z 46 stránek
Titul
I
II
1
2
Předmluva
3
4
5
6
7
I Fassung A aus dem Jahre 1352
8
9
10
11
II Fassung B aus dem Jahre 1400
12
13
14
15
III Fassung C aus dem Jahre 1460
16
17
18
19
20
21
22
23
24
25
26
Beilagen
27
28
29
30
Anhang
31
32
33
34
35
36
37
38
39
40
41
42
43
44
Název:
Die Stadtgesetze von Eger aus den Jahren 1352-1460
Autor:
Khull, Ferdinand
Rok vydání:
1881
Místo vydání:
Graz
Počet stran celkem:
46
Počet stran předmluvy plus obsahu:
II+44
Obsah:
- I: Titul
- 3: Předmluva
- 8: I Fassung A aus dem Jahre 1352
- 12: II Fassung B aus dem Jahre 1400
- 16: III Fassung C aus dem Jahre 1460
- 27: Beilagen
- 31: Anhang
upravit
Strana I
DIE STADTGESETZE VON EGER AUS DEN JAHREN 1352—1460 VON DR. FERDINAND KHULL. SEPARATABDRUCK AUS DEM ZWÖLFTEN JAHRESBERICHTE DES ZWEITEN STAATS-GYMNASIUMS IN GRAZ. GRAZ. IN COMMISSION BEI LEUSCHNER & LUBENSKY k. k. Universitäts-Buchhandlung. 1881.
DIE STADTGESETZE VON EGER AUS DEN JAHREN 1352—1460 VON DR. FERDINAND KHULL. SEPARATABDRUCK AUS DEM ZWÖLFTEN JAHRESBERICHTE DES ZWEITEN STAATS-GYMNASIUMS IN GRAZ. GRAZ. IN COMMISSION BEI LEUSCHNER & LUBENSKY k. k. Universitäts-Buchhandlung. 1881.
Strana II
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DIE STADTGESETZE VON EGER AUS DEN JAHREN 1352—1460 VON DR. FERDINAND KHULL. SEPARATABDRUCK AUS DEM ZWÖLFTEN JAHRESBERICHTE DES ZWEITEN STAATS-GYMNASIUMS IN GRAZ. GRAZ. IN COMMISSION BEI LEUSCHNER & LUBENSKY k. k. Universitäts-Buchhandlung. 1881.
DIE STADTGESETZE VON EGER AUS DEN JAHREN 1352—1460 VON DR. FERDINAND KHULL. SEPARATABDRUCK AUS DEM ZWÖLFTEN JAHRESBERICHTE DES ZWEITEN STAATS-GYMNASIUMS IN GRAZ. GRAZ. IN COMMISSION BEI LEUSCHNER & LUBENSKY k. k. Universitäts-Buchhandlung. 1881.
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Buchdruckerei Styria in Graz.
Buchdruckerei Styria in Graz.
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Die älteste Aufzeichnung von Polizeiordnungen (Stadt gesetz) der ehemals reichsunmittelbaren Stadt Eger in Böhmen stammt aus dem Jahre 1352. Natür- lich ist das „Egerer Stadtrecht“ kein ursprüngliches, sondern eng mit dem Nürnberg's verwandt, worauf zuerst Gaupp (deutsche Stadtrechte des Mittel- alters I, p. XXX und p. 186 ff.) aufmerksam machte. Die Stadt Eger ist in der Folge die „Hauptstätte des fränkischen (Nürn- berger-)Rechtes in Böhmen“ geworden. Der Aufzeichnung der gesetze von 1352 (A) folgte im Jahre 1400 eine zweite, mannichfach von der ersten abweichende, die offenbar ihre Entstehung den veränderten Verhältnissen und Bedürfnissen verdankte; beide Fassungen (A und B) sind in einem Pergamentcodex, der sich im Archive der Stadt Eger befindet, fast vollständig erhalten. Die dritte Fassung der Stadtgesetze (C) gehört nach einer Bemerkung in ihrem letzten Capitel dem Jahre 1460 an und weicht sowol in der Einteilung als im Inhalte von A und B ab, ist jedoch nur unvollständig in einem gleich- falls dem Archive von Eger gehörigen Papiercodex erhalten. In ihr hat die alte Ordnung der Vorschriften einer neuen Platz gemacht, zusammengehöriges wurde vereinigt, und die vielfach erweiterten Vorschriften wurden mit Ueber- schriften versehen. Nachträge reichen bis in das Jahr 1482. Dass die Egerer „Stadtgesetze“ wirklich von denen Nürnberg's ab- stammen, lehrt schon ein flüchtiger Vergleich dieser mit jenen. Ich führe Beispiele nur aus der ältesten Fassung an: zu A, I vgl. Nürnb. Polizeiordngn. 1) S. 59 "Begabung der Brautleute, Hochzeiten“ etc., zu A, III Nürnb. Pol. S. 59 „von der Kindstaufe“, zu A, IV und V Nürnb. Pol. S. 67 „Leichenbegängnisse, Leichentrauer und Begräbnisse“, zu A, VI. Nürnb. Pol. S. 13 „das Aufgeben des Bürgerrechts“ zu A, VII. Nürnb. Pol. S. 70 „wie viel man ainem Kinde“ etc., zu A XIII und VIII. Nürnb. Pol. S. 63 „Spilen" etc., zu A XIV Nürnb. Pol. S. 21 „niemand soll“ etc. u. s. f. In rechtshistorischer Beziehung sind diese ältesten öffentlichen Urkunden Eger's übrigens schon mehrfach2) verwertet worden, jedoch wurden sie noch nie vollständig herausgegeben. 3) 1) Nach der Ausgabe von Baader in der Bibl. des Stuttg. lit. Vereines Band LXIII. citiert. 2) Gaupp deutsche Stadtrechte, Kürschner „Eger und Böhmen“ Wien 1870, Drivok „ältere Geschichte der deutsch. Reichstadt Eger“ Leipz. 1875, Pröckl „Eger und das Eger- land“ Prag und Eger 1845, in 2. Aufl. Falkenau 1877, Franz Mart. Mayer „Ueber die Verord- nungsbücher der Stadt Eger“ im Arch. für öst. Gesch. LX (1880) erste Hälfte; vgl. auch Heinr. Gradl "die Privilegien der Stadt Eger“ Eger 1879. 3) Ueber die deutschen Literaturdenkmäler Böhmens aus dem 13.—15. Jahrhundert in Prosa und Vers vgl. Martin im Anzeiger f. deutsch. Altert. und deutsche Lit. III, 111 ff. 1*
Die älteste Aufzeichnung von Polizeiordnungen (Stadt gesetz) der ehemals reichsunmittelbaren Stadt Eger in Böhmen stammt aus dem Jahre 1352. Natür- lich ist das „Egerer Stadtrecht“ kein ursprüngliches, sondern eng mit dem Nürnberg's verwandt, worauf zuerst Gaupp (deutsche Stadtrechte des Mittel- alters I, p. XXX und p. 186 ff.) aufmerksam machte. Die Stadt Eger ist in der Folge die „Hauptstätte des fränkischen (Nürn- berger-)Rechtes in Böhmen“ geworden. Der Aufzeichnung der gesetze von 1352 (A) folgte im Jahre 1400 eine zweite, mannichfach von der ersten abweichende, die offenbar ihre Entstehung den veränderten Verhältnissen und Bedürfnissen verdankte; beide Fassungen (A und B) sind in einem Pergamentcodex, der sich im Archive der Stadt Eger befindet, fast vollständig erhalten. Die dritte Fassung der Stadtgesetze (C) gehört nach einer Bemerkung in ihrem letzten Capitel dem Jahre 1460 an und weicht sowol in der Einteilung als im Inhalte von A und B ab, ist jedoch nur unvollständig in einem gleich- falls dem Archive von Eger gehörigen Papiercodex erhalten. In ihr hat die alte Ordnung der Vorschriften einer neuen Platz gemacht, zusammengehöriges wurde vereinigt, und die vielfach erweiterten Vorschriften wurden mit Ueber- schriften versehen. Nachträge reichen bis in das Jahr 1482. Dass die Egerer „Stadtgesetze“ wirklich von denen Nürnberg's ab- stammen, lehrt schon ein flüchtiger Vergleich dieser mit jenen. Ich führe Beispiele nur aus der ältesten Fassung an: zu A, I vgl. Nürnb. Polizeiordngn. 1) S. 59 "Begabung der Brautleute, Hochzeiten“ etc., zu A, III Nürnb. Pol. S. 59 „von der Kindstaufe“, zu A, IV und V Nürnb. Pol. S. 67 „Leichenbegängnisse, Leichentrauer und Begräbnisse“, zu A, VI. Nürnb. Pol. S. 13 „das Aufgeben des Bürgerrechts“ zu A, VII. Nürnb. Pol. S. 70 „wie viel man ainem Kinde“ etc., zu A XIII und VIII. Nürnb. Pol. S. 63 „Spilen" etc., zu A XIV Nürnb. Pol. S. 21 „niemand soll“ etc. u. s. f. In rechtshistorischer Beziehung sind diese ältesten öffentlichen Urkunden Eger's übrigens schon mehrfach2) verwertet worden, jedoch wurden sie noch nie vollständig herausgegeben. 3) 1) Nach der Ausgabe von Baader in der Bibl. des Stuttg. lit. Vereines Band LXIII. citiert. 2) Gaupp deutsche Stadtrechte, Kürschner „Eger und Böhmen“ Wien 1870, Drivok „ältere Geschichte der deutsch. Reichstadt Eger“ Leipz. 1875, Pröckl „Eger und das Eger- land“ Prag und Eger 1845, in 2. Aufl. Falkenau 1877, Franz Mart. Mayer „Ueber die Verord- nungsbücher der Stadt Eger“ im Arch. für öst. Gesch. LX (1880) erste Hälfte; vgl. auch Heinr. Gradl "die Privilegien der Stadt Eger“ Eger 1879. 3) Ueber die deutschen Literaturdenkmäler Böhmens aus dem 13.—15. Jahrhundert in Prosa und Vers vgl. Martin im Anzeiger f. deutsch. Altert. und deutsche Lit. III, 111 ff. 1*
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4 Auch in sprachlicher Hinsicht sind weder diese noch andere Egerer Ur- kunden jemals untersucht worden, obwol über die Abstammung der Egerländer und deren Mundart schon mannigfach herumgeraten worden ist. Und doch ist der einzige Weg, sicheren Aufschluss über diese Frage zu erhalten, nur der, die genaue Untersuchung der Sprache in den überaus zalreichen öffentlichen und privaten Urkunden, die das Stadtarchiv von Eger enthält und von denen die frühesten aus dem Jahre 1317 herrühren — die älteren sind bei einem grossen Brande im Jahre 1270 (nach Kürschner „Das Archiv der Stadt Eger Wien 1864 und a. a. O. 8 f. Drivok a. a. O. 25 f.) untergegangen — vorzu- nehmen. Vorher sind alle Aufstellungen über die Abstammung der Mundart von Eger ohne wissenschaftliche Grundlage und unnütz. Da ich dem Texte eine kurze Darstellung der Sprache der Urkunden beigeben will, aus welcher, wenn sie auch nur die wenigen hier veröffentlichten Denkmäler berücksichtigt, doch ein Schluss auf die älteste Mundart in Eger gezogen werden kann, so sei gestattet, um andern die Mühe des Nachsuchens zu sparen, die älteren Ansichten über die Herkunft der Egerländer anzuführen. Joh. Unger findet in seinem ganz unkritischen und wertlosen „Denk- würdigkeiten der Deutschen mit besonderer Hinsicht auf die böhmischen kron- lehengüter Asch und Fleissen und deren Umgebungen“ Eger 1839 S. 75 f. im Egeranischen „den Uebergang zwischen Ober- und Niederdeutschen“ und eine grosse Aehnlichkeit der Sprache Egers mit der Nürnbergs. Wilh. Stadelmann stellt im Arch. f. Geschichts- und Altertumskunde von Ober- franken Bayreuth 1854 („der Egergau“) die ältesten urkundlichen Benennungen der Gegend um Eger zusammen und nimmt an, dass diese Gegend von Franken in der ersten Hälfte des 9. Jahrhdts. besiedelt worden sei und von den frän- kischen Königen Gauverfassung erhielt. Der Egergau scheint die Ausdehnung der beiden Dechanteien Wunsiedel und Eger zusammen gehabt zu haben, und der spätere Name Egerland bezeichnete genau dasselbe Territorium (wozu auch vgl. Kürschner a. a. O. 14 f. Frind „histor. Analecten über d. Egerland im Gymn. Progr. von Eger 1864 S. 7 f.). Nic. v. Urbanstadt fand mit Hilfe unrichtiger Voraussetzungen und falscher Schlüsse, die er im Arch. f. Gesch. u. Altert. Kunde von Oberfranken VIII, 18 ff. und gleichlautend in den Mittlgn. des Vereins f. Gesch. der Deutschen in Böhmen II (1864), 142 ff. der Oeffentlichkeit übergab und die hier anzuführen Raum- und Zeitverschwendung wäre, die eigentliche Heimat der Egerländer in Friesland. Ernst Födisch (Samml. gemeinnütziger Vorträge herausg. vom deutschen Vereine in Prag Heft 13 und im Progr. der deutschen Oberrealsch. zu Prag 1869 „aus dem nordwestlichen Böhmen") weist das Egerländische der fränkischen Mundart zu, deren „eigentlicher Stammsitz zwischen Pegnitz, Regnitz und Main ist“ ; im südlichen Teile des Egerer Kreises herrscht die oberpfälzische, im Saatzer und Leitmeritzer Kreis die obersächsische Mundart. Ebenso urteilt Ludw. Schle- singer (in der Sammlung gemeinnütziger Vortr. etc. Heft 44), der noch genauer im Anschlusse an Kürschner 1) sagt : "wie Leitmeritz und Glatz Magde- burger Recht vermittelten, so verpflanzte Eger fränkisches Rechtswesen aus Nürnberg, deren „liebe Altväter“ nach altem Brauche in zweifelhaften Fällen angerufen wurden“ und hinzufügt: „der Sprengel dieses fränkischen Städte- wesens in Böhmen fällt mit der Ausbreitung des fränkischen Stammes zusammen, er hat im Norden Schlackenwerth, im Osten Luditz als äusserste 1) „Das Stadtrecht von Eger und seine Verbreitung“ in den Mittlgn. d. Ver. für Gesch. d. Deutschen in Böhmen VI (1868) 197 ff.
4 Auch in sprachlicher Hinsicht sind weder diese noch andere Egerer Ur- kunden jemals untersucht worden, obwol über die Abstammung der Egerländer und deren Mundart schon mannigfach herumgeraten worden ist. Und doch ist der einzige Weg, sicheren Aufschluss über diese Frage zu erhalten, nur der, die genaue Untersuchung der Sprache in den überaus zalreichen öffentlichen und privaten Urkunden, die das Stadtarchiv von Eger enthält und von denen die frühesten aus dem Jahre 1317 herrühren — die älteren sind bei einem grossen Brande im Jahre 1270 (nach Kürschner „Das Archiv der Stadt Eger Wien 1864 und a. a. O. 8 f. Drivok a. a. O. 25 f.) untergegangen — vorzu- nehmen. Vorher sind alle Aufstellungen über die Abstammung der Mundart von Eger ohne wissenschaftliche Grundlage und unnütz. Da ich dem Texte eine kurze Darstellung der Sprache der Urkunden beigeben will, aus welcher, wenn sie auch nur die wenigen hier veröffentlichten Denkmäler berücksichtigt, doch ein Schluss auf die älteste Mundart in Eger gezogen werden kann, so sei gestattet, um andern die Mühe des Nachsuchens zu sparen, die älteren Ansichten über die Herkunft der Egerländer anzuführen. Joh. Unger findet in seinem ganz unkritischen und wertlosen „Denk- würdigkeiten der Deutschen mit besonderer Hinsicht auf die böhmischen kron- lehengüter Asch und Fleissen und deren Umgebungen“ Eger 1839 S. 75 f. im Egeranischen „den Uebergang zwischen Ober- und Niederdeutschen“ und eine grosse Aehnlichkeit der Sprache Egers mit der Nürnbergs. Wilh. Stadelmann stellt im Arch. f. Geschichts- und Altertumskunde von Ober- franken Bayreuth 1854 („der Egergau“) die ältesten urkundlichen Benennungen der Gegend um Eger zusammen und nimmt an, dass diese Gegend von Franken in der ersten Hälfte des 9. Jahrhdts. besiedelt worden sei und von den frän- kischen Königen Gauverfassung erhielt. Der Egergau scheint die Ausdehnung der beiden Dechanteien Wunsiedel und Eger zusammen gehabt zu haben, und der spätere Name Egerland bezeichnete genau dasselbe Territorium (wozu auch vgl. Kürschner a. a. O. 14 f. Frind „histor. Analecten über d. Egerland im Gymn. Progr. von Eger 1864 S. 7 f.). Nic. v. Urbanstadt fand mit Hilfe unrichtiger Voraussetzungen und falscher Schlüsse, die er im Arch. f. Gesch. u. Altert. Kunde von Oberfranken VIII, 18 ff. und gleichlautend in den Mittlgn. des Vereins f. Gesch. der Deutschen in Böhmen II (1864), 142 ff. der Oeffentlichkeit übergab und die hier anzuführen Raum- und Zeitverschwendung wäre, die eigentliche Heimat der Egerländer in Friesland. Ernst Födisch (Samml. gemeinnütziger Vorträge herausg. vom deutschen Vereine in Prag Heft 13 und im Progr. der deutschen Oberrealsch. zu Prag 1869 „aus dem nordwestlichen Böhmen") weist das Egerländische der fränkischen Mundart zu, deren „eigentlicher Stammsitz zwischen Pegnitz, Regnitz und Main ist“ ; im südlichen Teile des Egerer Kreises herrscht die oberpfälzische, im Saatzer und Leitmeritzer Kreis die obersächsische Mundart. Ebenso urteilt Ludw. Schle- singer (in der Sammlung gemeinnütziger Vortr. etc. Heft 44), der noch genauer im Anschlusse an Kürschner 1) sagt : "wie Leitmeritz und Glatz Magde- burger Recht vermittelten, so verpflanzte Eger fränkisches Rechtswesen aus Nürnberg, deren „liebe Altväter“ nach altem Brauche in zweifelhaften Fällen angerufen wurden“ und hinzufügt: „der Sprengel dieses fränkischen Städte- wesens in Böhmen fällt mit der Ausbreitung des fränkischen Stammes zusammen, er hat im Norden Schlackenwerth, im Osten Luditz als äusserste 1) „Das Stadtrecht von Eger und seine Verbreitung“ in den Mittlgn. d. Ver. für Gesch. d. Deutschen in Böhmen VI (1868) 197 ff.
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5 Posten. 1) Nach Drivok (a. a. O.) war Eger von jeher ein Teil des grossen fränkisch-bairischen Nordgaues und blieb nach der Teilung desselben bei der ostfränkischen Markgrafschaft, gehörte später zu den Vohburgischen Besitzungen und wurde bis zum 16. Jhrdt. immer zu Ostfranken gerechnet abwechselnd auch zum Voigtlande, im 16. Jhrdt. zum Nordgau. Auch Vinc. Pröckl teilt das Egerländische dem Ostfränkischen zu, hält jedoch die Bewohner des Landes für „ein von den Slaven abstammendes germanisiertes Volk", dem allmälig „neue Elemente aus ostfränkischen, voigtländischen, leuchtenbergischen nach- barlichen Landstreifen“ sich zugesellten. Diese Ansicht von der allmäligen Germanisierung des Landes teilt auch A. Frind (in der „Kirchengeschichte Böhmens“ I Prag 1864) welcher die Germanisierung erfolgen lässt „in Folge zalreicher deutscher Ansiedelungen, welche die Ausrodungen des Waldes be- völkerten“. Der um die Erforschung der jetzigen Egerländer Mundart vielfach ver- diente Heinr. Gradl 2) wies dieselbe früher gleichfalls dem (Ost)fränkischen zu und stellte vier Untermundarten des Ostfränkischen in Böhmen auf (Kuhns Zs. für vgl. Sprachforsch. 17—19 Jahrg. 1868—1870), womit er bewies, dass eine langsame Germanisierung wol nicht stattgefunden haben kann. Das Re- sultat seiner Untersuchungen fasste er (in Wolfs Volksliedern 106 ff.) mit den Worten zusammen: „Die Mundart des Egerländers gehört zum Ostfränkischen und fällt somit ins mitteldeutsche Sprachgebiet. Der erwähnte Dialect scheidet sich streng von seinen Nachbarn, dem bairischen, westfränkischen und ober- sächsischen; man spricht ihn an der Nab, der Mies-Radbusa, der Ober- und Mitteleger, dem untern Regen, der untern Altmühl und der Pegnitz; die reinsten Formen zeigen die drei ersten Gebiete, wogegen Mitteleger schon Elemente des obersächsischen, Unterregen und Unteraltmühl solche des bairischen und Pegnitz des westfränkischen Dialectes aufgenommen haben, immer aber noch den eigentlich ostfränkischen Charakter zeigen." Ohne mich bei dem, wie mir scheint, unglücklich gewählten Ausdrucke „ostfränkisch" aufhalten zu wollen, (Gradl's Unterscheidung zwischen ost- fränkisch und oberpfälzisch ist öfters unklar) will ich seine Ansicht über des Egerlandes Colonisation anführen; er meint: „Von der Obereger gieng nun die Germanisierung längs des Flusses ostwärts. Bei derselben wirkte aber schon nicht das Ostfränkische allein, sondern in Verbindung mit dem Säch- sischen, wie die Mittel-Eger-Mundart zeigt. Bei Beginn des Bergbaubetriebes mögen beträchtliche Zuge sächsischer Bergleute vom Erzgebirge bis nach Schlaggewald herab eingewandert sein. Der überwiegendste Anteil dieses Mittel-Eger-Dialectes ist jedoch ostfränkisch; das Obersächsische brachte nur einige Momente herein....... Vom ursprünglichen Sitze des Ostfränkischen giengen zwei Züge aus, deren vorläufige Endpunkte an der Oger-Eger und in der Klentscher Gegend anzunehmen sind; zwischen ihnen bildet die Oberpfalz die Vermittlung, während das Böhmerwaldgebirge die Scheide ist; der nörd- liche Teil, als in vielseitiger Berührung mit den Franken (Westfranken) erhält mehr das mitteldeutsche Sprach- und Stammgepräge, während der südliche vom Bairischen Sprach- und Stammcharaktere annimmt. Nach Böhmen dringen die Ostfranken von beiden Sitzen aus ein; der reinfränkische Zug setzt die Germanisierung längs der Eger abwärts zu und beherrscht diesen Fluss bis 1) Vgl. auch desselben Verfassers „Geschichte Böhmens“ 92 f. 176 ff. und andere Stellen. 2) Zuerst in der Egeria I (1863) SS. 194, 202, 218—220 „ein Beitrag zum Studium der egerländischen Mundart“.
5 Posten. 1) Nach Drivok (a. a. O.) war Eger von jeher ein Teil des grossen fränkisch-bairischen Nordgaues und blieb nach der Teilung desselben bei der ostfränkischen Markgrafschaft, gehörte später zu den Vohburgischen Besitzungen und wurde bis zum 16. Jhrdt. immer zu Ostfranken gerechnet abwechselnd auch zum Voigtlande, im 16. Jhrdt. zum Nordgau. Auch Vinc. Pröckl teilt das Egerländische dem Ostfränkischen zu, hält jedoch die Bewohner des Landes für „ein von den Slaven abstammendes germanisiertes Volk", dem allmälig „neue Elemente aus ostfränkischen, voigtländischen, leuchtenbergischen nach- barlichen Landstreifen“ sich zugesellten. Diese Ansicht von der allmäligen Germanisierung des Landes teilt auch A. Frind (in der „Kirchengeschichte Böhmens“ I Prag 1864) welcher die Germanisierung erfolgen lässt „in Folge zalreicher deutscher Ansiedelungen, welche die Ausrodungen des Waldes be- völkerten“. Der um die Erforschung der jetzigen Egerländer Mundart vielfach ver- diente Heinr. Gradl 2) wies dieselbe früher gleichfalls dem (Ost)fränkischen zu und stellte vier Untermundarten des Ostfränkischen in Böhmen auf (Kuhns Zs. für vgl. Sprachforsch. 17—19 Jahrg. 1868—1870), womit er bewies, dass eine langsame Germanisierung wol nicht stattgefunden haben kann. Das Re- sultat seiner Untersuchungen fasste er (in Wolfs Volksliedern 106 ff.) mit den Worten zusammen: „Die Mundart des Egerländers gehört zum Ostfränkischen und fällt somit ins mitteldeutsche Sprachgebiet. Der erwähnte Dialect scheidet sich streng von seinen Nachbarn, dem bairischen, westfränkischen und ober- sächsischen; man spricht ihn an der Nab, der Mies-Radbusa, der Ober- und Mitteleger, dem untern Regen, der untern Altmühl und der Pegnitz; die reinsten Formen zeigen die drei ersten Gebiete, wogegen Mitteleger schon Elemente des obersächsischen, Unterregen und Unteraltmühl solche des bairischen und Pegnitz des westfränkischen Dialectes aufgenommen haben, immer aber noch den eigentlich ostfränkischen Charakter zeigen." Ohne mich bei dem, wie mir scheint, unglücklich gewählten Ausdrucke „ostfränkisch" aufhalten zu wollen, (Gradl's Unterscheidung zwischen ost- fränkisch und oberpfälzisch ist öfters unklar) will ich seine Ansicht über des Egerlandes Colonisation anführen; er meint: „Von der Obereger gieng nun die Germanisierung längs des Flusses ostwärts. Bei derselben wirkte aber schon nicht das Ostfränkische allein, sondern in Verbindung mit dem Säch- sischen, wie die Mittel-Eger-Mundart zeigt. Bei Beginn des Bergbaubetriebes mögen beträchtliche Zuge sächsischer Bergleute vom Erzgebirge bis nach Schlaggewald herab eingewandert sein. Der überwiegendste Anteil dieses Mittel-Eger-Dialectes ist jedoch ostfränkisch; das Obersächsische brachte nur einige Momente herein....... Vom ursprünglichen Sitze des Ostfränkischen giengen zwei Züge aus, deren vorläufige Endpunkte an der Oger-Eger und in der Klentscher Gegend anzunehmen sind; zwischen ihnen bildet die Oberpfalz die Vermittlung, während das Böhmerwaldgebirge die Scheide ist; der nörd- liche Teil, als in vielseitiger Berührung mit den Franken (Westfranken) erhält mehr das mitteldeutsche Sprach- und Stammgepräge, während der südliche vom Bairischen Sprach- und Stammcharaktere annimmt. Nach Böhmen dringen die Ostfranken von beiden Sitzen aus ein; der reinfränkische Zug setzt die Germanisierung längs der Eger abwärts zu und beherrscht diesen Fluss bis 1) Vgl. auch desselben Verfassers „Geschichte Böhmens“ 92 f. 176 ff. und andere Stellen. 2) Zuerst in der Egeria I (1863) SS. 194, 202, 218—220 „ein Beitrag zum Studium der egerländischen Mundart“.
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6 dorthin, wo er mit der compacten Masse des Obersächsischen zusammentrifft; der südliche Zug dringt längs der Mies und Radbusa vor, trifft östlich mit dem Slawischen zusammen und stösst am Fusse des breiten Kaiserwaldes wieder auf den stammverwandten nördlichen Einwandererzug. Jener, längs der Nordgränze des Bairischen sich hindehnend, gibt das alte ostfränkische Recht (Nürnberger, Egerer, die nur durch kleine Varianten sich scheiden) gänzlich zu Gunsten eines fremden Rechtes auf, während der nördliche Strich dasselbe behält und nur in Einzelheiten in den betreffenden Orten variieren lässt“. (Mitteilgn. d. Vereins f. Gesch. d. Deutschen in B. Prag. 1871 [Jahrg. IX] S. 92 f.) Diese durch die urkundlich älteste Sprache des Egerlandes und den Ursprung des Egerer Rechtes bestätigte Ansicht vom engen Zusammen- hange Egers mit Nürnberg verliess jedoch Gradl später, geschützt durch die Dehnbarkeit seines Begriffes „ostfränkisch“1) zu Gunsten einer viel unwahr- scheinlicheren Annahme, im Glauben, dass die Urbanstädt'sche Meinung von der friesischen Abkunft der Egerländer „wenn sie auch über's Ziel schoss, doch auf dem rechten Wege sich befand“. So fand er denn mittelst „einer grossen Jagd nach einer Verwandtschaft auf deutschem Gebiete“ den Ausgangs- punkt des Egerer Dialectes am Mittelrhein in der Nähe von Düsseldorf und Hanau und behält bezeichnender Weise auch für diese Sprache noch die Bezeichnung „ostfränkisch“ bei (in den Mittlgn. des Ver. f. Gesch. der Deutschen in Böhmen Jhrg. 18, 260 ff.). — Allen bisher angeführten Ansichten entgegen erklären Bernh. Grueber („die Kaiserburg zu Eger“ Prag 1864 S. 7) und Weinhold (in der bair. Gramm.) die Mundart von Eger für bairisch. 2) Aus den wenigen von mir hier veröffentlichten Urkunden ergibt sich (das Nähere darüber ist im Anhang zu vergleichen) unzweifelhaft, dass die älteste Eger’sche Mundart mit der Nürnbergs, aus welcher Stadt ja auch die stat gesetz Egers stammen, die grösste Verwandtschaft besitzt. Von jener Sprache, in welcher die „Nürnberger Polizeiordnungen“ aufgeschrieben wurden, weicht sie bezüglich der Consonanten nur durch die (namentlich bei den Gutturalen auf- tretende) weitergehende Verschiebung, die jedoch nicht durchgedrungen ist, ab, nähert sich somit dem Bairischen. In den spätern Urkunden (besonders C) verschwinden diese Fälle, in denen Verschiebung eingetreten war, gänzlich, und bei den Vocalen tritt oft Kürzung und Monophthongierung ein, so dass die Sprache von C sich dem mitteldeutschen Charakter auffallend genähert zeigt. Die bedeutendsten und wichtigsten gedruckten Sprachproben der heutigen Mundart des Egerlandes findet man in: Firmenich, Germaniens Völker- stimmen III, 597 ff. (Beiträge von Lorenz und v. Urbanstadt) Frommann Deutsche Ma. V, 373. VI, 170 (Anton Kohl), Schmalfuss die Deutschen in Böhmen Prag 1849, Adam Wolf Volkslieder aus dem Egerlande, Eger 1869, Gf. Zedtwitz-Liebenstein Gedichte in Egerländer Mundart, Falkenau 1877 Prag 1880. Egerer Jahrbücher, Eger bei Kobertsch und Gschihay 1—11 (1871—81). Eine Bibliographie der Egerer Dialect-Literatur rührt her von Georg Schmid "die Literatur der Egerländer Mundart. Biblio- graphischer Beitrag zur Kunde deutscher Mundarten“ in Petzholdts neuem Anzeiger für Bibl. und Biblioth. Wissenschaft Dresden 1875, und vom 1) Vgl. seinen gleich unten citierten Aufsatz. 2) Für autochthon erklärt die in der Nähe von Eger, in der Frais, gesprochene Ma. Schönwerth in seinem Buche „aus der Oberpfalz“, wozu vgl. Wolf „aus der Frais“ in den Mittlgn. des Ver. f. Gesch. d. Deutschen in Böhmen II, 91 f.
6 dorthin, wo er mit der compacten Masse des Obersächsischen zusammentrifft; der südliche Zug dringt längs der Mies und Radbusa vor, trifft östlich mit dem Slawischen zusammen und stösst am Fusse des breiten Kaiserwaldes wieder auf den stammverwandten nördlichen Einwandererzug. Jener, längs der Nordgränze des Bairischen sich hindehnend, gibt das alte ostfränkische Recht (Nürnberger, Egerer, die nur durch kleine Varianten sich scheiden) gänzlich zu Gunsten eines fremden Rechtes auf, während der nördliche Strich dasselbe behält und nur in Einzelheiten in den betreffenden Orten variieren lässt“. (Mitteilgn. d. Vereins f. Gesch. d. Deutschen in B. Prag. 1871 [Jahrg. IX] S. 92 f.) Diese durch die urkundlich älteste Sprache des Egerlandes und den Ursprung des Egerer Rechtes bestätigte Ansicht vom engen Zusammen- hange Egers mit Nürnberg verliess jedoch Gradl später, geschützt durch die Dehnbarkeit seines Begriffes „ostfränkisch“1) zu Gunsten einer viel unwahr- scheinlicheren Annahme, im Glauben, dass die Urbanstädt'sche Meinung von der friesischen Abkunft der Egerländer „wenn sie auch über's Ziel schoss, doch auf dem rechten Wege sich befand“. So fand er denn mittelst „einer grossen Jagd nach einer Verwandtschaft auf deutschem Gebiete“ den Ausgangs- punkt des Egerer Dialectes am Mittelrhein in der Nähe von Düsseldorf und Hanau und behält bezeichnender Weise auch für diese Sprache noch die Bezeichnung „ostfränkisch“ bei (in den Mittlgn. des Ver. f. Gesch. der Deutschen in Böhmen Jhrg. 18, 260 ff.). — Allen bisher angeführten Ansichten entgegen erklären Bernh. Grueber („die Kaiserburg zu Eger“ Prag 1864 S. 7) und Weinhold (in der bair. Gramm.) die Mundart von Eger für bairisch. 2) Aus den wenigen von mir hier veröffentlichten Urkunden ergibt sich (das Nähere darüber ist im Anhang zu vergleichen) unzweifelhaft, dass die älteste Eger’sche Mundart mit der Nürnbergs, aus welcher Stadt ja auch die stat gesetz Egers stammen, die grösste Verwandtschaft besitzt. Von jener Sprache, in welcher die „Nürnberger Polizeiordnungen“ aufgeschrieben wurden, weicht sie bezüglich der Consonanten nur durch die (namentlich bei den Gutturalen auf- tretende) weitergehende Verschiebung, die jedoch nicht durchgedrungen ist, ab, nähert sich somit dem Bairischen. In den spätern Urkunden (besonders C) verschwinden diese Fälle, in denen Verschiebung eingetreten war, gänzlich, und bei den Vocalen tritt oft Kürzung und Monophthongierung ein, so dass die Sprache von C sich dem mitteldeutschen Charakter auffallend genähert zeigt. Die bedeutendsten und wichtigsten gedruckten Sprachproben der heutigen Mundart des Egerlandes findet man in: Firmenich, Germaniens Völker- stimmen III, 597 ff. (Beiträge von Lorenz und v. Urbanstadt) Frommann Deutsche Ma. V, 373. VI, 170 (Anton Kohl), Schmalfuss die Deutschen in Böhmen Prag 1849, Adam Wolf Volkslieder aus dem Egerlande, Eger 1869, Gf. Zedtwitz-Liebenstein Gedichte in Egerländer Mundart, Falkenau 1877 Prag 1880. Egerer Jahrbücher, Eger bei Kobertsch und Gschihay 1—11 (1871—81). Eine Bibliographie der Egerer Dialect-Literatur rührt her von Georg Schmid "die Literatur der Egerländer Mundart. Biblio- graphischer Beitrag zur Kunde deutscher Mundarten“ in Petzholdts neuem Anzeiger für Bibl. und Biblioth. Wissenschaft Dresden 1875, und vom 1) Vgl. seinen gleich unten citierten Aufsatz. 2) Für autochthon erklärt die in der Nähe von Eger, in der Frais, gesprochene Ma. Schönwerth in seinem Buche „aus der Oberpfalz“, wozu vgl. Wolf „aus der Frais“ in den Mittlgn. des Ver. f. Gesch. d. Deutschen in Böhmen II, 91 f.
