm. R. A. 566. 306. Vergl. Schwabp. 63. Alz daz kind zu XIV Jarn kumt, es nimt in wol einen andern pflegär, er hab im wol oder vbel getan vnd sol es den nemen nach seiner wisen freunde rat. Ebendaselbst auch art. 59, 66. Magb. R. 1261, §. 49.
131 105. Von den Testamenten und Vor- mundschaften. von dem letzten geſcheft. D. p. 23. 1. Wen ein igleich purger, der in feinen vncreften in sichbette leit, der mag mit guter vernuft fein gut, das im got gegeben hat, vorschaffen oder geben, wem er will, an alles hin- dernuss feiner kinder oder feiner hausfraw. 2. Stirbt aber ein man an geschaft, der kinder let, di zu iren iaren nicht komen fein, ir neftr frunt nach dem swert fal ir vormunde fein zu recht, piz das sie zu iren iaren komen. Ha- ben sie erb vnd aigen, er fol is in pefferen vnd nicht ergeren, und alle iar vor denn neften frunten rechnung do von haben; haben fi aber forundes kut, das kaufmanschaft heiffet, erbeitet er do mit, er fal aber alle iar do von haben, als do vor ge- scriben ift, vnd sol den kinden ir gut meren vnd nicht mynne- ren, is sei den das daz vnglucke dorzu flach, das ehaftnot hei- set, das fol er beweifen. Beweifet er des nicht, er fol den kin- dern ir ganze zall, irs gutes vider geben, den gewin darzu. 106. Wahl der Vormünder durch die Mündel. von kinde ven ſie vormund mugen kiezen. Wenn ein kint funfzehen yar alt wirt, so mag is einen frund kyzen vnd den frunden, wen is wil, is in sey den, das sein water an feinen ende anders hab gemacht vnd geschaft. 105. 1. Vergl. Prag. St. R. Nr. 84, 61. 2. Vergl. Weichbild 49. Stirbt ein Mann, der Kinder hat, die zu ihren Jahren nicht ko- men sein, ir nächster ebenburtiger Schwertmag soll ir Vor- mund sein, bis sie zu ihren Jahren kommen. Richst. 93. Sp. I. 23. §. 1. Görlitz L. R. 37. Eich. R. G. §. 372. Grimm. R. A. 566. 306. Vergl. Schwabp. 63. Alz daz kind zu XIV Jarn kumt, es nimt in wol einen andern pflegär, er hab im wol oder vbel getan vnd sol es den nemen nach seiner wisen freunde rat. Ebendaselbst auch art. 59, 66. Magb. R. 1261, §. 49.
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132 107. Anfälle des erblosen Gutes. wer ftirbt an veip vnd an kint. Stirbt ymande an hausfrawen vnd an kinder vnd fein ge- scheft nicht getan hat, so sal fein gut feinen nechften erben wer- den; vnd ob er keinen erben let, so fal fein gut alfo geteilt wer- den, ain tail vor fein fell, das ander zu stegen vnd zu wegen, das dritte an der ftat notdorft, vnd das sullen die scheppfen be- richten. 108. Verfügung auf den Todesfall. vo einer ſtirbt. D. p. 24. Vnd an welcher stat einer ftirbt, der bey guter vernunft ift gewefen an feinen ende, was der mit seinem gut geschaffet hat vor erberen leuten, das fol craft haben. 109. Verlassenschaft der Gäste. ob ein gaſt ſtirbt. Stirbt abir ein gaft an gescheffte, der fein ding nicht ge- ordnet hat, des gut vnd fin gut hab fullen di scheppen vnder 107. 108. Auch Sp. I. 42, §. 1., wo dieser Rechtssatz ausgespro- chen ist. Der Anfall des erblosen Gutes findet sich ganz übereinstimmend in Iglauer St. R.prom. p. 207. Ahnliches bestimmten auch die Jura Brunn.: Tertia pars pro anima defuncti tertia judici tertia cedat in usus civitatis. Schon das Freiburger Stadtrecht von 1120 setzt einen ähnlichen Anfall fest. §. 20. Dieses ist eine Ausnahme von dem Anfalle des erblosen Gutes an den Richter oder an den König. Magb. R. 1261, §. 41, 1304, §. 67. Giebt die Jura Iglau prom. p. 207 fast wörtlich wieder. Item ubicun- que moritur aliquis compos rationis quid de bonis ordinaverit coram viris idoneis et fidedignis vel juratis vel plebano suo ratum est. Jura Brunnens. 55 spricht diesen Grundsatz auch besonders von den Fremden aus: Item volumus ut advena hospes in civitate moriens de rebus suis quidquid ordinaverit ratum et firmum volumus permanere. Wien. St. Item volumus et undecunque venerit advena si moriens aliquid de Rebus suis ordinaverit rate maneat ejus or- dinatio. 109. Vergl. Prag. St R. art. 103,84; dann auch Jura Iglav. proem. p. 207. Si autem homó alienis aliquis moritur intestatus et de rebus suis nihil ordinaverit Jurati res suas et bona sua sub sigillo ci-
132 107. Anfälle des erblosen Gutes. wer ftirbt an veip vnd an kint. Stirbt ymande an hausfrawen vnd an kinder vnd fein ge- scheft nicht getan hat, so sal fein gut feinen nechften erben wer- den; vnd ob er keinen erben let, so fal fein gut alfo geteilt wer- den, ain tail vor fein fell, das ander zu stegen vnd zu wegen, das dritte an der ftat notdorft, vnd das sullen die scheppfen be- richten. 108. Verfügung auf den Todesfall. vo einer ſtirbt. D. p. 24. Vnd an welcher stat einer ftirbt, der bey guter vernunft ift gewefen an feinen ende, was der mit seinem gut geschaffet hat vor erberen leuten, das fol craft haben. 109. Verlassenschaft der Gäste. ob ein gaſt ſtirbt. Stirbt abir ein gaft an gescheffte, der fein ding nicht ge- ordnet hat, des gut vnd fin gut hab fullen di scheppen vnder 107. 108. Auch Sp. I. 42, §. 1., wo dieser Rechtssatz ausgespro- chen ist. Der Anfall des erblosen Gutes findet sich ganz übereinstimmend in Iglauer St. R.prom. p. 207. Ahnliches bestimmten auch die Jura Brunn.: Tertia pars pro anima defuncti tertia judici tertia cedat in usus civitatis. Schon das Freiburger Stadtrecht von 1120 setzt einen ähnlichen Anfall fest. §. 20. Dieses ist eine Ausnahme von dem Anfalle des erblosen Gutes an den Richter oder an den König. Magb. R. 1261, §. 41, 1304, §. 67. Giebt die Jura Iglau prom. p. 207 fast wörtlich wieder. Item ubicun- que moritur aliquis compos rationis quid de bonis ordinaverit coram viris idoneis et fidedignis vel juratis vel plebano suo ratum est. Jura Brunnens. 55 spricht diesen Grundsatz auch besonders von den Fremden aus: Item volumus ut advena hospes in civitate moriens de rebus suis quidquid ordinaverit ratum et firmum volumus permanere. Wien. St. Item volumus et undecunque venerit advena si moriens aliquid de Rebus suis ordinaverit rate maneat ejus or- dinatio. 109. Vergl. Prag. St R. art. 103,84; dann auch Jura Iglav. proem. p. 207. Si autem homó alienis aliquis moritur intestatus et de rebus suis nihil ordinaverit Jurati res suas et bona sua sub sigillo ci-
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133 dy ftat infigell vbir iares wrift haizzen behalden ; ob in der wrift ymant feiner frunde oder feiner gefellen kom mit gewif- fem vrkunde, der behab is noch der ftat recht. Ob abir nyemant kompt in iares wrift, fo fol man is teilen, als vorgescriben ift. 110. Wahl des Begräbnisses. von kiezen di beygraft. Ein igleich man hat wrei wilkor zu kyzen fein beygraft, wo er vill. 111. Anspruch des Mannes auf die MOr- gengabe. von morgengab. Ein igleicher man vornuftiger mag mit feinem gut, warent vnd vnwarend tun, waz er wil, an allein fein hausfraw das vider- reden mag; doch ftet die herschaft in feiner hant. Ift aber das, daz er vor vromen leuten feiner hausfrawen ir morgengab bey scheiden hat, so ift im vnerlouplich, das er die vorkauff, oder anders ymand geb an irn villen; doch ob ir frunt vnd di feinen sehen, das er ein arbeiter ift vnd nicht ein vnrecht vortuer des gutes, vnd das erkennen, das er von vngluck arm vorden ift, dorvmb denne, das er der betelfur icht zu teyll werde, so fullen vitatis per anni unius spacium observari facient et si medio tem- pore aliquis amicorum vel sociorum suorum venerit cum certis indiciis bona illius jure civitatis obtinebit si autem nullus in ra anni spacium venerit et ultra bona sua in tria dividantur et fiat cum eis sicut dictum est ante. 110. Stimmt mit Jura Igl. a. a. O. überein: Item hospes et indigena cujuscunque generis liberum arbitrium habeat ubicunque voluerit sepeliri. Jura Brunens p. 55 drücken benselben Grundsatz so ans. Li- berum quoque habebit arbitrium ubicunque volnerit sepeliri. 111. Vergleiche Jura Iglav. art. 2. pag. 208. Quilibet homo ra- cionis capax cum bonis suis juxta libitum suum facere poterit et licet uxor reclamet et pueri contradicant tamen dominium in suo arbitrium stabit si autem uxori sue cum probis viris Patri- monium assignaverit quod vulgo morgengabe dicitur hoc sibi vendere et alteri dare sine uxoris consensu non licebit verum tamen si maritus infortunio compellente ad tantam devenerit in- opiam quod nihil habent pro manibus quo se et uxorem et pue- ros suos nutriat ne mendicare compellatur tunc cum scitu pa- rentum uxoris dictum patrimonium poterit obligare licet uxor reluctetur.
133 dy ftat infigell vbir iares wrift haizzen behalden ; ob in der wrift ymant feiner frunde oder feiner gefellen kom mit gewif- fem vrkunde, der behab is noch der ftat recht. Ob abir nyemant kompt in iares wrift, fo fol man is teilen, als vorgescriben ift. 110. Wahl des Begräbnisses. von kiezen di beygraft. Ein igleich man hat wrei wilkor zu kyzen fein beygraft, wo er vill. 111. Anspruch des Mannes auf die MOr- gengabe. von morgengab. Ein igleicher man vornuftiger mag mit feinem gut, warent vnd vnwarend tun, waz er wil, an allein fein hausfraw das vider- reden mag; doch ftet die herschaft in feiner hant. Ift aber das, daz er vor vromen leuten feiner hausfrawen ir morgengab bey scheiden hat, so ift im vnerlouplich, das er die vorkauff, oder anders ymand geb an irn villen; doch ob ir frunt vnd di feinen sehen, das er ein arbeiter ift vnd nicht ein vnrecht vortuer des gutes, vnd das erkennen, das er von vngluck arm vorden ift, dorvmb denne, das er der betelfur icht zu teyll werde, so fullen vitatis per anni unius spacium observari facient et si medio tem- pore aliquis amicorum vel sociorum suorum venerit cum certis indiciis bona illius jure civitatis obtinebit si autem nullus in ra anni spacium venerit et ultra bona sua in tria dividantur et fiat cum eis sicut dictum est ante. 110. Stimmt mit Jura Igl. a. a. O. überein: Item hospes et indigena cujuscunque generis liberum arbitrium habeat ubicunque voluerit sepeliri. Jura Brunens p. 55 drücken benselben Grundsatz so ans. Li- berum quoque habebit arbitrium ubicunque volnerit sepeliri. 111. Vergleiche Jura Iglav. art. 2. pag. 208. Quilibet homo ra- cionis capax cum bonis suis juxta libitum suum facere poterit et licet uxor reclamet et pueri contradicant tamen dominium in suo arbitrium stabit si autem uxori sue cum probis viris Patri- monium assignaverit quod vulgo morgengabe dicitur hoc sibi vendere et alteri dare sine uxoris consensu non licebit verum tamen si maritus infortunio compellente ad tantam devenerit in- opiam quod nihil habent pro manibus quo se et uxorem et pue- ros suos nutriat ne mendicare compellatur tunc cum scitu pa- rentum uxoris dictum patrimonium poterit obligare licet uxor reluctetur.
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134 di frunt sie an weifen mit bete vnd nicht cwingen, das fie ir morgengab lass vorkauf oder vorfaz werd, das fi mit ſulcher ftewr mit famt des mannes arbeit die betelfur vormeiden mugen. 112. Einsprache der Frau gegen Wall- fahrt. pilgrems wart mag vern di hausfrow den manne. D. p. 25. Ob ein man auf den gotes wek wil hin zu Rom oder hin zu fant Jakob oder anderswo, ſein hausfraw, ob ſy wil, mag in wol hindern. 113. Vorrecht des Dienstlohnes. Von gedingtes gefinde lone nach dem tode des herren. Stirbt ein man, der gedingt gefinde hat, man schol gel- des von dem gute zu dem ersten legen dem gefinde, do er fie vmb gedinget hat; will aber di fraw vnd di erben das gefinde lafsen, ſo fullen ſy in ein ganz lon geben ; haben fi abir icht vbir das vnvordinten lones genummen, des in fullen fie nicht, der herschaft vidergeben dodurch, daz man sie an ir schult hat vorkert, vnd in vrlaub ift gegeben. 114. Wenn Menschen sterben, deren Er- scheinen vor Gericht verbürgt ist. Von purgſchaft vnd von anfange. D. p. 26. Ift ein man vm schult beclaget, die noch nicht auf in be- habt iſt — 112. Vergl. Iglau. St. R. art. 2. p. 208 Ad limina Sanctorum Petri Pauli vel Jacobi aut alibi, uxor sua si voluerit iter suum im- pedire poterit, excepto voto Jerozolymitano. 113. Vergl. Sp. 1. 22. §. 2. Von deme erbe sal man aller erst gelden deme ingesinde ir vortinte lon, als in geburet biz an den tag, daz ir herre starp oc. Ist aber on zu vil lones gegeben, des en dorfen sie nicht wider gebn. Versachet man ovch in ires lones von eime iare oder von eime halben, daz muzen sie wol uffen heilgen behalden. Weichbild 78. Richsteig. 45. Kafserrecht II. 28. Schwabsp. 25. 114. Diese Stelle ist unvollständig; mir dünkt sie der Anfang einer
134 di frunt sie an weifen mit bete vnd nicht cwingen, das fie ir morgengab lass vorkauf oder vorfaz werd, das fi mit ſulcher ftewr mit famt des mannes arbeit die betelfur vormeiden mugen. 112. Einsprache der Frau gegen Wall- fahrt. pilgrems wart mag vern di hausfrow den manne. D. p. 25. Ob ein man auf den gotes wek wil hin zu Rom oder hin zu fant Jakob oder anderswo, ſein hausfraw, ob ſy wil, mag in wol hindern. 113. Vorrecht des Dienstlohnes. Von gedingtes gefinde lone nach dem tode des herren. Stirbt ein man, der gedingt gefinde hat, man schol gel- des von dem gute zu dem ersten legen dem gefinde, do er fie vmb gedinget hat; will aber di fraw vnd di erben das gefinde lafsen, ſo fullen ſy in ein ganz lon geben ; haben fi abir icht vbir das vnvordinten lones genummen, des in fullen fie nicht, der herschaft vidergeben dodurch, daz man sie an ir schult hat vorkert, vnd in vrlaub ift gegeben. 114. Wenn Menschen sterben, deren Er- scheinen vor Gericht verbürgt ist. Von purgſchaft vnd von anfange. D. p. 26. Ift ein man vm schult beclaget, die noch nicht auf in be- habt iſt — 112. Vergl. Iglau. St. R. art. 2. p. 208 Ad limina Sanctorum Petri Pauli vel Jacobi aut alibi, uxor sua si voluerit iter suum im- pedire poterit, excepto voto Jerozolymitano. 113. Vergl. Sp. 1. 22. §. 2. Von deme erbe sal man aller erst gelden deme ingesinde ir vortinte lon, als in geburet biz an den tag, daz ir herre starp oc. Ist aber on zu vil lones gegeben, des en dorfen sie nicht wider gebn. Versachet man ovch in ires lones von eime iare oder von eime halben, daz muzen sie wol uffen heilgen behalden. Weichbild 78. Richsteig. 45. Kafserrecht II. 28. Schwabsp. 25. 114. Diese Stelle ist unvollständig; mir dünkt sie der Anfang einer
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135 115. Wenn Thiere sterben, deren Er- scheinen vor Gericht verbürgt ist. Ob ein angefangenes vich tot ift. Stirbt pferd oder psiech, daz man angefangen hat, vnd auf purgen gegeben wirt, das man is stellen schulle, ftellet man di hut, ſo ſein dy purg ledig. 116. Wenn der stirbt, der für Eide Bür- gen gestellt hat. Von eyden. Wer aber vor eyde purget fezent, ftirbt er, ee venn er den eide schol tun, fein erbe oder fein purgen sollen denn aid vor- pringen zu glob der zeit, oder fi mufſen das gut begallen, vor daz ſi geloben habenn. 117. Haften des Herrn für den Knecht. Von purgſchaft der knechte. Nyemant ift zu pflichtig antwurten vor feinen knecht, denn alfo wer sein lon geweren mag, er werd denn fein purge. Umbildung von Sp. III. 10. §. 2. Izt aber her vmbe schult be- claget, die noch nicht uf in gewunnen ist ; es lässt sich daher mit den folgenden Worten des Sp. die Stelle ergänzen. Stirbt her binnen deme tage man en sal in nicht vore bringen, ab der burge sinen tot selb dritte gezugen mac so ist der burge ledic, sein erbe sul antwurten vor di schult. 115. Vergl. Culmer Recht. V. 43. Von Anevang der Pferde. Giebt den Sp. III. 10. §. 3 fast wörtlich wieder, wählt nur statt vorbringen — angefangen. Diesen Grundsatz enthält bereits Lex. Baj. 1. 14. c. 1. 116. Ubereinstimmend Sp III. 11. Swer aber vor eide burgen seczt, stirbt her e, denne her den eid tun sulle, sin erbe oder sin burge muz die eide tun vor in zu gelobeter zeit, oder die schult ist uffen burgen gewunnen, dar die eide vor gelobt waren. Vergl. Sp. II. 32. § 1. Nieman en ist vor seinen knecht phlichtic zu antwurtene vor baz, wen als sin lon geweret, her en werde sin burge. 117.
135 115. Wenn Thiere sterben, deren Er- scheinen vor Gericht verbürgt ist. Ob ein angefangenes vich tot ift. Stirbt pferd oder psiech, daz man angefangen hat, vnd auf purgen gegeben wirt, das man is stellen schulle, ftellet man di hut, ſo ſein dy purg ledig. 116. Wenn der stirbt, der für Eide Bür- gen gestellt hat. Von eyden. Wer aber vor eyde purget fezent, ftirbt er, ee venn er den eide schol tun, fein erbe oder fein purgen sollen denn aid vor- pringen zu glob der zeit, oder fi mufſen das gut begallen, vor daz ſi geloben habenn. 117. Haften des Herrn für den Knecht. Von purgſchaft der knechte. Nyemant ift zu pflichtig antwurten vor feinen knecht, denn alfo wer sein lon geweren mag, er werd denn fein purge. Umbildung von Sp. III. 10. §. 2. Izt aber her vmbe schult be- claget, die noch nicht uf in gewunnen ist ; es lässt sich daher mit den folgenden Worten des Sp. die Stelle ergänzen. Stirbt her binnen deme tage man en sal in nicht vore bringen, ab der burge sinen tot selb dritte gezugen mac so ist der burge ledic, sein erbe sul antwurten vor di schult. 115. Vergl. Culmer Recht. V. 43. Von Anevang der Pferde. Giebt den Sp. III. 10. §. 3 fast wörtlich wieder, wählt nur statt vorbringen — angefangen. Diesen Grundsatz enthält bereits Lex. Baj. 1. 14. c. 1. 116. Ubereinstimmend Sp III. 11. Swer aber vor eide burgen seczt, stirbt her e, denne her den eid tun sulle, sin erbe oder sin burge muz die eide tun vor in zu gelobeter zeit, oder die schult ist uffen burgen gewunnen, dar die eide vor gelobt waren. Vergl. Sp. II. 32. § 1. Nieman en ist vor seinen knecht phlichtic zu antwurtene vor baz, wen als sin lon geweret, her en werde sin burge. 117.
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136 118. Lohn der entlaufenen Knechte. Ob ein knecht oder dirne enget. Engeet abir der knecht odir di dirne dem herren oder der frowen von muttwillen vnd vas die veyle schadens gefciet an ir arbit, vnd kompt man fi an di veile, fie fullen den schaden auf- richten vnd ein ander dinft gewinnen an ir ftat. 119. Wenn ein Knecht seines Herrn Gut verliert. Ob ein knecht ſeines herrn gut vortut. Welcher knecht feines herrn gut vorspielt oder vortut oder vorfegt, wo is der herre an kumpt, er het fich dorzu mit rechte. 120. Vom Schaden des Viehes. Von fiech. D. p. 27. Welcherhande fiech ein schaden tut, vorzeihet fich yener, des fieches, er antwurtet genem nymmer; wer abir das, daz ymant sulch fiech het, dò von dem leuten schaden komen mochte, tet man daz kunt mit der gewifse, daz siech schedleich were, vnd hilde er is vbir das, waz daz schaden tete, daz schol er mit rechte vorantwurten. 121. Bürgschaft für das Erscheinen eines Andern vor Gericht. Von purgſchaft zu dem gericht. Wer purg wirt eines mannes in vor gerichte pringen, vnd mag er fein nicht gehaben, als er in vorprengen schol, er muz 118. Wörtlich mit Sp. II. 32. §. 3. Entget der knecht sime herren von mutwillen, her sal deme herren also vil geben, als im der herre gelobet hatte; vnd swaz so ime vergulden ist, daz sal her zwigelde widergeben. 119. Wörtlich Sp. III. 6. §. 1. Vergl. Schwabsp. 259. 120. Vergl. als Sp. 1I. 47. §. 3 II. 40. §. 1—4. II. 54. §. 5, Weichb. 121, Görlitz L. R. 1. 38. § 2. Fast wörtlich übereinstimmend Sp III. 9. §. 1: Als her in 121. verbrengen sall, her muz bezzern nach deme, daz her beclaget was; — dann hat der Sp.: daz sal werden deme clegere, vnd nicht deme richtere sin, gewette hat er aber dar an. Richst. 34. Weichbild 113.
136 118. Lohn der entlaufenen Knechte. Ob ein knecht oder dirne enget. Engeet abir der knecht odir di dirne dem herren oder der frowen von muttwillen vnd vas die veyle schadens gefciet an ir arbit, vnd kompt man fi an di veile, fie fullen den schaden auf- richten vnd ein ander dinft gewinnen an ir ftat. 119. Wenn ein Knecht seines Herrn Gut verliert. Ob ein knecht ſeines herrn gut vortut. Welcher knecht feines herrn gut vorspielt oder vortut oder vorfegt, wo is der herre an kumpt, er het fich dorzu mit rechte. 120. Vom Schaden des Viehes. Von fiech. D. p. 27. Welcherhande fiech ein schaden tut, vorzeihet fich yener, des fieches, er antwurtet genem nymmer; wer abir das, daz ymant sulch fiech het, dò von dem leuten schaden komen mochte, tet man daz kunt mit der gewifse, daz siech schedleich were, vnd hilde er is vbir das, waz daz schaden tete, daz schol er mit rechte vorantwurten. 121. Bürgschaft für das Erscheinen eines Andern vor Gericht. Von purgſchaft zu dem gericht. Wer purg wirt eines mannes in vor gerichte pringen, vnd mag er fein nicht gehaben, als er in vorprengen schol, er muz 118. Wörtlich mit Sp. II. 32. §. 3. Entget der knecht sime herren von mutwillen, her sal deme herren also vil geben, als im der herre gelobet hatte; vnd swaz so ime vergulden ist, daz sal her zwigelde widergeben. 119. Wörtlich Sp. III. 6. §. 1. Vergl. Schwabsp. 259. 120. Vergl. als Sp. 1I. 47. §. 3 II. 40. §. 1—4. II. 54. §. 5, Weichb. 121, Görlitz L. R. 1. 38. § 2. Fast wörtlich übereinstimmend Sp III. 9. §. 1: Als her in 121. verbrengen sall, her muz bezzern nach deme, daz her beclaget was; — dann hat der Sp.: daz sal werden deme clegere, vnd nicht deme richtere sin, gewette hat er aber dar an. Richst. 34. Weichbild 113.
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137 pezzern nach dem, als yener ift beclagt, vnd er ift das der clag vbirwunden. Geet im aber di clag an denn leib, er muz geben fein wergelt, daz schol werden dem clager. 122. Bruch des gelobten Friedens. Von frides peſſerunge. Zu der selben weise schol ein man den fride peſſeren den er vor ein andir gelobt 1) ; pricht abir ein man denn fride, den er vor sich felber gelobt, er get im an denne 2) hals. 123. Bürgschaft für das Erscheinen. Purgſchaft vor fride. Wer purg wirt eines mannes vor gerichte in zu pringen, kumpt derfelbe schuldig vor vnd viret sich zu rechte 3) vor ge- richte vnd mag er daz bezeugen mit scheppfen 4), er hat ſein purg geledigt. 124. Bürgschaft für die Rückkehr eines Gefangenen. Burgfchaft vor gerichte. D. p. 28. Wer aber aus purgen 5) ein gefangen man (wider zu ant- wurten) 6), daz muz der purger volprengen, das er wider geant- wurt sey, als sein gelubd gestanden hat, vnd nicht der gefan- gene man. 125. Von Verletzung an einem Fried- brecher. Von fridprechen. Wer da wundet oder totet ein fridprecher, er bleibt an vandel, ob er es felb fibend bezeugen mag, daz er in wunte an der flucht oder in der totet 7), do er den fride prach. 122. Ubereinstimmend Sp. III. art. 9. §. 2. 123. Ebendas. §. 3. Prag. St. R. 41. 124. Ebend. §. 4. 125. Ubereinst. Sp. II. 69. Richst. 32. ) gelobt Sp. 2) dem, Sp. 3) vnd beut er sich vor gericht Sp. 4) fehlt Sp. 5) auch purget Sp. 6) fehlt Sp. 7) That sp.
137 pezzern nach dem, als yener ift beclagt, vnd er ift das der clag vbirwunden. Geet im aber di clag an denn leib, er muz geben fein wergelt, daz schol werden dem clager. 122. Bruch des gelobten Friedens. Von frides peſſerunge. Zu der selben weise schol ein man den fride peſſeren den er vor ein andir gelobt 1) ; pricht abir ein man denn fride, den er vor sich felber gelobt, er get im an denne 2) hals. 123. Bürgschaft für das Erscheinen. Purgſchaft vor fride. Wer purg wirt eines mannes vor gerichte in zu pringen, kumpt derfelbe schuldig vor vnd viret sich zu rechte 3) vor ge- richte vnd mag er daz bezeugen mit scheppfen 4), er hat ſein purg geledigt. 124. Bürgschaft für die Rückkehr eines Gefangenen. Burgfchaft vor gerichte. D. p. 28. Wer aber aus purgen 5) ein gefangen man (wider zu ant- wurten) 6), daz muz der purger volprengen, das er wider geant- wurt sey, als sein gelubd gestanden hat, vnd nicht der gefan- gene man. 125. Von Verletzung an einem Fried- brecher. Von fridprechen. Wer da wundet oder totet ein fridprecher, er bleibt an vandel, ob er es felb fibend bezeugen mag, daz er in wunte an der flucht oder in der totet 7), do er den fride prach. 122. Ubereinstimmend Sp. III. art. 9. §. 2. 123. Ebendas. §. 3. Prag. St. R. 41. 124. Ebend. §. 4. 125. Ubereinst. Sp. II. 69. Richst. 32. ) gelobt Sp. 2) dem, Sp. 3) vnd beut er sich vor gericht Sp. 4) fehlt Sp. 5) auch purget Sp. 6) fehlt Sp. 7) That sp.
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138 126. Wenn Menschen sterben, deren Er- scheinen vor Gericht verbürgt ist. Von purgſchaft. Schol ymand einen man vorprengen zu bescheiden tagen, der vmb vngerichte beclaget ift, stirbt er die weill, man scholl den toten vorprengen, vnd ift do mit ledig. 127. Von Schuldbürgen. Vor purgen vm gelt. Wer purgen sezet, so das er selb gelt 1) oder sein purge wor im, mak er is volpringen, daz er wol gelden2) hab, er hat ſeine purge geledigt. 128. Vertretung des Sohnes durch den Vater. Von vortreten. Ob water vnd fun werden beschuldiget vmb ein misfetat, vnd wil der water dem fon vorfprechen, das mag er nicht ge- tun, er sey der fachen enproften. 129. Bürgschaft für Todtschlag und Wunden. Von purgen. D. p. 30. Wirt ymant fur den anderen purgen vmb totslag oder vmb vunden, geftelt er in nicht, er muz an fein stat ften. 127. Übereinst. 126. Ubereinst. Sp. III. 10. §. 1, Weichb. 117. Eich. Pr. R. §. 120. Sp. III. 85. §. 3. Weichb. 31. Eich. Pr. R. §. 120. 128. Vergl. Sp. II. 17. §. 2. Wirt aber vater vnd sun vmb eine tat beclaget, der en mac her in nicht abgenemen, her en habe sich selber aller erst ent- redet. Vergl. Weichbild 76. Magdeb. R. 3. 11. 88. §. 2. M. Sch. U. I. 96. Eich. R. G. §. 352. 129. Vergl. Weichb. 84. Schwabsp. art. 79. 152. 1) also daz er selber gelten will Sp. 2) golten Sp.
138 126. Wenn Menschen sterben, deren Er- scheinen vor Gericht verbürgt ist. Von purgſchaft. Schol ymand einen man vorprengen zu bescheiden tagen, der vmb vngerichte beclaget ift, stirbt er die weill, man scholl den toten vorprengen, vnd ift do mit ledig. 127. Von Schuldbürgen. Vor purgen vm gelt. Wer purgen sezet, so das er selb gelt 1) oder sein purge wor im, mak er is volpringen, daz er wol gelden2) hab, er hat ſeine purge geledigt. 128. Vertretung des Sohnes durch den Vater. Von vortreten. Ob water vnd fun werden beschuldiget vmb ein misfetat, vnd wil der water dem fon vorfprechen, das mag er nicht ge- tun, er sey der fachen enproften. 129. Bürgschaft für Todtschlag und Wunden. Von purgen. D. p. 30. Wirt ymant fur den anderen purgen vmb totslag oder vmb vunden, geftelt er in nicht, er muz an fein stat ften. 127. Übereinst. 126. Ubereinst. Sp. III. 10. §. 1, Weichb. 117. Eich. Pr. R. §. 120. Sp. III. 85. §. 3. Weichb. 31. Eich. Pr. R. §. 120. 128. Vergl. Sp. II. 17. §. 2. Wirt aber vater vnd sun vmb eine tat beclaget, der en mac her in nicht abgenemen, her en habe sich selber aller erst ent- redet. Vergl. Weichbild 76. Magdeb. R. 3. 11. 88. §. 2. M. Sch. U. I. 96. Eich. R. G. §. 352. 129. Vergl. Weichb. 84. Schwabsp. art. 79. 152. 1) also daz er selber gelten will Sp. 2) golten Sp.
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139 130. Friedbruch durch Worte oder Werke. Van fridprechen. Pricht ein man den fride, denn er felbe gelobet hat mit den worten, get is ym an dy pfennig, mit ten werken an den hals. 131. Bürgschaft für Geldschuld. Purgſchaft vmb gelt. Wer purg wirt vor den anderen vmb gelt, ob yener nicht leyftet, daz er is felbe gelden muz, ſprech der felb schuldig, das er is wor gelden het, das muft er beweyfen felb dritte auf dem creuze; het er den briff, do mit werden fein purg ledig. 132. Gewehrleistung beim Pferdekauf. Vorkauffe. Vorkauft ein man ein pferd einem anderen 1), er schol im zu recht geweren, das is nicht ftetig noch ftarblind (noch ru- zig) 2) noch herzſletig 3) ſey. 133. Von den Bienen. Von den peinen. Dy pein auch ein wild worgeet einem fwarme aus vnd flu- get in feines nackepures haus oder hoff, wo ſy hin fluget, wer fie des erften wohet, der hat sy mit recht; wenn zu der zeit iſt ſi gemein. 131. Gleiche Bestimmungen. Vergl. Sp. III. 85. §. 3 Beweis der Zahlung (Selbdritt). Auch Sp. II. 6. Vergl. Weichbild 31. 105. 106. M. Sch. II 2. D. 8. 10. 132. Übereinst. Weichbild 107. 133. Ganz übereinstimmend Weichb. 119. 1) binnen Weichb. da er gewerschaft angelobet. 2) fehlt Weichb. dafür noch vnrechter Ankunft. 3) hartschlegig.
139 130. Friedbruch durch Worte oder Werke. Van fridprechen. Pricht ein man den fride, denn er felbe gelobet hat mit den worten, get is ym an dy pfennig, mit ten werken an den hals. 131. Bürgschaft für Geldschuld. Purgſchaft vmb gelt. Wer purg wirt vor den anderen vmb gelt, ob yener nicht leyftet, daz er is felbe gelden muz, ſprech der felb schuldig, das er is wor gelden het, das muft er beweyfen felb dritte auf dem creuze; het er den briff, do mit werden fein purg ledig. 132. Gewehrleistung beim Pferdekauf. Vorkauffe. Vorkauft ein man ein pferd einem anderen 1), er schol im zu recht geweren, das is nicht ftetig noch ftarblind (noch ru- zig) 2) noch herzſletig 3) ſey. 133. Von den Bienen. Von den peinen. Dy pein auch ein wild worgeet einem fwarme aus vnd flu- get in feines nackepures haus oder hoff, wo ſy hin fluget, wer fie des erften wohet, der hat sy mit recht; wenn zu der zeit iſt ſi gemein. 131. Gleiche Bestimmungen. Vergl. Sp. III. 85. §. 3 Beweis der Zahlung (Selbdritt). Auch Sp. II. 6. Vergl. Weichbild 31. 105. 106. M. Sch. II 2. D. 8. 10. 132. Übereinst. Weichbild 107. 133. Ganz übereinstimmend Weichb. 119. 1) binnen Weichb. da er gewerschaft angelobet. 2) fehlt Weichb. dafür noch vnrechter Ankunft. 3) hartschlegig.
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140 134. Von den Tauben. Von tauben. Dy taube ift auch gemein, schuzet sie ein man vnd welt ſie auf die gemain, er mag fi nemen mit recht. 135. Von den wilden Vögeln. Von federſpill. Grune wederſpil ift nicht gemain, wer is fecht, der schol is antwurten mit recht. 136. Friedensbruch durch Worte. Von fridprechen. Der denn frid, der won dem richter gepoten wirt, pricht er mit worten, er puzzet dem ansprecher mit einem schok, dem richter vnd der ftat zwir alfo vill. 137. Friedensbruch durch Schwerd- růcken. Von ſwert ruken. Ruget aber einer swert auf feinen widerfacher in gepoten frid, als vorgeſprochen ift, vnd tut nicht schaden, so ift fein puz zwir als gross vnd alfo swer als wor. 138. Begriff eines ansässigen Bürgers. Aufgeſeſfigkeit vmb I ſchock gr. Do noch sey wir des zu rat worden, wer der fei, der ein erb hab in der ſtat, doz zinshaftig ift oder zinshaft ſei, is das 134. Vergl. Schwabsp. 240. 135. Vergl. Schwabsp. 141. 136. Iglauer St. R. de pace servanda art. 29, p. 216. Siquis pacem sibi indictam a Judice in directis operibus u. s. w. si verbis in hone- stis Leobschutz §. 13. 137. Vergl. damit Sp. I. 62, §. 2. Swer sin swert zvhet uf eines andern schoden, daz swert sal des richters sein. Vergl. Iglauer St. R. art. 30, p. 217. De gladio evaginato. Qui gladium coram juratis evaginaverit super aliquem actori cedat marcam unam u. s. f. 138. Vergl. Prag. St. R. art. 65, p. 47.
140 134. Von den Tauben. Von tauben. Dy taube ift auch gemein, schuzet sie ein man vnd welt ſie auf die gemain, er mag fi nemen mit recht. 135. Von den wilden Vögeln. Von federſpill. Grune wederſpil ift nicht gemain, wer is fecht, der schol is antwurten mit recht. 136. Friedensbruch durch Worte. Von fridprechen. Der denn frid, der won dem richter gepoten wirt, pricht er mit worten, er puzzet dem ansprecher mit einem schok, dem richter vnd der ftat zwir alfo vill. 137. Friedensbruch durch Schwerd- růcken. Von ſwert ruken. Ruget aber einer swert auf feinen widerfacher in gepoten frid, als vorgeſprochen ift, vnd tut nicht schaden, so ift fein puz zwir als gross vnd alfo swer als wor. 138. Begriff eines ansässigen Bürgers. Aufgeſeſfigkeit vmb I ſchock gr. Do noch sey wir des zu rat worden, wer der fei, der ein erb hab in der ſtat, doz zinshaftig ift oder zinshaft ſei, is das 134. Vergl. Schwabsp. 240. 135. Vergl. Schwabsp. 141. 136. Iglauer St. R. de pace servanda art. 29, p. 216. Siquis pacem sibi indictam a Judice in directis operibus u. s. w. si verbis in hone- stis Leobschutz §. 13. 137. Vergl. damit Sp. I. 62, §. 2. Swer sin swert zvhet uf eines andern schoden, daz swert sal des richters sein. Vergl. Iglauer St. R. art. 30, p. 217. De gladio evaginato. Qui gladium coram juratis evaginaverit super aliquem actori cedat marcam unam u. s. f. 138. Vergl. Prag. St. R. art. 65, p. 47.
Strana 141
141 is pesser ift den funfzig schock uber den zins, so ift er geses- fen vnd anders nicht nach der ftat recht. 139. Der Eigenthümer eines Zinses darf den Besitzer des belasteten Gutes nicht hindern im Verkaufe. Das man zinshaftig erb mag vorkauffen. Dornach hab wir funden, daz ein igleicher vnfer purger, der zinshaft erb hat, mag das erb vorkauffen, wenn er will, an wenes hindernuffe, des der zins ift, anders er ift nicht erb, fun- dern eigen. 140. Vor der gerichtlichen Uebergabe trifft der zufällige Schade den Verkäufer. Ob ein haus vorprint ee das man is auf gibt. Welcher man ein haus wider einen andern kauft vnd das is vorprinnet e der zeit, ee den er yms auf gibt vor den wier penken, er geb im dorvmb gelt oder nicht, so ift is dem vor- pronnen, der is vorkauft hat, is fei den, den er is mit genan- ten worten ausgenomen hab. 141. Strafe eines unerlaubten Baues. Ob ymant wider der fcheppfen gebot pawt oder maurt. D. p. 31. Wer wider der scheppfen gebot an ein haus gepaut oder maurt, der schol geben v gros., pawt er zu dem andern mal, er gib ein 1/2 ſchock ; zu dem drittenmal iii ſchok, zu dem wier- den mall vi! ſchock zu puzze. 139. Übereinst. Prag. St. R. art. 108 und 109. 140. Vergl. Prag. St. R. art. 70, p. 48. 141. Vergl. Prag. St. R. Nr. 76 übereinstimmend statt schilling gross.
141 is pesser ift den funfzig schock uber den zins, so ift er geses- fen vnd anders nicht nach der ftat recht. 139. Der Eigenthümer eines Zinses darf den Besitzer des belasteten Gutes nicht hindern im Verkaufe. Das man zinshaftig erb mag vorkauffen. Dornach hab wir funden, daz ein igleicher vnfer purger, der zinshaft erb hat, mag das erb vorkauffen, wenn er will, an wenes hindernuffe, des der zins ift, anders er ift nicht erb, fun- dern eigen. 140. Vor der gerichtlichen Uebergabe trifft der zufällige Schade den Verkäufer. Ob ein haus vorprint ee das man is auf gibt. Welcher man ein haus wider einen andern kauft vnd das is vorprinnet e der zeit, ee den er yms auf gibt vor den wier penken, er geb im dorvmb gelt oder nicht, so ift is dem vor- pronnen, der is vorkauft hat, is fei den, den er is mit genan- ten worten ausgenomen hab. 141. Strafe eines unerlaubten Baues. Ob ymant wider der fcheppfen gebot pawt oder maurt. D. p. 31. Wer wider der scheppfen gebot an ein haus gepaut oder maurt, der schol geben v gros., pawt er zu dem andern mal, er gib ein 1/2 ſchock ; zu dem drittenmal iii ſchok, zu dem wier- den mall vi! ſchock zu puzze. 139. Übereinst. Prag. St. R. art. 108 und 109. 140. Vergl. Prag. St. R. art. 70, p. 48. 141. Vergl. Prag. St. R. Nr. 76 übereinstimmend statt schilling gross.
Strana 142
142 142. Erlangung der rechten Gewehr. Von erb auf nemen vor dem gerichte. Welcher man ein gut empfangen hat vor gerichte vnd daz befizet yar vnd tag an alle widerfprach, der hat daran recht gewer. 143. Klage unterbricht die Erlangung der Gewehr. Anfprach hindert gewer. Wie lang abir ein man erb vnder im hat, das ansprach wert von yar zu yar, vnd di clag bezeugen mag, di weil hat er an dem erb kein gewer. 144. Gesetzwidrige Bemächtigung eines Gutes. Von erbs vnrecht vnderwinden. Vnderwindet fich abir yeman erbs vnd wirt do von ge- weyfet mit recht, der muz vorpuzzen richter vnd scheppfen. 145. Gewehrleistung bei Stadtgütern. Von erbe vorkauffen vn gewer. Wer aigen oder erb vorkauffet, daz der stat zugehort, der fol des gewer sein von aller ansprach mit iar vnd tag. 142. Vergl. Sp. I. 44, §. 1. III. 83, §. 2. Magb. Recht. 1261, §. 16. 1304, §. 23. Richst. 27. 25. Kaiserrecht. Eichh. R. G. 5367. 143. Im Allgemeinen stimmt dies mit dem Grundsatz im Sp. III, 83, §. 2 überein. Jahr und Tag durfte der Kaufbrief nicht ausgefertigt werden, weil so lange die Gewährleistung währte, bis dahin musste er das Haus von allem Anspruche befreien (disbrigare), sonst tref- fen ihn nachtheilige Folgen. Vide St. R. art. 106. Koldin G. 47. Vergl. R. B. 145. 144. Sp. III. 83, §. 3. Richst. 25. Eichh. P. R. §. 170. 145. Vergl. R. B, 143.
142 142. Erlangung der rechten Gewehr. Von erb auf nemen vor dem gerichte. Welcher man ein gut empfangen hat vor gerichte vnd daz befizet yar vnd tag an alle widerfprach, der hat daran recht gewer. 143. Klage unterbricht die Erlangung der Gewehr. Anfprach hindert gewer. Wie lang abir ein man erb vnder im hat, das ansprach wert von yar zu yar, vnd di clag bezeugen mag, di weil hat er an dem erb kein gewer. 144. Gesetzwidrige Bemächtigung eines Gutes. Von erbs vnrecht vnderwinden. Vnderwindet fich abir yeman erbs vnd wirt do von ge- weyfet mit recht, der muz vorpuzzen richter vnd scheppfen. 145. Gewehrleistung bei Stadtgütern. Von erbe vorkauffen vn gewer. Wer aigen oder erb vorkauffet, daz der stat zugehort, der fol des gewer sein von aller ansprach mit iar vnd tag. 142. Vergl. Sp. I. 44, §. 1. III. 83, §. 2. Magb. Recht. 1261, §. 16. 1304, §. 23. Richst. 27. 25. Kaiserrecht. Eichh. R. G. 5367. 143. Im Allgemeinen stimmt dies mit dem Grundsatz im Sp. III, 83, §. 2 überein. Jahr und Tag durfte der Kaufbrief nicht ausgefertigt werden, weil so lange die Gewährleistung währte, bis dahin musste er das Haus von allem Anspruche befreien (disbrigare), sonst tref- fen ihn nachtheilige Folgen. Vide St. R. art. 106. Koldin G. 47. Vergl. R. B. 145. 144. Sp. III. 83, §. 3. Richst. 25. Eichh. P. R. §. 170. 145. Vergl. R. B, 143.
Strana 143
143 146. Gewehrleistung bel Landgütern. Von erb freien auf dem lande. D. p. 32. Leyt abir das erb auf dem lande, ſo muz er ſein gewer ſein drei iar vnd drei wierzehen tag. 147. Verfügungsrecht der Weiber über die Morgengabe. Von erb vnd von morgengab. Ob ein man ein weip nymt vnd stirbt er dornoch ee den ſi, di frawe hat an feinem eigen nicht, er hab irs denn mor- gengabt, oder hab fie es zu im pracht ; wil abir dy frawe dor- nach einen man nemen, die morgengab mag sie geben, wem fi wil, an alle widersprach; vollen abir di kinder, doz erb lafsen vor dy morgengabe, das mugen fi tun mit recht. So mag fi vorkauffen oder vorsezen wem fi will. 148. Vererbung des Leibgedinges. Von leibgedinge. Dy frow mac ir leip geding nicht vorkauffen an dy erben, wenn kein weip mag erb zu morgengab noch eigen zu leip ge- dinge behalden noch irm tot; ftirbt fi, is gefellet an des man- nes kint. Hat abir ir der man kein gut gegeben, si besizet in dem erb mit den kinden, dy weil sy wefen will an man. Ir not- durft fullen ſy ir geben an all dem, daz ſi bedorfe. 149. Erbrecht der Kinder. Von kinder erbſchaft. 1. Hat ein man oder fraw kinder mit einander, vnd was der kinder fint juncfrawen oder knecht, diefelben kinder behal- den das erb, daz si ynne ſizen. 147. Vergl. Sp. III. 76. §. 1. 2. schl. Lehn. R. cap. 31. Magdb. R. 1261, §. 14. 1302, §. 8. 148. Vererbung des Leibgedings hierüber gleiche Grundsätze Sp. I. 21. III. 75. Kaiserrecht. II. 62.
143 146. Gewehrleistung bel Landgütern. Von erb freien auf dem lande. D. p. 32. Leyt abir das erb auf dem lande, ſo muz er ſein gewer ſein drei iar vnd drei wierzehen tag. 147. Verfügungsrecht der Weiber über die Morgengabe. Von erb vnd von morgengab. Ob ein man ein weip nymt vnd stirbt er dornoch ee den ſi, di frawe hat an feinem eigen nicht, er hab irs denn mor- gengabt, oder hab fie es zu im pracht ; wil abir dy frawe dor- nach einen man nemen, die morgengab mag sie geben, wem fi wil, an alle widersprach; vollen abir di kinder, doz erb lafsen vor dy morgengabe, das mugen fi tun mit recht. So mag fi vorkauffen oder vorsezen wem fi will. 148. Vererbung des Leibgedinges. Von leibgedinge. Dy frow mac ir leip geding nicht vorkauffen an dy erben, wenn kein weip mag erb zu morgengab noch eigen zu leip ge- dinge behalden noch irm tot; ftirbt fi, is gefellet an des man- nes kint. Hat abir ir der man kein gut gegeben, si besizet in dem erb mit den kinden, dy weil sy wefen will an man. Ir not- durft fullen ſy ir geben an all dem, daz ſi bedorfe. 149. Erbrecht der Kinder. Von kinder erbſchaft. 1. Hat ein man oder fraw kinder mit einander, vnd was der kinder fint juncfrawen oder knecht, diefelben kinder behal- den das erb, daz si ynne ſizen. 147. Vergl. Sp. III. 76. §. 1. 2. schl. Lehn. R. cap. 31. Magdb. R. 1261, §. 14. 1302, §. 8. 148. Vererbung des Leibgedings hierüber gleiche Grundsätze Sp. I. 21. III. 75. Kaiserrecht. II. 62.
Strana 144
144 2. Ift abir der kinder keins ausgegeben, der fol nicht erb- tayl haben ; ſtirbt abir keins der kinder, so gefellet ſein erbteil auf di anderen gleich. 3. Gybt ein man bey feinem lebendigen leib fein gut fei- nen kindern vor gerichte auf oder fein weip, er mag das fur- paz nyemant furlangen noch vorkumern. 4. Gybt ein man feinem weip fein gebeude, daz auf eines andern mannes hoffftat leit, bei gefunden leib vor den zinsherrn, vnd befizt is mit biderwen leuten, ftirbt der man an kint, fein nechfter frunt haben an dem gut nicht, ob die frowe bezogt, daz is ir gegeben fei mit recht. 5. Ilt abir das aigen des mannes, da das gebeude auf ftet, fo muz ers ir vorlangen vor gericht odir is hat nicht crafft. 150. Erbrecht des Bruderkindes. Von erbtail pruder kinder. D. p. 33. Ob zwen pruder oder drey nemen hausfrawen, di vngeteilt sein an dem erb, waz di kinder haben, di nemen gleichen teil an der water erbe. 151. Erbrecht der Sohneskinder. Von erbrecht des fones kinder. Nymt der fun weip bei des water leben nach des vaters rat vnd der frunde, vnd gewint er kind bey ir, vnd stirbt er den vngeteilt fein kinder nemen gleichen teil irs water, das er ne- men folde; daz felb tun tochter kinder. 152. Erbrecht der abgesonderten Söhne in das Gut des Bruders. Ob ein fun geteilt ift von dem water, der mer pru- der hat vngeteilter. Wirt ein fun geteilt von dem water, hat er pruder, di in dem erb bleiben fint, stirbt der ainer an kint, di kinder teilen an andir gleich vnd der swefter kinde nicht. Vergl. auch sächs. Lehnr. art. 31. Schwabsp. art. 19, 21. Magd. 1261, §. 28, 1430, 20.
144 2. Ift abir der kinder keins ausgegeben, der fol nicht erb- tayl haben ; ſtirbt abir keins der kinder, so gefellet ſein erbteil auf di anderen gleich. 3. Gybt ein man bey feinem lebendigen leib fein gut fei- nen kindern vor gerichte auf oder fein weip, er mag das fur- paz nyemant furlangen noch vorkumern. 4. Gybt ein man feinem weip fein gebeude, daz auf eines andern mannes hoffftat leit, bei gefunden leib vor den zinsherrn, vnd befizt is mit biderwen leuten, ftirbt der man an kint, fein nechfter frunt haben an dem gut nicht, ob die frowe bezogt, daz is ir gegeben fei mit recht. 5. Ilt abir das aigen des mannes, da das gebeude auf ftet, fo muz ers ir vorlangen vor gericht odir is hat nicht crafft. 150. Erbrecht des Bruderkindes. Von erbtail pruder kinder. D. p. 33. Ob zwen pruder oder drey nemen hausfrawen, di vngeteilt sein an dem erb, waz di kinder haben, di nemen gleichen teil an der water erbe. 151. Erbrecht der Sohneskinder. Von erbrecht des fones kinder. Nymt der fun weip bei des water leben nach des vaters rat vnd der frunde, vnd gewint er kind bey ir, vnd stirbt er den vngeteilt fein kinder nemen gleichen teil irs water, das er ne- men folde; daz felb tun tochter kinder. 152. Erbrecht der abgesonderten Söhne in das Gut des Bruders. Ob ein fun geteilt ift von dem water, der mer pru- der hat vngeteilter. Wirt ein fun geteilt von dem water, hat er pruder, di in dem erb bleiben fint, stirbt der ainer an kint, di kinder teilen an andir gleich vnd der swefter kinde nicht. Vergl. auch sächs. Lehnr. art. 31. Schwabsp. art. 19, 21. Magd. 1261, §. 28, 1430, 20.
Strana 145
145 153. Einrechnung der Vorempfänge in den Erbtheil des nach dem Tode des Vaters gebornen Kindes. Von erben rechten der kinder, die mit gerait- schaft fein gerichet. D. p. 34. 1. Sunder der water vnd der mutter kinder mit dem ge- reitem gut von in, wollen sy dornoch mit denn andern gleichen teil haben an erb vnd an gut nach irs waters tode, fi muſſen alles daz inpringen, do mit sie abgefundert waren, nach der ge- wiffen mit dem aide, ob is warent gut ift, vnd teilen den gleich ; ift do erb, daz besizen di fun vnd di techter sundert mit erb, vnd haben sich vorzigen vor gericht, als recht ift, so haben fi kein teill mer. 2. Ob ein man stirbt, der in dem iar ein weip oder ein junc- frawen haben genomen, vnd er nicht kinder hat gelaffen, fnnder ab di frawe eines kindes ſwanger fei worden, vnd fi daz kind hat getan den leuten, vnd daz selb kint, daz di frawe hat ge- tragen, di wier wende beſchreit, daz kint beholdit zu recht des water erb. Stirbt abir daz kint, daz do ift, gehort das gut erbt an die muter mit allem recht. 154. Erbrecht der Eltern. Von anfal des water erbes. Stirbt abir ein man an kint, hat im der water geben erb vnd eigen, is gefellet wider an denn water oder an den pruder. 153. 1. Giebt im wesentlichen den Grundsatz Sp. I. 13. §. 1. 2. Stimmt mit dem Grundsatz in Sp. I. 33. überein. Fordert aber erst den Beweis der Schwangerschaft binnen den dreissigsten. Vergl. M. R. 1304, §. 85. M. Sch. U. I. 9. D. 3. Schwab. 38. Über das Beschreien der vier Wände. Grimm. R. A. 75. 154. Vergl. Sp. I. 17. §. 1. Stirbt der Mann ane kint, sin vater nimt sin erbe; en hat her des Vater nicht, ez nimt die muter mit mereme rechte den sin bruder. Richtst. 23, 24. dagegen Schwabensp. 14. Stirbt einem vater ein chint vnd hat er im gut iz gegeben, es si vorde gut oder ander gut vnd is es ein sun, vnd stirbt er ane weip vnd ane kint, der vater erbet des sunes gut mit rechte ez mak der bruder nit erben noch di swester. 10
145 153. Einrechnung der Vorempfänge in den Erbtheil des nach dem Tode des Vaters gebornen Kindes. Von erben rechten der kinder, die mit gerait- schaft fein gerichet. D. p. 34. 1. Sunder der water vnd der mutter kinder mit dem ge- reitem gut von in, wollen sy dornoch mit denn andern gleichen teil haben an erb vnd an gut nach irs waters tode, fi muſſen alles daz inpringen, do mit sie abgefundert waren, nach der ge- wiffen mit dem aide, ob is warent gut ift, vnd teilen den gleich ; ift do erb, daz besizen di fun vnd di techter sundert mit erb, vnd haben sich vorzigen vor gericht, als recht ift, so haben fi kein teill mer. 2. Ob ein man stirbt, der in dem iar ein weip oder ein junc- frawen haben genomen, vnd er nicht kinder hat gelaffen, fnnder ab di frawe eines kindes ſwanger fei worden, vnd fi daz kind hat getan den leuten, vnd daz selb kint, daz di frawe hat ge- tragen, di wier wende beſchreit, daz kint beholdit zu recht des water erb. Stirbt abir daz kint, daz do ift, gehort das gut erbt an die muter mit allem recht. 154. Erbrecht der Eltern. Von anfal des water erbes. Stirbt abir ein man an kint, hat im der water geben erb vnd eigen, is gefellet wider an denn water oder an den pruder. 153. 1. Giebt im wesentlichen den Grundsatz Sp. I. 13. §. 1. 2. Stimmt mit dem Grundsatz in Sp. I. 33. überein. Fordert aber erst den Beweis der Schwangerschaft binnen den dreissigsten. Vergl. M. R. 1304, §. 85. M. Sch. U. I. 9. D. 3. Schwab. 38. Über das Beschreien der vier Wände. Grimm. R. A. 75. 154. Vergl. Sp. I. 17. §. 1. Stirbt der Mann ane kint, sin vater nimt sin erbe; en hat her des Vater nicht, ez nimt die muter mit mereme rechte den sin bruder. Richtst. 23, 24. dagegen Schwabensp. 14. Stirbt einem vater ein chint vnd hat er im gut iz gegeben, es si vorde gut oder ander gut vnd is es ein sun, vnd stirbt er ane weip vnd ane kint, der vater erbet des sunes gut mit rechte ez mak der bruder nit erben noch di swester. 10
Strana 146
146 155. I. Recht der Wittwe nach aufgeho- benem Beisitz. II. Erbrecht unehrbarer Frauen und III. der Geistlichen. Von der gewalt der muter, di wittibe ift, ir fon weip nymt vnd vor ſtirbt. 1. Plibt ein frowe wittibe noch ires mannes tode mit iren kindern in dem gut, daz ir der man an dem gut nicht gegeben hat, vnd nymt der fun ein weip bey irem lebendigen leip, vnd wirt der fun ausgericht mit feiner morgengab, ftirbt der fun, des funes weip nymt des mannes morgengab mit recht, ab fi das bezogen mag, als recht ift; ftirbt abir der fun in der muter ge- walt ane kint, so iz fi nehner zu behalden des funes gut von des funs weip, fie hab iz den gelobt mit vnderscheiden. 2. Eine frowe mag mit vnbeſcheidenheit ir ere krenken, ir erb mag si nicht domit vorliefen. 3. Der pfaffe nymt gleichen teil mit andern geswiftrn an erb vnd an aigen. Der pfaff nymt teil mit den prudern, vnd nicht der munich noch die nvnne. 156. Ubergang der Schulden auf den Erben. Von ſchuld zu gelden. D. p. 35. Wer des mannes erb befizet, der fol vor in gelden, als werre das erb wert ist an warunden gut. 155. Vergl. Sp. III. 76. §. 1. I. 20. §. 3. Weichbild 57. Görl. L. R. 38. M. Schff. U. I. 7. D. Eichhorn R. G. §. 335. Grimm. R A. 470, 476. 2. Stimmt der Grundsatz des Spiegler im Sp. I. 5. §. 2 völlig überein, dort wird statt vnbescheidenheit — vnkuschkeit ires libes gebraucht. 3. Giebt im Ganzen Sp. I. 5. §. 3 wieder, nur ist es hier kürzer gefasst, und bestimmter. Im Sp. ist munnich und nunne umschrieben. Vergl. auch Sp. 1. 25. 1.
146 155. I. Recht der Wittwe nach aufgeho- benem Beisitz. II. Erbrecht unehrbarer Frauen und III. der Geistlichen. Von der gewalt der muter, di wittibe ift, ir fon weip nymt vnd vor ſtirbt. 1. Plibt ein frowe wittibe noch ires mannes tode mit iren kindern in dem gut, daz ir der man an dem gut nicht gegeben hat, vnd nymt der fun ein weip bey irem lebendigen leip, vnd wirt der fun ausgericht mit feiner morgengab, ftirbt der fun, des funes weip nymt des mannes morgengab mit recht, ab fi das bezogen mag, als recht ift; ftirbt abir der fun in der muter ge- walt ane kint, so iz fi nehner zu behalden des funes gut von des funs weip, fie hab iz den gelobt mit vnderscheiden. 2. Eine frowe mag mit vnbeſcheidenheit ir ere krenken, ir erb mag si nicht domit vorliefen. 3. Der pfaffe nymt gleichen teil mit andern geswiftrn an erb vnd an aigen. Der pfaff nymt teil mit den prudern, vnd nicht der munich noch die nvnne. 156. Ubergang der Schulden auf den Erben. Von ſchuld zu gelden. D. p. 35. Wer des mannes erb befizet, der fol vor in gelden, als werre das erb wert ist an warunden gut. 155. Vergl. Sp. III. 76. §. 1. I. 20. §. 3. Weichbild 57. Görl. L. R. 38. M. Schff. U. I. 7. D. Eichhorn R. G. §. 335. Grimm. R A. 470, 476. 2. Stimmt der Grundsatz des Spiegler im Sp. I. 5. §. 2 völlig überein, dort wird statt vnbescheidenheit — vnkuschkeit ires libes gebraucht. 3. Giebt im Ganzen Sp. I. 5. §. 3 wieder, nur ist es hier kürzer gefasst, und bestimmter. Im Sp. ist munnich und nunne umschrieben. Vergl. auch Sp. 1. 25. 1.
Strana 147
147 157. Erbrecht der Frau und Kinder bei der zweiten Ehe. Von weip vnd von man, di an gut zu einander komen vnd daz weip kinder hat. Nymt ein man ein weip, di kinder hat, vnd hat er kein gut noch erb noch ſie vnd hat der man einen fun bei feinem erften weibe, vnd erarbeiten si gut, vnd legen is an erb oder an aigen oder an kaufschaz, vnd stirbt der man nach der zeit an geſchafte, di frowe behaldet ir dritteil an dem gut, ob ir nicht mer gegeben ift; vnd hat di frawe kind an den man, des man- nes fun behaldet daz erb mit rechten baz dan der frawen kint. 158. Was zum Erbe und Mustheil ge- hört. Daz gehort zu dem erb. D. p. 36. Daz ift, das zu dem erb gehort, alles das filber vnd golt, das vngeworch ift, vnd filbrein geweffe vnd gewant, wullen vnd leinen do zu der frawen claider, daz nicht gesniten ift, vnd pfan- nen, di stille fteen, vnd keffel, funder ein wachs keffell, der ge- hort zu der grad, alles aigen vnd erb, das do nicht vorgebin ift, harnaſch vnd ſwert, gurtel vnd meffer vnd des mannes finger- lin, alle koften, di ſlecht ledig fint, nicht auf ir haben, tisch, fidel, ftull vnd penk, hantfas, melkoſten, kornkoſten vnd alle ver- hermuter, di man in dem hoff zucht, di gehoren zu dem erb, alle meftswein gehorn zu der muftel. 159. Gerade der Frau. Diz gehoret zu der frawen grad. Wen der man stirbt, so nymt daz weip, das derzu gerat ge- hort, nach dem driffengeftin, do gehort zu alles, das geworecht 157. Sp. I. 24. Culm IV. 50. 158. Zählt im Gegensatze zur Gerade und Mustheil die beweglichen Güter auf, welche zum Erbe gehören. Vergl. damit Sp. I. 24. §. 3. Auch die Glosse zu diesen bei Zobel. Vermehrt Sp. l. 5. pr. Luneburg. Recht. von 1247. VI. 1. §. 3. 4. Kraut. p. 292. 159. Giebt Sp. I. 24. §. 3.
147 157. Erbrecht der Frau und Kinder bei der zweiten Ehe. Von weip vnd von man, di an gut zu einander komen vnd daz weip kinder hat. Nymt ein man ein weip, di kinder hat, vnd hat er kein gut noch erb noch ſie vnd hat der man einen fun bei feinem erften weibe, vnd erarbeiten si gut, vnd legen is an erb oder an aigen oder an kaufschaz, vnd stirbt der man nach der zeit an geſchafte, di frowe behaldet ir dritteil an dem gut, ob ir nicht mer gegeben ift; vnd hat di frawe kind an den man, des man- nes fun behaldet daz erb mit rechten baz dan der frawen kint. 158. Was zum Erbe und Mustheil ge- hört. Daz gehort zu dem erb. D. p. 36. Daz ift, das zu dem erb gehort, alles das filber vnd golt, das vngeworch ift, vnd filbrein geweffe vnd gewant, wullen vnd leinen do zu der frawen claider, daz nicht gesniten ift, vnd pfan- nen, di stille fteen, vnd keffel, funder ein wachs keffell, der ge- hort zu der grad, alles aigen vnd erb, das do nicht vorgebin ift, harnaſch vnd ſwert, gurtel vnd meffer vnd des mannes finger- lin, alle koften, di ſlecht ledig fint, nicht auf ir haben, tisch, fidel, ftull vnd penk, hantfas, melkoſten, kornkoſten vnd alle ver- hermuter, di man in dem hoff zucht, di gehoren zu dem erb, alle meftswein gehorn zu der muftel. 159. Gerade der Frau. Diz gehoret zu der frawen grad. Wen der man stirbt, so nymt daz weip, das derzu gerat ge- hort, nach dem driffengeftin, do gehort zu alles, das geworecht 157. Sp. I. 24. Culm IV. 50. 158. Zählt im Gegensatze zur Gerade und Mustheil die beweglichen Güter auf, welche zum Erbe gehören. Vergl. damit Sp. I. 24. §. 3. Auch die Glosse zu diesen bei Zobel. Vermehrt Sp. l. 5. pr. Luneburg. Recht. von 1247. VI. 1. §. 3. 4. Kraut. p. 292. 159. Giebt Sp. I. 24. §. 3.
Strana 148
148 ift, von gelde vnd von filber, daz zu frawen gezird gehort, von vingerlin, furspan, taschen, schapeil von scheiden geworcht, di fro- wen pflegen zu tragen, schaff, gens vnd anten vnd huner koften mit auf gehobin liden, pet vnd pfull, kuſfen vnd lailachen vnd tifchlachen, vmbhenk, sperlachen, ruckelachen, tebech, twelin vnd waipliche claider vnd gevende, flachs vnd pfanne, di man aus- mitet, di gehoren zu der gerot, becken, leuchter vnd di puch, di zu gotes dinft gehoren, di frawen lesen, wachs, keffel vnd fovm- scherin, daz ift alles, daz zu der frawen gehoret. 160. Recht der Reisenden. Von vecfertigen leuten. Ad rufticos. Erlit einem vecfertigen man fein pfert, er mag wol korn sneiden vnd im daz furlegen in dem wege vnd er fol ften mit einem fus in dem wege vnd mit dem anderen hinzu, daz er is gereichen mag, hinwek fol er fein nicht furen. 161. Haftung des Hirten für die Herde. Von des hirten recht. D. p. 37. Beschuldiget man den hirten, daz er ein viech zu ftat oder zu dorff nicht pracht hab, daz man im hat vorgetriben, tar er fein recht do vortun, er ift ledig; wer feines viehes vormiffet In anderer Ordnung und mit einzelnen Abweichungen wieder. I. 22. §. 3. 4. Vergl. Magd. R. 1235, §§. 23, 24, 56; 1261, §. 57. Magd. R. 1304. §. 39 Weichb. 23,24. Görlitz L. R. 41. §. 6. Der Begriff der Gerade. Vergl. Lex. Angl. et Werin. T. 7. §. 3. ornamenta muliebria quod rhedo dicunt Sachsp. Distinkt b. Pol- mann ix. 10. 4. Gerade heisset alse viel als Hausgerethe. M. Kraut Grundriss §. 182. 160. Vergl. Sp. II. 68 161. Giebt im Ganzen den Grundsatz des Sp. II. 54. §. 6 wieder, nur werden dort mehr Fälle unterschieden. Dieselben Grund- sätze finden sich in den meisten Rechtsbüchern. Schwabensp. 296. Freising 84. München 49. Augsburg 90. Ruprecht L. R. 118.
148 ift, von gelde vnd von filber, daz zu frawen gezird gehort, von vingerlin, furspan, taschen, schapeil von scheiden geworcht, di fro- wen pflegen zu tragen, schaff, gens vnd anten vnd huner koften mit auf gehobin liden, pet vnd pfull, kuſfen vnd lailachen vnd tifchlachen, vmbhenk, sperlachen, ruckelachen, tebech, twelin vnd waipliche claider vnd gevende, flachs vnd pfanne, di man aus- mitet, di gehoren zu der gerot, becken, leuchter vnd di puch, di zu gotes dinft gehoren, di frawen lesen, wachs, keffel vnd fovm- scherin, daz ift alles, daz zu der frawen gehoret. 160. Recht der Reisenden. Von vecfertigen leuten. Ad rufticos. Erlit einem vecfertigen man fein pfert, er mag wol korn sneiden vnd im daz furlegen in dem wege vnd er fol ften mit einem fus in dem wege vnd mit dem anderen hinzu, daz er is gereichen mag, hinwek fol er fein nicht furen. 161. Haftung des Hirten für die Herde. Von des hirten recht. D. p. 37. Beschuldiget man den hirten, daz er ein viech zu ftat oder zu dorff nicht pracht hab, daz man im hat vorgetriben, tar er fein recht do vortun, er ift ledig; wer feines viehes vormiffet In anderer Ordnung und mit einzelnen Abweichungen wieder. I. 22. §. 3. 4. Vergl. Magd. R. 1235, §§. 23, 24, 56; 1261, §. 57. Magd. R. 1304. §. 39 Weichb. 23,24. Görlitz L. R. 41. §. 6. Der Begriff der Gerade. Vergl. Lex. Angl. et Werin. T. 7. §. 3. ornamenta muliebria quod rhedo dicunt Sachsp. Distinkt b. Pol- mann ix. 10. 4. Gerade heisset alse viel als Hausgerethe. M. Kraut Grundriss §. 182. 160. Vergl. Sp. II. 68 161. Giebt im Ganzen den Grundsatz des Sp. II. 54. §. 6 wieder, nur werden dort mehr Fälle unterschieden. Dieselben Grund- sätze finden sich in den meisten Rechtsbüchern. Schwabensp. 296. Freising 84. München 49. Augsburg 90. Ruprecht L. R. 118.
Strana 149
149 vnd zu hant zu im get vnd im dor vmb ſchuld gibt mit vrkund zweier man feiner nochgepewer, daz is den viſfentlich fein, so mag der hirte do vor nicht geswern, er muz is gelten. 162. Wenn das Korn zu lange auf dem Felde steht. Von korn recht, daz zu lange ſtet. Hat ymant sein korn auffen fteen als lang, biz ander leut ir korn haben in gefurt, vbir zeit den is recht fei, treibt denn der gemein hirte von ftat oder vom dorff zu felde in di ſtupphel noch der gewanheit, geschicht den man schad an feinem korn, man gilt im sein nicht; daz felb tut man den pfaffen, di irn zehent la- zen auf den velde vbir recht zeit. 163. Von Gemeinde-Beschlüssen. Von den ſcheppfen, von den geſworenen. Waz der purgermeiffer schaffet zu der ftat ere vnd frume mit willekor der meiften menge, daz mag di mynner nicht vider reden. 164. Von Deich- (Damm-) pflicht. Von tammes recht. Welches dorff bey vozzer leit, vnd ymant einen tam hat, der fie vor flut bewart, igleich teil des dorffes fal fein teil des tammes bewaren vor der flut; komt abir der flut vnd pricht den tam, vnd ladet man mit geruft dorzu, di dorfschaft, di bei dem tam gesezzen sein, welcher nicht hilft peffern den tam, er vorlu- zet fogetan erb, als er von dem tomen mocht vorlizen ; pricht abir di fluit ein abgank, domit verlazet er feines erbes nicht. 162. Vergl. Sp. II. 48. §. 2—7. Eichhorn Rechtg. §. 377. 163. Vergl. Sp II. 55. Eine Umbildung des Dorfrechtes auf das Stadt- recht. Swaz (so) der burmeyster schaffet des dorfes vrommen mit willekore der meisten menie der gebure, des en mac die min- nere teil nicht wider reden. Eich. Rechts. §. 346. art. 1. 164. Ubereinstimmend. Vergl. Sp, 56. §. 1, 2. Vergl. Sp. II. 56. §. 3. Stimmt mit Sp. II. 52. §. 2 im Grundsatz überein wie hier.
149 vnd zu hant zu im get vnd im dor vmb ſchuld gibt mit vrkund zweier man feiner nochgepewer, daz is den viſfentlich fein, so mag der hirte do vor nicht geswern, er muz is gelten. 162. Wenn das Korn zu lange auf dem Felde steht. Von korn recht, daz zu lange ſtet. Hat ymant sein korn auffen fteen als lang, biz ander leut ir korn haben in gefurt, vbir zeit den is recht fei, treibt denn der gemein hirte von ftat oder vom dorff zu felde in di ſtupphel noch der gewanheit, geschicht den man schad an feinem korn, man gilt im sein nicht; daz felb tut man den pfaffen, di irn zehent la- zen auf den velde vbir recht zeit. 163. Von Gemeinde-Beschlüssen. Von den ſcheppfen, von den geſworenen. Waz der purgermeiffer schaffet zu der ftat ere vnd frume mit willekor der meiften menge, daz mag di mynner nicht vider reden. 164. Von Deich- (Damm-) pflicht. Von tammes recht. Welches dorff bey vozzer leit, vnd ymant einen tam hat, der fie vor flut bewart, igleich teil des dorffes fal fein teil des tammes bewaren vor der flut; komt abir der flut vnd pricht den tam, vnd ladet man mit geruft dorzu, di dorfschaft, di bei dem tam gesezzen sein, welcher nicht hilft peffern den tam, er vorlu- zet fogetan erb, als er von dem tomen mocht vorlizen ; pricht abir di fluit ein abgank, domit verlazet er feines erbes nicht. 162. Vergl. Sp. II. 48. §. 2—7. Eichhorn Rechtg. §. 377. 163. Vergl. Sp II. 55. Eine Umbildung des Dorfrechtes auf das Stadt- recht. Swaz (so) der burmeyster schaffet des dorfes vrommen mit willekore der meisten menie der gebure, des en mac die min- nere teil nicht wider reden. Eich. Rechts. §. 346. art. 1. 164. Ubereinstimmend. Vergl. Sp, 56. §. 1, 2. Vergl. Sp. II. 56. §. 3. Stimmt mit Sp. II. 52. §. 2 im Grundsatz überein wie hier.
Strana 150
150 165. Vom Inselrecht. Von dem werde. D. p. 38. Wo ein werde2) leit bei eim ftade, daz di flut in hin prichet, vnd daz ertreich hin wert zu eim andern ftat wechfet, do felb ein wert vnd dort nicht, er gehort zu dem ftad dem er nehir leit. 166. Von Obstbäumen. Von obes paumen. Is schol nyemant obs paum fezen, daz di efte nicht han- gen in eines andern mannes hoff; hangen fi abir dorin, daz obs von den eften ift des nahegepaurs. 167. Von Zäunen. Von zevnen. Wer seinen zaun zevnen sal, der fol efte von den gerten in feinen hoff keren vnd anders nyernt. 168. Von Backöfen, Abzügen, Ställen, Feuermauern. Von den pakofen. Pakofen vnd genge, die swacheit haizzent, sweinftel 1) di fol man paven von dem rain 2) drei fuzze, man ſchol auch di ofen bewaren an dem fewr, daz di funken nicht warn in eins andern mannes hoff zu schoden. Genge fol man auch bewaren mit ge- bevde gegin eins anderes mannes hoff piz auf di erden. 165. Vergl. Sp. II. 56. §. 3. 1) lande Sp. 2) werder Sp. 167. Vergl. Sp. II. 52. §. 2. Weichbild 126. Grimm. R. A. 70. 551. 1) Swinkobe Sp. 2) von merune Sp. 168. Übereinstimmend Sp. I. 51. Weichbild 122, 124. M. Sch. U. I. 19 D. 1.
150 165. Vom Inselrecht. Von dem werde. D. p. 38. Wo ein werde2) leit bei eim ftade, daz di flut in hin prichet, vnd daz ertreich hin wert zu eim andern ftat wechfet, do felb ein wert vnd dort nicht, er gehort zu dem ftad dem er nehir leit. 166. Von Obstbäumen. Von obes paumen. Is schol nyemant obs paum fezen, daz di efte nicht han- gen in eines andern mannes hoff; hangen fi abir dorin, daz obs von den eften ift des nahegepaurs. 167. Von Zäunen. Von zevnen. Wer seinen zaun zevnen sal, der fol efte von den gerten in feinen hoff keren vnd anders nyernt. 168. Von Backöfen, Abzügen, Ställen, Feuermauern. Von den pakofen. Pakofen vnd genge, die swacheit haizzent, sweinftel 1) di fol man paven von dem rain 2) drei fuzze, man ſchol auch di ofen bewaren an dem fewr, daz di funken nicht warn in eins andern mannes hoff zu schoden. Genge fol man auch bewaren mit ge- bevde gegin eins anderes mannes hoff piz auf di erden. 165. Vergl. Sp. II. 56. §. 3. 1) lande Sp. 2) werder Sp. 167. Vergl. Sp. II. 52. §. 2. Weichbild 126. Grimm. R. A. 70. 551. 1) Swinkobe Sp. 2) von merune Sp. 168. Übereinstimmend Sp. I. 51. Weichbild 122, 124. M. Sch. U. I. 19 D. 1.
Strana 151
151 169. Recht des Nachbars wegen Hopfen. Von den hopfen. Vlichtet sich der hopff vbir denn zun, wer die worzil in seim hoffe hat, der greiffe dem zime, so er nehft muge, waz er domit gewinnen mag, daz ift fein, der andir feins nagepaurs. 170. Vom Strassen- und Mahlrecht. Von des konges ſtraze. D. p. 39. Des konges straze fol fein als preit, das ein wogen dem andern geraumen muge, der eytell 1 ) wagen fol rawmen dem gela- en, vnd der mynner ift geladen, dem sweren, der reytende weich dem wagen vnd der gende dem reitenden. Sint fie abir in eines engen wege oder auf einer prucken, welch wagen ee auf di prucken komt, der fol er vbir geen, er fei geladen oder nicht. Der auch e zu der mule komt, der fal auch e malen. 171. Gegen wen geht die Forderung wegen freiwillig aus dem Besitz gelas- senen Gutes. Von wihen. Welch man dem andern leicht pfert oder claider odir wel- cher hande hab iz ift, zu welcher weife er iz aus von feiner gewer vorfezet oder vorleihet, vorkauft iz yener, dem iz ge- lihen ift, oder vorfezt oder vorpilt er iz, oder wirt iz im vor- stollen oder abgeraubt, yener, daz fi vorlihen hat vorfezet, mac kein vodrung der auf haben, dem er iz leih odir vorfazte. Stirbt abir yener rechtes todes oder vnrechtes, ſo zihe er ſich zu feinem gut mit rechte gegen den erben oder gegen dem richter, ob iz an in gepurt. 169. Vergl. Sp. II. 52. §. 1. Weichbild 126. 170.Ubereinstimmend Sp. II. 59. §§. 3 und 4. 1) im Sp. itele leer. Weichbild 129. Grimm. R. A. 104. Goslar St. R. p. 528. 171. Ubereinstimmend Sp. I. 60. §. 1—2. Richtst. 16.
151 169. Recht des Nachbars wegen Hopfen. Von den hopfen. Vlichtet sich der hopff vbir denn zun, wer die worzil in seim hoffe hat, der greiffe dem zime, so er nehft muge, waz er domit gewinnen mag, daz ift fein, der andir feins nagepaurs. 170. Vom Strassen- und Mahlrecht. Von des konges ſtraze. D. p. 39. Des konges straze fol fein als preit, das ein wogen dem andern geraumen muge, der eytell 1 ) wagen fol rawmen dem gela- en, vnd der mynner ift geladen, dem sweren, der reytende weich dem wagen vnd der gende dem reitenden. Sint fie abir in eines engen wege oder auf einer prucken, welch wagen ee auf di prucken komt, der fol er vbir geen, er fei geladen oder nicht. Der auch e zu der mule komt, der fal auch e malen. 171. Gegen wen geht die Forderung wegen freiwillig aus dem Besitz gelas- senen Gutes. Von wihen. Welch man dem andern leicht pfert oder claider odir wel- cher hande hab iz ift, zu welcher weife er iz aus von feiner gewer vorfezet oder vorleihet, vorkauft iz yener, dem iz ge- lihen ift, oder vorfezt oder vorpilt er iz, oder wirt iz im vor- stollen oder abgeraubt, yener, daz fi vorlihen hat vorfezet, mac kein vodrung der auf haben, dem er iz leih odir vorfazte. Stirbt abir yener rechtes todes oder vnrechtes, ſo zihe er ſich zu feinem gut mit rechte gegen den erben oder gegen dem richter, ob iz an in gepurt. 169. Vergl. Sp. II. 52. §. 1. Weichbild 126. 170.Ubereinstimmend Sp. II. 59. §§. 3 und 4. 1) im Sp. itele leer. Weichbild 129. Grimm. R. A. 104. Goslar St. R. p. 528. 171. Ubereinstimmend Sp. I. 60. §. 1—2. Richtst. 16.
Strana 152
152 172. Von den vier Weltreichen. Von dem erſten rechte zu Babilonia. Zu Babilonia in der ſtat hub fich daz erfte recht ; daz waz gewoldig vbir alle lant, daz zu ftorte Ciros vnd legt daz reich in Perſia biz an Darium, den zu lezt Alexander mit ſtreite vbir want; der konig Alexander legt iz dahin zu Krichen, dornoch vnder wunden sich fein di Römer, do Julius kaifer wart, do von behild Sand Peter daz geiftlich swert, vnd auch Romiſch reiche daz werltlich swert, dorvmb heizzet fy ein haupftat aller chriften- heit, Sand Peter gesegnet daz swert von gotes halbe alles daz geiftlicher gewalt wolt vider steen, daz das romisch reich mit dem wertlichem swert bezwungen folde. 173. Wergelt und Busse der Rechtlosen. Von vnelicher kint recht. D. p. 40. Pfaffen kind dem gibt man zu puze ein fuders hew als zwen yeriche 1) ochsen gezihen mugen. Misse tut ein warunde man odir fein kint, der gut vmb ere nymt, rauft man odir schlich in an wunden, do nicht beweyfung an ift vmb vnzucht, dem gibt man zu puzze den schaten von den manen. 174. Fortsetzung. Von vnrechter leut puze. Kampfen odir iren kindern den gibt man zu puze den plik von eime kampfschilde gegin der svnne zwen peſſerm vnd ein schor ift der puze di ir recht mit deube vor werken mit ein ſchillinge odir dor vndir. 172. Vergl. Sp. III. 44. §. 1, 2. Weichbild 6, 7. Eichhorn Recht. G. §. 15. g. Grimm. R. A, 322. jahrige Sp. 173. Ubereinstimmend mit Sp. III. 45. §. 9. Weichbild 127, Grimm. R. A. 677. M. Sch U. 1. 14. D. 7. Görlitz L. R. 38. 7. Senkenberg Vision 343. 174. Vergleich fast übereinstimm. Sp. III. 45. §. 9. zweiter Absatz.
152 172. Von den vier Weltreichen. Von dem erſten rechte zu Babilonia. Zu Babilonia in der ſtat hub fich daz erfte recht ; daz waz gewoldig vbir alle lant, daz zu ftorte Ciros vnd legt daz reich in Perſia biz an Darium, den zu lezt Alexander mit ſtreite vbir want; der konig Alexander legt iz dahin zu Krichen, dornoch vnder wunden sich fein di Römer, do Julius kaifer wart, do von behild Sand Peter daz geiftlich swert, vnd auch Romiſch reiche daz werltlich swert, dorvmb heizzet fy ein haupftat aller chriften- heit, Sand Peter gesegnet daz swert von gotes halbe alles daz geiftlicher gewalt wolt vider steen, daz das romisch reich mit dem wertlichem swert bezwungen folde. 173. Wergelt und Busse der Rechtlosen. Von vnelicher kint recht. D. p. 40. Pfaffen kind dem gibt man zu puze ein fuders hew als zwen yeriche 1) ochsen gezihen mugen. Misse tut ein warunde man odir fein kint, der gut vmb ere nymt, rauft man odir schlich in an wunden, do nicht beweyfung an ift vmb vnzucht, dem gibt man zu puzze den schaten von den manen. 174. Fortsetzung. Von vnrechter leut puze. Kampfen odir iren kindern den gibt man zu puze den plik von eime kampfschilde gegin der svnne zwen peſſerm vnd ein schor ift der puze di ir recht mit deube vor werken mit ein ſchillinge odir dor vndir. 172. Vergl. Sp. III. 44. §. 1, 2. Weichbild 6, 7. Eichhorn Recht. G. §. 15. g. Grimm. R. A, 322. jahrige Sp. 173. Ubereinstimmend mit Sp. III. 45. §. 9. Weichbild 127, Grimm. R. A. 677. M. Sch U. 1. 14. D. 7. Görlitz L. R. 38. 7. Senkenberg Vision 343. 174. Vergleich fast übereinstimm. Sp. III. 45. §. 9. zweiter Absatz.
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153 175. Fortsetzung. Von vnelichen kindern. Vnelich kinder, pfaffen kinder, kompſen kinder, ſpilleut kinder, di roub vnd deub haben abgelegt, den gibt man kein wer- gelt noch holbes. 176. Vom Schaden, den Hunde thun. Von hunden. D. p. 41. Welchen hund man furt zu velde, den fol man alfo bewa- ren, das er ieman keinen schaden tu. Tut er abir schoden, den schol der gelten odir fein pfleger ift oder fein herre. Wer bei eines mannes weip fleft offenbar, vnd des felbes weibes eleich man ftirbt, nymt er fie, der alfo offenbar bey ir geſchlaffen hat, zu ee, woz er kinder bei ir gewinnet, di mu- gen vor gerichte kommen man feins rechten gehelfen oder ge- zeug wesen. Wer an feinen rechten heren trewloss wirt odir an andern leuten vnd vor fluchtig wirt aus dem lande, den vrtailt man ſein ere vnd fein lehenrecht vnd nicht dem leip. 177. Verfahren gegen den Unterkäufler. Von vnderkouffel. Welcher vnderkauffel, der gesworn hat, entrint vnd em- pfurt denn leuten ir gut, denn mag man vnd sein purgen paz vbirwinden vmb das felb geld, do er vmb purgen gesazt hat, den er oder fie sich gewer mugen. 178. Entschuldigung des Diebstahls. Von der deupheit, wie man fich der entſchuldigt. D. p. 42. Waz man dem man lihet odir tut zu behalden offenbar, mag er das bezeugen felb dritte, man mag in deube oder raubes dor an nicht gezihen. 176. Stimmt überein mit Sp. III. 49. Grimm. R. A. 669. 177. Vergl. Prag. St. R. art. 60 oben Seite 48.