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selben Verfasser eine Bibliographie der gesammten Literatur uber Eger in den Eg. Jahrbüchern II—V. (Eger 1872—1875). Der Pergamentcodex in kl. Fol., welcher die Fassungen A und B und ausserdem mehrere Urkunden und Verordnungen (s. u.) enthält, wurde dem Archiv von Eger durch den Bürgermeister Franz Ernst erhalten und stammt nach der Notiz auf pag. 1 (XIIIet im LII jar am montag nach nativitate Marie ist daz puch gemacht) aus dem Jahre 1352. Von den früher vorhandenen 76 Blättern fehlen 40, die Seiten sind in Columnen (je zwei auf einer Seite) beschrieben, jede Columne enthält 21 Zeilen. Auf der Innenseite des hölzernen, aussen mit rotem Leder überzogenen Vorderdeckels steht: Nota die juden sullen ir heuser mit zigel decken czwissen hin von pfingsten ober czwei jare welcher des nicht tut do wil der rate vmb gedencken. Der Inhalt des Codex ist dieser: p. 1—3 der stat czol; p. 4 ist leer; p. 5—21 der stat gesecz (Fassung A); p. 22 der stat zins; p. 23 und 24 Verordnungen über das Ungeld, gegen den Luxus und gegen die Juden; p. 25 Verordnung über die „Freiung“; p. 26 Vergleich zwischen dem deutschen Orden und der Stadt Eger (unvoll- ständig); p. 27—40 Fassung B der stat gesetze; p. 41 Verordnung über das Bürgerrecht; p. 42 ist leer; p. 43—56 Leibgedinge aus Eger und Nürnberg; p. 57 Urkunde aus Waldsassen dd. 23. Juni 1385; p. 59— 62 „Rechtsbe- lehrungen“ von Nürnberg (abgdr. von Fr. Kürschner in den Mittlgn. des Vereins für Gesch. d. Deutschen in Böhmen VI, 198 ff.) ; p. 63—64 Copie des Privi- legiums Karl's IV. dd. Prag, 16. Octob. 1350; p. 65—67 Zollbestimmungen unter dem Titel : nota daz ist daz schrotampt recht lon; p. 68 über das Lehen der Kirche St. Niclas. An des rück wärtigen Deckels Innenseite befindet sich eine historische Bemerkung über eine Untat der „junchherren" und die Abschrift einer Urkunde bezüglich Nürnbergs dd. 6.April 1 397, zuletzt die Worte : Ave Maria gracia plena dominus tecum benedicta tu. Die dritte Fassung der Stadtgesetze (C) aus viel späterer Zeit enthält eine aus 18 Blättern bestehende Papierhandschrift in 4°, die sich gleichfalls im Stadtarchive von Eger befindet. Während in der Fassung A überaus zalreiche Verbesserungen und Zusätze von verschiedenen Händen gemacht wurden, ist C durchweg von einer Hand geschrieben, auf welche auch die verschiedenen Correcturen und Ergänzungen zurückgehen. Die den Gesetzen folgende Notiz: vnd die gesetz sein auf der canzel gelesen am suntag nach Lucie anno ut supra (i. e. 14. Dec. 1460) gibt schliesslich die erwünschte Datierung dieser Fassung genau an. Leider sind ihre Verordnungen nicht ganz vollständig erhalten geblieben, da die Handschrift völlig zerfiel, und nur mehr einzelne Blätter derselben vom damaligen Archivar Georg Schmid bei der Neuordnung des Archivs in den Jahren 1870—1873 zerstreut aufgefunden wurden. Ich habe im Folgenden ausser den stat gesetzen auch mehrere andere im oben beschriebenen Pergamentcodex enthaltene Urkunden, die bis auf drei noch nicht veröffentlicht sind, zum Abdrucke gebracht, weil ich sie im Anhang bezüglich ihrer Sprache zur Vergleichung herbeizog. Für die überaus gütige Ueberlassung der diplomatisch genauen Abschriften aller hier veröffentlichten Urkunden bin ich meinem Freunde Georg Schmid, Custos an der k. k. Univer- sitätsbibliothek in Graz, zu grossem Danke verpflichtet. Bezüglich der Orthographie, die ich im Abdrucke durchführte, habe ich schliesslich weniges zu bemerken. Ich habe die Schreibung der Hs. natürlich überall dort, wo mit dem verschiedenen Zeichen ein verschiedener Laut ange- deutet sein konnte (wenn diess vielleicht beim Schreiber der Hs. auch nicht immer
selben Verfasser eine Bibliographie der gesammten Literatur uber Eger in den Eg. Jahrbüchern II—V. (Eger 1872—1875). Der Pergamentcodex in kl. Fol., welcher die Fassungen A und B und ausserdem mehrere Urkunden und Verordnungen (s. u.) enthält, wurde dem Archiv von Eger durch den Bürgermeister Franz Ernst erhalten und stammt nach der Notiz auf pag. 1 (XIIIet im LII jar am montag nach nativitate Marie ist daz puch gemacht) aus dem Jahre 1352. Von den früher vorhandenen 76 Blättern fehlen 40, die Seiten sind in Columnen (je zwei auf einer Seite) beschrieben, jede Columne enthält 21 Zeilen. Auf der Innenseite des hölzernen, aussen mit rotem Leder überzogenen Vorderdeckels steht: Nota die juden sullen ir heuser mit zigel decken czwissen hin von pfingsten ober czwei jare welcher des nicht tut do wil der rate vmb gedencken. Der Inhalt des Codex ist dieser: p. 1—3 der stat czol; p. 4 ist leer; p. 5—21 der stat gesecz (Fassung A); p. 22 der stat zins; p. 23 und 24 Verordnungen über das Ungeld, gegen den Luxus und gegen die Juden; p. 25 Verordnung über die „Freiung“; p. 26 Vergleich zwischen dem deutschen Orden und der Stadt Eger (unvoll- ständig); p. 27—40 Fassung B der stat gesetze; p. 41 Verordnung über das Bürgerrecht; p. 42 ist leer; p. 43—56 Leibgedinge aus Eger und Nürnberg; p. 57 Urkunde aus Waldsassen dd. 23. Juni 1385; p. 59— 62 „Rechtsbe- lehrungen“ von Nürnberg (abgdr. von Fr. Kürschner in den Mittlgn. des Vereins für Gesch. d. Deutschen in Böhmen VI, 198 ff.) ; p. 63—64 Copie des Privi- legiums Karl's IV. dd. Prag, 16. Octob. 1350; p. 65—67 Zollbestimmungen unter dem Titel : nota daz ist daz schrotampt recht lon; p. 68 über das Lehen der Kirche St. Niclas. An des rück wärtigen Deckels Innenseite befindet sich eine historische Bemerkung über eine Untat der „junchherren" und die Abschrift einer Urkunde bezüglich Nürnbergs dd. 6.April 1 397, zuletzt die Worte : Ave Maria gracia plena dominus tecum benedicta tu. Die dritte Fassung der Stadtgesetze (C) aus viel späterer Zeit enthält eine aus 18 Blättern bestehende Papierhandschrift in 4°, die sich gleichfalls im Stadtarchive von Eger befindet. Während in der Fassung A überaus zalreiche Verbesserungen und Zusätze von verschiedenen Händen gemacht wurden, ist C durchweg von einer Hand geschrieben, auf welche auch die verschiedenen Correcturen und Ergänzungen zurückgehen. Die den Gesetzen folgende Notiz: vnd die gesetz sein auf der canzel gelesen am suntag nach Lucie anno ut supra (i. e. 14. Dec. 1460) gibt schliesslich die erwünschte Datierung dieser Fassung genau an. Leider sind ihre Verordnungen nicht ganz vollständig erhalten geblieben, da die Handschrift völlig zerfiel, und nur mehr einzelne Blätter derselben vom damaligen Archivar Georg Schmid bei der Neuordnung des Archivs in den Jahren 1870—1873 zerstreut aufgefunden wurden. Ich habe im Folgenden ausser den stat gesetzen auch mehrere andere im oben beschriebenen Pergamentcodex enthaltene Urkunden, die bis auf drei noch nicht veröffentlicht sind, zum Abdrucke gebracht, weil ich sie im Anhang bezüglich ihrer Sprache zur Vergleichung herbeizog. Für die überaus gütige Ueberlassung der diplomatisch genauen Abschriften aller hier veröffentlichten Urkunden bin ich meinem Freunde Georg Schmid, Custos an der k. k. Univer- sitätsbibliothek in Graz, zu grossem Danke verpflichtet. Bezüglich der Orthographie, die ich im Abdrucke durchführte, habe ich schliesslich weniges zu bemerken. Ich habe die Schreibung der Hs. natürlich überall dort, wo mit dem verschiedenen Zeichen ein verschiedener Laut ange- deutet sein konnte (wenn diess vielleicht beim Schreiber der Hs. auch nicht immer
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8 der Fall war) beibehalten und mit Ausnahme von u = ue (uo) und i = ie die im Mhd. langen Vocale mit dem Längezeichen versehen; ferner den Unter- schied zwischen u und v (w), i und j durchgeführt; die hässlichen Consonanten- verdoppelungen, die mit dem gesprochenen Laute in keinem Zusammenhange stehen, und die in der Hs. völlig planlos verwendeten1) grossen Anfangs- buchstaben behielt ich nicht bei.2) Die Numerierung der Sätze führte ich behufs leichteren Citierens in der dem Texte folgenden kurzen Darstellung der Sprache in diesen Urkunden ein. I. Fassung A aus dem Jahre 1352. Daz sint der stat gesetz. (1.) Wir, purgermaister, der rât, die sehs und dreizzich und die gemain der purger zu Eger, haben mit gemainem rât und mit veraintem willen durch gemainen nutz und nôtdurft armer und reicher gesatzt unter uns die gesetze, die hernâch gescriben stênt, [und wir, der purgermaister, der rât, und die sehs und dreizzich, haben darauf gesworen die selben gesetze] stêt zu halten ôn allez gevêrde; (2) und wir, die gemain, schullen und wellen denselben, dem purger- maister, dem rât und den sehs und dreizken dar zu geholfen und gerâten sein, und wir haben die gesetze verscreiben lâzen in daz geinwertic der stat puch zu einer stêtichait und ein(e)r gedêchtnusse, (3) und wer si pricht und (III b) ubervert als dick er daz tût, des man gewar wirt, als oft schol er ie daz wandel, daz dar auf gesatzt ist . . . . . . . . , und dô schullen weder bete noch genâde vúr gehôren. I. (1) Daz êrst gesetz ist, daz man * zu werltleichen hôhzîten niman der statleute biten noch haben schol zum ezzen danne sweher und swiger, bruder und swester weder vor noch nâch ôn gevêrd bei funf pfunden hallern; (2) wer aber iman, der daruber freveleich wolt statleute zu gesten haben zu seiner hôhzeit, der sich der fünf pfund erwegen wolt, der schol zwainzich pfunt haller geben, und alle die dâ ezzent, vrauwen oder man, uber ditz gesetze schol iecleichez funf pfunt haller geben. (3) und schol niman zu hôh- zeiten senden noch bringen und (IVa) schol auch niman von hôhzeiten geben 1) Z. B. Grawe st. Z. 2. Guldein A I, 4; oft Rat, Stat, Puch, Braut, Bruder etc. 2) Ebensowenig erscheint im Abdrucke das y, welches in der Hs. mit i abwechselnd gebraucht wird. In A sind die am Rande des Codex stehenden spätern Zusätze nicht mit aufgenommen. 1. Ober wir von spät. h. der. — Die eckigen Klammern umschliessen hier und an allen andern Stellen später weggestrichene Worte und Sätze. 2. demselben; ober wandel von späterer Hand geben I, 1. nach man eine grössere Pause. Aus niman später nimant überall hergestellt.
8 der Fall war) beibehalten und mit Ausnahme von u = ue (uo) und i = ie die im Mhd. langen Vocale mit dem Längezeichen versehen; ferner den Unter- schied zwischen u und v (w), i und j durchgeführt; die hässlichen Consonanten- verdoppelungen, die mit dem gesprochenen Laute in keinem Zusammenhange stehen, und die in der Hs. völlig planlos verwendeten1) grossen Anfangs- buchstaben behielt ich nicht bei.2) Die Numerierung der Sätze führte ich behufs leichteren Citierens in der dem Texte folgenden kurzen Darstellung der Sprache in diesen Urkunden ein. I. Fassung A aus dem Jahre 1352. Daz sint der stat gesetz. (1.) Wir, purgermaister, der rât, die sehs und dreizzich und die gemain der purger zu Eger, haben mit gemainem rât und mit veraintem willen durch gemainen nutz und nôtdurft armer und reicher gesatzt unter uns die gesetze, die hernâch gescriben stênt, [und wir, der purgermaister, der rât, und die sehs und dreizzich, haben darauf gesworen die selben gesetze] stêt zu halten ôn allez gevêrde; (2) und wir, die gemain, schullen und wellen denselben, dem purger- maister, dem rât und den sehs und dreizken dar zu geholfen und gerâten sein, und wir haben die gesetze verscreiben lâzen in daz geinwertic der stat puch zu einer stêtichait und ein(e)r gedêchtnusse, (3) und wer si pricht und (III b) ubervert als dick er daz tût, des man gewar wirt, als oft schol er ie daz wandel, daz dar auf gesatzt ist . . . . . . . . , und dô schullen weder bete noch genâde vúr gehôren. I. (1) Daz êrst gesetz ist, daz man * zu werltleichen hôhzîten niman der statleute biten noch haben schol zum ezzen danne sweher und swiger, bruder und swester weder vor noch nâch ôn gevêrd bei funf pfunden hallern; (2) wer aber iman, der daruber freveleich wolt statleute zu gesten haben zu seiner hôhzeit, der sich der fünf pfund erwegen wolt, der schol zwainzich pfunt haller geben, und alle die dâ ezzent, vrauwen oder man, uber ditz gesetze schol iecleichez funf pfunt haller geben. (3) und schol niman zu hôh- zeiten senden noch bringen und (IVa) schol auch niman von hôhzeiten geben 1) Z. B. Grawe st. Z. 2. Guldein A I, 4; oft Rat, Stat, Puch, Braut, Bruder etc. 2) Ebensowenig erscheint im Abdrucke das y, welches in der Hs. mit i abwechselnd gebraucht wird. In A sind die am Rande des Codex stehenden spätern Zusätze nicht mit aufgenommen. 1. Ober wir von spät. h. der. — Die eckigen Klammern umschliessen hier und an allen andern Stellen später weggestrichene Worte und Sätze. 2. demselben; ober wandel von späterer Hand geben I, 1. nach man eine grössere Pause. Aus niman später nimant überall hergestellt.
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9 noch senden. (4) und schol niman breut zu chirchen furen mit vrauwen noch mit junchvrowen ; sô schullen auch vrowen noch junchvrowen von der prautlauf oder hôhzeit wegen in chainer samnunge zu chirchen gên sunder in slechter weis, als ob der hôhzeit nicht wêr. (5) und niman schol die messe, die man brautmess heizet, mêr vrumen oder erzeugen zu sprechen oder zu singen, und schol niman, man, vrauwen oder junchvrowen, von der hôhzeit wegen weder mess vrumen noch opfern danne mit eim guldein pfennig. (6) auch schullen des preutigums und der preut sweher noch swiger noch gesweren noch di andern vreunt pêder seit gên (IVb) einander weder sloier noch ander kleinôde geben: danne braut und breutgum mugen ir kleinôde einander geben als si zu rât werdent. (7) und der hôhzeit kleider schullen nimmêr sein danne prautgums, und der preute vater (und ir geswistreid mu) gen sich zu dem preutgum klaiden. (8) [und schol man auch nimmer zu gaistleichen noch werltleichen hôhzeiten] mit prinnenten kerzen raien noch gên. (9) ez scullen auch di hôhzeit nicht mêr des nachtes auzraien von haus zu haus als man hât getân; der gesetz iecleihz zu halten bei funf pfunden hallern. II. (1) Ez schullen auch weder vrouwen noch man zu keiner zeit mit golden, mit drôe noch mit bete den clôstern noch den juden gelt aber- dringen. [(2) und ein iecleich (Va) unser purger ist ainem iecleichen spilman enprochen mit zwain schilling hallern der kurzen schilling, nicht hôher schol er in an bereitem gelde begâben]. III. (1) Sô schullen auch zu der tauf nicht mêr sein noch mitgên dann drei vrowen und die gevetereide und nicht mêr dann vir vrowen, die di weil vor dem kindelpett sein. (2) zu den kindelbetten schol man nicht bringen oder senden, noch wirtschaft noch krolais zu kindelbetten haben heimleich noch offenleich; der gesetz icleichez auch zu halden bei funf pfunden. IV. (1) Auch wollen wir, daz unser purger oder purgerinne, wenn si ire kint bestatent oder begebent in orden (sun oder tochter) oder wenn ein prister sein (V.b) êrst mess sing, niman der statleitte (sic) darzu ze haus bitten schullen noch dehain wirtschaft mit in halten; (2) und niman schol denselben schenken, noch di vrowen sich sammen und zu in gên, danne vater, mûte(r) geswistreid, di mugen zu in gên und in schenken. V. (1) Man schol auch di tôten chint, di nicht siben jar alt gewesen sint, nimêr mit schulern noch mit gesang zu kirchen tragen noch opferlicht zu derselben leich haben, sunder pôrkerzen mag man wol dâ bei haben. (2) sô schol man zu allen leichen dchain paldekein noch seidein tuch nicht haben und zu ieder leich nicht danne vir kerzen und zu ieder kirchen, dô man die leich hin treit, nicht danne ein opferlicht, dâ die selb leich oder leich (VI.a) zaichen gênwertig stê. (3) auch schol man weder zu sibenden, zu dreizzigsten [noch zu jârzîten], di man den sêln begêt, dchain opferlicht mêr haben. (4) sô schol man auch zu gênwertigen leichen zu sibenten, zu dreizzigsten [noch zu jârzeiten] nicht ôfter noch mêr mess vrumen und opfern dann zu einem alter, in welcher kirchen ie und auf welchem alter man di sêlmess helt ; und wer zu mengerm alter wolle mess vrumen oder opfern, der tue daz mit einem guldem pfennig. (5) auch setzen wir, daz man pfaffen oder pristern, si sein hôchgeampt oder nider und wer si sein, di mitgên zu vigilien oder nâch den leichen, nicht mêr geben schol (der in geben wil) danne iecleichem zwelf haller; der gesetz (VI.b) ieclei(h)z aber zu halden bei funf pfunden haller. VI (1). Wir setzen auch: wer mit aigem rauch drei virzehen tag nach 4. im chainer. 9. schullen aus scullen von sp. H.; man corr. für bizher. II, 1 keiner corr. für aller.
9 noch senden. (4) und schol niman breut zu chirchen furen mit vrauwen noch mit junchvrowen ; sô schullen auch vrowen noch junchvrowen von der prautlauf oder hôhzeit wegen in chainer samnunge zu chirchen gên sunder in slechter weis, als ob der hôhzeit nicht wêr. (5) und niman schol die messe, die man brautmess heizet, mêr vrumen oder erzeugen zu sprechen oder zu singen, und schol niman, man, vrauwen oder junchvrowen, von der hôhzeit wegen weder mess vrumen noch opfern danne mit eim guldein pfennig. (6) auch schullen des preutigums und der preut sweher noch swiger noch gesweren noch di andern vreunt pêder seit gên (IVb) einander weder sloier noch ander kleinôde geben: danne braut und breutgum mugen ir kleinôde einander geben als si zu rât werdent. (7) und der hôhzeit kleider schullen nimmêr sein danne prautgums, und der preute vater (und ir geswistreid mu) gen sich zu dem preutgum klaiden. (8) [und schol man auch nimmer zu gaistleichen noch werltleichen hôhzeiten] mit prinnenten kerzen raien noch gên. (9) ez scullen auch di hôhzeit nicht mêr des nachtes auzraien von haus zu haus als man hât getân; der gesetz iecleihz zu halten bei funf pfunden hallern. II. (1) Ez schullen auch weder vrouwen noch man zu keiner zeit mit golden, mit drôe noch mit bete den clôstern noch den juden gelt aber- dringen. [(2) und ein iecleich (Va) unser purger ist ainem iecleichen spilman enprochen mit zwain schilling hallern der kurzen schilling, nicht hôher schol er in an bereitem gelde begâben]. III. (1) Sô schullen auch zu der tauf nicht mêr sein noch mitgên dann drei vrowen und die gevetereide und nicht mêr dann vir vrowen, die di weil vor dem kindelpett sein. (2) zu den kindelbetten schol man nicht bringen oder senden, noch wirtschaft noch krolais zu kindelbetten haben heimleich noch offenleich; der gesetz icleichez auch zu halden bei funf pfunden. IV. (1) Auch wollen wir, daz unser purger oder purgerinne, wenn si ire kint bestatent oder begebent in orden (sun oder tochter) oder wenn ein prister sein (V.b) êrst mess sing, niman der statleitte (sic) darzu ze haus bitten schullen noch dehain wirtschaft mit in halten; (2) und niman schol denselben schenken, noch di vrowen sich sammen und zu in gên, danne vater, mûte(r) geswistreid, di mugen zu in gên und in schenken. V. (1) Man schol auch di tôten chint, di nicht siben jar alt gewesen sint, nimêr mit schulern noch mit gesang zu kirchen tragen noch opferlicht zu derselben leich haben, sunder pôrkerzen mag man wol dâ bei haben. (2) sô schol man zu allen leichen dchain paldekein noch seidein tuch nicht haben und zu ieder leich nicht danne vir kerzen und zu ieder kirchen, dô man die leich hin treit, nicht danne ein opferlicht, dâ die selb leich oder leich (VI.a) zaichen gênwertig stê. (3) auch schol man weder zu sibenden, zu dreizzigsten [noch zu jârzîten], di man den sêln begêt, dchain opferlicht mêr haben. (4) sô schol man auch zu gênwertigen leichen zu sibenten, zu dreizzigsten [noch zu jârzeiten] nicht ôfter noch mêr mess vrumen und opfern dann zu einem alter, in welcher kirchen ie und auf welchem alter man di sêlmess helt ; und wer zu mengerm alter wolle mess vrumen oder opfern, der tue daz mit einem guldem pfennig. (5) auch setzen wir, daz man pfaffen oder pristern, si sein hôchgeampt oder nider und wer si sein, di mitgên zu vigilien oder nâch den leichen, nicht mêr geben schol (der in geben wil) danne iecleichem zwelf haller; der gesetz (VI.b) ieclei(h)z aber zu halden bei funf pfunden haller. VI (1). Wir setzen auch: wer mit aigem rauch drei virzehen tag nach 4. im chainer. 9. schullen aus scullen von sp. H.; man corr. für bizher. II, 1 keiner corr. für aller.
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10 einander und hin nâch drei tag bei uns sitzt mit frevel wider unsern willen und weil nicht purgerrecht gewinnet und nicht mit uns und mit der stat leidet, der sei zwai jar nâch einander von der stat ; (2) und welle er darnâch nâch den zwaien jâren wider zu uns varn und unser purger werden, der geb ê der stat zwainzig pfunt haller, darnâch empfâhen wir in allerêrst zu purger. (3) und wer von gult oder unfug wegen von der stat entweicht, der schol unser purger nicht sein furbas danne er gewinne sein purgerrecht wider und der klager hulde; ân di, den di stat verboten wirt, di sein ir (VII.a) gesatzt zeit auzzen. [(4) und wer umb ein mort entweicht, der schol aber nicht mêr unser purger sein dann er gewinne der klager hulde und werd purger mit funf pfunden haller. (5) und welchez daz ander ansprichet umb ein ê enpricht daz mit dem rechten, daz angesprochen wirt, so schol daz, daz daz ander angesprochen (und wirt laugent) . . . . . . . stat zehen pfunt haller geben, ez sei vrowe, junchvrowe oder man, oder sei zwai jâr von der stat, wer des gelts nicht habe.] VII. (1). Ez ist auch unser gesetz und wille, wer ein kint auz der taufe hebt, ez sei vrowe oder man, purger oder purgerin, daz der dem kint nicht mêr einlege dan einen behmischen grozzen pfenninch oder sehszehen haller, minner mag man (VII.b) wol einlegen aber nicht mêr. (2) vnd des selben kindes vater und muter und die gevetereide schuln nicht hôher di gevaterschaft trinken noch schenken in dem leithaus noch vor kindelpetten noch anderswo dann daz ie der gevater zwai nozzel weins [Elsazzers, Osterweins oder Frankens schenken mag. VIII. (1). Ez schullen auch unser purger und purgerinne noch ir ge- sinde weder in der stat noch vor der stat in den gerten noch auf dem lande mit den wurflen dehainerlei spil tun bei funf pfunden; (2) und welcher wirt sein gestat, der geb ein pfunt haller, ob er sich mit dem rechten nicht dâ von nimet, daz ez ân sein wizzen geschehen sei. IX. (1). Vnd wer heimleich verboten wer trag, der geb funf pfunt haller oder fehlt ein blatt. X. (p. VIII.a) . . . . . . . . (1) . . mut ein unfug tut, der geb der stat funf pfunt haller oder nem sich vor dem rât selbdritte dâ von mit dem rechten; (2) und der den andern umb verdâhtem mut anspricht, der tue vor einen ait, daz er daran icht mutwille. XI. (1). Vnd alle, di schenken und bei den man ein unrecht ander mâze vindet oder ervert dann di gesatzten mâze, der geb funf pfunt als oft daz geschiht oder sei ie ein jâr ungeschankt, ez sei vrowe oder man; (2) und wer auz zwein zapfen oder vazzen schenke, der trag auch di selben puz. (3) und bei wem man ein unrecht ellen oder unrecht gewicht vindet oder ervert, als oft daz geschiht, als oft geb der drei pfunt haller. XII. (1). [Vnd von send Walpurgen tag biz auf send (VIII.b) Michels tag schol nimant an der strâzen Egerholz oder ander prennholz lâzen ligen, als manich wochen er ez dô lâze ligen als manich pfunt haller geb er]. (2) und welcher gast hie schenke oder lâ(ze) schenken, der geb von iedem podem ain pfunt haller, als ez von alter her komen ist. XIII. [(1). Auch ist pozzen verboten bei funf pfunden, als daz wurfelspil. VI, 1 einainder; ober weil von spät h. di. VI, 2. halber. 4 under purger; ober fünf von späterer h. zwanczig 5 über ander von späterer hand ein viertes daz; und wirt laugent ist ein späterer Zusatz von derselben Hand; cehen; dez. VII, 1 tauffe. VII, 2 veins. VIII, 1. vnder purger; spil sun. XIII, der ganze Abschnitt war wol wegzustreichen, nicht nur bis zum Schlusse der Seite.
10 einander und hin nâch drei tag bei uns sitzt mit frevel wider unsern willen und weil nicht purgerrecht gewinnet und nicht mit uns und mit der stat leidet, der sei zwai jar nâch einander von der stat ; (2) und welle er darnâch nâch den zwaien jâren wider zu uns varn und unser purger werden, der geb ê der stat zwainzig pfunt haller, darnâch empfâhen wir in allerêrst zu purger. (3) und wer von gult oder unfug wegen von der stat entweicht, der schol unser purger nicht sein furbas danne er gewinne sein purgerrecht wider und der klager hulde; ân di, den di stat verboten wirt, di sein ir (VII.a) gesatzt zeit auzzen. [(4) und wer umb ein mort entweicht, der schol aber nicht mêr unser purger sein dann er gewinne der klager hulde und werd purger mit funf pfunden haller. (5) und welchez daz ander ansprichet umb ein ê enpricht daz mit dem rechten, daz angesprochen wirt, so schol daz, daz daz ander angesprochen (und wirt laugent) . . . . . . . stat zehen pfunt haller geben, ez sei vrowe, junchvrowe oder man, oder sei zwai jâr von der stat, wer des gelts nicht habe.] VII. (1). Ez ist auch unser gesetz und wille, wer ein kint auz der taufe hebt, ez sei vrowe oder man, purger oder purgerin, daz der dem kint nicht mêr einlege dan einen behmischen grozzen pfenninch oder sehszehen haller, minner mag man (VII.b) wol einlegen aber nicht mêr. (2) vnd des selben kindes vater und muter und die gevetereide schuln nicht hôher di gevaterschaft trinken noch schenken in dem leithaus noch vor kindelpetten noch anderswo dann daz ie der gevater zwai nozzel weins [Elsazzers, Osterweins oder Frankens schenken mag. VIII. (1). Ez schullen auch unser purger und purgerinne noch ir ge- sinde weder in der stat noch vor der stat in den gerten noch auf dem lande mit den wurflen dehainerlei spil tun bei funf pfunden; (2) und welcher wirt sein gestat, der geb ein pfunt haller, ob er sich mit dem rechten nicht dâ von nimet, daz ez ân sein wizzen geschehen sei. IX. (1). Vnd wer heimleich verboten wer trag, der geb funf pfunt haller oder fehlt ein blatt. X. (p. VIII.a) . . . . . . . . (1) . . mut ein unfug tut, der geb der stat funf pfunt haller oder nem sich vor dem rât selbdritte dâ von mit dem rechten; (2) und der den andern umb verdâhtem mut anspricht, der tue vor einen ait, daz er daran icht mutwille. XI. (1). Vnd alle, di schenken und bei den man ein unrecht ander mâze vindet oder ervert dann di gesatzten mâze, der geb funf pfunt als oft daz geschiht oder sei ie ein jâr ungeschankt, ez sei vrowe oder man; (2) und wer auz zwein zapfen oder vazzen schenke, der trag auch di selben puz. (3) und bei wem man ein unrecht ellen oder unrecht gewicht vindet oder ervert, als oft daz geschiht, als oft geb der drei pfunt haller. XII. (1). [Vnd von send Walpurgen tag biz auf send (VIII.b) Michels tag schol nimant an der strâzen Egerholz oder ander prennholz lâzen ligen, als manich wochen er ez dô lâze ligen als manich pfunt haller geb er]. (2) und welcher gast hie schenke oder lâ(ze) schenken, der geb von iedem podem ain pfunt haller, als ez von alter her komen ist. XIII. [(1). Auch ist pozzen verboten bei funf pfunden, als daz wurfelspil. VI, 1 einainder; ober weil von spät h. di. VI, 2. halber. 4 under purger; ober fünf von späterer h. zwanczig 5 über ander von späterer hand ein viertes daz; und wirt laugent ist ein späterer Zusatz von derselben Hand; cehen; dez. VII, 1 tauffe. VII, 2 veins. VIII, 1. vnder purger; spil sun. XIII, der ganze Abschnitt war wol wegzustreichen, nicht nur bis zum Schlusse der Seite.
Strana 11
11 (2) auch verbiten wir allez ander spil, ez sei genant kaufmanschaft, pregeln, koppeln, reiten auf freigen marcht, einrâten, orten und wie daz spil genant sei, dâ mit man gelt verspiln oder vertauschen mag; (3) wer des spilt in der stat oder auf dem lande, purger oder purgerinne und alle, di in daz gericht gehôren, vrauwen oder man, meide oder knechte, junge] (IX.a) und alde, der schol ein phunt haller zu wandel geben als oft er daz gebot ubervert; (4) und der wirt, der sulches spils in seinem haus gestatt, auch ein pfunt als oft als er sein bei im verhengt. XIV. (1). Und welhe man (?) kint hat, ez sei kneht oder mait, und nimt der kneht ein weip oder di mait ein man ân ir vater [und ir nêchsten fründe] rât, di schuln auch entwert und enterbet sein alle ir vater und muter habe [und der frûnde hulde (2.), und geb uber di rede vater oder muter den kinden heimleich icht, di schullen di purger zu puze setzen als si zu râte werden]. XV. (1). Auch welle wir setzen und gepiten armen und reichen in der stat und vor der stat und auf dem lande, der wir gewaldich sein, umb alle kaufmanschaft als hernâch geschriben und unterschiden ist: (2) zum êrsten, daz nimant vûrbaz mêr, ez sei vrowe oder man, dcheine bereitschaft, guldein grôze pfenninge oder haller noch deheinerlaie mûnze, wie di genant ist, ver- kaufen noch geben schol umb mêrunge auf deheinerlaie frist; (IX.b) (3) sunder si schuln und mûgen recht kaufmansschaft geben und verporgen: gewant, kremereie, zin(n)e oder pleihe oder solhe war, di rehte cha(u)fmanschaft haizzet und genant ist. (4) darnâch welle wir : welhe vrowe oder man ir kaufmans- schaft verborgen oder hingeben, die selben vrowe oder man, ir erben, ir bro- cezzen noch ir gesellschaft enschûllen noch enmugen der selben êgenanten cha(u)fmanschaft nich mêr widerchaufen noch nemen, sunder der den kaufe tut oder getân hât, der schol und mach daz selbe sein gut andern leuten vûrbaz verkaufen und hingeben, wem er wil. (5) wir wellen auch, daz dchein under (?) noch under (?) stat gesworner unterkeûfel noch nimant, er sei reiche oder arme, dchein cheûfe machen noch tun schol auf frist umb den dritten, virden, funften oder sehsten pfenninch ôn gevêrd weder her unter noch hin uber, sunder er schol ie di kauf (X.a) manschaft, wie sie genant ist (als vor gesprochen ist), umb genant gelt verkaufen und umb genant gelt wider hin geben. [6 darnâch welle wir : welhe vrauwe oder man einen chaufe tue wider daz ander, daz selbe, daz den chaufe tut, daz schol di kaufmanschaft al zu hant unverzogenleich hin haim lâzen tragen und schicken in sein gewalt und schol sie nicht lenger in des vorgenanten gewalt lâzen ligen, dâ wider der kaufe geschên ist. (7) und als manich tag und nacht di kaufmanschaft sich verligt bei dem, der den kauf hât hin gegeben und getân, als oft schol er ie der stat funf pfunt haller geben.] (8) auch wellen wir mêr : welhe vrauwe oder man dcheinerlaie aufslege oder vûrsetz tun mit irn gewern durch lenger frist willen, und des si mit piderben leuten uberwunden werden, di schuln paide von haupgut und von schaden den dritten pfennich vervallen sein: der stat di zwai tail und dem rihter (X.b) den dritten tail. (9) geschehe aber, daz dchaine under oder under stat unterkeufel oder dchaine man oder vrowe der obge- scriben artikeln und gesetz in dchainerlaie weise übervuren und prechen dann vor unterschiden ist und des si auch mit piderben leuten uberzeuget werden, di schuln hundert jâr einen tack von der stat und von dem lande sein. (10) Und welchez unbestatt kint unfug tut und der stat wandelhaft wirt, als oft daz geschech, wil sein vater und muter daz wandel vür ez nicht geben, so schol und muz ez vûr iez pfunt haller ein wochen in der stat buz in eim turn ligen, als manich pfunt sich vur daz wandel gebürt, als manich wochen.
11 (2) auch verbiten wir allez ander spil, ez sei genant kaufmanschaft, pregeln, koppeln, reiten auf freigen marcht, einrâten, orten und wie daz spil genant sei, dâ mit man gelt verspiln oder vertauschen mag; (3) wer des spilt in der stat oder auf dem lande, purger oder purgerinne und alle, di in daz gericht gehôren, vrauwen oder man, meide oder knechte, junge] (IX.a) und alde, der schol ein phunt haller zu wandel geben als oft er daz gebot ubervert; (4) und der wirt, der sulches spils in seinem haus gestatt, auch ein pfunt als oft als er sein bei im verhengt. XIV. (1). Und welhe man (?) kint hat, ez sei kneht oder mait, und nimt der kneht ein weip oder di mait ein man ân ir vater [und ir nêchsten fründe] rât, di schuln auch entwert und enterbet sein alle ir vater und muter habe [und der frûnde hulde (2.), und geb uber di rede vater oder muter den kinden heimleich icht, di schullen di purger zu puze setzen als si zu râte werden]. XV. (1). Auch welle wir setzen und gepiten armen und reichen in der stat und vor der stat und auf dem lande, der wir gewaldich sein, umb alle kaufmanschaft als hernâch geschriben und unterschiden ist: (2) zum êrsten, daz nimant vûrbaz mêr, ez sei vrowe oder man, dcheine bereitschaft, guldein grôze pfenninge oder haller noch deheinerlaie mûnze, wie di genant ist, ver- kaufen noch geben schol umb mêrunge auf deheinerlaie frist; (IX.b) (3) sunder si schuln und mûgen recht kaufmansschaft geben und verporgen: gewant, kremereie, zin(n)e oder pleihe oder solhe war, di rehte cha(u)fmanschaft haizzet und genant ist. (4) darnâch welle wir : welhe vrowe oder man ir kaufmans- schaft verborgen oder hingeben, die selben vrowe oder man, ir erben, ir bro- cezzen noch ir gesellschaft enschûllen noch enmugen der selben êgenanten cha(u)fmanschaft nich mêr widerchaufen noch nemen, sunder der den kaufe tut oder getân hât, der schol und mach daz selbe sein gut andern leuten vûrbaz verkaufen und hingeben, wem er wil. (5) wir wellen auch, daz dchein under (?) noch under (?) stat gesworner unterkeûfel noch nimant, er sei reiche oder arme, dchein cheûfe machen noch tun schol auf frist umb den dritten, virden, funften oder sehsten pfenninch ôn gevêrd weder her unter noch hin uber, sunder er schol ie di kauf (X.a) manschaft, wie sie genant ist (als vor gesprochen ist), umb genant gelt verkaufen und umb genant gelt wider hin geben. [6 darnâch welle wir : welhe vrauwe oder man einen chaufe tue wider daz ander, daz selbe, daz den chaufe tut, daz schol di kaufmanschaft al zu hant unverzogenleich hin haim lâzen tragen und schicken in sein gewalt und schol sie nicht lenger in des vorgenanten gewalt lâzen ligen, dâ wider der kaufe geschên ist. (7) und als manich tag und nacht di kaufmanschaft sich verligt bei dem, der den kauf hât hin gegeben und getân, als oft schol er ie der stat funf pfunt haller geben.] (8) auch wellen wir mêr : welhe vrauwe oder man dcheinerlaie aufslege oder vûrsetz tun mit irn gewern durch lenger frist willen, und des si mit piderben leuten uberwunden werden, di schuln paide von haupgut und von schaden den dritten pfennich vervallen sein: der stat di zwai tail und dem rihter (X.b) den dritten tail. (9) geschehe aber, daz dchaine under oder under stat unterkeufel oder dchaine man oder vrowe der obge- scriben artikeln und gesetz in dchainerlaie weise übervuren und prechen dann vor unterschiden ist und des si auch mit piderben leuten uberzeuget werden, di schuln hundert jâr einen tack von der stat und von dem lande sein. (10) Und welchez unbestatt kint unfug tut und der stat wandelhaft wirt, als oft daz geschech, wil sein vater und muter daz wandel vür ez nicht geben, so schol und muz ez vûr iez pfunt haller ein wochen in der stat buz in eim turn ligen, als manich pfunt sich vur daz wandel gebürt, als manich wochen.
Strana 12
12 (11) auch wellen wir und gebieten, welch under purger oder purgerin in unser stat dcheiner hande kaufmanschaft umb bereitschaft kaufent, daz sie vurbaz aufe dchein frist verborgen; (12) sunder wellent sis hie verkaufen, so schullen sis umb bereit gelt wider hin geben, wolden sis aber auf dchainen tag verporgen, daz schol niht hie geschehen, sunder si schullen di selben kaufmanschaft von hinne vervuren und anderswô verporgen. XVI. [(1). Auch wellen und setzen wir mêr: welhe, man oder vrowe, seinen sun oder tohter verlobt oder zu ê gibt und zu hant niht hôhzeit haben wil, der schol vor noch nâch virzehen tag dcheinerlaie wirtschaft haben noch der statleute dar zu biten zum ezzen danne sweher und swiger und unbestat bruder und swester bei fünf pfunden hallern; (2) wêr aber imand, der dar uber freveleich aber wolt statleute zu gesten haben zu seiner wirtschaft, der sich der funf pfund erwegen wolt, der schol zwainzich pfunt haller geben, und alle di dâ ezzent, vrowe oder man, uber ditz gesetze schol iclichs funf pfunt haller geben. XVII. (1). Und wer umb schult von gelts wegen gevangen wirt oder umb unfuge, der gibt den buteln, als lang der gevangen ist, ie zu tag und zu nacht ein schilling haller, und wer auf den hals gevangen ist zu tag und zu nacht XVIII haller; (2) und wenn sie einen verbiten an der herberge, gibt man II haller, und pfende sie auf dem marchte oder nemen im pferd, so gibt . . . . . in zwên haller; (3) und wenn sie einem gaste vurgebiten, daz vur zwên haller und vur die stat zwên haller. II. Fassung B aus dem Jahre 1400. (XV.b) (1.) Wir, der burgermeister, der rât, die sechs und dreizzig und die gemain der burger zu Eger, haben mit gemeinem râte mit veraintem willen durch gemeinen nutz armer und reicher gesatzt unter uns die gesetze, die hernâch geschriben stênt, die selben stête zu halten ôn aller gevêrde bei den hernâch geschriben wandeln. (2.) und wir, die gemain, schullen und wellen den selben, dem burgermeister, dem rât und den sechs und dreizzigen dar zu gerâten und geholfen sein, und wir haben die gesetze beschreiben lâzen in das gegenwertige der stat buch zu gedêchnusse und stêtichait. und wer si brichet und uber vert, als dicke er daz tut des man gewar wirt, als oft sol (er?) ie daz wandel geben, daz darauf gesatzt ist, und dâ schullen weder bete noch genâde vur gehôren. (3.) Daz sint die gesetze, die zu hôchzeiten gehôrent. daz ist daz êrst, daz man niemand der statleute zu wertlichen hôchzeiten biten noch haben schol zu dem ezzen danne sweher und swiger und unbestatte bruder und swester, ôn wer in dem haus wonhaftig ist, dâ man hôchzeit inne hât, ob man den dar zu bitet, sust schol man niemanden der statleute haben in virzehen tagen vor und (XVI.a) in virzehen tagen dar nâch ôn gevêrde bei funf pfunden haller. (4) und zu heimvarten schol auch niemant ezzen danne sweher und swiger und unbestatte bruder und swester auch bei funf pfunden haller. wêre aber iemant, der dar uber freveleich wolt statleute zu gesten haben zu seiner hôchzeit oder heimvart, der sich der funf pfunde erwegen wolt, der schol zwainzig pfunt haller geben, und alle die dâ ezzent, man oder frowe, uber XV, 11. under purger (?); ist aufe nur Schreibfehler? XVII, 2. vber dicz“. XVIII, 2 wen, eyne; so gibt der in ? 3 eyne. 3. Stat leute czu . . . 4 czuheim warten.
12 (11) auch wellen wir und gebieten, welch under purger oder purgerin in unser stat dcheiner hande kaufmanschaft umb bereitschaft kaufent, daz sie vurbaz aufe dchein frist verborgen; (12) sunder wellent sis hie verkaufen, so schullen sis umb bereit gelt wider hin geben, wolden sis aber auf dchainen tag verporgen, daz schol niht hie geschehen, sunder si schullen di selben kaufmanschaft von hinne vervuren und anderswô verporgen. XVI. [(1). Auch wellen und setzen wir mêr: welhe, man oder vrowe, seinen sun oder tohter verlobt oder zu ê gibt und zu hant niht hôhzeit haben wil, der schol vor noch nâch virzehen tag dcheinerlaie wirtschaft haben noch der statleute dar zu biten zum ezzen danne sweher und swiger und unbestat bruder und swester bei fünf pfunden hallern; (2) wêr aber imand, der dar uber freveleich aber wolt statleute zu gesten haben zu seiner wirtschaft, der sich der funf pfund erwegen wolt, der schol zwainzich pfunt haller geben, und alle di dâ ezzent, vrowe oder man, uber ditz gesetze schol iclichs funf pfunt haller geben. XVII. (1). Und wer umb schult von gelts wegen gevangen wirt oder umb unfuge, der gibt den buteln, als lang der gevangen ist, ie zu tag und zu nacht ein schilling haller, und wer auf den hals gevangen ist zu tag und zu nacht XVIII haller; (2) und wenn sie einen verbiten an der herberge, gibt man II haller, und pfende sie auf dem marchte oder nemen im pferd, so gibt . . . . . in zwên haller; (3) und wenn sie einem gaste vurgebiten, daz vur zwên haller und vur die stat zwên haller. II. Fassung B aus dem Jahre 1400. (XV.b) (1.) Wir, der burgermeister, der rât, die sechs und dreizzig und die gemain der burger zu Eger, haben mit gemeinem râte mit veraintem willen durch gemeinen nutz armer und reicher gesatzt unter uns die gesetze, die hernâch geschriben stênt, die selben stête zu halten ôn aller gevêrde bei den hernâch geschriben wandeln. (2.) und wir, die gemain, schullen und wellen den selben, dem burgermeister, dem rât und den sechs und dreizzigen dar zu gerâten und geholfen sein, und wir haben die gesetze beschreiben lâzen in das gegenwertige der stat buch zu gedêchnusse und stêtichait. und wer si brichet und uber vert, als dicke er daz tut des man gewar wirt, als oft sol (er?) ie daz wandel geben, daz darauf gesatzt ist, und dâ schullen weder bete noch genâde vur gehôren. (3.) Daz sint die gesetze, die zu hôchzeiten gehôrent. daz ist daz êrst, daz man niemand der statleute zu wertlichen hôchzeiten biten noch haben schol zu dem ezzen danne sweher und swiger und unbestatte bruder und swester, ôn wer in dem haus wonhaftig ist, dâ man hôchzeit inne hât, ob man den dar zu bitet, sust schol man niemanden der statleute haben in virzehen tagen vor und (XVI.a) in virzehen tagen dar nâch ôn gevêrde bei funf pfunden haller. (4) und zu heimvarten schol auch niemant ezzen danne sweher und swiger und unbestatte bruder und swester auch bei funf pfunden haller. wêre aber iemant, der dar uber freveleich wolt statleute zu gesten haben zu seiner hôchzeit oder heimvart, der sich der funf pfunde erwegen wolt, der schol zwainzig pfunt haller geben, und alle die dâ ezzent, man oder frowe, uber XV, 11. under purger (?); ist aufe nur Schreibfehler? XVII, 2. vber dicz“. XVIII, 2 wen, eyne; so gibt der in ? 3 eyne. 3. Stat leute czu . . . 4 czuheim warten.