153 175. Fortsetzung. Von vnelichen kindern. Vnelich kinder, pfaffen kinder, kompſen kinder, ſpilleut kinder, di roub vnd deub haben abgelegt, den gibt man kein wer- gelt noch holbes. 176. Vom Schaden, den Hunde thun. Von hunden. D. p. 41. Welchen hund man furt zu velde, den fol man alfo bewa- ren, das er ieman keinen schaden tu. Tut er abir schoden, den schol der gelten odir fein pfleger ift oder fein herre. Wer bei eines mannes weip fleft offenbar, vnd des felbes weibes eleich man ftirbt, nymt er fie, der alfo offenbar bey ir geſchlaffen hat, zu ee, woz er kinder bei ir gewinnet, di mu- gen vor gerichte kommen man feins rechten gehelfen oder ge- zeug wesen. Wer an feinen rechten heren trewloss wirt odir an andern leuten vnd vor fluchtig wirt aus dem lande, den vrtailt man ſein ere vnd fein lehenrecht vnd nicht dem leip. 177. Verfahren gegen den Unterkäufler. Von vnderkouffel. Welcher vnderkauffel, der gesworn hat, entrint vnd em- pfurt denn leuten ir gut, denn mag man vnd sein purgen paz vbirwinden vmb das felb geld, do er vmb purgen gesazt hat, den er oder fie sich gewer mugen. 178. Entschuldigung des Diebstahls. Von der deupheit, wie man fich der entſchuldigt. D. p. 42. Waz man dem man lihet odir tut zu behalden offenbar, mag er das bezeugen felb dritte, man mag in deube oder raubes dor an nicht gezihen. 176. Stimmt überein mit Sp. III. 49. Grimm. R. A. 669. 177. Vergl. Prag. St. R. art. 60 oben Seite 48.
Strana 154
154 179. Haftung des Wirthes für seine Knechte. Von den, di man zihet dor ſi apprechen halden. Ob ein wirt beſchuldiget wirt in dem rat, daz er boze knecht adir abprecher halde von fein nochpawrn oder von den genanten, zum erften wirt er ledig mit feinem eide, ab er tar do fur gesworen, zum andirnmall muz er felb dritte sweren do fur, zum dritten mall man vorſag im di ſtat, vnd fal nicht mer purger wefen, ab er vbir wunten wirt. 180. Diebstahl während des Brandes. Ob einer ſtilt, di wil iz prinnet. Wer do ftilt, die weil es prinnet, ift iz x gros. wert, man fol in haben, wundet abir einer ein bie dem feur, wirt er sein vbirvunden, er verleuft dy hant. 181. I. Vom Kirchenraub, II. Kirchen- gut, II. Strassenraub, IV. bis VII. Dieb- stahl. Von kirchenpruchen. 1. Ein igleicher kirchenprucher, der in kirchen oder in kloftern ftilt, der fal geredert werden. 2.Is fol auch kein kouf- mann, kramer, leutkob an kirchen gut zu pfande oder zu behol- den nemen nur mit gewifsen vrkund; wer do vider tut, ift daz selb ding einer mark wert, er hab ein mark vorloren. Ift es bey x marken er geb x mark odir di hant, iz ist hin vber ; der- selben puze gehort an di kirchen das dritteil, dem richter daz dritteil, der ftat doz dritteil etc. 179. Vergl. Iglauer St. R. de male infamato p, 218 stimmt fast ganz überein: Siquis infamatus fuerit, quod nocivos homines teneat fures et latrones et alias quoscunque u. s. W. Vergl. Igl St. R. de incensoribus p, 216. Item in incendio siquis furtum fecerit valens ix denarios suspendatur. Siquis facto in- cendio aliquem vulneraverit victus tribus testibus decolletur. Vergl. Sp. III. 91. §. 1. 181. Vergl. Sp. II. 13. §. 4. Darin ist das Rad die Strafe des Kir- chenraubes. Hier wird dieses auch anf Kloster ausgedehnt. Ubrigens ist §. 1—3 dieses Absatzes eine Ubertragung von Iglauer St, R. art. 28. p. 216 de sacrilego judicio et rebus ec- clesiasticis. 180.
154 179. Haftung des Wirthes für seine Knechte. Von den, di man zihet dor ſi apprechen halden. Ob ein wirt beſchuldiget wirt in dem rat, daz er boze knecht adir abprecher halde von fein nochpawrn oder von den genanten, zum erften wirt er ledig mit feinem eide, ab er tar do fur gesworen, zum andirnmall muz er felb dritte sweren do fur, zum dritten mall man vorſag im di ſtat, vnd fal nicht mer purger wefen, ab er vbir wunten wirt. 180. Diebstahl während des Brandes. Ob einer ſtilt, di wil iz prinnet. Wer do ftilt, die weil es prinnet, ift iz x gros. wert, man fol in haben, wundet abir einer ein bie dem feur, wirt er sein vbirvunden, er verleuft dy hant. 181. I. Vom Kirchenraub, II. Kirchen- gut, II. Strassenraub, IV. bis VII. Dieb- stahl. Von kirchenpruchen. 1. Ein igleicher kirchenprucher, der in kirchen oder in kloftern ftilt, der fal geredert werden. 2.Is fol auch kein kouf- mann, kramer, leutkob an kirchen gut zu pfande oder zu behol- den nemen nur mit gewifsen vrkund; wer do vider tut, ift daz selb ding einer mark wert, er hab ein mark vorloren. Ift es bey x marken er geb x mark odir di hant, iz ist hin vber ; der- selben puze gehort an di kirchen das dritteil, dem richter daz dritteil, der ftat doz dritteil etc. 179. Vergl. Iglauer St. R. de male infamato p, 218 stimmt fast ganz überein: Siquis infamatus fuerit, quod nocivos homines teneat fures et latrones et alias quoscunque u. s. W. Vergl. Igl St. R. de incensoribus p, 216. Item in incendio siquis furtum fecerit valens ix denarios suspendatur. Siquis facto in- cendio aliquem vulneraverit victus tribus testibus decolletur. Vergl. Sp. III. 91. §. 1. 181. Vergl. Sp. II. 13. §. 4. Darin ist das Rad die Strafe des Kir- chenraubes. Hier wird dieses auch anf Kloster ausgedehnt. Ubrigens ist §. 1—3 dieses Absatzes eine Ubertragung von Iglauer St, R. art. 28. p. 216 de sacrilego judicio et rebus ec- clesiasticis. 180.
Strana 155
155 3. Wirt ein man beraubt auf der strazze, vnd er der rouber mit dem gute in der stat ankumet vnd vbir in schreit vnd er im vorfluchtig, iz daz er is dem richter kunt tut, der fol mit dem beraubten manne dem rauber noch volgen vnd schol im daz gut wider gewinnen, ob si in mugen an kommen; entrint er in auf ein fefte, so schullen sie von dem herren der vefte den rauber wodirn ; beheldit er in mit gewalt, fo schullen fie is clagen dem oberften gericht vbir denn herren. 4. Wirt ein diep gefangen mit einem deube, daz sich gein zwelf pfennig zihe, dor vmb sol man in villen vnd schornen vnd prinnen durch daz wange, vnd fal im di stat vorpieten; begreift man in zu dem andern mall mit deube vnd schicht daz geprant zeichen an ym, so hat er vordint den galgen vmb doz vorftol- len gut. 5. Wo einem man daz gut vorftollen wirt vnd doz felb gut wirt getragen in eines guten mannes haus, der nicht weis, wie is dar komen ift, daz fol er gerichten mit zwen fingern. 6. Windet man abir vorftollen gut in eines mannes koften, da er den ſluzzell zu hat vnd fein hausfrawe feiner heimlich nicht weis, er ift der deub bestanden. 7. Windet man abir daz gut in ſeim haus vſferhalb ſeines ga deins vnd auch des schrines, daz sullen si gerichten, daz is an ir beidir wiſſen dor in kommen ſey. 182. Diebstahl vnd Raub an Pferden. Von deupheit. D. p. 44. Wirt einem man fein pferd deuplich oder rauplich genomen odir ander ſein gut, wo er daz ankumpt, do ſchol er ſich zu halden mit recht vnd das ſelb dritte behalden. 183. Anfall des den Dieben vnd Räubern abgenommenen Gutes. Ob yemant icht vindet odir abiagit diben oder raubern. Waz der man vindet odir diben oder raubern abiaget, das scholl er auf bieten vor sein gewer zu der kirchen; kompt ye- mant bey fechs wochen, dem iz zu gehort, er foll sich dar zu zihen ſelb dritte vnd gildet di koft, die yener do mit getan hat,
155 3. Wirt ein man beraubt auf der strazze, vnd er der rouber mit dem gute in der stat ankumet vnd vbir in schreit vnd er im vorfluchtig, iz daz er is dem richter kunt tut, der fol mit dem beraubten manne dem rauber noch volgen vnd schol im daz gut wider gewinnen, ob si in mugen an kommen; entrint er in auf ein fefte, so schullen sie von dem herren der vefte den rauber wodirn ; beheldit er in mit gewalt, fo schullen fie is clagen dem oberften gericht vbir denn herren. 4. Wirt ein diep gefangen mit einem deube, daz sich gein zwelf pfennig zihe, dor vmb sol man in villen vnd schornen vnd prinnen durch daz wange, vnd fal im di stat vorpieten; begreift man in zu dem andern mall mit deube vnd schicht daz geprant zeichen an ym, so hat er vordint den galgen vmb doz vorftol- len gut. 5. Wo einem man daz gut vorftollen wirt vnd doz felb gut wirt getragen in eines guten mannes haus, der nicht weis, wie is dar komen ift, daz fol er gerichten mit zwen fingern. 6. Windet man abir vorftollen gut in eines mannes koften, da er den ſluzzell zu hat vnd fein hausfrawe feiner heimlich nicht weis, er ift der deub bestanden. 7. Windet man abir daz gut in ſeim haus vſferhalb ſeines ga deins vnd auch des schrines, daz sullen si gerichten, daz is an ir beidir wiſſen dor in kommen ſey. 182. Diebstahl vnd Raub an Pferden. Von deupheit. D. p. 44. Wirt einem man fein pferd deuplich oder rauplich genomen odir ander ſein gut, wo er daz ankumpt, do ſchol er ſich zu halden mit recht vnd das ſelb dritte behalden. 183. Anfall des den Dieben vnd Räubern abgenommenen Gutes. Ob yemant icht vindet odir abiagit diben oder raubern. Waz der man vindet odir diben oder raubern abiaget, das scholl er auf bieten vor sein gewer zu der kirchen; kompt ye- mant bey fechs wochen, dem iz zu gehort, er foll sich dar zu zihen ſelb dritte vnd gildet di koft, die yener do mit getan hat,
Strana 156
156 ob is pferd oder wiech ift. Ift abir yener von eim andern dorff oder von eim andern gericht, des daz gut ift, so beholdit yener daz dritte teil, der den diben oder den raubern abgeyagt hat; komt abir in den sechs wochen der sich dor zu zihen, so nymt der richter dy zway teil vnd yener behalt daz dritte. 184. Verfahren bei Herausforderung geraubten oder gestohlenen Gutes. Ob einer deup oder raub offenbar hat gekaufft. Der abir den anderen tac feinen deube oder fein raup vnder eimandern vindet, der das offenbar gekauft hat, vnd vnheimlich ge- halden, den mag man keiner hanthaftigen tat beschuldigen; abir windet man dy deub vndir im, er hab vor sein recht vorloren, wann mit des rechtes vrlaup mag er wol sein gut anvangen mit rechte; wil abir yener fein gut weren, ee is vor gerichte kome, so pitt er mit im gen vorgerichte; begeet er daz, er schreit doz gerufte, vnd greift in an vor feinen diep, als ob di tat hant- haft fei, wenn er fich schuldig hat gemacht mit der flucht; komt abir yener vor gerichte mit villen, er sol sich vndervinden fei- nes gutes zu recht. 185. Wenn der Inhaber behauptet die Sache gemacht oder die Thiere gezogen zu haben. Ob einer do wider ſprech, er iz gemacht oder gezogen. Spricht abir yener do vider, ab iz gewant ift, er hab iz geworcht lazen; ob iz pferd oder fiech ift, er hab is in ſeinem stall gezogen, er muz is mit m-ereren rechte behalden, yener der 184. Stimmt fast wörtlich mit Sp. II. 36. §. 1 überein. Nur der Schlusssatz nach : Wen mit des richters vrlaube fehlt, muz her sin gut wol ane vangen mit rechte. Vergl. Kaiserrecht II. 68. Eichh. R. G. § 596. Richtst. 32. 40. 47. Leobsch. §. 41, 42. 185. Vergl. Sp. II. 36. §. 3. Der Sp. hat statt gerichten Gewand, ge- worchten Sachen, Richtst. 17. Weichb. 133.
156 ob is pferd oder wiech ift. Ift abir yener von eim andern dorff oder von eim andern gericht, des daz gut ift, so beholdit yener daz dritte teil, der den diben oder den raubern abgeyagt hat; komt abir in den sechs wochen der sich dor zu zihen, so nymt der richter dy zway teil vnd yener behalt daz dritte. 184. Verfahren bei Herausforderung geraubten oder gestohlenen Gutes. Ob einer deup oder raub offenbar hat gekaufft. Der abir den anderen tac feinen deube oder fein raup vnder eimandern vindet, der das offenbar gekauft hat, vnd vnheimlich ge- halden, den mag man keiner hanthaftigen tat beschuldigen; abir windet man dy deub vndir im, er hab vor sein recht vorloren, wann mit des rechtes vrlaup mag er wol sein gut anvangen mit rechte; wil abir yener fein gut weren, ee is vor gerichte kome, so pitt er mit im gen vorgerichte; begeet er daz, er schreit doz gerufte, vnd greift in an vor feinen diep, als ob di tat hant- haft fei, wenn er fich schuldig hat gemacht mit der flucht; komt abir yener vor gerichte mit villen, er sol sich vndervinden fei- nes gutes zu recht. 185. Wenn der Inhaber behauptet die Sache gemacht oder die Thiere gezogen zu haben. Ob einer do wider ſprech, er iz gemacht oder gezogen. Spricht abir yener do vider, ab iz gewant ift, er hab iz geworcht lazen; ob iz pferd oder fiech ift, er hab is in ſeinem stall gezogen, er muz is mit m-ereren rechte behalden, yener der 184. Stimmt fast wörtlich mit Sp. II. 36. §. 1 überein. Nur der Schlusssatz nach : Wen mit des richters vrlaube fehlt, muz her sin gut wol ane vangen mit rechte. Vergl. Kaiserrecht II. 68. Eichh. R. G. § 596. Richtst. 32. 40. 47. Leobsch. §. 41, 42. 185. Vergl. Sp. II. 36. §. 3. Der Sp. hat statt gerichten Gewand, ge- worchten Sachen, Richtst. 17. Weichb. 133.
Strana 157
157 iz in gewer hat, ob er iz selbe dritte feiner geburde gezevgen mak, den yener, der is gefanget hat. 186. Wenn sich der Inhaber mit Markt- kauf oder auf eine andere Weise ent- schuldigt. Spricht aber yener er hab is gekauft of dem mark. D. p. 45. Spricht abir yener, er hab is gerauft auf dem gemeinen mark, er weyse wider wen, so ift der deup ledig vnd vnschul- dig, doz er di stat beweyfe vnd fein recht dorzu tu. Seine pfennige vorlifet er, dy er dorvmh gab, vnd yener beheldet ſein gut, doz im vorstollen waz, ob er sich dorzu zeucht zu den heiligen felbdritte volkomener leut an irem recht, di daz wi- fent, daz is deuplich odir rauplich gelozet sey. Sagit abir yener, is sey im gegeben oder hab is gekauft, ſo muz er benennen feinen geweren, wider den er is gekoufet hat. Er muz abir sweren, daz er sich zurechte zuge; ſo muz ym yener volgen vbir xiiii nacht, wo er zeucht an, vbir ſchif reich wazzer, wirt is gewert, als recht ift, des gutes an feiner ftat vor daz gut ; wirt abir im prucht an gewer, er muz das gut mit gewerte vnd mit puze lazzen, vnd zihet man in deupe oder raubes, dor an er ſich muz entſchuldigen noch rechte, wor auch der do angeuanget hat, er muz is lazzen mit puzze oder mit gewerde. Man fol auch wol zihen auf manchen gewern, der eine auf den anderen als lange biz man komt auf den, der iz in feinem ftall gezogen hat, ob is wiech ift, odir ob ers felb ge- worcht hat, ob iz gewant ift, felb dritte foll er ſich dorzu zi- hen, daz er geangefangen hat an im prucht wirt, an dem ge- wern, vnd er dem daz gut behalden in feinen gewern, als lange, piz er iz im angewinnen wirt mit rechte. 186. Giebt gleichfalls Sp. II. 36. §. 4— 8. bis auf unerhebliche Um- stellungen der Worte wieder. Vergleiche damit auch: Richtst. 13, 14, 16, 17, 22. Görlitz L. R. 46. §. 10. Weichbild 130. M. Sch. U. 1. 13. D. 1.
157 iz in gewer hat, ob er iz selbe dritte feiner geburde gezevgen mak, den yener, der is gefanget hat. 186. Wenn sich der Inhaber mit Markt- kauf oder auf eine andere Weise ent- schuldigt. Spricht aber yener er hab is gekauft of dem mark. D. p. 45. Spricht abir yener, er hab is gerauft auf dem gemeinen mark, er weyse wider wen, so ift der deup ledig vnd vnschul- dig, doz er di stat beweyfe vnd fein recht dorzu tu. Seine pfennige vorlifet er, dy er dorvmh gab, vnd yener beheldet ſein gut, doz im vorstollen waz, ob er sich dorzu zeucht zu den heiligen felbdritte volkomener leut an irem recht, di daz wi- fent, daz is deuplich odir rauplich gelozet sey. Sagit abir yener, is sey im gegeben oder hab is gekauft, ſo muz er benennen feinen geweren, wider den er is gekoufet hat. Er muz abir sweren, daz er sich zurechte zuge; ſo muz ym yener volgen vbir xiiii nacht, wo er zeucht an, vbir ſchif reich wazzer, wirt is gewert, als recht ift, des gutes an feiner ftat vor daz gut ; wirt abir im prucht an gewer, er muz das gut mit gewerte vnd mit puze lazzen, vnd zihet man in deupe oder raubes, dor an er ſich muz entſchuldigen noch rechte, wor auch der do angeuanget hat, er muz is lazzen mit puzze oder mit gewerde. Man fol auch wol zihen auf manchen gewern, der eine auf den anderen als lange biz man komt auf den, der iz in feinem ftall gezogen hat, ob is wiech ift, odir ob ers felb ge- worcht hat, ob iz gewant ift, felb dritte foll er ſich dorzu zi- hen, daz er geangefangen hat an im prucht wirt, an dem ge- wern, vnd er dem daz gut behalden in feinen gewern, als lange, piz er iz im angewinnen wirt mit rechte. 186. Giebt gleichfalls Sp. II. 36. §. 4— 8. bis auf unerhebliche Um- stellungen der Worte wieder. Vergleiche damit auch: Richtst. 13, 14, 16, 17, 22. Görlitz L. R. 46. §. 10. Weichbild 130. M. Sch. U. 1. 13. D. 1.
Strana 158
158 187. Nehmen fremder Sachen aus Irr- thum. Ob ein des andern ſwert oder andern icht vor- handelt. D. p. 46. Wer des andern swert oder claider odir welcherhand is ift von der stuben treit, bette, kuffen, flaflachen zu famen legt vor daz fein, vnd feines do leit, holdet er is in dem wane, daz is sein, fei vnworholn vnd tar er feinen aid darvber tun, er pleibt ane wandel angefangen; mag man is wol vnd inbeclagen deubes oder raubes, wo man in dorvmb beſchuldiget, des mus er sich wol entschuldigen, ob er des gezeugen hat, daz er das vnheimlich gehalden hat, so mag man in keiner hanthaftigen tat beschuldigen. 188. Wer mit Dieben vnd Räubern auf handhaftiger That begriffen wurde. Ob einer mit deube gefangen wirt. Wer in der hanthaftigen tat gefangen wirt mit deube oder mit raube, der mak sich an keinen geworn zihen, noch mit keinem recht im kam vnd der clager in felb sibende vbirzugen. 189. Diebstahl des gehauenen Grases. Wen gehawen gross ftilt. Wer des nachtes gehowen gros ftilt, daz fol man richen mit der wit; ftilt er des tages, iz get im zu hant vnd zu hare. 187. Geht mit Sp. III. 89 völlig zusammen, nur ist die Aufzählung der entnommenen Gegenstände etwas verschieden. 188. Wendet den Grundsatz des Sp. III. 35. §. 1, an, bestimmt den- selben am Schlusssatze etwas umständlicher. Vergl. Weichb. 76, 90, 112. Schwab. 204. 189. Giebt Sp. II. 18. §. 3 wieder. Nur spricht der Sp. auch von ge- hauen holz.
158 187. Nehmen fremder Sachen aus Irr- thum. Ob ein des andern ſwert oder andern icht vor- handelt. D. p. 46. Wer des andern swert oder claider odir welcherhand is ift von der stuben treit, bette, kuffen, flaflachen zu famen legt vor daz fein, vnd feines do leit, holdet er is in dem wane, daz is sein, fei vnworholn vnd tar er feinen aid darvber tun, er pleibt ane wandel angefangen; mag man is wol vnd inbeclagen deubes oder raubes, wo man in dorvmb beſchuldiget, des mus er sich wol entschuldigen, ob er des gezeugen hat, daz er das vnheimlich gehalden hat, so mag man in keiner hanthaftigen tat beschuldigen. 188. Wer mit Dieben vnd Räubern auf handhaftiger That begriffen wurde. Ob einer mit deube gefangen wirt. Wer in der hanthaftigen tat gefangen wirt mit deube oder mit raube, der mak sich an keinen geworn zihen, noch mit keinem recht im kam vnd der clager in felb sibende vbirzugen. 189. Diebstahl des gehauenen Grases. Wen gehawen gross ftilt. Wer des nachtes gehowen gros ftilt, daz fol man richen mit der wit; ftilt er des tages, iz get im zu hant vnd zu hare. 187. Geht mit Sp. III. 89 völlig zusammen, nur ist die Aufzählung der entnommenen Gegenstände etwas verschieden. 188. Wendet den Grundsatz des Sp. III. 35. §. 1, an, bestimmt den- selben am Schlusssatze etwas umständlicher. Vergl. Weichb. 76, 90, 112. Schwab. 204. 189. Giebt Sp. II. 18. §. 3 wieder. Nur spricht der Sp. auch von ge- hauen holz.
Strana 159
159 190. Verfahren mitzugeflossenenSachen. Wer eins andern hab zu fluzt in wazzer. Wer auch eines andern mannes hab in vazzer zu fluzzet, der fol sie yenem vider geben, daz er fich dor zu zihe, als recht ift, vnd das er im fein koftegelde nach guter leute kor, er fal fie auf bieten vnd halden vnverporgen sechs wochen; fragt yemant dor nach, er iz bekennen ; leukent er is, fo ift is deublich, ob man is vnder im fider vindet, vnd muz is mit puze vider geben vnd mit gewerte, wenn er is deuplich verleukent hat, keine deube hat er dor an getan, di im an feinem leip oder gefunt oder ere gee, wenn er fie vndeuplichen vnd vnrauplichen aus von eins gewalt pracht hat. 191. Wiederforderung geliehener Sa- chen. 1. Vindicationsrecht. 2: Bemüchtigung fremder Sachen. 3. Erbrecht in das Gut eines Gerichteten. 4. eines Selbstmörders. 5. Anfall gestohlener Sachen. Wer dem andern leicht pferde. D. p. 47. 1. Wer dem anderen leicht pferde odir claider zu bescheiden tagen, hat er is vbir tac, vnd wirt er dor vmb beclaget, er fol is zu hant vidergeben vnd peffern, ob ers geergert hat; denb noch raubes mag man nicht gezihen, wenn er is im lehe; vndervinden mak er fich auch, wol ein man feines gutes mit rechte wo er is ſihet, daz man im vorheldet mit vnrecht vbir beſchaiden zeit. 2. Nyemant mak vorwirken eins anders mannes gut, daz er vndir im hat, dennoch er feinen leip vorwirket. 3. Wer vor seines gerichtes halben feinen leip vorleufet, fein neheft geteling nymt fein erbe. 4. Wer sich felbe von leibe tut, ſein erben nemen fein gut. 5. Deube adir raube, die man vnder ein man vindet, daz fol man behalden iar vnd tag ; zeuch di weile nyemant dorzu als recht iſt, ſo ker iz der richter in ſeinen nuzt. 190. Stimmt ziemlich mit Sp. II. 29 überein. Vergl. Richtst. 12. 191.1) folgt dem Sp. III. 22 mit ganz unwesentlichen Anderungen. Vergl. auch Richtst. 11. 47.
159 190. Verfahren mitzugeflossenenSachen. Wer eins andern hab zu fluzt in wazzer. Wer auch eines andern mannes hab in vazzer zu fluzzet, der fol sie yenem vider geben, daz er fich dor zu zihe, als recht ift, vnd das er im fein koftegelde nach guter leute kor, er fal fie auf bieten vnd halden vnverporgen sechs wochen; fragt yemant dor nach, er iz bekennen ; leukent er is, fo ift is deublich, ob man is vnder im fider vindet, vnd muz is mit puze vider geben vnd mit gewerte, wenn er is deuplich verleukent hat, keine deube hat er dor an getan, di im an feinem leip oder gefunt oder ere gee, wenn er fie vndeuplichen vnd vnrauplichen aus von eins gewalt pracht hat. 191. Wiederforderung geliehener Sa- chen. 1. Vindicationsrecht. 2: Bemüchtigung fremder Sachen. 3. Erbrecht in das Gut eines Gerichteten. 4. eines Selbstmörders. 5. Anfall gestohlener Sachen. Wer dem andern leicht pferde. D. p. 47. 1. Wer dem anderen leicht pferde odir claider zu bescheiden tagen, hat er is vbir tac, vnd wirt er dor vmb beclaget, er fol is zu hant vidergeben vnd peffern, ob ers geergert hat; denb noch raubes mag man nicht gezihen, wenn er is im lehe; vndervinden mak er fich auch, wol ein man feines gutes mit rechte wo er is ſihet, daz man im vorheldet mit vnrecht vbir beſchaiden zeit. 2. Nyemant mak vorwirken eins anders mannes gut, daz er vndir im hat, dennoch er feinen leip vorwirket. 3. Wer vor seines gerichtes halben feinen leip vorleufet, fein neheft geteling nymt fein erbe. 4. Wer sich felbe von leibe tut, ſein erben nemen fein gut. 5. Deube adir raube, die man vnder ein man vindet, daz fol man behalden iar vnd tag ; zeuch di weile nyemant dorzu als recht iſt, ſo ker iz der richter in ſeinen nuzt. 190. Stimmt ziemlich mit Sp. II. 29 überein. Vergl. Richtst. 12. 191.1) folgt dem Sp. III. 22 mit ganz unwesentlichen Anderungen. Vergl. auch Richtst. 11. 47.
Strana 160
160 192. Bürgschaft für Wunden. Vmb vunden. D. p. 48. Wer vmb wunden odir vmb lemde purg wil ſein, der ſchol vor xx schok geſeffen ſein also beſcheidentlich, ob der wunde zu kirchen odir zu strazze gen mak, daz sol der purg beweisen mit zwen pidermannen. 193. Haftung des Wirthes. Von leuten, di do geſte halten der vnzucht vegen. Herbergt ein man leute, flech einer den andern tot an des virtes schult in dem hauze oder dor vor odir waz vnfuge einer dem andern tut, der wirt pleibt ſein an ſchuld vnd auch di leute, ob fi den selben entschuldigen, nicht aufgehelden mogen vnd behalten daz auf den heiligen, so man fi dor vmb beschuldiget. 194. Von dem Beistand, den man den Reisenden, Gästen oder Flüchtigen leistet. Wen man helfen fal vor vngerech gewalt. Seinen vecfertigen geſellen vnd ſeine wirte, do er beherber- get ift, vnd seime gafte vnd wer zu feinen gnaden flucht, dem fol der man helfen, daz er sich erwere vnrechter gewalt vnd tu wi- der fein trew nicht. 195. Von Ergreifung eines Verletzers auf wahrer That. Von wunden vnd tot flagen. D. p. 49. Ift das ymant den andern wunt, wirt der selb begriffen mit warer tat, vnd prenget man in vor gerichte — 193. Giebt im Ganzen den Grundsatz des Sp. III. 91. §. 1 wieder. 194. Stimmt mit Sp. III. 78. §. 7. Die Glosse zu wegfertig. Ein wegfertiger Geselle, der einen langen Weg geht, vnd ferne mit den andern geht als pilgrim sind gar wie bruder. — zu — wer zu seinen Gnaden fleuchet. Das ist, der in seine vier pfale fleuchet oder der bereit darin ist. Wer seine vier phelb wehret, der thut notwer, als der sei- nen leib rettet. 195. Dieser Artikel ist abermals unvollständig. Von dem Verfahren gegen einen Verletzer auf handhafter That. Siehe Einleitung.
160 192. Bürgschaft für Wunden. Vmb vunden. D. p. 48. Wer vmb wunden odir vmb lemde purg wil ſein, der ſchol vor xx schok geſeffen ſein also beſcheidentlich, ob der wunde zu kirchen odir zu strazze gen mak, daz sol der purg beweisen mit zwen pidermannen. 193. Haftung des Wirthes. Von leuten, di do geſte halten der vnzucht vegen. Herbergt ein man leute, flech einer den andern tot an des virtes schult in dem hauze oder dor vor odir waz vnfuge einer dem andern tut, der wirt pleibt ſein an ſchuld vnd auch di leute, ob fi den selben entschuldigen, nicht aufgehelden mogen vnd behalten daz auf den heiligen, so man fi dor vmb beschuldiget. 194. Von dem Beistand, den man den Reisenden, Gästen oder Flüchtigen leistet. Wen man helfen fal vor vngerech gewalt. Seinen vecfertigen geſellen vnd ſeine wirte, do er beherber- get ift, vnd seime gafte vnd wer zu feinen gnaden flucht, dem fol der man helfen, daz er sich erwere vnrechter gewalt vnd tu wi- der fein trew nicht. 195. Von Ergreifung eines Verletzers auf wahrer That. Von wunden vnd tot flagen. D. p. 49. Ift das ymant den andern wunt, wirt der selb begriffen mit warer tat, vnd prenget man in vor gerichte — 193. Giebt im Ganzen den Grundsatz des Sp. III. 91. §. 1 wieder. 194. Stimmt mit Sp. III. 78. §. 7. Die Glosse zu wegfertig. Ein wegfertiger Geselle, der einen langen Weg geht, vnd ferne mit den andern geht als pilgrim sind gar wie bruder. — zu — wer zu seinen Gnaden fleuchet. Das ist, der in seine vier pfale fleuchet oder der bereit darin ist. Wer seine vier phelb wehret, der thut notwer, als der sei- nen leib rettet. 195. Dieser Artikel ist abermals unvollständig. Von dem Verfahren gegen einen Verletzer auf handhafter That. Siehe Einleitung.
Strana 161
161 196. Klagen wegen Wunden und Todt- schlag. Der richter fodern fol ein wunden oder ein tot- ſlag. Ob einer wunt wirt oder derflagen, vnd ob feiner neften kein do bei mag geſei der in foder, ſo mac in der richter oder ain ander frunt fodern. 197. Fortsetzung. Von clage. Ob sich zwene an ein andern wunden, di do gleich wunt sein. Ob sich abir zwen an ein andir wunden, der ein clagt dem richter vnd der andir nicht von in in den vier penken. 198. Vorzug der Klagen bei Wundungen. Ob ſich zwen ſtechen. Wunden fich zwen mit einander, einer mit eim mezzer, der andir mit einem swert, der gestochen ift mit einem meffer, hat dy vor clag. Ift is abir ein ſpiz ſwert, vnd hat domit gefto- chen, der mit dem groffern smerzen hat dy vor clag. 199. Bruch eines gelobten Friedens. Frid, der gemacht wirt von richter vnd von scheppfen. Komt abir einer vnd clagt dem richter vnd scheppfen vmb wunden, oder vmb ein tot slag, wirt ein frid zwiffen in von richter vnd von scheppfen geworcht, pricht der sachwald den frid, in vbirzeugen richter vnd schepfen paz, wan er sich geweren kann. Wie ein man lam wirt an wunden an nafen oder vo das fei. — 200. Strafe einer schwangern Frau. Von weiben. D. p. 50. Man schol vbir kein weip, die ein lebendes kind treit, nicht hoher richten, den zu hant vnd zu har. 200. Giebt Sp. III. 3. prom. wieder. Vergl. Richtst. 32, 43. Weiehb. 94.
161 196. Klagen wegen Wunden und Todt- schlag. Der richter fodern fol ein wunden oder ein tot- ſlag. Ob einer wunt wirt oder derflagen, vnd ob feiner neften kein do bei mag geſei der in foder, ſo mac in der richter oder ain ander frunt fodern. 197. Fortsetzung. Von clage. Ob sich zwene an ein andern wunden, di do gleich wunt sein. Ob sich abir zwen an ein andir wunden, der ein clagt dem richter vnd der andir nicht von in in den vier penken. 198. Vorzug der Klagen bei Wundungen. Ob ſich zwen ſtechen. Wunden fich zwen mit einander, einer mit eim mezzer, der andir mit einem swert, der gestochen ift mit einem meffer, hat dy vor clag. Ift is abir ein ſpiz ſwert, vnd hat domit gefto- chen, der mit dem groffern smerzen hat dy vor clag. 199. Bruch eines gelobten Friedens. Frid, der gemacht wirt von richter vnd von scheppfen. Komt abir einer vnd clagt dem richter vnd scheppfen vmb wunden, oder vmb ein tot slag, wirt ein frid zwiffen in von richter vnd von scheppfen geworcht, pricht der sachwald den frid, in vbirzeugen richter vnd schepfen paz, wan er sich geweren kann. Wie ein man lam wirt an wunden an nafen oder vo das fei. — 200. Strafe einer schwangern Frau. Von weiben. D. p. 50. Man schol vbir kein weip, die ein lebendes kind treit, nicht hoher richten, den zu hant vnd zu har. 200. Giebt Sp. III. 3. prom. wieder. Vergl. Richtst. 32, 43. Weiehb. 94.
Strana 162
162 201. Strafe unmündiger Kinder. Von kinden. Kein kind mac fein leben vorwirken, ee is kom zu feinen yaren; tut is icht, daz fal fein formund pefferen. 202. Folgen der Gesellung. Ob fich einer erfellet. Derfellet sich ein man, oder wirt er wunt oder geslagen alfo fere, das er zu herberg nicht komen mag, treit ein ein man zu dorf durch feinen trew willen, tut er das kunt dem richter vnd den nagepauren, ftirbt er dornoch, er pleibt fein an wan- dell; hat er kein koft mit im getan, di fol man im gelten noch rechte. 203. Verwundung oder Tödtung eines Friedbrechers. Von fridprecher. Wer wundet oder totet ein fridprecher oder geechten man, er pleibt fein an schaden, ob er das beweifen mag als recht ist. 204. Strafe der zweifachen Ehe. Von eleichen mannen. Ob ein man ein eleich weip hat vnd bei irem lebendem leibe ein andere nymt anderswo, ob er der vbirwunden wirt, man enthalfet in, vnd wer sein weip an rechtes vrteil irtotet, der schol in geiftliche gerichte antwurten. 201. Ist nach Sp. II. 65. §. 1 bearbeitet. Nur ist hier der Grund- satz des Spieglers, dass der Vormund den Schaden aus des Kin- des Vermögen ersetzen mag, nicht enthalten. Gleiches bestimmt Richtst. 32, 43. Görlitz L. R. 34. §. 5. Vergl. Grundsatz des Sp. II. 69. Richtst. 32. statt Wandel ist 203. Schaden gebraucht. Auch der Beweis des Sp. ist hier ausgeführt. 204. Nach Sp. II. 13. §. 5 ist die Enthauptung Strafe des Ehe- bruches.
162 201. Strafe unmündiger Kinder. Von kinden. Kein kind mac fein leben vorwirken, ee is kom zu feinen yaren; tut is icht, daz fal fein formund pefferen. 202. Folgen der Gesellung. Ob fich einer erfellet. Derfellet sich ein man, oder wirt er wunt oder geslagen alfo fere, das er zu herberg nicht komen mag, treit ein ein man zu dorf durch feinen trew willen, tut er das kunt dem richter vnd den nagepauren, ftirbt er dornoch, er pleibt fein an wan- dell; hat er kein koft mit im getan, di fol man im gelten noch rechte. 203. Verwundung oder Tödtung eines Friedbrechers. Von fridprecher. Wer wundet oder totet ein fridprecher oder geechten man, er pleibt fein an schaden, ob er das beweifen mag als recht ist. 204. Strafe der zweifachen Ehe. Von eleichen mannen. Ob ein man ein eleich weip hat vnd bei irem lebendem leibe ein andere nymt anderswo, ob er der vbirwunden wirt, man enthalfet in, vnd wer sein weip an rechtes vrteil irtotet, der schol in geiftliche gerichte antwurten. 201. Ist nach Sp. II. 65. §. 1 bearbeitet. Nur ist hier der Grund- satz des Spieglers, dass der Vormund den Schaden aus des Kin- des Vermögen ersetzen mag, nicht enthalten. Gleiches bestimmt Richtst. 32, 43. Görlitz L. R. 34. §. 5. Vergl. Grundsatz des Sp. II. 69. Richtst. 32. statt Wandel ist 203. Schaden gebraucht. Auch der Beweis des Sp. ist hier ausgeführt. 204. Nach Sp. II. 13. §. 5 ist die Enthauptung Strafe des Ehe- bruches.
Strana 163
163 205. Haftung des Vaters für seinen Sohn. Daz ein water nicht gewunden ift vmb ein tot- ſlag vor ſeinen ſun zu antwurten. D. p. 51. Wo ein man einen fun hat, der von feinem proth nicht gescheiden ift, slegt er ein man zu tode, der water antwort vor den fun, ab er will. 206. Verbrechen unter Juden und Chri- sten. Ob ein jud ein vntat tut oder ob ſie an im geſchit. Slecht ein jude oder tut an eime criften man ein vnge- richte, do er mit begriffen wirt, man richtet vbir in als vbir ein criften man. Slecht abir ein criften einen juden, man richt vbir in noch des konges vride, den er an im geprochen hat oder tut er ein vngerichte an im. 206. 1st Sp. III. 75. 2. völlig nachgebildet. Der Schlusssatz des Spie- gels: disen vride erwarb in Josephus wider den kunig Vespa- sianum da her sinen sun tytum gesund machete von der gicht, ist hier weggelassen. 80 14 *
163 205. Haftung des Vaters für seinen Sohn. Daz ein water nicht gewunden ift vmb ein tot- ſlag vor ſeinen ſun zu antwurten. D. p. 51. Wo ein man einen fun hat, der von feinem proth nicht gescheiden ift, slegt er ein man zu tode, der water antwort vor den fun, ab er will. 206. Verbrechen unter Juden und Chri- sten. Ob ein jud ein vntat tut oder ob ſie an im geſchit. Slecht ein jude oder tut an eime criften man ein vnge- richte, do er mit begriffen wirt, man richtet vbir in als vbir ein criften man. Slecht abir ein criften einen juden, man richt vbir in noch des konges vride, den er an im geprochen hat oder tut er ein vngerichte an im. 206. 1st Sp. III. 75. 2. völlig nachgebildet. Der Schlusssatz des Spie- gels: disen vride erwarb in Josephus wider den kunig Vespa- sianum da her sinen sun tytum gesund machete von der gicht, ist hier weggelassen. 80 14 *
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Anhang. 000
Anhang. 000
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I. Incipit statutum civitatis Pragensis in quo Rex eligit cives Pragenses seniores et dat eis in violatores hujus statuti quos- libet conditionaliter potestatem 1). (4. Sept. 1287.) (Aus einem Codex des königl. preuss. Archivs in Königsberg, dort Nr. 1. Eine genau verglichene Abschrift befindet sich im böhmischen National - Museum Nr. 142 a/1. Auch im k. k. Hausarchiv in Wien findet sieh ein Codex unter der Aufschrift: Liber a missionibus re- gum per manus Zdenkonis de Třebecz, welcher p. 48 dieses Statut enthält. Man vergleiche auch den Codex der Prager Metropolitanbib. K. XXXIII. Der Text wurde nach dem Königsberger Codex hier auf- genommen, die Abweichungen des Wien. Codex mit W. bezeichnet.) Wenceslaus dei gracia Rex Bohemiæ et marchio Mora- vie etc. Ad exstinquendum perniciosa discordiarum incendia qui- bus hucusque nostra Pragensis Civitas æstuarat, et ut mul- torum temeritas que post obitum patris nostri se supra se nimis arroganter erigens ut nullius quasi dominii jugum ferens effre- nata quedam licencia perpetravit quod voluit non divagetur im- punis, Cunctis ejusdem civitatis Cives a festo Beati Michaelis primo futuro per anni unius circulum revolutum sub hujusmodi statutorum norma ex deliberato con- siliariorum nostrorum consilio vivere volumus et manere. 1. Ut si aliquis ex civibus antedictis adversus alium inimi- cicias gesserit vel habuerit occultas, ille contra quem gerentur coram Symone dicto Stuk, Cunrado Junossii Lu- tolfo ſilio Bernhardi nigri, Theoderico filio Wol- flini, Nicolao cristine et Petro dicto Sceflero2 Civibus Pragensibus juratis electis a nobis de aliorum consilio ) Blos m. W. 2) Lutoldo Vridingerio etc. W.