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13 ditz gesetze schol iecleichz funf pfunt haller geben. (5) und niemant schol zu hôchzeiten senden noch bringen, weder frowe noch man; ez schol auch von hôchzeiten niemant nicht senden in kein tavern weder ezzen noch trinken, weder freunden noch fremden (als vor gewonheit ist gewesen) bei funf pfunden haller. (6) sô schol auch weder frowe noch man ezzen noch trinken noch keinerlei kôste zu hôchzeiten mêr tragen fru noch spête bei funf pfunden haller, man schol auch niemand von hôchzeiten geben noch senden ôn gevêrde. (7.) auch schol kein frowe keinen leickauf geben von hôchzeiten. auch schol nie- mant, man noch frowe, des morgens fru vor tischzeit zu hôchzei (XVI.b) ten gên danne vater und muter und unbestatte geswistreid. (8) auch schol niemant breute zu kirchen füren mit frowen noch mit juncfrowen; sô suln auch frowen noch juncfrowen von der prautlauft oder hôchzeit wegen gên in keiner sam- nunge zu kirchen sunder in slechter weis, als ob der hôchzeit nicht wêre. mehrere Zeilen wegradiert*) (9) auch schol kein preutigum des morgens vor ezzen nicht mêr zum wein gên noch kost dar senten, als man vor getân hât, auch bei funf pfunt haller. auch schullen des preutigums und der preut sweher noch swiger, bruder noch swester noch sweger noch gesweren noch die andern freunt beiderseit gegen einander weder sloier noch ander kleinôd geben, danne braut und breu- tigum mugen ir kleinôde gegen einander geben, als sie des zu râte[n] werden. und der hôchzeit kleider schullen nimmer sein danne preutigumes, und der preute vater und muter und ir geswistereide mûgen sich zu dem breutigum kleiden. (10) und zu den selben verêlichten hôchzeiten und auch zu hôchzeiten, als man kint zu den (XVII.a) orden begibt, schol man nicht mêr mit brinnenten kerzen raien noch gên. ez schullen auch die hôchzeit nicht mêr des nachtes auzraien von haus zu hause, als man hât getân. (11) ez schullen auch weder frowen noch man zu keiner zeit mit gôlden noch mit drôe noch mit bete den clôstern noch juden kein gelt abdringen; der gesetze iecleichs zu halden bei funf pfunden haller. (12) auch schol nimant zu verêlichten hôchzeiten mêr spilleute haben danne sechs, minner mag man wol haben, und die selben spil- leute schol man nimant mêr senden noch in der stat noch auz der stat, als vor her gewonheit ist gewesen; danne die zwên sweher des breutigums und der breute (ob die dâ sint) schuln die spilleute aberichten, ietlicher drei, ie dem spilman sechs behemisch groz und kain gewant noch klaider ôn gevêrde. (13) und wer mêr spilleute hât danne sechs, der schol fur itlichen geben funf pfunt haller ; und wer in mêr gibt danne sechs groz, der schol aber geben fur itlichen funf pfunt haller; und ob iemand von auzwendigen leuten spilleut wûrden gesant, der schol einem sechs groz geben und nicht mêr bei fünf pfunden haller. (14) Hie merket die gesetze von den silberern gürteln und den kappen. (XVII.b) Auch setzen wir, daz kein man noch frowe, die unser purger und purgerinne sein, noch ir kinder kein gurtel tragen schol, die mêr silbers habe dann zwô mark, minner mag man sie wol tragen ; und welche gurtel mêr hât dann zwô mark silbers, die schol dem râte vervallen sein an der stat nutz. (15) auch wellen wir, daz kein unser purger noch purgerinne noch ir kinder kein kappen von golde noch von silbere tragen schol danne mit einem porten, XV, 5. man. Ez (schol); keyn Sauern, darüber von spät H. noch anders wo hin; ober als vor von spät. H. von purgern. 8 wegen in gen keiner. 9 über kost dar senten von spät. H. mit sampnunge noch mit spilleuten; gegen ein ander; cleynod; cleider; cleiden. 10. Ez. 12. claider. 13 ie mand. 14 cappen; ober tragen von spät. H. und sol nur ein gurtel tragen. 15 cappe. *) Vgl. A I, 5. und nimant bis guldein pfenning.
13 ditz gesetze schol iecleichz funf pfunt haller geben. (5) und niemant schol zu hôchzeiten senden noch bringen, weder frowe noch man; ez schol auch von hôchzeiten niemant nicht senden in kein tavern weder ezzen noch trinken, weder freunden noch fremden (als vor gewonheit ist gewesen) bei funf pfunden haller. (6) sô schol auch weder frowe noch man ezzen noch trinken noch keinerlei kôste zu hôchzeiten mêr tragen fru noch spête bei funf pfunden haller, man schol auch niemand von hôchzeiten geben noch senden ôn gevêrde. (7.) auch schol kein frowe keinen leickauf geben von hôchzeiten. auch schol nie- mant, man noch frowe, des morgens fru vor tischzeit zu hôchzei (XVI.b) ten gên danne vater und muter und unbestatte geswistreid. (8) auch schol niemant breute zu kirchen füren mit frowen noch mit juncfrowen; sô suln auch frowen noch juncfrowen von der prautlauft oder hôchzeit wegen gên in keiner sam- nunge zu kirchen sunder in slechter weis, als ob der hôchzeit nicht wêre. mehrere Zeilen wegradiert*) (9) auch schol kein preutigum des morgens vor ezzen nicht mêr zum wein gên noch kost dar senten, als man vor getân hât, auch bei funf pfunt haller. auch schullen des preutigums und der preut sweher noch swiger, bruder noch swester noch sweger noch gesweren noch die andern freunt beiderseit gegen einander weder sloier noch ander kleinôd geben, danne braut und breu- tigum mugen ir kleinôde gegen einander geben, als sie des zu râte[n] werden. und der hôchzeit kleider schullen nimmer sein danne preutigumes, und der preute vater und muter und ir geswistereide mûgen sich zu dem breutigum kleiden. (10) und zu den selben verêlichten hôchzeiten und auch zu hôchzeiten, als man kint zu den (XVII.a) orden begibt, schol man nicht mêr mit brinnenten kerzen raien noch gên. ez schullen auch die hôchzeit nicht mêr des nachtes auzraien von haus zu hause, als man hât getân. (11) ez schullen auch weder frowen noch man zu keiner zeit mit gôlden noch mit drôe noch mit bete den clôstern noch juden kein gelt abdringen; der gesetze iecleichs zu halden bei funf pfunden haller. (12) auch schol nimant zu verêlichten hôchzeiten mêr spilleute haben danne sechs, minner mag man wol haben, und die selben spil- leute schol man nimant mêr senden noch in der stat noch auz der stat, als vor her gewonheit ist gewesen; danne die zwên sweher des breutigums und der breute (ob die dâ sint) schuln die spilleute aberichten, ietlicher drei, ie dem spilman sechs behemisch groz und kain gewant noch klaider ôn gevêrde. (13) und wer mêr spilleute hât danne sechs, der schol fur itlichen geben funf pfunt haller ; und wer in mêr gibt danne sechs groz, der schol aber geben fur itlichen funf pfunt haller; und ob iemand von auzwendigen leuten spilleut wûrden gesant, der schol einem sechs groz geben und nicht mêr bei fünf pfunden haller. (14) Hie merket die gesetze von den silberern gürteln und den kappen. (XVII.b) Auch setzen wir, daz kein man noch frowe, die unser purger und purgerinne sein, noch ir kinder kein gurtel tragen schol, die mêr silbers habe dann zwô mark, minner mag man sie wol tragen ; und welche gurtel mêr hât dann zwô mark silbers, die schol dem râte vervallen sein an der stat nutz. (15) auch wellen wir, daz kein unser purger noch purgerinne noch ir kinder kein kappen von golde noch von silbere tragen schol danne mit einem porten, XV, 5. man. Ez (schol); keyn Sauern, darüber von spät H. noch anders wo hin; ober als vor von spät. H. von purgern. 8 wegen in gen keiner. 9 über kost dar senten von spät. H. mit sampnunge noch mit spilleuten; gegen ein ander; cleynod; cleider; cleiden. 10. Ez. 12. claider. 13 ie mand. 14 cappen; ober tragen von spät. H. und sol nur ein gurtel tragen. 15 cappe. *) Vgl. A I, 5. und nimant bis guldein pfenning.
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14 der dreier twerhen vinger prait sei ôn gevêrde, wêr sie aber praiter und anders trûge dann itzunt gepoten ist, die kappe schol dem râte gevallen an der stat nutz. (16.) Von kindelpetten und von gevaterschaft. Ez ist auch unser gesetze und wille ; wer ein kint auz der taufe hebet, ez sei frowe oder man, purger oder purgerin, daz der oder die dem kinde nicht mêr einlege danne ein behemischen grôzen pfenning oder regenspurger der stat werunge dar fur als wol sich geburt, minner mag man wol einlegen aber nicht mêr. (17) und des selben kindes vater und muter und die gevetereide schuln nicht hôher die gevaterschaft trinken in dem (XVIII.a) leithaus noch anderswô noch vor kindelpetten, danne daz ie der gevater zwei nôzzel weins schenken mag. sô schuln auch zu der taufe nicht mêr sein noch mitgên danne drei frawen und die gevetreide, und die weil sûln nicht mêr danne vir frawen vor dem kindelpette sein. (18) auch schol man zu kindelpetten nicht mêr bringen noch senden noch kein kroleis noch wirtschaft nicht mêr haben heimlich noch offenlich; der gesetze itleichs zu halden bei funf pfunden haller. (19.) Von kinden, die man in orden gibt, und êrsten messen. Auch wellen wir, daz unser purger oder purgerinn, wenn sie ir kint bestatent oder begebent in ôrden (sún oder tôhter) oder wenne ein priester sein êrste messe singt, niman der statleut dar zu zu haus biten schuln noch kein wirtschaft mit in halten schuln weder in den clôstern noch andern enden; noch nimant, man noch frowen, schol sich sammen noch zu in gên noch den schenken bei funf pfunden haller, danne vater und muter und geswistreide můgen zu in gên und in schenken. 20 Von leichen und leichkerzen. (XVIII.b) Auch setzen unser herren, daz man die tôten kint, die nicht siben jâr alt gewesen sein, nicht mêr mit schuleren holen schol noch mit gesang zu kirchen tragen. stark radierte Stelle. (21) sô schol man zu keiner leich kein baldekein noch seidein tuch nicht mêr haben und zu ie der leich nicht mêr danne vir pârkerzen; ez schuln auch die vir leichkerzen und die opferlich(t), die dar zu gehôrn, uber al nicht mêr haben dann sechzehen pfunt wachs, aber minner mag man wol dar zu tun, und wer mêr dar zu tut, der ist der stat vervallen zehen pfunt haller. (22) und zu welcher kirchen man ie die leich hin treit, dâ schol man nicht mêr haben danne ein opferlicht, dâ die selbe leich oder leichzeichen gegen- wertig stêt; auch sol man weder zu sibenden noch zu dreizzigsten, die man den sêlen begêt, nicht mêr opferlicht haben. Mehrere Zeilen wegradiert. (XIXa) (23. auf Rasur) auch setzen unser herren, daz man kein kint, daz man in daz kloster tut, nicht mêr auf pferden furen schol. (24) Von eigen rauch und burgerrecht. Unser herren setzen auch: wer mit eigem rauch drei virzehen tage nâch einander und hin nâch drei tage hie sitzet mit frevel und nicht burger wirt und die weil nicht burgerrecht gewinnet und mit der stat leidet, der sei zwai jâr nâch einander von der stat; und welle er nâch den zwain jârn wider burger hie werden, sô gebe zweinzig pfunt haller an die stat, darnâch enphâhen in die herren zu burger. (25) und wer von unfuge oder von gult wegen von der stat entweichet, der schol nicht mêr burger hie sein, er ge- 16 regensspurger. 17 noch mit gen. 21 dar czu tun; cehen. 22 leich czeichen; oppferlicht. 24. rauch on b“grcht; burger recht.
14 der dreier twerhen vinger prait sei ôn gevêrde, wêr sie aber praiter und anders trûge dann itzunt gepoten ist, die kappe schol dem râte gevallen an der stat nutz. (16.) Von kindelpetten und von gevaterschaft. Ez ist auch unser gesetze und wille ; wer ein kint auz der taufe hebet, ez sei frowe oder man, purger oder purgerin, daz der oder die dem kinde nicht mêr einlege danne ein behemischen grôzen pfenning oder regenspurger der stat werunge dar fur als wol sich geburt, minner mag man wol einlegen aber nicht mêr. (17) und des selben kindes vater und muter und die gevetereide schuln nicht hôher die gevaterschaft trinken in dem (XVIII.a) leithaus noch anderswô noch vor kindelpetten, danne daz ie der gevater zwei nôzzel weins schenken mag. sô schuln auch zu der taufe nicht mêr sein noch mitgên danne drei frawen und die gevetreide, und die weil sûln nicht mêr danne vir frawen vor dem kindelpette sein. (18) auch schol man zu kindelpetten nicht mêr bringen noch senden noch kein kroleis noch wirtschaft nicht mêr haben heimlich noch offenlich; der gesetze itleichs zu halden bei funf pfunden haller. (19.) Von kinden, die man in orden gibt, und êrsten messen. Auch wellen wir, daz unser purger oder purgerinn, wenn sie ir kint bestatent oder begebent in ôrden (sún oder tôhter) oder wenne ein priester sein êrste messe singt, niman der statleut dar zu zu haus biten schuln noch kein wirtschaft mit in halten schuln weder in den clôstern noch andern enden; noch nimant, man noch frowen, schol sich sammen noch zu in gên noch den schenken bei funf pfunden haller, danne vater und muter und geswistreide můgen zu in gên und in schenken. 20 Von leichen und leichkerzen. (XVIII.b) Auch setzen unser herren, daz man die tôten kint, die nicht siben jâr alt gewesen sein, nicht mêr mit schuleren holen schol noch mit gesang zu kirchen tragen. stark radierte Stelle. (21) sô schol man zu keiner leich kein baldekein noch seidein tuch nicht mêr haben und zu ie der leich nicht mêr danne vir pârkerzen; ez schuln auch die vir leichkerzen und die opferlich(t), die dar zu gehôrn, uber al nicht mêr haben dann sechzehen pfunt wachs, aber minner mag man wol dar zu tun, und wer mêr dar zu tut, der ist der stat vervallen zehen pfunt haller. (22) und zu welcher kirchen man ie die leich hin treit, dâ schol man nicht mêr haben danne ein opferlicht, dâ die selbe leich oder leichzeichen gegen- wertig stêt; auch sol man weder zu sibenden noch zu dreizzigsten, die man den sêlen begêt, nicht mêr opferlicht haben. Mehrere Zeilen wegradiert. (XIXa) (23. auf Rasur) auch setzen unser herren, daz man kein kint, daz man in daz kloster tut, nicht mêr auf pferden furen schol. (24) Von eigen rauch und burgerrecht. Unser herren setzen auch: wer mit eigem rauch drei virzehen tage nâch einander und hin nâch drei tage hie sitzet mit frevel und nicht burger wirt und die weil nicht burgerrecht gewinnet und mit der stat leidet, der sei zwai jâr nâch einander von der stat; und welle er nâch den zwain jârn wider burger hie werden, sô gebe zweinzig pfunt haller an die stat, darnâch enphâhen in die herren zu burger. (25) und wer von unfuge oder von gult wegen von der stat entweichet, der schol nicht mêr burger hie sein, er ge- 16 regensspurger. 17 noch mit gen. 21 dar czu tun; cehen. 22 leich czeichen; oppferlicht. 24. rauch on b“grcht; burger recht.
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15 winne danne burgerrecht wider und der klager hulde; ôn die, den die stat verboten wirt, die sein ir gesatzte zeit auzzen; noch sein weip schol nicht mêr purgerin hie sein, noch man schol kein lôsunge von ir nemen, und sein weip und sein kinder schuln sich in virzehen tagen auch auz der stat zihen. (26) und wer uber daz in der stat begriffen wirt, ez sei frowe oder man, den wil der rât an dem leibe ..... daz er (?) im zu swêr wirt ; und wer ôn des râtes urlaub und wizzen her wider kumpt und hie sitzet, wirt er hie begriffen, ez kost im den leip oder buzt in, daz ez im zu swêr wirt. (XVIII.b) (27) Und wer einen mort tut in der lôsunge, als verre die lôsunge wendet, er sei burger oder auzmann, ob sich der mit den klagern und dem gerichte wol berichtet, dannoch schol er des râtes hulde nicht haben, er gebe danne vor funfzig pfunt haller an die stat, noch schol in die lôsunge nicht komen ; wirt er uber daz dar inne begriffen, ez kostet im den hals. (28) No. von spil. Auch setzen unsr herren, daz kein unser burger noch burgerinne noch ir gesinde weder in der stat noch vor der stat noch in gerten noch auf dem lande weder mit würfeln, mit bretspil, kartenspil, schâchzabel, kreizschiezen, kotenspil noch keinerlei spil, dâ mit man gelt verliesen môcht, auzgenumen mit kugeln umb keinerlei gelt nicht spilen noch tun schuln bei funf pfunden haller. (29) und welch wirt sein gestatet, der gebe auch fünf pfunt haller, ob er sich mit den rechten nicht dâ von nimet, daz (ez?) ôn sein wizzen geschehen sei, und schol niman den umb spilgelt rechts helfen. (30) No. von verbotener were. (XIXa) Und wizzet: wer spiez oder swert oder ander verboten were haimlich treit, der muz funf pfunt geben oder man sleht im die were durch die hant; und wer sie offenlich treit, der geb ein pfunt haller. (31) und wer mit verbotener were zu einem krige leuffet ôn eins burgermeisters oder der vom râte geheize, der muz funf pfunt haller geben oder sei ein jâr von der stat, ob er der funf pfunt nicht mag gehaben. (32) und ob ein gast daz gerichte oder einen burger ôn recht uberfüre, dâ mag man wol werlichen zulaufen dem gerichte oder dem burger zu hilfe.*) (33.) No. von fride gebieten. Auch merket und wizzet, daz ein burgermeister oder einer am râte oder zwên schepfen oder zwên auz den sechs und dreizzigen müge fride ge- bieten umb alle sache. und wer zum êrsten gebote fride versaget, der muz fünf pfunt geben, zum andern gebote zehen pfunt, zum dritten gebote dreizzig pfunt, zum virden gebote hundert pfunt haller. (34) und wer den selben fride uberfüre, dem kost ez den leip, ob er sich des mit dem rechten dâ von nicht nemen tar. Und auch ein richter und ein burgermeister mit einander mûgen ie dem man fride und geleite geben umb alle sache ôn umb gult und umb die echte. dannoch umb (XIX.b) gûlt und umb echte mûgen sie fride und geleit geben, ob ez der stat und des landes nôtdurft ist. (35) und sihet iemant seinen scholn hinnen, der gê und frâge den richter und den burgermeister, ob er geleit habe : hât er geleit, sô lâze in unbeswêret und ungeleidiget, habe er nicht 25 burger recht; clager; neben zeit von spät. H. und geben ir losunge die weil. 27. clagern. 28 kreiz schiezsen. 31 crige. 32. Vn; uber fûre; czu lauffen. 34 über füre; vn vmb. *) Von späterer H. ein Zusatz zu diesem Gesetze (auf p. XVIII."): und wer einer volleist bekennet, ob der nimmer messer geruckt, daunoch mus er der stat funf pfunt geben, ruckt er messer so mus er funf pfunt geben vor daz messer und sonst funf pfunt vor die volleist an die stat.
15 winne danne burgerrecht wider und der klager hulde; ôn die, den die stat verboten wirt, die sein ir gesatzte zeit auzzen; noch sein weip schol nicht mêr purgerin hie sein, noch man schol kein lôsunge von ir nemen, und sein weip und sein kinder schuln sich in virzehen tagen auch auz der stat zihen. (26) und wer uber daz in der stat begriffen wirt, ez sei frowe oder man, den wil der rât an dem leibe ..... daz er (?) im zu swêr wirt ; und wer ôn des râtes urlaub und wizzen her wider kumpt und hie sitzet, wirt er hie begriffen, ez kost im den leip oder buzt in, daz ez im zu swêr wirt. (XVIII.b) (27) Und wer einen mort tut in der lôsunge, als verre die lôsunge wendet, er sei burger oder auzmann, ob sich der mit den klagern und dem gerichte wol berichtet, dannoch schol er des râtes hulde nicht haben, er gebe danne vor funfzig pfunt haller an die stat, noch schol in die lôsunge nicht komen ; wirt er uber daz dar inne begriffen, ez kostet im den hals. (28) No. von spil. Auch setzen unsr herren, daz kein unser burger noch burgerinne noch ir gesinde weder in der stat noch vor der stat noch in gerten noch auf dem lande weder mit würfeln, mit bretspil, kartenspil, schâchzabel, kreizschiezen, kotenspil noch keinerlei spil, dâ mit man gelt verliesen môcht, auzgenumen mit kugeln umb keinerlei gelt nicht spilen noch tun schuln bei funf pfunden haller. (29) und welch wirt sein gestatet, der gebe auch fünf pfunt haller, ob er sich mit den rechten nicht dâ von nimet, daz (ez?) ôn sein wizzen geschehen sei, und schol niman den umb spilgelt rechts helfen. (30) No. von verbotener were. (XIXa) Und wizzet: wer spiez oder swert oder ander verboten were haimlich treit, der muz funf pfunt geben oder man sleht im die were durch die hant; und wer sie offenlich treit, der geb ein pfunt haller. (31) und wer mit verbotener were zu einem krige leuffet ôn eins burgermeisters oder der vom râte geheize, der muz funf pfunt haller geben oder sei ein jâr von der stat, ob er der funf pfunt nicht mag gehaben. (32) und ob ein gast daz gerichte oder einen burger ôn recht uberfüre, dâ mag man wol werlichen zulaufen dem gerichte oder dem burger zu hilfe.*) (33.) No. von fride gebieten. Auch merket und wizzet, daz ein burgermeister oder einer am râte oder zwên schepfen oder zwên auz den sechs und dreizzigen müge fride ge- bieten umb alle sache. und wer zum êrsten gebote fride versaget, der muz fünf pfunt geben, zum andern gebote zehen pfunt, zum dritten gebote dreizzig pfunt, zum virden gebote hundert pfunt haller. (34) und wer den selben fride uberfüre, dem kost ez den leip, ob er sich des mit dem rechten dâ von nicht nemen tar. Und auch ein richter und ein burgermeister mit einander mûgen ie dem man fride und geleite geben umb alle sache ôn umb gult und umb die echte. dannoch umb (XIX.b) gûlt und umb echte mûgen sie fride und geleit geben, ob ez der stat und des landes nôtdurft ist. (35) und sihet iemant seinen scholn hinnen, der gê und frâge den richter und den burgermeister, ob er geleit habe : hât er geleit, sô lâze in unbeswêret und ungeleidiget, habe er nicht 25 burger recht; clager; neben zeit von spät. H. und geben ir losunge die weil. 27. clagern. 28 kreiz schiezsen. 31 crige. 32. Vn; uber fûre; czu lauffen. 34 über füre; vn vmb. *) Von späterer H. ein Zusatz zu diesem Gesetze (auf p. XVIII."): und wer einer volleist bekennet, ob der nimmer messer geruckt, daunoch mus er der stat funf pfunt geben, ruckt er messer so mus er funf pfunt geben vor daz messer und sonst funf pfunt vor die volleist an die stat.
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16 geleit, sô bite im rechtes im zu helfen, und wer daz geleit überfüre, dem kost ez den leip, ob er sich mit dem rechten dâ von nicht tare nemen. (36) No. umb bedâchten mut. Und wer den andern umb bedâchtem mut beklaget und anspricht, der tue vor ein recht, daz er daran nicht mutwille. und wer umb bedâchten mut beklaget und beredt wirt oder mit bedâchtem mut ein unfuge tut, der muz der stat funf pfunt geben oder nem sich vor dem râte selbe dritte dâ von mit dem rechten. (37) No. von schenken. Und wer auz zwein vazzen oder zwein zapfen schenkt, der gebe fünf pfunt haller oder sei ein jâr ungeschenkt, ez sei frowe oder man, als oft ez tut. (XX.a) und alle, die schenken, und alle die, bei den man unrecht und ander mâze danne rechte gesatzte mâz vindet und ervert, der gebe auch fünf pfunt haller oder sei ein jar ungeschenket, ez sei frowe oder man, als oft ez tut. (u)nd welcher gast hie schenket oder lêzet schenken, der gebe von ie dem podem ein pfunt haller, als von alter her komen ist. (38) No. von unrechter elle und unrechtem gewicht. Und alle die ez sein, man oder frowe, bei dem man unrecht ellen oder unrecht gewichte vindet oder ervert, als oft und daz geschicht als oft gebe ie drei pfunt haller. (39) Auch wizzet : Wer auz der stat und nicht haim ist, den man sprichet, er sei entwichen, und des gut und habe man anvellet, kumet der her wider und sprichet, er sei nicht entwichen sunder sei an seinem ge- schefte oder nâch seiner narunge auzzen gewesen, der muz einen ait in dem râte tun, daz er von keiner gult noch schult wegen nicht entwichen sei, und muz den er schuldig ist ir gelt verpúrgen, vergewissen und gelten; darnâch wer im danne daz sein zu unbillicher weise hât (XX.b) angevallen, den můgen die râtherren umb die unfuge puzen wie sie zu rât werdent. III Fassung C aus dem Jahre 1460. Zu vermerken die gebote und gesetze, als der ein rate und gemein eintrechtiglich uber ains und zu rate worden ist, die auch also gehalten sullen werden als hernach geschriben stet. 1. zum ersten von hochzeiten [setzen und wollen unsere herren, das man furbas von keiner hochzeit weder preutigam nach praut nach nimant von iren wegen keinen leitkauf mer geben sol weder mannen noch frawen.] 2. Man sol auch von des preutigams nach der praut wegen in virzeben tagen, vor und ee sie sich zulegen, auch in virzehen tagen dornach, als sie bei gelegen haben, kein wirtschaft und gastung haben noch machen. 3. So sol man auch von des preutigams und der praut wegen nimant 35 czu im helffen; 36 beclaget; ober funf von späterer H. czehen. Am Schlusse von 37 zugesetzt von derselben H.: Vnd schol auch sein Vngelt geben alz recht ist. 38. über drei (pfunt) von späterer H. sechs. Der Zusatz 39 ist von anderer Hand und mit anderer tinte nachträglich geschrieben worden. Vor 2 die (unpassende) Ueberschritt Das man leitkauf geben mag weggestrichen 2. man sol auch später corr. in: ez sol nymant; vir czehen.
16 geleit, sô bite im rechtes im zu helfen, und wer daz geleit überfüre, dem kost ez den leip, ob er sich mit dem rechten dâ von nicht tare nemen. (36) No. umb bedâchten mut. Und wer den andern umb bedâchtem mut beklaget und anspricht, der tue vor ein recht, daz er daran nicht mutwille. und wer umb bedâchten mut beklaget und beredt wirt oder mit bedâchtem mut ein unfuge tut, der muz der stat funf pfunt geben oder nem sich vor dem râte selbe dritte dâ von mit dem rechten. (37) No. von schenken. Und wer auz zwein vazzen oder zwein zapfen schenkt, der gebe fünf pfunt haller oder sei ein jâr ungeschenkt, ez sei frowe oder man, als oft ez tut. (XX.a) und alle, die schenken, und alle die, bei den man unrecht und ander mâze danne rechte gesatzte mâz vindet und ervert, der gebe auch fünf pfunt haller oder sei ein jar ungeschenket, ez sei frowe oder man, als oft ez tut. (u)nd welcher gast hie schenket oder lêzet schenken, der gebe von ie dem podem ein pfunt haller, als von alter her komen ist. (38) No. von unrechter elle und unrechtem gewicht. Und alle die ez sein, man oder frowe, bei dem man unrecht ellen oder unrecht gewichte vindet oder ervert, als oft und daz geschicht als oft gebe ie drei pfunt haller. (39) Auch wizzet : Wer auz der stat und nicht haim ist, den man sprichet, er sei entwichen, und des gut und habe man anvellet, kumet der her wider und sprichet, er sei nicht entwichen sunder sei an seinem ge- schefte oder nâch seiner narunge auzzen gewesen, der muz einen ait in dem râte tun, daz er von keiner gult noch schult wegen nicht entwichen sei, und muz den er schuldig ist ir gelt verpúrgen, vergewissen und gelten; darnâch wer im danne daz sein zu unbillicher weise hât (XX.b) angevallen, den můgen die râtherren umb die unfuge puzen wie sie zu rât werdent. III Fassung C aus dem Jahre 1460. Zu vermerken die gebote und gesetze, als der ein rate und gemein eintrechtiglich uber ains und zu rate worden ist, die auch also gehalten sullen werden als hernach geschriben stet. 1. zum ersten von hochzeiten [setzen und wollen unsere herren, das man furbas von keiner hochzeit weder preutigam nach praut nach nimant von iren wegen keinen leitkauf mer geben sol weder mannen noch frawen.] 2. Man sol auch von des preutigams nach der praut wegen in virzeben tagen, vor und ee sie sich zulegen, auch in virzehen tagen dornach, als sie bei gelegen haben, kein wirtschaft und gastung haben noch machen. 3. So sol man auch von des preutigams und der praut wegen nimant 35 czu im helffen; 36 beclaget; ober funf von späterer H. czehen. Am Schlusse von 37 zugesetzt von derselben H.: Vnd schol auch sein Vngelt geben alz recht ist. 38. über drei (pfunt) von späterer H. sechs. Der Zusatz 39 ist von anderer Hand und mit anderer tinte nachträglich geschrieben worden. Vor 2 die (unpassende) Ueberschritt Das man leitkauf geben mag weggestrichen 2. man sol auch später corr. in: ez sol nymant; vir czehen.
Strana 17
17 nit geben nach zu liebnüsz und ernug icht senden, dann ungeverlich sweher und swiger und geswistreid von beiden teiln mügen das gen einander halden als sie bedunken wirt und zu rate werden. 4. (II) So sol man ein ide fertigüng slechtlich und verporgen heim tragen ader furen und der auch zu gesicht nit aufhengen am hochzeittag noch sust. so sol man auch zu sulcher heimfertigüng kein wirtschaft haben noch machen, mag man auch ain iglich praut mit spilleuten und on spilleut (wie man wil) heim furen und zu der heimfart mag mitgeen vil ader wenk, wie man wil, on ge(verd). [5. Man sol auch ein iglich praut slechtlich heim furen und on spilleut, und das mit ir nicht mer geen sullen dann zehen person, frawen und junk- frawen.] 6. Und so die praut vor der hochzeit zu pad geen wil, mag sie sechs personen, es sein frawen oder junkfrawen, verpaden und nicht mer ; in gleicher zal und so vil mag auch der preutigam mannes personen verpaden, desgleich nach der hochzeit. 7. Und am abend des zulegens sullen uber sweher und swiger und ge- swistreid nicht mer da essen dann zehen person. 8 Und man sol weder praut noch preutigam nicht angölden noch in kein gelt abnemen noch auf sie icht vertrinken on geverd. 9 (p. III) So sol man auch weder von des preutigams ader praut wegen noch sust nimant zu lieb kein vas nach fewer machen ader prennen. 10. Und so die praut zu kirchen get züm einlaiten, mügen mit ir geen zehen person, frawen ader junkfrawen, und nicht mer [slechtlich on spilleut]. 11. In gleicher zale und so vil mügen auch mannes person mit dem preutigam zu kirchen geen. 12. Und also am hochzeittag, so man von kirchen geet, mügen zu der hochzeit essen unser burger und burgerin und der unsern in stat und lande uber sweher und swiger von peiden teiln und uber die, die im haus, dorinn die hochzeit ist, wonhaft sein, zweinzig personen mit dinern und essentragern und nicht mer; was ader mer person da essen, fur der iglichen sol der preu- tigam zu wandel geben XXV grosch. 13. Es mügen auch dieselben benümpten person, die da gessen haben, der praut ader preutigam [beschaiden] geschenk ader ernüg tün, ader sust sol nimant nicht bringen noch schenken bei XXV grosch, die ein ider geben müsz, der das schenk einnimpt, ader wer das tüt, einer als der ander. 14. Man sol auch von der hochzeit von essen und trinken nimant nit geben noch senden weder geistlichen noch werntlichen on geverd. 15. So sol man auch sust andern enden am hochzeittag weder von des preutigams noch der praut wegen kein gastung noch wirtschaft haben nach machen on geverd. 16. Man sol auch an der hochzeit [uber zehen person, man und frawen, zu tisch nit haben mit sweher und swiger und geswistreiden]. 17. So sol man auch zu einer iden hochzeit nicht mer haben dann zwen spilman, der iden mag man X grosch geben und nit hin uber, dorunter mag man geben, nach dem die hochzeit ist und das v(er)mag. 4 hochzeit tag. 4. heymfuren. 6 ober desgleich von spät. H. ader; am Schlusse spät. Zusatz: mag yslich teil X person verpaden und aber nit daruber. 7 ober czehen von spät. H. XX; ebenso in 10. 12 und 15 hochczeit tag. 16 von späterer H. zugesetzt: vber Sweher vnd Swiger und geswistreid ober XX person zu tisch nit haben.
17 nit geben nach zu liebnüsz und ernug icht senden, dann ungeverlich sweher und swiger und geswistreid von beiden teiln mügen das gen einander halden als sie bedunken wirt und zu rate werden. 4. (II) So sol man ein ide fertigüng slechtlich und verporgen heim tragen ader furen und der auch zu gesicht nit aufhengen am hochzeittag noch sust. so sol man auch zu sulcher heimfertigüng kein wirtschaft haben noch machen, mag man auch ain iglich praut mit spilleuten und on spilleut (wie man wil) heim furen und zu der heimfart mag mitgeen vil ader wenk, wie man wil, on ge(verd). [5. Man sol auch ein iglich praut slechtlich heim furen und on spilleut, und das mit ir nicht mer geen sullen dann zehen person, frawen und junk- frawen.] 6. Und so die praut vor der hochzeit zu pad geen wil, mag sie sechs personen, es sein frawen oder junkfrawen, verpaden und nicht mer ; in gleicher zal und so vil mag auch der preutigam mannes personen verpaden, desgleich nach der hochzeit. 7. Und am abend des zulegens sullen uber sweher und swiger und ge- swistreid nicht mer da essen dann zehen person. 8 Und man sol weder praut noch preutigam nicht angölden noch in kein gelt abnemen noch auf sie icht vertrinken on geverd. 9 (p. III) So sol man auch weder von des preutigams ader praut wegen noch sust nimant zu lieb kein vas nach fewer machen ader prennen. 10. Und so die praut zu kirchen get züm einlaiten, mügen mit ir geen zehen person, frawen ader junkfrawen, und nicht mer [slechtlich on spilleut]. 11. In gleicher zale und so vil mügen auch mannes person mit dem preutigam zu kirchen geen. 12. Und also am hochzeittag, so man von kirchen geet, mügen zu der hochzeit essen unser burger und burgerin und der unsern in stat und lande uber sweher und swiger von peiden teiln und uber die, die im haus, dorinn die hochzeit ist, wonhaft sein, zweinzig personen mit dinern und essentragern und nicht mer; was ader mer person da essen, fur der iglichen sol der preu- tigam zu wandel geben XXV grosch. 13. Es mügen auch dieselben benümpten person, die da gessen haben, der praut ader preutigam [beschaiden] geschenk ader ernüg tün, ader sust sol nimant nicht bringen noch schenken bei XXV grosch, die ein ider geben müsz, der das schenk einnimpt, ader wer das tüt, einer als der ander. 14. Man sol auch von der hochzeit von essen und trinken nimant nit geben noch senden weder geistlichen noch werntlichen on geverd. 15. So sol man auch sust andern enden am hochzeittag weder von des preutigams noch der praut wegen kein gastung noch wirtschaft haben nach machen on geverd. 16. Man sol auch an der hochzeit [uber zehen person, man und frawen, zu tisch nit haben mit sweher und swiger und geswistreiden]. 17. So sol man auch zu einer iden hochzeit nicht mer haben dann zwen spilman, der iden mag man X grosch geben und nit hin uber, dorunter mag man geben, nach dem die hochzeit ist und das v(er)mag. 4 hochzeit tag. 4. heymfuren. 6 ober desgleich von spät. H. ader; am Schlusse spät. Zusatz: mag yslich teil X person verpaden und aber nit daruber. 7 ober czehen von spät. H. XX; ebenso in 10. 12 und 15 hochczeit tag. 16 von späterer H. zugesetzt: vber Sweher vnd Swiger und geswistreid ober XX person zu tisch nit haben.
Strana 18
18 18. (p. V) Von ersten messen und einsegen in die orden haben unsere herren gewegen und betracht die grosz vertünüsz und auf- geen, so zu ersten messen geschit und gescheen ist, so das oft mancher mit seinen opfer und almüsen, das im von einer ganzen gemein zuget, sein wirt- schaft nit gehalden nach ausrichten kan, das also uberswenklich und zu vil ist, und dorumb als im besten furgenomen und setzen und wollen, das furbas ein ider briester, er sei laibrister ader geordent, der ir und irer gemein almüsen und opfers gebrauchen und alhie singen wil, sulcher wirtschaft furbas nit haben sol; und nemlich am abend, so er des morgens singen wil, mag er selb vierd ader sunst züm pad geen und also nach dem pade ader zü tisch auf den abend nicht mer dann dieselben funf person [zu tisch] haben und laden; und am tag der ersten mesz mag er haben des morgens zum essen XX person, sie sein geistlich [ader werntlich,] mit dinern und essentragern und nicht mer. 19 Und unter der predig sol man den junkfrawen weder suppen nach keinerlei zu essen geben, auch susten von der ersten mesz von essen und trinken nimande, wer der sei, geistlich ader werntlich, nichts geben nach senden, vil nach wenig, on geverd. 20. Man sol auch nit sammen in zu schenken, dann allein di, die da gessen haben, die mügen schenken auf ein groschen ader dorunter und nicht hin uber. 21. So sol man auch zu keiner ersten mesz nicht tanzen nach tanz haben ader machen weder in den orden nach anderswo. 22. Man sol auch anderswo nach zu niemanden von des newen priesters wegen kein gastung ader wirtschaft haben noch machen. 23. So sol auch in dem umbgeen des newen briesters im nimant vor ader nach ader auf die seiten umbgeen im zu biten weder geistlich noch werntlich, sunder wer gnad hat icht zu tün und zu geben, der mag ims selbs ader dem briester, der bei im stet, in die hant geben ader auf den altar legen. 24 (p. VII) Man sol auch zu einsegen in der pfarr predigern, parfussen und spital nicht mer wenn zu einen tisch geste haben und auch keinen tanz nit haben nach machen. Von der tauf. 25. Wer ein kint aus der tauf hebt, der sol dem kinde nicht mer ein- pinden dann ein groschen. 26. Und man sol zu einem idem kinde drei gefattern nemen und nicht mer. 27. Und so man ein kint zu der tauf tregt, mugen sechs frawen mitgeen und nicht mer; so mügen auch di weil bei der kindelpetterin bleiben drei ader vir frawen und aber nicht mer. [28. Und denselben frawen, die von der tauf mit heim geen, sol man von essen und trinken nichts geben.] 29. (p. VIII.) So sol auch ein ide fraw, so sie schenken wil, fur ein kindelpett nicht mer geen dann zwir und ein ide fart nicht mer schenken dann ein meisner. 30. Man sol auch vor keinen kindelpett kein gastung, kralos ader wirt- schaft haben weder heimlich noch offenlich, dann allein vater und müter und geswistreid mugen ein mal da essen und nicht mer. 18 Schluss: essen tragern ; nach laden von spät. H.: doch die geistlichen dorynn h“ren gesaczt; ober sie sein später vber die. Zu 22 späterer Zusatz: auf den tag ader in XIIII tagen vor ader nach, welcher wider getilgt ist. 27 über sechs von spät. H. X. Zu 28 späterer Zusatz: mag man auch trunckwein geben und pfefferkuchen.