I. Incipit statutum civitatis Pragensis in quo Rex eligit cives Pragenses seniores et dat eis in violatores hujus statuti quos- libet conditionaliter potestatem 1). (4. Sept. 1287.) (Aus einem Codex des königl. preuss. Archivs in Königsberg, dort Nr. 1. Eine genau verglichene Abschrift befindet sich im böhmischen National - Museum Nr. 142 a/1. Auch im k. k. Hausarchiv in Wien findet sieh ein Codex unter der Aufschrift: Liber a missionibus re- gum per manus Zdenkonis de Třebecz, welcher p. 48 dieses Statut enthält. Man vergleiche auch den Codex der Prager Metropolitanbib. K. XXXIII. Der Text wurde nach dem Königsberger Codex hier auf- genommen, die Abweichungen des Wien. Codex mit W. bezeichnet.) Wenceslaus dei gracia Rex Bohemiæ et marchio Mora- vie etc. Ad exstinquendum perniciosa discordiarum incendia qui- bus hucusque nostra Pragensis Civitas æstuarat, et ut mul- torum temeritas que post obitum patris nostri se supra se nimis arroganter erigens ut nullius quasi dominii jugum ferens effre- nata quedam licencia perpetravit quod voluit non divagetur im- punis, Cunctis ejusdem civitatis Cives a festo Beati Michaelis primo futuro per anni unius circulum revolutum sub hujusmodi statutorum norma ex deliberato con- siliariorum nostrorum consilio vivere volumus et manere. 1. Ut si aliquis ex civibus antedictis adversus alium inimi- cicias gesserit vel habuerit occultas, ille contra quem gerentur coram Symone dicto Stuk, Cunrado Junossii Lu- tolfo ſilio Bernhardi nigri, Theoderico filio Wol- flini, Nicolao cristine et Petro dicto Sceflero2 Civibus Pragensibus juratis electis a nobis de aliorum consilio ) Blos m. W. 2) Lutoldo Vridingerio etc. W.
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168 civium et statutis et ordinatis ad hoc ut observentur 1) et ob- servari faciant universa et singula infra scripta et ad faciendum et ad ordinandum singula quæ Paci dicte civitatis et honori no- stro viderint expedire. Debet proponere accusare illum, qui gerit occultas inimicicias contra ipsum, et tunc, prædicti sex jurati ac- cusato insinuabunt quod adversus prætaxatum accusantem occul- tas gerit inimicicias præcipient, ut vel dimittat eas vel quod non habeat se legittime debeat expurgare. 2. Quod si forsan idem vel per superbiam vel per aliquam calliditatem noluerit vel neglexerit adimplere. Post primam mo- nicionem x talenta denariorum nobis et judici ac Civitati quin- que talenta persolvet. Secundo monitus si non adimpleverit item decem talenta de- nariorum nobis et quinque judici et civitati sine mora solvere compellatur. Tertio vero monitus nec adimplens nobis et judici et ci- vitati simili et æquali prioribus talentorum mulctabitur 2) quan- titate. Post terciam vero monicionem si pertinacia perseveraverit in incepta, sit ex hoc statim judicatus nobis3) rebus pariter et per- sona. Quemlibet et cujuscunque condicionis existat habente ini- micitias manifestas, dicti sex jurati monebunt, ut cum inimicis suis debeat concordare. Quod 4) si concordare forte non poterit adversariorum pro- tervia respuente vel ipse refutaverit dedignanter monebitur ut coram ipsis juratus Jus de ipsis inimicitiis juxta quod sibi com- petit adversus adversarios prosequitur. Quod si ter monitus non curaverit effectum mancipare in decem talentis denariorum nobis et Judici et Civitati in quinque pro monicione qualibet puniatur. Sed si post tertiam monicionem pertinax inventus fuerit nobis sit persona adjudicatus et omnibus rebus suis. 3. Præterea cum regis sit omnes difficultates causarum re- solvere; Si præedicti sex et Jurati alii Civitatis in determinandis et sententiandis quæstionibus 5) dissencient et in ejusdem non poterint, vel noluerint sententiæ consonanciam convenire. Ad nos quid unaquæeque 6) pars senciat deferetur et cujus partis delibe- rationem collaudaverimus juxta ipsius sententiam finalem causa exitum sorcietur. 1) ut observarent W. 2) multiplicabitur. 3) fehlt W. 4) Qui. 5) qui- bus W. *) una W.
168 civium et statutis et ordinatis ad hoc ut observentur 1) et ob- servari faciant universa et singula infra scripta et ad faciendum et ad ordinandum singula quæ Paci dicte civitatis et honori no- stro viderint expedire. Debet proponere accusare illum, qui gerit occultas inimicicias contra ipsum, et tunc, prædicti sex jurati ac- cusato insinuabunt quod adversus prætaxatum accusantem occul- tas gerit inimicicias præcipient, ut vel dimittat eas vel quod non habeat se legittime debeat expurgare. 2. Quod si forsan idem vel per superbiam vel per aliquam calliditatem noluerit vel neglexerit adimplere. Post primam mo- nicionem x talenta denariorum nobis et judici ac Civitati quin- que talenta persolvet. Secundo monitus si non adimpleverit item decem talenta de- nariorum nobis et quinque judici et civitati sine mora solvere compellatur. Tertio vero monitus nec adimplens nobis et judici et ci- vitati simili et æquali prioribus talentorum mulctabitur 2) quan- titate. Post terciam vero monicionem si pertinacia perseveraverit in incepta, sit ex hoc statim judicatus nobis3) rebus pariter et per- sona. Quemlibet et cujuscunque condicionis existat habente ini- micitias manifestas, dicti sex jurati monebunt, ut cum inimicis suis debeat concordare. Quod 4) si concordare forte non poterit adversariorum pro- tervia respuente vel ipse refutaverit dedignanter monebitur ut coram ipsis juratus Jus de ipsis inimicitiis juxta quod sibi com- petit adversus adversarios prosequitur. Quod si ter monitus non curaverit effectum mancipare in decem talentis denariorum nobis et Judici et Civitati in quinque pro monicione qualibet puniatur. Sed si post tertiam monicionem pertinax inventus fuerit nobis sit persona adjudicatus et omnibus rebus suis. 3. Præterea cum regis sit omnes difficultates causarum re- solvere; Si præedicti sex et Jurati alii Civitatis in determinandis et sententiandis quæstionibus 5) dissencient et in ejusdem non poterint, vel noluerint sententiæ consonanciam convenire. Ad nos quid unaquæeque 6) pars senciat deferetur et cujus partis delibe- rationem collaudaverimus juxta ipsius sententiam finalem causa exitum sorcietur. 1) ut observarent W. 2) multiplicabitur. 3) fehlt W. 4) Qui. 5) qui- bus W. *) una W.
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169 4. Statuimus etiam quod nullus Civis aliquem proscriptuur aut famulum qui Muntleyt 1) dicitur in ipsa Civitate Pragensi fovere audeat vel tenere. 5. Et 2) quod enses, gladios fixurales acutos, lanceas lo- ricas et alia cujuscunque generis arma nullus Civis aut famulus die vel nocte ferre audeat vel præsumat. Si quis vero ex civibus vel servis ipsorum in prædictis articulis vel prædictorum aliquo secundum Jus civitatis probabitur esse culpabilis decem ta- lentorum denariorum nobis, Judici autem et civitati quinque co- gatur culpa solvere pro eadem. Si secundo probabitur esse culpabilis xx talenta denariorum nobis, Judici et civitati x solvere compellatur. Si tertio in xxx talentis nobis, Judici et Civitati in xv pu- nietur ac si probabitur esse culpabilis quarta vice tunc adjudi- catus sit nobis rebus suis omnibus et persona. Hoc verumptamen observando moderamine in pauperibus Ci- vibus atque servis, qui in præefatis articulis vel præfatorum ali- quo culpabiles probabuntur, ut si quis ex eis statute poene non poterit solvere quantitatem tunc prædicti sex Jurati punient eum sicut expedire videbitur, verumptamen justitia mediante. 6. Volumus quoque atque præecise mandamus ut obligatione et pacto quibus se invicem vel cum aliis quibuscumque obliga- runt Cives Pragenses sive eedem obligationes fide aut Juramento aut litteris aut quomodolibet fuerint vallate renuncient a data præsentium infra quatuordecim dies continue numerandis absol- vantque se penitus ab eisdem et litteras super ipsis editas no- bis assignet infra quatuordecim dierum spatium prætaxatum. Et de hiis per præedictos sex juratos moniti habebuntur. Quod si primam monitionem non fecerit qui monitus fuerit x ta- lenta nobis et Judici et Civitati quinque solvere tenebitur sine mora. Post secundam viginti nobis et decem talenta solvent Judici et etiam Civitati. Post tertiam in triginta nobis et in quindecim Judici et Ci- vitati mulcte nomine punietur. Ac si post quartam monitionem non curaverit facere tunc nobis adjudicatus sit rebus pariter et persona. 7. Statuimus etiam quod si tumultus aliquis bellicus excita- tus fuerit in civitate ad quem aliquis præter mandatum dictorum sex Juratorum armatus occurrerit idem decem talenta nobis et quinque Judici et Civitati pro qualibet vice solvet. *) Mundelvelt vulgariter W. 2) et.
169 4. Statuimus etiam quod nullus Civis aliquem proscriptuur aut famulum qui Muntleyt 1) dicitur in ipsa Civitate Pragensi fovere audeat vel tenere. 5. Et 2) quod enses, gladios fixurales acutos, lanceas lo- ricas et alia cujuscunque generis arma nullus Civis aut famulus die vel nocte ferre audeat vel præsumat. Si quis vero ex civibus vel servis ipsorum in prædictis articulis vel prædictorum aliquo secundum Jus civitatis probabitur esse culpabilis decem ta- lentorum denariorum nobis, Judici autem et civitati quinque co- gatur culpa solvere pro eadem. Si secundo probabitur esse culpabilis xx talenta denariorum nobis, Judici et civitati x solvere compellatur. Si tertio in xxx talentis nobis, Judici et Civitati in xv pu- nietur ac si probabitur esse culpabilis quarta vice tunc adjudi- catus sit nobis rebus suis omnibus et persona. Hoc verumptamen observando moderamine in pauperibus Ci- vibus atque servis, qui in præefatis articulis vel præfatorum ali- quo culpabiles probabuntur, ut si quis ex eis statute poene non poterit solvere quantitatem tunc prædicti sex Jurati punient eum sicut expedire videbitur, verumptamen justitia mediante. 6. Volumus quoque atque præecise mandamus ut obligatione et pacto quibus se invicem vel cum aliis quibuscumque obliga- runt Cives Pragenses sive eedem obligationes fide aut Juramento aut litteris aut quomodolibet fuerint vallate renuncient a data præsentium infra quatuordecim dies continue numerandis absol- vantque se penitus ab eisdem et litteras super ipsis editas no- bis assignet infra quatuordecim dierum spatium prætaxatum. Et de hiis per præedictos sex juratos moniti habebuntur. Quod si primam monitionem non fecerit qui monitus fuerit x ta- lenta nobis et Judici et Civitati quinque solvere tenebitur sine mora. Post secundam viginti nobis et decem talenta solvent Judici et etiam Civitati. Post tertiam in triginta nobis et in quindecim Judici et Ci- vitati mulcte nomine punietur. Ac si post quartam monitionem non curaverit facere tunc nobis adjudicatus sit rebus pariter et persona. 7. Statuimus etiam quod si tumultus aliquis bellicus excita- tus fuerit in civitate ad quem aliquis præter mandatum dictorum sex Juratorum armatus occurrerit idem decem talenta nobis et quinque Judici et Civitati pro qualibet vice solvet. *) Mundelvelt vulgariter W. 2) et.
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170 Si autem solvere non poterit tunc præedicti sex Jurati pu- nient eum juxta quod expedire videbitur 1) justitia verumptamen mediante. 8. Et quia dignum est, ut cuilibet subjectorum 2) nostro- rum justitiam conservemus, si aliquis fuerit accusatus vel infa- matus nobis eidem accusato vel infamato expurgationem conce- dimus debitam et infamantem nominabimus 3) vel etiam accusan- tem et si se expurgaverit prout decet infamator vel accusator eadem 4) punietur quam accusatus vel infamatus subire debuerat si se per purgationem suam condignam innocentiam non pro- basset. 9. Statuimus insuper et dictis sex Juratis expresse manda- mus quod justum forum de victualibus vino et quolibet potus ge- nere atque de qualibet re alia que venditur ad mensuram justum forum et mensura debita secundum valorem denarii statuatur et hiidem sex Jurati faciant hoc 5) striccius observari. 10. Hæc autem omnia et singula prout superius descri- buntur dicti sex Jurati sollicite atque fideliter adimplebunt et præecipimus eis quod excusationi debite sine dolo et captione qualibet debeant emendare. 11. Sed si forte sex prædicti Jurati præfata vel aliqua præe- fatorum per se exsequi non valebunt. Tunc Judicis et aliorum Ju- ratorum auxilium implorabunt et hiidem Judex et Jurati omne ipsis consilium et auxilium inpatientur fideliter et sincere et ideo scripti præsentis tenorem mandamus dictis Judici et Juratis Civi- tatis quicunque pro tempore illo fuerint quod dictis sex Juratis assistant consilio et auxilio fideliter in omni articulo quociens- cunque per eos fuerint requisiti. 12. Si vero aliquis ex prædictis sex Juratis vel Judex aut ali- quis ex juratis Civitatis prece precio odio vel amore dolo vel quocun- que malo ingenio prædicta omnia et singula que præscripta sunt effec- tui non curaverit mancipare ; Post primam monitionem cum casus exigerit viginti talenta denariorum nobis et decem Judici et Ci- vitati sine cujuslibet dispendio more solvet. Post secundam monitionem quadraginta nobis talenta, vi- ginti vero Judici ac etiam Civitati. Post tertiam in sexaginta talenta nobis mulctabitur 6) et Ci- vitati et Judici in triginta. 1) fehlt w. 2) Subditorum W. 3) volumus. 4) eadem pona W 5) hæc W. 6) multiplicabitur W.
170 Si autem solvere non poterit tunc præedicti sex Jurati pu- nient eum juxta quod expedire videbitur 1) justitia verumptamen mediante. 8. Et quia dignum est, ut cuilibet subjectorum 2) nostro- rum justitiam conservemus, si aliquis fuerit accusatus vel infa- matus nobis eidem accusato vel infamato expurgationem conce- dimus debitam et infamantem nominabimus 3) vel etiam accusan- tem et si se expurgaverit prout decet infamator vel accusator eadem 4) punietur quam accusatus vel infamatus subire debuerat si se per purgationem suam condignam innocentiam non pro- basset. 9. Statuimus insuper et dictis sex Juratis expresse manda- mus quod justum forum de victualibus vino et quolibet potus ge- nere atque de qualibet re alia que venditur ad mensuram justum forum et mensura debita secundum valorem denarii statuatur et hiidem sex Jurati faciant hoc 5) striccius observari. 10. Hæc autem omnia et singula prout superius descri- buntur dicti sex Jurati sollicite atque fideliter adimplebunt et præecipimus eis quod excusationi debite sine dolo et captione qualibet debeant emendare. 11. Sed si forte sex prædicti Jurati præfata vel aliqua præe- fatorum per se exsequi non valebunt. Tunc Judicis et aliorum Ju- ratorum auxilium implorabunt et hiidem Judex et Jurati omne ipsis consilium et auxilium inpatientur fideliter et sincere et ideo scripti præsentis tenorem mandamus dictis Judici et Juratis Civi- tatis quicunque pro tempore illo fuerint quod dictis sex Juratis assistant consilio et auxilio fideliter in omni articulo quociens- cunque per eos fuerint requisiti. 12. Si vero aliquis ex prædictis sex Juratis vel Judex aut ali- quis ex juratis Civitatis prece precio odio vel amore dolo vel quocun- que malo ingenio prædicta omnia et singula que præscripta sunt effec- tui non curaverit mancipare ; Post primam monitionem cum casus exigerit viginti talenta denariorum nobis et decem Judici et Ci- vitati sine cujuslibet dispendio more solvet. Post secundam monitionem quadraginta nobis talenta, vi- ginti vero Judici ac etiam Civitati. Post tertiam in sexaginta talenta nobis mulctabitur 6) et Ci- vitati et Judici in triginta. 1) fehlt w. 2) Subditorum W. 3) volumus. 4) eadem pona W 5) hæc W. 6) multiplicabitur W.
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171 Post has autem monitiones si adhuc perseverare 1) perti- nacia contumaciter 2) enitetur. Tunc periurus et infamis debet ab omnibus judicari, et in- super adjudicatus erit nobis rebus pariter et persona. 13. Statuimus ad hæc ; Quod Judex Pragensis quicunque pro tempore fuerit causas omnes determinet et judicet secundum Jus Civitatis et de consilio juratorum Civitatis. De præscriptis autem nihil attemptet pro se judicare sine præedictorum sex Juratorum arbitrio et voluntate, Decernentes ir- ritum et inane quidquid per eum contra hoc edictum fuerit ju- dicatum. 14. In quorum statutorum stabilem firmitatem præfati anni unius spatium inviolabiliter duraturam præsentem paginam conti- nentiæ statuta nostris Rawissii 3) de .., Jaroslai de Sternberch, Pin- cerne Bohemiæ et Purgravium in Vechau 4) consiliariorum no- strorum, et quia sex dicti Jurati de consilio aliorum civium Pragensium et voluntate a nobis electi fuerunt ut diximus et quia hiidem Jurati libera voluntate promisserunt nobis Corporali præ- stito Juramento eadem statuta observare et efficaciter facere ob- servari, Prædicte civitatis et eorundem sex Juratorum sigillis de ipsorum voluntate spontanea muniri fecimus in testimonium ve- ritatis. Datum Prage anno domini incarnationis millessimo ducen- tesimo octogentesimo septimo priedie nonas Septembris per ma- nus Weceslai prothonotarii regni nostri 5). II. Statutum Consulum de 6. Jan. 1297. St. f. 5. p. v. Nos...judices consules et jurati cives civitatis Pragensis no- tum esse volumus universis præsentes literas inspecturis, quod nobis et aliis potioribus civitatis civibus in domum Wolframi filii quondam Meinhardi de Egra civis Pragensis convocatis super negotiis et utilitatibus ipsius civitatis pertractandis, inter alia ci- vitatis negotia, quæ ibidem fuerant pertractata, consilio habito præmaturo, statuimus, promisimus unanimiter et volumus, quod quicunque civis vel alter homo, cujuscunque conditionis fuerit, ab honorabilibus viris, dominis ... præposito et canonicis Pra- gensis ecclesiæ, curiam in civitate Praga apud monasterium fra- trum minorum ordinis S. Francisci de S. Jacobo sitam, pro an- 1) perseverare curaverit W. 2) contumacia contumacite. 3) Zawissi de Falkenstein. 4) Vetau. 5) fehlt im Königsberger Codex.
171 Post has autem monitiones si adhuc perseverare 1) perti- nacia contumaciter 2) enitetur. Tunc periurus et infamis debet ab omnibus judicari, et in- super adjudicatus erit nobis rebus pariter et persona. 13. Statuimus ad hæc ; Quod Judex Pragensis quicunque pro tempore fuerit causas omnes determinet et judicet secundum Jus Civitatis et de consilio juratorum Civitatis. De præscriptis autem nihil attemptet pro se judicare sine præedictorum sex Juratorum arbitrio et voluntate, Decernentes ir- ritum et inane quidquid per eum contra hoc edictum fuerit ju- dicatum. 14. In quorum statutorum stabilem firmitatem præfati anni unius spatium inviolabiliter duraturam præsentem paginam conti- nentiæ statuta nostris Rawissii 3) de .., Jaroslai de Sternberch, Pin- cerne Bohemiæ et Purgravium in Vechau 4) consiliariorum no- strorum, et quia sex dicti Jurati de consilio aliorum civium Pragensium et voluntate a nobis electi fuerunt ut diximus et quia hiidem Jurati libera voluntate promisserunt nobis Corporali præ- stito Juramento eadem statuta observare et efficaciter facere ob- servari, Prædicte civitatis et eorundem sex Juratorum sigillis de ipsorum voluntate spontanea muniri fecimus in testimonium ve- ritatis. Datum Prage anno domini incarnationis millessimo ducen- tesimo octogentesimo septimo priedie nonas Septembris per ma- nus Weceslai prothonotarii regni nostri 5). II. Statutum Consulum de 6. Jan. 1297. St. f. 5. p. v. Nos...judices consules et jurati cives civitatis Pragensis no- tum esse volumus universis præsentes literas inspecturis, quod nobis et aliis potioribus civitatis civibus in domum Wolframi filii quondam Meinhardi de Egra civis Pragensis convocatis super negotiis et utilitatibus ipsius civitatis pertractandis, inter alia ci- vitatis negotia, quæ ibidem fuerant pertractata, consilio habito præmaturo, statuimus, promisimus unanimiter et volumus, quod quicunque civis vel alter homo, cujuscunque conditionis fuerit, ab honorabilibus viris, dominis ... præposito et canonicis Pra- gensis ecclesiæ, curiam in civitate Praga apud monasterium fra- trum minorum ordinis S. Francisci de S. Jacobo sitam, pro an- 1) perseverare curaverit W. 2) contumacia contumacite. 3) Zawissi de Falkenstein. 4) Vetau. 5) fehlt im Königsberger Codex.
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172 nua pensione conduxerit, quod ille civis vel alter homo, ut est dictum, de lucris suis de dicta curia percipiendis præter col- lectam suam de bonis et rebus suis juxta consuetudinem appro- batam, et ut moris est, civitati exsolvendam, sive etiam collecta civitati fuerit generalis imposita vel non imposita, decem mar- cas argenti, ad subsidium civitatis et commodum ac ad utilitates quascunque ipsi civitati incumbendas, dare et exsolvere in termi- nis inferius annotatis sine difficultate qualibet teneantur, non obstantibus privilegiis vel libertatibus, quæ vel quas dicti do- mini præpositus et canonici dictæ Pragensis ecclesiæ fortassis nunc habent ab illustribus regibus Boemiæ, vel habere poterunt in futurum super dicta pecunia per dictum civem inhabitatorem et conductorem dictæ curiæ non solvenda. Cujus quidem præe- scriptæ pecuniæ mediam partem in festo S. Georgii anno quolibet dabit perpetuo et exsolvet (et alteram) in festo S. Michaelis immediate postea secuturo. Quodsi non faceret, extunc judex et ... jurati, qui pro tempore fuerint, dictum civem pro dicta pecunia in dic- tis terminis non soluta plenam inpignorandi habere poterunt fa- cultatem. In cujus rei testimonium perpetuo valiturum præsentes fieri fecimus et sigilli civitatis munimine communiri. Actum et datum Pragæ per manus magistri Petri, dictæ civitatis publici notarii, anno domini Millesimo ducentesimo nonagesimo septimo in die epiphaniæ domini viii Idus Januarii. III. Statutum consulum de domo con- silii. (2. Jun. 1296.) St. f. 6. X. A. p. D. p. 150 Nos Franciscus judex, Jacobus filius quondam Wolf- lini, Wolframus filius quondam Meinhardi, Philip- pus1) quondam Johannis, Sypoto de Benessow, Hein- ricus dictus Herstul, Perchtoldus Pullus, Otto fl- lius Conradi, Otto filius Simonnis Stukonis, Otto de Lapide, Heinricus scriptor, Jacobus Fridingeri, ju- rati et cives civitatis Pragensis, notum fieri volumus universis tenorem præsentium inspecturis, quod cum quidam ex nobis es- sent electi una cum aliis honestis viris civibus, de consilio ma- turo nostro et communitatis, videlicet Lutoldo de Turri, Con- rado de Ryczano et Byllungo, ad collectam domini regis *) filius D.
172 nua pensione conduxerit, quod ille civis vel alter homo, ut est dictum, de lucris suis de dicta curia percipiendis præter col- lectam suam de bonis et rebus suis juxta consuetudinem appro- batam, et ut moris est, civitati exsolvendam, sive etiam collecta civitati fuerit generalis imposita vel non imposita, decem mar- cas argenti, ad subsidium civitatis et commodum ac ad utilitates quascunque ipsi civitati incumbendas, dare et exsolvere in termi- nis inferius annotatis sine difficultate qualibet teneantur, non obstantibus privilegiis vel libertatibus, quæ vel quas dicti do- mini præpositus et canonici dictæ Pragensis ecclesiæ fortassis nunc habent ab illustribus regibus Boemiæ, vel habere poterunt in futurum super dicta pecunia per dictum civem inhabitatorem et conductorem dictæ curiæ non solvenda. Cujus quidem præe- scriptæ pecuniæ mediam partem in festo S. Georgii anno quolibet dabit perpetuo et exsolvet (et alteram) in festo S. Michaelis immediate postea secuturo. Quodsi non faceret, extunc judex et ... jurati, qui pro tempore fuerint, dictum civem pro dicta pecunia in dic- tis terminis non soluta plenam inpignorandi habere poterunt fa- cultatem. In cujus rei testimonium perpetuo valiturum præsentes fieri fecimus et sigilli civitatis munimine communiri. Actum et datum Pragæ per manus magistri Petri, dictæ civitatis publici notarii, anno domini Millesimo ducentesimo nonagesimo septimo in die epiphaniæ domini viii Idus Januarii. III. Statutum consulum de domo con- silii. (2. Jun. 1296.) St. f. 6. X. A. p. D. p. 150 Nos Franciscus judex, Jacobus filius quondam Wolf- lini, Wolframus filius quondam Meinhardi, Philip- pus1) quondam Johannis, Sypoto de Benessow, Hein- ricus dictus Herstul, Perchtoldus Pullus, Otto fl- lius Conradi, Otto filius Simonnis Stukonis, Otto de Lapide, Heinricus scriptor, Jacobus Fridingeri, ju- rati et cives civitatis Pragensis, notum fieri volumus universis tenorem præsentium inspecturis, quod cum quidam ex nobis es- sent electi una cum aliis honestis viris civibus, de consilio ma- turo nostro et communitatis, videlicet Lutoldo de Turri, Con- rado de Ryczano et Byllungo, ad collectam domini regis *) filius D.
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173 et civium fideliter colligendam, quæ se extendebat ad summam mille marcarum argenti, quos super eadem collecta fideliter col- ligenda oportebat super crucem in ecclesia sancti Nicolai præ- stare corporale juramentum, ut eandem collectam colligere fide- liter deberent absque omni doli captione, et ipsam in usus lau- dabiles pro republica ipsius civitatis nec non pro honore et com- modo tam divitum quam pauperum omni, quo possint, studio per- tractare; consideratis diversis defectibus civitatis, quorum unus fuit, quod civitas tam a nobilibus quam civibus regni ipsam ci- vitatem visitantibus notam ruboris et verecundiæ passa fuisset per multa tempora non modicam, ex eo quod non haberet do- mum consilii et maniloquii sicut aliæ civitates capitales consue- verunt habere, in qua causæ super diversis negotiis civitatis et consilia civium tractarentur, et oporteret ipsos cives septimanis singulis quærere diversa locorum diverticula ipsorum honori mi- nus decentia pro causis civitatis et negotiis pertractandis: Alter defectus civitatis fuit, quod cum notarii nostri certos non haberent redditus, sicut notarii aliorum civitatum capitalium consueverunt habere, per quos possent habere et sustentationem honorificam et decentem et insuper in domo aliqua honestam re- sidentiam corporalem, in qua invenirentur semper parati ab om- nibus ipsorum servitium pro literis vel pro aliis civitatis negotiis requirentibus, et ob dictum defectum iidem notarii nostri forsitan libenter viderent, ut annis collectæ colligantur singulis in præ- judicium civitatis : Ad removendum hos præscriptos defectus nos prædicti ci- ves, qui ad dictam collectam suscipiendam sub juramento cor- porali præeslito fueramus electi, juxta idem juramentum per nos factum domum Jacobi Cubconis civis Pragensis, sitam in foro et contiguam domui Burchardi de Egra, de modica parte dictæ collectæ residua nec non de pignoribus et emendis a transgressoribus mandatorum, quæ cives statuerant, receptis ad honorem et commodum tam divitum quam pauperum pro domo consilii ipsorum civium matura deliberatione præhabita emendam duximus et solvendam, sub hujusmodi emptionis et solutionis forma, ut jurati civitatis, quicunque pro tempore fuerint, in dicta domo causas et negotia ipsius civitatis 2) pertractare, et magister Petrus notarius noster, de cujus scientia, fidelitate et honesta morum conversatione laudabile testimonium perhibemus, et sui successores in eadem domo corporalem habebunt residentiam, et 1) icula D. 2) habere debeant ct perpetuo D.
173 et civium fideliter colligendam, quæ se extendebat ad summam mille marcarum argenti, quos super eadem collecta fideliter col- ligenda oportebat super crucem in ecclesia sancti Nicolai præ- stare corporale juramentum, ut eandem collectam colligere fide- liter deberent absque omni doli captione, et ipsam in usus lau- dabiles pro republica ipsius civitatis nec non pro honore et com- modo tam divitum quam pauperum omni, quo possint, studio per- tractare; consideratis diversis defectibus civitatis, quorum unus fuit, quod civitas tam a nobilibus quam civibus regni ipsam ci- vitatem visitantibus notam ruboris et verecundiæ passa fuisset per multa tempora non modicam, ex eo quod non haberet do- mum consilii et maniloquii sicut aliæ civitates capitales consue- verunt habere, in qua causæ super diversis negotiis civitatis et consilia civium tractarentur, et oporteret ipsos cives septimanis singulis quærere diversa locorum diverticula ipsorum honori mi- nus decentia pro causis civitatis et negotiis pertractandis: Alter defectus civitatis fuit, quod cum notarii nostri certos non haberent redditus, sicut notarii aliorum civitatum capitalium consueverunt habere, per quos possent habere et sustentationem honorificam et decentem et insuper in domo aliqua honestam re- sidentiam corporalem, in qua invenirentur semper parati ab om- nibus ipsorum servitium pro literis vel pro aliis civitatis negotiis requirentibus, et ob dictum defectum iidem notarii nostri forsitan libenter viderent, ut annis collectæ colligantur singulis in præ- judicium civitatis : Ad removendum hos præscriptos defectus nos prædicti ci- ves, qui ad dictam collectam suscipiendam sub juramento cor- porali præeslito fueramus electi, juxta idem juramentum per nos factum domum Jacobi Cubconis civis Pragensis, sitam in foro et contiguam domui Burchardi de Egra, de modica parte dictæ collectæ residua nec non de pignoribus et emendis a transgressoribus mandatorum, quæ cives statuerant, receptis ad honorem et commodum tam divitum quam pauperum pro domo consilii ipsorum civium matura deliberatione præhabita emendam duximus et solvendam, sub hujusmodi emptionis et solutionis forma, ut jurati civitatis, quicunque pro tempore fuerint, in dicta domo causas et negotia ipsius civitatis 2) pertractare, et magister Petrus notarius noster, de cujus scientia, fidelitate et honesta morum conversatione laudabile testimonium perhibemus, et sui successores in eadem domo corporalem habebunt residentiam, et 1) icula D. 2) habere debeant ct perpetuo D.
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174 omnes usufructus, censum et utilitates, quæ de eadem domo provenire poterunt ista vice vel in futurum, debent percipere et habere, ipsosque officio notariæ gaudere volumus, quamdiu se circa cives fideliter gesserint et decenter, collectas et literas ci- vium fideliter conscribendo, secreta et occulta tam principis, quam civium, ex quibus malum possit accidere, nulli communicando etiam vel tradendo, et quamdiu se ab istis enormitatibus jam præscriptis custodiverint, et non convicti ipsorum juratorum te- stimonio fuerint enormitatibus de eisdem, ipsos, ut diximus, gau- dere volumus officio notariæ et gratiis prænotatis. Statuimus etiam 1), quodsi dictus magister Petrus et sui successores dictum notarii officium resignarent, suum statum in melius ex adjutorio Dei et civium commutantes, vel etiam si decederent, extunc nul- lus ex ipsis civibus ad hoc debet dare operam et præstare, ut suus cognatus vel consanguineus in civitatis notarium eligatur, propter partem sucrum amicorum magis quam civium promoven- dam, sed homo communis, literatus et fidelis, qui sufficien- ter civium sciat dictare literas et ipsorum negotia pertractare, et qui omnibus civibus benevole et libenter serviat per ipsos juratos et alios majores cives in civitatis notarium eligatur sub singulis conditionibus superius prænotatis. Ut igitur emptio seu exsolutio dictæ domus, facta pro honore et commodo civi- tatis a nobis et nostris successoribus, juratis civibus Pragensi- bus, quicunque fuerint, rata et grata permaneat et perpetuo in- convulsa, præsens privilegium conccribi de certa scientia nostra fecimus et sigilli civitatis munimine communiri. Actum Pragæ anno domini Millesimo ducentesimo nonagesimo sexto iiii Nonas Junii. IV. Confirmatio regia literae praece- dentis. (18. Sept. 1299.) St. f. 6. A. p. 159. Nos Wenceslaus dei gratia rex Bohemiæ, dux Cracoviæ et Sandomiriæ, marchioque Moraviæ, notum facimus universis præ- sentes literas inspecturis, quod dilecti nobis Franciscus olim ju- dex, Jacobus filius quondam Wolflini, Welframus filius quondam Meinhardi, Philippus filius quondam Johannis, Henricus scriptor nec non ceteri jurati civitatis nostræ Pragensis ex parte sua et 1) ordinantis D.
174 omnes usufructus, censum et utilitates, quæ de eadem domo provenire poterunt ista vice vel in futurum, debent percipere et habere, ipsosque officio notariæ gaudere volumus, quamdiu se circa cives fideliter gesserint et decenter, collectas et literas ci- vium fideliter conscribendo, secreta et occulta tam principis, quam civium, ex quibus malum possit accidere, nulli communicando etiam vel tradendo, et quamdiu se ab istis enormitatibus jam præscriptis custodiverint, et non convicti ipsorum juratorum te- stimonio fuerint enormitatibus de eisdem, ipsos, ut diximus, gau- dere volumus officio notariæ et gratiis prænotatis. Statuimus etiam 1), quodsi dictus magister Petrus et sui successores dictum notarii officium resignarent, suum statum in melius ex adjutorio Dei et civium commutantes, vel etiam si decederent, extunc nul- lus ex ipsis civibus ad hoc debet dare operam et præstare, ut suus cognatus vel consanguineus in civitatis notarium eligatur, propter partem sucrum amicorum magis quam civium promoven- dam, sed homo communis, literatus et fidelis, qui sufficien- ter civium sciat dictare literas et ipsorum negotia pertractare, et qui omnibus civibus benevole et libenter serviat per ipsos juratos et alios majores cives in civitatis notarium eligatur sub singulis conditionibus superius prænotatis. Ut igitur emptio seu exsolutio dictæ domus, facta pro honore et commodo civi- tatis a nobis et nostris successoribus, juratis civibus Pragensi- bus, quicunque fuerint, rata et grata permaneat et perpetuo in- convulsa, præsens privilegium conccribi de certa scientia nostra fecimus et sigilli civitatis munimine communiri. Actum Pragæ anno domini Millesimo ducentesimo nonagesimo sexto iiii Nonas Junii. IV. Confirmatio regia literae praece- dentis. (18. Sept. 1299.) St. f. 6. A. p. 159. Nos Wenceslaus dei gratia rex Bohemiæ, dux Cracoviæ et Sandomiriæ, marchioque Moraviæ, notum facimus universis præ- sentes literas inspecturis, quod dilecti nobis Franciscus olim ju- dex, Jacobus filius quondam Wolflini, Welframus filius quondam Meinhardi, Philippus filius quondam Johannis, Henricus scriptor nec non ceteri jurati civitatis nostræ Pragensis ex parte sua et 1) ordinantis D.
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175 communitatis civitatis ejusdem nobis exhibuerunt quoddam instru- mentum super provisionem (sic) facta per ipsos dilecto nobis magistro Petro, publico jam dictæ civitatis notario, et suis suc- cessoribus conscriptum, petentes, ut idem instrumentum et in ipso contenta ratificare et confirmare majestatis nostræ gratia digna- remur. Erat autem ipsum instrumentum non abolitum, non abra- sum, non cancellatum nec in aliqua parte sui vitiatum, sigillo ci- vitatis prædictæ munitum et de verbo ad verbum per omnia continentia ejus talis. Nos Franciscus judex etc. 1). Nos vero obsequiorum fide- lium promptitudinem et gratæ conversationis habilitatem, quibus prædictus magister Petrus tam nostræ celsitudini quam civitati prædicta complacere studuit, intuentes, gloriosum quoque et con- decens fore reputantes, ut talis civitas, quæe capitalem in regno nostro dignitatem obtinet, sic suo noturio in certis proventibus et retributionum proemiis provideat, quæ ipsum notarium ad suf- ferenda continui laboris onera et ad obsequendum fideliter tam nobis quam civitati præfatæ dulcius alliciant et invitent, præfa- tum instrumentum et universa et singula in ipso contenta rata gerentes et grata, eidem magistro Petro et suis successoribus omnibus, quibus jurati, qui pro tempore fuerint et alii potiores cives nostri Pragenses de unanimi consilio et beneplacito civita- tis jam dictæ notariam publicam, cum vacaverit, committendam et concedendam duxerint, ex certa nostra scientia tenore præe- sentium auctoritate regia confirmamus. In cujus rgi testimonium præsentes confirmationis nostræe literas fieri et sigillis majestatis nostræe jussimus communiri. Datum in Mysenburk (sic) per manus venerabilis Petri Basiliensis episcopi, Wyssegradensis præpositi et regni Bohemiæ cancellarii, principis nostri dilecti anno domini Millesimo ducentesimo nonagesimo nono xiiii kal. Octobris, duo- decima indictione, regni nostri anno tertio. Ista duo privilegia tenet et conservat Meinhardus Wolframi pro communitate civium et notarii civitatis Pragensis. V. Litera super domo consilii. (23. Aug. 1338.) St. f. 259 p. v. A. 47. 65. Nos Johannes dei gratia Bohemiæ rex ac Lucemburgensis comes notum facimus universis præsentes literas inspecturus, quod 1) Das vorstehende Statut der Schöffen vom 2. Juni 1296 im Ar- chiv Codex so wie Domk. Codex. Diese königl. Bestättigung der
175 communitatis civitatis ejusdem nobis exhibuerunt quoddam instru- mentum super provisionem (sic) facta per ipsos dilecto nobis magistro Petro, publico jam dictæ civitatis notario, et suis suc- cessoribus conscriptum, petentes, ut idem instrumentum et in ipso contenta ratificare et confirmare majestatis nostræ gratia digna- remur. Erat autem ipsum instrumentum non abolitum, non abra- sum, non cancellatum nec in aliqua parte sui vitiatum, sigillo ci- vitatis prædictæ munitum et de verbo ad verbum per omnia continentia ejus talis. Nos Franciscus judex etc. 1). Nos vero obsequiorum fide- lium promptitudinem et gratæ conversationis habilitatem, quibus prædictus magister Petrus tam nostræ celsitudini quam civitati prædicta complacere studuit, intuentes, gloriosum quoque et con- decens fore reputantes, ut talis civitas, quæe capitalem in regno nostro dignitatem obtinet, sic suo noturio in certis proventibus et retributionum proemiis provideat, quæ ipsum notarium ad suf- ferenda continui laboris onera et ad obsequendum fideliter tam nobis quam civitati præfatæ dulcius alliciant et invitent, præfa- tum instrumentum et universa et singula in ipso contenta rata gerentes et grata, eidem magistro Petro et suis successoribus omnibus, quibus jurati, qui pro tempore fuerint et alii potiores cives nostri Pragenses de unanimi consilio et beneplacito civita- tis jam dictæ notariam publicam, cum vacaverit, committendam et concedendam duxerint, ex certa nostra scientia tenore præe- sentium auctoritate regia confirmamus. In cujus rgi testimonium præsentes confirmationis nostræe literas fieri et sigillis majestatis nostræe jussimus communiri. Datum in Mysenburk (sic) per manus venerabilis Petri Basiliensis episcopi, Wyssegradensis præpositi et regni Bohemiæ cancellarii, principis nostri dilecti anno domini Millesimo ducentesimo nonagesimo nono xiiii kal. Octobris, duo- decima indictione, regni nostri anno tertio. Ista duo privilegia tenet et conservat Meinhardus Wolframi pro communitate civium et notarii civitatis Pragensis. V. Litera super domo consilii. (23. Aug. 1338.) St. f. 259 p. v. A. 47. 65. Nos Johannes dei gratia Bohemiæ rex ac Lucemburgensis comes notum facimus universis præsentes literas inspecturus, quod 1) Das vorstehende Statut der Schöffen vom 2. Juni 1296 im Ar- chiv Codex so wie Domk. Codex. Diese königl. Bestättigung der
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176 dilecti nobis judex, jurati ac universitas civium majoris civitatis Pragensis pro parte sua et communitatis civitatis ejusdem nobis exhibuerunt copiam cujusdam instrumenti super provisione per eos dictæ civitatis facta, petentes, ut idem instrumentum et omnia in ipso contenta ratificare et confirmare majestatis nostræe gratia dignaremur. Copia autem sive tenor ipsius instrumenti erat talis. In nomine domini, Amen. Actiones, quas mundus labilis or- dinat, sæpe delet oblivio et successus temporum, nisi firmentur viva voce testium aut efficaci karaktere literarum. Hinc est quod, nos Wenceslaus dictus Rokzaner judex, et Nicolaus Albus, An- dreas dictus Goldner, Pezoldus carnifex, Seidlinus de Pieska, Henricus Melniker, Frenzlinus Kornpuhel, Nicolaus Znoimeri, Ni- colaus Clémenteri, Vlricus Silberzeiger, Jeclinus Ruperti, Vlricus Pleyer et Johlinus Rokzaner jurati et universitas civium majoris civifatis Pragensis notum fieri volumus universis tenorem præsen- tium inspecturis, quod nos cum senioribus matura deliberatione præhabita diversos defectus civitatis prætendentes, quorum major fuit, quod ipsa civitas tam a nobilibus quam a civibus regni Boemiæ ipsam civitatem visitantibus notam ruboris et verecundiæ passa fuisset per multa tempora non modicam, ex eo quod non haberet domum consilii et maniloquii, sicut aliæ civitates capita- les consueverunt habere, in qua causæ super diversis negotiis civitatis et consilia civium tractarentur, et oporteret ipsos cives septimanis singulis quærere diversa locorum diverticula ipsorum honori minus decentia pro causis civitatis et negotiis pertrac- tandis, ad removendum hunc defectum, nos prædicti cives domum cum area quondam Wolflini de Lapide et censibus præsentibus et futuris, si qui adaucti fuerint, et aliis pertinentiis ad ipsam domum et aream spectantibus universis sitam in acie medii fori contra domum Johlini Jacobi in ipsa civitate Pragensi, de vngelto vini ad honorem et commodum tam divitum quam pau- perum pro domo consilii ipsorum civium matura deliberatione præhabita emendam duximus ac etiam exsolvendam sub hujusmodi emptionis et solutionis forma, ut jurati civitatis prædictæ, quicun- que pro tempore fuerint, in dicta domo causas et negotia ipsius civitatis et collectas habere debeant et perpetuo pertractare, im- pedimento cujuslibet non obstante. Statuimus etiam sub poena infrascripta, volentes, ne aliquis nobilium seu civium, cujuscunque dignitatis, præeminentiæ, condi- städtischen Urkunde ist vor- und nachgesetzt und an dieser Stelle die Urkunde aufgenommen.