18 18. (p. V) Von ersten messen und einsegen in die orden haben unsere herren gewegen und betracht die grosz vertünüsz und auf- geen, so zu ersten messen geschit und gescheen ist, so das oft mancher mit seinen opfer und almüsen, das im von einer ganzen gemein zuget, sein wirt- schaft nit gehalden nach ausrichten kan, das also uberswenklich und zu vil ist, und dorumb als im besten furgenomen und setzen und wollen, das furbas ein ider briester, er sei laibrister ader geordent, der ir und irer gemein almüsen und opfers gebrauchen und alhie singen wil, sulcher wirtschaft furbas nit haben sol; und nemlich am abend, so er des morgens singen wil, mag er selb vierd ader sunst züm pad geen und also nach dem pade ader zü tisch auf den abend nicht mer dann dieselben funf person [zu tisch] haben und laden; und am tag der ersten mesz mag er haben des morgens zum essen XX person, sie sein geistlich [ader werntlich,] mit dinern und essentragern und nicht mer. 19 Und unter der predig sol man den junkfrawen weder suppen nach keinerlei zu essen geben, auch susten von der ersten mesz von essen und trinken nimande, wer der sei, geistlich ader werntlich, nichts geben nach senden, vil nach wenig, on geverd. 20. Man sol auch nit sammen in zu schenken, dann allein di, die da gessen haben, die mügen schenken auf ein groschen ader dorunter und nicht hin uber. 21. So sol man auch zu keiner ersten mesz nicht tanzen nach tanz haben ader machen weder in den orden nach anderswo. 22. Man sol auch anderswo nach zu niemanden von des newen priesters wegen kein gastung ader wirtschaft haben noch machen. 23. So sol auch in dem umbgeen des newen briesters im nimant vor ader nach ader auf die seiten umbgeen im zu biten weder geistlich noch werntlich, sunder wer gnad hat icht zu tün und zu geben, der mag ims selbs ader dem briester, der bei im stet, in die hant geben ader auf den altar legen. 24 (p. VII) Man sol auch zu einsegen in der pfarr predigern, parfussen und spital nicht mer wenn zu einen tisch geste haben und auch keinen tanz nit haben nach machen. Von der tauf. 25. Wer ein kint aus der tauf hebt, der sol dem kinde nicht mer ein- pinden dann ein groschen. 26. Und man sol zu einem idem kinde drei gefattern nemen und nicht mer. 27. Und so man ein kint zu der tauf tregt, mugen sechs frawen mitgeen und nicht mer; so mügen auch di weil bei der kindelpetterin bleiben drei ader vir frawen und aber nicht mer. [28. Und denselben frawen, die von der tauf mit heim geen, sol man von essen und trinken nichts geben.] 29. (p. VIII.) So sol auch ein ide fraw, so sie schenken wil, fur ein kindelpett nicht mer geen dann zwir und ein ide fart nicht mer schenken dann ein meisner. 30. Man sol auch vor keinen kindelpett kein gastung, kralos ader wirt- schaft haben weder heimlich noch offenlich, dann allein vater und müter und geswistreid mugen ein mal da essen und nicht mer. 18 Schluss: essen tragern ; nach laden von spät. H.: doch die geistlichen dorynn h“ren gesaczt; ober sie sein später vber die. Zu 22 späterer Zusatz: auf den tag ader in XIIII tagen vor ader nach, welcher wider getilgt ist. 27 über sechs von spät. H. X. Zu 28 späterer Zusatz: mag man auch trunckwein geben und pfefferkuchen.
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19 31. So sol man auch kein gefatterschaft trinken weder im leithaus, da heim nach anderswo. 32. Es sol auch ein ide kindelpetterin in iren kindelpette noch nach irem kindelpette und zu einem mal nicht mer verpaden dann drei ader vir frawen, den auch keinen trank noch von essenden dingen in das pade nichts tragen lassen, sunder nach dem pad mag sie den geben aierkuchlen und kes und brot. 33 So sol auch ein ide kindelpetterin nicht mer wan zwu frawen zu furdienerin haben. 34. man sol auch die kindelpett slecht petten und ungefalten. Von begenknüsz 35. setzen und wollen unser herren, daz man hinfur, so man ein mensch mit dem sacrament gots leichnams ader der olüng besuchen wil uber fünf briester nit nemen sol, dorunter mag man wol nemen. 36. Und so man einen toden zu der erden bestaten und begraben wil, sol man uber XII briester nit haben nach nemen, er sei reich ader arm, dorunter mag man wol nemen. 37 So sol man auch zu einen idem begenknüsz nicht mer kertzen haben dann vir und ein opferlicht, die sullen alle uber XVI pfunt nit haben, dorunter mugen sie wol haben. 38. Man sol auch weder reichen noch armen kein geslacht ader geferbt gewant ube(r) die por nit decken sunder ein slecht grabgewant; 39. (p. X) auch ob den toden in den heusern keinen salter lesen noch lesen lassen. 40. Es sol auch ein iglich lait, nach dem man den toden zu der erden bestatt und begangen hat, wider in sein hausung geen und er selbs noch nimant von sein wegen kein wirtschaft haben nach machen, dann ab unge- verlich ein person * drei ader vir bei einen in seiner hausung bleiben und mit im essen, das sol on entgelt sein. 41. Man sol auch die kinder, die unter siben jaren sterben, mit den schulern und gesange zu der kirchen und begrebnusz nit holen nach tragen. 42. So sol man auch den piterin, so die zu ersten messen einsegen ader zu einer leich ader hochzeit biten, in beiden zu lon geben III grosch, und, so sie ader sünderlich zu begenknusz und vigilien biten, sol man in aber beiden III gr. geben und weder essen nach trinken. 43. Auch setzen unser herren, daz man hinfur zu einer iglichen wirtschaft und gastung geistlich ader werntlich, wenn und wo man die hat, es sei zu ersten messen, hoch (p. X) zeiten, einsegen ader susten nicht mer gericht und essen geben sol (es sei an einem fleischtag ader vasttag) dann funf gericht, und daz dorunter ein zimusz sei. 44. Es sol auch furbas nimant nit golden nach umbraien, weder in weih- nachten nach susten im jare weder zu geistlichen nach werntlichen, nimant ausgeslossen. 45. Auch sol ein ider des rats, der schopfen ader der sechsunddreissigen sein wandelkerzen haben zu gots leichnams tag und den achten dornach und die in der processen tragen lassen. 46. Es sol auch furbas bei den roren noch auf den roren weder tag noch nacht nimant nit waschen vil nach wenig, sunder wer waschen wil, sol an der Eger oder vor seiner tür waschen bei einen wandel V gr. 33 nichtmer; späterer Zusatz: dieselbigen mug(en) da(nn) da essen. 42 aber in beiden? 43. hern; czymusz. 45. wandel kerczen. 2*)
19 31. So sol man auch kein gefatterschaft trinken weder im leithaus, da heim nach anderswo. 32. Es sol auch ein ide kindelpetterin in iren kindelpette noch nach irem kindelpette und zu einem mal nicht mer verpaden dann drei ader vir frawen, den auch keinen trank noch von essenden dingen in das pade nichts tragen lassen, sunder nach dem pad mag sie den geben aierkuchlen und kes und brot. 33 So sol auch ein ide kindelpetterin nicht mer wan zwu frawen zu furdienerin haben. 34. man sol auch die kindelpett slecht petten und ungefalten. Von begenknüsz 35. setzen und wollen unser herren, daz man hinfur, so man ein mensch mit dem sacrament gots leichnams ader der olüng besuchen wil uber fünf briester nit nemen sol, dorunter mag man wol nemen. 36. Und so man einen toden zu der erden bestaten und begraben wil, sol man uber XII briester nit haben nach nemen, er sei reich ader arm, dorunter mag man wol nemen. 37 So sol man auch zu einen idem begenknüsz nicht mer kertzen haben dann vir und ein opferlicht, die sullen alle uber XVI pfunt nit haben, dorunter mugen sie wol haben. 38. Man sol auch weder reichen noch armen kein geslacht ader geferbt gewant ube(r) die por nit decken sunder ein slecht grabgewant; 39. (p. X) auch ob den toden in den heusern keinen salter lesen noch lesen lassen. 40. Es sol auch ein iglich lait, nach dem man den toden zu der erden bestatt und begangen hat, wider in sein hausung geen und er selbs noch nimant von sein wegen kein wirtschaft haben nach machen, dann ab unge- verlich ein person * drei ader vir bei einen in seiner hausung bleiben und mit im essen, das sol on entgelt sein. 41. Man sol auch die kinder, die unter siben jaren sterben, mit den schulern und gesange zu der kirchen und begrebnusz nit holen nach tragen. 42. So sol man auch den piterin, so die zu ersten messen einsegen ader zu einer leich ader hochzeit biten, in beiden zu lon geben III grosch, und, so sie ader sünderlich zu begenknusz und vigilien biten, sol man in aber beiden III gr. geben und weder essen nach trinken. 43. Auch setzen unser herren, daz man hinfur zu einer iglichen wirtschaft und gastung geistlich ader werntlich, wenn und wo man die hat, es sei zu ersten messen, hoch (p. X) zeiten, einsegen ader susten nicht mer gericht und essen geben sol (es sei an einem fleischtag ader vasttag) dann funf gericht, und daz dorunter ein zimusz sei. 44. Es sol auch furbas nimant nit golden nach umbraien, weder in weih- nachten nach susten im jare weder zu geistlichen nach werntlichen, nimant ausgeslossen. 45. Auch sol ein ider des rats, der schopfen ader der sechsunddreissigen sein wandelkerzen haben zu gots leichnams tag und den achten dornach und die in der processen tragen lassen. 46. Es sol auch furbas bei den roren noch auf den roren weder tag noch nacht nimant nit waschen vil nach wenig, sunder wer waschen wil, sol an der Eger oder vor seiner tür waschen bei einen wandel V gr. 33 nichtmer; späterer Zusatz: dieselbigen mug(en) da(nn) da essen. 42 aber in beiden? 43. hern; czymusz. 45. wandel kerczen. 2*)
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20 47. So sullen auch die tuchmacher ader scherer kein tuch noch loden, noch die zaumstricker ader schuster kein haut, ader die fleischleut weder geslink noch andern unflat in die roren nit stassen nach doraus waschen auch bei V gr. 48. Man sol auch furbas an den roren noch bei den roren kein vas eichen sunder an der Eger [acht tag vor cottemer und acht tag . . . . . . [49. Auch sol ein ider seinen miest zwischen hir und weihnachten ausz- furen lassen, und hinfur weder auf dem markt nach in den gassen seinen miest uber drei tag nimant ligen lassen sunder den auszfuren und wek tün. 50. Es sol auch nimant sein holz, es sei Egerholz, preuholz ader prenholz auf dem markt nach in den gassen nit legen nach ligen lassen.] 51. Es setzen und wollen auch unser herren umb die tanz, di die hant- werkknecht und ettlich ander ledig gesellen uber jar am süntag und andern feiertagen pflegen zu haben und gehabt haben, das man der furbas nicht mer haben sol nach der auch nimant bei im halten und zugeen lassen sol, dann auszgenomen umb und vor vasnacht mügen sie tanz haben mit wissen eins burgermeisters; wer in ader doruber tanzs in seinen haus gestatt und verhengt, der sol und müsz zu wandel XXV gr. geben. 52. (p. XIII) Es verbiten auch unser herren allen schustern, das sie furder kein spitzig und gesnebelte schuh machen süllen, auch das sie nimant tragen sol lenger dann eins glieds lank on geverd. 53. Desgleichen der gesnebelten langen holzschü sol man furder auch keinen machen nach tragen. 54. So sol man auch an keinen Suntag nach andern panfeiertagen von des Engelharts haus bis zu der kirchen und her wider an diser seiten von der kirchen bis an des Thomas Junherren haus keinerlei noch nichts, was das sei, zu verkaufen fail haben bei einen wandel V gr. 55. Man sol auch der selben leden bei der kirchen gelegen nach ander leden den suntag noch ander panfeiertag (sunderlich vormittag) keinen ôffen noch auftün failhabens ader verkaufens willen auch bei einen wandel V gr. 56. So sol man auch die swein furbas nicht mer vor der kirchen ader auf dem markt fail haben sunder vor dem tor ader auf dem seumarkt. 57 (p. XIV) Es sullen auch weder pecken, kramer, kuchler nach schüster ader ander, wer die sein, irer schregen am sunabend uber nacht auf dem markt nit steen lassen bei einen wandel V gr. 58 Auch setzen unsere herren, das sich keins burgers ader burgerin (reicher ader armer) tochter, swester ader freundin on irer eltern freund ader furmünden willen und wissen züm sacrament der heiligen ee selbs nit hingeben nach mit keinen verlüben ader versprechen sol, welche ader dawider tüt, die sol mit sampt demselben, dem sie die gelubde getan hat, funf jar ausz stat und land sein. 59. Wurd auch eins burgers ader burgerin tochter ader freundin von imand angesprochen umb die ee und entpfil im mit recht, so sol der selbe, der sie angesprochen hat, funf jar ausz stat und land sein. Nach 47 später nachgetragen: Das [nymant] kein pauer kein holcz in der Stat und vorstat mit Niderlegen sundern das v(er)kauffen und wekfuren sol. Das kein pau(er) kein mysstat myten noch halden noch dazou streu(en) sol. 48 achttag. Nach 49 von spät H. Daz kein pauer seinen misthaufen in d(er) vorstat slagen sol. Nach 50 von spät. H.: holcz legen sol man von Wulpurgen bis auf Galli nit legen. 51 hantwerck knecht; nichtmer. 52 ober glieds von spät. H. fodren, ober langk von sp. H. eins fingers; nach 52 Zusatz: bei V gr yder der die tragt unt schuster. 54 pan feyertag. 55 pan feyertag ; aufhuun. Zu 56 spaterer Zusatz: XX gr. vom yd. tag amgen der marckt. 58 von sp. H. drei statt funf.
20 47. So sullen auch die tuchmacher ader scherer kein tuch noch loden, noch die zaumstricker ader schuster kein haut, ader die fleischleut weder geslink noch andern unflat in die roren nit stassen nach doraus waschen auch bei V gr. 48. Man sol auch furbas an den roren noch bei den roren kein vas eichen sunder an der Eger [acht tag vor cottemer und acht tag . . . . . . [49. Auch sol ein ider seinen miest zwischen hir und weihnachten ausz- furen lassen, und hinfur weder auf dem markt nach in den gassen seinen miest uber drei tag nimant ligen lassen sunder den auszfuren und wek tün. 50. Es sol auch nimant sein holz, es sei Egerholz, preuholz ader prenholz auf dem markt nach in den gassen nit legen nach ligen lassen.] 51. Es setzen und wollen auch unser herren umb die tanz, di die hant- werkknecht und ettlich ander ledig gesellen uber jar am süntag und andern feiertagen pflegen zu haben und gehabt haben, das man der furbas nicht mer haben sol nach der auch nimant bei im halten und zugeen lassen sol, dann auszgenomen umb und vor vasnacht mügen sie tanz haben mit wissen eins burgermeisters; wer in ader doruber tanzs in seinen haus gestatt und verhengt, der sol und müsz zu wandel XXV gr. geben. 52. (p. XIII) Es verbiten auch unser herren allen schustern, das sie furder kein spitzig und gesnebelte schuh machen süllen, auch das sie nimant tragen sol lenger dann eins glieds lank on geverd. 53. Desgleichen der gesnebelten langen holzschü sol man furder auch keinen machen nach tragen. 54. So sol man auch an keinen Suntag nach andern panfeiertagen von des Engelharts haus bis zu der kirchen und her wider an diser seiten von der kirchen bis an des Thomas Junherren haus keinerlei noch nichts, was das sei, zu verkaufen fail haben bei einen wandel V gr. 55. Man sol auch der selben leden bei der kirchen gelegen nach ander leden den suntag noch ander panfeiertag (sunderlich vormittag) keinen ôffen noch auftün failhabens ader verkaufens willen auch bei einen wandel V gr. 56. So sol man auch die swein furbas nicht mer vor der kirchen ader auf dem markt fail haben sunder vor dem tor ader auf dem seumarkt. 57 (p. XIV) Es sullen auch weder pecken, kramer, kuchler nach schüster ader ander, wer die sein, irer schregen am sunabend uber nacht auf dem markt nit steen lassen bei einen wandel V gr. 58 Auch setzen unsere herren, das sich keins burgers ader burgerin (reicher ader armer) tochter, swester ader freundin on irer eltern freund ader furmünden willen und wissen züm sacrament der heiligen ee selbs nit hingeben nach mit keinen verlüben ader versprechen sol, welche ader dawider tüt, die sol mit sampt demselben, dem sie die gelubde getan hat, funf jar ausz stat und land sein. 59. Wurd auch eins burgers ader burgerin tochter ader freundin von imand angesprochen umb die ee und entpfil im mit recht, so sol der selbe, der sie angesprochen hat, funf jar ausz stat und land sein. Nach 47 später nachgetragen: Das [nymant] kein pauer kein holcz in der Stat und vorstat mit Niderlegen sundern das v(er)kauffen und wekfuren sol. Das kein pau(er) kein mysstat myten noch halden noch dazou streu(en) sol. 48 achttag. Nach 49 von spät H. Daz kein pauer seinen misthaufen in d(er) vorstat slagen sol. Nach 50 von spät. H.: holcz legen sol man von Wulpurgen bis auf Galli nit legen. 51 hantwerck knecht; nichtmer. 52 ober glieds von spät. H. fodren, ober langk von sp. H. eins fingers; nach 52 Zusatz: bei V gr yder der die tragt unt schuster. 54 pan feyertag. 55 pan feyertag ; aufhuun. Zu 56 spaterer Zusatz: XX gr. vom yd. tag amgen der marckt. 58 von sp. H. drei statt funf.
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21 60. Und desgleich, ab eine einen umb die ee ansprech und er ir mit recht entpfiel, sol die selbe auch funf jar aus stat und land sein. (p. XV) Von den dinstboten 61. setzen unser herren, das man ein idem dinstboten, knecht ader maid, der auf ein gnante zeit gedingt ist, on redlich ursach vor seiner gedingten zeit nit urlalben sol, ist ader das umb redlich ursach, so geb im sovil es ver- dient hat und lasz den geen, ist aber das on ursach, so geb im seinen ganzen lon. 62. Und desgleich herwiderumb nimbt ein dienstbot urlaub ader get aus seinen dienst in mütwillen und on ursach, das sol seins lons darben, des ver- dienten mitsampt den unverdienten, hat es aber des ursach und ze recht mit willen, so geb im sovil es verdient hat, es sei knecht ader maid. 63. Und ein ider dinstbote, der sich einer herschaft zu dinen verdingt und verspricht, die weil der nach in seinen alten dinst ist, denselben ver- sprochen dinst sol es halten und volzihen ader, ab im anders zu sinne wurde, das vir wochen vor der zeit und ee sein dienst antritt vor zu wissen tün und aufsagen. 64. (p. XVI.) Desgleich mag auch ein herschaft einen gesind, das es gedingt het, vir woch vor aufsagen, ab es sein nit haben wolt. 65. Auch so sullen dieselben dienstboten zu der zeit umb lichtmesz und sie kolbeln nit wenn einen tag kolbeln und furbas in iren dinst geen. 66. Auch so sol nimant uber die pirglocken im leithaus nit sitzen, wer doruber sitzt müsz V gr. zu wandel geben, und der wirt, der bei im sitzen lest, auch so vil. 67. So sol auch mit geschrei und unzucht des nachtes nach der pirglocken nimant auf dem markt noch der gassen umbgeen, wen man doruber erwischt, der müsz das wandel .. . . . . . . . mit V gr. ader, ist er dinstknecht ader hantwerkknecht, so wil man in in den keller legen, es sei dann das er ungeverlich in seins herren dienst und botschaft gee, so ist im das on entgelt. 68. So sol man auch von den heusern herab noch aus den kuchen nimant nit gissen bei einen wandel V gr. (p. XVII) Von gescheften 69. setzen und wollen unsere herren, das die alle iglich, den da gescheft bevolhen werden fur einen rate zu bringen und zu bestetigen lassen (es sei müntlich ader schriftlich), das sie bei iren aiden die nach des abgangen tode in vier ader sechs wochen furtragen und lautmeren sullen, di wil ein rate (so die aufrichtig) zu geen bestetigen und dorob sein, das eins iglichen letzter wille einen furgank hab, also, was selgerete sein, daz die gehalten werden, und das man witben und waisen vor sei, das redlich und aufrichtig ist, und von waisenhabe alle jar rechnung tu vor zweien des rats, die ein rat dorzu geben wil. 70. Wer auch sulch gescheft lenger dann vor berurt ist verhield und nit furbrecht, den wil ein rat dorumb strafen, als er des zu rate wirdet. 71. Vnd sulch gescheft sol man tun mit ader vor zweien des rats, zweien schopfen ader zweien sechsunddreissigen und sust vor nimand. dieselben sullen Nach 60 von später H. ao. LXXXII. 66 pir glocken, so immer. 67 entweder : der püsz das wandel oder ist das Zeitwort als fehlend anzunehmen; hantwerck knecht.
21 60. Und desgleich, ab eine einen umb die ee ansprech und er ir mit recht entpfiel, sol die selbe auch funf jar aus stat und land sein. (p. XV) Von den dinstboten 61. setzen unser herren, das man ein idem dinstboten, knecht ader maid, der auf ein gnante zeit gedingt ist, on redlich ursach vor seiner gedingten zeit nit urlalben sol, ist ader das umb redlich ursach, so geb im sovil es ver- dient hat und lasz den geen, ist aber das on ursach, so geb im seinen ganzen lon. 62. Und desgleich herwiderumb nimbt ein dienstbot urlaub ader get aus seinen dienst in mütwillen und on ursach, das sol seins lons darben, des ver- dienten mitsampt den unverdienten, hat es aber des ursach und ze recht mit willen, so geb im sovil es verdient hat, es sei knecht ader maid. 63. Und ein ider dinstbote, der sich einer herschaft zu dinen verdingt und verspricht, die weil der nach in seinen alten dinst ist, denselben ver- sprochen dinst sol es halten und volzihen ader, ab im anders zu sinne wurde, das vir wochen vor der zeit und ee sein dienst antritt vor zu wissen tün und aufsagen. 64. (p. XVI.) Desgleich mag auch ein herschaft einen gesind, das es gedingt het, vir woch vor aufsagen, ab es sein nit haben wolt. 65. Auch so sullen dieselben dienstboten zu der zeit umb lichtmesz und sie kolbeln nit wenn einen tag kolbeln und furbas in iren dinst geen. 66. Auch so sol nimant uber die pirglocken im leithaus nit sitzen, wer doruber sitzt müsz V gr. zu wandel geben, und der wirt, der bei im sitzen lest, auch so vil. 67. So sol auch mit geschrei und unzucht des nachtes nach der pirglocken nimant auf dem markt noch der gassen umbgeen, wen man doruber erwischt, der müsz das wandel .. . . . . . . . mit V gr. ader, ist er dinstknecht ader hantwerkknecht, so wil man in in den keller legen, es sei dann das er ungeverlich in seins herren dienst und botschaft gee, so ist im das on entgelt. 68. So sol man auch von den heusern herab noch aus den kuchen nimant nit gissen bei einen wandel V gr. (p. XVII) Von gescheften 69. setzen und wollen unsere herren, das die alle iglich, den da gescheft bevolhen werden fur einen rate zu bringen und zu bestetigen lassen (es sei müntlich ader schriftlich), das sie bei iren aiden die nach des abgangen tode in vier ader sechs wochen furtragen und lautmeren sullen, di wil ein rate (so die aufrichtig) zu geen bestetigen und dorob sein, das eins iglichen letzter wille einen furgank hab, also, was selgerete sein, daz die gehalten werden, und das man witben und waisen vor sei, das redlich und aufrichtig ist, und von waisenhabe alle jar rechnung tu vor zweien des rats, die ein rat dorzu geben wil. 70. Wer auch sulch gescheft lenger dann vor berurt ist verhield und nit furbrecht, den wil ein rat dorumb strafen, als er des zu rate wirdet. 71. Vnd sulch gescheft sol man tun mit ader vor zweien des rats, zweien schopfen ader zweien sechsunddreissigen und sust vor nimand. dieselben sullen Nach 60 von später H. ao. LXXXII. 66 pir glocken, so immer. 67 entweder : der püsz das wandel oder ist das Zeitwort als fehlend anzunehmen; hantwerck knecht.
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22 auch, so sie dorzu (p. XVIII) beruft und gefordert werden, so eins in krank- heit ader seuchpette ligt, in achtung haben, das der krank sein vernünft hab und das sie sulch gescheft von im selbs horn und aufnemen, daz das aufrichtig und ungeverlich zugee als das dann einen idem seinen ait kost. 72. Ab auch einer bei gesunden leib ein besigelt gescheft tüt und nimant bevolhen wirt furzubringen, so sullen dannoch die erben ader furmünden ader wer das innhat das in obgemelter zeit furbringen und horen lassen, damit ein rat sich verrer dorinn und domit zu halten weisz umb selgeret und anders; wer ader das verhielt und nit furbrecht, den wil ein rate aber strafen, wie er das zu rate wirt. 73. Es setzen und wollen auch unsere herren, daz man furbas den geist- lichen keinen zins auf kein erbe ader gut verschreiben nach kein erbe zuaigen sol on eins rats willen und bewust, geschee es ader doruber, das sol kein kraft haben. 74. Und ab auch den geistlichen imand icht schiken ader geben wil, das sol und mag man tün mit paren geld und nit an erben ader erbzinsen. 75. (p. XIX) so sol man auch nimanden keinerlei erbe, guter ader zins aus stat und lande nit verkaufen noch mit nimand abwechseln, dadurch und damit das stat und lande mocht enzogen werden. 76. Auch alle die, di pfrunde in die orden kaufen, es sein frawen ader man, die sullen und müssen gleichwol losung geben und mitleidung haben als ander mitburger ader sich mit einen rate dorumb vertragen, wie sie des stat an einen rate gehaben mügen. Burgerrecht antreffend. 77. Sich sullen auch alle die, di hie sitzen ader hantirung ader hant- werk treiben und nit burger sein, sich innerhalb virzehen tagen gen einen rate beweisen und sich mit einem rate vertragen und tün als vil einen burger zu tun geburt; wer des nit tut und in frevel daruber besitzt, den wil man mit weib und kindern von hinne weisen als einen ungehorsamen. 78. (p. XXI) Welcher wirt auch einen sulchen wissenlich doruber bei im herbergt und helt, der musz ein schok zu pus geben. 79. Und als ein ider burger schuldig und pflichtig ist aids halben, so er nimmer burger sein und sich von hinnen zihen wil, daz er sich vor in einen sitzenden rate mit eins rats willen und wissen urlauben und entbrechen sol und, ab er mit imand ader imant mit im zu tün hat, sich an recht benugen lassen, daz lassen unser herren dobei bleiben. 80. Ab ader doruber imant in seinem aigen willen und unbedechtlich seins aids sich anders dorinn halten und mütwilliglich wekzihen und seinen aid nit genuk tün wolt ader in die freiüng ging ader umb gleit berben lies ader entrunne, wie daz kome, den wollen unser herren halden und haben als einen mainaiden und im auch weib und kind von stund an nachjagen, dann auszgenumen, ab in not dorzu drunge zufellicher sach halben, domit und dodurch er sein leib und leben fristen müste: daz ist und sol im an seinen aid dorumb, das er burgerrecht vor einen rat nit aufgeben kan, on entgelt sein doch so verren und er sust dem anderen und er gesworen hat gnuk tüt und nachkumet on geverd. 81 (p. XXII) Man sol auch alle und iglich erbe und guter in der stat ader vorstat gelegen, wes die sein, verwesen und verlosungen. 73 zu aigen. 77 Wol zu bessern: Ez sullen. 80 mannayden; nach Jagen; nach kumet.
22 auch, so sie dorzu (p. XVIII) beruft und gefordert werden, so eins in krank- heit ader seuchpette ligt, in achtung haben, das der krank sein vernünft hab und das sie sulch gescheft von im selbs horn und aufnemen, daz das aufrichtig und ungeverlich zugee als das dann einen idem seinen ait kost. 72. Ab auch einer bei gesunden leib ein besigelt gescheft tüt und nimant bevolhen wirt furzubringen, so sullen dannoch die erben ader furmünden ader wer das innhat das in obgemelter zeit furbringen und horen lassen, damit ein rat sich verrer dorinn und domit zu halten weisz umb selgeret und anders; wer ader das verhielt und nit furbrecht, den wil ein rate aber strafen, wie er das zu rate wirt. 73. Es setzen und wollen auch unsere herren, daz man furbas den geist- lichen keinen zins auf kein erbe ader gut verschreiben nach kein erbe zuaigen sol on eins rats willen und bewust, geschee es ader doruber, das sol kein kraft haben. 74. Und ab auch den geistlichen imand icht schiken ader geben wil, das sol und mag man tün mit paren geld und nit an erben ader erbzinsen. 75. (p. XIX) so sol man auch nimanden keinerlei erbe, guter ader zins aus stat und lande nit verkaufen noch mit nimand abwechseln, dadurch und damit das stat und lande mocht enzogen werden. 76. Auch alle die, di pfrunde in die orden kaufen, es sein frawen ader man, die sullen und müssen gleichwol losung geben und mitleidung haben als ander mitburger ader sich mit einen rate dorumb vertragen, wie sie des stat an einen rate gehaben mügen. Burgerrecht antreffend. 77. Sich sullen auch alle die, di hie sitzen ader hantirung ader hant- werk treiben und nit burger sein, sich innerhalb virzehen tagen gen einen rate beweisen und sich mit einem rate vertragen und tün als vil einen burger zu tun geburt; wer des nit tut und in frevel daruber besitzt, den wil man mit weib und kindern von hinne weisen als einen ungehorsamen. 78. (p. XXI) Welcher wirt auch einen sulchen wissenlich doruber bei im herbergt und helt, der musz ein schok zu pus geben. 79. Und als ein ider burger schuldig und pflichtig ist aids halben, so er nimmer burger sein und sich von hinnen zihen wil, daz er sich vor in einen sitzenden rate mit eins rats willen und wissen urlauben und entbrechen sol und, ab er mit imand ader imant mit im zu tün hat, sich an recht benugen lassen, daz lassen unser herren dobei bleiben. 80. Ab ader doruber imant in seinem aigen willen und unbedechtlich seins aids sich anders dorinn halten und mütwilliglich wekzihen und seinen aid nit genuk tün wolt ader in die freiüng ging ader umb gleit berben lies ader entrunne, wie daz kome, den wollen unser herren halden und haben als einen mainaiden und im auch weib und kind von stund an nachjagen, dann auszgenumen, ab in not dorzu drunge zufellicher sach halben, domit und dodurch er sein leib und leben fristen müste: daz ist und sol im an seinen aid dorumb, das er burgerrecht vor einen rat nit aufgeben kan, on entgelt sein doch so verren und er sust dem anderen und er gesworen hat gnuk tüt und nachkumet on geverd. 81 (p. XXII) Man sol auch alle und iglich erbe und guter in der stat ader vorstat gelegen, wes die sein, verwesen und verlosungen. 73 zu aigen. 77 Wol zu bessern: Ez sullen. 80 mannayden; nach Jagen; nach kumet.
Strana 23
23 82 Es sol auch nimant, der wesenlich hie sitzt und burger ader diener ist, kein ander herschaft und versprechnüs haben dann einen rat und dem gehorsam und undertenig sein in masz des meniclich gesworen hat. Von anfallen, gleit geben und fried gepiten. 83. Auch sol man nimant anfallen schult haben, der nit fluchtig ist, sunder in mit recht clagen und gen im handeln wie recht ist; so einer daz erfordert mag er wol pfenden ader, ab er der pfantung nit bekomen mag, so mag er nach im greifen und in in gefenknüs setzen, hat er dann nit zu gelden, so mach in zu einen gesworen gulter. 84. (p. XXIII) Und wer ader dem also nit nachkome mit recht, der ist und sol seiner schult darben und entwert sein. 85 Ab auch geschee, daz einer, des habe und gut angefallen wurd und . . . . nit hie wer, widerkome und sprech, er wer nit entwichen sunder in seinen gescheften und umb sein narüing ungeverlich aussen gewesen, der mag einen aid tun (ab er wil), das er nit in fluchtsal nach von keiner gult ader schult wegen aussen gewesen auch nit entwichen sei; so er den aid getan hat, müsz er den, den er schuldig ist, ir gelt vergewissen und bezalen, dornach, wer in dann daz sein zu unpillicher weis hat angefallen, den wil ein rate dorumb strafen und pussen, als er des zu rate wirdet. 86. Aber so einer fluchtig und entrunnen ist, daz daz offenbar und kunt- lich ist, so mag man anfelle tün also doch, daz man den wie recht ist nachkome. 87. Auch ist zu wissen, daz ein richter und ein burgermeister mit einander eim iden gleit und friede geben mügen und zu geben haben umb alle sach an allein umb gult und umb echte, dannoch umb gult und echte mugen sie fried und gleit geben, ab es der stat und lands notturft ist. 88. (p. XXIV) Und dorumb, ab imant seinen scholen hinnen sehe, der gee und frag einen richter und burgermeister, ab der gleit hab; hat er gleit, so lasz in unbeswert und unbelaidigt, hat er aber nit glait, so bite rechtens zu helfen: dornach wisz ider man zu richten, das er gleits an nimand uberfar noch brech. 89. Auch ein iglicher, der einen mort tut in stat ader lande, ab sich der wol mit den scholen und gericht aint und vertregt, sol er dannoch ewiglich in stat und lant nit komen, wirt er ader doruber dorinn begriffen und betreten, man richtet zu im und uber in als uber einen morder. 90. Und wo sich krieg erheben und begeben, do sol nimant mit verpotener were zulaufen on eines burgermeisters ader der von rate geheisz, dann es wer, ab ein gast das gericht ader einen burger laidigen und hochmüten wold, da mag man werlich zulaufen. 91. (p. XXV) Es mag auch, wo sich krieg erheben, ein richter, burger- meister ader ein iglicher gesworner des rats ader gemein ader des gerichts und der stat knecht und boten fried gebieten, den ein ider halten sol; wer aber sulch fridgebiten verachtet und nit hield, den wil ein rat in sein straf nemen und dorumb strafen, als er das nach gelegenheit erkennen und zu rate wirt. 92. Und wer und welicher sulchen fried also tüt gebieten, der nit gehalten wirt, der sol nimands dorinn schonen und im des nit abreden ader abpiten lassen sunder fur einen burger bringen, der sich wol dorinn halden 85 das Subject (er?) nach und fehlt. 86 entrwnnen. 90 zu lauffen. burger aus burger- meister hergestellt.
23 82 Es sol auch nimant, der wesenlich hie sitzt und burger ader diener ist, kein ander herschaft und versprechnüs haben dann einen rat und dem gehorsam und undertenig sein in masz des meniclich gesworen hat. Von anfallen, gleit geben und fried gepiten. 83. Auch sol man nimant anfallen schult haben, der nit fluchtig ist, sunder in mit recht clagen und gen im handeln wie recht ist; so einer daz erfordert mag er wol pfenden ader, ab er der pfantung nit bekomen mag, so mag er nach im greifen und in in gefenknüs setzen, hat er dann nit zu gelden, so mach in zu einen gesworen gulter. 84. (p. XXIII) Und wer ader dem also nit nachkome mit recht, der ist und sol seiner schult darben und entwert sein. 85 Ab auch geschee, daz einer, des habe und gut angefallen wurd und . . . . nit hie wer, widerkome und sprech, er wer nit entwichen sunder in seinen gescheften und umb sein narüing ungeverlich aussen gewesen, der mag einen aid tun (ab er wil), das er nit in fluchtsal nach von keiner gult ader schult wegen aussen gewesen auch nit entwichen sei; so er den aid getan hat, müsz er den, den er schuldig ist, ir gelt vergewissen und bezalen, dornach, wer in dann daz sein zu unpillicher weis hat angefallen, den wil ein rate dorumb strafen und pussen, als er des zu rate wirdet. 86. Aber so einer fluchtig und entrunnen ist, daz daz offenbar und kunt- lich ist, so mag man anfelle tün also doch, daz man den wie recht ist nachkome. 87. Auch ist zu wissen, daz ein richter und ein burgermeister mit einander eim iden gleit und friede geben mügen und zu geben haben umb alle sach an allein umb gult und umb echte, dannoch umb gult und echte mugen sie fried und gleit geben, ab es der stat und lands notturft ist. 88. (p. XXIV) Und dorumb, ab imant seinen scholen hinnen sehe, der gee und frag einen richter und burgermeister, ab der gleit hab; hat er gleit, so lasz in unbeswert und unbelaidigt, hat er aber nit glait, so bite rechtens zu helfen: dornach wisz ider man zu richten, das er gleits an nimand uberfar noch brech. 89. Auch ein iglicher, der einen mort tut in stat ader lande, ab sich der wol mit den scholen und gericht aint und vertregt, sol er dannoch ewiglich in stat und lant nit komen, wirt er ader doruber dorinn begriffen und betreten, man richtet zu im und uber in als uber einen morder. 90. Und wo sich krieg erheben und begeben, do sol nimant mit verpotener were zulaufen on eines burgermeisters ader der von rate geheisz, dann es wer, ab ein gast das gericht ader einen burger laidigen und hochmüten wold, da mag man werlich zulaufen. 91. (p. XXV) Es mag auch, wo sich krieg erheben, ein richter, burger- meister ader ein iglicher gesworner des rats ader gemein ader des gerichts und der stat knecht und boten fried gebieten, den ein ider halten sol; wer aber sulch fridgebiten verachtet und nit hield, den wil ein rat in sein straf nemen und dorumb strafen, als er das nach gelegenheit erkennen und zu rate wirt. 92. Und wer und welicher sulchen fried also tüt gebieten, der nit gehalten wirt, der sol nimands dorinn schonen und im des nit abreden ader abpiten lassen sunder fur einen burger bringen, der sich wol dorinn halden 85 das Subject (er?) nach und fehlt. 86 entrwnnen. 90 zu lauffen. burger aus burger- meister hergestellt.
Strana 24
24 wirt, wer ader des nit tet und verswige, den wil ein rate dorumb auch strafen, als er des zu rate wirdet. 93. Auch ab imanden als auswendigen gesten schult halben zu erbe und gut in stat ader lande geholfen wurd, die selben sol der verkaufen in jars frist ader, die weil sie der nit verkaufen, furmünden in der stat doruber geben, durch die daz gen der stat vorwesen werd und auch durch die, ab imant zu demselben erbe und gut zu sprechen hett, verantwort werden mügen. (p. XXVI) Von den fischern. 94. Es sullen auch die statfischer, die mitburger sein, mit iren fischen furbas enhalb der rinnen besunder steen und fail haben und die vom lande und fremden fischer bei der rinnen auch besunder, als das vor alter gewesen ist. 95. Und derselben fischer und fischerin sol keiner nach keine ob den fischen nit sitzen sunder dorob steen. 96. Es sol auch kein fischer in der freiung fischen weder bei tag noch nacht im zu nütz und zu verkaufen in keiner weis. 97. Auch sol kein burger noch burgerin fisch furkaufen in der stat noch in dem land furbas zu verkaufen dann allein der stat fischer. 98. So sol auch kein hiiger fischer keinen fremden fischer keinen fisch nit einsetzen; 99. so sol kain fischer ader fischerin kain korp in di ror nit legen bei eim wandel V gr. (p. XXVII) Vom spil. 100. Auch verpeut man, das nimant umb einich gelt vil ader wenik keinerlei spil, wie das genant ist, nit tün sol tag und nacht, heimlich ader offenlich bei dem wandel XXV gr. 101. Und kein wirt sol bei im spilen lassen und das, ob imant spilen wolt, weren und nit gestaten; geschee ader das doruber, kümet dann der wirt zu einen burgermeister ee dann er von einen burger dorumb beschickt und zu rede gesatzt wirt und verantwort sich, daz daz spil on seinen bewust und wider seinen willen bescheen sei, so ist im daz on engelt und on geverd, verharret er ader bis das in ein burger besendt und in dorumb zu rede setzt, so musz er das wandel, ein schock grosch, geben. 102. So verpeut man auch freimarken aller meniclichen also, daz nimant, wer der sei, und zu keiner zeit im jar, wenn das ist, kein freimarken tün sol in keiner weis. 103 Auch sol nimant degen noch lange messer tragen weder tag ader nacht, heimlich ader offenlich bei einen wandel V gr. Ein Blatt oder mehrere Blätter fehlen. 104 (p. XXVIII) Auch desgleichen so ist bevolhen, ab sie rauchlocher ader anders auf die mauer geend sehen, das schedlich wer, das sol man auch bewaren und bessern nach iren erkentnus und heissen. [105. Auch so wil ein rate auf die wetertag darkegen sechs gemein pachofen widerumb machen, wo er des zu rate wirt, da ein ider, wen das belangt und der bei dem pecken nit pachen wil, pachen mag]. 106. So wil auch ein rat mit den pecken sich unterreden, wer sein mel bei in einmachen und bei in pachen wil, was man im zu lon von einen kar 93. schuelthaben; zusprechen. 94 Stat fischer. 97 zuuerkauffen. 98 hyyger. 99 ist nachgetragen. 101 (verharret er ader) das bis. 105 wider vmb; zurate.
24 wirt, wer ader des nit tet und verswige, den wil ein rate dorumb auch strafen, als er des zu rate wirdet. 93. Auch ab imanden als auswendigen gesten schult halben zu erbe und gut in stat ader lande geholfen wurd, die selben sol der verkaufen in jars frist ader, die weil sie der nit verkaufen, furmünden in der stat doruber geben, durch die daz gen der stat vorwesen werd und auch durch die, ab imant zu demselben erbe und gut zu sprechen hett, verantwort werden mügen. (p. XXVI) Von den fischern. 94. Es sullen auch die statfischer, die mitburger sein, mit iren fischen furbas enhalb der rinnen besunder steen und fail haben und die vom lande und fremden fischer bei der rinnen auch besunder, als das vor alter gewesen ist. 95. Und derselben fischer und fischerin sol keiner nach keine ob den fischen nit sitzen sunder dorob steen. 96. Es sol auch kein fischer in der freiung fischen weder bei tag noch nacht im zu nütz und zu verkaufen in keiner weis. 97. Auch sol kein burger noch burgerin fisch furkaufen in der stat noch in dem land furbas zu verkaufen dann allein der stat fischer. 98. So sol auch kein hiiger fischer keinen fremden fischer keinen fisch nit einsetzen; 99. so sol kain fischer ader fischerin kain korp in di ror nit legen bei eim wandel V gr. (p. XXVII) Vom spil. 100. Auch verpeut man, das nimant umb einich gelt vil ader wenik keinerlei spil, wie das genant ist, nit tün sol tag und nacht, heimlich ader offenlich bei dem wandel XXV gr. 101. Und kein wirt sol bei im spilen lassen und das, ob imant spilen wolt, weren und nit gestaten; geschee ader das doruber, kümet dann der wirt zu einen burgermeister ee dann er von einen burger dorumb beschickt und zu rede gesatzt wirt und verantwort sich, daz daz spil on seinen bewust und wider seinen willen bescheen sei, so ist im daz on engelt und on geverd, verharret er ader bis das in ein burger besendt und in dorumb zu rede setzt, so musz er das wandel, ein schock grosch, geben. 102. So verpeut man auch freimarken aller meniclichen also, daz nimant, wer der sei, und zu keiner zeit im jar, wenn das ist, kein freimarken tün sol in keiner weis. 103 Auch sol nimant degen noch lange messer tragen weder tag ader nacht, heimlich ader offenlich bei einen wandel V gr. Ein Blatt oder mehrere Blätter fehlen. 104 (p. XXVIII) Auch desgleichen so ist bevolhen, ab sie rauchlocher ader anders auf die mauer geend sehen, das schedlich wer, das sol man auch bewaren und bessern nach iren erkentnus und heissen. [105. Auch so wil ein rate auf die wetertag darkegen sechs gemein pachofen widerumb machen, wo er des zu rate wirt, da ein ider, wen das belangt und der bei dem pecken nit pachen wil, pachen mag]. 106. So wil auch ein rat mit den pecken sich unterreden, wer sein mel bei in einmachen und bei in pachen wil, was man im zu lon von einen kar 93. schuelthaben; zusprechen. 94 Stat fischer. 97 zuuerkauffen. 98 hyyger. 99 ist nachgetragen. 101 (verharret er ader) das bis. 105 wider vmb; zurate.
Strana 25
25 ader halben ader von einen virteil ader halben virteil geben sol ader, ab einer sein mel daheim einmachen und bei den pecken pachen wolt, was uber des pecken lon sein sol. 107. Auch mag ein ider peck des jars zwu mastung tün und auflegen, die ersten XII swein und die andere X swein, und der sol man auch ausz der stat nit hintreiben noch verkaufen dann mit eins rats wissen und geheisz. 108. (p. XXIX) So sol auch ein ider mulner nicht mer swein haben und halten dann auf zwei rad drei swein und hinuber nit on geverd. Von den furkeuflen. 109. (a) Auch von mancherlei clag wegen, so unsern herren teglichs furkümet von kaufens und verkaufens wegen, haben unser herren furgenomen und wollen, das furbas nicht mer dann vir pfragner ader pfragnerin, die ein rat dorzü bestellen wirt, sein sullen, (b) die auf dem markt allerlei pfragwerk als weiz, gersten, mahen, erbeis, hanf, kes, aier, ol, smer, puttern, wilpret und vogel und anders, als in geburt und von alter gewesen und herkomen ist, fail haben und ein iglichs nach seinen werde in gleichen kauf geben sullen. 110. Und die selben pfragner und pfragnerin sullen auch weder am freitag zu abend noch am sunabend alle die weil und der kost stecket, den man die zween tag aufstecken wil, nichts nach keinerlei auf dem markt nit furkaufen. 111. (p. XXX) Desgleichen sol auch sust nimand anders nichts furkaufen, das es wider verkaufen wil, es sei wilpert ader getreid, puttern, kes, aier, hanf, mahen, erbeis ader wie das namen hat nichts auszgenomen alle die weil der kost steckt. 112. Und nemlich so sullen weder purger ader burgerin nach auch die geste auf dem markt weder puttern in kubeln ader topfen nach kes nit fur- kaufen verrer zu verfuren ader zu verkaufen die obgemelten zween tag. 113. Es sol auch ein ider burger ader burgerin, es sei wiltpret, huner ader vogel, nicht mer kaufen dann er im selbs zu seiner notturft bedarf und des nit verrer verkaufen noch nimand zu verkaufen furlegen. 114. So sol auch kein pfragner das zu verkaufen nit einnemen und im selbs allein und nit andern das ire verkaufen. 115. Auch sol nimant umb kaufens willen, es sei getraid, kes, puttern ader anders, was das ist, fur kein tor ader unter das tor nit geen noch laufen sunder dar zu markt bringen und komen lassen. 116. (p. XXXI) So sullen auch die furkeufel und kellerleut, die in den kellern sitzen und habern fail haben, den gesten furbas in ir herberg und offen gastheuser keinen habern mer zu kaufen geben. 117. Es sol auch nimant kein obz ader hirs, nüsz ader anders, was von sulchen dingen ist und die zeit seinen gank und lauf hat, von keinen gast furkaufen, er hab dann vor [drei] tag fail gehabt und domit markt gehalden on geverd. 118. Auch ist ein rat und gemein ains worden, das man furbas kein fremde pier in die stat [nit furen noch] in lagen ader flaschen nit herein tragen ader tragen lassen sol; wer das uberfert, den wil man dorumb strafen, als man des zu rate wirdet. 119. So sol auch ein ider wirt und kretschmer in dem lande kein frembd pir furen noch schenken sunder Egrisch pir allein. 109 nichtmer. 110 auf tecken. 117 ober drei von sp. H. 2.
25 ader halben ader von einen virteil ader halben virteil geben sol ader, ab einer sein mel daheim einmachen und bei den pecken pachen wolt, was uber des pecken lon sein sol. 107. Auch mag ein ider peck des jars zwu mastung tün und auflegen, die ersten XII swein und die andere X swein, und der sol man auch ausz der stat nit hintreiben noch verkaufen dann mit eins rats wissen und geheisz. 108. (p. XXIX) So sol auch ein ider mulner nicht mer swein haben und halten dann auf zwei rad drei swein und hinuber nit on geverd. Von den furkeuflen. 109. (a) Auch von mancherlei clag wegen, so unsern herren teglichs furkümet von kaufens und verkaufens wegen, haben unser herren furgenomen und wollen, das furbas nicht mer dann vir pfragner ader pfragnerin, die ein rat dorzü bestellen wirt, sein sullen, (b) die auf dem markt allerlei pfragwerk als weiz, gersten, mahen, erbeis, hanf, kes, aier, ol, smer, puttern, wilpret und vogel und anders, als in geburt und von alter gewesen und herkomen ist, fail haben und ein iglichs nach seinen werde in gleichen kauf geben sullen. 110. Und die selben pfragner und pfragnerin sullen auch weder am freitag zu abend noch am sunabend alle die weil und der kost stecket, den man die zween tag aufstecken wil, nichts nach keinerlei auf dem markt nit furkaufen. 111. (p. XXX) Desgleichen sol auch sust nimand anders nichts furkaufen, das es wider verkaufen wil, es sei wilpert ader getreid, puttern, kes, aier, hanf, mahen, erbeis ader wie das namen hat nichts auszgenomen alle die weil der kost steckt. 112. Und nemlich so sullen weder purger ader burgerin nach auch die geste auf dem markt weder puttern in kubeln ader topfen nach kes nit fur- kaufen verrer zu verfuren ader zu verkaufen die obgemelten zween tag. 113. Es sol auch ein ider burger ader burgerin, es sei wiltpret, huner ader vogel, nicht mer kaufen dann er im selbs zu seiner notturft bedarf und des nit verrer verkaufen noch nimand zu verkaufen furlegen. 114. So sol auch kein pfragner das zu verkaufen nit einnemen und im selbs allein und nit andern das ire verkaufen. 115. Auch sol nimant umb kaufens willen, es sei getraid, kes, puttern ader anders, was das ist, fur kein tor ader unter das tor nit geen noch laufen sunder dar zu markt bringen und komen lassen. 116. (p. XXXI) So sullen auch die furkeufel und kellerleut, die in den kellern sitzen und habern fail haben, den gesten furbas in ir herberg und offen gastheuser keinen habern mer zu kaufen geben. 117. Es sol auch nimant kein obz ader hirs, nüsz ader anders, was von sulchen dingen ist und die zeit seinen gank und lauf hat, von keinen gast furkaufen, er hab dann vor [drei] tag fail gehabt und domit markt gehalden on geverd. 118. Auch ist ein rat und gemein ains worden, das man furbas kein fremde pier in die stat [nit furen noch] in lagen ader flaschen nit herein tragen ader tragen lassen sol; wer das uberfert, den wil man dorumb strafen, als man des zu rate wirdet. 119. So sol auch ein ider wirt und kretschmer in dem lande kein frembd pir furen noch schenken sunder Egrisch pir allein. 109 nichtmer. 110 auf tecken. 117 ober drei von sp. H. 2.
Strana 26
26 120. So hat man zugeben, das nü furbas [nach weihnachten] ein ider preuen mag wie vil praw er wil und mag preuen ein kandel umb ein meisner ader umb vir pfenning (welichs er wil) und sol gissen zu dem meisner pier XXXIIII zuber, und zu dem andern pir zu vir pfenningen mag er giessen wie viel er wil. 121. (p. XXXII) Und welicher meisner pir preuen wil, der sol das jar dobei bleiben und kein anders preuen nach schenken, desgleich wer vir pfenning pir preut, der sol auch dobei bleiben. 122. Und wer ader das nit hield und zweierlei pir preut ader mer güsz zu den meisner pir dann XXXIIII zuber, der sol zu wandel und püsz geben zwei gute schock an alle gnad. 123. (a) Es ist auch zu wissen, das unseren herren furkümet vil und mancherlei ungezogenheit und unordenlich wesen und leben, das ettlich ver- leumnde und unverschamte leut treiben, beide man und frawen, und ettlich wirt, die hausen und hofen mit essen und trinken und gestaten wissenlich, das sünd bei in geschit; (b) das ein rat nit maint zu leiden, und ist eins rats meinüng, das sich ein iglichs, daz daz berurt und sich dorinn schuldig weisz, dorinn besser und dovon abzihe: (c) anders ein rat wil die, di elich sind, dorumb zu rede setzen und strafen, als er des zu rat wirt und die ledigen in das gemein frawenhaus furen und zihen lassen ader die mit der stat knechten aus der stat lassen furen und weifen und dobei der wirt, die sulch leut hausen und hofen, auch der, die sust zu sulchen sachen helfen und dorunter geen, mit straf auch nit vergessen; nach dem haben sich alle dieselben zu halden und davor zu huten. (p. XXXII ist leer) 124. (p. XXXIII) Und iglich vor gemelt gebote und gesetz, da nit sunderlich wandel aufgesatzt ader nit auf eins rats straf und verpussen belaut ist, zu halten bei XXV gr., die ein iglicher als oft er die uberfert on alle gnade und abpete geben müsz, wolt ader imant der wandel nit achten und in frevel und in aigen willen daz uberfuren, so wil ein rat mer und verrer dorzu gedenken; (b) und sulcher wandel sullen einfodrer und ein- maner sein ein ider burger mitsampt den viren, di sust der stat sach handeln, und sullen die wandel durch aus und aus nemen nach dem, die ein ider ver- wurkt, und dorinn nimant ubertragen noch nach lassen bei iren aiden, so sie des globen und globen müssen. nach dem hab sich idermann zu richten, und ist durch gemein und rate beslossen am dinstag nach concepcionis Marie anno LXmo., und die gesetz sein (?) auf der canzel gelesen am suntag nach Lucie anno ut supra. 120 über weihnachten von spät. H. er sei purger schenk ader hantwerkman. 123b. zu- rede; 123c. Statknechten: lewt nachgetr. 124 unten: san (auf der Canczel). dinstag nach conc. d. i. 9 Dec. 1460; suntag nach Lucie d. i. 14 Dec. 1460.
26 120. So hat man zugeben, das nü furbas [nach weihnachten] ein ider preuen mag wie vil praw er wil und mag preuen ein kandel umb ein meisner ader umb vir pfenning (welichs er wil) und sol gissen zu dem meisner pier XXXIIII zuber, und zu dem andern pir zu vir pfenningen mag er giessen wie viel er wil. 121. (p. XXXII) Und welicher meisner pir preuen wil, der sol das jar dobei bleiben und kein anders preuen nach schenken, desgleich wer vir pfenning pir preut, der sol auch dobei bleiben. 122. Und wer ader das nit hield und zweierlei pir preut ader mer güsz zu den meisner pir dann XXXIIII zuber, der sol zu wandel und püsz geben zwei gute schock an alle gnad. 123. (a) Es ist auch zu wissen, das unseren herren furkümet vil und mancherlei ungezogenheit und unordenlich wesen und leben, das ettlich ver- leumnde und unverschamte leut treiben, beide man und frawen, und ettlich wirt, die hausen und hofen mit essen und trinken und gestaten wissenlich, das sünd bei in geschit; (b) das ein rat nit maint zu leiden, und ist eins rats meinüng, das sich ein iglichs, daz daz berurt und sich dorinn schuldig weisz, dorinn besser und dovon abzihe: (c) anders ein rat wil die, di elich sind, dorumb zu rede setzen und strafen, als er des zu rat wirt und die ledigen in das gemein frawenhaus furen und zihen lassen ader die mit der stat knechten aus der stat lassen furen und weifen und dobei der wirt, die sulch leut hausen und hofen, auch der, die sust zu sulchen sachen helfen und dorunter geen, mit straf auch nit vergessen; nach dem haben sich alle dieselben zu halden und davor zu huten. (p. XXXII ist leer) 124. (p. XXXIII) Und iglich vor gemelt gebote und gesetz, da nit sunderlich wandel aufgesatzt ader nit auf eins rats straf und verpussen belaut ist, zu halten bei XXV gr., die ein iglicher als oft er die uberfert on alle gnade und abpete geben müsz, wolt ader imant der wandel nit achten und in frevel und in aigen willen daz uberfuren, so wil ein rat mer und verrer dorzu gedenken; (b) und sulcher wandel sullen einfodrer und ein- maner sein ein ider burger mitsampt den viren, di sust der stat sach handeln, und sullen die wandel durch aus und aus nemen nach dem, die ein ider ver- wurkt, und dorinn nimant ubertragen noch nach lassen bei iren aiden, so sie des globen und globen müssen. nach dem hab sich idermann zu richten, und ist durch gemein und rate beslossen am dinstag nach concepcionis Marie anno LXmo., und die gesetz sein (?) auf der canzel gelesen am suntag nach Lucie anno ut supra. 120 über weihnachten von spät. H. er sei purger schenk ader hantwerkman. 123b. zu- rede; 123c. Statknechten: lewt nachgetr. 124 unten: san (auf der Canczel). dinstag nach conc. d. i. 9 Dec. 1460; suntag nach Lucie d. i. 14 Dec. 1460.
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Beilagen. I. Ditz ist der stat zol. (1352) *) 1) Wizzet, daz Regenspurger noch Nurenberger chain zol geben an allen sachen, si chaufen oder verchaufen zu Eger. 2) Welch gast ein ganz tuch kauft, es sei grawe oder geverbet, der gibt dem richter ein haller vom tuch zu zol. 3) Welich gast wein oder mete hi chaufet und den von hinnen furet, der gibt ie von dem podem ain haller, und was unter aim aimer ist, dâ gibt man nicht von, und was weins hi durchgêt oder welcherlei chaufmanschaft es sei, dô zollet man nicht von. 4) Welch gast hi wein schenket, der gibt von dem podem ain pfunt haller den purgern, und char chain gast chain aimer weins verchaufen. 5) und welch purger des uberret wurde, der ain gast wein auzschenket oder pei aimern hingebe, der muste der stat geben fûnf pfunt haller oder, nimpt er sich mit seinem rechten dâvon, sô darf er nicht geben. 6) Welch gast ain pfert chaufet oder verchaufet, der gibt dem richter zwêne haller zu zol. 7) welch gast ein kû chaufet oder verchaufet, der gibet dem richter ain haller zu zol, und welch gast rindesheute oder pferdesheute chaufet oder verchaufet, der gibt dem richter von zehen heuten ain haller zu zolle; 8) welch gast * chaufet, der gibt dem richter von zehen schâfvelen, di dô zeitich sint, ain haller zu zolle. (9) Jeder gast, der dô her chumet, der mag wider ain purger chaufen palge oder heute wenig oder vil, aber ain gast mag wider ain andern gast nicht gechaufen unter ainem virtail. (10) Welch gast wolle chau(IIa )fet oder verchaufet, der gibt dem richter von zweien stain ain haller zu zol; (11.) welch gast honig chaufet oder verchaufet, der gibet ie von dem aimer ain haller zu zolle, dem rihter zwêne. (12) Jeder wagen, der dâ her vert auz der voite lande oder von Sachsen, der gibt vir haller zu zolle, der gehôrt ainer zu der prucken, und der karne gibt zwêne, der gehôrt ainer zu der prucken; und welch gast hi durchvert, ez sei gegen Peheim oder gegen Pairen, der gibt von dem wagen zwên haller und von dem karren ain haller. (13) Welch gast hi korn chaufet und daz auzfuret von hinnen, der gibt ie von dem kar ain haller zu zolle und von zweien schâfen ain haller und von zweien schweinen ain haller zu zolle. (IIb ist leer). II. Uber das Bürgerrecht. (p. XLI) (1) Wir, der burgermeister und der rât gemein der stat zu Eger haben in vollem râte gemeinlichen und eintrechticleich gesatzt und bestétiget, daz alle die, die zu uns kêren und unser mitburger werden, daz der selben ie der man schol funf jar nâch einander hie stête beleiben und sitzen; (2) welcher *) Darüber in kleiner Schrift : anno MCCC im LII Jar am montag nach natiuitate Marie ist daz puch gemacht. 4 späterer Zusatz: und der stat ir vngelt als recht ist. 5 ober ret w’rde. 8 das Object zu chaufet fehlt.
Beilagen. I. Ditz ist der stat zol. (1352) *) 1) Wizzet, daz Regenspurger noch Nurenberger chain zol geben an allen sachen, si chaufen oder verchaufen zu Eger. 2) Welch gast ein ganz tuch kauft, es sei grawe oder geverbet, der gibt dem richter ein haller vom tuch zu zol. 3) Welich gast wein oder mete hi chaufet und den von hinnen furet, der gibt ie von dem podem ain haller, und was unter aim aimer ist, dâ gibt man nicht von, und was weins hi durchgêt oder welcherlei chaufmanschaft es sei, dô zollet man nicht von. 4) Welch gast hi wein schenket, der gibt von dem podem ain pfunt haller den purgern, und char chain gast chain aimer weins verchaufen. 5) und welch purger des uberret wurde, der ain gast wein auzschenket oder pei aimern hingebe, der muste der stat geben fûnf pfunt haller oder, nimpt er sich mit seinem rechten dâvon, sô darf er nicht geben. 6) Welch gast ain pfert chaufet oder verchaufet, der gibt dem richter zwêne haller zu zol. 7) welch gast ein kû chaufet oder verchaufet, der gibet dem richter ain haller zu zol, und welch gast rindesheute oder pferdesheute chaufet oder verchaufet, der gibt dem richter von zehen heuten ain haller zu zolle; 8) welch gast * chaufet, der gibt dem richter von zehen schâfvelen, di dô zeitich sint, ain haller zu zolle. (9) Jeder gast, der dô her chumet, der mag wider ain purger chaufen palge oder heute wenig oder vil, aber ain gast mag wider ain andern gast nicht gechaufen unter ainem virtail. (10) Welch gast wolle chau(IIa )fet oder verchaufet, der gibt dem richter von zweien stain ain haller zu zol; (11.) welch gast honig chaufet oder verchaufet, der gibet ie von dem aimer ain haller zu zolle, dem rihter zwêne. (12) Jeder wagen, der dâ her vert auz der voite lande oder von Sachsen, der gibt vir haller zu zolle, der gehôrt ainer zu der prucken, und der karne gibt zwêne, der gehôrt ainer zu der prucken; und welch gast hi durchvert, ez sei gegen Peheim oder gegen Pairen, der gibt von dem wagen zwên haller und von dem karren ain haller. (13) Welch gast hi korn chaufet und daz auzfuret von hinnen, der gibt ie von dem kar ain haller zu zolle und von zweien schâfen ain haller und von zweien schweinen ain haller zu zolle. (IIb ist leer). II. Uber das Bürgerrecht. (p. XLI) (1) Wir, der burgermeister und der rât gemein der stat zu Eger haben in vollem râte gemeinlichen und eintrechticleich gesatzt und bestétiget, daz alle die, die zu uns kêren und unser mitburger werden, daz der selben ie der man schol funf jar nâch einander hie stête beleiben und sitzen; (2) welcher *) Darüber in kleiner Schrift : anno MCCC im LII Jar am montag nach natiuitate Marie ist daz puch gemacht. 4 späterer Zusatz: und der stat ir vngelt als recht ist. 5 ober ret w’rde. 8 das Object zu chaufet fehlt.
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28 aber in den selben fünf jârn von hinnen zihen wolte, der sol zweihundert pfunt haller der statwerunge dem râte an der stat nutz geben und schol sich auch hie an dem rechten genûgen lâzsen von allen den, zu den er zusprechen hât, die hie gesezzen und mitburger sein und von den iren. (3) erkent aber der rât einen, daz er in hie nicht fugenlich wêre noch eben, dem schol und mag der rât in den funf jâren, wenne er des zu râte wirt, von hinnen wider zu zihen urlaub geben und von hinnen zihen haizsen, und schol auch dâmit der zweier hundert pfunde und seins aides ledig und lôs sein und schol sich aber am rechten hie genûgen lâzsen, als oben beschriben stêt; (4) auch schol der selben keiner in den selben funf jâren weder zu dem râte noch zu den schepſen noch sechsunddreizsigen nicht gekoren noch gesetzet werden. (XLIb ist leer). III. Uber das Ungeld. (1) Wir, der purgermaister und der rât gemain, di schepfen und die sechsunddreizig gemainichleichen der burger zu Eger, sein aintrechtigleichen mit veraintem willen durch gemainen nutz und nôtdurft armer und reicher uberain chomen umb das ungelt, das die stat von alter eingenomen hât von weine, von mete und von pire, das in unsr stat (zu?) gemainen nutz und frumen chumpt, chumen ist und chumen schol. (2) zum êrsten von allen den wein, den man hie in der stat anzapft und schenkt, wie man den dann ver- chauft, sô schol man geben zu ungelt ie vom aimer weins vire nôsel gelt als vil dô fûre als er gilt. (3) Auch sein wir uberain chumen, das man von allen meten, di man hie seut und breut, sô schol man geben zu ungelt ie vom fuder mets vire und zwanzig schilling haller werung der stat. (4) Auch sein wir uberain chumen, das man von allem dem pire, die man hie seut und preut in gemainen oder in aigen preuheusern, und wer di preut, der schol geben zu ungelt ie von ainem kare malz zwên schillinge haller der statwerunge. und das vorgenante ungelt geben die schenken nicht von dem iren, sunder wir haben das alte statnôsel miner lâzen machen, dôvon sein si des unengelt und můzen das arme und reich geben, di das trinken. IV. Verordnung bezüglich der „Freiung“. (1) Wir, der burgermeister, der rât, die sechsunddreizsig und die gemein der burger zu Eger, haben mit gemeinem râte und veraintem willen durch gemeinen nutz und nôtdurft armer und reicher gesatzt, daz alle die, die in die freiunge zu den barfuzzen flihen oder entweichen, umb welche sache daz ist, daz ir keiner lenger freiunge darinne haben schol dann virzehen tage; (2) ligt aber imand lenger darinne, den mûgen und schuln daz gerichte und wir dann herauznemen und mit im tun daz recht ist, auzgenumen des, ob zwên herren vom râte oder zwên schepfen sehen, daz den, der in der freiunge ist, sulche krankheit hindert, daz er von stat nicht muge, sô schol er aber virzehen tage freiunge haben und alsô als lange, unz man im die freiunge aufsagt. (3) Auch haben wir gesatzt, daz kein geechter man oder dem die stat verboten ist kein freiunge zu den barfuzzen nicht haben schol. V. Des Arztes Meingôz Leipgedinge (ao. 1352) (1) Wir, der burgermaister, die purger vom rât, di schepfen, die sechs und dreizzig und die gemein der stat ze Eger, verjechen offenleich an disem brif, mit gemeiner handlung durch unsr stat nutz und nôtdurft haben recht
28 aber in den selben fünf jârn von hinnen zihen wolte, der sol zweihundert pfunt haller der statwerunge dem râte an der stat nutz geben und schol sich auch hie an dem rechten genûgen lâzsen von allen den, zu den er zusprechen hât, die hie gesezzen und mitburger sein und von den iren. (3) erkent aber der rât einen, daz er in hie nicht fugenlich wêre noch eben, dem schol und mag der rât in den funf jâren, wenne er des zu râte wirt, von hinnen wider zu zihen urlaub geben und von hinnen zihen haizsen, und schol auch dâmit der zweier hundert pfunde und seins aides ledig und lôs sein und schol sich aber am rechten hie genûgen lâzsen, als oben beschriben stêt; (4) auch schol der selben keiner in den selben funf jâren weder zu dem râte noch zu den schepſen noch sechsunddreizsigen nicht gekoren noch gesetzet werden. (XLIb ist leer). III. Uber das Ungeld. (1) Wir, der purgermaister und der rât gemain, di schepfen und die sechsunddreizig gemainichleichen der burger zu Eger, sein aintrechtigleichen mit veraintem willen durch gemainen nutz und nôtdurft armer und reicher uberain chomen umb das ungelt, das die stat von alter eingenomen hât von weine, von mete und von pire, das in unsr stat (zu?) gemainen nutz und frumen chumpt, chumen ist und chumen schol. (2) zum êrsten von allen den wein, den man hie in der stat anzapft und schenkt, wie man den dann ver- chauft, sô schol man geben zu ungelt ie vom aimer weins vire nôsel gelt als vil dô fûre als er gilt. (3) Auch sein wir uberain chumen, das man von allen meten, di man hie seut und breut, sô schol man geben zu ungelt ie vom fuder mets vire und zwanzig schilling haller werung der stat. (4) Auch sein wir uberain chumen, das man von allem dem pire, die man hie seut und preut in gemainen oder in aigen preuheusern, und wer di preut, der schol geben zu ungelt ie von ainem kare malz zwên schillinge haller der statwerunge. und das vorgenante ungelt geben die schenken nicht von dem iren, sunder wir haben das alte statnôsel miner lâzen machen, dôvon sein si des unengelt und můzen das arme und reich geben, di das trinken. IV. Verordnung bezüglich der „Freiung“. (1) Wir, der burgermeister, der rât, die sechsunddreizsig und die gemein der burger zu Eger, haben mit gemeinem râte und veraintem willen durch gemeinen nutz und nôtdurft armer und reicher gesatzt, daz alle die, die in die freiunge zu den barfuzzen flihen oder entweichen, umb welche sache daz ist, daz ir keiner lenger freiunge darinne haben schol dann virzehen tage; (2) ligt aber imand lenger darinne, den mûgen und schuln daz gerichte und wir dann herauznemen und mit im tun daz recht ist, auzgenumen des, ob zwên herren vom râte oder zwên schepfen sehen, daz den, der in der freiunge ist, sulche krankheit hindert, daz er von stat nicht muge, sô schol er aber virzehen tage freiunge haben und alsô als lange, unz man im die freiunge aufsagt. (3) Auch haben wir gesatzt, daz kein geechter man oder dem die stat verboten ist kein freiunge zu den barfuzzen nicht haben schol. V. Des Arztes Meingôz Leipgedinge (ao. 1352) (1) Wir, der burgermaister, die purger vom rât, di schepfen, die sechs und dreizzig und die gemein der stat ze Eger, verjechen offenleich an disem brif, mit gemeiner handlung durch unsr stat nutz und nôtdurft haben recht
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29 und redleich ze kaufen geben dem êrsamen und wol gelêrtem manne meister Meingôz von ander Wolzdorf, ze den zîten der stat ze Nurenberg arzt, vîrzig pfunt haller gult, di ze Eger geng und geb seint, zu einen rechten leipgedinge auf unser stat zu Eger (2) und haben im gûlt geben umb bereits gut, des wir mit im und er mit uns gutleich uber ein komen sein, und daz er uns bereit geben und vorgolten hât und wir ez von im eingenumen haben und empfangen haben und in unserr stat nutz komen ist. (3) und di selben virzig pfunt haller geltes hât er gekaufet zu sein eins leib di weil er lebt mit der bescheidenheit: swenn er nicht enist, sô sol uns und unsr stat der gult ledig und lôse sein genzleich ôn allez gevêrde; auch sol der êgenant meister Meingôz vollen gewalt haben di vorgescriben gult ze geben, ze ahten auf sein selbes leib wem er wil ôn alle hindernusse, und swem er di gult ahtet, schaffet oder gibt mit guten urkünden, den sullen auch wir und unsr stat di selben gult geben und rihten, di weil der selb meister Meingôz lebt. (4) und sullen auch wir und unsr stat im di gult oder wem er di geschaffet hât geben: jêricleichen halb auf sand Walpurg tag halb auf sand Michêls tag in der stat zu Eger ôn alle hindernûs, (5) an zu heben auf send Wulpurg tag ze geben den halben teil der gult, der nu schirst komt. und, ob wir in der selben gult nicht genzleich gewert hetten auf di vorbescriben frist oder in virzehen tagen darnâch, (6) ob er oder sein scheinbot di gevodert haben, sô sullen wir im di oft gen(anten) haller oder dem, dem er di geahtet hat, darnâch an dem sehsten tag nâch den virzehen tagen zwîspeldig geben ôn alle widerred, ôn alle bet und ôn allen abganch; (7) teten wir des niht, swelhen schaden wir dann der vor- genan(ten) zwîspeldung nemen, ez wer an heufen gên kristen oder an juden oder swie der schad genant wêr, der redleich und bescheidenleich wêr, den selben schaden sullen wir mit samt den vorgen(anten) hallern von unserr stat geben und auzrichten genzleich ôn alle widerred. (8) und darzu haben si oder ir scheinbot vollen gewalt auz unserm rât vir, di dann selben jârs des râtes der schepfen oder der sehsunddreizziger sein, ze manen, swelh si wellen; (9) und swenn die gemant werden, sô sullen sie zu hant laisten in unser stat ze Eger bei irn treuwen mit ir selbs leib auzzerhalb irr heuser in eins [êrleichen offen gastgeben haus, dâ si si hin weisent, ie der man alle tag zwei mâl, sô man nicht vastet, und den vasttag eins, (10) und schullen auz der laistung nicht komen, unz daz wir von unsr stat wegen den vorbenanten meister Meingôz oder swem er di gult geschaft oder geaht hât gar und genzleich gericht haben di versezzen gult und allen den redleichen schaden, der dar auf gegangen, als vor bescriben stêt. (11) Wir verjehen auch, daz wir im von unsr stat wegen gelobt haben, swelh getât er oder den er di gult schufe wider unser stat teten, daz solt in an der vorgescriben gult noch an dem schaden noch an der laistung noch an nihte dcheinerlei schaden bringen. (12) ez ensol auch noch enmag dchain herre noch rihter noch nimant anders weder umb ban noch umb ehte noch umb wandel noch umb dchein ander sache in die oftgenant gûlte noch den schaden mit nihte dâ zu uns vorbiten noch irren, gescheh ez aber von ieman, dannoch sullen wir in laisten und volfuren hie zu Eger beide umb haubtgut und umb den schaden allez, daz vor hie gescriben stêt, ân allen abganch und gepresten. (13) Wir verjehen auch an disem brif, ob daz wer, daz wir nicht hilten allez, daz wir gelobt und vorscreiben, sô hât der vorgen(ant) meister Meingôz oder swem er die gult geaht oder geben hât (als vor ist gescriben) vollen gewalt, unsr stat und uns alle gemeincleich oder swelh er 5. vir czehen; dar nach. 7 genant wer genant wer. 8 dar zv. 9 gast geben. 10 uor- bescriben. 12 dann noch; haubt gut.
29 und redleich ze kaufen geben dem êrsamen und wol gelêrtem manne meister Meingôz von ander Wolzdorf, ze den zîten der stat ze Nurenberg arzt, vîrzig pfunt haller gult, di ze Eger geng und geb seint, zu einen rechten leipgedinge auf unser stat zu Eger (2) und haben im gûlt geben umb bereits gut, des wir mit im und er mit uns gutleich uber ein komen sein, und daz er uns bereit geben und vorgolten hât und wir ez von im eingenumen haben und empfangen haben und in unserr stat nutz komen ist. (3) und di selben virzig pfunt haller geltes hât er gekaufet zu sein eins leib di weil er lebt mit der bescheidenheit: swenn er nicht enist, sô sol uns und unsr stat der gult ledig und lôse sein genzleich ôn allez gevêrde; auch sol der êgenant meister Meingôz vollen gewalt haben di vorgescriben gult ze geben, ze ahten auf sein selbes leib wem er wil ôn alle hindernusse, und swem er di gult ahtet, schaffet oder gibt mit guten urkünden, den sullen auch wir und unsr stat di selben gult geben und rihten, di weil der selb meister Meingôz lebt. (4) und sullen auch wir und unsr stat im di gult oder wem er di geschaffet hât geben: jêricleichen halb auf sand Walpurg tag halb auf sand Michêls tag in der stat zu Eger ôn alle hindernûs, (5) an zu heben auf send Wulpurg tag ze geben den halben teil der gult, der nu schirst komt. und, ob wir in der selben gult nicht genzleich gewert hetten auf di vorbescriben frist oder in virzehen tagen darnâch, (6) ob er oder sein scheinbot di gevodert haben, sô sullen wir im di oft gen(anten) haller oder dem, dem er di geahtet hat, darnâch an dem sehsten tag nâch den virzehen tagen zwîspeldig geben ôn alle widerred, ôn alle bet und ôn allen abganch; (7) teten wir des niht, swelhen schaden wir dann der vor- genan(ten) zwîspeldung nemen, ez wer an heufen gên kristen oder an juden oder swie der schad genant wêr, der redleich und bescheidenleich wêr, den selben schaden sullen wir mit samt den vorgen(anten) hallern von unserr stat geben und auzrichten genzleich ôn alle widerred. (8) und darzu haben si oder ir scheinbot vollen gewalt auz unserm rât vir, di dann selben jârs des râtes der schepfen oder der sehsunddreizziger sein, ze manen, swelh si wellen; (9) und swenn die gemant werden, sô sullen sie zu hant laisten in unser stat ze Eger bei irn treuwen mit ir selbs leib auzzerhalb irr heuser in eins [êrleichen offen gastgeben haus, dâ si si hin weisent, ie der man alle tag zwei mâl, sô man nicht vastet, und den vasttag eins, (10) und schullen auz der laistung nicht komen, unz daz wir von unsr stat wegen den vorbenanten meister Meingôz oder swem er di gult geschaft oder geaht hât gar und genzleich gericht haben di versezzen gult und allen den redleichen schaden, der dar auf gegangen, als vor bescriben stêt. (11) Wir verjehen auch, daz wir im von unsr stat wegen gelobt haben, swelh getât er oder den er di gult schufe wider unser stat teten, daz solt in an der vorgescriben gult noch an dem schaden noch an der laistung noch an nihte dcheinerlei schaden bringen. (12) ez ensol auch noch enmag dchain herre noch rihter noch nimant anders weder umb ban noch umb ehte noch umb wandel noch umb dchein ander sache in die oftgenant gûlte noch den schaden mit nihte dâ zu uns vorbiten noch irren, gescheh ez aber von ieman, dannoch sullen wir in laisten und volfuren hie zu Eger beide umb haubtgut und umb den schaden allez, daz vor hie gescriben stêt, ân allen abganch und gepresten. (13) Wir verjehen auch an disem brif, ob daz wer, daz wir nicht hilten allez, daz wir gelobt und vorscreiben, sô hât der vorgen(ant) meister Meingôz oder swem er die gult geaht oder geben hât (als vor ist gescriben) vollen gewalt, unsr stat und uns alle gemeincleich oder swelh er 5. vir czehen; dar nach. 7 genant wer genant wer. 8 dar zv. 9 gast geben. 10 uor- bescriben. 12 dann noch; haubt gut.
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30 wil oder vermag, di purger zu Eger [sint], darumb zu pfenden, ze anvertigen und ze beclagen vor welhem rihter er wil, er sei geistleich oder werltleich. (14) und waz schadens er auch des pfendens und beclagens nimt, der zeitleich und redleich ist, den sullen wir in auch mit sampt dem haubtgut rihten und abtûn genzleich ôn alle widerrede, und, daz ditz allez stêt und ganz beleib, geben wir im disen brif ze urkunde besigelt und gevestent mit unserr stat zu Eger insigel, daz daran hanget, der geben ist nâch gots geburt dreuzehen- hundert jâr, darnâch in dem zwai und funfzigstem jar an dem Môntag vor send Margarêten tag. VI. Messurkunde von Waltsassen. (aus J. 1385) (1) Wir, bruder Chunrat abt und der convent gemein des closters zu Waltsazsen, bekennen offenleichen mit disem brief allen den, die in sehen, hôren oder lesen, daz der êrberge priester hêr Niclas, pfarrer zu den zeiten zu Pistaw, von uns und unsen ob(b)enanten closter recht und redleich kaufet, gewidemt und gestift hât ein êwige messe zu lesen in der cappeln sand Johanns des heiligen ewangelisten in unsm closter alle tag tegleichen. (2) und die messe schullen alsô gelesen werden von unsr lieben frawen êwicleichen an dem Suntag, als sie empfangen warde, an dem Môntag, als sie geporn warde, an dem Ertag, als ir der engel die potschaft brâcht, an dem Mitwochen, als sie ir kint opfert in den tempel, an dem Donerstag, als sie gên himel fure, an dem Freitag von irm trubsal, an dem Sunnâbende die gemein messe unsr lieben frawen. (3) und die selben messe schullen wir von stand anheben ze lesen in sulcher unterscheiden: die weil der vorgenante hêr Niclas lebendig ist, (4) sô schullen einem iecleichem priester wir und unser nâchkomling, der ein iecleiche wochen messe list, gebn einen groschen auz unserr borsen, (5) und auch dem vorbenanten hêrn Niclas, pfarrer zu Pistaw, die weil er lebet schullen wir geben zu rechtem leipgedinge vir schock guter grozsen Prager pfenning (zwai schock auf sand Gallen tag und zwai schock auf sand Walt- purgen tag) ôn allez verzock und ôn allen seinen schaden; (6) und wenne der vorgenante hêr Niclas abegêt und gesterbet, sô sein auch danne die obgeschriben vîr schock leipdinges gar und ganz mit im abe und tôd ôn gevêrde alsô und mit der bescheiden, daz wir danne furbaz nâch seinem tôd einem ietleichem priester, der die obgeschriben messe liset, alle wochen drei grossen zu dem obgeschriben einem grossen geben schullen auz der obgenanten unserr borsne. (7) Auch verpinte wir uns die obgeschriben messe alle tag êwicleichen zu lesen als oben begriffen ist mit der unterscheiden: ob wir in einer ietleichen wochen ein messe oder zw(ê)n versaumten und nicht lesen ôn gevêrde, daz schol uns keinen schaden bringen ôn gevêrde, (8) wêr wir aber ofter daruber seumic denn oben beschriben stêt, als oft daz geschêch als oft schulln wir in vervallen sein eines pfunt hallers (sic) werunge der stat zu Eger, und es schol vordrer sein ein burgermeister zu Eger, und daz schol danne gevallen den durftigen in daz spital zu Eger ôn gevêrde. (9) und die obgeschriben vir schok grosser leipdinges, die schullen wir dem obgenanten hêrn Niclasen bezalen zu Pistaw mit anderm seinem leipding ôn gevêrde; (10) teten wir des nicht, waz er danne des schaden neme an cristen, an juden mit botenlôn, mit nâchreisen oder wie der genant wêre, den er gesprechen mag ôn aide, den schullen wir im abetun und widerkêren mit sampt dem obgeschriben leipding ôn alle widerrede, ôn alle arglist und ôn allez gevêrde. (11) Und daz daz allez alsô stête und 13 dar omb. 14 haubt gut; ab tun. 10. on aide; abe tun; wider keren.