176 dilecti nobis judex, jurati ac universitas civium majoris civitatis Pragensis pro parte sua et communitatis civitatis ejusdem nobis exhibuerunt copiam cujusdam instrumenti super provisione per eos dictæ civitatis facta, petentes, ut idem instrumentum et omnia in ipso contenta ratificare et confirmare majestatis nostræe gratia dignaremur. Copia autem sive tenor ipsius instrumenti erat talis. In nomine domini, Amen. Actiones, quas mundus labilis or- dinat, sæpe delet oblivio et successus temporum, nisi firmentur viva voce testium aut efficaci karaktere literarum. Hinc est quod, nos Wenceslaus dictus Rokzaner judex, et Nicolaus Albus, An- dreas dictus Goldner, Pezoldus carnifex, Seidlinus de Pieska, Henricus Melniker, Frenzlinus Kornpuhel, Nicolaus Znoimeri, Ni- colaus Clémenteri, Vlricus Silberzeiger, Jeclinus Ruperti, Vlricus Pleyer et Johlinus Rokzaner jurati et universitas civium majoris civifatis Pragensis notum fieri volumus universis tenorem præsen- tium inspecturis, quod nos cum senioribus matura deliberatione præhabita diversos defectus civitatis prætendentes, quorum major fuit, quod ipsa civitas tam a nobilibus quam a civibus regni Boemiæ ipsam civitatem visitantibus notam ruboris et verecundiæ passa fuisset per multa tempora non modicam, ex eo quod non haberet domum consilii et maniloquii, sicut aliæ civitates capita- les consueverunt habere, in qua causæ super diversis negotiis civitatis et consilia civium tractarentur, et oporteret ipsos cives septimanis singulis quærere diversa locorum diverticula ipsorum honori minus decentia pro causis civitatis et negotiis pertrac- tandis, ad removendum hunc defectum, nos prædicti cives domum cum area quondam Wolflini de Lapide et censibus præsentibus et futuris, si qui adaucti fuerint, et aliis pertinentiis ad ipsam domum et aream spectantibus universis sitam in acie medii fori contra domum Johlini Jacobi in ipsa civitate Pragensi, de vngelto vini ad honorem et commodum tam divitum quam pau- perum pro domo consilii ipsorum civium matura deliberatione præhabita emendam duximus ac etiam exsolvendam sub hujusmodi emptionis et solutionis forma, ut jurati civitatis prædictæ, quicun- que pro tempore fuerint, in dicta domo causas et negotia ipsius civitatis et collectas habere debeant et perpetuo pertractare, im- pedimento cujuslibet non obstante. Statuimus etiam sub poena infrascripta, volentes, ne aliquis nobilium seu civium, cujuscunque dignitatis, præeminentiæ, condi- städtischen Urkunde ist vor- und nachgesetzt und an dieser Stelle die Urkunde aufgenommen.
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177 tionis, status, vel officii existat, domum ipsam vel censum ejus in toto vel in parte ex adjutorio domíni nostri regis vel succes- sorum suorum sibi vel hæredibus aut amicis suis usurpare vel alienare præsumat, audeat vel debeat quomodolibet in futurum, sed ad ipsam civitatem pro honore vel commodo spectare debet in æternum. Si quis vero vel si qui statutis nostris prædictis ad dominum nostrum regem, hæredes vel successores ipsius pro usur- patione seu alienatione dictæ domus vel census ipsius in parte laborando, contraire vellet aut vellent, hic vel hii per nos aut successores nostros et a quolibet fidedigno perjurus et fidefragus debet esse, et etiam violator sui honoris, et ubilibet appellari, cum ammissione rerum et corporis, quorum bonorum media pars fisco domini nostri regis, reliqua vero pars civitati cedere debet ante dictæ, corpus autem hujusmodi transgressoris juxta gratiam ju- ratorum exstat judicandum. Volumus etiam, ut nullus alter dictam domum inhabitet nisi hic, qui per nos aut successores nostros juratos pro tunc inibi fuerit collocatus. Insuper est expressum, quod si aliquæ literæ successu temporis in præjudicium dictæ domus aut census ejus in toto vel in parte inventæ et ostensæ fuerint, quibuscunque sigillis sigillatæ, tales literas præter has nullius vigoris dicimus esse de cætero aut momenti. Ut igitur emptio seu exsolutio dictæ domus, facta pro honore et commodo civitatis a nobis et nostris successoribus juratis civibus Pragen- sibus, quicunque fuerint, rata et grata permaneant et perpetue inconvulsa, præsens privilegium scribi de certa nostra scientia fecimus et sigilli civitatis prædictæ munimine communiri. Actum et datum Pragæ anno domini Millesimo cccxxxviii x kalendas Septembris. Nos vero petitionibus ipsorum civium pie annuentes, ipsum instrumentum et omnia in ipso contenta super ipsa provisione facta ratificamus, approbamus et sigillo majestatis nostræe con- firmamus. Datum Ambyamis sexta feria ante festum beati Mathæi, apostoli et evangelistæ anno domini Mill. trecentesimo tricesimo octavo. VI. Statuta Judaeorum. (De anno 1254.) (Aus dem sogenannten Membran -Codex des Prager Stadt-Archivs, nach Hanka's Bezeichnung Nr. 45. P. p. 258—263:) In nomine sanctæ et individuæ trinitatis feliciter Amen. Karolus quartus, divina favente clementia Romanorum im- perator semper Augustus et Boemiæ rex, ad perpetuam rei me-
177 tionis, status, vel officii existat, domum ipsam vel censum ejus in toto vel in parte ex adjutorio domíni nostri regis vel succes- sorum suorum sibi vel hæredibus aut amicis suis usurpare vel alienare præsumat, audeat vel debeat quomodolibet in futurum, sed ad ipsam civitatem pro honore vel commodo spectare debet in æternum. Si quis vero vel si qui statutis nostris prædictis ad dominum nostrum regem, hæredes vel successores ipsius pro usur- patione seu alienatione dictæ domus vel census ipsius in parte laborando, contraire vellet aut vellent, hic vel hii per nos aut successores nostros et a quolibet fidedigno perjurus et fidefragus debet esse, et etiam violator sui honoris, et ubilibet appellari, cum ammissione rerum et corporis, quorum bonorum media pars fisco domini nostri regis, reliqua vero pars civitati cedere debet ante dictæ, corpus autem hujusmodi transgressoris juxta gratiam ju- ratorum exstat judicandum. Volumus etiam, ut nullus alter dictam domum inhabitet nisi hic, qui per nos aut successores nostros juratos pro tunc inibi fuerit collocatus. Insuper est expressum, quod si aliquæ literæ successu temporis in præjudicium dictæ domus aut census ejus in toto vel in parte inventæ et ostensæ fuerint, quibuscunque sigillis sigillatæ, tales literas præter has nullius vigoris dicimus esse de cætero aut momenti. Ut igitur emptio seu exsolutio dictæ domus, facta pro honore et commodo civitatis a nobis et nostris successoribus juratis civibus Pragen- sibus, quicunque fuerint, rata et grata permaneant et perpetue inconvulsa, præsens privilegium scribi de certa nostra scientia fecimus et sigilli civitatis prædictæ munimine communiri. Actum et datum Pragæ anno domini Millesimo cccxxxviii x kalendas Septembris. Nos vero petitionibus ipsorum civium pie annuentes, ipsum instrumentum et omnia in ipso contenta super ipsa provisione facta ratificamus, approbamus et sigillo majestatis nostræe con- firmamus. Datum Ambyamis sexta feria ante festum beati Mathæi, apostoli et evangelistæ anno domini Mill. trecentesimo tricesimo octavo. VI. Statuta Judaeorum. (De anno 1254.) (Aus dem sogenannten Membran -Codex des Prager Stadt-Archivs, nach Hanka's Bezeichnung Nr. 45. P. p. 258—263:) In nomine sanctæ et individuæ trinitatis feliciter Amen. Karolus quartus, divina favente clementia Romanorum im- perator semper Augustus et Boemiæ rex, ad perpetuam rei me-
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178 moriam exhibita nostræ celsitudini pro parte Judæorum Pragen- sium nec non omnium aliorum Judæorum, in regno nostro Boe- miæ et terris nobis subjectis consistentium, cameræ nostræe ser- vorum, supplex petitio continebat, ut quoddam privilegium claræ memoriæe illustris quondam Ottakari, tunc ducis Austriæ et marchionis Moraviæ quædam privilegia aplica dictis Judæis con- firmantis, nec non aliud privilegium ejusdem quondam Ottakari ut regis Boemiæ super juribus et distinctione eorumdem Judæ- orum approbare, ratificare, innovare et confirmare de benignitate solita dignaremur. Quorum quidem privilegiorum primi tenor ta- lis est : Ottakarus, qui et Przyemysl, dei gratia dux Austriæ et marchio Moraviæ universis hanc paginam inspecturis in per- petuum recognoscimus et præsentibus publice protestamur, quod literas summi pontificis sub sigillo reverendi patris et domini Her- manni venerabilis Erbipolensis episcopi judæis concessas, non vitiatas, non cancellatas, ut asseruit, nec in aliqua sui parte diminutas, de verbo ad verbum vidimus et audivimus in hunc modum continentes: Innocentius, episcopus servus servorum dei, dilectis in Christo filiis fidelibus Cristianis salutem et apo- stolicam benedictionem. Sicut Judæis non debet esse licentia in synagogis suis, ultra quam permissum est, lege præsumere, ita in hiis, quæ concessa sunt, nullum debent præjudicium sustinere. Nos ergo, licet in sua magis velint duritia perdurare, quam pro- phetiarum verba et suarum scripturarum archana cognoscere atque ad Christianæe fidei et salutis notitiam pervenire. Quia tamen defensionem nostram et auxilia postulant et Christianæ pietatis mansvetudinem prædecessorum nostrorum fe- licis memoriæ Calixti, Eugenii, Alexandri, Clemen- tis, Celestini, Innocentii, Honorii et Gregorii, Ro- manorum pontificum, vestigiis inhærentes, ipsorum petitionem admittimus eisque protectionis nostræe clipeum indulgemus. Statuimus etiam, ut nullus Christianus invitos vel nolentes ad baptismum venire compellat, sed si eorum quilibet sponte ad Christianos fidei causa confugerit, postquam voluntas ejus fuerit patefacta, Christianis absque efficiatur calumpnia, verum quippe Christianitatis fidem habere non creditur, qui ad Christianos bap- tisma non spontaneus, sed invitus cognoscitur pervenire. Nullus etiam Christianus eorum personas sine judicio pote- statis terræe vulnerare aut occidere, vel suas illis pecunias auf- ferre præsumat, aut bonas, quas hactenus in ea, in qua habitant regione, habuerunt, consvetudines immutare.
178 moriam exhibita nostræ celsitudini pro parte Judæorum Pragen- sium nec non omnium aliorum Judæorum, in regno nostro Boe- miæ et terris nobis subjectis consistentium, cameræ nostræe ser- vorum, supplex petitio continebat, ut quoddam privilegium claræ memoriæe illustris quondam Ottakari, tunc ducis Austriæ et marchionis Moraviæ quædam privilegia aplica dictis Judæis con- firmantis, nec non aliud privilegium ejusdem quondam Ottakari ut regis Boemiæ super juribus et distinctione eorumdem Judæ- orum approbare, ratificare, innovare et confirmare de benignitate solita dignaremur. Quorum quidem privilegiorum primi tenor ta- lis est : Ottakarus, qui et Przyemysl, dei gratia dux Austriæ et marchio Moraviæ universis hanc paginam inspecturis in per- petuum recognoscimus et præsentibus publice protestamur, quod literas summi pontificis sub sigillo reverendi patris et domini Her- manni venerabilis Erbipolensis episcopi judæis concessas, non vitiatas, non cancellatas, ut asseruit, nec in aliqua sui parte diminutas, de verbo ad verbum vidimus et audivimus in hunc modum continentes: Innocentius, episcopus servus servorum dei, dilectis in Christo filiis fidelibus Cristianis salutem et apo- stolicam benedictionem. Sicut Judæis non debet esse licentia in synagogis suis, ultra quam permissum est, lege præsumere, ita in hiis, quæ concessa sunt, nullum debent præjudicium sustinere. Nos ergo, licet in sua magis velint duritia perdurare, quam pro- phetiarum verba et suarum scripturarum archana cognoscere atque ad Christianæe fidei et salutis notitiam pervenire. Quia tamen defensionem nostram et auxilia postulant et Christianæ pietatis mansvetudinem prædecessorum nostrorum fe- licis memoriæ Calixti, Eugenii, Alexandri, Clemen- tis, Celestini, Innocentii, Honorii et Gregorii, Ro- manorum pontificum, vestigiis inhærentes, ipsorum petitionem admittimus eisque protectionis nostræe clipeum indulgemus. Statuimus etiam, ut nullus Christianus invitos vel nolentes ad baptismum venire compellat, sed si eorum quilibet sponte ad Christianos fidei causa confugerit, postquam voluntas ejus fuerit patefacta, Christianis absque efficiatur calumpnia, verum quippe Christianitatis fidem habere non creditur, qui ad Christianos bap- tisma non spontaneus, sed invitus cognoscitur pervenire. Nullus etiam Christianus eorum personas sine judicio pote- statis terræe vulnerare aut occidere, vel suas illis pecunias auf- ferre præsumat, aut bonas, quas hactenus in ea, in qua habitant regione, habuerunt, consvetudines immutare.
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179 Præterea in festivitatum suarum celebratione quisquam fu- stibus vel lapidibus eos nullatenus non perturbet, neque aliquis ab eis coacta servitia exigat, nisi ea, quæ ipsis præteritis facere temporibus consveverunt. Ad hæc malorum hominum pravitati avaritiæ obviantes de- crevimus ut nemo cimiterium Judæorum inutilitare vel minuere audeat sub obtentu pecuniæ, corpora humata effodere, nec etiam aliquis eis obiciat, quod in ritu suo humano utantur sanquine; cum tamen in veteri testamento præceptum sit eis, ut de hu- mano sanquine taceamus, quod quolibet sanquine non utantur, cum apud Fuldam et in pluribus aliis locis propter hujusmodi suspicionem multi Judæi sint occisi; quod auctoritate præsen- tium, ne deinde fiat districtius, inhibemus. Si quis autem decreti hujus tenore cognito temere, quod absit, contraire temptavarit, honoris et officii sui periculum pa- tiatur, aut excommunicationis ultione plectatur, nisi præsumptio- nem suam digna satisfactione correxerit; nos autem dumtaxat hujus protectionis præsidio nolumus communiri, qui nihil machi- nare præsumpserint in subversione fidei Christianæ. Innocen- tius, episcopus servus servorum dei, dilecto filio decano Er- bipolensi salutem et apostolicam benedictionem. Obviare non credimus ecclesiasticæ honestati, si sedes apo- stolica, pia mater, Judæos, quos inter filios sui uteri sub pro- priis ritibus eorundem salutem expectans misericorditer patitur conservari, sui expertes favoris et præsidii non relinquat...sicut Judæorum civitatis et diocesis Herbipolensis petitio nobis ex- hibita continebat. Venerabilis frater noster Herbipolensis episcopus con- siderans, quod nonnulli Christianorum ejusdem civitatis et dio- cesis dictos Judæos indebitis molestiis et exactionibus contra in- dulta privilegii dictæ sedis inhumaniter affligebant, ac pia super hiis gestans visceræ erga eos, volensque ipsorum quieti consu- lere in hac parte ac dictorum Christianorum providere, saluti in civitate et diocesi prædictis per subditorum suorum loca duxit generaliter statuendum, ac etiam inhibendum, ne aliquis subdito- rum suorum clericus vel laicus, in quos ipse spiritualem vel tem- poralem jurisdictionem obtinet, Judæos ipsos in parte aliqua, in personis, rebus vel familiis eorumdem aliquatenus audeat lædere, invadere vel etiam in aliquo molestare, prout in literis confectis exinde ac ipsius episcopi sigillo munitis plenius dicitur contineri. Nos itaque prædictorum Judæorum precibus inclinati, quod ab eodem episcopo super hoc proinde factum est, ratum haben-
179 Præterea in festivitatum suarum celebratione quisquam fu- stibus vel lapidibus eos nullatenus non perturbet, neque aliquis ab eis coacta servitia exigat, nisi ea, quæ ipsis præteritis facere temporibus consveverunt. Ad hæc malorum hominum pravitati avaritiæ obviantes de- crevimus ut nemo cimiterium Judæorum inutilitare vel minuere audeat sub obtentu pecuniæ, corpora humata effodere, nec etiam aliquis eis obiciat, quod in ritu suo humano utantur sanquine; cum tamen in veteri testamento præceptum sit eis, ut de hu- mano sanquine taceamus, quod quolibet sanquine non utantur, cum apud Fuldam et in pluribus aliis locis propter hujusmodi suspicionem multi Judæi sint occisi; quod auctoritate præsen- tium, ne deinde fiat districtius, inhibemus. Si quis autem decreti hujus tenore cognito temere, quod absit, contraire temptavarit, honoris et officii sui periculum pa- tiatur, aut excommunicationis ultione plectatur, nisi præsumptio- nem suam digna satisfactione correxerit; nos autem dumtaxat hujus protectionis præsidio nolumus communiri, qui nihil machi- nare præsumpserint in subversione fidei Christianæ. Innocen- tius, episcopus servus servorum dei, dilecto filio decano Er- bipolensi salutem et apostolicam benedictionem. Obviare non credimus ecclesiasticæ honestati, si sedes apo- stolica, pia mater, Judæos, quos inter filios sui uteri sub pro- priis ritibus eorundem salutem expectans misericorditer patitur conservari, sui expertes favoris et præsidii non relinquat...sicut Judæorum civitatis et diocesis Herbipolensis petitio nobis ex- hibita continebat. Venerabilis frater noster Herbipolensis episcopus con- siderans, quod nonnulli Christianorum ejusdem civitatis et dio- cesis dictos Judæos indebitis molestiis et exactionibus contra in- dulta privilegii dictæ sedis inhumaniter affligebant, ac pia super hiis gestans visceræ erga eos, volensque ipsorum quieti consu- lere in hac parte ac dictorum Christianorum providere, saluti in civitate et diocesi prædictis per subditorum suorum loca duxit generaliter statuendum, ac etiam inhibendum, ne aliquis subdito- rum suorum clericus vel laicus, in quos ipse spiritualem vel tem- poralem jurisdictionem obtinet, Judæos ipsos in parte aliqua, in personis, rebus vel familiis eorumdem aliquatenus audeat lædere, invadere vel etiam in aliquo molestare, prout in literis confectis exinde ac ipsius episcopi sigillo munitis plenius dicitur contineri. Nos itaque prædictorum Judæorum precibus inclinati, quod ab eodem episcopo super hoc proinde factum est, ratum haben-
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180 tes, discretioni tuæ per apostolica scripta mandamus, quatenus eosdem Judæos contra præedictorum statuti et inhibitionis tenorem non permittas super hiis ab aliquibus indebite molestari. Molestatores hujusmodi per censuram ecclesiasticam appel- latione post posita compescendo non obstante, si aliquibus a sede apostolica sit indultum, quod absque nostro speciali mandato ex- communicari aut interdici nequeant aut suspendi. Datum Avissii vii Kalendas Octobris pontificatus nostri anno undecimo. Igitur cum sanctorum patrum concessiones et statuta nobis, qui titulis dignitatis nostræe sub principio hujus paginæ duximus exprimendos, documenta certa sint merito et exempla universis fidelibus regni nostri per Boemiam baronibus, supanis, villicis, judicibus et aliis a nobis habentibus judiciariam potestatem damus gratia nostræ sub obtentu, rerum quoque et personarum con- servatione firmiter in præceptis, ut et ipsi una nobiscum firmiter custodiant et observent universa et singula, quæ in hac pagina sunt expressa de Judæis in prædicto regno nostro constitutis et cimiteriis eorum, signagogis, rebus quoque et personis perpetuo indebite non lædendis. Ut autem, quæ in hac pagina continentur, perpetua sint et firma, ipsa sigillorum nostrorum munimine ro- borari mandavimus cum testibus subnotatis, qui sunt: Bavarus, summus camerarius regni nostri, Witko de Noua domo, Smilo de Leuchtemburch, Jerossius burgravius Pragensis, Sdeslaus dapifer Moraviæ, Chadoldus Orphanus, Marquardus subcamerarius, Andreas subda- pifer et alii quam plures. Actum in Satesca anno gratiæ mille- simo ducentesimo quinquagesimo quarto, decimo Kalendas Novembris. Secundi vero privilegii, de quo supra fit mentio; talis est tenor : In nomine sanctæ et individuæ trinitatis Amen. Nos Otakarus dei gratia rex Boemiæ, dux Austriæ et Stiriæ et marchio Moraviæ omnibus in perpetuum. Quum unius cujusque conditionis homines in nostro dominio commorantes vo- lumus gratiæ et benevolentiæ participes inveniri, universis Ju- dais in regno nostro et dominio constitutis hæc jura statuimus inviolabiliter observari. 1. Contra judœos non debet admitti ad testimonium christia- nus, nisi probat per judaum et christianum. Primum quidem statuimus ut pro pecunia mobili aut pro re immobili aut in causa criminali, quæ tangit personam aut res
180 tes, discretioni tuæ per apostolica scripta mandamus, quatenus eosdem Judæos contra præedictorum statuti et inhibitionis tenorem non permittas super hiis ab aliquibus indebite molestari. Molestatores hujusmodi per censuram ecclesiasticam appel- latione post posita compescendo non obstante, si aliquibus a sede apostolica sit indultum, quod absque nostro speciali mandato ex- communicari aut interdici nequeant aut suspendi. Datum Avissii vii Kalendas Octobris pontificatus nostri anno undecimo. Igitur cum sanctorum patrum concessiones et statuta nobis, qui titulis dignitatis nostræe sub principio hujus paginæ duximus exprimendos, documenta certa sint merito et exempla universis fidelibus regni nostri per Boemiam baronibus, supanis, villicis, judicibus et aliis a nobis habentibus judiciariam potestatem damus gratia nostræ sub obtentu, rerum quoque et personarum con- servatione firmiter in præceptis, ut et ipsi una nobiscum firmiter custodiant et observent universa et singula, quæ in hac pagina sunt expressa de Judæis in prædicto regno nostro constitutis et cimiteriis eorum, signagogis, rebus quoque et personis perpetuo indebite non lædendis. Ut autem, quæ in hac pagina continentur, perpetua sint et firma, ipsa sigillorum nostrorum munimine ro- borari mandavimus cum testibus subnotatis, qui sunt: Bavarus, summus camerarius regni nostri, Witko de Noua domo, Smilo de Leuchtemburch, Jerossius burgravius Pragensis, Sdeslaus dapifer Moraviæ, Chadoldus Orphanus, Marquardus subcamerarius, Andreas subda- pifer et alii quam plures. Actum in Satesca anno gratiæ mille- simo ducentesimo quinquagesimo quarto, decimo Kalendas Novembris. Secundi vero privilegii, de quo supra fit mentio; talis est tenor : In nomine sanctæ et individuæ trinitatis Amen. Nos Otakarus dei gratia rex Boemiæ, dux Austriæ et Stiriæ et marchio Moraviæ omnibus in perpetuum. Quum unius cujusque conditionis homines in nostro dominio commorantes vo- lumus gratiæ et benevolentiæ participes inveniri, universis Ju- dais in regno nostro et dominio constitutis hæc jura statuimus inviolabiliter observari. 1. Contra judœos non debet admitti ad testimonium christia- nus, nisi probat per judaum et christianum. Primum quidem statuimus ut pro pecunia mobili aut pro re immobili aut in causa criminali, quæ tangit personam aut res
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181 judæi. Nullus christianus contra judæum, nisi cum christiano et judæo in testimonium admittatur. 2. Si christianus pro pingnoribus citat judaum, et ille non confitetur: judaus per juramentum evadat. Item si christianus judaum impetit asserens quod ei sua obligaverit, et judæus diffitetur et christianus judæi simplici verbo fidem noluerit adhibere, judæus jurando super equivalente sibi oblato suam intencionem probabit et transeat absolutus. 3. Si pro minori pecunia asserit christianus, se judao pin- gnus obligasse: judaeus per juramentum probet. Item si christianus obligaverit pingnus judæo, affirmans quod judæo pro minori pecunia obligaverit, quam judæus confi- teatur, jurabit judæus super pignore sibi oblato, et quod jurando probaverit, christianus ei solvere non recuset. 4. Si judaus dicat, christiano se aliquid mutuasse christianus juramento se expurget. Item si Judæus christiano non assumptis testibus dicat, se pignora mutuasse, et ille negaverit, super hoc christianus solius sui juramento se expurget. 5. Judaeus pro pignore omnia potest recipere, exceptis vesti- bus sacris et madefactis sanquine. Item Judæus recipere poterit nomine pingnoris omnia quæ sibi fuerint oblata, quocunque nomine vocentur, nulla de his requisi- tione facta, exceptis vestibus sanquinolentis et madefactis et sacris vestibus, quas nullatenus acceptabit. 6. Judaus contra christianum jurabit, quod nesciebat pingnus furatum aut violenter ablatum, dum obligabatur ei. Item si christianus impetierit judæum, quod pingnus, quod judæus habet ei furtive vel per violentiam sit ablatum, judæus juret super illo pingnore, quod cum recipit furtim ablatum vel raptim ignoraverit, hoc suo juramento implicito quanto sit ei pin- gnus obligatum hujusmodi probabit, et sic expurgatione facta christianus sortetur et usuras ei persolvet, que medio tempore accreverint.
181 judæi. Nullus christianus contra judæum, nisi cum christiano et judæo in testimonium admittatur. 2. Si christianus pro pingnoribus citat judaum, et ille non confitetur: judaus per juramentum evadat. Item si christianus judaum impetit asserens quod ei sua obligaverit, et judæus diffitetur et christianus judæi simplici verbo fidem noluerit adhibere, judæus jurando super equivalente sibi oblato suam intencionem probabit et transeat absolutus. 3. Si pro minori pecunia asserit christianus, se judao pin- gnus obligasse: judaeus per juramentum probet. Item si christianus obligaverit pingnus judæo, affirmans quod judæo pro minori pecunia obligaverit, quam judæus confi- teatur, jurabit judæus super pignore sibi oblato, et quod jurando probaverit, christianus ei solvere non recuset. 4. Si judaus dicat, christiano se aliquid mutuasse christianus juramento se expurget. Item si Judæus christiano non assumptis testibus dicat, se pignora mutuasse, et ille negaverit, super hoc christianus solius sui juramento se expurget. 5. Judaeus pro pignore omnia potest recipere, exceptis vesti- bus sacris et madefactis sanquine. Item Judæus recipere poterit nomine pingnoris omnia quæ sibi fuerint oblata, quocunque nomine vocentur, nulla de his requisi- tione facta, exceptis vestibus sanquinolentis et madefactis et sacris vestibus, quas nullatenus acceptabit. 6. Judaus contra christianum jurabit, quod nesciebat pingnus furatum aut violenter ablatum, dum obligabatur ei. Item si christianus impetierit judæum, quod pingnus, quod judæus habet ei furtive vel per violentiam sit ablatum, judæus juret super illo pingnore, quod cum recipit furtim ablatum vel raptim ignoraverit, hoc suo juramento implicito quanto sit ei pin- gnus obligatum hujusmodi probabit, et sic expurgatione facta christianus sortetur et usuras ei persolvet, que medio tempore accreverint.
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182 7. Si christianus apud Judaum aliquid inpingnoraverit et judaus suum cum illo amisit, jurabit judaus et absolvetur a petitis. Item si aut per casum incendii aut per furtum aut per vim res suas cum obligatis sibi pingnoribus amiserit, et hoc constiterit et christianus, qui hoc obligaverit, nihilominus impetit eum, judæus juramento proprio se absolvet. 8. Civitas nihil agat cum Judœis nisi Rex vel Dux: pro reatu vero persone solus Rex judicabit. Item si judei inter se discordiam de facto moverint aut guerram judex civitatis nostre nullam jurisdictionem sibi vindicet in eosdem, sed Rex aut Dux, aut summus terre vel regni Camme- rarius judicium exercebit. Si autem reatus vergit in personam soli Regi vel Duci, casus reservabitur judicandus. 9. Pro vulnere judai pona debetur Regi et cæso. Item si christianns judæo vulnus qualecunque inflixerit, reus Regi vel duci solvat xii marcas auri sue camere deferendas et vulnerato xii marcas argenti et expensas, quas pro sua curatione impenderit medicine. 10. Pro capite judai pœna debetur Regi videlicet confiscatio bonorum. Item si christianus judæum occiderit digno judicio puniatur et omnia rei mobilia et immobilia in Regis potestatem transeant. 11. Pro plaga judai non sanquinolenta poena debetur Regi et caso sutisfacto. Item si christianus judæum ceciderit ita tamen quod sanqui- nem non effundat, solvat Regi vel duci iiii marcas auri, et per- cusso seu læso iiii marcas argenti satisfaciet. Si vero pecuniam non habuerit, per detruncationem manus satisfaciet et pro commisso. 12. De theloneo a judais exigendo. Item ubicunque Judæus dominium nostrum transierit, nullus ei saliquod impedimentum prestabit, nec molestiam inferat, nec gravamen. Sed si aliquas merces aut alias res duxerit, de quibus muta debeat provenire per omnia mutarum loca non nisi debitam solvat mutam, quam solveret unus civium civitatis illius, in qua judæus eo tempore commoratur.
182 7. Si christianus apud Judaum aliquid inpingnoraverit et judaus suum cum illo amisit, jurabit judaus et absolvetur a petitis. Item si aut per casum incendii aut per furtum aut per vim res suas cum obligatis sibi pingnoribus amiserit, et hoc constiterit et christianus, qui hoc obligaverit, nihilominus impetit eum, judæus juramento proprio se absolvet. 8. Civitas nihil agat cum Judœis nisi Rex vel Dux: pro reatu vero persone solus Rex judicabit. Item si judei inter se discordiam de facto moverint aut guerram judex civitatis nostre nullam jurisdictionem sibi vindicet in eosdem, sed Rex aut Dux, aut summus terre vel regni Camme- rarius judicium exercebit. Si autem reatus vergit in personam soli Regi vel Duci, casus reservabitur judicandus. 9. Pro vulnere judai pona debetur Regi et cæso. Item si christianns judæo vulnus qualecunque inflixerit, reus Regi vel duci solvat xii marcas auri sue camere deferendas et vulnerato xii marcas argenti et expensas, quas pro sua curatione impenderit medicine. 10. Pro capite judai pœna debetur Regi videlicet confiscatio bonorum. Item si christianus judæum occiderit digno judicio puniatur et omnia rei mobilia et immobilia in Regis potestatem transeant. 11. Pro plaga judai non sanquinolenta poena debetur Regi et caso sutisfacto. Item si christianus judæum ceciderit ita tamen quod sanqui- nem non effundat, solvat Regi vel duci iiii marcas auri, et per- cusso seu læso iiii marcas argenti satisfaciet. Si vero pecuniam non habuerit, per detruncationem manus satisfaciet et pro commisso. 12. De theloneo a judais exigendo. Item ubicunque Judæus dominium nostrum transierit, nullus ei saliquod impedimentum prestabit, nec molestiam inferat, nec gravamen. Sed si aliquas merces aut alias res duxerit, de quibus muta debeat provenire per omnia mutarum loca non nisi debitam solvat mutam, quam solveret unus civium civitatis illius, in qua judæus eo tempore commoratur.
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183 13. De ductura mortuorum judaorum. Item si judæi juxta suam consvetudinem aliquem ex mortuis suis, aut de civitate ad civitatem, de provincia ad provinciam, aut de sua terra aut de una terra ad aliam terram deduxerint, nihil ab ipsis per mutarios volumus extorqueri, si autem mutarius aliquid ex- torserit ut præedo, qui vulgariter dicitur rauber, puniatur. 14. De dissipatione cimiterii. Item si christianus cimiterium eorum quacumque temeritate dissipaverit aut invaserit, forma judicii moriatur et omnia sua perveniant regis cameræ sive ducis quocumque nomine nuncu- pentur. 15. De violentia schola judaorum. Item si quis temerarie jactaverit super scolas Judæorum judici Judæorum duo talenta volumus ut persolvat. 16. De pœna judicis contra judaum. Item si judæus, suo judici in poena penitentiaria (pecuniaria) que Wandel dicitur, reus inventus fuerit, non nisi xii denarios solvat ei. 17. De contumacia Judai, qua pœna puniatur. Item si judæus per edictum sui judicis vocatus ad judicium, et primo et secundo non venerit pro utraque vice judici iiii denarios solvet, si ad tertium edictum non venerit, solvat xxxvi denarios judici memorato. 18. Si judaus judaum vulneraverit. Item si judæus judaum vulneraverit, suo judici quae in poenam quæ wandel dicitur duo talenta solvere non recuset. 19. Qualiter judai jurare debent. Item statuimus, quod nullus judæus juret super Rodal nisi sit pro magnis causis que se extendunt, usque ad L marcas argenti preterquam ad nostram præsentiam evocatus, pro mino- ribus vero causis jurare debet ante scholas ad hostium dictæ scholae. 20. De occulta Judai interfectione. Item si judaus clam fuerit interemptus ut per testimonium contestari non possit amicis suis, quis eum interemit, si post
183 13. De ductura mortuorum judaorum. Item si judæi juxta suam consvetudinem aliquem ex mortuis suis, aut de civitate ad civitatem, de provincia ad provinciam, aut de sua terra aut de una terra ad aliam terram deduxerint, nihil ab ipsis per mutarios volumus extorqueri, si autem mutarius aliquid ex- torserit ut præedo, qui vulgariter dicitur rauber, puniatur. 14. De dissipatione cimiterii. Item si christianus cimiterium eorum quacumque temeritate dissipaverit aut invaserit, forma judicii moriatur et omnia sua perveniant regis cameræ sive ducis quocumque nomine nuncu- pentur. 15. De violentia schola judaorum. Item si quis temerarie jactaverit super scolas Judæorum judici Judæorum duo talenta volumus ut persolvat. 16. De pœna judicis contra judaum. Item si judæus, suo judici in poena penitentiaria (pecuniaria) que Wandel dicitur, reus inventus fuerit, non nisi xii denarios solvat ei. 17. De contumacia Judai, qua pœna puniatur. Item si judæus per edictum sui judicis vocatus ad judicium, et primo et secundo non venerit pro utraque vice judici iiii denarios solvet, si ad tertium edictum non venerit, solvat xxxvi denarios judici memorato. 18. Si judaus judaum vulneraverit. Item si judæus judaum vulneraverit, suo judici quae in poenam quæ wandel dicitur duo talenta solvere non recuset. 19. Qualiter judai jurare debent. Item statuimus, quod nullus judæus juret super Rodal nisi sit pro magnis causis que se extendunt, usque ad L marcas argenti preterquam ad nostram præsentiam evocatus, pro mino- ribus vero causis jurare debet ante scholas ad hostium dictæ scholae. 20. De occulta Judai interfectione. Item si judaus clam fuerit interemptus ut per testimonium contestari non possit amicis suis, quis eum interemit, si post
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184 inquisitionem factam aliquem suspectum habere ceperit Judæi, nos Judæis pugilem contra suspectum volumus exhibere. 21. De violentia manuali in judaum. Item si christiani alicui judæo manum injecerint violentam, manus illorum volumus detruncari. 22. De potestate judicis judvorum. Item judex judæorum nullam causam ortam inter Judæos ad judicium deducat, nisi per querimoniam fuerit invitatus. 23. De accresentia usurarum. Item si judeo cristianus pingnus suum absolverit, ita quod usuram non persolverit, easdem Vsuras si infra mensem non dederit, illis usuris accrescant usurae. 24. De hospitatione in domo judai. Item nullum in domo judæi volumus hospitari. 25. De literis et possessione bonorum judai immobilium. Item si judæus super possessiones aut literas magnatum terræe pecuniam mutuaverit, et hoc per suas literas et sigillum probaverit, judæo aliorum pignorum assignabimus obligata aut eis eas contra violentiam defendemus. 26. De judaorum pueris. Item si aliquis vel aliqua abduxerit puerum judæi, ut fur volumus condempnetur. 27. De pingnore judicandi. Item si judæus receperit a christiano pingnus et per spa- cium unius anni tenuerit; si pingnoris valor mutuam pecuniam non excesserit, Judæus pingnus Judici suo demonstrabit ut postea habeat libertatem vendendi. Si quod pingnus apud Judæum diem et annum remanserit, nulli postea desuper respondebit. 28. Judai non judicentur die feriata sua. Item volumus, ut nullus judæum super solutione pingnorum in sua feriali die audeat coarctare.
184 inquisitionem factam aliquem suspectum habere ceperit Judæi, nos Judæis pugilem contra suspectum volumus exhibere. 21. De violentia manuali in judaum. Item si christiani alicui judæo manum injecerint violentam, manus illorum volumus detruncari. 22. De potestate judicis judvorum. Item judex judæorum nullam causam ortam inter Judæos ad judicium deducat, nisi per querimoniam fuerit invitatus. 23. De accresentia usurarum. Item si judeo cristianus pingnus suum absolverit, ita quod usuram non persolverit, easdem Vsuras si infra mensem non dederit, illis usuris accrescant usurae. 24. De hospitatione in domo judai. Item nullum in domo judæi volumus hospitari. 25. De literis et possessione bonorum judai immobilium. Item si judæus super possessiones aut literas magnatum terræe pecuniam mutuaverit, et hoc per suas literas et sigillum probaverit, judæo aliorum pignorum assignabimus obligata aut eis eas contra violentiam defendemus. 26. De judaorum pueris. Item si aliquis vel aliqua abduxerit puerum judæi, ut fur volumus condempnetur. 27. De pingnore judicandi. Item si judæus receperit a christiano pingnus et per spa- cium unius anni tenuerit; si pingnoris valor mutuam pecuniam non excesserit, Judæus pingnus Judici suo demonstrabit ut postea habeat libertatem vendendi. Si quod pingnus apud Judæum diem et annum remanserit, nulli postea desuper respondebit. 28. Judai non judicentur die feriata sua. Item volumus, ut nullus judæum super solutione pingnorum in sua feriali die audeat coarctare.
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185 29. De ablatis pingnoribus judœo per aliquem. Item quicunque christianus a judæo per vim abstulerit pin- gnus suum, aut violentiam in domo sua exercuerit, ut dissipator nostre camere graviter punietur. 30. Jud�orum excessus in scholis judicentur eorundem. Item contra judæum non nisi in scholis in judicio proceda- tur, nobis exceptis, qui eos possumus ad nostram præsentiam evocare. 31. De impetitione judai per christianum pro puero interemto. Item juxta constitutiones Pape, in nomine sancti Patris nostri disstrictus prohibemus, ne de cetero judæi singuli in nostro dominio constituti culpari debeant, quod humano generi utantur sanquine, cum juxta preceptum legis ab omni prorsus sanquine se Judæi contineant universi. Sed si aliquis judæus de occisione alicujus pueri christiani per christianum fuerit inculpatus, tribus christianis et totidem judæis convinci debet; et post, quam con- victus fuerit, tunc ipse judæus tantummodo pæna quae sequitur puniatur crimine pro commisso. Si vero ipsum testes supradicti et sua innocentia expurgabit, poenam christianus, quam judaus pati debuerat, non immerito sustinebit. 32. Aequalis pecunia sive debitum semper judao reddatur cum usuris. Item statuimus ut, quodquid Judæus mutuaverit, sive aurum fuerit, denarii vel argentum, idem ipsi solvi vel reddi debeat cum usura debita, quæ accrescit. Et ut omnia, quæ præmissa sunt, perpetuæ obtineant fir- mitatis robur, præsens instrumentum cum testium annotatione ipsos dedimus cum sigilli nostri caractere pro cautela. Testes vero sunt hii: Benessius camerarius Moraviæ, Jeneczo de Doblin, Hartlebus frater suus, Luno Mar- schalcus de Welbecin, Smilo de Brumowe, Dietri- cus filius Hrutonis, Bsnata dapifer, Nezamysl pin- cerna, Bohussius filius Chironis , Bohussius de Tasow, Nicolaus frater Bononis, Hymlo de Bel- kowe, Jerostius frater suus, Markwardus longus, Wikardus de Tyrna, Milota frater Benessii, Lacz- laus Hartlebus filius Wyetene, Johannes de Wsscze- now, Radslaus de Herolticz, Andreas frater Be-
185 29. De ablatis pingnoribus judœo per aliquem. Item quicunque christianus a judæo per vim abstulerit pin- gnus suum, aut violentiam in domo sua exercuerit, ut dissipator nostre camere graviter punietur. 30. Jud�orum excessus in scholis judicentur eorundem. Item contra judæum non nisi in scholis in judicio proceda- tur, nobis exceptis, qui eos possumus ad nostram præsentiam evocare. 31. De impetitione judai per christianum pro puero interemto. Item juxta constitutiones Pape, in nomine sancti Patris nostri disstrictus prohibemus, ne de cetero judæi singuli in nostro dominio constituti culpari debeant, quod humano generi utantur sanquine, cum juxta preceptum legis ab omni prorsus sanquine se Judæi contineant universi. Sed si aliquis judæus de occisione alicujus pueri christiani per christianum fuerit inculpatus, tribus christianis et totidem judæis convinci debet; et post, quam con- victus fuerit, tunc ipse judæus tantummodo pæna quae sequitur puniatur crimine pro commisso. Si vero ipsum testes supradicti et sua innocentia expurgabit, poenam christianus, quam judaus pati debuerat, non immerito sustinebit. 32. Aequalis pecunia sive debitum semper judao reddatur cum usuris. Item statuimus ut, quodquid Judæus mutuaverit, sive aurum fuerit, denarii vel argentum, idem ipsi solvi vel reddi debeat cum usura debita, quæ accrescit. Et ut omnia, quæ præmissa sunt, perpetuæ obtineant fir- mitatis robur, præsens instrumentum cum testium annotatione ipsos dedimus cum sigilli nostri caractere pro cautela. Testes vero sunt hii: Benessius camerarius Moraviæ, Jeneczo de Doblin, Hartlebus frater suus, Luno Mar- schalcus de Welbecin, Smilo de Brumowe, Dietri- cus filius Hrutonis, Bsnata dapifer, Nezamysl pin- cerna, Bohussius filius Chironis , Bohussius de Tasow, Nicolaus frater Bononis, Hymlo de Bel- kowe, Jerostius frater suus, Markwardus longus, Wikardus de Tyrna, Milota frater Benessii, Lacz- laus Hartlebus filius Wyetene, Johannes de Wsscze- now, Radslaus de Herolticz, Andreas frater Be-
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186 nessii, Woczlaus de Lublich, item servientes Ratibo- rius frater Nezamyslini, Uncones de Tasow, ambo Prziedbor et Radmiz filii ydiconis, Wilhelmus fi- lius Slawiborii, Marquardus de Byelkow, Unssik Drahoslaus, Holbramus Kaytynarius, Wilhelmus filius Wolbrami, Mertlo frater suus, Hersso cog- natus Wikardi, Eberbardus frater suus, Pardicz Kutschmannus, Woless, Wenez, Schoch et alii quam plures. Actum in Praga anno domini Millesimo celiii°. Datum Wyen- næ per manum nostri protonotarii magistri Arnoldi, iiii°. Kalen- das Aprilis. Nos igitur supradictorum Judæorum nostrorum devotis pre- cibus benignius inclinati, animadvertentes præcipue, quia sanctæ matris ecclesiæ constitutionibus ac beatorum patrum in præmis- sis nos decet vestigiis inhærere, pensantes eliam utilia et grata ipsorum Judæorum servitia, quæ majestati nostræ retroactis ex- hibere temporibus et frequenter nostrae cameræ non desinunt ex- hibere supradicta privilegia et omnia et singula in eis conspecta auctoritate Boemiæ regia ratificamus approbamus, innovamus et ex certa scientia tenore præsentium confirmamus adinstar claræ memoriæ illustris quondam Johannis Boemiæ regis genitoris nostri dilecti, qui suis ea literis, quas vidimus, similiter con- firmavit. Nulli ergo omnino hominum liceat hanc paginam nostræ ma- jestatis infringere, vel ei quovis ausu temerarie contraire. Si quis autem contrarium attemptare præsumpserit, indig- nationem nostram gravissimam et poenam quinquaginta marcarum auri puri totiens, quotiens contrafactum fuerit, eo ipso se no- verit incursurum, medietate poenæ hujusmodi cameræ seu fisci nostri regalis Boemiæ, reliqua vero læsorum vel læsi usibus ap- plicandam. Testes hujus sunt: illustres Wenceslaus Lucem- burgensis et Johannes Magdeburgensis et Braban- tiae dux frater noster, Veneris Johannes Olomu- censis, Johannes Luthomyslensis et Teodricus Min- densis episcopi, illustres Wilhelmus marchio Misnensis, Bolko Falkemburgensis, Prczimko Tessniensis et Bolko Opoliensis duces , spectabilis Albertus senior, Albertus minor principes Aschame de Anhalt, Wil- helmus de Kaczenelbogen et Johannes Magdebur- gensis comites, nobiles Sbinco de Hasemburch et Busco de Wilharticz, magistri cameræ nostræ, Rudolfus
186 nessii, Woczlaus de Lublich, item servientes Ratibo- rius frater Nezamyslini, Uncones de Tasow, ambo Prziedbor et Radmiz filii ydiconis, Wilhelmus fi- lius Slawiborii, Marquardus de Byelkow, Unssik Drahoslaus, Holbramus Kaytynarius, Wilhelmus filius Wolbrami, Mertlo frater suus, Hersso cog- natus Wikardi, Eberbardus frater suus, Pardicz Kutschmannus, Woless, Wenez, Schoch et alii quam plures. Actum in Praga anno domini Millesimo celiii°. Datum Wyen- næ per manum nostri protonotarii magistri Arnoldi, iiii°. Kalen- das Aprilis. Nos igitur supradictorum Judæorum nostrorum devotis pre- cibus benignius inclinati, animadvertentes præcipue, quia sanctæ matris ecclesiæ constitutionibus ac beatorum patrum in præmis- sis nos decet vestigiis inhærere, pensantes eliam utilia et grata ipsorum Judæorum servitia, quæ majestati nostræ retroactis ex- hibere temporibus et frequenter nostrae cameræ non desinunt ex- hibere supradicta privilegia et omnia et singula in eis conspecta auctoritate Boemiæ regia ratificamus approbamus, innovamus et ex certa scientia tenore præsentium confirmamus adinstar claræ memoriæ illustris quondam Johannis Boemiæ regis genitoris nostri dilecti, qui suis ea literis, quas vidimus, similiter con- firmavit. Nulli ergo omnino hominum liceat hanc paginam nostræ ma- jestatis infringere, vel ei quovis ausu temerarie contraire. Si quis autem contrarium attemptare præsumpserit, indig- nationem nostram gravissimam et poenam quinquaginta marcarum auri puri totiens, quotiens contrafactum fuerit, eo ipso se no- verit incursurum, medietate poenæ hujusmodi cameræ seu fisci nostri regalis Boemiæ, reliqua vero læsorum vel læsi usibus ap- plicandam. Testes hujus sunt: illustres Wenceslaus Lucem- burgensis et Johannes Magdeburgensis et Braban- tiae dux frater noster, Veneris Johannes Olomu- censis, Johannes Luthomyslensis et Teodricus Min- densis episcopi, illustres Wilhelmus marchio Misnensis, Bolko Falkemburgensis, Prczimko Tessniensis et Bolko Opoliensis duces , spectabilis Albertus senior, Albertus minor principes Aschame de Anhalt, Wil- helmus de Kaczenelbogen et Johannes Magdebur- gensis comites, nobiles Sbinco de Hasemburch et Busco de Wilharticz, magistri cameræ nostræ, Rudolfus
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187 de Wart, Timo de Coldicz et alii quam plures fidelis no- stri præsentium sub bulla aurea, typario nostræ imperialis ma- jestatis impressa testimonio literarum. Datum in castro Stou- fen anno domini millesimo trecentesimo quinquagesimo sexto, ii Kalendas Octobris, regnorum nostrorum anno undecimo, imperii vero secundo. VII. Jura Teutonicorum in suburbio pra- gensi. (Um das Jahr 1065.) (Der Text ist hier aus dem Archiv Codex p. 96 aufgenommen. Die- sen hat auch Pelzel in der Abhandlung d. k. Gesellschaft d. Wiss. 1788, p. 380 gewählt, endlich auch Stenzel in die Urkundensamm- lung Nr. 65 aufgenommen. Eine andere Fassung dieser Rechte blos mit der Otakarischen Confirmation enthält der Neustädter Codex, nachher der Rieggerische und gegenwärtig Museums-Codex Nr. 685. Dieser Codex lag auch der Dobner'schen Ausgabe, Annales VI. 523, zu Grunde, wovon Boczek in seinem Codex diplom. Nr. 324 einen Abdruck gab. Die Varianten aus letzterer Handschrift sind hier mit R bezeichnet und angegeben worden, damit eine Vergleichung beider Formen erleichtert werde.) Nos Johannes dei gratia Boemiæ et Poloniæ Rex ac Luzen- burgensis comes etc. ad universorum etc. quod constituti in nostra præsentia fideles nostri cives majoris civitatis no- stræe Pragensis, nobis exhibuerunt quoddam privilegium illustris domini Ottakari quondam regis Boemiæ, prædecessoris nostri, cum instantia postulantes, ut privilegium ipsum et singula contenta sub ipso dignaremur de innata nobis clementia con- firmare. Tenor vero privilegii ipsius, quem de verbo ad verbum inseri fecimus præsentibus, per omnia talis est: Nos Ottakarus Dei gratia Rex Boemiæ, (Dux Austriae, Carin- thiae, Marchio Moraviæ, dominus Carnioliæ et portus Naonis) te- nore presentium devenire cupimus in publicam notionem, quod nos quoddam privilegium Theotunicorum Pragensium a patre olim no- stro domino Wenceslao, illustri quondam rege Boemie, conces- sum vidimns in hæc verba: In nomine domini dei amen : Wenczesslaus dei gratia Boemorum rex quartus, omnibus fidelibus regni sui quibus hæ litteræ ostensæ fuerint, gratiam et omne bonum. Noverint universi tam praesentes quam futuri, quod Theotunici Pragenses, cives nostri, ad præsentiam nostram acce- dentes, prædecessorum nostrorum, videlicet Sobyzlai illustris ducis
187 de Wart, Timo de Coldicz et alii quam plures fidelis no- stri præsentium sub bulla aurea, typario nostræ imperialis ma- jestatis impressa testimonio literarum. Datum in castro Stou- fen anno domini millesimo trecentesimo quinquagesimo sexto, ii Kalendas Octobris, regnorum nostrorum anno undecimo, imperii vero secundo. VII. Jura Teutonicorum in suburbio pra- gensi. (Um das Jahr 1065.) (Der Text ist hier aus dem Archiv Codex p. 96 aufgenommen. Die- sen hat auch Pelzel in der Abhandlung d. k. Gesellschaft d. Wiss. 1788, p. 380 gewählt, endlich auch Stenzel in die Urkundensamm- lung Nr. 65 aufgenommen. Eine andere Fassung dieser Rechte blos mit der Otakarischen Confirmation enthält der Neustädter Codex, nachher der Rieggerische und gegenwärtig Museums-Codex Nr. 685. Dieser Codex lag auch der Dobner'schen Ausgabe, Annales VI. 523, zu Grunde, wovon Boczek in seinem Codex diplom. Nr. 324 einen Abdruck gab. Die Varianten aus letzterer Handschrift sind hier mit R bezeichnet und angegeben worden, damit eine Vergleichung beider Formen erleichtert werde.) Nos Johannes dei gratia Boemiæ et Poloniæ Rex ac Luzen- burgensis comes etc. ad universorum etc. quod constituti in nostra præsentia fideles nostri cives majoris civitatis no- stræe Pragensis, nobis exhibuerunt quoddam privilegium illustris domini Ottakari quondam regis Boemiæ, prædecessoris nostri, cum instantia postulantes, ut privilegium ipsum et singula contenta sub ipso dignaremur de innata nobis clementia con- firmare. Tenor vero privilegii ipsius, quem de verbo ad verbum inseri fecimus præsentibus, per omnia talis est: Nos Ottakarus Dei gratia Rex Boemiæ, (Dux Austriae, Carin- thiae, Marchio Moraviæ, dominus Carnioliæ et portus Naonis) te- nore presentium devenire cupimus in publicam notionem, quod nos quoddam privilegium Theotunicorum Pragensium a patre olim no- stro domino Wenceslao, illustri quondam rege Boemie, conces- sum vidimns in hæc verba: In nomine domini dei amen : Wenczesslaus dei gratia Boemorum rex quartus, omnibus fidelibus regni sui quibus hæ litteræ ostensæ fuerint, gratiam et omne bonum. Noverint universi tam praesentes quam futuri, quod Theotunici Pragenses, cives nostri, ad præsentiam nostram acce- dentes, prædecessorum nostrorum, videlicet Sobyzlai illustris ducis
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188 Boemie, et patris nostri recolendæ memoriæ ejusdem regni incliti regis Přimizil privilegia demonstrantes, a nobis humiliter postu- laverunt, ut ea, quæ in privilegiis ipsis fuerant indulta et concessa, sub regimine nostri temporis dignaremur renovare et similiter con- firmare. Nos vero statuta antecessorum nostrorum dinoscentes ex pia deliberatione et gratia processisse, litera ad literam, verbo ad verbum petimus renovari, precibus eorum humilibus exauditis nihil de hiis immutantes nec dementes, quæ a prima ipsorum, vocatione in Boemiam obtinere per principes meruerunt. Incipiunt autem sic: Ego Sobyzlaus, dux Boemorum, notum omnibus presentibus et futuris quod in gratiam meam et defensionem suscipio Theu- tonicos, qui manent in suburbio Pragensi, et placet mihi, quod iidem Theutonici sunt de Boemis natione diversi 2), sic etiam 3) a Boemis eorum lege vel 4) consuetudine sunt divisi. Concedo itaque eisdem Theutonicis vivere secundum legem et justiciam Theutonicorum, quæ habuerunt 5) a tempore avi mei regis Wraczlay. §. 1. Plebanum 6) quem ipsi libenter elegerint ad ecclesiam eorum, concedo, et judicem similiter, et episcopus petitioni eorum nullomodo contradicat. §. 2. Debent jurare septem manibus pro furto vel pro eo, quod dicitur Nadwore 7). §. 3. Ad nullam expeditionem pergere debent, nisi sit pugnan- dum pro patria. §. 4. Si dux est extra Boemiam in expeditione, tunc debent Theutonici Pragam custodire cum duodecim scutis (circa quam libet valvam 8). §. 5. De 9) homicidio judicare pertinet ad principem pro quo scilicet 1 0) homicidio solvantur principi decem talenta1 1 ) Ratis- ponensis monetæ, vel dextera manus interfectoris, vel secundum gratiam ordinetur. §. 6. Qui pacem inter eos fregerit, x talenta principi solvat, qui reus est. §. 7. Si causam habet Boemus cum Theotunico, quæ testibus debeat comprobari1 2), Boemus habeat erga Theutonicum Theoto- nicos duos et unum Boemum, fideles omnes. §. 8. Similiter causam habet Theutonicus cum Boemo, tunc 1) Hier beginnt die Handschrift R. 2) divisi R. 3) causa. 4) et R. 5) habuerunt R. 6) Presbyterum R. 7) Nadworze R. 8) blos in R. 9) Pco R. 10) statt pro quo scilicet: pro quo quidem R. 11) duode- 12) procare R. cim talenta denariorum R.
188 Boemie, et patris nostri recolendæ memoriæ ejusdem regni incliti regis Přimizil privilegia demonstrantes, a nobis humiliter postu- laverunt, ut ea, quæ in privilegiis ipsis fuerant indulta et concessa, sub regimine nostri temporis dignaremur renovare et similiter con- firmare. Nos vero statuta antecessorum nostrorum dinoscentes ex pia deliberatione et gratia processisse, litera ad literam, verbo ad verbum petimus renovari, precibus eorum humilibus exauditis nihil de hiis immutantes nec dementes, quæ a prima ipsorum, vocatione in Boemiam obtinere per principes meruerunt. Incipiunt autem sic: Ego Sobyzlaus, dux Boemorum, notum omnibus presentibus et futuris quod in gratiam meam et defensionem suscipio Theu- tonicos, qui manent in suburbio Pragensi, et placet mihi, quod iidem Theutonici sunt de Boemis natione diversi 2), sic etiam 3) a Boemis eorum lege vel 4) consuetudine sunt divisi. Concedo itaque eisdem Theutonicis vivere secundum legem et justiciam Theutonicorum, quæ habuerunt 5) a tempore avi mei regis Wraczlay. §. 1. Plebanum 6) quem ipsi libenter elegerint ad ecclesiam eorum, concedo, et judicem similiter, et episcopus petitioni eorum nullomodo contradicat. §. 2. Debent jurare septem manibus pro furto vel pro eo, quod dicitur Nadwore 7). §. 3. Ad nullam expeditionem pergere debent, nisi sit pugnan- dum pro patria. §. 4. Si dux est extra Boemiam in expeditione, tunc debent Theutonici Pragam custodire cum duodecim scutis (circa quam libet valvam 8). §. 5. De 9) homicidio judicare pertinet ad principem pro quo scilicet 1 0) homicidio solvantur principi decem talenta1 1 ) Ratis- ponensis monetæ, vel dextera manus interfectoris, vel secundum gratiam ordinetur. §. 6. Qui pacem inter eos fregerit, x talenta principi solvat, qui reus est. §. 7. Si causam habet Boemus cum Theotunico, quæ testibus debeat comprobari1 2), Boemus habeat erga Theutonicum Theoto- nicos duos et unum Boemum, fideles omnes. §. 8. Similiter causam habet Theutonicus cum Boemo, tunc 1) Hier beginnt die Handschrift R. 2) divisi R. 3) causa. 4) et R. 5) habuerunt R. 6) Presbyterum R. 7) Nadworze R. 8) blos in R. 9) Pco R. 10) statt pro quo scilicet: pro quo quidem R. 11) duode- 12) procare R. cim talenta denariorum R.
Strana 189
189 Theutonicus habeat erga Boemum duos Boemos et unum Theuto- nicum, sed 1) fideles. §. 9. De Romanis et Judæis similiter. §. 10. Item, si Boemus vel Romanus vel quiscunque inculpa- verit (Theutonicum2) tunc camerarius summus debet mittere nuntium ad judicem Theotunicorum, et ipse judex Theotunicorum judicabit causam illam, et ibi nihil plus pertinet ad camerarium. §. 11. Et etiam concedo Theutonicis quod liberi sint ab hospitibus et peregrinis et advenis. §. 12. Noveritis, quod Theutonici liberi homines sunt. §. 13. Quicunque advena vel hospes, de quacunque terra veniens, cum Theotunicis voluerit manere in civitate, legem et consuetudinem Theotunicorum habeat. §. 14. Furtum, si ad Theutonicum est, debet excipi præsente judice Theutonicorum. §. 15. Si fur Theutonicus est, tunc princeps eum judicabit. §. 16. Si fur in nocte capitur, suspenditur. §. 17. Si in die capitur, excoriatur in publico, et civitatem abjurabit; postea si capitur, suspenditur. §. 18. Quidquid faciunt Theutonici, non capiuntur, nec in carcerem ponuntur, si habuerint fidejussores vel domum propriam. §. 19. In quacunque re culpabiles erunt vel rei Theutonici nihil dampni vel verecundiæ patiantur eorum pueri et uxores. §. 20. Si per vicos Theutonicorum aliquis iret in nocte, et facem non habuerit, si ille occiditur3), Theutonici inculpabiles. §. 21. Si falsa moneta vel ferra 4) inventa fuerint in cista Theutonici, reus est ille, cujus est cista. §. 22. Si vero in curia vel in domo inveniuntur, inculpabiils est, cujus domus est vel curia, propter iniquos et malignos, qui talia solent proicere in domos vel in curias. §. 23. Si furtivus equus 5) apud Theutonicum 6) fuerit recognitus, ille, qui equum cognoscit, prius jurabit, rem ami- sisse furtive. Postea Theutonicus jurabit, stans in circulo facto cum gladio in terra, se non furatum esse equum vel rem illam, sed emisse, et se non cognoscere illum venditorem vel domum7) ejus. §. 24. Nusquam jurare debent Theutonici nisi ante ecclesiam S. Petri, nisi principis sit mandatum 8). §. 25. Si taberna collecta9) fuerit in domo Theutonici inventa 1) sic R. 2) R 3) moriatur R. 4) fracta R. 5) equum R. 6) se R. 7) dominum R. s) jurandum R. 2) occulta R.
189 Theutonicus habeat erga Boemum duos Boemos et unum Theuto- nicum, sed 1) fideles. §. 9. De Romanis et Judæis similiter. §. 10. Item, si Boemus vel Romanus vel quiscunque inculpa- verit (Theutonicum2) tunc camerarius summus debet mittere nuntium ad judicem Theotunicorum, et ipse judex Theotunicorum judicabit causam illam, et ibi nihil plus pertinet ad camerarium. §. 11. Et etiam concedo Theutonicis quod liberi sint ab hospitibus et peregrinis et advenis. §. 12. Noveritis, quod Theutonici liberi homines sunt. §. 13. Quicunque advena vel hospes, de quacunque terra veniens, cum Theotunicis voluerit manere in civitate, legem et consuetudinem Theotunicorum habeat. §. 14. Furtum, si ad Theutonicum est, debet excipi præsente judice Theutonicorum. §. 15. Si fur Theutonicus est, tunc princeps eum judicabit. §. 16. Si fur in nocte capitur, suspenditur. §. 17. Si in die capitur, excoriatur in publico, et civitatem abjurabit; postea si capitur, suspenditur. §. 18. Quidquid faciunt Theutonici, non capiuntur, nec in carcerem ponuntur, si habuerint fidejussores vel domum propriam. §. 19. In quacunque re culpabiles erunt vel rei Theutonici nihil dampni vel verecundiæ patiantur eorum pueri et uxores. §. 20. Si per vicos Theutonicorum aliquis iret in nocte, et facem non habuerit, si ille occiditur3), Theutonici inculpabiles. §. 21. Si falsa moneta vel ferra 4) inventa fuerint in cista Theutonici, reus est ille, cujus est cista. §. 22. Si vero in curia vel in domo inveniuntur, inculpabiils est, cujus domus est vel curia, propter iniquos et malignos, qui talia solent proicere in domos vel in curias. §. 23. Si furtivus equus 5) apud Theutonicum 6) fuerit recognitus, ille, qui equum cognoscit, prius jurabit, rem ami- sisse furtive. Postea Theutonicus jurabit, stans in circulo facto cum gladio in terra, se non furatum esse equum vel rem illam, sed emisse, et se non cognoscere illum venditorem vel domum7) ejus. §. 24. Nusquam jurare debent Theutonici nisi ante ecclesiam S. Petri, nisi principis sit mandatum 8). §. 25. Si taberna collecta9) fuerit in domo Theutonici inventa 1) sic R. 2) R 3) moriatur R. 4) fracta R. 5) equum R. 6) se R. 7) dominum R. s) jurandum R. 2) occulta R.
Strana 190
190 ipse dominus domus capiatur præsente judice Theutonicorum vel ejus nuntio, et nullus alter 1). Ad hæc nos Wenceslaus predictus rex Boemo- rum concedimus et irrefragabiliter decernimus ob- servandum ut eandem libertatem nostris tempori- bus obtineant, quas hactenus habuerunt. §. 26. Possessiones emptas vel expositas seu etiam a prin- cipibus eis collatas, quas tribus annis et tribus diebus absque que- rimonio tenuerunt, eas libere omni contradictione postposita pos- sideant cum quiete. §. 27. Domos eorum et stratam seu in suburbio sive in villis, si aliquam culpam inciderint, nullus ausu temerario inva- dere vel diripere audeat nec attemptet nec in ipsos manus vio- lentas quisquam iniciat, sed fidejussoribus exquisitis coram nobis vel nostro camerario compareant judicandi. §. 28. Tributum, quod mir vocatur, et alias exactiones quæ terræ incolis inferri consueverunt, et pernoctationes, sicut eis a primordio sunt concessæ, sic eis in perpetuum indulgemus. Qui vero concessionem nostram ausus fuerit forsitan violare prefatos Theutonicos ultra jura statuta contumaciter aggravando tamquam reum lese majestatis regie se noverit puniendum, insuper maledic- tionem dei omnipotentis cum Datan et Abiron obtineat sempiterno. Nos autem Ottakarus Dei gratia rex Boemorum hoc privile- gium jam præscriptum, sicut rite et rationabiliter factum est, sic ipsum auctoritate regia confirmamus. In cujus coufirmationis nostre testimonium et robur presens scriptum fieri etc. etc. etc. Actum et datum Pragæe per manus magistri Henrici protho- notarii regni nostri et plebani in Chors. Anno domini millesimo CCLXXIIII VI Kal. Decembris III. indictionis. Nos quoque Joannes, Dei gratia etc. presens privilegium et singula contenta in ipso, sicut rationabiliter concessa et pro- vide facta sunt, innovamus, approbamus et auctoritatis nostre Regie patrocinie confirmamus. Et ut cives nostri producti etiam per nos consolationem recipiant ampliorem, subscripta premissis gratiis adicimus, promittentes rata et firma habere ac observare, quocunque ipsis in nostris literis promisimus quibuscunque, spon- demus denique omnes eos Nobiles et alios, qui civibus ipsis suas patentes super debitis et aliis rebus quibuscunque dederunt literas ad observationem eorum ad que ipsi se obligaverunt sine 1) aliter R. Hier hört die Handschrift R. auf, für das Folgende ist blos die Archivhandschrift benützt.
190 ipse dominus domus capiatur præsente judice Theutonicorum vel ejus nuntio, et nullus alter 1). Ad hæc nos Wenceslaus predictus rex Boemo- rum concedimus et irrefragabiliter decernimus ob- servandum ut eandem libertatem nostris tempori- bus obtineant, quas hactenus habuerunt. §. 26. Possessiones emptas vel expositas seu etiam a prin- cipibus eis collatas, quas tribus annis et tribus diebus absque que- rimonio tenuerunt, eas libere omni contradictione postposita pos- sideant cum quiete. §. 27. Domos eorum et stratam seu in suburbio sive in villis, si aliquam culpam inciderint, nullus ausu temerario inva- dere vel diripere audeat nec attemptet nec in ipsos manus vio- lentas quisquam iniciat, sed fidejussoribus exquisitis coram nobis vel nostro camerario compareant judicandi. §. 28. Tributum, quod mir vocatur, et alias exactiones quæ terræ incolis inferri consueverunt, et pernoctationes, sicut eis a primordio sunt concessæ, sic eis in perpetuum indulgemus. Qui vero concessionem nostram ausus fuerit forsitan violare prefatos Theutonicos ultra jura statuta contumaciter aggravando tamquam reum lese majestatis regie se noverit puniendum, insuper maledic- tionem dei omnipotentis cum Datan et Abiron obtineat sempiterno. Nos autem Ottakarus Dei gratia rex Boemorum hoc privile- gium jam præscriptum, sicut rite et rationabiliter factum est, sic ipsum auctoritate regia confirmamus. In cujus coufirmationis nostre testimonium et robur presens scriptum fieri etc. etc. etc. Actum et datum Pragæe per manus magistri Henrici protho- notarii regni nostri et plebani in Chors. Anno domini millesimo CCLXXIIII VI Kal. Decembris III. indictionis. Nos quoque Joannes, Dei gratia etc. presens privilegium et singula contenta in ipso, sicut rationabiliter concessa et pro- vide facta sunt, innovamus, approbamus et auctoritatis nostre Regie patrocinie confirmamus. Et ut cives nostri producti etiam per nos consolationem recipiant ampliorem, subscripta premissis gratiis adicimus, promittentes rata et firma habere ac observare, quocunque ipsis in nostris literis promisimus quibuscunque, spon- demus denique omnes eos Nobiles et alios, qui civibus ipsis suas patentes super debitis et aliis rebus quibuscunque dederunt literas ad observationem eorum ad que ipsi se obligaverunt sine 1) aliter R. Hier hört die Handschrift R. auf, für das Folgende ist blos die Archivhandschrift benützt.
Strana 191
191 strepitu Judicii compellere et tenere volentes, ut si civium ali- quis, quod absit, captivatus fuerit, quod nisi pro tredecim par- vis debeat liberari. In cujus concessionis, innovationis, appro- bationis, et confirmationis nostre testimonium et robur presentes fieri etc. Actum et datum Prage per manus venerabilis Joan- nis Vissegr. Prepositi vi. Kal. aug. anno Domini, ut supra etc. VIII. Statuta ut jus scriptum inveniatur per certos ad hoc deputatos. (5. Oct. 1341.) А. p. 11. Wir Wenczlav Rokezaner richter vnd Andres Goldner, Seydel von Piesk, Nyklos Czaymer (sic) Nyklas Clementer, Hein- rich Swab genant Cziegler, Freidreich Sechsel, Otto gewantsnei- der, Jakse Ruprecht, Jesco Payer, Cunsch von Pracz, Peschel Harrer vnd Nyclaus Geunher, gesworen schepfen der stat cze Prag vnd die gemain daselbist, bechennen an disen brief allen, die in sehent oder horent lesen, daz wie angesehent vnd geprufet haben, daz layder manich morde, mainaid, dube vnd ander vn- czucht vnd bozheyt vngewonlich vud vngehort wider got vnd daz recht in der vorgenanten stat czu Prage ofte begangen vnd ge- scheen seyn, vnd daz daz alles ab ge, vnd fried vnd gemach dem armen alz dem reichen in derselben stat gegeben werde; so sey wir dez mit vorgedachten mut vnd der gunst vnd gehayse vnsers hern dez kuniges durch fried vnd gemachs willen oberayn komen, also daz eyn gefcrieben recht gemacht vnd getichtetwerde, vnd ewiclich dem armen alz dem richen pey der egenanten stat vnd in allen steten cze Beheim ane die in berkrechte siczen, beleiben schol. Dez haben wir alle gemeynlich eintrechticleich vnd mit vor- dachten mut vier piderwe man auz uns dorczu erkorn, die unserm hern dem kunig vnd vns dorum gesworn haben, dez ersten An- dres Goldner, Hensel Mathiz von Eger, Heynrich von Cadan vnd Vla Pleyer, dy darvber siczen sullen, dareyn geschribens recht gemachet vnd ewicleich beftetiget werde; vnd ab der ayner oder zwein abefturben, fo schullen die scheppfen der vorgenan- ten stad die czu der selben czeit sein, ander an irre stad kiesen; och wellen; so geben wir den selben viern volle gewalt, alz yn vnser herre der kunig gegeben vnd bestetiget hat, waz sie ma- chen vnd bescreiben czu eynem rechten, daz daz craft vnd macht haben sol, vnd daz bestetigen wir vnd wellen, daz daz vorgank habe vnd die schepphen, dy czu der selben czeit sin, schullen auch dy
191 strepitu Judicii compellere et tenere volentes, ut si civium ali- quis, quod absit, captivatus fuerit, quod nisi pro tredecim par- vis debeat liberari. In cujus concessionis, innovationis, appro- bationis, et confirmationis nostre testimonium et robur presentes fieri etc. Actum et datum Prage per manus venerabilis Joan- nis Vissegr. Prepositi vi. Kal. aug. anno Domini, ut supra etc. VIII. Statuta ut jus scriptum inveniatur per certos ad hoc deputatos. (5. Oct. 1341.) А. p. 11. Wir Wenczlav Rokezaner richter vnd Andres Goldner, Seydel von Piesk, Nyklos Czaymer (sic) Nyklas Clementer, Hein- rich Swab genant Cziegler, Freidreich Sechsel, Otto gewantsnei- der, Jakse Ruprecht, Jesco Payer, Cunsch von Pracz, Peschel Harrer vnd Nyclaus Geunher, gesworen schepfen der stat cze Prag vnd die gemain daselbist, bechennen an disen brief allen, die in sehent oder horent lesen, daz wie angesehent vnd geprufet haben, daz layder manich morde, mainaid, dube vnd ander vn- czucht vnd bozheyt vngewonlich vud vngehort wider got vnd daz recht in der vorgenanten stat czu Prage ofte begangen vnd ge- scheen seyn, vnd daz daz alles ab ge, vnd fried vnd gemach dem armen alz dem reichen in derselben stat gegeben werde; so sey wir dez mit vorgedachten mut vnd der gunst vnd gehayse vnsers hern dez kuniges durch fried vnd gemachs willen oberayn komen, also daz eyn gefcrieben recht gemacht vnd getichtetwerde, vnd ewiclich dem armen alz dem richen pey der egenanten stat vnd in allen steten cze Beheim ane die in berkrechte siczen, beleiben schol. Dez haben wir alle gemeynlich eintrechticleich vnd mit vor- dachten mut vier piderwe man auz uns dorczu erkorn, die unserm hern dem kunig vnd vns dorum gesworn haben, dez ersten An- dres Goldner, Hensel Mathiz von Eger, Heynrich von Cadan vnd Vla Pleyer, dy darvber siczen sullen, dareyn geschribens recht gemachet vnd ewicleich beftetiget werde; vnd ab der ayner oder zwein abefturben, fo schullen die scheppfen der vorgenan- ten stad die czu der selben czeit sein, ander an irre stad kiesen; och wellen; so geben wir den selben viern volle gewalt, alz yn vnser herre der kunig gegeben vnd bestetiget hat, waz sie ma- chen vnd bescreiben czu eynem rechten, daz daz craft vnd macht haben sol, vnd daz bestetigen wir vnd wellen, daz daz vorgank habe vnd die schepphen, dy czu der selben czeit sin, schullen auch dy
Strana 192
192 selben recht, die sie machen, mit der vorgenanten stat breif be- stetigen, daz sie ewicleichen vorgank haben an allerhande wider rede. Wer aber, daz die vorgenanten vier man myt rate adir myt werke haimlich oder offenbar kegen vnsern hern dem kunig, sei- nen erben oder gegen seinen haupt leuten oder amptleuten, die zu der zeit im lande wern, hindert oder hindern wolt, der hin- derer schol leyp vnd gut vorlorn haben, leyp vnd gut dez selben schol halbes in vnsers hern des kunigs cammer geuallen vnd daz ander halpt tail seines gutes an die egenante vnser stat vor eyn puze auch schol geuallen. Hat aber er des gutes nicht, so schol derselbe hinderer eyn tag vnd hundirt iar auz der oft genanten stat pey czehen meylen ewiclich bleiben. Vnd czu eynem vrkunde vnd eyner ewigen stetikeit hahe, wer disen brief durch gemaches vnd friedes willen dem armen als dem reichen myt der oft ge- nanten stat ingesigel vorsigelt, der gegeben ist czu Prage nach Cristes gepurt dreuczehen hundert iar, darnach in dem ain vnd vir- zigestin iar dez achten tages noch sent Wenzlavs tage.
192 selben recht, die sie machen, mit der vorgenanten stat breif be- stetigen, daz sie ewicleichen vorgank haben an allerhande wider rede. Wer aber, daz die vorgenanten vier man myt rate adir myt werke haimlich oder offenbar kegen vnsern hern dem kunig, sei- nen erben oder gegen seinen haupt leuten oder amptleuten, die zu der zeit im lande wern, hindert oder hindern wolt, der hin- derer schol leyp vnd gut vorlorn haben, leyp vnd gut dez selben schol halbes in vnsers hern des kunigs cammer geuallen vnd daz ander halpt tail seines gutes an die egenante vnser stat vor eyn puze auch schol geuallen. Hat aber er des gutes nicht, so schol derselbe hinderer eyn tag vnd hundirt iar auz der oft genanten stat pey czehen meylen ewiclich bleiben. Vnd czu eynem vrkunde vnd eyner ewigen stetikeit hahe, wer disen brief durch gemaches vnd friedes willen dem armen als dem reichen myt der oft ge- nanten stat ingesigel vorsigelt, der gegeben ist czu Prage nach Cristes gepurt dreuczehen hundert iar, darnach in dem ain vnd vir- zigestin iar dez achten tages noch sent Wenzlavs tage.
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Wort- und Sachregister. Die römische Zahl bezeichnet die Seiten der Einleitung, St. das Statutarrecht. die beigefügte Zahl den Artikel; Rb. das Rechtsbuch, gleichfalls nach den Artikeln berufen; Anh. den Anhang. Einzelne Worte des Textes werden mit der Seitenzahl des Textes citirt. Mit den Worterklärungen habe ich vornehmlich jenen zu Hilfe kommen wollen, welche mit Rechtsdenkmälern in der mittelhochdeutschen Mundart nicht vertraut sind, und es ist daher auch manches Forschern im Fache Wohlbekanntes aufgenommen. Eben darum wurde bei einigen Worten auf den juridischen Sprachgebrauch umständlicher hingedeutet. — Voll- ständigkeit war hier nicht zu erzielen, und alle Formen konnten nicht erklärt werden. So wird sich wohl jeder Leser an Umwandlungen, wie wenn für denn, derstanden für erstanden, chein, dhein ebenso für kein als ein, was für war, wesagt für besagt, weschawer für beschauer hald gewöhnen. Abgetheilten, Erbrecht der abgetheilten Kinder (böhm. dilní) p. 64. S. Erbrecht. Absonderung der Kinder. LXVI. Rb. 151, 153. Abscutere, Abeschutten (böhm. ssutí) p. 67, 73. Brikcius St. R. XXIII. vielleicht abwendig machen, amovere, wegbringen. Acht, Wirkung derselben St. 39, 100. Aeste, über des Nachbars Raum hängende, Rb. 166, 167. Affussores vini p. 8. Aidpfennig, Aidgenossen. S. Eidpfennig, Eidgenossen. Alter, gesetzliches (böhm. léta) LVIII, St. 53, 56, 129. Amtsleute, officiales LII. Anfall, Anval, Angeffalle, Jus devolutionis, Nachfolgerecht (böhm. nápad), p. 92, 93. anevelle, auch Jus custodiæ pupillæ. Anfall gestohlener Sachen. Rb. 191. Anlait St. 45. Schm. W. II, 513 hier nicht in der Bedeutung von Laudemium, sondern als Abgabe beim Eintritt ins Handwerk. Ansässigkeit, bürgerliche (böhm. usedlost), Rb. 138, 188. p. 22. Ansprache. S. Klage, Allocutio (böhm. nárok). Antrager, Vermittler bei Heirathen (böhm. námluwčí), p. 87. Apotheca vel Instita, p. 22. Kramstelle überhaupt, Gudenus III. 835 (mercatoris apotheca). Appellatio. S. Urtheil. Arm und reich. St. 21. Aschroten ein abgeschnittenes Stück, Abfälle bei den Schneidern p. 23. Ziemann 13. Schm. W. III. 521. Ausfertigungen, LXXIII. Austragung, Statutum (böhm. wýnos), p. 92.
Wort- und Sachregister. Die römische Zahl bezeichnet die Seiten der Einleitung, St. das Statutarrecht. die beigefügte Zahl den Artikel; Rb. das Rechtsbuch, gleichfalls nach den Artikeln berufen; Anh. den Anhang. Einzelne Worte des Textes werden mit der Seitenzahl des Textes citirt. Mit den Worterklärungen habe ich vornehmlich jenen zu Hilfe kommen wollen, welche mit Rechtsdenkmälern in der mittelhochdeutschen Mundart nicht vertraut sind, und es ist daher auch manches Forschern im Fache Wohlbekanntes aufgenommen. Eben darum wurde bei einigen Worten auf den juridischen Sprachgebrauch umständlicher hingedeutet. — Voll- ständigkeit war hier nicht zu erzielen, und alle Formen konnten nicht erklärt werden. So wird sich wohl jeder Leser an Umwandlungen, wie wenn für denn, derstanden für erstanden, chein, dhein ebenso für kein als ein, was für war, wesagt für besagt, weschawer für beschauer hald gewöhnen. Abgetheilten, Erbrecht der abgetheilten Kinder (böhm. dilní) p. 64. S. Erbrecht. Absonderung der Kinder. LXVI. Rb. 151, 153. Abscutere, Abeschutten (böhm. ssutí) p. 67, 73. Brikcius St. R. XXIII. vielleicht abwendig machen, amovere, wegbringen. Acht, Wirkung derselben St. 39, 100. Aeste, über des Nachbars Raum hängende, Rb. 166, 167. Affussores vini p. 8. Aidpfennig, Aidgenossen. S. Eidpfennig, Eidgenossen. Alter, gesetzliches (böhm. léta) LVIII, St. 53, 56, 129. Amtsleute, officiales LII. Anfall, Anval, Angeffalle, Jus devolutionis, Nachfolgerecht (böhm. nápad), p. 92, 93. anevelle, auch Jus custodiæ pupillæ. Anfall gestohlener Sachen. Rb. 191. Anlait St. 45. Schm. W. II, 513 hier nicht in der Bedeutung von Laudemium, sondern als Abgabe beim Eintritt ins Handwerk. Ansässigkeit, bürgerliche (böhm. usedlost), Rb. 138, 188. p. 22. Ansprache. S. Klage, Allocutio (böhm. nárok). Antrager, Vermittler bei Heirathen (böhm. námluwčí), p. 87. Apotheca vel Instita, p. 22. Kramstelle überhaupt, Gudenus III. 835 (mercatoris apotheca). Appellatio. S. Urtheil. Arm und reich. St. 21. Aschroten ein abgeschnittenes Stück, Abfälle bei den Schneidern p. 23. Ziemann 13. Schm. W. III. 521. Ausfertigungen, LXXIII. Austragung, Statutum (böhm. wýnos), p. 92.
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194 Australicum vinum, p. 1. östreich. Wein. Aytuch, eyzuch, ductus aquae, p. 22, 30, auch Aytzucht. Script. Rer. Lus. I. 424. Backöfen, Rb. 168. Badestube, p. 22. Bannitus, geächtet, p. 18. Bank, Bänke, banci. 1. vier Bänke (böhm. čtyry lawice), gehegter Gerichtsort, XV. St. 17, auch Schöffen-Ding, Stadtgericht, Rb. 3. Gericht überhaupt. (Grimm R. A. 212) 2. Banci als Krämer-Stellen. p. 22. Brodbänke. Bauen, Rb. 45. Begenknuss, Gewerbe, p. 117. Beklagter, Gewalt am Beklagten, Rb. 38. Berges Siegel, Bergmeister-Siegel, p. 93. Bereitschaft, bereite pfennig (böhm. hotowé peníze), p. 66, bereitgut Rb. 49. parata pecunia Baarschaft, auch Gereitschaft. Senkenb. Se- lect. 363. St. 18. Bessern, puzzen (böhm. naprawiti), emendare, durch Geld den Scha- den gut machen. Bescheiden leute, ehrliche Leute. Bescheiden Tage, termini (böhm. roky), Rb. 126. Bew, bau, p. 30. Rb. 141. Beycraft, Begräbniss, Wahl des Begräbnisses, Rb. 110. Bienen, Diebstahl an Bienen, Rb. 133. Bladum Getreide, p. 8. Bozanicum vinum, E. VI. Wein aus Botzen in Tyrol, damal berühm- ter Weinwachs (Chron. Vinc. Dob. Mon. I. 49). Brand, Diebstahl während des Brandes, Rb. 180. Branddrohung, Rb. 92, 84. Briefe, Urkunden, LXXIII. Brodesse, Protesse, St. 14, 42. Hausmann, qui suo (Domini) pane vescitur. (Jur. orig. Brün.) commensualis (böhm. chlební lidé), Dienstleute und Hausgesinde. Haltaus 187. Brücke, Zoll auf der B. p. 7. Bruderschaft, p. 24, XLIV. Bürgerliche Ansässigkeit, p. 22. Bürger, Burgerthum, LXXXIII. Bürgermeister, Purgmeister (böhm. purkmistr), XLV. p. 92. Bürgerrecht (böhm. sausedské práwo), LXXXIII. Bürgschaft (böhm. rukojemstwí LXIII), für Eid. Rb. 107, 116; für Er- scheinen vor Gericht, Rb. 121; für Friede, Rb. 122, 123; wegen Unthat, Rb. 36, wegen Schuld, Rb. 3, 127, 131, wegen Tod- schlag, Rb. 129; wegen Vieh, Rb. 115; Erledigung der Bürg- schaft, Rb. 77. Bürgschaft mit gesammter Hand (böhm. společnau rukau), Rb. 3. Bussen, Buzzen (Zeitw.) überhaupt einen Schaden durch Körper- oder Geldstrafe gut machen (Haltaus 202). S. auch Bessern. Buttel, Fronbote, Praeco, nuncius publicus, auch Bedallus, Pedellus LI. böhm. biřic), dessen Lohn, Rb. 17, 59; dessen Zeugniss, Rb. 56. Campana judicis. S. Richter. Cendalin, cendalt, ein Halbseidenstoff, p. 39. Zendel (Augsburg 1276, p. 61). Zendal, Zindel. Schettertaffet (Ziem. 680).