30 wil oder vermag, di purger zu Eger [sint], darumb zu pfenden, ze anvertigen und ze beclagen vor welhem rihter er wil, er sei geistleich oder werltleich. (14) und waz schadens er auch des pfendens und beclagens nimt, der zeitleich und redleich ist, den sullen wir in auch mit sampt dem haubtgut rihten und abtûn genzleich ôn alle widerrede, und, daz ditz allez stêt und ganz beleib, geben wir im disen brif ze urkunde besigelt und gevestent mit unserr stat zu Eger insigel, daz daran hanget, der geben ist nâch gots geburt dreuzehen- hundert jâr, darnâch in dem zwai und funfzigstem jar an dem Môntag vor send Margarêten tag. VI. Messurkunde von Waltsassen. (aus J. 1385) (1) Wir, bruder Chunrat abt und der convent gemein des closters zu Waltsazsen, bekennen offenleichen mit disem brief allen den, die in sehen, hôren oder lesen, daz der êrberge priester hêr Niclas, pfarrer zu den zeiten zu Pistaw, von uns und unsen ob(b)enanten closter recht und redleich kaufet, gewidemt und gestift hât ein êwige messe zu lesen in der cappeln sand Johanns des heiligen ewangelisten in unsm closter alle tag tegleichen. (2) und die messe schullen alsô gelesen werden von unsr lieben frawen êwicleichen an dem Suntag, als sie empfangen warde, an dem Môntag, als sie geporn warde, an dem Ertag, als ir der engel die potschaft brâcht, an dem Mitwochen, als sie ir kint opfert in den tempel, an dem Donerstag, als sie gên himel fure, an dem Freitag von irm trubsal, an dem Sunnâbende die gemein messe unsr lieben frawen. (3) und die selben messe schullen wir von stand anheben ze lesen in sulcher unterscheiden: die weil der vorgenante hêr Niclas lebendig ist, (4) sô schullen einem iecleichem priester wir und unser nâchkomling, der ein iecleiche wochen messe list, gebn einen groschen auz unserr borsen, (5) und auch dem vorbenanten hêrn Niclas, pfarrer zu Pistaw, die weil er lebet schullen wir geben zu rechtem leipgedinge vir schock guter grozsen Prager pfenning (zwai schock auf sand Gallen tag und zwai schock auf sand Walt- purgen tag) ôn allez verzock und ôn allen seinen schaden; (6) und wenne der vorgenante hêr Niclas abegêt und gesterbet, sô sein auch danne die obgeschriben vîr schock leipdinges gar und ganz mit im abe und tôd ôn gevêrde alsô und mit der bescheiden, daz wir danne furbaz nâch seinem tôd einem ietleichem priester, der die obgeschriben messe liset, alle wochen drei grossen zu dem obgeschriben einem grossen geben schullen auz der obgenanten unserr borsne. (7) Auch verpinte wir uns die obgeschriben messe alle tag êwicleichen zu lesen als oben begriffen ist mit der unterscheiden: ob wir in einer ietleichen wochen ein messe oder zw(ê)n versaumten und nicht lesen ôn gevêrde, daz schol uns keinen schaden bringen ôn gevêrde, (8) wêr wir aber ofter daruber seumic denn oben beschriben stêt, als oft daz geschêch als oft schulln wir in vervallen sein eines pfunt hallers (sic) werunge der stat zu Eger, und es schol vordrer sein ein burgermeister zu Eger, und daz schol danne gevallen den durftigen in daz spital zu Eger ôn gevêrde. (9) und die obgeschriben vir schok grosser leipdinges, die schullen wir dem obgenanten hêrn Niclasen bezalen zu Pistaw mit anderm seinem leipding ôn gevêrde; (10) teten wir des nicht, waz er danne des schaden neme an cristen, an juden mit botenlôn, mit nâchreisen oder wie der genant wêre, den er gesprechen mag ôn aide, den schullen wir im abetun und widerkêren mit sampt dem obgeschriben leipding ôn alle widerrede, ôn alle arglist und ôn allez gevêrde. (11) Und daz daz allez alsô stête und 13 dar omb. 14 haubt gut; ab tun. 10. on aide; abe tun; wider keren.
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31 ganz beleibe und unzebrochen, des geben wir im disen brief versigelt und gevestent mit unsern paiden insigeln, di wir daran gehangen haben zu einem wâren urkunde und sicherheit aller obgeschriben sach. (12) Daz geschach nâch Cristes gepurt dreizehenhundert jâr, darnâch in dem funf und achzigsten jâre an sand Johans âbend zu Sunbende. Anhang. Ueber die Sprache in den vorstehenden Urkunden.*) I. In den ältesten derselben ist das mhd. a meist rein erhalten, vor r in dor selten zu o verdumpft, ganz vereinzelt findet sich Wulpurg L. Meing. 5. (vielleicht fehlerhaft); neu ist es in zwanzic, doch findet sich auch die ältere Form zwainzich Leipg. 7. 4. 8. 9; a als Rückumlaut vgl. u. Mhd. e. ist durch ei ersetzt in geinvertig A, Vorr. 2 (vgl. dagegen genwertig A V, 2. 4; durch o verdrängt (wie im md.) in vorgolten L. Meing. 2. vorbîten L. Meing. 12., mit a abwechselnd im Fremdwort send (sand) sanctus 3. b. sand L. Meing. 4. send ebenda 5. 14; als Schwächung von u wechselt es mit diesem fortwährend in der Præpos. ze. Unorganische Neubildung am Wortschlusse zeigt sich in kaufe acc. A XV, 4. nom. XV, 6. reiche (oder arm) XV, 5. aufe XV, 11. bedarffe ad V, 1. mage ad V, 1. lose L. Meing. 3. warde M. U. 2 (3 mal) fûre M. U. 2. Ueber den Aus- und Ab- fall des e s. u. Für mhd. i erscheint öfters, wol nur als Schreiberunart, ie wie geschrieben ad Vorr. 1., fehlerhaft einmal e in sweger ad I, 6; neu entstanden durch Ver- kürzung aus î in zwispeldig L. Meing. 6. 7. iclichz A XVI, 2. gemeinlichen Bürg. 1. 3., allerdings ist auch die alte Länge î mehreremale bewahrt; als irrational muss es neben dem gewönlichen welch in welich St. Z. 3 gelten. Sehr häufig und durchaus willkürlich wechselt i und y in der Hs., besonders oft in sey, bey, ley, yeder nyemant, zway, drey u. s. w., seltener zwischen Consonanten z. B. nympt St. Z. 5. nymant A I, 4 u. ö. ym A XIII, 4. preutygum ad A II, 2. tryncken Ung. 4. myner Ung 4. (ymand Fr. 2) u. s. f *) Ich bediene mich im Folgenden dieser Abkürzungen: A der stat gesetz aus dem Jahre 1352, die vielfach corrigiert und erweitert wurden die Zusätze sind mit ad (A) bezeichnet. St. Z. der stat zol, Beilage I. Burg. burger recht, die Bestimmung über das Bürgerrecht, Beilage II. Ung. Die Bestimmung über das Ungeld, Beilage III. Fr. Verordnung bezüglich der Freiung, Beilage IV. Leipg. Die bei Mayer a. a. O. S. 42 ff. abgedruckten Leipgedinge 1—10. L. Meing. Das Leipgedinge des Arztes Meingoss, Beilage V. M. U. Die Stiftungsurkunde einer ewigen Messe in Waldsassen, Beilage VI. B. Die Fassung der Stat gesetz vom J. 1400. C. Die Fassung der Gesetze aus 1460.
31 ganz beleibe und unzebrochen, des geben wir im disen brief versigelt und gevestent mit unsern paiden insigeln, di wir daran gehangen haben zu einem wâren urkunde und sicherheit aller obgeschriben sach. (12) Daz geschach nâch Cristes gepurt dreizehenhundert jâr, darnâch in dem funf und achzigsten jâre an sand Johans âbend zu Sunbende. Anhang. Ueber die Sprache in den vorstehenden Urkunden.*) I. In den ältesten derselben ist das mhd. a meist rein erhalten, vor r in dor selten zu o verdumpft, ganz vereinzelt findet sich Wulpurg L. Meing. 5. (vielleicht fehlerhaft); neu ist es in zwanzic, doch findet sich auch die ältere Form zwainzich Leipg. 7. 4. 8. 9; a als Rückumlaut vgl. u. Mhd. e. ist durch ei ersetzt in geinvertig A, Vorr. 2 (vgl. dagegen genwertig A V, 2. 4; durch o verdrängt (wie im md.) in vorgolten L. Meing. 2. vorbîten L. Meing. 12., mit a abwechselnd im Fremdwort send (sand) sanctus 3. b. sand L. Meing. 4. send ebenda 5. 14; als Schwächung von u wechselt es mit diesem fortwährend in der Præpos. ze. Unorganische Neubildung am Wortschlusse zeigt sich in kaufe acc. A XV, 4. nom. XV, 6. reiche (oder arm) XV, 5. aufe XV, 11. bedarffe ad V, 1. mage ad V, 1. lose L. Meing. 3. warde M. U. 2 (3 mal) fûre M. U. 2. Ueber den Aus- und Ab- fall des e s. u. Für mhd. i erscheint öfters, wol nur als Schreiberunart, ie wie geschrieben ad Vorr. 1., fehlerhaft einmal e in sweger ad I, 6; neu entstanden durch Ver- kürzung aus î in zwispeldig L. Meing. 6. 7. iclichz A XVI, 2. gemeinlichen Bürg. 1. 3., allerdings ist auch die alte Länge î mehreremale bewahrt; als irrational muss es neben dem gewönlichen welch in welich St. Z. 3 gelten. Sehr häufig und durchaus willkürlich wechselt i und y in der Hs., besonders oft in sey, bey, ley, yeder nyemant, zway, drey u. s. w., seltener zwischen Consonanten z. B. nympt St. Z. 5. nymant A I, 4 u. ö. ym A XIII, 4. preutygum ad A II, 2. tryncken Ung. 4. myner Ung 4. (ymand Fr. 2) u. s. f *) Ich bediene mich im Folgenden dieser Abkürzungen: A der stat gesetz aus dem Jahre 1352, die vielfach corrigiert und erweitert wurden die Zusätze sind mit ad (A) bezeichnet. St. Z. der stat zol, Beilage I. Burg. burger recht, die Bestimmung über das Bürgerrecht, Beilage II. Ung. Die Bestimmung über das Ungeld, Beilage III. Fr. Verordnung bezüglich der Freiung, Beilage IV. Leipg. Die bei Mayer a. a. O. S. 42 ff. abgedruckten Leipgedinge 1—10. L. Meing. Das Leipgedinge des Arztes Meingoss, Beilage V. M. U. Die Stiftungsurkunde einer ewigen Messe in Waldsassen, Beilage VI. B. Die Fassung der Stat gesetz vom J. 1400. C. Die Fassung der Gesetze aus 1460.
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32 Mhd. o ist vor Liquida öfters zu u verdumpft; neben den Formen mit o findet sich Preutigums A I, 6. ad II, 2. Breutgum A I, 6. preutgum A I, 7. u. ö. prautgums A I, 7. chumen Ung. 1. 4. (auz)genumen Fr. 2. L. Meing. 2. chumpt Ung. 1. sulch(e, es, er) Fr. 2. A XIII, 4. M. U. 3 u. ö. Chunrad Leipg. 2. 3. 7. M. U. 1. Vergrösert ist das Gebiet des o in seltenen Fällen durch Verdumpfung des a vor r. Der U-laut tritt (wie im Bairischen) immer für i in der Ableitungsendung -nus -nusse ein, für iu häufig in frunde (z. B. A XV, 1). Graphisch wird mit u sehr häufig der consonantische Laut w oder der Halbconsonant v bezeichnet, während der vocal u häufig durch v (sogar hevte st. Z. 9. avch A XV, 8 u. a) einigemale auch durch w bezeichnet ist, letzteres z. b. wrde st. Z. 5. wrflen A VIII, 1. uberwnden A XV, 8 u. a. m. Mhd. â ist zu ô geworden immer in ôn (= âne) oft in dâ (z. A Vorr. 3. V, 2. XII, 1. ad 1, 1. ad II, 2. Ung. 4 u. a. in wâ A VII, 2. XV, 12. ad IV, 1. ad XVI, 1. Môntag L. Meing. 14. M. U. 2. Mhd. î ist bis auf folgende Fälle durchgehends vom neuen ei verdrängt worden: hohziten A I, 1. ad I, 2. ad I, 8. allezit ad XII, 1. Leipg. 5. L. Meing. 1. Jarziten A V, 3. (daneben V, 4 Jarzeiten). Für mhd. û erscheint ausnahmslos au ; au ist auch durchweg für mhd. ou eingetreten, nur in frowe(n) A I, 4. III, 1. XV, 9. XVI, 1., neben welcher Form auch frawe(n) und frauwe(n) z. b. A. I. 4. 5. II, 1. XIII, 3. XV, 6. u. ö. sich finden, ist die alte graphische Lautbezeichnung erhalten geblieben, die Aussprache war unzweifelhaft auch hier au ; sicher fehlerhaft ist chafmanschaft A. XV, 3. 4. Der alte Umlaut œ wird nie graphisch von e unterschieden, mit welchem einfachen Laute er ohne Zweifel schon identisch geworden ist. Hingegen schwankt der graph. Ausdruck für mhd. ei, dem offenbar eine hellere Aus- sprache als dem neuen ei zu Teil wurde, zwischen ai (ay) und ei (ey); letzteres blieb erhalten in ein(e, en, er u. a.) St. Z. 2. A Vorr. 2. I, 6. IV, 1. V, 1. 2. VI, 1. 4. 5. VII, 1. VIII, 2. X, 2. XI, 1. 2. 3. XIII, 3. 4. XIV, 1. XV, 6. 9. 10. XVII, 1. 3. 4. heizet A I, 5. kleinode A I, 6. kleider A I, 7. keiner A. II, 1. dehein (dchein) A VIII, 1. XV, 2. 5. 11. 8. XVI, 1. heimleich A III, 2. IX, 1. XIV, 2. bereit A II, 2. XV, 2. 11. treit V, 2. meyde XIII, 3. meister ad XII, 1. ad XVI, 1. In den spätern Urkunden schwindet das ai wieder (auch in den Leipg. 1—7 aus 1352 fehlt es), so findet sich Burg. nur haizsen und aides 3., in L. Meing. vereinzelt maister und laisten 9. 12. laistung 10. 11. dchain 12. zway 14.; in pêder A I, 6 tritt ê für ei auf; höcht auffallend ist Statleitte A IV, 1. eu tritt regelmässig für älteres iu (auch in dreuczehen A XVI, 1. L. Meing. 14. Leipg. 1 dagegen dreiczehen M. U. 12.) ein, denselben Laut bezeichnet ew und euw.*) Sehr unregelmässig ist die Verwendung des ie, was wol schwerlich mehr überall die alte diphthongische Aussprache bezeichnet, denn neben den Formen mit ie finden sich solche mit i, zum Teile in gleicher, meist jedoch mit grösserer Häufigkeit als jene; so steht fast immer iman(t) doch ieman L. Meing. 12 und niman(t) imer und nimer vir(e) (quatuor) virde(n) ferner: prister A IV, 1. V, 5. u. ö. licht A V, 1. 2. 3. icleich A III, 2. XVI, 2. (iecleich M. U. 4. 6. 7.) biten (piten) A XIII, 2. XV, 1. XVII, 3. 4. L. Meing. 12. (gebieten A XV, 11. *) vgl. sewt und breuwt Ung. 3. seuwt und prewt Ung. 4.
32 Mhd. o ist vor Liquida öfters zu u verdumpft; neben den Formen mit o findet sich Preutigums A I, 6. ad II, 2. Breutgum A I, 6. preutgum A I, 7. u. ö. prautgums A I, 7. chumen Ung. 1. 4. (auz)genumen Fr. 2. L. Meing. 2. chumpt Ung. 1. sulch(e, es, er) Fr. 2. A XIII, 4. M. U. 3 u. ö. Chunrad Leipg. 2. 3. 7. M. U. 1. Vergrösert ist das Gebiet des o in seltenen Fällen durch Verdumpfung des a vor r. Der U-laut tritt (wie im Bairischen) immer für i in der Ableitungsendung -nus -nusse ein, für iu häufig in frunde (z. B. A XV, 1). Graphisch wird mit u sehr häufig der consonantische Laut w oder der Halbconsonant v bezeichnet, während der vocal u häufig durch v (sogar hevte st. Z. 9. avch A XV, 8 u. a) einigemale auch durch w bezeichnet ist, letzteres z. b. wrde st. Z. 5. wrflen A VIII, 1. uberwnden A XV, 8 u. a. m. Mhd. â ist zu ô geworden immer in ôn (= âne) oft in dâ (z. A Vorr. 3. V, 2. XII, 1. ad 1, 1. ad II, 2. Ung. 4 u. a. in wâ A VII, 2. XV, 12. ad IV, 1. ad XVI, 1. Môntag L. Meing. 14. M. U. 2. Mhd. î ist bis auf folgende Fälle durchgehends vom neuen ei verdrängt worden: hohziten A I, 1. ad I, 2. ad I, 8. allezit ad XII, 1. Leipg. 5. L. Meing. 1. Jarziten A V, 3. (daneben V, 4 Jarzeiten). Für mhd. û erscheint ausnahmslos au ; au ist auch durchweg für mhd. ou eingetreten, nur in frowe(n) A I, 4. III, 1. XV, 9. XVI, 1., neben welcher Form auch frawe(n) und frauwe(n) z. b. A. I. 4. 5. II, 1. XIII, 3. XV, 6. u. ö. sich finden, ist die alte graphische Lautbezeichnung erhalten geblieben, die Aussprache war unzweifelhaft auch hier au ; sicher fehlerhaft ist chafmanschaft A. XV, 3. 4. Der alte Umlaut œ wird nie graphisch von e unterschieden, mit welchem einfachen Laute er ohne Zweifel schon identisch geworden ist. Hingegen schwankt der graph. Ausdruck für mhd. ei, dem offenbar eine hellere Aus- sprache als dem neuen ei zu Teil wurde, zwischen ai (ay) und ei (ey); letzteres blieb erhalten in ein(e, en, er u. a.) St. Z. 2. A Vorr. 2. I, 6. IV, 1. V, 1. 2. VI, 1. 4. 5. VII, 1. VIII, 2. X, 2. XI, 1. 2. 3. XIII, 3. 4. XIV, 1. XV, 6. 9. 10. XVII, 1. 3. 4. heizet A I, 5. kleinode A I, 6. kleider A I, 7. keiner A. II, 1. dehein (dchein) A VIII, 1. XV, 2. 5. 11. 8. XVI, 1. heimleich A III, 2. IX, 1. XIV, 2. bereit A II, 2. XV, 2. 11. treit V, 2. meyde XIII, 3. meister ad XII, 1. ad XVI, 1. In den spätern Urkunden schwindet das ai wieder (auch in den Leipg. 1—7 aus 1352 fehlt es), so findet sich Burg. nur haizsen und aides 3., in L. Meing. vereinzelt maister und laisten 9. 12. laistung 10. 11. dchain 12. zway 14.; in pêder A I, 6 tritt ê für ei auf; höcht auffallend ist Statleitte A IV, 1. eu tritt regelmässig für älteres iu (auch in dreuczehen A XVI, 1. L. Meing. 14. Leipg. 1 dagegen dreiczehen M. U. 12.) ein, denselben Laut bezeichnet ew und euw.*) Sehr unregelmässig ist die Verwendung des ie, was wol schwerlich mehr überall die alte diphthongische Aussprache bezeichnet, denn neben den Formen mit ie finden sich solche mit i, zum Teile in gleicher, meist jedoch mit grösserer Häufigkeit als jene; so steht fast immer iman(t) doch ieman L. Meing. 12 und niman(t) imer und nimer vir(e) (quatuor) virde(n) ferner: prister A IV, 1. V, 5. u. ö. licht A V, 1. 2. 3. icleich A III, 2. XVI, 2. (iecleich M. U. 4. 6. 7.) biten (piten) A XIII, 2. XV, 1. XVII, 3. 4. L. Meing. 12. (gebieten A XV, 11. *) vgl. sewt und breuwt Ung. 3. seuwt und prewt Ung. 4.
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33 brif(e, en) ad A XVI, 1. Leipg. 1. 2. 4. 3. 78. L. Meing. 1. 13. 14. (brif M. U. 1. 11. pir(e) Ung. 1. 4. u. ö. flihen Fr. 1. schirst L. Meing. 5. hilten L. Meing. 13. zihen Burg. 2. 3. Die Schreibung der Pronom. die und sie wech- selt durchweg mit di und si, aber letztere Formen sind in A und L. Meing. weitaus die häufigern, die findet sich nur: A III, 1. V, 2. 4. VII, 2. XV, 4. XVII, 4. L. Meing. 1. 12. sie A XV, 5. 6. 11. XVII, 3. 4. L. Meing. 9. Nur M. U. bietet die und sie regelmässig bis auf 11., wie auch sonst das ie meist z. B. brief 1. 11. priester 1. 4. 6. lieben 2. iecleich 4. u. s. f. Grössere Gleichheit zeigt sich im graphischen Ausdruck für mhd. uo (bair. ue) : es wird immer durch einfaches u widergegeben ; auch der Umlaut des uo mhd. ue wird nur selten durch u bezeichnet (genûgen Bürg. 2, dagegen genugen Burg. 3. fügenleich Burg. 3.), den die ältern Urkunden gar nicht zu kennen scheinen z. b. muste St. Z. 5. furen A I, 5. XV, 9. 12. L. Meing. 12. furet St. Z. 3. 13. schulern A V, 1. fuzen Fr. 1. 3. gutleich Leip. 6. schuffe L. Meing. 11. fure M. U. 2. trubsal M. U. 2. u. a. Der Umlaut des o und u ist um 1352—60 noch nicht bezeichnet (in A nur einmal fünf I, 2.) in den spätern Urkunden und in den Zusätzen zu A bereits durch ein dem Vocal überschriebenes e häufiger angedeutet; regelmässig ist er schon in A beim a und â (= e) und au (mhd. û:iu) mit der einen Ausnahme prautgums I, 7 durchgedrungen, eine spätere Hand hat die Umlautbezeichnung mit e in folgenden Worten der Fassung A durchgeführt: gehoren Vorr. 3. kleinode I, 7. funf I, 9. VIII, 1. clostern II, 1. hoher II, 2. VII, 2. schullen III, 1. IV, 1. VIII, 1. sun IV, 1. tochter (pl.) IV, 1. ofter V, 3. frumen V, 3. gult VI, 3. nozzel VII, 2. wrflen VIII, 1. wurfelspil XIII, 1. mut X, 1. pozzen XIII, 1. koppeln und orten XIII, 2. mugen XV, 3; in den spätern Zusätzen zu A erscheint Umlautsbezeichnung häufig z. b. clöstern ad IV, 1. gehörn ad V, 1. gelübden ad XVI, 1. u. s. w. Der Rückumlaut tritt wie im Mhd. im Partic. Pass. bis auf zwei Fälle regelmässig ein (gesetzet Burg. 4. gesetzt A XV, 9 ungeschankt A XI, 1.) Ausfall der Vocale (Syncope) ist sehr häufig, weshalb ich nur die schwersten Fälle zu verzeichnen brauche; in Flexionsendungen: einr A Vorr. 2. vner L. Meing. 1. 3. 13 u. ö. M. U. 2. unserr L. Meing. 2. 4. 7. 10. M. U. 4. 6. irr L. Meing. 9. eins und seins ganz gewöhnlich, gelts A VI, 5. XVII, 1. ad XVI, 1 u. ö. rats ad VI, 5. u. ö. selbs Leipg. 2. 7. L. Meing. 9. Fridreichs, Chunrads Leipg. 7. Johans M. U. 12. leipdings Leipg. 8. bereits L. Meing. 2. unsm M. U. 1. seln A V, 3. iecleichz A I, 9. u. s. w. im Wortinnern z. B.: dreizken A Vorr. 2. breutgum A I, 6 u. ö. geswistreid A I, 7. IV, 2. u. ö. gesellschaft A XV, 4. borsne M. U. 6. vordrer M. U. 8. sogtanen Leipg. 2. sehr oft dchain(e, en u. a) und dchein neben dehein: A V, 2. 3. VIII, 1. XV, 2. 5. 9. 11. 12. XVI, 1. ad XII, 1. L. Meing. 12 u. ö., auffallend ist iez = iedez A XV, 10. Abfall des tonlosen e ist ganz gewöhnlich, auch die schwersten Fälle der Apocope finden sich gehäuft; in führe Beispiele nur aus A an: gesetz' im Titel. 9. III, 2. vursetz' XV, 8. rat' 1. 3. 6. u. ö. gemain' 1. 2. erst I, 1. IV, 1. weis’ I, 4. mess I, 5. IV, 1. V, 3. eim' I, 5. XV, 10 u. ö. preut' I, 6. seit I, 6. haus’ I, 9. XIII, 4. schilling' II, 2. u. ö. tauf III, 1. gesang' V, 1. leich' V, 1. selb' V, 2. unfug' VI, 3. kind' VII, 1. puz' XI, 2. XV, 10. marcht' XIII, 2. regelmässig an' geverd' pfund' umb' wenn' zwen’ u. s. f.; neben den Ableitungen auf -inne finden sich Formen auf -inn und -in gleich häufig.
33 brif(e, en) ad A XVI, 1. Leipg. 1. 2. 4. 3. 78. L. Meing. 1. 13. 14. (brif M. U. 1. 11. pir(e) Ung. 1. 4. u. ö. flihen Fr. 1. schirst L. Meing. 5. hilten L. Meing. 13. zihen Burg. 2. 3. Die Schreibung der Pronom. die und sie wech- selt durchweg mit di und si, aber letztere Formen sind in A und L. Meing. weitaus die häufigern, die findet sich nur: A III, 1. V, 2. 4. VII, 2. XV, 4. XVII, 4. L. Meing. 1. 12. sie A XV, 5. 6. 11. XVII, 3. 4. L. Meing. 9. Nur M. U. bietet die und sie regelmässig bis auf 11., wie auch sonst das ie meist z. B. brief 1. 11. priester 1. 4. 6. lieben 2. iecleich 4. u. s. f. Grössere Gleichheit zeigt sich im graphischen Ausdruck für mhd. uo (bair. ue) : es wird immer durch einfaches u widergegeben ; auch der Umlaut des uo mhd. ue wird nur selten durch u bezeichnet (genûgen Bürg. 2, dagegen genugen Burg. 3. fügenleich Burg. 3.), den die ältern Urkunden gar nicht zu kennen scheinen z. b. muste St. Z. 5. furen A I, 5. XV, 9. 12. L. Meing. 12. furet St. Z. 3. 13. schulern A V, 1. fuzen Fr. 1. 3. gutleich Leip. 6. schuffe L. Meing. 11. fure M. U. 2. trubsal M. U. 2. u. a. Der Umlaut des o und u ist um 1352—60 noch nicht bezeichnet (in A nur einmal fünf I, 2.) in den spätern Urkunden und in den Zusätzen zu A bereits durch ein dem Vocal überschriebenes e häufiger angedeutet; regelmässig ist er schon in A beim a und â (= e) und au (mhd. û:iu) mit der einen Ausnahme prautgums I, 7 durchgedrungen, eine spätere Hand hat die Umlautbezeichnung mit e in folgenden Worten der Fassung A durchgeführt: gehoren Vorr. 3. kleinode I, 7. funf I, 9. VIII, 1. clostern II, 1. hoher II, 2. VII, 2. schullen III, 1. IV, 1. VIII, 1. sun IV, 1. tochter (pl.) IV, 1. ofter V, 3. frumen V, 3. gult VI, 3. nozzel VII, 2. wrflen VIII, 1. wurfelspil XIII, 1. mut X, 1. pozzen XIII, 1. koppeln und orten XIII, 2. mugen XV, 3; in den spätern Zusätzen zu A erscheint Umlautsbezeichnung häufig z. b. clöstern ad IV, 1. gehörn ad V, 1. gelübden ad XVI, 1. u. s. w. Der Rückumlaut tritt wie im Mhd. im Partic. Pass. bis auf zwei Fälle regelmässig ein (gesetzet Burg. 4. gesetzt A XV, 9 ungeschankt A XI, 1.) Ausfall der Vocale (Syncope) ist sehr häufig, weshalb ich nur die schwersten Fälle zu verzeichnen brauche; in Flexionsendungen: einr A Vorr. 2. vner L. Meing. 1. 3. 13 u. ö. M. U. 2. unserr L. Meing. 2. 4. 7. 10. M. U. 4. 6. irr L. Meing. 9. eins und seins ganz gewöhnlich, gelts A VI, 5. XVII, 1. ad XVI, 1 u. ö. rats ad VI, 5. u. ö. selbs Leipg. 2. 7. L. Meing. 9. Fridreichs, Chunrads Leipg. 7. Johans M. U. 12. leipdings Leipg. 8. bereits L. Meing. 2. unsm M. U. 1. seln A V, 3. iecleichz A I, 9. u. s. w. im Wortinnern z. B.: dreizken A Vorr. 2. breutgum A I, 6 u. ö. geswistreid A I, 7. IV, 2. u. ö. gesellschaft A XV, 4. borsne M. U. 6. vordrer M. U. 8. sogtanen Leipg. 2. sehr oft dchain(e, en u. a) und dchein neben dehein: A V, 2. 3. VIII, 1. XV, 2. 5. 9. 11. 12. XVI, 1. ad XII, 1. L. Meing. 12 u. ö., auffallend ist iez = iedez A XV, 10. Abfall des tonlosen e ist ganz gewöhnlich, auch die schwersten Fälle der Apocope finden sich gehäuft; in führe Beispiele nur aus A an: gesetz' im Titel. 9. III, 2. vursetz' XV, 8. rat' 1. 3. 6. u. ö. gemain' 1. 2. erst I, 1. IV, 1. weis’ I, 4. mess I, 5. IV, 1. V, 3. eim' I, 5. XV, 10 u. ö. preut' I, 6. seit I, 6. haus’ I, 9. XIII, 4. schilling' II, 2. u. ö. tauf III, 1. gesang' V, 1. leich' V, 1. selb' V, 2. unfug' VI, 3. kind' VII, 1. puz' XI, 2. XV, 10. marcht' XIII, 2. regelmässig an' geverd' pfund' umb' wenn' zwen’ u. s. f.; neben den Ableitungen auf -inne finden sich Formen auf -inn und -in gleich häufig.
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34 Consonanten. a) gutturale. Die Media hat den Umfang, den sie im Mhd. hatte, im Ganzen bewahrt; in den Substantivbildungen auf inch und Adjectivbildungen auf ich ist nicht sie, sondern die Tenuis zur Aspirata ge- worden; vereinzelt und ohne lautlichen Wert ist g in aintrechtigcleichen Ung. 1., Neubildung ist es in freigem (= vrîem) A XIII, 2. erberge M. U. 1. Der Umfang der Tenuis jedoch ist ein wesentlich anderer wie im Mhd. geworden; besonders ist im An- und Auslaut für sie die Aspirata ch einge- treten, und es blieb der alte Laut nur in folgenden Worten gewahrt : Anlaut, in St. Z. kauf(en, et etc.) 2. A XV, 4. 6. 7. 11. L. Meing. 1. 2. karne 12. karren 12. kom 13. kar 13., in A kauf s. o. kleinode I, 6. klaider I, 7. kerzen I, 8. V, 1. 2. clostern II, 1. keiner II, 1. kurzen II, 2. kind(el) III, 1. 2. IV, 1. VII, 1. 2. XIV, 1. 2. XV, 10. kroleis III, 2. kirchen V, 1. 4. V, 2. clager VI, 3. 4. kaufmanschaft XIII, 2. XV, 1. 3. 4. 5. 6. 7. 11. 12. koppeln XIII, 2. knecht(e) XIII, 3. XIV, 1. kremereie XV, 3. in L. Meing. kauf s. o. komen 2. 5. 10. kristen 7. im spätern Burg. und Fr. steht k immer, ebenso in M. U. bis auf Chunrat 1.*) Im Inlaut steht k neben ch in schenket St. Z. 4. 5. pracken St. Z. 12. schenke(n) A IV, 2. VII, 2. XI, 1. 2. XII, 2. paldekein V, 2. trinken VII, 2. iecleich I, 9. II, 2. III, 2. V, 5. ungeschankt XI, 1. verkaufen XV, 2. 4. 5. 12. schicken XV, 6. artikeln XV, 9., in den Zusätzen zu A und im Burg. L. Meing. Ung. und M. U tritt k regelmässig wider für ch ein**); bemerkenswert ist die Verbindung sc für sch in gescriben A Vorr. 1. XV, 9. L. Meing. 3. 12. 13. bescriben L. Meing. 2. 8. 5. 10. 11. uerscreiben A Vorr. 2. L. Meing. 13. abscrift Leipg. 2. und scullen A I, 9. Im Auslaut tritt k (ck) für g in den Ableitungen auf -ig und ing ein, geht aber oft in den ältern Ur- kunden in die Spirans über: zwainzich A I, 2. XVI, 2. pfenninch A VII, 1. XV, 5. 8. gewaldich A XV, 1. mach XV, 4. sach Leipg. 9. abganch L. Meing. 6. 12., in den jüngern erscheint nicht selten ck schock M. U. 5. 6. (schok 5. 9.) verzock 5 seumick 8 (= k). Die Aspirata hat in den ältern Denkmälern ihren Umfang auf Kosten der Tenuis erweitert, in den spätern ist jedoch wieder eine rückgängige Be- wegung in Bezug auf die Aspiration zu bemerken. Für die Spirans h, die nur in den ältern Urkunden häufiger ist, findet ch je später desto consequentere Verwendung; in A und den Leipg. ist h noch nicht selten: rihter A II, 1. XV, 8. L. Meing. 13. rihten L. Meing. 3. 14. niht L. Meing. XV, 12. XVI, 1 u. ö. L. Meing. 5. 7. 11. 12. sehs A Vorr. 1. 2. VII, 1. XV, 5. Leipg. 6. 9. L. Meing. 1 u. ö. (aber sechs immer in den Zusätzen) hohzeit(en) A I, 1. 2. 4. 5. 7. 8. 9. u. ö. (ad I, 2. 8.) hoher A II, 2. VII, 2. iecleihz A I, 9. verdahtem A X, 2. geschiht A XI, 3, u. s. W., besonders häufig nach l: welh(e) solhe(n) swelh(en) u. s. w., im Burg. und M. U. ist bereits überall ch durchgeführt mit Ausnahme von zehen (M. U. 12); auffallend ist gescheh L. Meing. 12. Ganz ausgefallen ist die Spirans in iecleiz A V, 5. geschen XV, 1. funfzen Leipg. 4, unberechtigt (Dehnungszeichen?) ist sie in nehmen ad A V, 1. und vielleicht pleihe A XV, 3; hierher stelle ich auch Behmischen A VII, 1. b. Labiale. Die mhd. Media hat in sehr zalreichen Fällen (je früher desto zalreicher sind sie) eine Verschiebung zur Tenuis im Anlaut erlitten; in St. Z. und A regelmässig purger, ferner pei St. Z. 5. neben bei A I, 1. 9. III, 2. V, 1. XI, 1. XI, 3. XIII, 1. XV, 7. XVI, 1. praut und preutigum neben braut I, 6. breutgum I, 6. bringen A I, 3. III, 2. neben prinnenten I, 8. betten III, 2. neben petten VII, 2. pett III, 1. behaimisch neben Pehaim St. Z. 12. *) In den Zusätzen immer kauf nur leigchauff ad I, 3. einmal kh in kheiner ad I, 2. **) gemainichleichen Ung. neben gemeincleich L. Meing. 13.
34 Consonanten. a) gutturale. Die Media hat den Umfang, den sie im Mhd. hatte, im Ganzen bewahrt; in den Substantivbildungen auf inch und Adjectivbildungen auf ich ist nicht sie, sondern die Tenuis zur Aspirata ge- worden; vereinzelt und ohne lautlichen Wert ist g in aintrechtigcleichen Ung. 1., Neubildung ist es in freigem (= vrîem) A XIII, 2. erberge M. U. 1. Der Umfang der Tenuis jedoch ist ein wesentlich anderer wie im Mhd. geworden; besonders ist im An- und Auslaut für sie die Aspirata ch einge- treten, und es blieb der alte Laut nur in folgenden Worten gewahrt : Anlaut, in St. Z. kauf(en, et etc.) 2. A XV, 4. 6. 7. 11. L. Meing. 1. 2. karne 12. karren 12. kom 13. kar 13., in A kauf s. o. kleinode I, 6. klaider I, 7. kerzen I, 8. V, 1. 2. clostern II, 1. keiner II, 1. kurzen II, 2. kind(el) III, 1. 2. IV, 1. VII, 1. 2. XIV, 1. 2. XV, 10. kroleis III, 2. kirchen V, 1. 4. V, 2. clager VI, 3. 4. kaufmanschaft XIII, 2. XV, 1. 3. 4. 5. 6. 7. 11. 12. koppeln XIII, 2. knecht(e) XIII, 3. XIV, 1. kremereie XV, 3. in L. Meing. kauf s. o. komen 2. 5. 10. kristen 7. im spätern Burg. und Fr. steht k immer, ebenso in M. U. bis auf Chunrat 1.*) Im Inlaut steht k neben ch in schenket St. Z. 4. 5. pracken St. Z. 12. schenke(n) A IV, 2. VII, 2. XI, 1. 2. XII, 2. paldekein V, 2. trinken VII, 2. iecleich I, 9. II, 2. III, 2. V, 5. ungeschankt XI, 1. verkaufen XV, 2. 4. 5. 12. schicken XV, 6. artikeln XV, 9., in den Zusätzen zu A und im Burg. L. Meing. Ung. und M. U tritt k regelmässig wider für ch ein**); bemerkenswert ist die Verbindung sc für sch in gescriben A Vorr. 1. XV, 9. L. Meing. 3. 12. 13. bescriben L. Meing. 2. 8. 5. 10. 11. uerscreiben A Vorr. 2. L. Meing. 13. abscrift Leipg. 2. und scullen A I, 9. Im Auslaut tritt k (ck) für g in den Ableitungen auf -ig und ing ein, geht aber oft in den ältern Ur- kunden in die Spirans über: zwainzich A I, 2. XVI, 2. pfenninch A VII, 1. XV, 5. 8. gewaldich A XV, 1. mach XV, 4. sach Leipg. 9. abganch L. Meing. 6. 12., in den jüngern erscheint nicht selten ck schock M. U. 5. 6. (schok 5. 9.) verzock 5 seumick 8 (= k). Die Aspirata hat in den ältern Denkmälern ihren Umfang auf Kosten der Tenuis erweitert, in den spätern ist jedoch wieder eine rückgängige Be- wegung in Bezug auf die Aspiration zu bemerken. Für die Spirans h, die nur in den ältern Urkunden häufiger ist, findet ch je später desto consequentere Verwendung; in A und den Leipg. ist h noch nicht selten: rihter A II, 1. XV, 8. L. Meing. 13. rihten L. Meing. 3. 14. niht L. Meing. XV, 12. XVI, 1 u. ö. L. Meing. 5. 7. 11. 12. sehs A Vorr. 1. 2. VII, 1. XV, 5. Leipg. 6. 9. L. Meing. 1 u. ö. (aber sechs immer in den Zusätzen) hohzeit(en) A I, 1. 2. 4. 5. 7. 8. 9. u. ö. (ad I, 2. 8.) hoher A II, 2. VII, 2. iecleihz A I, 9. verdahtem A X, 2. geschiht A XI, 3, u. s. W., besonders häufig nach l: welh(e) solhe(n) swelh(en) u. s. w., im Burg. und M. U. ist bereits überall ch durchgeführt mit Ausnahme von zehen (M. U. 12); auffallend ist gescheh L. Meing. 12. Ganz ausgefallen ist die Spirans in iecleiz A V, 5. geschen XV, 1. funfzen Leipg. 4, unberechtigt (Dehnungszeichen?) ist sie in nehmen ad A V, 1. und vielleicht pleihe A XV, 3; hierher stelle ich auch Behmischen A VII, 1. b. Labiale. Die mhd. Media hat in sehr zalreichen Fällen (je früher desto zalreicher sind sie) eine Verschiebung zur Tenuis im Anlaut erlitten; in St. Z. und A regelmässig purger, ferner pei St. Z. 5. neben bei A I, 1. 9. III, 2. V, 1. XI, 1. XI, 3. XIII, 1. XV, 7. XVI, 1. praut und preutigum neben braut I, 6. breutgum I, 6. bringen A I, 3. III, 2. neben prinnenten I, 8. betten III, 2. neben petten VII, 2. pett III, 1. behaimisch neben Pehaim St. Z. 12. *) In den Zusätzen immer kauf nur leigchauff ad I, 3. einmal kh in kheiner ad I, 2. **) gemainichleichen Ung. neben gemeincleich L. Meing. 13.