194 Australicum vinum, p. 1. östreich. Wein. Aytuch, eyzuch, ductus aquae, p. 22, 30, auch Aytzucht. Script. Rer. Lus. I. 424. Backöfen, Rb. 168. Badestube, p. 22. Bannitus, geächtet, p. 18. Bank, Bänke, banci. 1. vier Bänke (böhm. čtyry lawice), gehegter Gerichtsort, XV. St. 17, auch Schöffen-Ding, Stadtgericht, Rb. 3. Gericht überhaupt. (Grimm R. A. 212) 2. Banci als Krämer-Stellen. p. 22. Brodbänke. Bauen, Rb. 45. Begenknuss, Gewerbe, p. 117. Beklagter, Gewalt am Beklagten, Rb. 38. Berges Siegel, Bergmeister-Siegel, p. 93. Bereitschaft, bereite pfennig (böhm. hotowé peníze), p. 66, bereitgut Rb. 49. parata pecunia Baarschaft, auch Gereitschaft. Senkenb. Se- lect. 363. St. 18. Bessern, puzzen (böhm. naprawiti), emendare, durch Geld den Scha- den gut machen. Bescheiden leute, ehrliche Leute. Bescheiden Tage, termini (böhm. roky), Rb. 126. Bew, bau, p. 30. Rb. 141. Beycraft, Begräbniss, Wahl des Begräbnisses, Rb. 110. Bienen, Diebstahl an Bienen, Rb. 133. Bladum Getreide, p. 8. Bozanicum vinum, E. VI. Wein aus Botzen in Tyrol, damal berühm- ter Weinwachs (Chron. Vinc. Dob. Mon. I. 49). Brand, Diebstahl während des Brandes, Rb. 180. Branddrohung, Rb. 92, 84. Briefe, Urkunden, LXXIII. Brodesse, Protesse, St. 14, 42. Hausmann, qui suo (Domini) pane vescitur. (Jur. orig. Brün.) commensualis (böhm. chlební lidé), Dienstleute und Hausgesinde. Haltaus 187. Brücke, Zoll auf der B. p. 7. Bruderschaft, p. 24, XLIV. Bürgerliche Ansässigkeit, p. 22. Bürger, Burgerthum, LXXXIII. Bürgermeister, Purgmeister (böhm. purkmistr), XLV. p. 92. Bürgerrecht (böhm. sausedské práwo), LXXXIII. Bürgschaft (böhm. rukojemstwí LXIII), für Eid. Rb. 107, 116; für Er- scheinen vor Gericht, Rb. 121; für Friede, Rb. 122, 123; wegen Unthat, Rb. 36, wegen Schuld, Rb. 3, 127, 131, wegen Tod- schlag, Rb. 129; wegen Vieh, Rb. 115; Erledigung der Bürg- schaft, Rb. 77. Bürgschaft mit gesammter Hand (böhm. společnau rukau), Rb. 3. Bussen, Buzzen (Zeitw.) überhaupt einen Schaden durch Körper- oder Geldstrafe gut machen (Haltaus 202). S. auch Bessern. Buttel, Fronbote, Praeco, nuncius publicus, auch Bedallus, Pedellus LI. böhm. biřic), dessen Lohn, Rb. 17, 59; dessen Zeugniss, Rb. 56. Campana judicis. S. Richter. Cendalin, cendalt, ein Halbseidenstoff, p. 39. Zendel (Augsburg 1276, p. 61). Zendal, Zindel. Schettertaffet (Ziem. 680).
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195 Chiessen, Kiesen, wählen, p. 24. Chleynot, clainod, kleinod, p. 37, 41. Collectores, Losunger, collectanei, LIII, XCV. St. 146 (böhm. berníci). Concursverfahren, LXXV. Consules, p. 95. Creuze, auf den c. schwur. eid. p. 16. Dammrecht, Rb. 164. Dechlachen, ungefrummte, ungeformte Tuchstücke, p. 24. Dehein, dhein dekein (in negativ. Sätzen), irgend ein, auch kein, LXXX. Dieb und Rauber sind rechtlos, Rb. 99. — Verfahren gegen sie, Rb. 188. als Dieb gilt der Hehler, Rb. 35. Dieb- und Raubgut ist der nicht zurückgestellte Fund, Rb. 190. — Anfall des Gutes, Rb. 191, 183. wer mit Diebgut gefangen wird. Rb. 188. — Diebstahl und Raub. LXXX. während des Brandes. Rb. 180. — Entschuldigung, Rb. 184, 186, 178. an Heu. Rb. 189. — an Bienen, Rb. 133. Dienstboten. S. Gesinde. Dieube, Deube, Diebsgut. Ding. S. w. Urtheil, St 135. Disbrigare, Befreiung des verkauften Gutes von den Ansprüchen der Erben und Schuldner, gefreien (böhm. sprawiti), p. 94. Dreistund, dreimal, p. 16, 43. Drum, ein Stück Fragment de husione quod drum dicitur, auch das äusserste Ende, p. 8. (Ziem. 59.) Durchschlechtes, durchaus. Ee, 1) die Ehe, Gesetz, Bund. 2) eher, vor. Ehehafte Dinge Rb. 17, 23, St. 73. Ehehafte Noth (impedimenta legitima) p. 93 als Entschuldigung vor Gericht: Krankheit oder Gefängniss, Herren- (Kriegs-) Dienst, Gottesdienst, Wallfahrt, Sp. II. 7. Schwbsp. 274. Grimm. R. A. 847. Elichen (echten ding), Rb. 26. Eid, LXXII, LXXIV. Eideshelfer, consacramentales von Zeugen wohl zu scheiden, erkla- ren durch ihren Eid, dass sie ihren Genossen für Meineids un- fähig halten. V. Lex Rip. Tit. 58. §. 5. Lex. Baj. 16. c. 2. Zöpfl. R. G. I. 176, not. 18 nach ihrer Anzahl cum sexta, cum septima manu jurare, Lex fris. T. 6. Lex. sax. II. 3. Eidgenossen, Aitgenossen (böhm. přísežní). 1) Schöffen, Jurati, ge- schworn bürger. St. 27, 57, p. 48. 2) Eideshelfer, Rb. 88. Eidpfennig (denarium Juramenti) St. 73. Eidunfähigkeit der Rechtlosen. Rb. 93. Eigen (böhm. dědictwi) Schm. W. I. 27. Grimm. R. A. 491, ein zu vollem Recht besessenes Grundstück im Gegensatze zum Lehen. Einlager, inlager XLIV. p. 14, 15, 16, obstagium, Leistung (böhm. ležení), Art der Leistung, St. 23. Kosten des Einlagers, St. 26. Empfrunden, stehlen, p. 24. Emmenda, S. Busse. Entführung, Rb. 89.
195 Chiessen, Kiesen, wählen, p. 24. Chleynot, clainod, kleinod, p. 37, 41. Collectores, Losunger, collectanei, LIII, XCV. St. 146 (böhm. berníci). Concursverfahren, LXXV. Consules, p. 95. Creuze, auf den c. schwur. eid. p. 16. Dammrecht, Rb. 164. Dechlachen, ungefrummte, ungeformte Tuchstücke, p. 24. Dehein, dhein dekein (in negativ. Sätzen), irgend ein, auch kein, LXXX. Dieb und Rauber sind rechtlos, Rb. 99. — Verfahren gegen sie, Rb. 188. als Dieb gilt der Hehler, Rb. 35. Dieb- und Raubgut ist der nicht zurückgestellte Fund, Rb. 190. — Anfall des Gutes, Rb. 191, 183. wer mit Diebgut gefangen wird. Rb. 188. — Diebstahl und Raub. LXXX. während des Brandes. Rb. 180. — Entschuldigung, Rb. 184, 186, 178. an Heu. Rb. 189. — an Bienen, Rb. 133. Dienstboten. S. Gesinde. Dieube, Deube, Diebsgut. Ding. S. w. Urtheil, St 135. Disbrigare, Befreiung des verkauften Gutes von den Ansprüchen der Erben und Schuldner, gefreien (böhm. sprawiti), p. 94. Dreistund, dreimal, p. 16, 43. Drum, ein Stück Fragment de husione quod drum dicitur, auch das äusserste Ende, p. 8. (Ziem. 59.) Durchschlechtes, durchaus. Ee, 1) die Ehe, Gesetz, Bund. 2) eher, vor. Ehehafte Dinge Rb. 17, 23, St. 73. Ehehafte Noth (impedimenta legitima) p. 93 als Entschuldigung vor Gericht: Krankheit oder Gefängniss, Herren- (Kriegs-) Dienst, Gottesdienst, Wallfahrt, Sp. II. 7. Schwbsp. 274. Grimm. R. A. 847. Elichen (echten ding), Rb. 26. Eid, LXXII, LXXIV. Eideshelfer, consacramentales von Zeugen wohl zu scheiden, erkla- ren durch ihren Eid, dass sie ihren Genossen für Meineids un- fähig halten. V. Lex Rip. Tit. 58. §. 5. Lex. Baj. 16. c. 2. Zöpfl. R. G. I. 176, not. 18 nach ihrer Anzahl cum sexta, cum septima manu jurare, Lex fris. T. 6. Lex. sax. II. 3. Eidgenossen, Aitgenossen (böhm. přísežní). 1) Schöffen, Jurati, ge- schworn bürger. St. 27, 57, p. 48. 2) Eideshelfer, Rb. 88. Eidpfennig (denarium Juramenti) St. 73. Eidunfähigkeit der Rechtlosen. Rb. 93. Eigen (böhm. dědictwi) Schm. W. I. 27. Grimm. R. A. 491, ein zu vollem Recht besessenes Grundstück im Gegensatze zum Lehen. Einlager, inlager XLIV. p. 14, 15, 16, obstagium, Leistung (böhm. ležení), Art der Leistung, St. 23. Kosten des Einlagers, St. 26. Empfrunden, stehlen, p. 24. Emmenda, S. Busse. Entführung, Rb. 89.
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196 Erbe, 1) so viel wie Gut. XL. St. 103, 104. 2) als Mustheil, Rb. 158. Erben des Gerichteten, Rb. 42, 191. des Selbstmörders, Rb. 191. Übergang der Schulden (Rb. 4.), der Klagen (Rb. 5.) auf den Erben. Erbfolgeordnung, LXV. Erbrecht (böhm. práwo dědiční), LXX. unehrbarer Frauen, Rb. 155; Geistlichen, Rb. 9; der abgetheilten Kinder, Rb. 149; der Mönche und Nonnen, Rb. 9; der Bruderskinder, Rb. 150; des Nachgebo- renen, Rb. 153; der Wittwe, Rb. 157. Erbschaft des Sohnes fallt auf den Vater, Rb. 154. — Einrechnung der Vorempfänge, Rb. 153. Erholung. S. Hollung. Erstanden, auch derstanden gut, p. 91. Erstanden Recht, Rb. 12. Essende Pfand. S. Pfand. Essende Waaren, dinge, Merces commestibiles, St. 12. Ewig zins. S. Gilt. Eytel, leer, itel, Rb. 170. Falsch, Walsch, Verfälschung von Waaren, besonders dsr Münzen. Federspiel (Habicht und Falken). — überhaupt Vögel, Rb. 135. Ferto. S. Vierdung. Feuer, Löschordnung, St. 2. Flader, ädriges Holz auch fraxinus (Ziemann, 475 a). Forchen, forellen, p. 78. Frauen, LXX. Vormundschaft über Frauen, Rb. 94. — können nicht Vorsprecher sein, Rb. 96. — verlieren durch Unehrbarkeit nicht ihr Erbrecht. Rb. 155. — Erbrecht in die Gerade. — Vorladung, Rb. 71. Freibriefe, Moratorien, p. 73. Friedbrecher-Strafe, LXVVIII. Rb. 125, Rb. 130. Friedbruch, LXXVII, durch Worte Rb. 136. St. 51. Schläge. „ Todschlag, St. 48. „ Maulschlag, St. 49. Friede, bestallter Friede (böhm. mír), p. 33. St. 48. — gebotener, Rb. 137. — gelobter, Rb. 122, 130. — versprochener, St. 48. Fundgut wird Diebsgut, Rb. 14. Gast (böhm. host) LXXXVI. — Pflicht des Gastes Rb. 21. Verbot des Waffentragens. St. 38. Gastrecht (böhm. práwo hostinské) Jus advenarum, LXXXV. Schnelle Gerichtshilfe, Rb. 20. Bewahrung der Verlassenschaft, Rb. 109. Gebende, Kopfputz, allerlei Bänder zum Kopf. Nieb. Lied 1062,2302. Gebresten, gepresten, Mangel, Noth, p. 38. Schwsp. c. 102. Gudenus, III. 469. Gebundene Tage, LXXI. Sonn- und Feiertage, Gerichtsferien, Rb. 37.
196 Erbe, 1) so viel wie Gut. XL. St. 103, 104. 2) als Mustheil, Rb. 158. Erben des Gerichteten, Rb. 42, 191. des Selbstmörders, Rb. 191. Übergang der Schulden (Rb. 4.), der Klagen (Rb. 5.) auf den Erben. Erbfolgeordnung, LXV. Erbrecht (böhm. práwo dědiční), LXX. unehrbarer Frauen, Rb. 155; Geistlichen, Rb. 9; der abgetheilten Kinder, Rb. 149; der Mönche und Nonnen, Rb. 9; der Bruderskinder, Rb. 150; des Nachgebo- renen, Rb. 153; der Wittwe, Rb. 157. Erbschaft des Sohnes fallt auf den Vater, Rb. 154. — Einrechnung der Vorempfänge, Rb. 153. Erholung. S. Hollung. Erstanden, auch derstanden gut, p. 91. Erstanden Recht, Rb. 12. Essende Pfand. S. Pfand. Essende Waaren, dinge, Merces commestibiles, St. 12. Ewig zins. S. Gilt. Eytel, leer, itel, Rb. 170. Falsch, Walsch, Verfälschung von Waaren, besonders dsr Münzen. Federspiel (Habicht und Falken). — überhaupt Vögel, Rb. 135. Ferto. S. Vierdung. Feuer, Löschordnung, St. 2. Flader, ädriges Holz auch fraxinus (Ziemann, 475 a). Forchen, forellen, p. 78. Frauen, LXX. Vormundschaft über Frauen, Rb. 94. — können nicht Vorsprecher sein, Rb. 96. — verlieren durch Unehrbarkeit nicht ihr Erbrecht. Rb. 155. — Erbrecht in die Gerade. — Vorladung, Rb. 71. Freibriefe, Moratorien, p. 73. Friedbrecher-Strafe, LXVVIII. Rb. 125, Rb. 130. Friedbruch, LXXVII, durch Worte Rb. 136. St. 51. Schläge. „ Todschlag, St. 48. „ Maulschlag, St. 49. Friede, bestallter Friede (böhm. mír), p. 33. St. 48. — gebotener, Rb. 137. — gelobter, Rb. 122, 130. — versprochener, St. 48. Fundgut wird Diebsgut, Rb. 14. Gast (böhm. host) LXXXVI. — Pflicht des Gastes Rb. 21. Verbot des Waffentragens. St. 38. Gastrecht (böhm. práwo hostinské) Jus advenarum, LXXXV. Schnelle Gerichtshilfe, Rb. 20. Bewahrung der Verlassenschaft, Rb. 109. Gebende, Kopfputz, allerlei Bänder zum Kopf. Nieb. Lied 1062,2302. Gebresten, gepresten, Mangel, Noth, p. 38. Schwsp. c. 102. Gudenus, III. 469. Gebundene Tage, LXXI. Sonn- und Feiertage, Gerichtsferien, Rb. 37.
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197 Gedinge, p. 70. Vertrag, Vertragsverhältniss, Bedingung, auch Ge- richtsbezirk (Ziemann 96b). Geistliche, ihr Erbrecht. S. dieses. Geistl. Gericht (böhm. práwo duchowni), Verboth der Ladung des Bürgers, Rb. 30, 88. Geld als Geldschuld, Rb. 64. Gelder, Gelter, Gläubiger, dann auch Schuldner, p. 37, 87. Geleit, p. 33. Maut. Gelten, bezahlen, p. 37. Gelobte, Gelubte, gelobete (böhm. slib), zuweilen Bürgschaft, St. 49. Gelub, Vertrag, Versprechen, Rb. 11. Genannte XLIX. Genge, Kloaken, Rb. 168. G. die Schwacheit heizzent; Weichbild, 122, 124, Heimlichkeiten. Gerade, LXV, was dazu gehört (böhm. Grad), Rb. 159. Gerakte Finger, zum Eid aufgehoben. T. p. 26. Schm. W. III. 39. Gericht (böhm. saud), dessen Besetzung Rb. 22, Verfahren Rb. 53. Gerüffte, Gerichte, LXXXI, — bei Nothzucht, Rb. 88. — zur Deichpflicht ladet man mit G. Rb. 164. Gesammte hand, Rb. 2, (in solidum) Rb. 11. Geschäfte, Geschaft, Gescheft (böhm. kšaft), LXIV. p. 43, p. 92, Ver- fügung auf den Todesfall, Testament. Schm. W. III. 331. Erfor- derniss, Rb. 108, 112, Vollstreckung des Testamentes. St. 54. Gesinde (böhm. čeleď), a) Diener des Richters (famuli, familia Ju- dicis) p. 4. b) Dienstboten, Dienstknechte, Vorrecht ihres Loh- nes, Rb. 7. 113. Lohn der Entlaufenen, Rb. 118. Wenn sie ihres Herrn Gut verderben, Rb. 119. Haftung des Herrn für denselben, Rb. 117, der Geistlichen dürfen keine Waffen tragen. Gesindelohn, LXX. Gewandschneider, pannicidæ, Tuchhändler, qui jus habent incidendi pannos (Nürnb. St. R.), p. 39. Gewere als Gewähr (böhm. spráwa). 1. welche der Verkäufer dem Käufer leistet, Rb. 97, insbeson- dere bei Pfand und Kauf, Rb. 132. Gewer an Haus und Hof. 2. Gewere, Werung. a) Gewarsam, Rb. 5, 171. b) Besitzrecht, befreit vom Beweise, Rb. 98. c) rechte gewer. (Grimm. R. A. 602). 1. rechtmässiger Besitz, wird unterbrochen durch Klage, Rb. 143 ; wird erlangt durch Ubergabe in den 4 Bän- ken, Rb. 39. 2. Besitz durch Jahr und Tag, Rb. 8, 142. Geweren: 1. vertheidigen (den er sich des entschuldigen und geweren muge), p. 25, 26. 2. Gewer leisten, disbrigare, freien, Gewersmann (auctor) sein. S. Disbrigare. Gewerung bei Stadtgütern durch Jahr und Tag, Rb. 145. „ Landgütern durch 3 Jahre, Rb. 146. Gill, ewiggilt ewig zins, ewig gelt, census perpetuus (böhm. wěčný
197 Gedinge, p. 70. Vertrag, Vertragsverhältniss, Bedingung, auch Ge- richtsbezirk (Ziemann 96b). Geistliche, ihr Erbrecht. S. dieses. Geistl. Gericht (böhm. práwo duchowni), Verboth der Ladung des Bürgers, Rb. 30, 88. Geld als Geldschuld, Rb. 64. Gelder, Gelter, Gläubiger, dann auch Schuldner, p. 37, 87. Geleit, p. 33. Maut. Gelten, bezahlen, p. 37. Gelobte, Gelubte, gelobete (böhm. slib), zuweilen Bürgschaft, St. 49. Gelub, Vertrag, Versprechen, Rb. 11. Genannte XLIX. Genge, Kloaken, Rb. 168. G. die Schwacheit heizzent; Weichbild, 122, 124, Heimlichkeiten. Gerade, LXV, was dazu gehört (böhm. Grad), Rb. 159. Gerakte Finger, zum Eid aufgehoben. T. p. 26. Schm. W. III. 39. Gericht (böhm. saud), dessen Besetzung Rb. 22, Verfahren Rb. 53. Gerüffte, Gerichte, LXXXI, — bei Nothzucht, Rb. 88. — zur Deichpflicht ladet man mit G. Rb. 164. Gesammte hand, Rb. 2, (in solidum) Rb. 11. Geschäfte, Geschaft, Gescheft (böhm. kšaft), LXIV. p. 43, p. 92, Ver- fügung auf den Todesfall, Testament. Schm. W. III. 331. Erfor- derniss, Rb. 108, 112, Vollstreckung des Testamentes. St. 54. Gesinde (böhm. čeleď), a) Diener des Richters (famuli, familia Ju- dicis) p. 4. b) Dienstboten, Dienstknechte, Vorrecht ihres Loh- nes, Rb. 7. 113. Lohn der Entlaufenen, Rb. 118. Wenn sie ihres Herrn Gut verderben, Rb. 119. Haftung des Herrn für denselben, Rb. 117, der Geistlichen dürfen keine Waffen tragen. Gesindelohn, LXX. Gewandschneider, pannicidæ, Tuchhändler, qui jus habent incidendi pannos (Nürnb. St. R.), p. 39. Gewere als Gewähr (böhm. spráwa). 1. welche der Verkäufer dem Käufer leistet, Rb. 97, insbeson- dere bei Pfand und Kauf, Rb. 132. Gewer an Haus und Hof. 2. Gewere, Werung. a) Gewarsam, Rb. 5, 171. b) Besitzrecht, befreit vom Beweise, Rb. 98. c) rechte gewer. (Grimm. R. A. 602). 1. rechtmässiger Besitz, wird unterbrochen durch Klage, Rb. 143 ; wird erlangt durch Ubergabe in den 4 Bän- ken, Rb. 39. 2. Besitz durch Jahr und Tag, Rb. 8, 142. Geweren: 1. vertheidigen (den er sich des entschuldigen und geweren muge), p. 25, 26. 2. Gewer leisten, disbrigare, freien, Gewersmann (auctor) sein. S. Disbrigare. Gewerung bei Stadtgütern durch Jahr und Tag, Rb. 145. „ Landgütern durch 3 Jahre, Rb. 146. Gill, ewiggilt ewig zins, ewig gelt, census perpetuus (böhm. wěčný
Strana 198
198 plat). Der Zins von einem Hause oder Erbe welches anfänglich als unauflösbar angesehen wurde. Gewissen (böhm. swědomí), ein haus anbieten mit der Gewissen, d. h. mit 2 Schöffen, p. 75. Rb. 120. Glizze, St. 41, eine Art Waffen. Golden, p. 44, colendisare, p. 95, ein Christgeschenk einsammeln (böhm. koledowati), das Geschenk selbst, koleda, etwa mit col- lecta verwandt. Golz, p. 7 und 39, eine Art Leinwand. Gottesweg, Wallfahrt, Rb. 112. Grellen, St. 41, Kralle, eine Waffe (lat. falculæ). Gugel, Kappe, cucullus, Gugelhut, capucium. Gulde, Gulte, Schuld (böhm. dluh), St. 15. Gütergemeinschaft, ehelich. Hals (böhm. hrdlo), Strafe an Hals und Hand, Lebensstrafe, Sp. 111, 52, §. 3, ebenso des Halses bestanden, p. 38. Strafe am Leben. Handhaft That, warentat, Schm. W. II. 207, p. 33. Handwerker, XCI. (artifices, mechanici St. 32). Tuchmacher, pannifices, St. 29, 30, 58, 96. Tuchhändler, pannicidae, St. 29. Plattner Püchler Torifices St. 30. Helmer Schenker, Tabernatores, St. 31. Krämer, institores. Melzer, Mulzer, St. 34, p. 27. Schneider, sartores, St. 33, 43. Mentler, Flickschneider, p. 24, 32. Hofschneider (nicht zünftige, bei den Landedelleuten arbeitende), p. 24, 25, 32. — Uberwachung der Handwerker, St. 55. Harnasch, Verboth des Tragens, St. 20, 37. Hauptgut und Schaden, Rb. 2. Haut und Haar, Leibesstrafe, Grimm, RA. 702. Schwangere werden nur nach Haut und Haar gerichtet. Heerfahrt, XCVII. Heergerathe, LXIX. Heiligen, auf den heiligen, Schwur, d. h. das Reliquienkästchen wurde dem Frohnboten in den Schooss gegeben und hierauf der Eid geleistet. Sp. II, 56, §. 1. Heimsuchung, LXXVIII. Heirath, LVIII. Heirezleute, LXXIII. H—mann, St. 59. Zeugen der Verlobung. Helfrede, exceptio. Herren, die Rathsherren, p. 94, 97. Hirte, Recht der Hirten, Rb. 161. Hofsteten, 149. Haus und Hofraum, area p. 67. Locus seu area aperta vacua nuda ab aedificiis. Hollung, LXXV, Rb. 88, für Erholung, erholen, enholen, das Verbes- sern des Versäumten (böhm. zmatek). Hopfen, humulus, der sich übern Gränzzaun flicht. Rb. 169, Zoll, p. 3. Hülfbriefe, St. 146.
198 plat). Der Zins von einem Hause oder Erbe welches anfänglich als unauflösbar angesehen wurde. Gewissen (böhm. swědomí), ein haus anbieten mit der Gewissen, d. h. mit 2 Schöffen, p. 75. Rb. 120. Glizze, St. 41, eine Art Waffen. Golden, p. 44, colendisare, p. 95, ein Christgeschenk einsammeln (böhm. koledowati), das Geschenk selbst, koleda, etwa mit col- lecta verwandt. Golz, p. 7 und 39, eine Art Leinwand. Gottesweg, Wallfahrt, Rb. 112. Grellen, St. 41, Kralle, eine Waffe (lat. falculæ). Gugel, Kappe, cucullus, Gugelhut, capucium. Gulde, Gulte, Schuld (böhm. dluh), St. 15. Gütergemeinschaft, ehelich. Hals (böhm. hrdlo), Strafe an Hals und Hand, Lebensstrafe, Sp. 111, 52, §. 3, ebenso des Halses bestanden, p. 38. Strafe am Leben. Handhaft That, warentat, Schm. W. II. 207, p. 33. Handwerker, XCI. (artifices, mechanici St. 32). Tuchmacher, pannifices, St. 29, 30, 58, 96. Tuchhändler, pannicidae, St. 29. Plattner Püchler Torifices St. 30. Helmer Schenker, Tabernatores, St. 31. Krämer, institores. Melzer, Mulzer, St. 34, p. 27. Schneider, sartores, St. 33, 43. Mentler, Flickschneider, p. 24, 32. Hofschneider (nicht zünftige, bei den Landedelleuten arbeitende), p. 24, 25, 32. — Uberwachung der Handwerker, St. 55. Harnasch, Verboth des Tragens, St. 20, 37. Hauptgut und Schaden, Rb. 2. Haut und Haar, Leibesstrafe, Grimm, RA. 702. Schwangere werden nur nach Haut und Haar gerichtet. Heerfahrt, XCVII. Heergerathe, LXIX. Heiligen, auf den heiligen, Schwur, d. h. das Reliquienkästchen wurde dem Frohnboten in den Schooss gegeben und hierauf der Eid geleistet. Sp. II, 56, §. 1. Heimsuchung, LXXVIII. Heirath, LVIII. Heirezleute, LXXIII. H—mann, St. 59. Zeugen der Verlobung. Helfrede, exceptio. Herren, die Rathsherren, p. 94, 97. Hirte, Recht der Hirten, Rb. 161. Hofsteten, 149. Haus und Hofraum, area p. 67. Locus seu area aperta vacua nuda ab aedificiis. Hollung, LXXV, Rb. 88, für Erholung, erholen, enholen, das Verbes- sern des Versäumten (böhm. zmatek). Hopfen, humulus, der sich übern Gränzzaun flicht. Rb. 169, Zoll, p. 3. Hülfbriefe, St. 146.
Strana 199
199 Hund, Rb. 176. Hurt, Hort, Scheiterhaufe. Hurden, Marktbude, p. 39, 38, Hurdler, Krämer, St. 58. do. p. 22, 29. Huttae, Jahr und Tag, Begriff, p. 15. Icht, etwas, Schm. W. I. 23, ichteflicht, p. 15. Ingesins, Gesinde, p. 65. Inleger, S. Einlager. Insel, werder, Rb. 165. Instita, Kramstelle, p. 22; institor, Krämer. Juden, LXXXIX. Junge Bürger, Bestrafung der Verschwenderischen, p. 14. Kanale vel dolium, Rinne, Strassenrinne, p. 22. Kämpfer sind rechtlos, Rb. 175, LXX. Kaufleute, XCI. Kellerhälse, p. 21. Kirchengut (böhm. zádušní), Pfändung, Rb. 181. Klage, LXXII. Ansprache, Allocutio (böhm. narok, allgemeiner žaloba), unterbricht die Gewehre, Rb. 143. Folgen der muthwillig angestrengten, Rb. 61. — Bestellung der Klagsbürgen, Rb. 60. Ubergang der Klagen, Rb. 5. — Klagsverweigerung, Rb. 32. Klagsvereinigung, Rb. 70. Knechte, S. Gesinde. Königsstrasse (böhm. králowská cesta), Rb. 170. Koren, gekoren, gewählt, p. 39. Korn, auf dem Felde, Rb. 162. Kretze, das heutige Krätze, p, 96, Abfälle von Zinn. Kuppa, Kuffen, Salzmaass, p. 3. Lagel öl, Rauch, Scrip. r. aust. 1. 206. Lagena Vini p. 7, 72. Die Lagena ein Fass von ungefähr 12 bis 15 Maass. (Ziem. 204 b). Lähmung (böhm. pochroma), LXXVIII. Leibgeding (böhm. wèno), Verfügung des Ehegatten, Rb. 148. Leihvertrag (böhm. půjčka), Rb. 66. Verboth des entgeltl. Darlehens, St. 15, an Juden, St. 16. Lemen, Leinen, verwunden, p. 13, 33, 34. Leukaftsleut, LXXIII. Zeugen beim Kaufe. Auch Litkouffer, Leihkauf- fer, Leutkob. Leynwat, Leinwand, p. 39. Loden, p. 33, gebräuchlich als grobes Wollzeug, ahd. Ludara, ludra, hier jedoch in einer andern Bedeutung. Losung, Stadtsteuer, p. 93, Losunger, Stadtsteuerer. Lutmern, lautmeren, kundmachen (böhm. prohlásiti). Lutzel, klein. Lyd, clausura institae, Laden zum Schlusse der Krambuden, Glied, p. 22, 29. Schm. W. II. 439. Lyden, Rb. 159. Leden, Laden, Kasten zum Aufbewahren der Sachen. Maass, Uberwachung des Maasses, Rb. 47, 48. Magen, Blutsverwandte, p. 29. Maulschlag, Ohrfeige, Rb. 85, St. 87. Mannen, Rb. 173, hier Mond.
199 Hund, Rb. 176. Hurt, Hort, Scheiterhaufe. Hurden, Marktbude, p. 39, 38, Hurdler, Krämer, St. 58. do. p. 22, 29. Huttae, Jahr und Tag, Begriff, p. 15. Icht, etwas, Schm. W. I. 23, ichteflicht, p. 15. Ingesins, Gesinde, p. 65. Inleger, S. Einlager. Insel, werder, Rb. 165. Instita, Kramstelle, p. 22; institor, Krämer. Juden, LXXXIX. Junge Bürger, Bestrafung der Verschwenderischen, p. 14. Kanale vel dolium, Rinne, Strassenrinne, p. 22. Kämpfer sind rechtlos, Rb. 175, LXX. Kaufleute, XCI. Kellerhälse, p. 21. Kirchengut (böhm. zádušní), Pfändung, Rb. 181. Klage, LXXII. Ansprache, Allocutio (böhm. narok, allgemeiner žaloba), unterbricht die Gewehre, Rb. 143. Folgen der muthwillig angestrengten, Rb. 61. — Bestellung der Klagsbürgen, Rb. 60. Ubergang der Klagen, Rb. 5. — Klagsverweigerung, Rb. 32. Klagsvereinigung, Rb. 70. Knechte, S. Gesinde. Königsstrasse (böhm. králowská cesta), Rb. 170. Koren, gekoren, gewählt, p. 39. Korn, auf dem Felde, Rb. 162. Kretze, das heutige Krätze, p, 96, Abfälle von Zinn. Kuppa, Kuffen, Salzmaass, p. 3. Lagel öl, Rauch, Scrip. r. aust. 1. 206. Lagena Vini p. 7, 72. Die Lagena ein Fass von ungefähr 12 bis 15 Maass. (Ziem. 204 b). Lähmung (böhm. pochroma), LXXVIII. Leibgeding (böhm. wèno), Verfügung des Ehegatten, Rb. 148. Leihvertrag (böhm. půjčka), Rb. 66. Verboth des entgeltl. Darlehens, St. 15, an Juden, St. 16. Lemen, Leinen, verwunden, p. 13, 33, 34. Leukaftsleut, LXXIII. Zeugen beim Kaufe. Auch Litkouffer, Leihkauf- fer, Leutkob. Leynwat, Leinwand, p. 39. Loden, p. 33, gebräuchlich als grobes Wollzeug, ahd. Ludara, ludra, hier jedoch in einer andern Bedeutung. Losung, Stadtsteuer, p. 93, Losunger, Stadtsteuerer. Lutmern, lautmeren, kundmachen (böhm. prohlásiti). Lutzel, klein. Lyd, clausura institae, Laden zum Schlusse der Krambuden, Glied, p. 22, 29. Schm. W. II. 439. Lyden, Rb. 159. Leden, Laden, Kasten zum Aufbewahren der Sachen. Maass, Uberwachung des Maasses, Rb. 47, 48. Magen, Blutsverwandte, p. 29. Maulschlag, Ohrfeige, Rb. 85, St. 87. Mannen, Rb. 173, hier Mond.
Strana 200
200 Maysen Sarcina alecis, p. 3, Maass für Häring, kömmt auch in der Wassermaut in Hainburg vor. Rauch. Script. I. 206, auch Schm. W. II. 628, Hoffmann Fundgrub. 1, 383. Meise Tragreff, ein Korb oder Butte, um etwas auf dem Rücken zu tragen. Mehel fingerl, p. 41. Brautring, Mehil, gemähl, gemählen, Heurathen, Augsb. Stadtrecht IV. 290. Ziemann, 242a). Mentler, p. 24. Was ein Mentler furt alts gewand, Haimburger Was- sermant, bei Schm. W. 2, 603. Mantelmacher. S. Handwerker. Mir (Tributum quod Mir dicitur Anh. VII. §. 28), Vgl. damit Urkunde cu. 1241 bei Stenzel p. 203, habitantes — ab omni citatione et vexatione sint immunes scilicet, powoz, bobito, mirza. Mir ist im altrussischen Rechte vom Fürsten Jaroslaw aus dem XI. Jahrhundert, Gemeinde, bei den Montenegrinern ist Mir die Versöhnung nach der Blutrache, wobei ohne Zweifel etwas gezahlt wird. Auch mit poena concordiæ im altpolnischen jed- nane wäre es in Verbindung zu bringen. Eine interessante Ana- logie biethet auch das Wort mit ueços, slaw. mira, Theil, Maass, Zahlung, daher dürfte es uberhaupt eine Zahlung, Tribut bedeuten und eher in dieser Bedeutung und nicht wohl als Friedenssteuer zu nehmen sein. Misshandlung eines biderben Mannes, 75. Missebaren, sich nicht recht betragen, Sp. II. 63. Mönch hat kein Erbrecht, LXX. Mord und Todschlag, Rb. 33, St. 50. Morgengabe, LXIX, Rb. 40. — Beweis d. M. Rb. 103, 104. — Anspruch auf d. M. nach der Scheidung, Rb. 45. — Verfügungsrecht der Frau über d. M. Rb. 47. — Anspruch des Mannes auf die M. Rb. 111, Zeugniss wegen Morgengabe, Rb. 103, 104. Morgensprache, Maniloquium, LXXI. 1) Als Gericht, p. 29, 54. 2) Versammlung der Handwerker (Wilda Gildewes. 334). Mündigkeit, Zeit der Mündigkeit, St. 105. Muntmann, Muntleyt, Leibeigene, p. 169, Grimm RA. 311. Nürnb. St. R. III, 206, Pertz, Mon IV, 410. Münze, LXXX, falsche, Rb. 49, 50. Mustheil, LXIX. Nadwore oder Nadworze (Anh. VII. §. 2.) wörtlich: auf den Hof. Stenzel 383 versteht Obergerichtshof; das dürfte wohl zu fern liegen. In alten polnischen und andern slawischen Quellen ist vielfach von furtum in curia (dwór) regis aût militis (Edelmann) die Rede, daher scheint ein Gegensatz des Felddiebstahles zum Hofdiebstahl nicht ungewöhnlich. Spätere deutsche Rechtsbücher haben eine ähnliche Scheidung. Sp. H. 13. Nacht- und Tag- diebstahl, ferner Feld- und Hausdiebstahl). Grimm RA. 637. Nichtes, keinesfalls. Nindert, niemals Niftel, LXVI. Nirgen, nirgendwo. Nonnen, LXX. Nothzucht, Rb. 86. 88.
200 Maysen Sarcina alecis, p. 3, Maass für Häring, kömmt auch in der Wassermaut in Hainburg vor. Rauch. Script. I. 206, auch Schm. W. II. 628, Hoffmann Fundgrub. 1, 383. Meise Tragreff, ein Korb oder Butte, um etwas auf dem Rücken zu tragen. Mehel fingerl, p. 41. Brautring, Mehil, gemähl, gemählen, Heurathen, Augsb. Stadtrecht IV. 290. Ziemann, 242a). Mentler, p. 24. Was ein Mentler furt alts gewand, Haimburger Was- sermant, bei Schm. W. 2, 603. Mantelmacher. S. Handwerker. Mir (Tributum quod Mir dicitur Anh. VII. §. 28), Vgl. damit Urkunde cu. 1241 bei Stenzel p. 203, habitantes — ab omni citatione et vexatione sint immunes scilicet, powoz, bobito, mirza. Mir ist im altrussischen Rechte vom Fürsten Jaroslaw aus dem XI. Jahrhundert, Gemeinde, bei den Montenegrinern ist Mir die Versöhnung nach der Blutrache, wobei ohne Zweifel etwas gezahlt wird. Auch mit poena concordiæ im altpolnischen jed- nane wäre es in Verbindung zu bringen. Eine interessante Ana- logie biethet auch das Wort mit ueços, slaw. mira, Theil, Maass, Zahlung, daher dürfte es uberhaupt eine Zahlung, Tribut bedeuten und eher in dieser Bedeutung und nicht wohl als Friedenssteuer zu nehmen sein. Misshandlung eines biderben Mannes, 75. Missebaren, sich nicht recht betragen, Sp. II. 63. Mönch hat kein Erbrecht, LXX. Mord und Todschlag, Rb. 33, St. 50. Morgengabe, LXIX, Rb. 40. — Beweis d. M. Rb. 103, 104. — Anspruch auf d. M. nach der Scheidung, Rb. 45. — Verfügungsrecht der Frau über d. M. Rb. 47. — Anspruch des Mannes auf die M. Rb. 111, Zeugniss wegen Morgengabe, Rb. 103, 104. Morgensprache, Maniloquium, LXXI. 1) Als Gericht, p. 29, 54. 2) Versammlung der Handwerker (Wilda Gildewes. 334). Mündigkeit, Zeit der Mündigkeit, St. 105. Muntmann, Muntleyt, Leibeigene, p. 169, Grimm RA. 311. Nürnb. St. R. III, 206, Pertz, Mon IV, 410. Münze, LXXX, falsche, Rb. 49, 50. Mustheil, LXIX. Nadwore oder Nadworze (Anh. VII. §. 2.) wörtlich: auf den Hof. Stenzel 383 versteht Obergerichtshof; das dürfte wohl zu fern liegen. In alten polnischen und andern slawischen Quellen ist vielfach von furtum in curia (dwór) regis aût militis (Edelmann) die Rede, daher scheint ein Gegensatz des Felddiebstahles zum Hofdiebstahl nicht ungewöhnlich. Spätere deutsche Rechtsbücher haben eine ähnliche Scheidung. Sp. H. 13. Nacht- und Tag- diebstahl, ferner Feld- und Hausdiebstahl). Grimm RA. 637. Nichtes, keinesfalls. Nindert, niemals Niftel, LXVI. Nirgen, nirgendwo. Nonnen, LXX. Nothzucht, Rb. 86. 88.
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201 Notstal, p. 22, angarium quod notstal dicitur , Zwangstall zum Pfer- debeschlagen. Obstbäume, Strafe des Brechens des Obstes, Rb. 166. Pannum scarletum Scharlach, gandeniense v. Gent, Iprense v. Ypern, de Popring v. Poperinge, de Dorn v. Tornay (Dornik), p. 2. Parchant, ein Kleidungstoff, p. 39. Peiten, beiten, warten, p. 92. Perges-Siegel, S. Berges-S. Perwer, p. 33. Petfart, Wallfahrt. Rb. 62. Pfand (böhm. základ), Pfandrecht LXIV, essende Pfand, Pfand an Vieh. — an beweglichen Gut Rb. 23. Verfahrer bei Verpfändung. Rb. 22. — Wirkung der Verpfändung Rb. 13. Pfändung um Geldschuld. Rb. 12. Pflasterung der Stadt, St. 32. 43. Pholger, Stadtwäger, St. 72. Platten, Platte, p. 29. Brustharnasch, thorax. Bei Otokar v. Hornek, Ar- matura pectoris v. plat dicitur inVocab. Melecense. (Ziemann 298 a.) Plaza sive forum, p. 22. Portleyn, Borten, p. 39. Privat, Privet, Abtritt, p. 22. Pugler p. 29. Puchler ein kleines Schild (auch bei Otokar von Hornek). Purgel, Bürge, p. 13, 15. Purgmeister, Purgermeister, S. Burgermeister. Raub, S. Diebstahl. Receptio super damna debitor. S. Schaden. Rechtlose, ihre Busse, Rb. 173; können nicht Zeugen sein, Rb. 99; deren Wergelt, Rb. 173, 174 Richter, dessen Befugnisse, Besetzung, Amtswirksamkeit, XLVI. des Richters. Busse. Rb. 32. — Beweiskraft des Zeugnisses p. 16, 3. R. Gesinde, p. 12, 17. Glocke, St. 20, 40, p. 14. Rodal, Rodel, p. 183., der Juden Talmud, die fünf Bücher Mosis. Schilter Observ. ad Richthoven Chronik p. 1043. Dieses Wort ist wahrscheinlich dem lateinischen Rotulus nachgebildet. Sak, Sackstecken, Strafe, p. 15. Sarcina. S. Maysen. Saw LXXX, in der saw gefangen sitzen. p. 29. Scabini, Schöffen. St. 56. Schaden nehmen, S. Receptio. Super damna debitoris LXIV. Vgl. Schm. W. I. 321. Judenschaden, Auer Münch. St. R. 350. a Schawernak, IV. p. 7. Schelten, das Urtheil (böhm. štraffugi ortel), LXXV. Schmähung, LXXX. Schlüssel, LXXX. Schöffen, (böhm. konšelé) XLVIII, ihr Eid. St. 36. Ergänzung des Rathes im Falle eines Todes. St. 95. Verfahren gegen strafb. Rb. 73, 79. Ihr Zeugniss. Rb. 82. 78.