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35 brocezzen XV, 4. neben prucken st. Z. 12. buteln XVII, 1 neben peder I, 6; nur mit Tenuis: palge St. Z. 9. Payren St. Z. 12. in A pricht Vorr. 3. XV, 9. por V, 1. paldekein V, 2. prennholz XII, 1. pozzen XIII, 1. pleihe XV, 3. paide XV, 8 u. ö. piderb XV, 8. pir Ung. 1. prewt Ung. 4. preu Ung. 4., in den Leipg. (ausg. L. Meing.) wechseln p und b, in Fr. herrscht b, ebenso in Burg. und M. U. bis auf potschaft 2. paiden 11. (Waltpurgen 5.) und in den Zusätzen zu A. In sunbende M. U. 12 vertritt die Media b gemeindeutsches w. Im Inlaut ist die Tenuis für die Media auch in jenen Urkunden, die p im Anlaut häufig zeigen, nicht herrschend geworden, nur A und Leipg. haben oft p: Regenspurger St. Z. 1. anprochen A II, 2. enpricht VI, 5. Walpurgen XII, 1. gepiten XV, 1. (aber gebieten XV, 11.) verporgen XV, 3. 12. (verborgen XV, 4. 11. verbiten XVII, 3. 4.) gepresten L. Meing. 12. u. a., aus M. U. ist anzuführen geporn 2. leipgedinge 5. 6. 9. 10. verpinte 7. gepurt 12; die Formen mit b überwiegen fast durchweg. Neubildung ist p zwischen m und t in chumpt Ung. 1. sampt L. Meing. 13. M. U. 10. u. ö., nimpt St. Z 5. u. a. aus b verschoben in geampt A V, 5. Ausgefallen (besser ausgelassen) ist die Media in obenanten M. U. 1. Die Tenuis ist überall gewahrt geblieben, hält also durchaus den hd. Standpunkt fest. Die Aspirata wird graphisch bald durch pf bald durch ppf oder pff oder gar ppff bezeichnet (anczappfft Ung. 2. scheppffen L. Meing. 8), einmal ph in phunt A XIII, 3. Für die Spirans wird ƒ .oder ff verwendet, letzteres besonders oft vor t verchaufft, gestifft, durfft u. a. und nach au (fast immer kauffen und tauffe) ; lautlichen Wert hat die Verdoppelung wol nur im Partic. der Verba (in i). c. dentale. Die Media wird im Inlaut öfter von der Tenuis verdrängt, so fast immer in unter (under und unter A XV, 5. 9) ferner in geltes L. Meing. 2. prinnenten A. I, 8. sibenten A V, 4. (sibenden ebenda) senten ad II, 2., nach Liquiden tritt sie aber auch öfters für die Tenuis ein z. B. halden A III, 2. V, 5. wolden A XV, 12 alde XIII, 3. gewaldich A XV, 1. u. s. w. Im Aus- laut tritt Verhärtung nicht immer ein, es wechseln Formen mit d und t besonders in A: pferd XVII, 3. kind VII, 1. imand XVI, 2 u. ö. pfund I, 2. XVI, 2. u. a., nur send und sand haben immer d. Die Tenuis wird von den Schreibern im Inlaut öfters verdoppelt geschrieben z. B. pette, statleitte (A IV, 1.) bitten gevettereide botten (M. U. 10), ebenso im Auslaut, in den seltensten Fällen ist diese Verdoppelung durch Apocope oder Syncope begründet (gestatt A XIII, 4. pett' A III, 1.), einigemale findet sich auch dt z. B. in stadt A I, 1 u. ö. In nimant und imant bietet die Hs. auch Abfall des t (meist hat dann eine spätere Hand das t hinzugesetzt), nich A XV, 4. Ausfall erfolgte in unengelt Ung. 4. Walpurg gewöhnlich, haupgut A XV, 8., Einschub in anderstwo ad XVI, 1. Den Unterschied zwischen tönendem und stummem s scheinen die Schreiber noch gefühlt zu haben, denn sie drücken das mhd z durch zz sz zs ss aus, mit welchen Zeichen sie allerdings wechseln; fehlerhaft geschrieben findet sich nur vnszer Ung. 1. L. Meing. 11. vnzsr L. Meing. 3. 4. 10. 13. M. U. 2. vnzsen M. U. 1. u. ö. und munzze A XV, 2., in grozfen z. B. M. U. 5. wechselt zſ mit ss und sch (groschen M. U. 4); für s steht z im Gen. dez A Vorr. 3. I, 9. VI, 5. Das mhd. z wird regelmässig durch cz selten durch tz ausge- drückt, einigemale findet sich auch einfaches z, einmal c in cehen A VI, 5. d. Liquide. Bei diesen sind nur auffallendere Fälle von Verdoppelung in der Hs., Abfall und Schwächung zu bemerken; so erstere in scholl (neben gewöhnlichem schol) A I, 4. V, 3. ad I, 3. u. ö. wollt A I, 2. genommen Leipg. 6. genannt A XV, 2. u. s. w., etymol. berechtigt (durch Assim.) in sammen (A IV, 2.); Schwächung tritt beim m des Dativs öfter ein: allen Ung. 2. veraynten Fr. 1. 3*
35 brocezzen XV, 4. neben prucken st. Z. 12. buteln XVII, 1 neben peder I, 6; nur mit Tenuis: palge St. Z. 9. Payren St. Z. 12. in A pricht Vorr. 3. XV, 9. por V, 1. paldekein V, 2. prennholz XII, 1. pozzen XIII, 1. pleihe XV, 3. paide XV, 8 u. ö. piderb XV, 8. pir Ung. 1. prewt Ung. 4. preu Ung. 4., in den Leipg. (ausg. L. Meing.) wechseln p und b, in Fr. herrscht b, ebenso in Burg. und M. U. bis auf potschaft 2. paiden 11. (Waltpurgen 5.) und in den Zusätzen zu A. In sunbende M. U. 12 vertritt die Media b gemeindeutsches w. Im Inlaut ist die Tenuis für die Media auch in jenen Urkunden, die p im Anlaut häufig zeigen, nicht herrschend geworden, nur A und Leipg. haben oft p: Regenspurger St. Z. 1. anprochen A II, 2. enpricht VI, 5. Walpurgen XII, 1. gepiten XV, 1. (aber gebieten XV, 11.) verporgen XV, 3. 12. (verborgen XV, 4. 11. verbiten XVII, 3. 4.) gepresten L. Meing. 12. u. a., aus M. U. ist anzuführen geporn 2. leipgedinge 5. 6. 9. 10. verpinte 7. gepurt 12; die Formen mit b überwiegen fast durchweg. Neubildung ist p zwischen m und t in chumpt Ung. 1. sampt L. Meing. 13. M. U. 10. u. ö., nimpt St. Z 5. u. a. aus b verschoben in geampt A V, 5. Ausgefallen (besser ausgelassen) ist die Media in obenanten M. U. 1. Die Tenuis ist überall gewahrt geblieben, hält also durchaus den hd. Standpunkt fest. Die Aspirata wird graphisch bald durch pf bald durch ppf oder pff oder gar ppff bezeichnet (anczappfft Ung. 2. scheppffen L. Meing. 8), einmal ph in phunt A XIII, 3. Für die Spirans wird ƒ .oder ff verwendet, letzteres besonders oft vor t verchaufft, gestifft, durfft u. a. und nach au (fast immer kauffen und tauffe) ; lautlichen Wert hat die Verdoppelung wol nur im Partic. der Verba (in i). c. dentale. Die Media wird im Inlaut öfter von der Tenuis verdrängt, so fast immer in unter (under und unter A XV, 5. 9) ferner in geltes L. Meing. 2. prinnenten A. I, 8. sibenten A V, 4. (sibenden ebenda) senten ad II, 2., nach Liquiden tritt sie aber auch öfters für die Tenuis ein z. B. halden A III, 2. V, 5. wolden A XV, 12 alde XIII, 3. gewaldich A XV, 1. u. s. w. Im Aus- laut tritt Verhärtung nicht immer ein, es wechseln Formen mit d und t besonders in A: pferd XVII, 3. kind VII, 1. imand XVI, 2 u. ö. pfund I, 2. XVI, 2. u. a., nur send und sand haben immer d. Die Tenuis wird von den Schreibern im Inlaut öfters verdoppelt geschrieben z. B. pette, statleitte (A IV, 1.) bitten gevettereide botten (M. U. 10), ebenso im Auslaut, in den seltensten Fällen ist diese Verdoppelung durch Apocope oder Syncope begründet (gestatt A XIII, 4. pett' A III, 1.), einigemale findet sich auch dt z. B. in stadt A I, 1 u. ö. In nimant und imant bietet die Hs. auch Abfall des t (meist hat dann eine spätere Hand das t hinzugesetzt), nich A XV, 4. Ausfall erfolgte in unengelt Ung. 4. Walpurg gewöhnlich, haupgut A XV, 8., Einschub in anderstwo ad XVI, 1. Den Unterschied zwischen tönendem und stummem s scheinen die Schreiber noch gefühlt zu haben, denn sie drücken das mhd z durch zz sz zs ss aus, mit welchen Zeichen sie allerdings wechseln; fehlerhaft geschrieben findet sich nur vnszer Ung. 1. L. Meing. 11. vnzsr L. Meing. 3. 4. 10. 13. M. U. 2. vnzsen M. U. 1. u. ö. und munzze A XV, 2., in grozfen z. B. M. U. 5. wechselt zſ mit ss und sch (groschen M. U. 4); für s steht z im Gen. dez A Vorr. 3. I, 9. VI, 5. Das mhd. z wird regelmässig durch cz selten durch tz ausge- drückt, einigemale findet sich auch einfaches z, einmal c in cehen A VI, 5. d. Liquide. Bei diesen sind nur auffallendere Fälle von Verdoppelung in der Hs., Abfall und Schwächung zu bemerken; so erstere in scholl (neben gewöhnlichem schol) A I, 4. V, 3. ad I, 3. u. ö. wollt A I, 2. genommen Leipg. 6. genannt A XV, 2. u. s. w., etymol. berechtigt (durch Assim.) in sammen (A IV, 2.); Schwächung tritt beim m des Dativs öfter ein: allen Ung. 2. veraynten Fr. 1. 3*
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36 einen L. Meing. 1. den L. Meing. 10. unsen M. U. 1., freigen A XIII, 2. Ab- fall in welle wir A XV, 1. 4. 6. (wellen wir XV, 7. 11.) verpinte wir M. U. 7. pfende sie A XVII, 2. Ausfall in pfennig A I, 5. V, 4. pfennich A XV, 8. neben pfenning; r fällt aus in gevodert L. Meing. 6. u. ö. Assimilation des n (zu m) findet vor pf wie im Mhd. statt. Bezüglich einzelner grammatischer Formen kommt aus den besprochenen Urkunden nur weniges anzumerken: in A erscheint neben wellen Vorr. 2. VI, 2. XV, 1. 6. XVI, 1. auch wollen, wolle IV, 1. V, 3. Neben dem gewöhnlichen schol und schullen findet sich sol L. Meing. 3. 12. ad A II, 2. Burg. 2. schuln A VII, 2. XIV, 1. XV, 3. 8. 9. ad A XVI, 1. u. ö. sullen ad A II, 2. L. Meing. 3. 4. 6. 7. 9. 12. 14. (dagegen schullen L. Meing. 10). Auffallend ist das (neue) Participium unterschiden A XV, 1. 9. und die Verwendung des Hülfszeitwortes: wir wellen dazu geholfen sein A I, 2. 9. Die alten Pronomina swelh swie swenn und swer finden sich nur noch L. Meing. (3. 7. 8. 13. 9. 10. 11. 12.). In ein pfunt hallers werunge M. U. 8 liegt irrtümliche Formübertragung vor, ob aber der Gen. Plur. hallern A I, 2. 9. nicht auf einem Fehler beruht, da sich sonst immer haller findet, bleibt zweifelhaft; endlich sind die Dative einem iecleichem A II, 2. einem guldem V, 4. zu verzeichnen. II. Die Fassung B der Stadtgesetze ist bereits in einer gleichmässigeren Orthographie geschrieben und zeigt hie und da andere Lautgebung wie die ältern Urkunden. Von den Vocalen ist a im selben Umfange, den es im Mhd. hatte, geblieben, nur 3mal in dar zu o geworden, â verdumpfte in ôn regelmässig, einigemale findet sich auch wô (5. 7. u. ö). e ist neugebildet in tare 35, auf- fallend ist auch silbere (Dat.) 15 und selbe dritte 36. Mit e wird immer der Umlaut des â und a bezeichnet. i*) erscheint regelmässig in der Ab- leitungssilbe -ig (mhd -ec), î wird öfters vor ch verkürzt: werltlichen 3. verelichten 10. 12. ietlicher 12. itlichen 13. heimlich 18. 30. offenlich 18. 30. werlichen 32. unbillicher 39. u. a., sonst ist es überall zu ei geworden; u für o in preutigum immer, auzgenumen 28. verpurgen 39. Für ie wird meist nur i geschrieben, was wol in den meisten Fällen auf monophthongische Aussprache des Mhd. ie weist: vir 3. 17. 21. 24. 25. 33. niman(t) überaus oft, licht 21. 22. zihen 25. crige 31, itlich 13. 18. u. a. dagegen nyemant 3. 4. 5. 6. 7. 8. yemant 4. iemant 35. priester 19. schiezsen 28. verliezſen 28. spiez 30. gebieten 33. iecleichz 4. u. ö. ietlicher 12; das Pronomen lautet immer sie, der Artikel die (nur 12 di). Der Diphthong ai (ay) ist sehr selten geworden: (veraynt 1. gemaint 2. stetichait 2. czwainzig 4. kayn 12. claider 12. prait 15. hainlich 30. haim 39 ayt 39 rayen 10 czway 24.) was auf eine Annäherung des ai und ei in der Aussprache deutet. Für das alte uo wird immer u gesetzt, was auch öfter für den Umlaut üe steht. Der Umlaut des o und u wird in der Hs. durch ein übergesetztes e be- zeichnet und ist viel weiter vorgeschritten, als in A und den ältern Urkunden, wenn er auch noch nicht mit absoluter Gleichmässigkeit erscheint: **) gehören 2. 3. gehörn 21. köste 6. gölden 11. clöstern 12. 19. höher 17. möcht 28. gürteln 14. würffeln 28. füre 32. 34. 35. müge 33. mügen 34. fünf 37 u. s. f.; auffallend *) Wofür sehr oft y besonders in nyemand und yemand, heym 4. keyn 5. 6. 7. 12. 21. ley 6. 28. u. ö. bey 9. sloyer 9. cleynod 9 cway 24. ym 30. ayt 39 u. f. f. **) Typographischer Rücksichten halber bezeichne ich ihn mit dem im Nhd. gebräuch- lichen Umlautzeichen.
36 einen L. Meing. 1. den L. Meing. 10. unsen M. U. 1., freigen A XIII, 2. Ab- fall in welle wir A XV, 1. 4. 6. (wellen wir XV, 7. 11.) verpinte wir M. U. 7. pfende sie A XVII, 2. Ausfall in pfennig A I, 5. V, 4. pfennich A XV, 8. neben pfenning; r fällt aus in gevodert L. Meing. 6. u. ö. Assimilation des n (zu m) findet vor pf wie im Mhd. statt. Bezüglich einzelner grammatischer Formen kommt aus den besprochenen Urkunden nur weniges anzumerken: in A erscheint neben wellen Vorr. 2. VI, 2. XV, 1. 6. XVI, 1. auch wollen, wolle IV, 1. V, 3. Neben dem gewöhnlichen schol und schullen findet sich sol L. Meing. 3. 12. ad A II, 2. Burg. 2. schuln A VII, 2. XIV, 1. XV, 3. 8. 9. ad A XVI, 1. u. ö. sullen ad A II, 2. L. Meing. 3. 4. 6. 7. 9. 12. 14. (dagegen schullen L. Meing. 10). Auffallend ist das (neue) Participium unterschiden A XV, 1. 9. und die Verwendung des Hülfszeitwortes: wir wellen dazu geholfen sein A I, 2. 9. Die alten Pronomina swelh swie swenn und swer finden sich nur noch L. Meing. (3. 7. 8. 13. 9. 10. 11. 12.). In ein pfunt hallers werunge M. U. 8 liegt irrtümliche Formübertragung vor, ob aber der Gen. Plur. hallern A I, 2. 9. nicht auf einem Fehler beruht, da sich sonst immer haller findet, bleibt zweifelhaft; endlich sind die Dative einem iecleichem A II, 2. einem guldem V, 4. zu verzeichnen. II. Die Fassung B der Stadtgesetze ist bereits in einer gleichmässigeren Orthographie geschrieben und zeigt hie und da andere Lautgebung wie die ältern Urkunden. Von den Vocalen ist a im selben Umfange, den es im Mhd. hatte, geblieben, nur 3mal in dar zu o geworden, â verdumpfte in ôn regelmässig, einigemale findet sich auch wô (5. 7. u. ö). e ist neugebildet in tare 35, auf- fallend ist auch silbere (Dat.) 15 und selbe dritte 36. Mit e wird immer der Umlaut des â und a bezeichnet. i*) erscheint regelmässig in der Ab- leitungssilbe -ig (mhd -ec), î wird öfters vor ch verkürzt: werltlichen 3. verelichten 10. 12. ietlicher 12. itlichen 13. heimlich 18. 30. offenlich 18. 30. werlichen 32. unbillicher 39. u. a., sonst ist es überall zu ei geworden; u für o in preutigum immer, auzgenumen 28. verpurgen 39. Für ie wird meist nur i geschrieben, was wol in den meisten Fällen auf monophthongische Aussprache des Mhd. ie weist: vir 3. 17. 21. 24. 25. 33. niman(t) überaus oft, licht 21. 22. zihen 25. crige 31, itlich 13. 18. u. a. dagegen nyemant 3. 4. 5. 6. 7. 8. yemant 4. iemant 35. priester 19. schiezsen 28. verliezſen 28. spiez 30. gebieten 33. iecleichz 4. u. ö. ietlicher 12; das Pronomen lautet immer sie, der Artikel die (nur 12 di). Der Diphthong ai (ay) ist sehr selten geworden: (veraynt 1. gemaint 2. stetichait 2. czwainzig 4. kayn 12. claider 12. prait 15. hainlich 30. haim 39 ayt 39 rayen 10 czway 24.) was auf eine Annäherung des ai und ei in der Aussprache deutet. Für das alte uo wird immer u gesetzt, was auch öfter für den Umlaut üe steht. Der Umlaut des o und u wird in der Hs. durch ein übergesetztes e be- zeichnet und ist viel weiter vorgeschritten, als in A und den ältern Urkunden, wenn er auch noch nicht mit absoluter Gleichmässigkeit erscheint: **) gehören 2. 3. gehörn 21. köste 6. gölden 11. clöstern 12. 19. höher 17. möcht 28. gürteln 14. würffeln 28. füre 32. 34. 35. müge 33. mügen 34. fünf 37 u. s. f.; auffallend *) Wofür sehr oft y besonders in nyemand und yemand, heym 4. keyn 5. 6. 7. 12. 21. ley 6. 28. u. ö. bey 9. sloyer 9. cleynod 9 cway 24. ym 30. ayt 39 u. f. f. **) Typographischer Rücksichten halber bezeichne ich ihn mit dem im Nhd. gebräuch- lichen Umlautzeichen.
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37 ist trüge 15. lezset 37. sweger (Pl.) 9. dagegen clager 25. 27; einfaches e für ö in behemisch 12. behemischen 16. schepfen 33. Der Rückumlaut tritt in gesatzt immer ein, dagegen nicht in ungeschenkt (ungeschenket 37.) Ausfall des tonlosen e ist häufig. Ich führe als Beispiele an: iecleichz 4. 11. itleichs 18. geswistreid(e) 7. 19. gevettreide 17. weins 17. eins 31 gehörn 21. jarn 24. vnsr 28. rechtz 29. Zwischen Dentalen ist Syncope wie im Mhd. regel- mässig eingetreten. Abfall des (tonlosen) e ist ganz gewöhnlich: gemain’ 1. 2. rat' 2. 39. erst’ 3. on’ immer, haus' 3. 10. 17. 19. wer' 4. 15 u. ö. pfunt gewöhnl., wolt 4. u. ö. weis’ 8. wein’ 9. preut' 9. leut 13. 19. zwen’ 12. 33. groz' 12. 13. iemand’ 12. 13. dann' wenn’ sehr oft, mark' 14. gesang' 20. leich’ 21. rauch' 24. geleit' 34. u. s. w. u. s. W., hierher gehört auch die Form der Endung -inn (-in) woneben auch -inne 28 u. ö. Zu den gutturalen Consonanten ist wenig zu bemerken. An Stelle des ch für mhd. k in den ältern Urkunden tritt k regelmässig sowol im An- als In- als Auslaut wieder ein (das handschriftliche ck nach Consonanten trincken 5. 6. 17. Junckfrowen 8. marck 14. schencken 19. 37. schenckt 37. mercket 33. auch in leickauf 7. ist lautlich bedeutungslos), es ist also ein Rückgang vom streng Hd. zu bemerken; ch vertritt fast immer das mhd. h, das sich nur zwischen Vocalen erhalten hat: sweher und czehen immer, höher 17. enpfahen 24. geschehen 29. sihet 35. u. s. w., nach r in twerhen 15. vor t in sleht (plangit) 30. Die labiale Media des Mhd. wird im Anlaute noch öfters zur Tenuis : purger preut preutigum häufig (neben braut breutigum), ferner posten 15. prait 15 petten 16. 17 u. ö parkerzen 21. podem 37., im Inlaut selten: gepurt 16. gepoten 15. verpurgen 39. Eingeschoben wird die Tenuis in sampnunge Zusatz zu 9. kumpt 26 u. ö. Die Aspirata wird meist mit pf, einigemale mit ppf bezeichnet (oppfer 22. Scheppfen 33. zappfen 37.). Die Spirans f wird oft, besonders vor oder nach Consonanten, die über die Linie reichen, verdoppelt (geholffen 2. helffen 29. 35. hilffe 32. offt 2. — schafft 16. u. ö. durfft 34. u. s. w.) seltener zwischen Vocalen tauffe 16. 17. 18. u. a., die Verkürzung des vorausgehenden Vocals bedeutet ff in begriffen 26. 27. u. ö. Die dentale Media bleibt im Auslaut in niemand 6. und iemand 13. u. ö. und im Inlaut in halden 11. 18 virden 33. vereinzelt an Stelle der Tenuis, hingegen tritt letztere für die Media in unter (häufig) senten 9. brinnenten 10. ein. Abgefallen ist die Tenuis in niman 19. 29. u. ö. opferlich 21., aus- gefallen in gedechnusse 1.; das Adverb. lautet immer sust. Der Unterschied zwischen tönender und stummer Spirans ist noch nicht erloschen, wenn auch hie und da fehlerhafte Schreibungen vorkommen (dez 9. hauz 10. alz 10. 12. bust 26. mus Zusatz zu 30.), und es wird die tönende Spirans mit zz z zs ss (einmal dreiczig 2) bezeichnet. Verdoppelungen der dentalen Tenuis sind nicht selten z. B. petten 16. 17. pette 17. 18 gevettereide 17. (gevetereide ebenda), für mhd. tz wird (tz und) cz verwendet. Bei den Liquiden ist die Schwächung des m zu n in den Dativen den 29. und eigen 24. zu bemerken; auffallend (fehlerhaft?) ist silberern 14.; verdoppelt wird öfters l in soll, n in denn wenn -inn und m (sammen 19. u. ö.) letzteres in Folge von Assimilation des n. Von einzelnen Verbalformen merke ich an: wellen findet sich durchweg, neben sol 2. auch soll 22. und meist schol 3—10. 12. 14 u. s. w., neben schullen auch schuln 12. 17. 19. 21. 25. 28. und suln 8. 17. III. Der Lantstand der Sprache, in welcher die dritte Fassung der Stadt-
37 ist trüge 15. lezset 37. sweger (Pl.) 9. dagegen clager 25. 27; einfaches e für ö in behemisch 12. behemischen 16. schepfen 33. Der Rückumlaut tritt in gesatzt immer ein, dagegen nicht in ungeschenkt (ungeschenket 37.) Ausfall des tonlosen e ist häufig. Ich führe als Beispiele an: iecleichz 4. 11. itleichs 18. geswistreid(e) 7. 19. gevettreide 17. weins 17. eins 31 gehörn 21. jarn 24. vnsr 28. rechtz 29. Zwischen Dentalen ist Syncope wie im Mhd. regel- mässig eingetreten. Abfall des (tonlosen) e ist ganz gewöhnlich: gemain’ 1. 2. rat' 2. 39. erst’ 3. on’ immer, haus' 3. 10. 17. 19. wer' 4. 15 u. ö. pfunt gewöhnl., wolt 4. u. ö. weis’ 8. wein’ 9. preut' 9. leut 13. 19. zwen’ 12. 33. groz' 12. 13. iemand’ 12. 13. dann' wenn’ sehr oft, mark' 14. gesang' 20. leich’ 21. rauch' 24. geleit' 34. u. s. w. u. s. W., hierher gehört auch die Form der Endung -inn (-in) woneben auch -inne 28 u. ö. Zu den gutturalen Consonanten ist wenig zu bemerken. An Stelle des ch für mhd. k in den ältern Urkunden tritt k regelmässig sowol im An- als In- als Auslaut wieder ein (das handschriftliche ck nach Consonanten trincken 5. 6. 17. Junckfrowen 8. marck 14. schencken 19. 37. schenckt 37. mercket 33. auch in leickauf 7. ist lautlich bedeutungslos), es ist also ein Rückgang vom streng Hd. zu bemerken; ch vertritt fast immer das mhd. h, das sich nur zwischen Vocalen erhalten hat: sweher und czehen immer, höher 17. enpfahen 24. geschehen 29. sihet 35. u. s. w., nach r in twerhen 15. vor t in sleht (plangit) 30. Die labiale Media des Mhd. wird im Anlaute noch öfters zur Tenuis : purger preut preutigum häufig (neben braut breutigum), ferner posten 15. prait 15 petten 16. 17 u. ö parkerzen 21. podem 37., im Inlaut selten: gepurt 16. gepoten 15. verpurgen 39. Eingeschoben wird die Tenuis in sampnunge Zusatz zu 9. kumpt 26 u. ö. Die Aspirata wird meist mit pf, einigemale mit ppf bezeichnet (oppfer 22. Scheppfen 33. zappfen 37.). Die Spirans f wird oft, besonders vor oder nach Consonanten, die über die Linie reichen, verdoppelt (geholffen 2. helffen 29. 35. hilffe 32. offt 2. — schafft 16. u. ö. durfft 34. u. s. w.) seltener zwischen Vocalen tauffe 16. 17. 18. u. a., die Verkürzung des vorausgehenden Vocals bedeutet ff in begriffen 26. 27. u. ö. Die dentale Media bleibt im Auslaut in niemand 6. und iemand 13. u. ö. und im Inlaut in halden 11. 18 virden 33. vereinzelt an Stelle der Tenuis, hingegen tritt letztere für die Media in unter (häufig) senten 9. brinnenten 10. ein. Abgefallen ist die Tenuis in niman 19. 29. u. ö. opferlich 21., aus- gefallen in gedechnusse 1.; das Adverb. lautet immer sust. Der Unterschied zwischen tönender und stummer Spirans ist noch nicht erloschen, wenn auch hie und da fehlerhafte Schreibungen vorkommen (dez 9. hauz 10. alz 10. 12. bust 26. mus Zusatz zu 30.), und es wird die tönende Spirans mit zz z zs ss (einmal dreiczig 2) bezeichnet. Verdoppelungen der dentalen Tenuis sind nicht selten z. B. petten 16. 17. pette 17. 18 gevettereide 17. (gevetereide ebenda), für mhd. tz wird (tz und) cz verwendet. Bei den Liquiden ist die Schwächung des m zu n in den Dativen den 29. und eigen 24. zu bemerken; auffallend (fehlerhaft?) ist silberern 14.; verdoppelt wird öfters l in soll, n in denn wenn -inn und m (sammen 19. u. ö.) letzteres in Folge von Assimilation des n. Von einzelnen Verbalformen merke ich an: wellen findet sich durchweg, neben sol 2. auch soll 22. und meist schol 3—10. 12. 14 u. s. w., neben schullen auch schuln 12. 17. 19. 21. 25. 28. und suln 8. 17. III. Der Lantstand der Sprache, in welcher die dritte Fassung der Stadt-
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38 gesetze vorliegt, weicht bereits in wesentlichen Punkten von dem der ältern Sprache ab. Vocale. Mhd. a wurde regelmässig vor r in dar zu o verdumpft, in preutigam blieb es immer intact; unsicher ist Wulpurgen Zus. zu 50.; â ver- dumpfte immer in ân (das nur 87 und 122 steht) meist in wâ (wo 21. 22. 31. 43. 90. 91. 105) und oft in dâ (dobei 79. 121. 123: domit 72. 80. 117. dodurch 80. dovon 123b hingegen da 105. u. ö.) auch in por 38. Mhd. e blieb mit Ausnahme der Nachsilbe -ig (nie eg) und der Vorsilbe ver- in vorwesen 93 furkaufen 97. 110. 111. 112. 117 u. ö. furkeufflen 109 furkeuffel 116; neu gebildet erscheint es in rate (Nom.) Ueberschr. 69. 72. 92. 105 pade (Acc.) 32. lande (Acc.) 12. rate (Acc.) 69. 124b Auffallend ist es auch im Dat. zale 11. Mhd. ê drückt der Schreiber oft durch ee aus: geen 4. 5. 10. 11. 18. 23. 28 u. s. w. geet (neben get) 12. steen 57. 94. 95. gee 67. 71. 88. geend 104. czween 110. 112. gescheen 18. 101. geschee 73. 85. 101 ee 58. 59. 60. 63. 101. u. a. Das i in welicher 92. 121 welichs 120 braucht nicht als irrational zu gelten; Hinneigung zur md. Form -nisse zeigt -nüsse oder -nüss (mit Umlaut); mhd. 1 erscheint immer gekürzt vor ch in -lich, ausgenommen ygleich 40. Wie in den übrigen Urkunden hat auch in C neben i das y willkürliche Verwendung gefunden, z. B. in nymant ymant yde(er -em u. a.) yglich, im Diphthong ay ganz gewöhnlich, seltener in offenen Silben und zwischen Con- sonanten: dy 20. 27. 51. 69. 76. 77. 99. dorynn 12. 89. nympt 13. 62. geschyt 18. pyterin 42. czymusz 43. mysstat 49b myte 49b spytzig 52. ſynne 63. 88 gyssen 68. hynnen zyhen 79. rynnen 94. hyyger 98. u. s. f. Der Umfang des alten o ist verringert, einerseits durch den Uebergang des o zu a in nach (mhd. noch), so dass die ältere Form die bei weitem seltenere ist (1. 2. 8. 9. 13.—15. 22. 38. 40. 46. 47. 55. 107. 110. 113. 115. 118. 119.) in ader (ader steht auch für aber s. u.) und in ab fast durchweg, ferner in stassen 47. anderseit durch die Verdumpfung zu u in furmünden 58 und sulch. (4. 18. 70. 71. 78. u. s. f.) und zwu (= zwô) 33. Der u-Laut wird teils durch u teils v und w bezeichnet und hat oft (auch unberechtigten) Um- laut erfahren. Der ei-Laut wird verhältnismässig selten durch ai (ay) ausgedrückt: ain(s) 1. 4. 118. laiten 10. beschaiden 13. maid 61. 62. aid(en) 69. 79. 80. 85. 124 b waisen 69. fail 55. 56. 94. 116. 117. 109. aigen 73. 80. laidigen 90. aigen 73. 80. kain 99. waiz 109 ayer 109. 111. getraid 115., einigemale erscheint ej in lej sej bej drej czwej geschrej. sehr auffallend ist layt (= leut) 40. Der Diphthong ie hat einen viel geringeren Umfang als in den älteren Urkunden, und ich bezweifle, dass das Zeichen ie in C überall einen diphthongischen Laut zu bedeuten hat, da es sich auch ganz unberechtigt in viel (multum) 120. miest 49. fried 83. 87. 91. 92 u. ö. geschrieben findet, wo es vielleicht gedehnte Aussprache angibt; berechtigtes ie findet sich noch öfters in priester nyemand dienst hield, im Pronomen sie (aber si 18. 93) und Artikel die (aber di 57 u. ö. und dy s. o.) Der Umlaut ist bis auf wenige Fälle (z. B. schopfen 45. 71. olüng 35. ol 109. topfen 112 morder 89 tragt 52 neben tregt 27. huner 112. u. a.) durch- weg eingetreten, bei o wird er öfters durch ein überschriebenes e, bei u immer durch zwei Punkte (wie im Nhd.) angedeutet; dass diese Punkte überall die getrübte Aussprache des u bezeichnen, ist freilich nicht glaublich, es müsste denn der (falsche) Umlaut bei u einen Umfang erreicht haben, den er dann wieder einbüsste (so steht z. B. häufig züm, genüg tüt tün olüng Süntag schü vernünft freyüng narüng schüster dorzü u. s. w.). vgl. Lübben im ndd. Jahrb. 4, 41 ff. Viel-
38 gesetze vorliegt, weicht bereits in wesentlichen Punkten von dem der ältern Sprache ab. Vocale. Mhd. a wurde regelmässig vor r in dar zu o verdumpft, in preutigam blieb es immer intact; unsicher ist Wulpurgen Zus. zu 50.; â ver- dumpfte immer in ân (das nur 87 und 122 steht) meist in wâ (wo 21. 22. 31. 43. 90. 91. 105) und oft in dâ (dobei 79. 121. 123: domit 72. 80. 117. dodurch 80. dovon 123b hingegen da 105. u. ö.) auch in por 38. Mhd. e blieb mit Ausnahme der Nachsilbe -ig (nie eg) und der Vorsilbe ver- in vorwesen 93 furkaufen 97. 110. 111. 112. 117 u. ö. furkeufflen 109 furkeuffel 116; neu gebildet erscheint es in rate (Nom.) Ueberschr. 69. 72. 92. 105 pade (Acc.) 32. lande (Acc.) 12. rate (Acc.) 69. 124b Auffallend ist es auch im Dat. zale 11. Mhd. ê drückt der Schreiber oft durch ee aus: geen 4. 5. 10. 11. 18. 23. 28 u. s. w. geet (neben get) 12. steen 57. 94. 95. gee 67. 71. 88. geend 104. czween 110. 112. gescheen 18. 101. geschee 73. 85. 101 ee 58. 59. 60. 63. 101. u. a. Das i in welicher 92. 121 welichs 120 braucht nicht als irrational zu gelten; Hinneigung zur md. Form -nisse zeigt -nüsse oder -nüss (mit Umlaut); mhd. 1 erscheint immer gekürzt vor ch in -lich, ausgenommen ygleich 40. Wie in den übrigen Urkunden hat auch in C neben i das y willkürliche Verwendung gefunden, z. B. in nymant ymant yde(er -em u. a.) yglich, im Diphthong ay ganz gewöhnlich, seltener in offenen Silben und zwischen Con- sonanten: dy 20. 27. 51. 69. 76. 77. 99. dorynn 12. 89. nympt 13. 62. geschyt 18. pyterin 42. czymusz 43. mysstat 49b myte 49b spytzig 52. ſynne 63. 88 gyssen 68. hynnen zyhen 79. rynnen 94. hyyger 98. u. s. f. Der Umfang des alten o ist verringert, einerseits durch den Uebergang des o zu a in nach (mhd. noch), so dass die ältere Form die bei weitem seltenere ist (1. 2. 8. 9. 13.—15. 22. 38. 40. 46. 47. 55. 107. 110. 113. 115. 118. 119.) in ader (ader steht auch für aber s. u.) und in ab fast durchweg, ferner in stassen 47. anderseit durch die Verdumpfung zu u in furmünden 58 und sulch. (4. 18. 70. 71. 78. u. s. f.) und zwu (= zwô) 33. Der u-Laut wird teils durch u teils v und w bezeichnet und hat oft (auch unberechtigten) Um- laut erfahren. Der ei-Laut wird verhältnismässig selten durch ai (ay) ausgedrückt: ain(s) 1. 4. 118. laiten 10. beschaiden 13. maid 61. 62. aid(en) 69. 79. 80. 85. 124 b waisen 69. fail 55. 56. 94. 116. 117. 109. aigen 73. 80. laidigen 90. aigen 73. 80. kain 99. waiz 109 ayer 109. 111. getraid 115., einigemale erscheint ej in lej sej bej drej czwej geschrej. sehr auffallend ist layt (= leut) 40. Der Diphthong ie hat einen viel geringeren Umfang als in den älteren Urkunden, und ich bezweifle, dass das Zeichen ie in C überall einen diphthongischen Laut zu bedeuten hat, da es sich auch ganz unberechtigt in viel (multum) 120. miest 49. fried 83. 87. 91. 92 u. ö. geschrieben findet, wo es vielleicht gedehnte Aussprache angibt; berechtigtes ie findet sich noch öfters in priester nyemand dienst hield, im Pronomen sie (aber si 18. 93) und Artikel die (aber di 57 u. ö. und dy s. o.) Der Umlaut ist bis auf wenige Fälle (z. B. schopfen 45. 71. olüng 35. ol 109. topfen 112 morder 89 tragt 52 neben tregt 27. huner 112. u. a.) durch- weg eingetreten, bei o wird er öfters durch ein überschriebenes e, bei u immer durch zwei Punkte (wie im Nhd.) angedeutet; dass diese Punkte überall die getrübte Aussprache des u bezeichnen, ist freilich nicht glaublich, es müsste denn der (falsche) Umlaut bei u einen Umfang erreicht haben, den er dann wieder einbüsste (so steht z. B. häufig züm, genüg tüt tün olüng Süntag schü vernünft freyüng narüng schüster dorzü u. s. w.). vgl. Lübben im ndd. Jahrb. 4, 41 ff. Viel-
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39 mehr scheinen diese Punkte, die ich in den Text aufgenommen habe, in vielen Worten nur die vocalische Natur des u anzuzeigen, welcher Buchstabe ja auch für den Cons. v namentlich vor u und Consonanten verwendet wird ; wirklich getrübte Aus- sprache des u glaube ich in -nüss annehmen zu müssen, das den Uebergang zum md. -niss bilden könnte. Nicht umgelautetes a bietet tragt 52. tanz 51. pfantung 83. erkantnüss 104. unverschamte 123a und andere Particip. langsilbiger Verba. Die Syncope ist wie in den früher behandelten Urkunden auch in C sehr verbreitet, namentlich im Partic. fast ausnahmslos durchgeführt; von andern Beispielen führe ich an: geswistreid 7. 16. 30. u. ö. teiln 12. gnad 23. 122. 124a selbs 23. 40. 58 71 u. ö. eins 51. 59. 69. 71 u. s. w. eins glieds 52. eins lons 62. eins rats 73. 79. 107 123b 124a rats 45. 69. 71. 91. Engel- harts 54. (gnante 61. gleit 80. 83. 87. 88. gnuk 80. globen 124b) keins 58 aids 79. seins aids 80. lands 87. gerichts 91. u. s. f. Die Apocope ist gleichfalls ganz gewöhnlich, und Beispiele anzuführen unnötig, weil deren genug in jedem Satze sich finden. Consonanten. Die gutturale Media steht auf dem frühern Stand- punkte, nur selten ist der härtere Laut an ihre Stelle getreten: wekfuren zu 50b genuk 80. meniclichen 102. darkegen 105., dasselbe bedeutet gk in geslingk 47. langk 52; zur Aspirata ist die Tenuis geworden in eynich 100. Die Tenuis wird teils durch k und c teils durch ck bezeichnet, namentlich nach Vocalen und n, lautliche Bedeutung hat die letztere Schreibung wol nicht ; in pachofen 105 und pachen 105. 106 ist die Aspirata schon im Mhd. Ausgefallen (irrtümlich?) ist die Tenuis in Junherren 54. Das Zeichen ch wird immer für mhd. h verwandt, ausgenommen in weihnachten zehen schuh (52 schü 53). bevolhen 69. 72. 104. Die Spirans (Aspirata) ist ausgefallen in nit (daneben auch nicht z. B. 17. 21. 24. 25. 26. 30. u. s. w.) gescheen 18. 101. geschee 73. 85. 101., auch in weih- nachten (44. 49. 120) wurde sie schwerlich mehr gesprochen. Die labiale Media ist im Anlaute sehr häufig verhärtet: praut preutigam immer, pad 6. 18. 32. prennen 9. prenholz 50. peiden 12. parfussen 24. paren 74. petterin 27. 32. pett(e) 29. 30. 32 33. 34. 71. petten 34. piterin 42. pan 54. 55. prew 50. prewen 120. 121. praw 120. pecken 57. 105. 106. 107. pir 66. 67. 118. 119. 120. 121. 122. pus 78. pussen 85. pachofen 105. pachen 106. 106. putter(n) 109. 111. 112. 115. purger 112. 120. u. s. w., auch im Inlaute steht oft die Tenuis an Stelle der mhd. Media: verporgen 4. verpaden 6. 32. einpinden 25. gepiten 83. unpillicher 85. verpotener 90 abpiten 92. verpeut 100. 102. wilpret 109. 113. wilpert 111. verpussen 124a abpete 124a Die Verhältnisse im Auslaut sind dieselben wie im Mhd. Eingeschoben werden Media und Tenuis nicht selten zwischen m und (d) t: frembd 119 nimbt 62. benümpten 13. nimpt 13. sampt 58. 62. 124b; für w steht die Media in geferbt 38. witben 69. berben 80., ausgefallen ist sie in Cottemer 48. Auffallend ist ihre Vertauschung mit der dentalen Media in ader = aber 12. 13. 51. 58. 61. 72. 73. 75. 80. 84. 89. 92. 101. 122. 124a daneben aber 27. 91. 42. u. ö. Die Aspirata wird pf oder ppf zuweilen pff geschrieben, die Unform ppff findet sich nicht mehr; die Spirans ist bald mit v bald f bezeichnet, letzteres häufig (wie in den frühern Urkunden) verdoppelt, besonders im Auslaute und in der Nähe über die Zeile reichender Buchstaben. Von den Dentalen ist die Media nach Liquiden im In- und Auslaut häufiger wie früher: wold sold imand nimand sehr häufig, halden 3. 18. 49b 80. 92. 117. 123: gelden 83. hield 70. 122. genand 73. 75. 79., auffallend ist toden 36. 39. 40. Zur Tenuis ist sie regelmässig in unter geworden; die Verbindung dt ist selten (pfundt 37. landt 89 besendt 101) und ohne lautlichen Wert. Die Tenuis ist ausgefallen in misstat 49b (assimiliert?) unordenlich 123 a;
39 mehr scheinen diese Punkte, die ich in den Text aufgenommen habe, in vielen Worten nur die vocalische Natur des u anzuzeigen, welcher Buchstabe ja auch für den Cons. v namentlich vor u und Consonanten verwendet wird ; wirklich getrübte Aus- sprache des u glaube ich in -nüss annehmen zu müssen, das den Uebergang zum md. -niss bilden könnte. Nicht umgelautetes a bietet tragt 52. tanz 51. pfantung 83. erkantnüss 104. unverschamte 123a und andere Particip. langsilbiger Verba. Die Syncope ist wie in den früher behandelten Urkunden auch in C sehr verbreitet, namentlich im Partic. fast ausnahmslos durchgeführt; von andern Beispielen führe ich an: geswistreid 7. 16. 30. u. ö. teiln 12. gnad 23. 122. 124a selbs 23. 40. 58 71 u. ö. eins 51. 59. 69. 71 u. s. w. eins glieds 52. eins lons 62. eins rats 73. 79. 107 123b 124a rats 45. 69. 71. 91. Engel- harts 54. (gnante 61. gleit 80. 83. 87. 88. gnuk 80. globen 124b) keins 58 aids 79. seins aids 80. lands 87. gerichts 91. u. s. f. Die Apocope ist gleichfalls ganz gewöhnlich, und Beispiele anzuführen unnötig, weil deren genug in jedem Satze sich finden. Consonanten. Die gutturale Media steht auf dem frühern Stand- punkte, nur selten ist der härtere Laut an ihre Stelle getreten: wekfuren zu 50b genuk 80. meniclichen 102. darkegen 105., dasselbe bedeutet gk in geslingk 47. langk 52; zur Aspirata ist die Tenuis geworden in eynich 100. Die Tenuis wird teils durch k und c teils durch ck bezeichnet, namentlich nach Vocalen und n, lautliche Bedeutung hat die letztere Schreibung wol nicht ; in pachofen 105 und pachen 105. 106 ist die Aspirata schon im Mhd. Ausgefallen (irrtümlich?) ist die Tenuis in Junherren 54. Das Zeichen ch wird immer für mhd. h verwandt, ausgenommen in weihnachten zehen schuh (52 schü 53). bevolhen 69. 72. 104. Die Spirans (Aspirata) ist ausgefallen in nit (daneben auch nicht z. B. 17. 21. 24. 25. 26. 30. u. s. w.) gescheen 18. 101. geschee 73. 85. 101., auch in weih- nachten (44. 49. 120) wurde sie schwerlich mehr gesprochen. Die labiale Media ist im Anlaute sehr häufig verhärtet: praut preutigam immer, pad 6. 18. 32. prennen 9. prenholz 50. peiden 12. parfussen 24. paren 74. petterin 27. 32. pett(e) 29. 30. 32 33. 34. 71. petten 34. piterin 42. pan 54. 55. prew 50. prewen 120. 121. praw 120. pecken 57. 105. 106. 107. pir 66. 67. 118. 119. 120. 121. 122. pus 78. pussen 85. pachofen 105. pachen 106. 106. putter(n) 109. 111. 112. 115. purger 112. 120. u. s. w., auch im Inlaute steht oft die Tenuis an Stelle der mhd. Media: verporgen 4. verpaden 6. 32. einpinden 25. gepiten 83. unpillicher 85. verpotener 90 abpiten 92. verpeut 100. 102. wilpret 109. 113. wilpert 111. verpussen 124a abpete 124a Die Verhältnisse im Auslaut sind dieselben wie im Mhd. Eingeschoben werden Media und Tenuis nicht selten zwischen m und (d) t: frembd 119 nimbt 62. benümpten 13. nimpt 13. sampt 58. 62. 124b; für w steht die Media in geferbt 38. witben 69. berben 80., ausgefallen ist sie in Cottemer 48. Auffallend ist ihre Vertauschung mit der dentalen Media in ader = aber 12. 13. 51. 58. 61. 72. 73. 75. 80. 84. 89. 92. 101. 122. 124a daneben aber 27. 91. 42. u. ö. Die Aspirata wird pf oder ppf zuweilen pff geschrieben, die Unform ppff findet sich nicht mehr; die Spirans ist bald mit v bald f bezeichnet, letzteres häufig (wie in den frühern Urkunden) verdoppelt, besonders im Auslaute und in der Nähe über die Zeile reichender Buchstaben. Von den Dentalen ist die Media nach Liquiden im In- und Auslaut häufiger wie früher: wold sold imand nimand sehr häufig, halden 3. 18. 49b 80. 92. 117. 123: gelden 83. hield 70. 122. genand 73. 75. 79., auffallend ist toden 36. 39. 40. Zur Tenuis ist sie regelmässig in unter geworden; die Verbindung dt ist selten (pfundt 37. landt 89 besendt 101) und ohne lautlichen Wert. Die Tenuis ist ausgefallen in misstat 49b (assimiliert?) unordenlich 123 a;
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40 einigemale findet sich für t das Zeichen th in thun (thün) 49. 71. 77. 85. 100. 102. thüt 13. thu 69 verthünüss 18, dessen lautliche Bedeutung wol eben so gering wie diejenige des dt ist. Zwischen den verschiedenen s-Lauten ist jeder Unterschied verschwunden, meistens werden combinierte Zeichen (ss sz zs z2) verwendet (namentlich im Auslaut), immer wird -nüsz geschrieben. Doppelungen sind auch bei der dentalen Tenuis häufig, besonders bei Syncopen und im Auslaut, sonst z. B. gefatter 26. 31 u. ö. seitten 23. 54. Cottemer 48. ettlich 51. 123a u. ö. hanttirung 77. pfanttung 83 u. a., in notturft 113 u. ö durch Assimilation entstanden. Der neue Laut sch erscheint nur in grosch 12. 13. 17. 20. 42. 101. groschen 25. (Das Verb. an. heisst sol Pl. sullen), das mhd. z (tz) wird durch cz wiedergegeben. Von den Liquiden ist die Einschiebung eines n in werntlich(en) 13. 18. 19. 23. 43. 44 u. ö. und sunst 18 (susten 19. 43. 44.) und die Schwächung des m zu n in den Dativen: iden 17. 86. seinen 18. 51. 62. 63. 80. 109 den 18 20. 62. 122. einen 24. 40. 46. 54. 55. 57. 64. 68.71. 76 77. 79. 80. 101. 103. 106. u. ö. keinen 30. 58. 117. iren 32. (ebenda irem) gesunden 72. paren 74. (n)ymanden 75. 93. in 85. eigen 124a anzumerken. Aus dem Wortschatze der besprochenen Denkmäler sind folgende seltene Ausdrücke auszuheben:*) aberdingen schw. Verb., den clostern noch den juden gelt ab. A II, 1. dafür in B 11: gelt abdringen; zu vgln. bei Lex. abdingen (auch in den Weis- tümern v. Steierm. „durch Verhandlung sich abfinden“). abpiten st. Verb., einen eines dingen abreden noch ab. lassen C 92. abreden schw. Verb. s. das vorherg. Wort, C 92. *angôlden schw. Verb. man sol weder praut noch preutigam nicht an. noch in kein gelt abnemen C 8. (Geldforderungen stellen?) �anvertigen schw. Verb. er hât die purger daruber zu pfenden, ze anv. und ze beclagen L. Meing. 13. *aufgeen st. Neutr. die grosz vertünüsz und au. betrachten C 18; das Auf brauchen, Verschwenden. aufslag st. Masc. dchainerlaie aufsleg oder vursetz tun („Mehrforderung bei den Zinsen = Wucher) A XV, 8. auzmann st. Masc. burger oder auzmann (peregrinus) B. 27. *auzreien schw. Verb. di hôchzeit sullen nicht au. A I, 9 und B 10. auzwendig Adject. auzwendige leute (extranei) B 13 auzwendige geste (peregrini) C 93. begeben st. Verb. trans. kint (bestaten oder) b. in orden B 19. *brautmess(e) st. fem., die messe, die man b. heizzet A I, 5. "brocezze st. Masc.? ir erben noch ir brocezzen noch ir gesellschaft A XV, 4. Bedeutung? *Egerholz st. Neutr., e. oder ander prennholz ligen lazzen A XII, 1 und C 50; von der Eger angeschwemmtes oder auf der Eger geflötztes Holz? *einfodrer st. Masc. der wandel ei. (der die Strafgelder einzieht) C 124b einlegen schw. Verb., dem kinde gelt ei. A VII, 1 und B 16. *einleuten schw. Verb. (Hs. einlaiten), di prawt geet zu kirchen zum вi. C 10. *) Die mit einem Sterne bezeichneten sind im Lexer'schen Wörterbuche nicht belegt.
40 einigemale findet sich für t das Zeichen th in thun (thün) 49. 71. 77. 85. 100. 102. thüt 13. thu 69 verthünüss 18, dessen lautliche Bedeutung wol eben so gering wie diejenige des dt ist. Zwischen den verschiedenen s-Lauten ist jeder Unterschied verschwunden, meistens werden combinierte Zeichen (ss sz zs z2) verwendet (namentlich im Auslaut), immer wird -nüsz geschrieben. Doppelungen sind auch bei der dentalen Tenuis häufig, besonders bei Syncopen und im Auslaut, sonst z. B. gefatter 26. 31 u. ö. seitten 23. 54. Cottemer 48. ettlich 51. 123a u. ö. hanttirung 77. pfanttung 83 u. a., in notturft 113 u. ö durch Assimilation entstanden. Der neue Laut sch erscheint nur in grosch 12. 13. 17. 20. 42. 101. groschen 25. (Das Verb. an. heisst sol Pl. sullen), das mhd. z (tz) wird durch cz wiedergegeben. Von den Liquiden ist die Einschiebung eines n in werntlich(en) 13. 18. 19. 23. 43. 44 u. ö. und sunst 18 (susten 19. 43. 44.) und die Schwächung des m zu n in den Dativen: iden 17. 86. seinen 18. 51. 62. 63. 80. 109 den 18 20. 62. 122. einen 24. 40. 46. 54. 55. 57. 64. 68.71. 76 77. 79. 80. 101. 103. 106. u. ö. keinen 30. 58. 117. iren 32. (ebenda irem) gesunden 72. paren 74. (n)ymanden 75. 93. in 85. eigen 124a anzumerken. Aus dem Wortschatze der besprochenen Denkmäler sind folgende seltene Ausdrücke auszuheben:*) aberdingen schw. Verb., den clostern noch den juden gelt ab. A II, 1. dafür in B 11: gelt abdringen; zu vgln. bei Lex. abdingen (auch in den Weis- tümern v. Steierm. „durch Verhandlung sich abfinden“). abpiten st. Verb., einen eines dingen abreden noch ab. lassen C 92. abreden schw. Verb. s. das vorherg. Wort, C 92. *angôlden schw. Verb. man sol weder praut noch preutigam nicht an. noch in kein gelt abnemen C 8. (Geldforderungen stellen?) �anvertigen schw. Verb. er hât die purger daruber zu pfenden, ze anv. und ze beclagen L. Meing. 13. *aufgeen st. Neutr. die grosz vertünüsz und au. betrachten C 18; das Auf brauchen, Verschwenden. aufslag st. Masc. dchainerlaie aufsleg oder vursetz tun („Mehrforderung bei den Zinsen = Wucher) A XV, 8. auzmann st. Masc. burger oder auzmann (peregrinus) B. 27. *auzreien schw. Verb. di hôchzeit sullen nicht au. A I, 9 und B 10. auzwendig Adject. auzwendige leute (extranei) B 13 auzwendige geste (peregrini) C 93. begeben st. Verb. trans. kint (bestaten oder) b. in orden B 19. *brautmess(e) st. fem., die messe, die man b. heizzet A I, 5. "brocezze st. Masc.? ir erben noch ir brocezzen noch ir gesellschaft A XV, 4. Bedeutung? *Egerholz st. Neutr., e. oder ander prennholz ligen lazzen A XII, 1 und C 50; von der Eger angeschwemmtes oder auf der Eger geflötztes Holz? *einfodrer st. Masc. der wandel ei. (der die Strafgelder einzieht) C 124b einlegen schw. Verb., dem kinde gelt ei. A VII, 1 und B 16. *einleuten schw. Verb. (Hs. einlaiten), di prawt geet zu kirchen zum вi. C 10. *) Die mit einem Sterne bezeichneten sind im Lexer'schen Wörterbuche nicht belegt.
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41 einmachen sw. Verb., daz mel bei den pecken ei. und bei in pachen C 106. �einmaner st. Masc., einfodrer und ei. der wandel C 124b einpinden st. Verb., dem kinde etwaz ei. (als Patengeschenk geben wie S. Gall. Stb. 4. 13 NP. 70 bei Lex.) C 25. *einrâten st. Neutr. der Name eines verbotenen Spieles um Geld A XIII, 2. *einsegen st. Neutr., von ei. in die orden Ueberschr. C 18. zu ei. in der pfarr geste haben C 24. zu hochzeiten ei. ader susten C 43. entbrechen st. Verb. reflex., sich mit eins rats wissen vrlauben und e. (discedere) C 79. erbzins st. Masc., mit paren geld und nit an erbzinsen („unablösslicher Grundzins“ Lex.) C 74. *ernug (?) st. Fem., einem zu liebnüsz und e. icht senden C 3. 13. (ver- schrieben für erung?) ezzende ding = Speisen: nichts von ezzenden dingen in daz pade tragen C 32. ezzentrager st. Masc. dapifer C 12. und 18. *geslink st. Neutr., geslink in die roren stassen (Fleischabfälle in die Wasserleitungsrohre stossen) C 47; wol zu geslingen Lex I, 918? geswistreid st. Neutr. collect. A I, 7. IV, 2. B 7. 9. 19. C 3. 7. 16. 30. *geswere st. Masc. (?), der preut sweher noch swiger noch geswern noch di andern vreunt A I, 6. bruder noch swester noch sweger noch gesweren B 9. gevetereide st. Neutr. plur. coll., zu der tauff sullen mitgeen die g. A III, 1. die g. sullen gevaterschaft trinken A VII, 2. und B 17. gôlden schw. Verb., gelt abdringen mit g. noch mit droe B 11, dafür bei A II, 1 geld aberdingen mit gôld (?), anders in C 8 angôlden s. d. *grabgewant st. Neutr., uber die por ein slecht gr. decken C 38. gult st. Fem., von g. oder unfug entweichen A VI, 3 und B 25. gult noch schult B 29. g. ader schult C 85. g. und echte B 34. C 87. g. ahten und geben L. Meing. 13. gulter st. Masc., man mach in zu einem gesworen g. (einem beeideten Gläubiger) C 83. hantwerkknecht st. Masc., die h. und ander ledig gesellen C 51. ein dinstknecht ader h. C 67. hausung st. Fem., in sein h. geen (sc. Wohnung) C 40. heimvart st. Fem., hochzeit oder h. (vgl. heimfertigung) B 4. C 4. *heimfertigung st. Fem., zu h. ein wirtschaft haben C 4, vgl. heim- vertigen eine Tochter aussteuern (bei Lex.) und fertigung. w. u. *herwiderumb Adverb., desgleichen h. (in contrario) C 62. hiig Adject., ein hiiger fischer (opp. fremder fischer) C 98. zu Bildung- — ig vgl. Martin zum Ackermann aus Böhmen. 2, 5. silbe *hôchgeampt Adject., prîster, si sein h. oder nider A V, 5. *hôchmüten schw. Verb., das gericht ader einen burger leidigen und h. (frech behandeln) C 90. hofen schw. Verb., intrans : hausen und h. mit essen und trinken C 123a trans : die wirt sulch leut hausen und h. C 123: kar st. Masc. (Neutr.?), ungelt ie von einem kare malz Ung. 4. Lex. nur st. Fem.; ein Getreidemass nach Pröckl a. a. O II, 173 = 45/8 Wiener Metzen. *kellerleut Plur. st., die k. die in den kellern sitzen und habern fail haben C 116. kindelpett st. Neutr. A III, 1. 2. VII, 2. B 16 ff. und C 29. 30. 32. 33; davon kindelbetterin st. Fem. C 27. 32. 33. kolbeln schw. Verb., die dinstboten k. zur zeit der lichtmess (wechseln 4
41 einmachen sw. Verb., daz mel bei den pecken ei. und bei in pachen C 106. �einmaner st. Masc., einfodrer und ei. der wandel C 124b einpinden st. Verb., dem kinde etwaz ei. (als Patengeschenk geben wie S. Gall. Stb. 4. 13 NP. 70 bei Lex.) C 25. *einrâten st. Neutr. der Name eines verbotenen Spieles um Geld A XIII, 2. *einsegen st. Neutr., von ei. in die orden Ueberschr. C 18. zu ei. in der pfarr geste haben C 24. zu hochzeiten ei. ader susten C 43. entbrechen st. Verb. reflex., sich mit eins rats wissen vrlauben und e. (discedere) C 79. erbzins st. Masc., mit paren geld und nit an erbzinsen („unablösslicher Grundzins“ Lex.) C 74. *ernug (?) st. Fem., einem zu liebnüsz und e. icht senden C 3. 13. (ver- schrieben für erung?) ezzende ding = Speisen: nichts von ezzenden dingen in daz pade tragen C 32. ezzentrager st. Masc. dapifer C 12. und 18. *geslink st. Neutr., geslink in die roren stassen (Fleischabfälle in die Wasserleitungsrohre stossen) C 47; wol zu geslingen Lex I, 918? geswistreid st. Neutr. collect. A I, 7. IV, 2. B 7. 9. 19. C 3. 7. 16. 30. *geswere st. Masc. (?), der preut sweher noch swiger noch geswern noch di andern vreunt A I, 6. bruder noch swester noch sweger noch gesweren B 9. gevetereide st. Neutr. plur. coll., zu der tauff sullen mitgeen die g. A III, 1. die g. sullen gevaterschaft trinken A VII, 2. und B 17. gôlden schw. Verb., gelt abdringen mit g. noch mit droe B 11, dafür bei A II, 1 geld aberdingen mit gôld (?), anders in C 8 angôlden s. d. *grabgewant st. Neutr., uber die por ein slecht gr. decken C 38. gult st. Fem., von g. oder unfug entweichen A VI, 3 und B 25. gult noch schult B 29. g. ader schult C 85. g. und echte B 34. C 87. g. ahten und geben L. Meing. 13. gulter st. Masc., man mach in zu einem gesworen g. (einem beeideten Gläubiger) C 83. hantwerkknecht st. Masc., die h. und ander ledig gesellen C 51. ein dinstknecht ader h. C 67. hausung st. Fem., in sein h. geen (sc. Wohnung) C 40. heimvart st. Fem., hochzeit oder h. (vgl. heimfertigung) B 4. C 4. *heimfertigung st. Fem., zu h. ein wirtschaft haben C 4, vgl. heim- vertigen eine Tochter aussteuern (bei Lex.) und fertigung. w. u. *herwiderumb Adverb., desgleichen h. (in contrario) C 62. hiig Adject., ein hiiger fischer (opp. fremder fischer) C 98. zu Bildung- — ig vgl. Martin zum Ackermann aus Böhmen. 2, 5. silbe *hôchgeampt Adject., prîster, si sein h. oder nider A V, 5. *hôchmüten schw. Verb., das gericht ader einen burger leidigen und h. (frech behandeln) C 90. hofen schw. Verb., intrans : hausen und h. mit essen und trinken C 123a trans : die wirt sulch leut hausen und h. C 123: kar st. Masc. (Neutr.?), ungelt ie von einem kare malz Ung. 4. Lex. nur st. Fem.; ein Getreidemass nach Pröckl a. a. O II, 173 = 45/8 Wiener Metzen. *kellerleut Plur. st., die k. die in den kellern sitzen und habern fail haben C 116. kindelpett st. Neutr. A III, 1. 2. VII, 2. B 16 ff. und C 29. 30. 32. 33; davon kindelbetterin st. Fem. C 27. 32. 33. kolbeln schw. Verb., die dinstboten k. zur zeit der lichtmess (wechseln 4
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42 den Dienst) C 65; diese Stelle im DW 5, 1609 und von Gradl in Kuhns Zs. f. vergl. Sprachf. XVII, 13 besprochen, worauf hiemit verwiesen wird. *koppeln substant. Jnf. des schw. Verb., wird unter den verbotenen Spielen aufgeführt A XIII, 2. *kost st. Masc., alle die weil und der k. stecket, den man die zween tag aufstecken wil C 109, nach H. Gradl in der Zs. für vglnde. Spr. XIX, 52 „laubiger Zweig“. *kotenspil st. Neutr., k. und ander spil dâ mit man gelt verliesen mag B 28, von kote schwm. (kot st. Neutr.) abzuleiten? *kreizschiezen st. Neutr. unter den Spielen dû mit man geld verliesen mag aufgeführt B 28. *krôleiz st. Masc. A III, 2. B 18, die Form kralos C 30, über die Bdg. dieses Wortes siehe H. Gradl in Kuhns Zs. f. v. Spr. XIX, 66 und Kittel aus den „Egerer Proclama-Büchern" zum 1620 in den Mittign. des Vereins f. Gesch. d. Deutschen in Böhm. 17. Jahrg. S. 21 f. kretschmer st. Masc., wirt und k., C 119, nach Lex. „md., seit dem 14. Jh., Schenkwirt“. *kuchler st. Masc., k. sullen irer schregen nit steen lassen C 57. (Küchelbacher?) *laibrister st. Masc. Weltgeistlicher C 18 (Lex. kennt leienpriester). *leich kerze st. Fem., von leichkerzen Uberschr. B 20. vîr leichkerzen B 21. *leichzeichen st. Neutr., da die selbe leich oder l. genwertig stee A V, 2. und B 22. liebnüsz st. Fem. einem zu l. und erung icht senden C 3. 13. „Geschenk um Gunst zu erwerben“ Lex. lôsunge st. Fem., l. nemen von einem B 25, anders: mort tun in der l. als verre di l. wendet B. 27. *mannespersone schw. Fem., mannespersonen C 5. C 11. mastung st. Fem., des jars zwij m. tün (zweimal mästen) C 107. mêrunge st. Fem., munze geben umb m. d. h. auf Zinsen leihen A XV, 2. mitleidung st. Fem., si müszen losung geben und m. haben als ander mitburger d. h. dasselbe tragen wie die andern C 76. mutwillen schw. Verb., an etwaz m. = mit etwas Scherz treiben A X, 2 und B 36. mutwilliglich Adverb. m. wekzihen und seinen aid nicht genug tun C 80. nâchkomling st. Masc., wir und unser n. M. U. 4 u. ö. nozzel st. Neutr. n. weins A VII, 2 und B 17 (Lex. nözzelîn) ein Flüssigkeitsmass, enthält im Egerland nach Pröckl Eg. L 2 II, 172 ungefähr 1/2 Mass = 11/2 Seidl n. ö. opferlicht st. Neutr., o. zu der leich haben A V, 1. 2. 3. B 21. 22. und C 37. „Kerze, die bei der Beerdigung getragen und dann geopfert wurde“. orten subst. Inf., unter den verbotenen Spielen aufgeführt A XIII, 2; ist damit ortern schw. Verb. (bei Lex.) quadrare zusammenzustellen? panfeiertag st. Masc., an panfeiertagen C 54. 55. “pferdeshaut st. Fem., pferdesheute chaufen St. Z. 7. pfragner st. Masc. „Victualienhändler“ C 109. 110. 114. pfragnerin С 109. 110. *pfragwerk st. Neutr., allerlei pf. als weiz, gersten, mahen etc. C 109, Lex. kennt phragenwerk: Kleinhandel. pirglocke schw. Fem., uber die pirglocken im leithaus sitzen C 66. des nachtes nach der pirglocken C 67. *piterin st. Fem., den piterin, so die zu ersten messen einsegen ader zu
42 den Dienst) C 65; diese Stelle im DW 5, 1609 und von Gradl in Kuhns Zs. f. vergl. Sprachf. XVII, 13 besprochen, worauf hiemit verwiesen wird. *koppeln substant. Jnf. des schw. Verb., wird unter den verbotenen Spielen aufgeführt A XIII, 2. *kost st. Masc., alle die weil und der k. stecket, den man die zween tag aufstecken wil C 109, nach H. Gradl in der Zs. für vglnde. Spr. XIX, 52 „laubiger Zweig“. *kotenspil st. Neutr., k. und ander spil dâ mit man gelt verliesen mag B 28, von kote schwm. (kot st. Neutr.) abzuleiten? *kreizschiezen st. Neutr. unter den Spielen dû mit man geld verliesen mag aufgeführt B 28. *krôleiz st. Masc. A III, 2. B 18, die Form kralos C 30, über die Bdg. dieses Wortes siehe H. Gradl in Kuhns Zs. f. v. Spr. XIX, 66 und Kittel aus den „Egerer Proclama-Büchern" zum 1620 in den Mittign. des Vereins f. Gesch. d. Deutschen in Böhm. 17. Jahrg. S. 21 f. kretschmer st. Masc., wirt und k., C 119, nach Lex. „md., seit dem 14. Jh., Schenkwirt“. *kuchler st. Masc., k. sullen irer schregen nit steen lassen C 57. (Küchelbacher?) *laibrister st. Masc. Weltgeistlicher C 18 (Lex. kennt leienpriester). *leich kerze st. Fem., von leichkerzen Uberschr. B 20. vîr leichkerzen B 21. *leichzeichen st. Neutr., da die selbe leich oder l. genwertig stee A V, 2. und B 22. liebnüsz st. Fem. einem zu l. und erung icht senden C 3. 13. „Geschenk um Gunst zu erwerben“ Lex. lôsunge st. Fem., l. nemen von einem B 25, anders: mort tun in der l. als verre di l. wendet B. 27. *mannespersone schw. Fem., mannespersonen C 5. C 11. mastung st. Fem., des jars zwij m. tün (zweimal mästen) C 107. mêrunge st. Fem., munze geben umb m. d. h. auf Zinsen leihen A XV, 2. mitleidung st. Fem., si müszen losung geben und m. haben als ander mitburger d. h. dasselbe tragen wie die andern C 76. mutwillen schw. Verb., an etwaz m. = mit etwas Scherz treiben A X, 2 und B 36. mutwilliglich Adverb. m. wekzihen und seinen aid nicht genug tun C 80. nâchkomling st. Masc., wir und unser n. M. U. 4 u. ö. nozzel st. Neutr. n. weins A VII, 2 und B 17 (Lex. nözzelîn) ein Flüssigkeitsmass, enthält im Egerland nach Pröckl Eg. L 2 II, 172 ungefähr 1/2 Mass = 11/2 Seidl n. ö. opferlicht st. Neutr., o. zu der leich haben A V, 1. 2. 3. B 21. 22. und C 37. „Kerze, die bei der Beerdigung getragen und dann geopfert wurde“. orten subst. Inf., unter den verbotenen Spielen aufgeführt A XIII, 2; ist damit ortern schw. Verb. (bei Lex.) quadrare zusammenzustellen? panfeiertag st. Masc., an panfeiertagen C 54. 55. “pferdeshaut st. Fem., pferdesheute chaufen St. Z. 7. pfragner st. Masc. „Victualienhändler“ C 109. 110. 114. pfragnerin С 109. 110. *pfragwerk st. Neutr., allerlei pf. als weiz, gersten, mahen etc. C 109, Lex. kennt phragenwerk: Kleinhandel. pirglocke schw. Fem., uber die pirglocken im leithaus sitzen C 66. des nachtes nach der pirglocken C 67. *piterin st. Fem., den piterin, so die zu ersten messen einsegen ader zu
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43 einer leich ader hochzeit biten C 42. Weiber, die zum Einladen der Gäste herumgeschickt wurden? podem st. Masc., von jedem p. ein pfunt haller geben A XII, 2 ebenso B 37 und St. Z. 4; Fassboden, Fass, vgl. Rauch ver. Austr. scrip. I, 206. *pôrkerze schw. Fem. porkerzen mag man bei der leich haben A V, 1. vir pârkerzen zu der leich B 21; wol von bâre? pozzen subst. Inf. des schw. Verb., auch ist p. verboten A XIII, 1. *pregeln st. Neutr., unter den verbotenen Spielen aufgeführt A XIII, 2. *reiten auf freigen marcht (subst. Inf.) gleichfalls A XIII, 2. *rindeshaut st. Fem., rindesheute chaufen St. Z. 7. (Lex. kennt rinderhût). rauchloch st. Neutr., die rauchlocher geen auf die mauer C 104. schâfvel st. Neutr., schâfvele di dô zeitich sint St. Z. 8. *schenk st. Neutr. = geschenk C 13, Lex. kennt nur das st. Fem. schenk(e). *seuchpet st. Neutr., in krankeit oder seuchpette ligen C 71. seumarkt st. Masc., di swein auf dem s. fail haben C 56. snebelen schw. Verb., gesnebelte schuch C 52. 53. spilgelt st. Neutr., einem umb sp. helfen d. i. ihm Geld zum Spielen leihen B 29. *statfischer st. Masc. Fischer im Dienste der Stadt C 94. statleute st. Plur. urbani A I, 1. 2. statleite A IV, 1. XVI, 1. 2. 4. 19 u. ö. B 3. *statnôzel st. Neutr., daz alte st. miner machen Ung. 4. vgl. nôzel. tuchmacher st. Masc., di t. ader scherer (sc. tuchscherer) C 47. *umbgeen st. Neutr., in den u. des newen briesters C 23. *umbraien schw. Verb., es sol nimant u. weder in weihnachten nach susten (um den Reigen zu tanzen herumgehen) C 44. *unbedechtlich Adject. in seinem eigen willen und u. seins eids (iurisiurandi immemor) C 80. unbestatt part. Adj. noch nicht verheiratet: u. brûder und swester A XVI, 1 und B 3. 4. u. geswistreid B 7. ungeleidigt part. Adj., einen unbeswert und u. lâzen B 35. ungeschankt part. Adj., er sei ein jâr u. d. i. ohne Schankrecht A XI, 1, mit umlaut ungeschenket B. 37. *ungefalten part. Adj., die kindelpett slecht petten und u. C 34. ungezogenheit st. Fem., vil und mancherlei u. furkümet C 123. *unterscheide schw. Fem., di messe lesen in sulcher unterscheiden (in dem Falle) M. U. 3. mit der unterscheiden, ob M. U. 7. vgl. das schw. Fem. bescheide : mit der bescheiden, daz M. U. 6. vailhaben st. Neut., die leden ôffen failhabens willen C 55. *verêlicht part. Adject., zu den v. hôchzeiten und auch zu hôchzeiten als man kint zu den orden begibt B 10. zu verêlichten hochzeiten B 12. vergewissen schw. Verb., gelt verpurgen, v. und gelten B 39. gelt v. und bezalen C 85. verlosungen schw. Verb., iglich erbe und guter verwesen und ver- losungen C 81 „versteuern“ Lex. verpaden schw. Verb., di praut mag sechs personen v. C 6. vrawen v. C 32. mannespersonen v. C 6. „ein Bad geben oder bezalen". *verpussen st. Neutr., dar auf eins rats straf und v. gesatzt ist C 124 a versprechnus st. Fem., kein ander herschaft und v. haben dan einen rât d. i. angelobte Herrschaft C 82. vertauschen schw. Verb., gelt verliesen oder vert. A XIII, 2. fertigung st. Fem., man sol ide f. slechtlich und verporgen haim tragen
43 einer leich ader hochzeit biten C 42. Weiber, die zum Einladen der Gäste herumgeschickt wurden? podem st. Masc., von jedem p. ein pfunt haller geben A XII, 2 ebenso B 37 und St. Z. 4; Fassboden, Fass, vgl. Rauch ver. Austr. scrip. I, 206. *pôrkerze schw. Fem. porkerzen mag man bei der leich haben A V, 1. vir pârkerzen zu der leich B 21; wol von bâre? pozzen subst. Inf. des schw. Verb., auch ist p. verboten A XIII, 1. *pregeln st. Neutr., unter den verbotenen Spielen aufgeführt A XIII, 2. *reiten auf freigen marcht (subst. Inf.) gleichfalls A XIII, 2. *rindeshaut st. Fem., rindesheute chaufen St. Z. 7. (Lex. kennt rinderhût). rauchloch st. Neutr., die rauchlocher geen auf die mauer C 104. schâfvel st. Neutr., schâfvele di dô zeitich sint St. Z. 8. *schenk st. Neutr. = geschenk C 13, Lex. kennt nur das st. Fem. schenk(e). *seuchpet st. Neutr., in krankeit oder seuchpette ligen C 71. seumarkt st. Masc., di swein auf dem s. fail haben C 56. snebelen schw. Verb., gesnebelte schuch C 52. 53. spilgelt st. Neutr., einem umb sp. helfen d. i. ihm Geld zum Spielen leihen B 29. *statfischer st. Masc. Fischer im Dienste der Stadt C 94. statleute st. Plur. urbani A I, 1. 2. statleite A IV, 1. XVI, 1. 2. 4. 19 u. ö. B 3. *statnôzel st. Neutr., daz alte st. miner machen Ung. 4. vgl. nôzel. tuchmacher st. Masc., di t. ader scherer (sc. tuchscherer) C 47. *umbgeen st. Neutr., in den u. des newen briesters C 23. *umbraien schw. Verb., es sol nimant u. weder in weihnachten nach susten (um den Reigen zu tanzen herumgehen) C 44. *unbedechtlich Adject. in seinem eigen willen und u. seins eids (iurisiurandi immemor) C 80. unbestatt part. Adj. noch nicht verheiratet: u. brûder und swester A XVI, 1 und B 3. 4. u. geswistreid B 7. ungeleidigt part. Adj., einen unbeswert und u. lâzen B 35. ungeschankt part. Adj., er sei ein jâr u. d. i. ohne Schankrecht A XI, 1, mit umlaut ungeschenket B. 37. *ungefalten part. Adj., die kindelpett slecht petten und u. C 34. ungezogenheit st. Fem., vil und mancherlei u. furkümet C 123. *unterscheide schw. Fem., di messe lesen in sulcher unterscheiden (in dem Falle) M. U. 3. mit der unterscheiden, ob M. U. 7. vgl. das schw. Fem. bescheide : mit der bescheiden, daz M. U. 6. vailhaben st. Neut., die leden ôffen failhabens willen C 55. *verêlicht part. Adject., zu den v. hôchzeiten und auch zu hôchzeiten als man kint zu den orden begibt B 10. zu verêlichten hochzeiten B 12. vergewissen schw. Verb., gelt verpurgen, v. und gelten B 39. gelt v. und bezalen C 85. verlosungen schw. Verb., iglich erbe und guter verwesen und ver- losungen C 81 „versteuern“ Lex. verpaden schw. Verb., di praut mag sechs personen v. C 6. vrawen v. C 32. mannespersonen v. C 6. „ein Bad geben oder bezalen". *verpussen st. Neutr., dar auf eins rats straf und v. gesatzt ist C 124 a versprechnus st. Fem., kein ander herschaft und v. haben dan einen rât d. i. angelobte Herrschaft C 82. vertauschen schw. Verb., gelt verliesen oder vert. A XIII, 2. fertigung st. Fem., man sol ide f. slechtlich und verporgen haim tragen
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44 C 4 (vgl. heimfertigung) Lex. „Ausstattung“, das nähere bei H. Gradl in Kuhns Zs. f. vergl. Spr. XIX, 64. *vertünüsz st. Fem., unser herren haben betracht die grosz v. (Ver- schwendung) C 18, bei Lex. das Adj. vertuonisch. *vleischleut st. Plur. (zu vleischman) Fleischhauerleute C 47. vleischtag st. Masc., opp. vasttag C 43. fluchtsal st. Fem., in f. auzzen sein (fugacem esse) C 85. *freimarken st. Neutr., man verpeut fr. C 102, ebenda: f. tün; nach H. Gradl in Kuhns Zs. f. v. Spr. XIX, 65 soll es „euphemistisch für stehlen" gebraucht sein. *furdienerin st. Fem., ein ide kindelpetterin sol nicht mer won zwu frawen zu f. haben C 33, dasselbe was verdienerinne bei Lex.? vur gebîten st. Verb., wenn sie einem gaste v. d. i. wenn sie ihn vor- laden A XVII, 3. furkaufel st. Masc. præemptor C 116. vursatz st. Masc., vursetz oder aufsleg tun (Wucherzinsen nehmen) A XV, 8. wandelhaft Adject., der stat w. werden d. i. straffallig A XV, 10. wandelkerze schw. Fem., ider sol sein wandelkerzen haben C 45 „Windlicht bei Processionen“. weil Acc. als Conjunction = die weil weil er nicht burgerrecht ge- A VI, 1. winnet d. i. so lange als . . *weisenhabe st. Fem., rechnung tun von w. C 69. wetertag st. Masc., auf die w. sechs gemain pachofen machen C 105, nach Lex: „Tag mit günstigem Wetter“, an der angeführten Stelle sind jedoch bestimmte Tage gemeint. widerkaufen schw. Verb., si mugen der chaufmanschaft nicht mer w. noch nemen („einlösen“ L.) A XV, 4. wilpert st. Neutr. C 111 für wilpret mit Metathesis. *zimusz st. Neutr., funf gericht dar vnter ein z. sei C 43, offenbar eine Art muos. zaunstricker st. Masc. die z. ader schuster sullen kein haut in die roren nit stassen C 47. zulegen schw. Verb. reflex., ee si sich z. C 2, wie Chr. 5. 164, 2. zulegen st. Neutr., am abend des zulegens C 7.
44 C 4 (vgl. heimfertigung) Lex. „Ausstattung“, das nähere bei H. Gradl in Kuhns Zs. f. vergl. Spr. XIX, 64. *vertünüsz st. Fem., unser herren haben betracht die grosz v. (Ver- schwendung) C 18, bei Lex. das Adj. vertuonisch. *vleischleut st. Plur. (zu vleischman) Fleischhauerleute C 47. vleischtag st. Masc., opp. vasttag C 43. fluchtsal st. Fem., in f. auzzen sein (fugacem esse) C 85. *freimarken st. Neutr., man verpeut fr. C 102, ebenda: f. tün; nach H. Gradl in Kuhns Zs. f. v. Spr. XIX, 65 soll es „euphemistisch für stehlen" gebraucht sein. *furdienerin st. Fem., ein ide kindelpetterin sol nicht mer won zwu frawen zu f. haben C 33, dasselbe was verdienerinne bei Lex.? vur gebîten st. Verb., wenn sie einem gaste v. d. i. wenn sie ihn vor- laden A XVII, 3. furkaufel st. Masc. præemptor C 116. vursatz st. Masc., vursetz oder aufsleg tun (Wucherzinsen nehmen) A XV, 8. wandelhaft Adject., der stat w. werden d. i. straffallig A XV, 10. wandelkerze schw. Fem., ider sol sein wandelkerzen haben C 45 „Windlicht bei Processionen“. weil Acc. als Conjunction = die weil weil er nicht burgerrecht ge- A VI, 1. winnet d. i. so lange als . . *weisenhabe st. Fem., rechnung tun von w. C 69. wetertag st. Masc., auf die w. sechs gemain pachofen machen C 105, nach Lex: „Tag mit günstigem Wetter“, an der angeführten Stelle sind jedoch bestimmte Tage gemeint. widerkaufen schw. Verb., si mugen der chaufmanschaft nicht mer w. noch nemen („einlösen“ L.) A XV, 4. wilpert st. Neutr. C 111 für wilpret mit Metathesis. *zimusz st. Neutr., funf gericht dar vnter ein z. sei C 43, offenbar eine Art muos. zaunstricker st. Masc. die z. ader schuster sullen kein haut in die roren nit stassen C 47. zulegen schw. Verb. reflex., ee si sich z. C 2, wie Chr. 5. 164, 2. zulegen st. Neutr., am abend des zulegens C 7.
- I: Titul
- 3: Předmluva
- 8: I Fassung A aus dem Jahre 1352
- 12: II Fassung B aus dem Jahre 1400
- 16: III Fassung C aus dem Jahre 1460
- 27: Beilagen
- 31: Anhang