201 Notstal, p. 22, angarium quod notstal dicitur , Zwangstall zum Pfer- debeschlagen. Obstbäume, Strafe des Brechens des Obstes, Rb. 166. Pannum scarletum Scharlach, gandeniense v. Gent, Iprense v. Ypern, de Popring v. Poperinge, de Dorn v. Tornay (Dornik), p. 2. Parchant, ein Kleidungstoff, p. 39. Peiten, beiten, warten, p. 92. Perges-Siegel, S. Berges-S. Perwer, p. 33. Petfart, Wallfahrt. Rb. 62. Pfand (böhm. základ), Pfandrecht LXIV, essende Pfand, Pfand an Vieh. — an beweglichen Gut Rb. 23. Verfahrer bei Verpfändung. Rb. 22. — Wirkung der Verpfändung Rb. 13. Pfändung um Geldschuld. Rb. 12. Pflasterung der Stadt, St. 32. 43. Pholger, Stadtwäger, St. 72. Platten, Platte, p. 29. Brustharnasch, thorax. Bei Otokar v. Hornek, Ar- matura pectoris v. plat dicitur inVocab. Melecense. (Ziemann 298 a.) Plaza sive forum, p. 22. Portleyn, Borten, p. 39. Privat, Privet, Abtritt, p. 22. Pugler p. 29. Puchler ein kleines Schild (auch bei Otokar von Hornek). Purgel, Bürge, p. 13, 15. Purgmeister, Purgermeister, S. Burgermeister. Raub, S. Diebstahl. Receptio super damna debitor. S. Schaden. Rechtlose, ihre Busse, Rb. 173; können nicht Zeugen sein, Rb. 99; deren Wergelt, Rb. 173, 174 Richter, dessen Befugnisse, Besetzung, Amtswirksamkeit, XLVI. des Richters. Busse. Rb. 32. — Beweiskraft des Zeugnisses p. 16, 3. R. Gesinde, p. 12, 17. Glocke, St. 20, 40, p. 14. Rodal, Rodel, p. 183., der Juden Talmud, die fünf Bücher Mosis. Schilter Observ. ad Richthoven Chronik p. 1043. Dieses Wort ist wahrscheinlich dem lateinischen Rotulus nachgebildet. Sak, Sackstecken, Strafe, p. 15. Sarcina. S. Maysen. Saw LXXX, in der saw gefangen sitzen. p. 29. Scabini, Schöffen. St. 56. Schaden nehmen, S. Receptio. Super damna debitoris LXIV. Vgl. Schm. W. I. 321. Judenschaden, Auer Münch. St. R. 350. a Schawernak, IV. p. 7. Schelten, das Urtheil (böhm. štraffugi ortel), LXXV. Schmähung, LXXX. Schlüssel, LXXX. Schöffen, (böhm. konšelé) XLVIII, ihr Eid. St. 36. Ergänzung des Rathes im Falle eines Todes. St. 95. Verfahren gegen strafb. Rb. 73, 79. Ihr Zeugniss. Rb. 82. 78.
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202 Schub, Rb. 71, vielleicht so viel wie Aufschub, hier Fristverlänge- rung, weil ihr Ehemann nicht zu Hause ist, an (ohne) ihren Wirth. In derselben Bedeutung gebrauchen es d. Langensalza'er Stat. v. 1550. Walch. VIII. 378. Menken. Sc. rer. germ. I. 810. Lünig. RA. Pars. IV. c. 2, 715. Schuldner und Burgen LXII. Schuldengefängniss. LXIII. Schwertmagen, Verwandte von Seite des Mannes, pars gladii (böhm. přátelé po meči), (Magdb. 1253. §. 22.). Das Speer bedeutet den Mannestamm, im Gegensatze zum Spindelmagen, Spilmagen, Kungelmagen, von Seite des Weibes. Grimm RA. 163. Schwiebogen, Uberschuss (böhm. po přeslici). Selbdritt, d. h. mit 2 Eidgenossen. p. 11. St. 16. Selgret LXVII, Seelgerät p. 37, 41, 87, legatum ad pias causas, zu- weilen die Anordnung des Testators, zuweilen die Stiftung so benannt. Schm. W. III. 148. eine Stiftung für die Seele des Testators. Sieben, die Siebenzahl kehrt bei Zeugenschaft oft wieder, z. B. a) Jura Theuton. §. 2. b) bei Morgengabe, Rb. 103, 104; bei Nothzucht, Rb. 87; bei Diebstahl und Raub Rb. 188. Slappen, p. 20, slawisch : Slapa, Hut, Haube, Kappe. Schm. W. III. 454. Sleizzen, (St. 33. die manic unbehend red sleizzen muzzen), sleizen (ymanen slizen), slizen heisst zuweilen soviel wie uti, frui. Der Sinn ist etwa: die manchen Tadel über sich ergehen lassen müssen. Dürfte es nicht mit dem slaw. slyšeti zusammengehen? Auch dann giebt es einen Sinn: Die manchen Tadel von sich hören müssen. Sloyer, Schleyer p. 37. Sonntagsknecht, Suntegsknecht, familiares festivales, Festtagsgesinde (böhm. swáteční pacholíci) kommen auch in Wien vor. Hormayr (Wien, Urkunden- Buch p. 50. Urkunde von 1353) halt sie für Taglöhner. Span, XXIV. Münch. Stadt. R. 503, Schm. W. III. 565, ein (Freiberg Sammlg. I. 336) kleines Stück Holz, dient als Symbol der ge- richtlichen Einführung. Spiel, Verbot des Spieles, Würfelspiel, auch Topel, Topilspiel. S. d. Spielleute, LXX, sind rechtlos, Rb. 99. ihr Wergeld, Rb. 175. Spillmagen LXVI. Spravzen (böhm. spráwce), p. 75, Bürge, disbrigatio. Stadtbuch altes, welches die Austragung enthält, p. 92, als Gesetzbuch, als Gerichtsbuch St. 135. Stadtgericht. XLV. Stadtrecht (Jus civitatis) (böhm. práwo městské). als Bürgerrecht, p. 19. als Weichbild, Recht, St. 19, 25, 26. Stadtverfassung. E. XLV. Stechmesser, eine kurze Waffe. Nach den Jur. orginal. Stechmesser qui dicitur misericors. Stock, so viel wie Gefängniss, St. 19. Strafen, LXXV.
202 Schub, Rb. 71, vielleicht so viel wie Aufschub, hier Fristverlänge- rung, weil ihr Ehemann nicht zu Hause ist, an (ohne) ihren Wirth. In derselben Bedeutung gebrauchen es d. Langensalza'er Stat. v. 1550. Walch. VIII. 378. Menken. Sc. rer. germ. I. 810. Lünig. RA. Pars. IV. c. 2, 715. Schuldner und Burgen LXII. Schuldengefängniss. LXIII. Schwertmagen, Verwandte von Seite des Mannes, pars gladii (böhm. přátelé po meči), (Magdb. 1253. §. 22.). Das Speer bedeutet den Mannestamm, im Gegensatze zum Spindelmagen, Spilmagen, Kungelmagen, von Seite des Weibes. Grimm RA. 163. Schwiebogen, Uberschuss (böhm. po přeslici). Selbdritt, d. h. mit 2 Eidgenossen. p. 11. St. 16. Selgret LXVII, Seelgerät p. 37, 41, 87, legatum ad pias causas, zu- weilen die Anordnung des Testators, zuweilen die Stiftung so benannt. Schm. W. III. 148. eine Stiftung für die Seele des Testators. Sieben, die Siebenzahl kehrt bei Zeugenschaft oft wieder, z. B. a) Jura Theuton. §. 2. b) bei Morgengabe, Rb. 103, 104; bei Nothzucht, Rb. 87; bei Diebstahl und Raub Rb. 188. Slappen, p. 20, slawisch : Slapa, Hut, Haube, Kappe. Schm. W. III. 454. Sleizzen, (St. 33. die manic unbehend red sleizzen muzzen), sleizen (ymanen slizen), slizen heisst zuweilen soviel wie uti, frui. Der Sinn ist etwa: die manchen Tadel über sich ergehen lassen müssen. Dürfte es nicht mit dem slaw. slyšeti zusammengehen? Auch dann giebt es einen Sinn: Die manchen Tadel von sich hören müssen. Sloyer, Schleyer p. 37. Sonntagsknecht, Suntegsknecht, familiares festivales, Festtagsgesinde (böhm. swáteční pacholíci) kommen auch in Wien vor. Hormayr (Wien, Urkunden- Buch p. 50. Urkunde von 1353) halt sie für Taglöhner. Span, XXIV. Münch. Stadt. R. 503, Schm. W. III. 565, ein (Freiberg Sammlg. I. 336) kleines Stück Holz, dient als Symbol der ge- richtlichen Einführung. Spiel, Verbot des Spieles, Würfelspiel, auch Topel, Topilspiel. S. d. Spielleute, LXX, sind rechtlos, Rb. 99. ihr Wergeld, Rb. 175. Spillmagen LXVI. Spravzen (böhm. spráwce), p. 75, Bürge, disbrigatio. Stadtbuch altes, welches die Austragung enthält, p. 92, als Gesetzbuch, als Gerichtsbuch St. 135. Stadtgericht. XLV. Stadtrecht (Jus civitatis) (böhm. práwo městské). als Bürgerrecht, p. 19. als Weichbild, Recht, St. 19, 25, 26. Stadtverfassung. E. XLV. Stechmesser, eine kurze Waffe. Nach den Jur. orginal. Stechmesser qui dicitur misericors. Stock, so viel wie Gefängniss, St. 19. Strafen, LXXV.
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203 Strafrecht, XLV, LXXVI, LXXXI. Suburbium, XXV. Swaden, p. 39. Swibogen et überschuss, ædificia testudinata et lignea, p. 21. Tage, gebundene, Friedenstage, Gerichtsferien, Dies feriatae. Nach Sp. II. 66. waren die 4. Wochentage vom Donnerstag bis Sonn- tag befriedete, gebundene Tage (Rb. 37.). Tage bescheidene, wo eine Gerichtshandlung anberaumt ist. Tampf, calligo, p. 6. Tauben, ihr Recht, Rb. 134. Taydingen, p. 29. Tagedingen, taidingen, bei Gericht verhandeln; Taydingen, Teidinger, auch Schiedsmann, arbitrator, Vermittler, (Ziemann 462a). Testamente, LXVI. Thele für Telee, Gewebe, p. 7. Todbettleut, LXVII, LXXIII. Todbezleut, rechte T. p. 42. 43. Zeugen des Testamentes. Tode hand, Schuld nach todter hand, Schulden eines Verstorbenen, auch eine ererbte Forderung. Culm. R. III. 65. Walch. Beit. VI. 89. Topilspiel, Würfelspiel Rb. 44. Tortor, p. 95. Twelin, Rb. 159, Twehele, Handtuch (Ziemann 486a). Uberschuss. S. Swibogen. Ungelt XCV. St. 1. p. 92. Weinungelt, p. 30. Unterkaufel, Rb. 177. Unterwinden, sich bemächtigen einer Sache, St. 31. Urkunden, LXXII. LXXIII. Urtheil, LXXXIV. Urtheil schelten, strafen, arguere sententiam, Berufung vom Schöffen- urtheil, (böhm. auch odwolání). S. Schelten. Valsch überhaupt jede Fälschung, besonders bei Münzen. Verchgenossen, Werkgenosse, St. 30. Vecfertig, Wegfertig, Rb. 160, ein Reisender. Verhermutter, Rb. 158, varsch, Schwein. Augsb. St. R. statt : var- chenmutter. Verfahren in Civilsachen LXX. in Strafsachen LXXXII. Vetel, p. 98, Krämerin, Höcklerin. Virdunk, Geld, der 4te Theil eines Pfundes, p. 39. Vladeken. S. Wladyken. Vog, Rb. 25, weg. Volleist p. 35. p. 50. Coadjutorium, Hülfe, Beistand, insbesondere bei Verbrechen. Vormundschaft (böhm. poručenstwí), LXVII. Wasfen, Verbot des Waffentragens, St. 19, 37, 38. Wallfahrt, Petfahrt, Pilgerfahrt, Pilgrimsfahrt, Gottesweg. Rb. 62. 112. Wambeis p. 32. wæmb, wambesch, (gambesium, bombasium, Baußas, wams, leibchen, corset, ein Kleidungsstück, das zunächst Unter- leib und Rumpf bedeckt und schützt. (Ziemann 606.) Wandel LXXVI. (Anh. VI. §. 16, 18; p. 183), eine nachtheilige
203 Strafrecht, XLV, LXXVI, LXXXI. Suburbium, XXV. Swaden, p. 39. Swibogen et überschuss, ædificia testudinata et lignea, p. 21. Tage, gebundene, Friedenstage, Gerichtsferien, Dies feriatae. Nach Sp. II. 66. waren die 4. Wochentage vom Donnerstag bis Sonn- tag befriedete, gebundene Tage (Rb. 37.). Tage bescheidene, wo eine Gerichtshandlung anberaumt ist. Tampf, calligo, p. 6. Tauben, ihr Recht, Rb. 134. Taydingen, p. 29. Tagedingen, taidingen, bei Gericht verhandeln; Taydingen, Teidinger, auch Schiedsmann, arbitrator, Vermittler, (Ziemann 462a). Testamente, LXVI. Thele für Telee, Gewebe, p. 7. Todbettleut, LXVII, LXXIII. Todbezleut, rechte T. p. 42. 43. Zeugen des Testamentes. Tode hand, Schuld nach todter hand, Schulden eines Verstorbenen, auch eine ererbte Forderung. Culm. R. III. 65. Walch. Beit. VI. 89. Topilspiel, Würfelspiel Rb. 44. Tortor, p. 95. Twelin, Rb. 159, Twehele, Handtuch (Ziemann 486a). Uberschuss. S. Swibogen. Ungelt XCV. St. 1. p. 92. Weinungelt, p. 30. Unterkaufel, Rb. 177. Unterwinden, sich bemächtigen einer Sache, St. 31. Urkunden, LXXII. LXXIII. Urtheil, LXXXIV. Urtheil schelten, strafen, arguere sententiam, Berufung vom Schöffen- urtheil, (böhm. auch odwolání). S. Schelten. Valsch überhaupt jede Fälschung, besonders bei Münzen. Verchgenossen, Werkgenosse, St. 30. Vecfertig, Wegfertig, Rb. 160, ein Reisender. Verhermutter, Rb. 158, varsch, Schwein. Augsb. St. R. statt : var- chenmutter. Verfahren in Civilsachen LXX. in Strafsachen LXXXII. Vetel, p. 98, Krämerin, Höcklerin. Virdunk, Geld, der 4te Theil eines Pfundes, p. 39. Vladeken. S. Wladyken. Vog, Rb. 25, weg. Volleist p. 35. p. 50. Coadjutorium, Hülfe, Beistand, insbesondere bei Verbrechen. Vormundschaft (böhm. poručenstwí), LXVII. Wasfen, Verbot des Waffentragens, St. 19, 37, 38. Wallfahrt, Petfahrt, Pilgerfahrt, Pilgrimsfahrt, Gottesweg. Rb. 62. 112. Wambeis p. 32. wæmb, wambesch, (gambesium, bombasium, Baußas, wams, leibchen, corset, ein Kleidungsstück, das zunächst Unter- leib und Rumpf bedeckt und schützt. (Ziemann 606.) Wandel LXXVI. (Anh. VI. §. 16, 18; p. 183), eine nachtheilige
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204 rechtl. Folge einer Handlung, so dass auch die öffentliche Strafe mitbegriffen sein kann. Warender Mann, fahrender M. Vagabund. Rb. 173. Wergelt, Rb. 121. Wladyken, Vladeken, p. 94. Edler, Adelicher. Vergl. Palacky Gesch. l. 169. Worzil, Wurzel, Rb. 169. Zaum, Saum, soum, Ligatura Pannorum, p. 7 ; auch Sarcina ; wie viel ein Saum Tücher ist, lehrt Schm. W. III. 246. Zeche, institorum, p. 100. Zeugen, LXXil. Zoll, LXXX.
204 rechtl. Folge einer Handlung, so dass auch die öffentliche Strafe mitbegriffen sein kann. Warender Mann, fahrender M. Vagabund. Rb. 173. Wergelt, Rb. 121. Wladyken, Vladeken, p. 94. Edler, Adelicher. Vergl. Palacky Gesch. l. 169. Worzil, Wurzel, Rb. 169. Zaum, Saum, soum, Ligatura Pannorum, p. 7 ; auch Sarcina ; wie viel ein Saum Tücher ist, lehrt Schm. W. III. 246. Zeche, institorum, p. 100. Zeugen, LXXil. Zoll, LXXX.
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Erklärung der Abkürzungen in den Citaten der Schriftsteller und Quellen. Albrecht. Die Gewere (8. Königsb. 1828). Augsb. St. R. Augsburger Stadtrecht v. 1276 bei Walch vermischte Beiträge zum deutschen Recht. (8. Jena 1771. IV. 23—106). Bamberg St. R. Zöpfl das alte Bamberger Recht (8. Heidelberg 1839). Bienenberg dessen Geschichte der Stadt Königgrätz (8. Prag 1780). Boczek Diplom. Codex diplomaticus et epistolaris Moraviae. (4. Olmucii 1836 — III. Bde.) Böhme diplomatische Beiträge zur Untersuchung der schlesischen Rechte. Vl. Bde. (4. Berlin 774—75.) Brünn. St. R. auch Jur. orig. Brunn. anni 1243. bei Senkenberg Visio- nes 215, Boczek Dipl. III. Nro. 32. Cont. Cosmae (Continuationes Cosmae in Scriptor. Rer. Boh. 8. Prag. 1783). Culm. Recht, das alte Kulmische Recht. C. K. Leman (8. Berlin 1838). Dobner Gelas. Monumenta historica Boemiæ (4. Prag. 1764. 1785. VI. vol.). Du Cange Gloss. mediæ infimæ ævi ed. G. A. h. Henschel (4. Paris 1840). Eder Jos. Carl de initiis juribusque primaevis Saxoniae (4. Wien 1792). Eichh R. G. Eichhorn K. f. Staats- und Rechtsgeschichte. 5. A. (8. Gött. 1843 — 44.) Eichh P. R. dessen Einleitung in das deutsche Privat - Recht. (8. Götting. 1836). Freiburg St. R., F. Stadtrecht v. J. 1120 bei Gaupp deutsche Städte- gründung (8. Jena 1824) auch Schöpflin hist. Zaring. V. 29. Freiberg St. R. in Walch's Beiträgen III. 146. Gaupp. M. K. das alte Magdeburger und Hallische Recht (8. Bres lau 1826). Gaupp S. L. das schlesische Landrecht (8. Leipzig 1828). Görlitz L. R. das in Homeyers Ausgabe des Sachsenspiegels II. Th. (Berlin 1844) von Seite 177 abgedruckte Rechtsbuch. Görlitz St. älteste Statuten v. Görlitz. Script. Rerum Lusat. I. Band. (Görlitz 1839, p. 383). Grimm R. A. dessen Rechtsalterthümer (8. Göttingen 1828). Grimm Gram. deutsche Grammatik (8. Gött. 1822. 1837). Goldasti Collectio constitut. imperial. (f. Frank 1713).
Erklärung der Abkürzungen in den Citaten der Schriftsteller und Quellen. Albrecht. Die Gewere (8. Königsb. 1828). Augsb. St. R. Augsburger Stadtrecht v. 1276 bei Walch vermischte Beiträge zum deutschen Recht. (8. Jena 1771. IV. 23—106). Bamberg St. R. Zöpfl das alte Bamberger Recht (8. Heidelberg 1839). Bienenberg dessen Geschichte der Stadt Königgrätz (8. Prag 1780). Boczek Diplom. Codex diplomaticus et epistolaris Moraviae. (4. Olmucii 1836 — III. Bde.) Böhme diplomatische Beiträge zur Untersuchung der schlesischen Rechte. Vl. Bde. (4. Berlin 774—75.) Brünn. St. R. auch Jur. orig. Brunn. anni 1243. bei Senkenberg Visio- nes 215, Boczek Dipl. III. Nro. 32. Cont. Cosmae (Continuationes Cosmae in Scriptor. Rer. Boh. 8. Prag. 1783). Culm. Recht, das alte Kulmische Recht. C. K. Leman (8. Berlin 1838). Dobner Gelas. Monumenta historica Boemiæ (4. Prag. 1764. 1785. VI. vol.). Du Cange Gloss. mediæ infimæ ævi ed. G. A. h. Henschel (4. Paris 1840). Eder Jos. Carl de initiis juribusque primaevis Saxoniae (4. Wien 1792). Eichh R. G. Eichhorn K. f. Staats- und Rechtsgeschichte. 5. A. (8. Gött. 1843 — 44.) Eichh P. R. dessen Einleitung in das deutsche Privat - Recht. (8. Götting. 1836). Freiburg St. R., F. Stadtrecht v. J. 1120 bei Gaupp deutsche Städte- gründung (8. Jena 1824) auch Schöpflin hist. Zaring. V. 29. Freiberg St. R. in Walch's Beiträgen III. 146. Gaupp. M. K. das alte Magdeburger und Hallische Recht (8. Bres lau 1826). Gaupp S. L. das schlesische Landrecht (8. Leipzig 1828). Görlitz L. R. das in Homeyers Ausgabe des Sachsenspiegels II. Th. (Berlin 1844) von Seite 177 abgedruckte Rechtsbuch. Görlitz St. älteste Statuten v. Görlitz. Script. Rerum Lusat. I. Band. (Görlitz 1839, p. 383). Grimm R. A. dessen Rechtsalterthümer (8. Göttingen 1828). Grimm Gram. deutsche Grammatik (8. Gött. 1822. 1837). Goldasti Collectio constitut. imperial. (f. Frank 1713).
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206 Goslar. St. R. Die Goslarischen Statuten herausgegeben von Göschen (8. Berlin 1840). Gudenus Codex diplomaticus anecd. (4. Frankf. 1751.) Haller S. R. — H. Schöffenrechte anni 1235 an die Stadt Neumarkt. Stenzel. Nro. 16. Haltaus Glossarium germanicum medii ævi (f. Leipz. 1733). Hanka Přehled (pramenů práwnich w Čechách). Ubersicht der Quellen des Rechtes in Böhmen aus den Abhandlungen der Gesellschaft der Wissenschaften 1841. Jacobi Codex. Codex epistolaris Johannis regis Bohemiæ, heraus- gegeben v. Dr. Th. Jacobi (4. Berlin 1841). Iglauer St. R., auch Stadtrecht von Iglau, Jura civit. Iglav. v. 1248. Ausgabe Dobner Mon. IV. 191—232. Peithner Gs. d. Bergwerke (f. Wien 1781.) 261. Jura primæva (8. Brünn 1781) 76—118. Die Berufung nach der Dobner. Edition. Jungmann Slowník (4. Prag 1836). Kaiserrecht das kleine b. Senkenberg. Koldinus Stadtrechte für Böhmen, deutsche Ausgabe (fol. Lp. 614.) unter dem Titel: Böhmische Rechte; spätere und letzte Ausgabe (4. Wien 1724). Koenigsberg. Codex. MS. ein Formelbuch auf der k. königsberger Bi- bliothek ; eine Abschrift dieses für Böhmens Geschichte so wich- tigen Codex befindet sich im hiesigen Museum. Kraut Grundriss zu Vorlesungen über die deutsche P. R. (8. Götting. 1839.) Leobsch. St. R. anni 1270. Stenzel Urk. N. 2. (König Otakar's Priv. für Leobschütz in Schlesien). Linig Teutsches Reichsarchiv. Pars. special mit 4 Continuat. (f. Lpz. 1710— 14). Magdeburger R. anni 1188, 1255, 1261, 1304. bei Gaupp und Stenzel. M. Sch. U. Die den alten Ausgaben des Sachsenspiegels beigebunde- nen Schöffenurtheile. Ich citire nach der Dresdner Ausgabe v. 1553. Memmingen St. R. Freiberg. histor. Schriften. V. 245. Mittermaier P. G. Grundsätze des gemeinen deutschen Privat-Rechtes (Regensb. 1842). München St. R. Auer das Stadtrecht von München (München 1840). Palacky Geschichte Böhmens (8. Prag 1836—1845). Pelzel Geschichte Kais. Karl. IV. (8. Prag 1780). Praxis Cancellaria die pag. L. beschriebene Handschrift. Pubitschka Geschichte Böhmens (4. Prag 1770—1779). Pufendorf observationes Juris universi (V. Vol. Hanov. 1744). Rauch Scriptores Rerum austriæ (4. Wien 1793). Ruprecht Rb., G. L. v. Maurer das Stadt- und das Landrechtsbuch Ruprechts von Freysing. (8. Stuttgart 1839.). Regensburg. St. R. anni 1320 Freiberg histor. Schriften V. 29. Richtsteig des Landrechts bei Senkenberg. C. J. G. Schlötzer kritische Sammlungen zur Geschichte der Deutschen in Siebenbürgen. 8. Götting. 1795. Schmeller J. A. bairisches Wörterbuch, (8. Stuttgart u. Tüb. 1827 38. 4 Thl.).
206 Goslar. St. R. Die Goslarischen Statuten herausgegeben von Göschen (8. Berlin 1840). Gudenus Codex diplomaticus anecd. (4. Frankf. 1751.) Haller S. R. — H. Schöffenrechte anni 1235 an die Stadt Neumarkt. Stenzel. Nro. 16. Haltaus Glossarium germanicum medii ævi (f. Leipz. 1733). Hanka Přehled (pramenů práwnich w Čechách). Ubersicht der Quellen des Rechtes in Böhmen aus den Abhandlungen der Gesellschaft der Wissenschaften 1841. Jacobi Codex. Codex epistolaris Johannis regis Bohemiæ, heraus- gegeben v. Dr. Th. Jacobi (4. Berlin 1841). Iglauer St. R., auch Stadtrecht von Iglau, Jura civit. Iglav. v. 1248. Ausgabe Dobner Mon. IV. 191—232. Peithner Gs. d. Bergwerke (f. Wien 1781.) 261. Jura primæva (8. Brünn 1781) 76—118. Die Berufung nach der Dobner. Edition. Jungmann Slowník (4. Prag 1836). Kaiserrecht das kleine b. Senkenberg. Koldinus Stadtrechte für Böhmen, deutsche Ausgabe (fol. Lp. 614.) unter dem Titel: Böhmische Rechte; spätere und letzte Ausgabe (4. Wien 1724). Koenigsberg. Codex. MS. ein Formelbuch auf der k. königsberger Bi- bliothek ; eine Abschrift dieses für Böhmens Geschichte so wich- tigen Codex befindet sich im hiesigen Museum. Kraut Grundriss zu Vorlesungen über die deutsche P. R. (8. Götting. 1839.) Leobsch. St. R. anni 1270. Stenzel Urk. N. 2. (König Otakar's Priv. für Leobschütz in Schlesien). Linig Teutsches Reichsarchiv. Pars. special mit 4 Continuat. (f. Lpz. 1710— 14). Magdeburger R. anni 1188, 1255, 1261, 1304. bei Gaupp und Stenzel. M. Sch. U. Die den alten Ausgaben des Sachsenspiegels beigebunde- nen Schöffenurtheile. Ich citire nach der Dresdner Ausgabe v. 1553. Memmingen St. R. Freiberg. histor. Schriften. V. 245. Mittermaier P. G. Grundsätze des gemeinen deutschen Privat-Rechtes (Regensb. 1842). München St. R. Auer das Stadtrecht von München (München 1840). Palacky Geschichte Böhmens (8. Prag 1836—1845). Pelzel Geschichte Kais. Karl. IV. (8. Prag 1780). Praxis Cancellaria die pag. L. beschriebene Handschrift. Pubitschka Geschichte Böhmens (4. Prag 1770—1779). Pufendorf observationes Juris universi (V. Vol. Hanov. 1744). Rauch Scriptores Rerum austriæ (4. Wien 1793). Ruprecht Rb., G. L. v. Maurer das Stadt- und das Landrechtsbuch Ruprechts von Freysing. (8. Stuttgart 1839.). Regensburg. St. R. anni 1320 Freiberg histor. Schriften V. 29. Richtsteig des Landrechts bei Senkenberg. C. J. G. Schlötzer kritische Sammlungen zur Geschichte der Deutschen in Siebenbürgen. 8. Götting. 1795. Schmeller J. A. bairisches Wörterbuch, (8. Stuttgart u. Tüb. 1827 38. 4 Thl.).
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207 Senkenberg Corpus Juris Germanici cura G. G. König v. Königsthal (f. Frankf. 1760). Selecta Juris et historiæ (8. Frankf. 1732. 42). Visiones diversæ de collectionibus legum germanicarum (8. Lpz. 765). Schwabenspiegel an den meisten Orten aus der Lassberg-Reyscher’- schen Ausgabe. Sp. Sachsenspiegel (das sächs. Landrecht) im Allgemeinen nach der trefflichen Ausgabe des Professor Homeyer (2. Aufl. Berlin 1838), wo in der Ausgabe Stellen angeführt sind, wurde der hochdeutsche Text nach der Leipziger Handschrift (Hom. N. 11.) aus der kleinen Handausgabe des Professor Weiske (12. Leip- zig 1840) als unserm Rechtsbuche naher liegend benützt. Siebenkees Beiträge zum teutschen Rechte. (6 Theil. Nürnbg. 1786 — 1791). Stenzel und Tzschoppe Urkundensammlung zur Geschichte des Ur- sprunges der Städte. (4. Hamburg. 1832.) Weichbild das sächs. Weichbild kömmt in Böhmen in einzelnen Hand- schriften unter dem Namen des Magdeburger Rechtes vor. Ausgabe v. J. G. Ludovici. (4. Halle 1721). Wiener Stadtreeht v. 1221, 1ster Abdruck. Wiener Jahrbuch für Lit. XL. Anzeigb. p. 15. unvollständig auch Hormayr Wien Urk. Nro. 15. Stadtrecht v. 1296. Stadtrecht Herzog Albrechts für Wien. Sen- kenberg Vision. 288. Ziemann mittelhochdeutsches Wörterbuch. (Quedlinb. und Leipzig. 1838.) Zöpfl das alte Bamb. Recht als Quelle der Carolina (8. Heidelberg 1839). Zöpfl RG. dessen deutsche Staats- und Rechtsgeschichte (8. Heidel- berg. 1834). Q
207 Senkenberg Corpus Juris Germanici cura G. G. König v. Königsthal (f. Frankf. 1760). Selecta Juris et historiæ (8. Frankf. 1732. 42). Visiones diversæ de collectionibus legum germanicarum (8. Lpz. 765). Schwabenspiegel an den meisten Orten aus der Lassberg-Reyscher’- schen Ausgabe. Sp. Sachsenspiegel (das sächs. Landrecht) im Allgemeinen nach der trefflichen Ausgabe des Professor Homeyer (2. Aufl. Berlin 1838), wo in der Ausgabe Stellen angeführt sind, wurde der hochdeutsche Text nach der Leipziger Handschrift (Hom. N. 11.) aus der kleinen Handausgabe des Professor Weiske (12. Leip- zig 1840) als unserm Rechtsbuche naher liegend benützt. Siebenkees Beiträge zum teutschen Rechte. (6 Theil. Nürnbg. 1786 — 1791). Stenzel und Tzschoppe Urkundensammlung zur Geschichte des Ur- sprunges der Städte. (4. Hamburg. 1832.) Weichbild das sächs. Weichbild kömmt in Böhmen in einzelnen Hand- schriften unter dem Namen des Magdeburger Rechtes vor. Ausgabe v. J. G. Ludovici. (4. Halle 1721). Wiener Stadtreeht v. 1221, 1ster Abdruck. Wiener Jahrbuch für Lit. XL. Anzeigb. p. 15. unvollständig auch Hormayr Wien Urk. Nro. 15. Stadtrecht v. 1296. Stadtrecht Herzog Albrechts für Wien. Sen- kenberg Vision. 288. Ziemann mittelhochdeutsches Wörterbuch. (Quedlinb. und Leipzig. 1838.) Zöpfl das alte Bamb. Recht als Quelle der Carolina (8. Heidelberg 1839). Zöpfl RG. dessen deutsche Staats- und Rechtsgeschichte (8. Heidel- berg. 1834). Q
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Druckfehler und Verbesserungen. In der Abhandlung: S. XV, Z. 3 v. u. st. verhältniss jeener lies verhältnisse jener. „ XVI, „ 20 v. u. „ tineos I. lineos. „ XVIII, „ 1 v. u. „ dafür sich I. da für sich. „ XXII, „ 15 v. o. „ bewahnt 1. bewahrt. 4 v. o. nach „dies Gericht“ „ LV, „ 15 v. o. st. fahrendhe l. fahrende. „ „ LX, 14 v. o. „ ferwlicher I. frewlicher. „ LXIX, „ Im Urkundenbuche: S. 11, Z. 15 v. o. st. Judo 1. Judeo. 12 v. o. „ jol 1. sol. 14, „ „ 13 v. o. „ rel 1. vel. 23, „ „ 13 v. u. „ urd l. und. 24, „ „ grosseu 1. grossen. 27, „ 2 v. u. „ „ 9 v. o. „ echten 1. rechten. 47, „ „ 48 soll die Nr. 71 des Artikels ganz wegbleiben. „ 84 1. 83. 53, Z. 3 v. o. st. „ 56, „ 14 v. o. „ nicht vb erlauf I. nicht vberlauf. „ 98, „ 7 v. u. „ helse 1. helfe. „ 5 v. u. „ urtheil schalten 1. urtheil schelten. „ 107, „ „ 118, „ 16 v. o. „ Wetch 1. Welch. Kleinere, den Sinn nicht störende Druckversehen bleiben der Nachsicht des gütigen Lesers überlassen. Zur Seite XV (Anmerkung) ist noch zu bemerken, dass jene Schenkung von Kaiser Karl IV. im Jahre 1351 bestätigt wurde. So- wohl Pessina im Phosp. septicorn, rad. II, als Balbinus in den Miscell. hist. lib. VI. 1. 51 geben die kaiserl. Confirmation mit einem Theile der Urkunde Bořiwoj's, jedoch viel incorrecter, zum Theil ganz un- verständlich. — An beiden Trasumpten fehlen die Zeugen. Diess zur nähern Würdigung der Urkunde und des dort Gesagten. ☞
Druckfehler und Verbesserungen. In der Abhandlung: S. XV, Z. 3 v. u. st. verhältniss jeener lies verhältnisse jener. „ XVI, „ 20 v. u. „ tineos I. lineos. „ XVIII, „ 1 v. u. „ dafür sich I. da für sich. „ XXII, „ 15 v. o. „ bewahnt 1. bewahrt. 4 v. o. nach „dies Gericht“ „ LV, „ 15 v. o. st. fahrendhe l. fahrende. „ „ LX, 14 v. o. „ ferwlicher I. frewlicher. „ LXIX, „ Im Urkundenbuche: S. 11, Z. 15 v. o. st. Judo 1. Judeo. 12 v. o. „ jol 1. sol. 14, „ „ 13 v. o. „ rel 1. vel. 23, „ „ 13 v. u. „ urd l. und. 24, „ „ grosseu 1. grossen. 27, „ 2 v. u. „ „ 9 v. o. „ echten 1. rechten. 47, „ „ 48 soll die Nr. 71 des Artikels ganz wegbleiben. „ 84 1. 83. 53, Z. 3 v. o. st. „ 56, „ 14 v. o. „ nicht vb erlauf I. nicht vberlauf. „ 98, „ 7 v. u. „ helse 1. helfe. „ 5 v. u. „ urtheil schalten 1. urtheil schelten. „ 107, „ „ 118, „ 16 v. o. „ Wetch 1. Welch. Kleinere, den Sinn nicht störende Druckversehen bleiben der Nachsicht des gütigen Lesers überlassen. Zur Seite XV (Anmerkung) ist noch zu bemerken, dass jene Schenkung von Kaiser Karl IV. im Jahre 1351 bestätigt wurde. So- wohl Pessina im Phosp. septicorn, rad. II, als Balbinus in den Miscell. hist. lib. VI. 1. 51 geben die kaiserl. Confirmation mit einem Theile der Urkunde Bořiwoj's, jedoch viel incorrecter, zum Theil ganz un- verständlich. — An beiden Trasumpten fehlen die Zeugen. Diess zur nähern Würdigung der Urkunde und des dort Gesagten. ☞
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Inhalt. Seite. Vorrede von Jacob Grimm Vorwort des Herausgebers , . . . . . . . . . . . . . . . . . . . IX I. Einleitung. §. 1. Die älteste Municipalverfassung Prags . §. 2. Verhältniss des altprager Stadtrechts zu den späteren Rechtsbüchern . . . . . . . . . . . . §. 3. Beschreibung der Handschriften . I. Handschrift im prager Stadtbuchamte. II. Handschrift im prager Stadtarchive. III. Handschrift in der prager Domkapitular-Bibliothek. . . . . . . XXXVIII §. 4. Grundsätze bei der Herausgabe . XIII XXII XXX II. Rechtssystem. §. 5. Die Stadtverfassung überhaupt . . . . . . . . XLV a. Privatrecht. §. 6. Personen- und Familienrecht . §. 7. Erbe, Eigen, Zins, Bereitschaft, fahrende Habe . . . . . . . . . . §. 8. Erbrecht §. 9. Verfahren. . . . . . . . . . . . . . . . LVIII LX LXIV LXX b. Strafrecht. LXXVI §. 10. Strafbare Handlungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . LXXXI §. 11. Strafverfahren c. Dus Bürgerthum. §. 12. Bürger und Gäste . . . . . . . . . . . . LXXXIII §. 13. Die Juden . . . . . . . . . . . LXXXIX §. 14. Kaufherren und Handwerker . . . . . . . . XCI d. Finanz- und Kriegsverfassung. §. 15. Stadtsteuer und Stadteinkünfte . §. 16. Städtische Kriegsverfassung und Gesandtschaft. . . XCII XCVI
Inhalt. Seite. Vorrede von Jacob Grimm Vorwort des Herausgebers , . . . . . . . . . . . . . . . . . . . IX I. Einleitung. §. 1. Die älteste Municipalverfassung Prags . §. 2. Verhältniss des altprager Stadtrechts zu den späteren Rechtsbüchern . . . . . . . . . . . . §. 3. Beschreibung der Handschriften . I. Handschrift im prager Stadtbuchamte. II. Handschrift im prager Stadtarchive. III. Handschrift in der prager Domkapitular-Bibliothek. . . . . . . XXXVIII §. 4. Grundsätze bei der Herausgabe . XIII XXII XXX II. Rechtssystem. §. 5. Die Stadtverfassung überhaupt . . . . . . . . XLV a. Privatrecht. §. 6. Personen- und Familienrecht . §. 7. Erbe, Eigen, Zins, Bereitschaft, fahrende Habe . . . . . . . . . . §. 8. Erbrecht §. 9. Verfahren. . . . . . . . . . . . . . . . LVIII LX LXIV LXX b. Strafrecht. LXXVI §. 10. Strafbare Handlungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . LXXXI §. 11. Strafverfahren c. Dus Bürgerthum. §. 12. Bürger und Gäste . . . . . . . . . . . . LXXXIII §. 13. Die Juden . . . . . . . . . . . LXXXIX §. 14. Kaufherren und Handwerker . . . . . . . . XCI d. Finanz- und Kriegsverfassung. §. 15. Stadtsteuer und Stadteinkünfte . §. 16. Städtische Kriegsverfassung und Gesandtschaft. . . XCII XCVI
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210 III. Schlusswort. Seite §. 17. Charakter des Rechtsdenkmals; Sitte und Brauch der Zeit; Bild und Leben der Stadt . . . . . . . . XCVII Urkundenbuch. A. Das altprager Statutarrecht . . . . . . . . . . B. Das Rechtsbuch . . . . . . . . . . . . . . . . C. Anhang . . . . . . I. Stadtfriedengesetz König Wenzels v. 1287 . . . . . II. Prager Schöffensatzung v. 1297 . . . . . . . . . III. dto dto. . . . . „ 1296 IV. Königliche Bestätigung des Vorhergehenden. V. Prager Schöffensatzung v. 1338 mit der königlichen Be- stätigung . VI. Judenrechte Otakars v. 1254 mit der Bestätigung Kaiser Karls v. 1356 Die Rechte der Deutschen in Prag v. 1065 mit der Be- VII. stätigung König Johanns . . . . . . . . . . . VIII. Schöffensatzung v. 1341 . . . . . . . . . . . 101 165 167 171 172 174 175 177 187 191
210 III. Schlusswort. Seite §. 17. Charakter des Rechtsdenkmals; Sitte und Brauch der Zeit; Bild und Leben der Stadt . . . . . . . . XCVII Urkundenbuch. A. Das altprager Statutarrecht . . . . . . . . . . B. Das Rechtsbuch . . . . . . . . . . . . . . . . C. Anhang . . . . . . I. Stadtfriedengesetz König Wenzels v. 1287 . . . . . II. Prager Schöffensatzung v. 1297 . . . . . . . . . III. dto dto. . . . . „ 1296 IV. Königliche Bestätigung des Vorhergehenden. V. Prager Schöffensatzung v. 1338 mit der königlichen Be- stätigung . VI. Judenrechte Otakars v. 1254 mit der Bestätigung Kaiser Karls v. 1356 Die Rechte der Deutschen in Prag v. 1065 mit der Be- VII. stätigung König Johanns . . . . . . . . . . . VIII. Schöffensatzung v. 1341 . . . . . . . . . . . 101 165 167 171 172 174 175 177 187 191
- Ia: Titel
- I: Vorrede
- CIII: Edition
- 165: Anhang
- 193: Wort- und Sachregister
- 205: Erklärung
- 209: Inhalt